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Katze im Sack ist die Katze an Bord

von

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Neuanfang

Nach der Raubtierfütterung war Sanji in der Küche und knurrte missmutig vor sich hin, denn anders als eigentlich ausgemacht, musste er sich nun allein um den Abwasch kümmern.

Dabei wären Lysop und Ruffy an der Reihe gewesen, aber die hatten sich klammheimlich verzogen und langsam wurde er es überdrüssig ihnen nachzurennen.

Ein leises Quietschen der Tür ließ ihn aufmerksam werden, doch anstatt der beiden Flüchtlinge stand nun Lucci im Raum, wie gewohnt mit seiner Taube auf der Schulter.

„Was dagegen, wenn ich ein bisschen hier bleibe?“, erkundigte sich der Schwarzhaarige.

Verwirrt sah der Koch diesen an, ehe er checkte, warum sich der Zoannutzer hierher verzog.

Ihm war die Crew wohl zu chaotisch. „Klar doch. Magst mir vielleicht beim Abwasch helfen?“

So standen sie beide dann da, Sanji beim Spülen, Lucci beim Abtrocknen. Doch Koch konnte sich schon denken, dass es dem Kater da draußen zu wild war, vor allem mit ihrem Captain an Deck. Zwar hielt er Lucci nun nicht für eine Labertasche, aber ein bisschen Smalltalk konnte ja wohl nicht schaden, und so versuchte er sein Glück bei diesem.

„Und Lucci? Gibt’s was Bestimmtes, was du gerne isst? Oder vielleicht etwas, was du nicht magst?“

„Nein. Nichts“, erwiderte dieser. Das war wohl kein so glücklicher Start.

„Ah ja…“, gab der Koch deswegen nur zurück und spülte mit dem anderen weiter ab, bis sie mit dem Abwasch schließlich fertig waren und Sanji sich daran machte, für seine Herzdamen einen Drink zu mixen.

Lucci nahm derweilen am nun leeren Esstisch des Schiffes Platz, Hattori darauf hockend.

Zwar behagte es Sanji eigentlich nicht so sehr, wenn er beim Zubereiten beobachtet wurde, was wohl an den strengen Lehrjahren bei Jeff her rührte, aber er ließ es zu, war Lucci ja im Gegensatz zu anderen sehr still, und wenn man gerade nicht daran dachte, war es eh, als wäre man allein.

Die Drinks wurden angerichtet und schon mal auf ein Tablett drapiert, doch bevor er damit hinaus tänzelte, stellte er den anderen beiden noch je einen Drink vor die Nase.

„Das nennt sich ‚White Russian‘. Als Dankeschön für die Hilfe“, kommentierte er knapp, wand sich dann auch schon von dem Älteren ab, um mit tausend Liebesbekundungen nach draußen zu ziehen.

Zurück blieb ein verwirrter Lucci mit seiner Taube, der, nachdem der Blonde weg war, die Drinks musterte, aber dann nach kurzem Zögern auch danach griff. Nett, wirklich nett.
 

Lucci genoss die Ruhe, die er hatte, um seinen Drink zu genießen und dieser war wirklich lecker. Es war zwar seltsam, dass dieser Pirat so nett zu ihm war, aber darüber würde er sich nun nicht beschweren.

Außerdem dürfte ein bisschen Alkohol gerade nicht schaden, um wieder runter zu kommen.

Immer noch hatte es einen bitteren Beigeschmack, dass man ihn einfach so bei diesen Piraten abgeschoben hatte. Ob dies nun zu seinem Besten war, oder ob man ihn nicht einfach los haben wollte, war für ihn da erst einmal zweitrangig.

Nachdem die Gläser geleert und gespült waren, hatte er hier drinnen nichts mehr zu tun und wagte sich nach draußen, wo es derzeit etwas ruhiger zuging, glücklicherweise.

Den Blonden sah er mit der Orangehaarigen flirten, die sich gerade sonnte und Nico Robin war in ein Buch vertieft. Die Langnase und Franky konnte er nicht erblicken, genauso wenig wie das Plüschtier, dass hier wohl der Arzt der Bande war.

Der Vize der Crew schlief und den Käpt’n fand Lucci am Bug, auf der Gallionsfigur hockend, vor. Langsam schritt er dorthin, wurde auch bald schon von dem Jüngeren bemerkt, der sich grinsend zu ihm umdrehte und dabei seinen Strohhut festhielt, als der Wind etwas stärker wurde.

Lucci erwiderte nur den Blick, blieb aber an Ort und Stelle stehen, die Arme vor der Brust verschränkt.

Dieser Junge da war ihm ein Rätsel. Wie konnte er ihn einfach so mitnehmen, als wäre nichts gewesen? War ihm das völlig egal?
 

Die nächsten Tage verliefen für Lucci so unsagbar schleppend. Er konnte hier keine Ruhe finden, schlief auch nur sehr wenig und war beim kleinsten Geräusch gleich wieder wach.

Das war auch der Grund, weswegen er ganz schnell das Weite gesucht hatte, als es Schlafenszeit war und er sich im Raum der Männer befunden hatte.

Was da abging, grenzte fast an der Lautstärke, die sich sonst in Brunos Bar abgespielt hatte!

Okay, vielleicht übertrieb er ein kleines bisschen, aber ihm war es schlichtweg zu laut, um dort zu schlafen. Deswegen verbrachte er die nächsten Nächte lieber an Deck, wo er so lange schlief, bis der Koch der Bande sich früh dran machte, das Frühstück zuzubereiten.

Als Lucci erneut das Schlafzimmer verlassen wollte, war da jedoch eine winzige Kleinigkeit, die ihm wohl ebenfalls nicht schlafen lassen wollte – das Wetter! Es regnete, und das nicht zu knapp!

So verzog er sich dann lieber schleunigst in die Küche, da war es zumindest trocken und noch mucksmäuschenstill, da er alleine hier war. Hattori schaffte es nämlich trotz des Geschnarches zu schlafen, dieser Glücksvogel.

Wenn er aber schon mal hierher getrieben wurde, konnte er sich auch einen Drink gönnen. Vielleicht sollte er sich das von dem Vizen hier angewöhnen, täglich ordentlich zu bechern, vielleicht würde er es dann hier besser aushalten. Wirklich eingelebt hatte er sich nämlich noch nicht, auch wenn er es schon ein bisschen besser ertrug, auf einem Piratenschiff zu sein.

Aber sich selbst als solch einen zu sehen, als einen Piraten…

„Oh! Kannst du auch nicht schlafen?“, hörte er eine weibliche Stimme, und Lucci musste sich nicht einmal umdrehen, um sie zu erkennen.

„Nein“, war seine schlichte Antwort, aber stören tat sich Robin daran nicht, lächelte nur verstehend, und ging auf den Kühlschrank zu, um sich was zu trinken raus zu holen, jedoch nur einen Saft.

„Die Jungs sind dir wohl zu laut, hm?“

Lucci gab darauf keine Antwort, trank nur sein Glas leer, denn sicherlich wusste diese Frau auch so, dass ihre Kameraden selbst im Schlaf blanke Störenfriede waren.

Eigentlich rechnete Lucci damit, dass sie auch gleich wieder ging, aber Robin blieb stehen und er spürte ihren Blick auf sich ruhen, sagte aber nichts dazu, hörte nur, wie sie langsam auf ihn zuschritt.

„Magst du vielleicht bei uns dann schlafen?“
 

Nami wusste nicht, was sie genau sagen sollte, und starrte deswegen nur ungläubig von Robin zu Lucci und wieder zurück.

Erstere holte gerade einen Futon und Bettzeug für ihren ‘Gast‘ heraus, während dieser ununterbrochen seinen Blick auf Nami richtete.

„Wenn du es nicht willst, sag es einfach“, meinte er schließlich, aber die Antwort übernahm Robin für ihre Freundin.

„Es ist wirklich in Ordnung. Ich habe nicht den Eindruck, als wärst du so ein Schwerenöter und würdest das für dich schamlos ausnutzen. Sonst hätte ich dir dieses Angebot nicht gemacht. Also ist es in Ordnung, nicht wahr?“

Die Frage war wiederrum an Nami gerichtet, die es schaffte, endlich einmal den Mund zuzumachen und dann nur zu nicken, wobei es ihr doch ein gewisses Unbehagen bereitete, diesen Mann hier bei sich zu haben.

So in der Gemeinschaft war das okay, aber hier nun so direkt neben ihm zu schlafen…

Da rückte sogar die Tatsache, dass ein MANN sich im Frauenzimmer befand, völlig in den Hintergrund. „K-Klar doch. Gar k-kein Prob-lem“, versicherte sie, hob dabei die Hände und versuchte bestätigend zu lächeln, wenn das Ergebnis auch sehr kläglich war.

Doch reichte es aus und Robin legte alles zurecht, rückte den Futon auch mehr auf ihre Seite des Zimmers, damit Frau Navigatorin ein bisschen beruhigter war.

Dass sogar diese Frau, der er so viel Leid zugefügt hatte, ihm half, verwirrte Lucci aufs Neue, aber das war hier wohl nun der Regelfall für ihn. Er wurde aus der ganzen Mannschaft nicht so wirklich schlau.

Jedoch war es hier um einiges angenehmer als bei den Männern, weswegen er das Angebot auch angenommen hatte und da ihn die andere hier auch nicht rausschmiss, legte er sich schlussendlich ins gemachte Bett.

Auch die anderen beiden legten sich schlafen und löschten das Licht, so dass völlige Dunkelheit im Zimmer herrschte, und nach dem ‚Gute Nacht‘ war es dann auch still im Raum.

Nur das Atmen der Frauen und der Regen, der draußen aufs Deck prasselte, war noch zu hören. Es war… friedlich. Sehr friedlich sogar. Es war das erste Mal seit er aus dem Werkraum vor ein paar Tagen gekommen war, dass sich eine entspannte Ruhe auf ihn legte.

Keine wirren Gedanken beschäftigten ihn, keine Unruhe beherrschte ihn und vor allem, kein Geschnarche und Schlafgerede hielten ihn vom Schlafen ab.

Vielleicht, aber nur vielleicht, war es hier doch ganz… okay.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2014-10-23T20:15:56+00:00 23.10.2014 22:15
Spitzen Kapi^^
Antwort von:  DonquixoteRosinante
23.10.2014 22:16
Danke ^^


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