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Zwischen Tag und Nacht

von

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Weltenbaum

Midna fühte sie zum altehrwürdigstem Relikt, dass ihre Welt zu bieten hatte. Zum Schlüssel dieser Vereinigung: Dem Weltenbaum.
 

Als sie vor dem gewaltigen, jahrhunderte altem Gehölz stand, stockte ihr der Atmen, weil er Zelda stockte.
 

“Beeindruckend, ja?”, sagte Midna leise, während sie den Blick über das violette Blätterdach gleiten lies und dabei einige der strahlenden kleinen Früchte musterte. Der Baum war breit und seine Wurzeln und Äste waren standhaft wie Stein. Wie sonst auch, bei diesem Anblick, kam sie sich so gering und kurzlebig vor.
 

Ja, dachte Zelda. Was ist das…?
 

Midna ging auf den Baum zu, berührte außergewöhnlich liebevoll die alte Rinde und streichelte sie wie eine Geliebte.
 

“Der Grund, weswegen ich zu dir kommen kann. Das ist der Weltenbaum. Wobei ich es, für dein Verständnis, weniger als Baum als als fleischgewordene spirituelle Verbindung aller Welten beschreiben würde.”
 

Aller? Also deiner und meiner?
 

“Und noch viele mehr. Er räkelt sich durch Gezeiten, durch alternative Welten, durch die gewaltige Fantasie von Autoren, die auch ihre eigenen Welten kreieren. Der Weltenbaum kennt weder Zeit noch Raum.”
 

Das… das fällt mir schwer zu verstehen.
 

Die Fürstin lächelte. “Keine Sorge. Niemand ist bestimmt, ihn vollends zu verstehen. Niemand könnte es je, außer die Götter. Und das ist auch gut so, denn der Baum erstreckt sein volles Potential erst durch Verständnis. Wenn du dich ihm näherst, und um Einblick in irgendeine Welt bittest, wird nichts geschehen. Dann ist er nur ein nutzloser, großer Baum. Aber wenn du ihn nach einer konkreten Welt fragst, eine die du selbst kennst oder zumindest eine deutliche Idee davon hast, dann kann er Einsicht gewähren. Wissen ist hierbei der Schlüssel, verstehst du? Deswegen ist er für mein ganzes Volk von wenig Nutzen.”
 

Aber für dich nicht, bedeutete Zelda. Denn du kennst meine Welt.
 

“Richtig.”
 

Zelda fühlte diese uralte, schier unendliche Macht unter Midnas Fingern. Erzähl mir mehr davon, bat sie.
 

Midna lachte. “Du kannst dich doch kaum noch halten. Ein andern mal, ja…?”
 

Dann zumindest eine Frage. Wie schaffst du es, den Baum als Portal zu nutzen?
 

Midna zog die Hand zurück und schwieg für eine lange Zeit. Sie unterdrückte Bilder und Gedanken.

Nicht von der Prinzessin unbemerkt.
 

Was verbirgst du?, verbalisierte sie deutlich die Worte in Midnas Kopf.
 

“Prinzessin. Ich möchte dich um eine Sache bitten. Ich weiß, sie wird dir nicht gefallen, ich weiß dass es dir widerstreben wird. Wahrscheinlich wirst du immer wieder daran denken und in diesen Momenten Wut auf mich empfinden. Aber es ist … es ist sehr wichtig für mich, denn ich möchte dich nicht anlügen.”
 

Um was willst du mich bitten?
 

“Frage nicht mehr danach. Nie mehr.”
 

Aber -
 

Mit eiligen Schritten machte Midna kehrt und schritt von dannen.

“Suche nicht in meinen Gedanken danach. Versuche nicht auf des Rätsels Lösung zu kommen. Wenn du mich liebst, halte dich davon fern und frage mich nie mehr danach. Vielleicht werde ich dir eines Tages davon erzählen, vermutlich aber nicht.

Ich bitte dich.”
 

Es war leise in ihrem Kopf. Nur Midnas Schritte waren zu hören.
 

“Gib mir ein Ja, wenn du verstanden hast und mit mir übereinstimmst.”

Ja, verbalisierte Zelda in Midnas Geist.
 

Aber dann sag mir noch eine letzte Sache, Q’chit. Weswegen sollte es mein Kind sein?
 

Midna, glücklich über Zeldas Zustimmung und den Themenwechsel, sagte: “Die Antwort “Weil du mein Gegenstück bist” wird dir nicht ganz reichen, nicht wahr…?”.

Sie und spürte in sich die Zustimmung Zeldas.
 

Midna ging die paar Stufen zum Tempel hoch, der gerade verlassen vor sich hinruhte, setzte sich auf eine Bank und beobachtete die wunderschönen Wolken aus Orange, Schwarz und rot.
 

“Ich hatte eine Vision, als ich damals wieder zurück in mein Reich kam. Eine Vision über eine vereinte Welt. Nicht über einen Spiegel, dessen Macht so leicht missbraucht werden konnte, der uns und euch das Gefühl gab die Tür zu einem Gefängnis zu sein, nein. Eine Welt, in welcher wir in Frieden zusammenleben, in welcher die Schönheit meines Reiches von euch betreten werden kann und umgekehrt. Wir lernen die Menschen, Goronen, Zoras und mehr kennen, und ihr lernt uns kennen.
 

Das Kind ist der erste Samen für diese Gemeinschaft, ein unumstößlicher Beweis dass diese Vereinigung möglich ist. Hoffnungsträger meiner Vision, nicht mehr als die verbrecherischen Monster aus längst verstorbenen Zeiten zu gelten. Vorbote einer wunderschönen Zukunft für uns alle. Der nächste Auserwählte, der endlich Frieden über das gesamte Land bringen kann - über deine und meine Welt.
 

Wirst du an meiner Seite bleiben, jetzt, wo du das weißt, Q’chit? Auch, wenn es bedeutet, dass nicht nur mein, sondern vor allem auch dein Volk einen gewaltigen Wandel erdulden muss?”
 

Es herrschte eine lange Stille. Midna hatte Mühe, Zeldas Gedanken auszumachen, vermutlich weil sie sich nur noch zu einem kleinen Teil in Midnas Geiste halten konnte.
 

Dann benutzte Zelda ihren Mund, um ihre Antwort zu geben.
 

“Ja. Ich bleibe an deiner Seite und werde für die selbe Sache kämpfen.”
 

Dann verließ sie ihren Körper und hinterließ Midna mit einem Gefühl unbändiger Erleichterung.



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