Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann
Er hatte keineswegs gespürt, dass dieser Montag ein bedeutender werden würde. Schließlich besaß er keinerlei telepathische Fähigkeiten und hielt auch sonst wenig von esoterischem Aberglaube oder dem allgemeinen Gerede zum Thema Schicksal. Sasuke glaubte schlichtweg nicht an diese Dinge.
Tatsächlich ging er eher von einem gewissen Gleichgewicht aus zwischen positiven und eher negativen Geschehnissen. Natürlich handelte es sich auch hierbei um eine Annahme ohne Belege, aber es machte zumindest einen etwas optimisterischen Eindruck, wenn man davon ausging, dass es irgendwann bergauf musste in einer negativen Situation, anstatt daran zu denken, dass man sogar noch tiefer fallen konnte trotz allem.
Sein Erwachen wurde nicht durch das penetrante Piepen seines Weckers verursacht, sondern durch das Geschrei seines Bruders, der ihn gleichzeitig noch schüttelte, um seinem Vorhaben Nachdruck zu verleihen.
"Sasuke", brüllte er ihm ins Ohr und erreichte damit, dass der eben noch Schlafende sich ruckartig aufsetzte und seinen Bruder ein wenig beiseitestieß.
"Spinnst du?"
"Endlich bist du wach", freute sich Itachi und ging nicht weiter auf Sasukes offensichtlichen Protest ein, "rat mal wer da ist!"
"Der Osterhase", erwiderte Sasuke trocken. Seine Aussage triefte vor Sarkasmus, doch Itachi war noch ein wenig zu jung, um diesen auch zu erkennen.
"Du Doofkopf, Onkel Obito ist da", korrigierte ihn sein kleiner Bruder und lief zugleich wieder aus dem Zimmer die Treppe herunter. Ohne die Tür zu schließen. Sasuke ließ sich stöhnend zurück in die Kissen fallen und schlug für einen Moment seine Hände vors Gesicht. Ausgerechnet heute. Das konnte nichts Gutes bedeuten.
Weitere fünf Minuten benötigte er, um seine müden Knochen dazu zu überreden sich zu erheben. Anschließend kramte er irgendwelche Klamotten aus dem Schrank hervor, inklusive eines etwas verwaschenen T-Shirts mit dem Aufdruck "I like you, so I'll kill you last". Danach rieb er sich endgültig den Schlaf aus den Augenwinkeln und versuchte im Bad seine Haare halbwegs in Form zu bringen. Nicht, dass es ihn wirklich kümmerte, wie sie fielen, jedoch wusste er genau, dass seine Mutter es wieder bemängeln würde und er war noch zu müde für derartige Diskussionen.
Als er die Treppe herunterkam, hörte er bereits die verschiedenen Stimmen, die aus dem Wohnzimmer zu kommen schienen. Kaum stand Sasuke im Türrahmen, verstummten die Redenden und richteten ihren Blick auf ihn.
"Hallo, Sasuke."
"Guten Morgen, Sasuke."
"Da bist du ja, du Schlafmütze."
So tönte es ihm entgegen. Er nickte leicht und nuschelte irgendeinen belanglosen Gruß.
"Ist das wirklich dein Ernst, Obito?", fragte Sasukes Vater plötzlich und musterte dabei seinen Bruder eingehend.
"Oh ja, Fugaku", erwiderte der Angesprochene und vollführte eine wegwerfende Handbewegung.
Bei Obito und Sasukes Vater, Fugaku, handelte es sich um Geschwister. Um ungleiche Geschwister, wenn man es genau nahm. An sich war Obito nur etwas jünger als Sasukes Vater, jedoch gab es wohl selten zwei Verwandte, die sich so wenig ähnelten wie sein Vater und sein Onkel.
Während Fugaku durchweg einen rechtschaffenden und sehr geruhsamen Eindruck auf seine Mitmenschen machte, bestand die Stetigkeit des Jüngeren darin, dass er vollkommen unstetig war. Als Sasukes Großeltern gestorben waren, hatten die Brüder das Erbe untereinander aufgeteilt. Während Fugaku seinen Anteil gewinnbringend anlegte, hatte Obito einen kleinen Buchladen erworben, den er nun mit mehr oder minderem Erfolg in einer Seitenstraße der Innenstadt führte.
Ihre Unterschiede waren jedoch auch schon viel früher deutlich geworden. Fugaku hatte die Schule und ein längeres Studium absolviert, während Obito zur gleichen Zeit recht früh die Schule verlassen hatte und durch die Welt gegondelt war. Große Länder, kleine Länder, er hatte viele von ihnen mit seinem Motorrad oder auch als Rucksacktourist erkundet. Auch Berufe hatte er häufig gewechselt. Apotheker hatte er gelernt, doch im Laufe der Jahre war er auch als Büroangestellter, Kellner, Landwirt und mäßig erfolgreicher Musiker tätig gewesen. Gar kein Vergleich zu Fugaku, der all die Jahre in dem Beruf bis jetzt zugebracht hatte, in dem er auch einst ausgebildet wurde.
Seinen Buchhandel hatte ihn jedoch inzwischen mehr oder weniger sesshaft werden lassen. Zumindest schien er damit recht zufrieden zu sein. Wobei man häufiger auch die Vermutung vorgebracht hatte, diese Entwicklung könne mit seiner Scheidung vor einigen Jahren zusammenhängen.
"Er hat die Liebe seines Lebens verloren", hatte Mikoto vor Längerem einmal gesagt, "vielleicht ist er deshalb noch verschrobener geworden."
Sasuke seinerseits konnte sich kaum an die Ex-Frau Obitos erinnern. Einerseits, da er ihr kaum begegnet war, andererseits hatte sie ihn nie interessiert. Rin oder so lautete ihr Name, wenn er nicht vollkommen danebenlag.
Abgesehen von dieser sehr wechselhaften Lebensgeschichte bot Obito auch einen Anblick, den man nicht so schnell vergaß. Die Hälfte seines Gesichtes war vollkommen vernarbt. Nun gab es Menschen, die sich deshalb irgendwo verkrochen oder sich schämten, Obito ging jedoch sehr offensiv mit dieser Tatsache um und machte nicht den Eindruck, als bemerke er die teils grotesken oder verwunderten Blicke der anderen noch. Woher diese Narben nun eigentlich stammten, wusste selbst Sasuke nicht zu beantworten. Er vermutete jedoch, dass es keine Geschichte war, die es wert gewesen wäre, erzählt zu werden.
An sich wusste Sasuke auch nicht, wie er seine eigene Beziehung zu seinem Onkel beschreiben sollte. Einerseits war er deutlich älter, andererseits stellte Obito keine ernstzunehmende Respektsperson dar. Dazu machte er zu oft einen recht jugendlichen Eindruck und teils war er sogar recht aufdringlich, wenn Sasuke es sich recht überlegte. Wie bei dem Jahrmarktsbesuch als sein Onkel ihn genötigt hatte, mit ihm in die verfluchte Achterbahn zu steigen, obwohl sich Sasuke doch so sehr vor der Fahrt gefürchtet hatte. Man konnte wohl getrost von einer Beziehung zwischen Onkel und Neffe ausgehen, die weder besonders eng, noch allzu negativ belastet war.
Jedoch verwunderte es Sasuke, dass Obito sie nun hier aufsuchte. Für gewöhnlich sahen sie sich recht selten und wenn handelte es sich zumeist um zufallsbedingte Treffen. In der Hinsicht waren sich Neffe und Onkel zudem sehr ähnlich - beide vermieden Familienzusammenkünfte aller Art und auf Geburtstagen oder Ähnlichem suchte man Sasuke und Obito vergeblich.
"Obito hatte eine wundervolle Idee", sagte Mikoto plötzlich und Sasuke warf seiner Mutter einen fragenden Blick zu. Bevor sie jedoch fortfahren konnte, fiel ihr Obito ungeniert ins Wort.
"Da du ja zurzeit eh nur rumsitzt, dachten wir du könntest mir ein bisschen aushelfen", erklärte er ohne ein Hehl um Sasukes derzeitige Situation zu machen.
"Warum?", fragte Sasuke ohne zu verdeutlichen wie er dieser Idee gegenüberstand.
"Na ja, ich bin kurz vor den roten Zahlen und könnte etwas kostengünstige Hilfe gebrauchen. Außerdem macht sich das als Referenz ganz gut, dachte ich."
Manchmal hatte Sasuke das Gefühl, dass er gegen Obito die freundliche Höflichkeit in Person war. Ein abstruser Gedanke, jedoch vermutlich nicht so ganz unbegründet. Auf der anderen Seite war Obito ehrlich und direkt, was Sasuke an sich durchaus schätzte als Eigenschaften.
"Habe ich eine Wahl?"
Einstimmiges Kopfschütteln. Einen Moment lang überlegte Sasuke, ob er protestieren sollte oder ob es einen Ausweg für ihn gab, der ihn davor bewahrte in nächster Zeit Bücher einzusortieren und den Ramsch mit Preisen zu versehen. Er fand jedoch keinen.
"Wann?", fragte er daher stattdessen nüchtern und erhielt die gewünschte Information kurz darauf.
Danach hatte er sich wortlos verabschiedet und war in sein Zimmer zurückgekehrt. Wer sich das ganze nun eigentlich ausgedacht hatte, wusste Sasuke nicht mit Sicherheit zu bestimmen. Vermutlich war das eine zum anderen gekommen. An sich war die Aussicht auch nicht ganz so grässlich, schließlich mochte Sasuke Buchläden an sich recht gern, wenn er auch generell den Kontakt zu Kunden oder Mitarbeitern scheute. Der kleine Buchladen seines Onkels war zum Glück auch nicht übermäßig gut besucht, insofern würde er wohl ungeliebtem Smalltalk oder Beratungsgesprächen weitestgehend aus dem Weg gehen können. Das einzige, was ihn wirklich störte, waren die Zeiten. So eine Beschäftigung bedeutete, dass er früh aufstehen musste - und wenn er etwas nicht vermisst hatte seit dem Verlassen der Schule, so war es eindeutig das zeitige Erwachen am Morgen.
"Das ist eine gute Möglichkeit für Sasuke", nachdenklich blickte Mikoto aus dem Fenster in den Garten hinaus, "schließlich mag er Bücher ja so gerne und es ist sicher nicht schlecht, wenn er mehr herauskommt."
Weder Fugaku noch Obito gingen auf diese Aussage näher ein.
An einem anderen Ort presste Naruto seinen Daumen auf einen Klingelknopf und wartete mit wachsender Ungeduld bis letztendlich doch das altbekannte Schnarren ertönte und er die Tür öffnen konnte. Man hatte ihn nicht gefragt, wer er denn sei, jedoch war es um diese Tageszeit anzunehmen, dass er schlichtweg mit dem Briefträger verwechselt worden war. Altmodische Häuser hatten auch ihre Vorteile.
Kurze Zeit später stand er bereits vor der Wohnung, die er aufsuchen wollte. Sie musste daheim sein, schließlich hatte sie ihm zuvor geöffnet.
Erneut betätigte er die Klingel und wartete, bis ein Scheppern ertönte und vorsichtig die Tür einen Spalt unter vorgeschobener Kette geöffnet wurde.
"Ja, bitte?", fragte die leise und melodische Stimme der schwarzhaarigen, jungen Frau, die erstarrte, als sie Naruto erkannte.
"Hallo Hinata, ich wollte mich mit dir unterhalten", erwiderte Naruto, dem die Anspannung des Mädchens nicht entgangen war. Jedoch wusste er auch nicht so recht, wie er sie beruhigen sollte.
"Komm doch rein", sagte sie letztendlich in die Stille hinein und schloss die Tür, um sie zugleich wieder ohne Kette zu öffnen und den Blonden hineinzubitten.
Das war nicht wirklich kompliziert gewesen, wobei Naruto sich auch eingestehen musste, dass er nichts anderes erwartet hatte. In all der Zeit, in der er Hinata kannte, hatte er sie nie wütend erlebt. Konflikte löste sie nicht mit Wut oder lauten Tiraden, sondern mit stummen Tränen oder einer simplen Flucht, wie sie zuletzt auf der Feier stattgefunden hatte.
Sie führte ihn in ihre Küche, die ordentlicher und sauberer kaum hätte sein können.
"Setz dich doch bitte", zögernd wies sie auf die weißen Küchenstühle, die am farblich dazu passenden Tisch standen, "Möchtest du etwas trinken?"
"Ein Kaffee wäre toll", antwortete Naruto und sah zu, wie Hinata Kaffeefilter und eine hübsch gemusterte Dose hervorholte, bevor sie sich daran machte, den gewünschten Kaffee für ihn aufzusetzen. Bisher hatte sie ihn nicht gefragt, weshalb er sie nun aufsuchte. Auch das hatte Naruto erwartet, da er Hinata in erster Linie als sehr zurückhaltende Person einschätzte, die aus eigenem Antrieb sehr wenig Initiative zeigte. Solange man sie nicht in die Ecke trieb zumindest.
Dass ihr Verhalten ihm gegenüber auch noch andere Gründe haben könnte, kam ihm jedoch nicht in den Sinn.
"Bitte", murmelte Hinata nach einer Weile und stellte zwei mit Kaffee gefüllte Tassen auf den Tisch. Ebenso holte sie Milch und Zucker hervor, um sich dann anschließend auf den verbleibenden Stuhl zu setzen. Vorsichtig griff sie nach ihrer Tasse, um direkt festzustellen, dass der Kaffee noch ein wenig zu heiß war, um ihn jetzt schon zu trinken.
Naruto nickte ihr dankend zu und unterließ es vorerst nach der Tasse vor ihm zu greifen, bei der es sich um ein äußerst kitschiges Exemplar handelte, das der Hersteller mit rosafarbenen Herzen und einem romantischen, kurzen Spruch bedruckt hatte. Irgendwie passte die Tasse jedoch zu Hinata. Für einen Augenblick dachte er auch an Sasuke, der ihm vorgeworfen hatte, Naruto würde einiges nicht verstehen. Womöglich hatte er damit nicht so ganz daneben gelegen.
"Es geht um die Feier", begann Naruto und registrierte, dass Hinata augenblicklich zusammenzuckte und ihren Blick geradewegs auf die Tischplatte richtete. Fürchtete sie sich vor dem, was kommen würde?
Sie schwieg.
"Ich möchte mich entschuldigen, wenn wir dir irgendwie zu Nahe getreten sind mit unserem Verhalten", fuhr er schließlich aufrichtig fort und bewegte die junge Frau immerhin dazu, ihren Kopf ein wenig anzuheben. Ihre Blicke trafen sich kurz. Eventuell war es Erstaunen, das er glaubte zu erkennen.
"Nein", erwiderte sie zögernd, "mir tut es Leid. Ich hätte mich nicht so anstellen sollen."
Naruto erkannte sofort, dass sie diese Ansicht im Grunde nicht vertrat, sich jedoch vermutlich schuldig fühlte wegen ihrer Flucht oder der Aufmerksamkeit, die sie dadurch erregt hatte.
"Du weißt, dass das nicht stimmt", sagte er nach ein oder zwei Minuten anhaltender Stille. Erneut zuckte Hinata ein wenig zusammen. Ertappt. Naruto seufzte hörbar.
"Sasuke meinte, wir hätten uns unmöglich benommen und man solle niemanden dazu zwingen, an solchen Spielen teilzunehmen. Beziehungsweise -", gestikulierte er wild und ein wenig wirr, "dass wir nicht verstehen, worum es eigentlich geht. Vielleicht ist das so, ich weiß es nicht, aber du solltest es dir nicht so zu Herzen nehmen, denke ich."
"Das hat er gesagt?", erkundigte sie sich verwundert und Naruto registrierte erstaunt das leichte Lächeln, das ihre Lippen umspielte.
"So in der Art, ja."
Beide tranken ihren Kaffee. Es war Hinata, die zuerst wieder das Wort ergriff.
"Woher kennst du Sasuke eigentlich? Ich habe ihn vorher noch nie bei dir gesehen", sagte sie mit verhohlener Neugierde, sodass sich Naruto ein Grinsen nur schwer verkneifen konnte. So war das also.
"Ich kenne ihn kaum", erwiderte Naruto und drehte die Tasse ein wenig im Uhrzeigersinn auf dem Tisch mit der rechten Hand, "ich und Sakura haben ihn nur zufällig in der Stadt getroffen bei einem komischen Zwischenfall. An sich kennen wir ihn aber nicht."
Danach erzählte er knapp die Geschichte ihrer Begegnung und erntete ein verstehendes Nicken von Hinata.
"Falls du Kontakt aufnehmen möchtest, ich habe die Adresse", beendete Naruto seine Erzählung und fing einen verlegenen Blick des Mädchens auf.
"Muss nicht sein", sagte sie schließlich, "ich kenne ihn ja im Grunde nicht."
Naruto ertappte sich dabei, dass er über die Bedeutung dieses Satzes eine Weile nachdachte. Ab wann kannte man jemanden eigentlich? Mit Zeit hatte das vermutlich wenig zu tun, schließlich 'kannte' er Hinata schon recht lange und hatte nie erkannt, wie unangenehm und fremd ihr bestimmte Dinge, die für ihn wiederum beinahe bedeutungslos sind, waren. An sich tat es ihm auch etwas Leid. Die Schwarzhaarige hielt sich nun schon länger in ihrem Freundeskreis auf und nie hatte er ernsthaft über ihre Bedürfnisse oder Interessen nachgedacht. Sie war einfach da gewesen und hatte mitgemacht, zumindest wenn man versuchte, sie mit einzubeziehen. Tatsächlich gelungen war es ihnen jedoch bei nachträglicher Betrachtung nicht.
Konnte man jemandem dafür die Schuld zuweisen? Mussten Menschen immer zusammenpassen? War das überhaupt möglich?
Es fiel ihm nicht leicht, die richtigen Worte zu finden, um das auszudrücken, was er dachte. Andererseits wollte er manches auch nicht offen aussprechen. Er hatte das Gefühl, es würde zu keinem Ergebnis führen, mit dem er sich anfreunden konnte. Zudem sich Menschen ja ändern konnten, zumindest in einem gewissen Rahmen. Wenn er an sich selbst dachte, hatte er keine großartige Entwicklung hinter sich. Sicherlich hatte er seine Unschuld verloren und war weniger empfänglich für vieles im Vergleich zur Kindheit, jedoch war vieles auch geblieben. Überzeugungen, kleine Träume und vielleicht auch einige, grundsätzliche Dinge.
Nach einer weiteren, belanglosen Unterhaltung verabschiedete sich Naruto von Hinata. Mit einem Lächeln und einer Erkenntnis, die er nicht teilen wollte.
"Weißt du, Sakura", sagte er später am Telefon, "manchmal frage ich mich, wie man Grausamkeit definiert."
"Der Duden ist dein Freund", erwiderte sie ein wenig spöttisch.
"Es gibt Fragen im Leben, die kein Duden beantworten kann. Sondern nur man selbst", antwortete er und schenkte sich Tee ein.
"Dann beantworte sie dir selbst. Ganz einfach." Sie verstand sein Problem nicht.
"Manchmal ist das nicht so einfach", sagte er mit monotoner Stimme und verstummte. Erst nach einer halben Minute der Stille, kurz bevor Sakura etwas sagen konnte, fügte er noch etwas hinzu:
"Ich werde meine Mutter besuchen."