Zum Inhalt der Seite

Er ist wie der Mond

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Entgegen der Erwartung

Bereits zum dritten Mal in dieser Woche und zum gefühlten zwanzigsten Mal in diesem Monat wählte Kai die Nummer des Lieferservices. Kochen lag zeitlich einfach nicht drin. Nebst der Tatsache, dass seine Schwester letzte Woche krank war und es an ihm hängen blieb, ihren Sohn in den Kindergarten zu bringen und wieder abzuholen, ersoff er beinahe in Arbeit. Er nahm sie sogar vom Büro mit nach Hause, weil er sonst wahrscheinlich in fünf Jahren nicht fertig geworden wäre und die Kunden waren diesmal äußerst ungeduldig und dementsprechend nervig. Und sein Chef bestand darauf, dass alles bis Montag fertig wurde. Heute war Freitag. Und es war bereits nach neun Uhr. Abends. Sein Schädel brummte. Dass diese Vollpfosten von Mitarbeitern, die noch in seinem Team waren, aber auch so verdammt unfähig sei mussten. Hatte er nicht schon immer gesagt: wenn etwas gut werden soll, muss man es selber machen? Da hatte er die Bestätigung. Erneut.
 

Er knurrte sein Wunschgericht in den Hörer, bellte seine Adresse und knallte das Telefon gleich wieder auf den Tisch. Er hatte schlechte Laune. Das war nie gut. Oftmals litten dann diverse Gebrauchsgegenstände. Murrend setzte er sich wieder an seinen Bürotisch und fuhr sich durch die Haare. Tief atmete er ein, bevor er sich wieder an die Arbeit machte.
 

Als es eine dreiviertel Stunde später an der Tür klingelte, schreckte er aus seiner Arbeit auf. Und hörte sogleich seinen Magen laut knurren. Er war so vertieft in seine Arbeit gewesen, dass er die Zeit vergessen hatte. Brummend ging er zur Tür, schnappte sich sein Portemonnaie von der Kommode daneben und betätigte den Türöffner. Während er wartete, klaubte er das Geld plus ein kleines bisschen Trinkgeld zusammen, das er dem Laufburschen im Gegenzug zur Pizzaschachtel in die Finger drückte. Ohne viele Worte knallte er die Tür auch gleich wieder zu und setzte sich an den Tisch im Wohnzimmer.

Der Duft der Pizza ließ seinen Magen vor Empörung noch lauter aufjaulen. Gierig biss er in ein Stück und schlang es runter. Mit einem Auge schaute er auf sein Handy, das eine Nachricht von seiner Schwester zeigte. Sie war bereits über drei Stunden alt. Kai, ich danke dir nochmals, dass du mir mit Alex geholfen hast. Kommt doch am Sonntag vorbei, ich koch dir was Leckeres! Wir würden uns freuen. Kai vermutete, dass sie wahrscheinlich noch schreiben wollte, dass er abgemagert aussah oder so. Er tippe mit einer Hand eine kurze Antwort, während er sich weiterhin Pizza in dem Mund schaufelte. Muss arbeiten. Ein ander mal, Danke. Noch bevor er die Nachricht abschicken konnte, kam eine andere rein. Yuriy. Denk an Party heute! Er verdrehte die Augen, drückte die Nachricht weg und verschickte die an seine Schwester. An die Party heute hatte er gar nicht mehr gedacht. Studentenparty. Er schaute auf die Uhr. Wenn er um zwölf dort aufkreuzte, wäre das noch immer früh genug. Und nach ein, zwei Stunden könnte er dann wieder verduften. Jaja, das passte. Schreib in ner Stunde nochmal. Arbeite noch, schrieb er und setzte sich mit der Schachtel zurück an seinen Laptop.
 

Die Stunde verging wie im Flug. Der Rest der Pizza lag kalt und seither unberührt neben der Tastatur. Kai war nicht sehr viel weiter als zuvor, aber immerhin weit genug, dass er guten Gewissens eine Pause einlegen konnte. Er speicherte die Dateien ab, schnappte sich die Pizza und räumte sie in den Kühlschrank. Dann zog er sich aus und stellte sich kurz unter die Dusche. Das warme Wasser rieselte wohltuend über seinen verspannten Körper. Doch er hörte sein Handy dreimal hintereinander klingeln und beeilte sich, weil er genau wusste, dass es erstens Yuriy war und zweitens, dieser so oft schnell hintereinander schreiben würde, bis er ihm endlich antwortete. Ja man, ich beeil mich. 15min, schrieb er einhändig, während er sich mit der anderen Hand trocken rubbelte. Er wuschelte sich etwas Wachs in die Haare, schlüpfte in eine Jeans und ein schwarzes ärmelloses Shirt, sprühte Deo und einen Spritzer Parfum auf und schnappte sich die Autoschlüssel. Wenige Minuten später parkte er um die Ecke des Clubs, stieg aus und zündete sich sogleich eine Zigarette an, deren Rauch er tief inhalierte, bevor er sich in Bewegung setzte.
 

Es war schon ziemlich spät und eine Traube Studenten lümmelte um den Eingang um zu rauchen oder einfach frische Luft zu schnappen und in ruhigerer Atmosphäre zu quatschen. Aber ansonsten stand kaum mehr jemand an, der noch nicht drin war. Kai drückte dem Kassierer eine Note in die Hand und spazierte hinein. Es war voll, heiß und feucht. Er konnte sich Schöneres vorstellen, doch er machte sich bereits auf die Suche nach Yuriy und dessen Kumpel. Die sollten eigentlich, so wie immer, auf einem der weißen Sofas in den Nischen zu finden sein. Und so war es auch. Feiernd, trinkend und johlend tummelten sich Yuriy und der Rest seiner Freunde in einer Nische ziemlich nahe an der Tanzfläche. Beziehungsweise eher der Rest seiner Freunde, Yuriy saß nämlich in seiner gewohnten stillen Haltung auf dem Sofa. Ein Bein breit über das andere gelegt, ein Arm auf der Lehne ruhend, in der Hand seinen Drink haltend, den Blick auf die Mitstudenten auf der Tanzfläche gerichtet. Coolness konnte man es nennen. Oder auch absolute Unterkühltheit.

Kai setzte sich mit einem für ihn typisch knappen Gruß zu ihnen und griff nach der Flasche, die auf dem kleinen Tisch vor ihnen stand. Die andern grüßten etwas überschwänglicher zurück, während er sich ein Glas einschenkte und den ersten großzügigen Schluck nahm. Er war müde und er fühlte sich ausgelaugt, aber die laute Musik und das markdurchtreibende Wummern des Basses trieben langsam Puls und Adrenalin in die Höhe. Das war auch nicht schlecht. Noch ein paar Drinks und es würde ihm schon bald wieder besser gehen. Vorausgesetzt, man betrachtete den Zustand der Trance als besser.
 

Es vergingen zwei, vielleicht zweieinhalb Stunden, während denen die Musik gleich laut gegen seine Trommelfelle hämmerte, während denen sich Leiber verschwitzt und lasziv räkelnd aneinander pressten, während denen die dritte Flasche Vodka sich dem Ende zuneigte. Kai war in der Zwischenzeit aufgestanden und hatte sich zur Abwechslung an der Theke ein Bier geholt. Er hatte sich beim Vodka Trinken bereits zurück gehalten, weil er ja mit dem Auto da war, aber er brauchte jetzt ein erfrischendes Bier. Während er darauf wartete, dass die Dame hinter der Bar ein Glas mit dem goldenen Getränk füllte, bemerkte er nicht, wie ein ihm bekannter junger Mann neben ihn an die Theke trat. Lange schwarze Haare fielen ihm über die Schultern, doch Kai hatte den Blick stur auf sein Bier gerichtet und somit entging ihm das Treffen mit Rei, der ihn selbst nicht bemerkte. Auch den elektrischen Schlag, den sie sich verpassten, als Kais Ellbogen Reis Oberarm streifte, ignorierte er. Er war so gar nicht in Stimmung, seine Aufmerksamkeit irgendjemand anderem als sich selbst und vielleicht noch seinen Freunden zu widmen.
 

Eine weitere halbe Stunde später spürte Kai seine Finger jucken. Ihn gelüstete es nach einer Zigarette und der dazugehörigen Portion Nikotin und Entspannung. Also quetschte er sich durch die Menge nach draußen und noch bevor er einen tiefen Zug frischer Nachtluft inhalieren konnte, hatte er sich die Zigarette schon angezündet. Den Rauch tief in die Lunge ziehend, lehnte er sich an die Mauer ein paar Meter abseits vom Club. Er schloss die Augen und ließ den Kopf in den Nacken fallen. Die kalte Steinmauer kühlte seinen überhitzten Kopf durch die Haare. Er fühlte sich taub von Lärm und Alkohol. Wie in Trance. Die Geräusche um ihn herum drangen nur dumpf an seine Ohren. Und so bemerkte er auch die Schritte, die sich ihm näherten, erst, als sie dicht vor ihm plötzlich stoppten. Kai schlug die Augen auf und er blickte direkt in ein ihm bekanntes Gesicht. Die bernsteinfarbenen Augen musterten ihn spitzbübisch und der Mund war zu einem schrägen Grinsen verzogen.

„Ich frage mich, ob ich ihnen jemals ohne eine Zigarette im Mund begegnen werde, Kai Hiwatari.“

Wie zum Trotz zog Kai genüsslich an seinem Glühstängel.

„Kaum“, antwortete er knapp und blies den Rauch wieder aus.

Rei lachte zischend und bevor Kai richtig hinschauen konnte, hatte er ihm die Zigarette aus der Hand genommen. Er sah zu, wie Reis Lippen das Mundstück umschlossen und sich leicht kräuselten, als er den Rauch einsog. Und er sah, wie sie sich einen Spalt breit öffneten um den Rauch wieder zu entlassen. Kai spürte ein Ziehen in seinem Bauch. Wenn er doch nur nicht so erschöpft wäre. Und angetrunken. Ein bisschen. Dann hätte er sich besser im Griff. Dann würde er sich seine Zigarette zurückerobern und ohne ein weiteres Wort zu verlieren einfach gehen. Oder mit einem vernichtenden Blick. Wahrscheinlich. Aber stattdessen drängten sich Bilder in seinen Kopf. Erinnerungen. Erinnerungen an Träume und Vorstellungen von einem jungen Mann mit schwarzen, langen Haaren und mit einem spitzbübischen, und trotzdem verführerischen Blick. An eine kleine Schweißperle, die sich über die nackte, gebräunte Haut schlängelte. An ein lustvoll verzogenes Gesicht. An ein Keuchen. Oh ja, diese Träume verfolgten ihn, seit er diesem widerspenstigen sexy Kerl das erste Mal begegnet war. Im Kindergarten.

Rauch in seinem Gesicht holte ihn zurück in die Gegenwart. Rauch in seinem Gesicht. Aus Reis Mund. Er sah gerade noch, wie sich seine Lippen wieder schlossen und zu einem Grinsen verzogen.

„Tja, Kai“, betonte er seinen Namen, „hat mich gefr-“, doch weiter kam er nicht.

Kai schnappte nach Reis Handgelenk, zog ihn zu sich und presste den Mund auf seine Lippen. Vor Schreck hätte Rei beinahe die Kippe fallen lassen. Was da gerade geschah, konnte er fast nicht fassen. Aber eben nur fast. Tief unter seinem angetrunkenen Bewusstsein, hatte er sich das nicht irgendwie selber zuzuschreiben? Sogar gewünscht? Ein kleines Bisschen? ‚Ach scheiß drauf’, dachte er und lehnte sich in den Kuss hinein, ließ zu, dass Kai seinen Mund eroberte, kämpfte gegen seine Zunge um die Oberhand. Er schmeckte Rauch und Alkohol. Und den heißen Geschmack von Leidenschaft. Hitze machte sich in Reis Bauch breit. Dieser Kerl. Wie nervig er ihn auch fand mit seiner überheblichen, arroganten Art, er war einfach zu heiß. Und damit hatte er nun überhaupt nicht gerechnet. Eigentlich wollte er ihn nur ein bisschen necken. Aber das, dachte er, war natürlich auch nicht zu verachten.

Mit der freien Hand stützte er sich an der Mauer seitlich von Kais Kopf ab. Er unterbrach den Kuss, als Kai ein Bein an der Wand abstützte und sein Knie sich zwischen seine Beine schob. Er linste kurz nach rechts, schnippte die Kippe weg und packte Kai am Arm. Er schob ihn in einen Hauseingang, wo er ihn stürmisch gegen die Wand drängte.

Kai, angeheitert von Vodka und Reis Erwiderung und vielleicht einem kleinen bisschen Übermüdung, ließ sich bereitwillig gegen die kalte Mauer pressen, an der er erst einmal zwei, drei Zentimeter hinunterrutschte, als er erneut das Bein anwinkelte. Rei keuchte in den atemraubenden Kuss hinein. Das hier, flimmerte durch seinen Kopf, war so gar nicht gewollt. Erst recht nicht geplant. Und doch fühlte es sich so gut an. Er krallte eine Hand in seine Haare, drängte sich dichter an Kais Körper, konnte die aufsteigende Hitze durch den Stoff ihrer beider Shirts spüren. Kai griff beherzt nach Reis Hintern und zog ihn noch ein Stück näher an sich. Ihre Unterleiber, ihre Glieder rieben durch die Jeans aneinander und immer mehr Hitze stieg auf, immer mehr vernebelten sich ihre Gedanken, bis sie keinen klaren mehr fassen konnten und einfach nur noch fühlten.

Hände, heiß und begierig, erkundeten immer mutiger, immer fordernder die noch so fremden Körper. Lippen knabberten, saugten, hinterließen elektrisiert glühende Hautstellen. Es war nicht zärtlich. Es war nicht liebevoll. Aber es war nicht minder leidenschaftlich. Und vielleicht ein kleines bisschen grob. Und vielleicht war es gerade das, was das Feuer in ihnen weiter schürte, die Hitze stärker aufsteigen, ihre Lenden in Flammen aufgehen ließ.

„Wo wohnst du?“, keuchte Rei atemlos in Kais Ohr, während sich dessen Hand unter sein Shirt stahl.

„Nah.“
 

Kai fuhr wohl etwas schneller als erlaubt und mit zu viel Alkohol im Blut. Er wusste, es war verantwortungslos und dumm, auch wenn er seine volle Konzentration nach vorne richtete. Aber die Straßen waren leer und innerhalb von nur sechs Minuten hielt er auf seinem Parkplatz in der Tiefgarage. Sofort stieg er aus und Rei tat es ihm nach. Sie hielten sich im Zaum, bis sich die Türen des Fahrstuhls öffneten. Abermals drängte Rei Kai gegen die Wand, krallte seine Hände in Kais Haare, küsste ihn. Kai seinerseits schlang die Arme um seinen Körper, suchte mit dem Mund nach Reis Hals. Er leckte über die weiche Hautstelle unter Reis Ohr und spürte, wie dieser geradewegs wegsackte. Hörte das erstickte Keuchen. Spürte das leichte Zucken, das seinen ganzen Körper durchströmte.

Als sich die Türen öffneten, schob er ihn rücklings aus dem Fahrstuhl, doch Rei war nicht der Typ, der sich willenlos führen ließ. Bei der nächsten Gelegenheit stieß er Kai gegen die kahle Wand im Flur. Kai hatte nicht damit gerechnet und der Aufprall gegen die Wand presste ihm die Luft aus der Lunge. Da tauchte auch schon Reis Gesicht vor ihm auf, schelmisch grinsend. In seinen Augen leuchtete Erregung. Kai packte ihn im Nacken und zerrte ihn zu sich. Küsste ihn hart. Mit der anderen Hand fummelte er nach dem Schlüssel. So schafften sie es irgendwie zur Tür, während sie sich mit halb geschlossenen Augen küssten, die Sinne vernebelt. Blind stocherte er am Schlüsselloch rum, bis er es endlich fand und die Tür aufdrückte. Kaum hatten sie seine Wohnung betreten, knallte er die Türe zu und drängte Rei dagegen. Er zog an seinen Haaren Reis Kopf zur Seite und legte seinen Hals frei. Schob ein Bein zwischen seine. Drückte den Unterleib gegen seinen. Keine Zurückhaltung mehr, erinnerte er sich. Nicht in seinen eigenen vier Wänden.

Gegen die Tür gepinnt, wie Rei es war, ertrank er beinahe in glühender Hitze. Zu gerne hätte er sich ihm jetzt einfach hingegeben. Aber er wollte Kai nicht komplett die Oberhand überlassen. Er spielte zu gerne mit. Mit beiden Händen krallte er sich in Kais nackte Schultern und schob ihn weg. Drehte sich mit ihm, sodass nun Kai wieder mit dem Rücken zur Wand stand und machte sich an seiner Gürtelschnalle zu schaffen. Öffnete sie, zerrte den Gürtel aus den Schlaufen. Danach folgte der Knopf. Der Reißverschluss. Und langsam, ganz langsam, tauchte er mit einer Hand in die offene Jeans. Er sah Kai vehement in die Augen. Ihre Gesichter waren sich so nah, dass sie den Atem des jeweils anderen auf ihren bebenden Lippen spüren konnten. Reis Hand legte sich um Kais Glied. Hart und pulsierend. Doch auf seinem Gesicht regte sich nichts. Aber auch das würde er noch ändern.
 

Kai kämpfte um seine Beherrschung. Unleugbar fiel es ihm schwer, sie zu behalten. Er wusste nicht, woher dieses Begehren kam, das Rei in ihm auslöste. Vielleicht war es sein wirklich heißer Körper, vielleicht war es auch sein spitzbübisches, freches Verhalten. Aber ganz bestimmt war es seine Art, wie er ran ging. So voller Leidenschaft. Er gab sich ihm nicht einfach so hin, nein, er wollte die Oberhand behalten. Es gefiel ihm. Aber sich dominieren lassen, war noch nie so sein Ding. Er zog sein Shirt aus und ließ es auf den Boden fallen um gleich darauf Rei dem seinen zu entledigen. Dafür war er zwar gezwungen, seine Hand aus Kais Hose zurückzuziehen, aber als sie sich dann so mit nackten Oberkörpern gegenüberstanden, war das egal. Das hier war so viel besser als in ihren Vorstellungen.
 

***
 

Rei schlug schlagartig die Augen auf. Draußen dämmerte es, wie er durch das Fenster sehen konnte. Das bedeutete, dass es kurz nach sieben Uhr sein musste. Vorsichtig drehte er sich um, doch das Bett neben ihm war leer. Und kalt, wie er mit einem Griff feststellte. Kai lag also schon länger nicht mehr neben ihm. Konnte er es etwa nicht ertragen, neben ihm zu schlafen? Schön, ihm war das ganz recht. Gähnend rutschte er aus dem Bett, sammelte Jeans, Boxershorts und Socken zusammen und zog sie an. Sein Handy blinkte ihm acht Anrufe in Abwesenheit und drei Nachrichten entgegen. Er zuckte mit den Schultern und schob das Handy zurück in die Hosentasche. Oben ohne schritt er zur Tür. Er machte sich nicht die Mühe, sie hinter sich wieder zu schließen. Sein Blick fiel sofort nach rechts. Weiß-blaues Licht schien aus einem Zimmer. Doch ihm gegenüber befand sich auch eine Tür. Wenn er schon mal da war, dachte er, konnte er sich auch gut mal ein bisschen umschauen. So im Stil von ‚ich hab eigentlich das Bad gesucht’. Hinter der Tür war dann aber auch das Bad. Na, wenn er schon mal hier war...

Als er sich erleichtert und ein bisschen gewaschen hatte, guckte er in den nächsten Raum. Ein riesiges Wohnzimmer. Ziemlich schick eingerichtet. Aber auch ziemlich schlicht. Ohne jeglichen Schnickschnack. Viel Glas. Keine Pflanzen. Aber so im Dunkeln erkannte er praktisch nichts. Er erschreckte sich fast zu Tode, als er plötzlich etwas an seinem Bein spürte. Entsetzt blickte er nach unten und entdeckte eine Katze, die sich an ihn schmiegte. Schwarz, wie sie war, war sie perfekt getarnt. Er erinnerte sich an das Bild, das Alexander gemalt hatte. Er hatte gesagt, dass Kai eine Katze hielt.

Als sein Herz ihm nicht mehr bis zum Hals schlug, wandte er sich dem nächsten Raum zu. Die Tür stand sperrangelweit offen und das hässlich grelle Licht eines Computerbildschirms strahlte ihm entgegen. Vor dem Bildschirm saß Kai und tippte irgendetwas ein, murrte, fuhr sich durch die Haare, dass sie ihm nur so abstanden. Rei hätte beinahe gelacht. Stattdessen schritt er auf leisen Sohlen zu ihm rüber und beugte sich von hinten über seine Schulter.

„Was machst du denn da?“, fragte er im Plauderton.

Es vergingen ein zwei Sekunden, bis Kai antwortete.

„Arbeiten“, knurrte er.

Rei nickte. Arbeiten. Samstag um sieben Uhr in der Früh.

„Na dann, hat mich gefreut, Kai“, hauchte er ihm ins Ohr, zog sein Gesicht zu sich und legte seine Lippen auf Kais. Leckte mit der Zunge über seine Oberlippe.

Mit einem spitzbübischen Grinsen trat er einen Schritt zurück, drehte sich um und ging. Auf dem Weg nach draußen fand er noch sein Shirt.
 

Kai blinzelte ihm verwundert nach. So was hatte er auch noch nie erlebt. Unfassbar. Rei war unfassbar.

Für ein paar Augenblicke starrte er einfach auf den leeren Türrahmen, da, wo Rei gerade eben verschwunden war.

Immer noch etwas fassungslos drehte er sich wieder um und schüttelte den Kopf. Er und fassungslos. Stumm starrte auf den Bildschirm. Er war ein gutes Stück vorangekommen. Und das in der kurzen Zeit heute in der Früh. Er fühlte sich so klar im Kopf, wie schon lange nicht mehr. Musste am Sex liegen. Der war wirklich unglaublich gut gewesen. Und das wollte er nun mal ausnutzen. Zumal die Arbeit bis am Abend des nächsten Tages erledigt sein musste. Wahrscheinlich schuldete er Rei jetzt etwas.
 

-------------------
 

Jooah, ne Menge Sex in dem Kapitel, auch wenn ich viel zensieren musste... ich hoffe, ihr seid jetzt all zu verstört haha Aber najaa, es kam halt so über sie XD

Mehr Handlung mit Hintergrund dann im nächsten, ich schwör =^^=
 

Euer Bonbon



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück