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Ein Leben in London

Fortsetzung von "Eine Nacht in Bangkok" (ABGESCHLOSSEN!)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Huch, schon wieder ein neues Design o.o Mal sehen, wie das diesmal endet.
Ich befinde mich zwei Wochen vor meinem Staatsexamen, demnach bin ich ein wenig auf das Lernen fokussiert. Da das Kapitel allerdings schon einige Tage fertig ist, dachte ich, ich lade es jetzt hoch :) Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

P.S.: Es werden vermutlich noch zwei weitere Kapitel ^.-
P.P.S.: Hatte ich schon erzählt, dass diese Geschichte als Buch erscheinen wird? Neuigkeiten dazu gibt es, sobald ich selbst Näheres weiß! Komplett anzeigen

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Opposition

Am Dienstag gegen zwei Uhr dreiundzwanzig klingelte Severus Telefon. Eine eher ungewöhnliche Begebenheit, da Lydia extrem gut darin war, Anrufe abzufangen. Selbst wenn irgendetwas Dringliches war, erfand sie normalerweise eine Ausrede, ließ sich eine Nummer geben und gab ihm diese persönlich, damit er zurückrufen konnte. Dass sie einen Anruf durchstellen wollte, das war das letzte mal in ihrer ersten Arbeitswoche vorgekommen – und sie hatte schnell gelernt, dies zu unterlassen.

Entsprechend misstrauisch hob er den Hörer und fragte mit einem bösartigen Zischen: „Was?“

„Chef, ich habe das Jugendamt in der Leitung. Sie sagen, dass sie sofort mit Ihnen sprechen müssen, aber wollen mir keine Informationen geben. Darf ich sie durchstellen?“

Das Jugendamt? Woher hatten die seine Nummer? Das Warum konnte mannigfaltig sein, aber warum riefen sie unter dieser Nummer an? Wer auch immer dafür gesorgt hatte, dass das Jugendamt ihn anrief, musste seine Nummer kennen. Charlie? Kalebirth?

Einen kurzen Moment nach seiner Bestätigung hatte er ein Freizeichen und kam dem Anrufer zuvor, indem er seine gesamte Höflichkeit hervor kramte: „Snape, guten Morgen. Was kann ich für Sie tun?“

„Ah … Miller, guten Morgen. Ich bin Mitarbeiter beim Jugendamt“ Er gab einen dieser wortlosen Töne von sich, die Aufmerksamkeit ausdrückten. „Wissen Sie, warum ich anrufe?“

„Ehrlich gesagt nein. Ist Harry irgendetwas zugestoßen?“ Wenn er eins gelernt hatte, dann war es zu lügen. Jede gute Lüge begann damit, dass sie nicht einmal erzählt werden musste.

„Harry geht es gut. Er befindet sich aktuell unter unserer Aufsicht“, erwiderte Miller.

„Hat er irgendetwas angestellt? Wenn ja, ist es bestimmt ein Missverständnis. Er spricht noch nicht sehr gut Englisch und lernt unsere Kultur gerade erst. Was ist denn passiert?“ Ein Lächeln legte sich auf Severus Lippen. Er wusste, um was es hier ging. Irgendwer musste ihn angeschwärzt haben. Wenn dieser jemand glaubte, er würde zitternd zusammen klappen und Harry abgeben, hatte dieser jemand sich stark verkalkuliert.

„Äh … es ist nichts passiert. Wir haben einen anonymen Hinweis auf einen möglichen Missbrauch erhalten und Harry daher vorerst in Gewahrsam genommen.“

„Missbrauch?“ Severus legte Wut in seine Stimme. Seine negativen Gefühle exakt zu seinem Vorteil auszudrücken war etwas, was er lange gelernt hatte. Der beschützende Ton kam ganz von allein. „Wer soll ihm etwas getan haben?“

„Nun … Sie“, der Mann klang höchst unsicher.

„Wie bitte?“ Severus nahm die Wut zurück, ersetzte sie mit Unglauben. „Ich? Soll das ein Scherz sein?“

„Nein, wir … wir haben einen Hinweis erhalten und müssen natürlich jedem Hinweis nachgehen-“

„Also lassen Sie einen Sechzehnjährigen verhaften, um ihn zu befragen, ob an diesem obskuren Hinweis irgendetwas dran sein könnte?“ Severus mischte wieder Wut ein. „Haben Sie eigentlich mal darüber nachgedacht, was das bei Harry auslösen könnte? Der Junge hat eine panische Angst vor Polizisten. Das eine mal, wo unser Hausalarm los ging und Polizisten nach dem Rechten sahen, habe ich Harry in der Küche zusammen gekauert und vor Angst schreiend vorgefunden.“

„Und warum hat er so eine panische Angst?“, fragte der Mitarbeiter, hörbar eingeschüchtert durch das Gespräch.

„Harry hat fünfzehn Jahre in der thailändischen Provinz gelebt, da sind Polizisten keine netten Helfer von nebenan“ Severus schnaubte, was er nicht einmal spielen musste. „Sagen Sie mir ehrlich, wie es ihm geht. Wenn er nicht lächelt und entspannt etwas liest, dann gnade Ihnen Gott. Wenn Sie den Jungen noch weiter verstört haben, dann kann sich Ihr Amt auf eine Klage gefasst machen.“

Mehr drohen brauchte er nicht. Lydia hatte ihn schließlich als gute Anwaltssekretärin mit allen Titeln vorgestellt, so wie sie es bei jedem Anrufer tat. Jetzt musste der Mann nur noch exakt wie geplant erwidern …

„Weiter verstören? Was meinen Sie? Warum ist er so ängstlich?“

Es war doch zu einfach. Dass er diese Situation vor zwei Monaten im Kopf schier unendliche male durchgegangen war, machte das hier fast zu einem Kinderspiel. Er lächelte, doch ließ es nicht in seine Stimme fließen. Unterdrückte Wut und ein Hauch von Abschätzigkeit, das war die richtige Taktik.

„Der Junge ist bei seinen Verwandten in Thailand aufgewachsen. Nach dem Tod seiner Mutter hielt ich es für besser, wenn er in vertrauter Umgebung groß wird. Was ich nicht wusste und was er mir auch bei meinen Besuchen nie sagte, war, dass sie ihn missbrauchten. Als ich vor etwas mehr als zwei Monaten in Thailand war, war der Junge verschwunden. Ich habe aus seinem Onkel heraus bekommen, dass sie ihn an ein Bordell verkauft hatten und habe den Jungen da raus geholt. Per Asylantrag habe ich ihn nach England gebracht und hier die offizielle Adoption in Gang gebracht. Ich habe vor drei Wochen bei Ihnen die Papiere dafür unterschrieben. Harrys Akte sollte Ihnen vorliegen.“

„Oh, das … dieser Hinweis kam unabhängig, ich habe nicht ...“, stotterte der Mann.

„Sie haben nicht nachgesehen, ob Sie vielleicht schon Unterlagen zu ihm haben? Das ist sehr, sehr weit von einem verzeihbaren Fehler entfernt“ Severus genoss jedes Wort. Hierfür war er gemacht. Das hier hatte er sein Leben lang gelernt. „Sagen Sie mir sofort, wo mein Sohn ist.“

„Ähm … ja, wir können das wohl vor Ort klären. Haben Sie etwas zu schreiben?“ Welch eine zutiefst dumme Frage. Selbst wenn nicht, könnte er sich eine einfache Adresse merken. Diese Amtsniederlassung war kaum fünfzehn Minuten Fahrzeit entfernt.

Er meldete sich bei Lydia ab, sagte ihr, es ginge um die Adoptionspapiere und er müsste nochmal zum Amt – die zweite Kunst einer Lüge, sie sollte so nah wie möglich an der Wahrheit liegen – und schwang sich in sein Auto.

Wer hatte ihn angeschwärzt?
 

„Harry“ Der Junge rannte sofort auf ihn zu und umarmte ihn. Er schien nicht verstört, aber fraglos sehr verwirrt und den Tränen nahe. Severus schloss ihn in eine Umarmung, bevor er den Rest des Raumes wahrnahm. „Misses Professor Granger-Weasley?“

Die Dame in ihrem infernalen Tweet-Rock hatte die Dreistigkeit, ihm zuzunicken, während sie ihm mit einem Blick purer Abscheu bedachte. Sein Feind war also sie … das kam doch eher unerwartet. Hatte sie seinen Austausch vor Charlie gehört? Oder hatte Charlie sie auf ihn angesetzt?

„Harry hat mir einige verstörende Dinge erzählt“, kündigte sie an.

„Ja, das können wir gleich auseinander nehmen“ Er wechselte auf Thai. „Wie geht es dir?“

„Was ist hier los?“, fragte Harry mit verloren klingender Stimme.

„Deine Lehrerin sagt, du hast ihr etwas erzählt, dass sie beunruhigt hat. Deshalb hat sie dich hierher gebracht und mich angezeigt“ Er nutze das polizeiliche Wort, um Harry zu verstehen zu geben, um was es ging. Wenn der Junge gedankenlos geplappert hatte, könnte das hier sehr unangenehm werden.

„Ist das hier die Polizei?“ Panik mischte sich in Harrys Stimme.

„Ruhig, Harry, ganz ruhig“ Er fuhr mit seiner Hand Harrys Rücken auf und ab. Er hatte diese Bewegung bei Müttern gesehen, aber Väter konnten nicht so anders sein. „Das hier ist nicht die Polizei. Aber es ist etwas ähnliches.“

„Wollen die dich einsperren?“ Harry schien nicht mehr zu hyperventilieren, aber er klang nur minimal beruhigt. „Warum?“

„Das will ich auch wissen“ Er sah zu der Professorin. „Bitte erklären Sie doch in Englisch und in Thai den Sachverhalt, damit wir alle auf demselben Stand sind.“

Zumindest konnte er auf ihre Ehrlichkeit und Selbstintegrität bauen. Sie war ein geradliniger Mensch, der aus Überzeugung handelte. Wenn er Zweifel an ihrer Überzeugung wecken könnte, hatte er gewonnen. Vielleicht würde eine falsche Fährte reichen.

Der Jugendamtsmitarbeiter, der die Akte anscheinend gefunden hatte, da er eine braune Mappe in der Hand hielt, bot Ihnen Sitzplätze an, die sie des Friedens Willen auch einnahmen. Harry blieb dabei an Severus gedrückt, die Arme um seinen Oberkörper geschlungen, während Severus einen um seine Schultern gelegt ließ.

Die Professorin gab zuerst eine Zusammenfassung, woher sie Harry kannte, beschrieb folgend jedes bisherige Treffen mit Severus – wo sie ihn als insgesamt höflichen, aber absolut unzugänglichen, kalten Menschen beschrieb – und erzählte schließlich von ihrem heutigen Gespräch mit Harry. Angeregt durch die Vermutung ihres Schwagers, Severus könnte eine sexuelle Beziehung mit Harry führen – es war also doch Charlie, dieser Mistkerl –, hatte sie Harry über sein Zusammenleben mit Severus befragt. Und der hatte auf Nachfrage erzählt, dass er gern von Severus geküsst wurde und dass er es schade fand, nicht in Severus Bett schlafen zu dürfen.

Nun … das war wenig inkriminierend. Das war höchstens lästig. Er gab ein Seufzen von sich, hörte demselben Text nochmal auf Thai zu und merkte, wie Harry neben ihm aufbegehrte als sie zum heutigen Gespräch kam.

„Lass Sie aussprechen“, wies er den Jungen sanft zurecht. Was er eigentlich sagen wollte, war, dass Harry die Klappe halten sollte.

Was am Ende doch über dessen Lippen kam, war: „Das ist völlig raus gegriffen, das habe ich nicht so gesagt.“

„Ja, das hier ist ein Missverständnis“ Severus nickte Harry zu, der sich aufgesetzt hatte. „Lass mich das erklären“ Er wechselte auf Englisch. „Wir haben es hier mit einem Missverständnis zu tun. Ich weiß nicht, woher die Vermutung Ihres Schwagers kommt, Misses Professor Granger-Weasley“ Er nickte ihr in aller Höflichkeit zu, was ihre rigide Sitzhaltung zwar nicht entspannte, aber zumindest die Feindseligkeit auf ihren Zügen in vorsichtiges Misstrauen wandelte. „Ich habe eine Theorie, aber das ist eine persönliche Sache und hat nichts mit Harry zu tun. Was Harry sagte, mag außerhalb des Kontextes und mit der Vermutung im Hintergrund sicherlich verdächtig wirken, aber ist es das wirklich? Der Junge wird gern geküsst und umarmt auf eine rein väterliche Weise. Er ist hier in einem fremden Land, wo er die Sprache nicht kann und niemanden kennt. Ich finde es nicht ungewöhnlich, dass er wieder zu Verhaltensweisen seiner Kindheit zurückkehrt“ Und er war heilfroh, dass er das vor Harry anders formulieren konnte. Er wusste, was er für die beiden anderen implizierte. Harry, der in Wirklichkeit ja keine Vergangenheit mit ihm hatte, würde das wahrscheinlich nicht schnell genug kombinieren. „Auch hat er Alpträume durch manche der Dinge, die ihm in Thailand widerfahren sind“ Was den Jugendamtsmitarbeiter hoffentlich vollends ins Boot holte. „Die ersten Nächste ist er mehrfach in mein Bett gekommen“ Was nicht einmal eine Lüge war. „Ich habe es ihm verboten, weil ich das in seinem Alter doch zu anstößig finde, aber das Bedürfnis ist anscheinend noch da.“

Dank sei der Selbstbeherrschung, die er über Jahre erlernt hatte. Er konnte lügen, ohne die Miene zu verziehen. Er konnte Überzeugung in seine Stimme legen, wo immer er sie brauchte. Er konnte Menschen über den Tisch ziehen, wenn er es musste. Mit wenigen Andeutungen konnte er Menschen dazu bringen, ihre Meinung vollkommen zu ändern. Weniger war oft mehr. Er wusste, er musste nur Stichworte geben, andere würden die Lücken füllen.

Die Professorin wandte sich an Harry: „Macht dir dieses Land Angst? Macht es dich unsicher, hier zu sein?“

Harry sah zu Severus, doch dieser sagte nur: „Sie will überprüfen, ob ich die Wahrheit gesagt habe. Antworte einfach ehrlich.“

Legte er gerade sein Schicksal in die Hände eines Sechzehnjährigen? Wenn Harry noch etwas Dubioses sagen würde, wäre es geliefert. Und mit dieser kryptischen Aussage wollte er Harry dazu bringen so zu antworten, wie er wollte?

„Manchmal“, murmelte Harry leise.

„Vermisst du elterliche Zuwendung?“ Sie schien etwas Sanftes in ihre Stimme legen zu wollen, aber für Severus klang es nach herablassendem Mitleid.

Harrys Hände, die Severus Oberarm hielten, drückten plötzlich und Nägel bohrten sich in dessen Haut. Er sah sich gezwungen auf Harrys Blick aus Abwehr und Abscheu zu der Dame gegenüber zu sagen: „Bitte denken Sie daran, dass er sechzehn ist. Das ist ein schwieriges Alter für solche Fragen.“

„Nun … magst du es, wenn er dich umarmt?“ Ihre Stimme enthielt Zweifel.

„Ja“ Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. „Er sollte es öfter tun.“

„Und dich zu küssen?“ Ihre Stirn lag in Falten. Es schien so eine Mischung aus Unglauben, Verwirrung und Misstrauen.

„Das sollte er auch öfter tun“ Harry sah zu ihm, halb mahnend, halb fragend. Severus legte eine Hand auf dessen Kopf und wuschelte ihm durchs Haar. Eine väterliche Geste, wenn er je eine gesehen hatte.

„Träumst du oft schlecht?“

Harry erstarrte wieder, zog sich etwas in sich zusammen und nickte. Severus unterdrückte dabei das überraschte Blinzeln. Harry hatte also wirklich Alpträume? Er hatte so etwas vermutet, aber nie einen Anhalt gehabt.

„Und was machst du dann?“

„Ich … versuche weiter zu schlafen“ Harry sah wieder zu ihm, aber Severus blieb vorsorglich wie eine Statue.

„Machst du noch etwas?“, fragte die Professorin nach. Sie glich wirklich einem Spürhund auf Witterung.

„Manchmal gehe ich ins Bad“ Harry drückte sich wieder an seine Seite. „Früher haben die Mädchen mich unter ihre Decke gelassen.“

„Und dein Vater verbietet das?“ Sie sah den Jungen mit scharfem Blick an.

Harry nickte nur. Severus war beruhigt zu sehen, dass dieser nicht mehr so angespannt war.

„Hat er dich jemals in einer Weise angefasst, die du nicht wolltest?“

Harry sah wieder zu Severus, diesmal angespannt. Dieser beherrschte sich, nicht zu reagieren. Es lag an Harry. Was immer er getan hatte und noch tun würde, er würde dafür gerade stehen. Er würde lügen, betrügen, einschüchtern, aber er wusste, er war prinzipiell verantwortlich für das, was er tat. Das Wissen um die Konsequenzen hatte ihn schon von manch einer Dummheit abgehalten.

„Er hat mich aus dem Bett geworfen, als ich mich rein geschlichen habe. Und er hat mir einmal eine Ohrfeige gegeben, als ich etwas richtig Böses gesagt habe“ Harry sah noch immer ihn an, als er das alles sagte. „Und er hat mich mal weggedrückt, als ich zu aufdringlich wurde. Aber … das war alles okay. Ich weiß selber, dass ich manchmal doofe Sachen mache. Er ist nie lange wütend und er tut mir nicht weh.“

„Sie sollten kein Kind ohrfeigen“, ermahnte die Professorin ihn auf Englisch, aber es war keine Kraft mehr dahinter. Sie schien beruhigt. Zum Glück hatte sie keine zu prekären Fragen gestellt.

„Ich habe mich dafür entschuldigt. Es war einmal und ich habe nicht vor, es wieder vorkommen zu lassen.“

„Könnten Sie mir das Gespräch kurz übersetzen?“, fragte der Jugendamtsmitarbeiter nach.

Severus überließ es der Frau Professorin, das Gespräch zu wiederholen. Entsprechend ihres Amtes gab sie eine exakt wortgetreue Übersetzung ohne viel Eigeninterpretation. Harry hätte manche Einzelheiten weglassen können, aber insgesamt klang es absolut nicht verdächtig in seinen Ohren. Zum Glück käme ja auch nie jemand auf die Idee zu fragen, ob sie eine Beziehung führen oder Harry eine wollen würde. Die Idee, dass es bei jeglicher Sexualität zwischen ihnen nicht um einen Missbrauch gehen könnte, war wohl für die allgemeine Bevölkerung undenkbar.

Andererseits war Severus nicht einmal sicher, ob es nicht trotz Harrys Willigkeit dennoch Missbrauch war. Konnte Harry Abhängigkeit und Liebe auseinander halten? War er erwachsen genug, um zu wissen, was und wen er wollte? Im Endeffekt waren die Fragen müßig, aber er kam nicht umher, sie sich immer wieder zu stellen.

„Wenn das bei einem Sechzehnjährigen die einzigen Beschwerden sind, wäre ich ja zutiefst beruhigt“ Der Mitarbeiter lächelte. „Wenn Sie weitere Hilfe von uns benötigen, können Sie uns natürlich jederzeit anrufen.“

Welche weitere Hilfe? Außer ihm zu sagen, dass man ihm nicht helfen konnte und ihn an das Zentrum für Aggressionsbewältigung zu verweisen, hatten sie bisher nicht viel getan. Und da hatte er völlig anonym angerufen.

„Sie könnten mich gleich einmal kurz beraten“, meinte er dennoch, als ihm einfiel, dass mehr als ein Sorgenkind seine Gedanken einnahm, „es geht um einen Jungen, der wirklich missbraucht wird und ich wüsste gern, wie ich helfen kann.“

Die Professorin zog scharf die Luft ein und flüsterte: „Das hat aber nichts mit meinem Schwager zu tun, ja?“

„Er kennt den Jungen, aber das war es auch“ Severus sah sie einen kurzen Moment an. „Würde es Ihnen etwas ausmachen, kurz zu warten? Ich würde ihnen gern ein, zwei Fragen zu diesem Vorfall stellen. Besonders zu ihrem Schwager.“

„Mich interessiert es brennend, wie es hierzu kam“ Ihre Augen verengten sich in Wut. „Und was mein Schwager sich gedacht hat, Harry und mich auf so eine Weise in einen persönlichen Streit einzubeziehen.“

Hm … welch eine schöne Möglichkeit, sich an Charlie zu rächen. Er würde sie nutzen.

Harry zog an seinem Ärmel, ein einziges Fragezeichen in seinen Augen. Severus erklärte ihm kurz, dass er eben mit dem Beamten und dann mit seiner Lehrerin reden würde, bevor sie fahren konnten. Aber das alles wieder gut sei und Harry sich keine Sorgen machen brauchte. Harry nickte, doch klammerte sich weiter an seinen Arm.

Ganz wie er erwartet hatte, konnte er für Draco absolut nichts tun, solange dieser nicht aussagte. Er war zu alt als dass die Staatsanwaltschaft sich ganz allein einschalten würde. Was Severus dann doch scharf fragen ließ, warum er hierher beordert worden war, wenn Harry nicht ein einziges Wort gegen ihn gerichtet hatte. Der Mitarbeiter hatte nur geschluckt und sich entschuldigt. Hoffentlich würde das das Thema ein für alle mal beenden.

Als er sich zum Gehen erhob, lösten sich Harrys Hände von seinem Oberarm und eine sank in seine eigene. Er überlegte, ob es zu auffällig war, Harrys Hand zu halten, aber ließ es im Endeffekt zu. Die Professorin war bereits auf ihrer Seite und würde ihre Meinung hoffentlich nicht mehr so schnell ändern. Ansonsten hatte er immer noch die Sache mit Ginny als Ass im Ärmel.
 

„Mister Snape“ Sie nickte und erhob sich von einem Stuhl auf dem Flur, als Harry und er aus dem Raum traten. „Gehen wir ein Stück?“

„Gern“ Nun, so gern wie er sich mit Leuten unterhielt, die ihm bei Ämtern anschwärzten. Aber vorerst war sie eine Verbündete. Sie war sein Weg, Rache zu bekommen. „Was wissen Sie über Charlie und mich?“

„Charlie sagte, Sie und er … hätten einmal eine Liaison gehabt“ Das Verziehen ihres Mundwinkels sagte ihm auf jeden Fall, was sie von den Liaisons ihres Schwagers hielt. Und wahrscheinlich entsprechend von ihm. „Mehr nicht.“

„Er sagte nicht, woher er mich kennt?“ Sie verneinte. Schade aber auch, dafür hätte er Charlie verklagen können. „Diese Liaison endete sehr schnell. Ich fürchte, er nimmt mir das immer noch übel, obwohl ich ihm von Anfang an gesagt habe, dass ich gegen irgendeine Form von Beziehung bin.“

„Warum, wenn ich fragen darf?“ Sie warf ihm einen kalkulierenden Blick zu. Vielleicht auch einen misstrauischen. Es war so ein Blick voller Vermutungen, von unten aus dem Augenwinkel.

„Weil ich mich auf Harry konzentrieren möchte statt mich mit einem weiteren, wahrscheinlich scheiternden Versuch einer Beziehung herum zu schlagen“ Was in und an sich vollkommen wahr war. „Seit meiner Scheidung habe ich keine Motivation mehr gehabt, mich ernsthaft mit dem Thema auseinander zu setzen“ Während das eine klare Lüge war, weil Harry ihn zwang, sich sehr intensiv damit zu beschäftigen. Nur musste er ihr das ja nicht sagen. Für die letzten fünfzehn Jahre stimmte die Aussage fraglos.

„Das tut mir Leid“ Diesmal klang ihr Ton erstaunlich ehrlich und verdächtig mitleidig. „Und Sie meinen, Charlie wollte sich rächen?“

„Ich habe ihm angedeutet, es gäbe jemand anderem. Ich wollte ihn … ich dachte, das würde er besser aufnehmen als ein klares Nein“ Was absolut wahr war, er hatte Charlie nicht verletzen wollen. Er hatte nur gewusst, dass er es unumgehbar tun würde. „Dass er daraus eine Beziehung mit meinem Sohn deutet … ich habe vielleicht etwas überreagiert, als ich Harry am Samstag praktisch in seinen Armen fand, aber ich hatte Angst, er würde seine Wut auf mich an Harry auslassen wollen. Das hat Harry nicht verdient.“

„Charlie hat Harry im Arm gehalten?“ Sie hob die Augenbrauen.

„Sie haben ein Kartenspiel gespielt und dabei hielt er Harry im Arm und deutete auf irgendwelche Karten. In meinen Augen war das ein wenig zu … intim“ Dass sie nickte, gab ihm einen erstaunlichen Schub Rückversicherung. Er wusste selbst, dass er höchstwahrscheinlich überreagiert hatte. Aber wenn sie darauf achten würde, dass Charlie nichts Komisches mit Harry machte … das wäre schon äußerst beruhigend. Nicht, dass er Harry nicht vertraute, aber er war halt jung und naiv. Er würde vieles erst viel zu spät bemerken.

„Ich werde darauf achten“ Sie atmete tief durch. „Ich entschuldige mich sehr für die Situation, in die ich Sie gebracht habe.“

„Hm“ Er legte wenig Betonung in das Geräusch. Was sollte er schon dazu sagen? Er könnte wütend sein, aber in aller Ehrlichkeit war er das nicht. Sie hatte schließlich vollkommen recht. Er war sich bewusst, dass das, was er tat, falsch war. Sein Abkommen mit Harry … aber was sollte er denn sonst tun? Es war ja auch nicht so als könnte er jemanden um Rat fragen. „Sie sorgen sich um Harry. Das rechne ich Ihnen hoch an.“

„Sie sind gar nicht so unausstehlich, wie ich zuerst dachte“ Ein Lächeln zierte ihre Lippen. Das … war eine Beleidigung, oder? Oder ein Kompliment und eine Beleidigung?

„Das … höre ich selten“ Nun, zumindest war es wahr. Auch wenn es bestimmt nicht die sozial erwünschte Antwort war.

„Harry macht übrigens große Fortschritte. Sie können gern anfangen, einfache Gespräche mit ihm auf Englisch zu führen“ Er nickte nur. „Er ist einer meiner besten Schüler. Man merkt, dass er sich sehr anstrengt.“

„Ich lasse ihn zuhause viel üben“ Nun, es war trotzdem nicht sein Verdienst. „Er nimmt meine Vorschläge auch gut an.“

„Die Thailändischgruppe trifft sich am Montag wieder. Werden Harry und Sie dabei sein?“

„Möchtest du?“, fragte er Harry auf Englisch, der dem Gespräch schweigend gelauscht hatte.

„Zu Restaurant gehen?“, fragte er zurück, worauf Severus nickte, „ja, bitte.“

„Dann bis Montag“, richtete er sich wieder an die Professorin.

Sie nickte lächelnd und verabschiedete sich freundlich. Severus entspannte sich erst, als sie sicher im Auto saßen.
 

„Keiner darf auch nur ahnen, dass wir etwas anderes sein könnten als Vater und Sohn, richtig?“, fragte Harry nach einigen Minuten in die Stille der Autofahrt.

„Ja“, erwiderte Severus nur.

„Ich habe wirklich nichts gesagt … sie hat so komische Fragen gestellt und dann gesagt, dass ich mit ihr kommen muss … ich wollte nicht-“

„Schon gut“, unterbrach Severus ihn, „ich weiß.“

Einige Momente herrschte Stille, bevor Harry doch fragte: „Bist du sauer?“

„Nein“ Severus seufzte leise. „Charlie hatte absolut recht, eine Beziehung zwischen uns zu vermuten und deine Lehrerin hat das Richtige getan, dich sofort in Gewahrsam zu nehmen und zum Jugendamt zu bringen. Was ich mache, ist falsch. Es ist verboten und moralisch sehr fragwürdig. Ich denke ja selbst, dass es besser wäre, wenn das hier ...“ Er brach ab und machte eine lose Handbewegung zwischen Harry und sich. „Aber ich will dich nicht aufgeben. Bis du nicht selber sagst, dass du das hier nicht mehr willst, werde ich weiter machen. Und das beinhaltet Leute anzulügen, in die Irre zu leiten und zu bedrohen.“

„Ich … will nicht, dass du für mich Dinge tust, für die du dich selbst nicht mehr mögen kannst“ Harry ließ den Kopf hängen.

„Ich habe mein Leben lang Schlimmeres getan. Ein paar Lügen mehr machen mir auch nichts mehr aus“ Was fraglos wahr war. Wenn er daran dachte, wie er durch Gerüchte seine Mitstudenten ausgestochen hatte, um heute da zu sein, wo er war … es war nicht so als könnte er wirklich mit Stolz auf sein Leben zurück blicken. Er schien kein Händchen dafür zu haben, das Richtige zu tun.

„Wie hat Charlie denn irgendetwas heraus gefunden?“ Harry beobachtete ihn aufmerksam, doch Severus ließ seinen Blick natürlich auf der Straße ruhen.

„Vermutlich meine übermäßig eifersüchtige Reaktion, als ich dich in seinem Arm liegend fand“ Oder etwas anderes. Vielleicht auch nur Rache. Er würde es heraus finden und Charlie die Hölle heiß machen. Keiner kam ungestraft mit solchen Aktionen davon, egal, wie gerechtfertigt sie objektiv gesehen waren. „Ich werde dem nachgehen. Mach dir keine Gedanken darüber.“

„Du wirst ihm aber nicht weh tun, oder?“ Die Frage kam vorsichtig, leise.

„Ich werde ihn nicht schlagen oder dergleichen“ Höchstens bedrohen. Höchstens seine Geheimnisse und tiefen Verletzungen hervor kramen, um ihn genug zu verletzen, dass er es nicht mehr wagen würde, ein Wort gegen sie zu erheben. Charlie würde bluten für diese Sache, aber nur mental. Er musste ihn nur einschüchtern, nicht vernichten.

„Und ich gehe ganz normal weiter zur Schule?“

„Ja, natürlich“ Severus entspannte sich etwas im Sitz.

„Muss ich irgendetwas anders machen?“

„Es wäre gut, wenn du mich in der Öffentlichkeit nicht küsst oder umarmst“ Er überdachte, wie auffällig das wirken könnte auf jemanden, der sie zuvor gesehen hatte. „Sagen wir, du kannst mich zum Dank umarmen. Aber nicht einfach so. Man hält hier sehr viel Abstand.“

„Zu viel“, murmelte Harry.

„Zuhause darfst du mich umarmen und küssen.“

„Muss man sich hier immer verstecken? Auch als Mann und Frau?“ In Harrys Stimme lag ungläubiges Interesse.

„Es ist nicht verstecken, das ist … Privatsphäre. Man zeigt die Gefühle füreinander nur einander, nicht für jeden sichtbar.“

„Warum?“

Severus seufzte nur. Ja, warum … weil man es halt so machte in England. Junge Paare zeigten ihre Gefühle manchmal öffentlich und Mütter drückten Gefühle für Kinder aus, aber sonst war man halt privat. In Thailand war man etwas weniger reserviert, auch wenn man in den höheren Kreise viel durch das Lächeln überspielte und teils noch reservierter war als in England. Aber Harry kam nicht aus den höheren Kreisen Thailands, er war ein Bauernkind.

„Wenn ich achtzehn bin, darf ich dich dann umarmen und küssen? Auch vor der Tür?“

„Besser nicht“ Severus fühlte den Beginn einer Migräne. „Wir sind beide männlich und da ist der Altersunterschied … die Menschen würden lästern. Beziehungen werden hinter geschlossener Tür geführt.“

„Aber Chos Freund hat sie geküsst. Sie küssen sich jedes mal, wenn er sie vom Kurs abholt“, argumentierte Harry.

„Die sind ja auch Kinder“ Und wie falsch sich das anhörte … „Du kannst so etwas machen. Aber ich nicht. Ich bin zu alt, als dass man mir verzeihen würde, auf offener Straße Intimitäten auszutauschen.“

„Man darf als Erwachsener nicht zeigen, dass man jemanden mag?“ Mittlerweile war Harrys Stimme von Verwirrung durchzogen. „Ihr habt komische Sitten.“

„Mit dem Alter wird alles subtiler“ Während er das sagte, merkte er, welch einen Sinn das machte. „Mit drei haust du jemandem auf die Nase, wenn er dir dein Spielzeug wegnimmt. Mit dreizehn schreist du rum und erzählst allen, wie schlimm der andere ist. Mit dreiundzwanzig erzählst du ein paar böse Gerüchte und mit dreiunddreißig bist du weit genug, dass du ungewollte Menschen einfach ignorierst und dich nur im Stillen beschwerst. Aber ebenso werden auch die Bekundungen von positiven Gefühlen mit dem Alter kleiner. In meinem Alter ist ein Lächeln oder ein Nicken so viel wie eine Liebeserklärung auf den Knien in deinem wäre.“

„Huh … das macht Sinn“ Harry kratzte sich am Kopf. „Aber heißt das, dass man als alter Mann gar keine Gefühlsäußerungen mehr hat?“

„Nein … man ist höflich und geduldig und ist nicht so schnell beleidigt, wenn jemand sich dumm anstellt“ Vor allem wurde man nicht aggressiv und bekam paranoide Ängste. Er hatte noch einiges zu lernen.

Harry machte ein zustimmendes Geräusch und schwieg für einige Sekunden, bevor er fragte: „Können wir uns zuhause wieder auf die Couch legen? Es war schön in deinen Armen.“

„Die Polsterung ist schlecht für meinen Rücken“, erwiderte Severus nur.

„Wir können auch das Bett nehmen“ Severus hielt sein Seufzen zurück. Teenager … gab man ihnen einen Finger, nahmen sie die ganze Hand. „Es ist hinter mehreren geschlossenen Türen, weißt du?“

Severus schüttelte lächelnd den Kopf. Ja, das Bett war hinter mehreren Türen – und leider auch sehr verführerisch für andere Dinge, die geschlossene Türen verdecken konnten.

„Ich könnte dich da auch viel besser massieren.“

Wie sollten sie es jemals schaffen, zwei Jahre durchzuhalten?
 

„Wie lief Ihr Termin gestern?“, fragte Lydia beim Servieren des zweiten Kaffees.

Er hob seinen Blick. Sein Termin … warum wollte sie stets so viel über sein Privatleben wissen? Teilte sie ihre Erkenntnisse mit ihren Kolleginnen? Hatte sie sich vielleicht mit Kalebirth ausgetauscht? Von allen Personen in England war er aktuell der einzige, der die Geschichte widerlegen oder zumindest starke Zweifel wecken könnte. Er hatte ihn sicherlich genug eingeschüchtert, aber wenn Lydia und Kalebirth sich einmal ernsthaft unterhalten würden … er sollte so bald wie möglich dafür sorgen, dass man Kalebirth feuerte. Lydia wollte er nicht weggeben, sie war nützlich.

„Für alle Parteien zufriedenstellend“, antwortete er ihr.

„Das freut mich“ Sie nickte. „Der Mitarbeiter klang sehr alarmiert. Er wollte mich ausfragen, was für ein Mensch Sie sind. Ich habe Ihm gesagt, dass Sie ein guter Chef sind und ich keinen Grund zur Klage habe“ Oho … das kam überraschend. Sie hätte ihm die Sache gestern fraglos komplizierter machen können mit einer anderen Antwort. „Außerdem fragte er, ob ich Ihren Sohn kenne. Ich erwiderte, dass er ein angenehmer junger Mann mit guten Manieren sei und ein paar mal hier war und seine Hausaufgaben machte.“

„Das wird den Herrn sicherlich beruhigt haben“ Er erwiderte ihren fragenden Blick mit völliger Ruhe. Er würde der implizierten Frage nicht nachgeben. Sein Privatleben hatte sie nichts anzugehen. Auch wenn ihre Unterstützung sicherlich hilfreich war.

„Und warum war er beunruhigt?“ Sie drehte sich zu ihm und verschränkte die Arme. Schien als würde sie nicht ohne Antwort gehen wollen.

Sollte er lügen? Sollte er die Wahrheit sagen? Sollte er eine Halbwahrheit formulieren? Das größte Problem eines notorischen Lügners war stets, wenn er so viele Lügen hatte, dass manche sich widersprachen und im Zwiegespräch aufgedeckt wurden. Darum sollte man so oft wie möglich die Wahrheit sagen.

„Harry hat im Unterricht gesagt, dass er in meinem Bett schlafen will und gern von mir geküsst wird. Ein unglückliches Sprachproblem. Er wollte eigentlich sagen, dass er Alpträume hat und es ihn beruhigt, wenn ich ihn in den Arm nehme. Die Lehrerin hat aus seinen Worten einen sexuellen Missbrauch gemacht und ist besorgt zum Jugendamt gegangen. Und da dort natürlich keiner Thai sprach, hat sich das Missverständnis fortgesetzt.“

„Ach du meine Güte“ Lydia hob eine Hand vor ihren Mund. „Das muss unangenehm gewesen sein. Die Lehrerin spricht doch Thai, dachte ich? Hätte sie das mit ein paar Nachfragen nicht schnell klären können?“

„Die zwei haben wohl erstaunlichst aneinander vorbei geredet“ Severus schüttelte den Kopf. „Harry ist ein schlaues Kind, aber bisweilen ein bisschen naiv.“

„Und Sie konnten das gestern restlos klären?“ In ihrer Stimme lag Mitgefühl.

„Ich hoffe“ Er schnaubte. „Falls Sie Hassanrufe über Ihren grausamen, pädophilen Chef bekommen, ist es wohl nicht geklärt.“

„Na ja, Harry ist ja nun auch kein kleines Kind mehr. Pädophilie wäre übertrieben“ Sie nickte ihm zu und wandte sich ab. „Ich werde alle komischen Anrufer abwehren.“

Ein Lächeln legte sich auf Severus Lippen. Und er war heilfroh, dass sie es nicht sehen konnte. Es hätte sie möglicherweise verstört.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Omama63
2015-09-11T19:09:18+00:00 11.09.2015 21:09
Gut, dass Severus so wortgewandt ist, sonst hätte das böse ausgehen können.
Hermine kann man keine Vorwürfe machen. Sie hat alles richtig gemacht. Schade ist, dass man bei Draco nichts machen kann, da wäre es dringend notwendig.
Charlie hat das bestimmt aus Rache gemacht. Das finde ich nicht gut.
Wie soll da die Therapie werden? Severus wird ihm das bestimmt verbal zurück geben.
Ich freue mich schon auf morgen, wenn ich lesen kann, wie die Therapie wird.

Lg
Omama63
Von:  brandzess
2015-06-14T20:35:21+00:00 14.06.2015 22:35
Wow, das war aber verdammt knapp. Zwischendurch war ich wirklich besorgt. Zum Glück konnte Severus den Verdacht abwenden. Natürlich war es richtig von Charlie und Hermine bei so einem verdacht zum Jugendamt zu gehen. Aber ich vermute auch, dass Charlie nicht so... nennen wir es mal aufmerksam gewesen wäre, wenn er nicht ein wenig sauer oder eifersüchtig oder was auch immer gewesen wäre.
Hoffentlich wird es jetzt etwas besser und Charlie lässt die Sache auf sich beruhen.
Deine Geschichte wird ein Buch? Glückwunsch :) Zu so einem heiklen Thema ein Buch rauszubringen ist ja nicht ohne.
Lg brandzess
Von:  SakuraxChazz
2015-06-14T19:28:24+00:00 14.06.2015 21:28
Halli hallo^^

Dann kann ich mich freuen, dass das Kapitel doppelt freigeschaltet wird. Noch ist es ja nicht überprüft, aber eben schon sichbar. Und soald es dann überprüft wurde, erscheint es nochmal auf meiner persönlichen Startseite. Wuhu!
Ich schreib trotzdem den Kommi jetzt schon^^ Bringt ja nichts, wenn ich warte. Das Kapitel wird ja nicht weniger toll deswegen, also warum meine unbändige Freude nicht jetzt schon mit allen teilen? XD
Das Charlie echt soweit gehen würde und Severus anschwärzt... ich hatte echt eher seinen unliebsamen Arbeitskollegen im Verdacht. Echt der Hammer.. wozu uns Eifersucht treiben kann.. aber vielleicht meinte er es auch einfach nur gut. Schließlich sieht er ja auch Draco und ihm sind die Hände gebunden diesbezüglich. Noch mehr als sie es Severus sind. Weil er ja nichtmal mit irgendwem darüber reden darf, wegen der Schweigepflicht.. ich hoffe so das Draco sich einen Ruck gibt und der Sache mit Severus im Rücken ein Ende bereitet.
Hermine hat hier auch nur nach bestem Gewissen gehandelt und man kann ihr keinen Vorwurf machen. Man kann eigentlich keinem einen Vorwurf machen, weil es ja nunmal eine Art von Missbrauch ist, auch wenn ich Lydia Recht ebe und man nicht mehr wirklich von Phädophilie sprechen kann. Harry kann sich zur Wehr setzen wenn er will und Severus versucht den Jungen ja so gut zu blocken wie er kann. Es sind einfach ungünstige Umstände... Trotzdem darf man die Sache an sich auch nicht verharmlosen.. Solange nicht anz klar ist ob Harry es wirklich aus Zuneigung will oder nicht doch eher wegen der Abhängigkeit, sollte man sich da doch sehr bedeckt halten.
Für Severus spricht aber, das er den Jungen zur Schule schickt und eben auch diesen Sprachkurs machen lässt. Er darf Bande mit anderen knüpfen und ist nicht die ganze Zeit nur zuhause. Kann natürlich auch alles nur Fassade sein, weiß man ja nie als Außenstehender. Man kann den Leuten nur vor den Kopf schauen...
Ich drück den beiden einfach die Daumen, das es was wird.
Und auf das mit dem Buchdruck bin ich auch gespannt. Viel Erfolg beim Lernen^^
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel^^ Auch wenn es nicht mehr so viele werden... *sniff*

LG Saku^^


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