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Last Desire 9

L x BB
von

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Ein nächtlicher Überfall

Andrew hatte tief und fest geschlafen, nachdem er sich so erschöpft gefühlt hatte. Zwar verfolgten ihn noch diese Bilder, die Elion ihm gezeigt hatte, aber er litt auch nicht sonderlich darunter. Er hatte auch keine Angst oder schlaflose Nächte deswegen. Er fühlte überhaupt keine Angst und er merkte auch selbst, dass sich irgendetwas in ihn verändert hatte. Zwar freute er sich, wenn Oliver ihn besuchen kam, aber… er fühlte nichts Tieferes mehr für ihn. Es war so, als wäre da eine Leere in seinem Herzen, die gewaltsam hineingerissen worden war. Und das fühlte sich einfach nur schrecklich an. Diese Leere war wie ein schwarzes Loch, das man einfach nicht stopfen konnte und er hasste das. Es war unerträglich für ihn und er wünschte sich, dass es wenigstens eine Möglichkeit gäbe, diesem Zustand zu entkommen. Doch wahrscheinlich würde es nie wieder weggehen. So wie Liam es gesagt hatte, würde dieses Loch für immer in seinem Herzen bleiben. Andrew fühlte sich schrecklich damit. Er wollte Oliver heiraten und für immer bei ihm bleiben, doch nun waren diese Gefühle nicht mehr da. Und das machte ihn noch fertig. Warum nur musste mir das passieren? Werde ich Oliver nie wieder so lieben können wie vorher? Womit habe ich das nur verdient nach alledem, was ich zehn Jahre lang durchgemacht habe? Ich wollte glücklich werden und den Mann heiraten, den ich über alles liebe und mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte. Und nun geht das nicht mehr, weil dieser Parasit einen Teil meiner Persönlichkeit zerstört hat. Und damit auch diese Liebe für Oliver. Andrew schloss wieder die Augen und wollte schlafen, doch da spürte er plötzlich etwas. Eine Präsenz, als befände sich da jemand mit ihm in einem Zimmer. Er sah auf und sein Herz setzte fast einen Schlag aus, als da eine Frau an seinem Bett stand. Eine schwarzhaarige Frau, die eine Sonnenbrille trug und in einen schwarzen Mantel gehüllt war. Zwar wusste er nicht, wer diese Frau war, aber dass sie hier eingebrochen war und Olivers Sicherheitsanlage überlistet hatte, sprach dafür, dass sie gefährlich war. Sofort sprang er auf und wollte fliehen, doch da überwältigte die Frau ihn mit Leichtigkeit und rang ihn zu Boden. Sie drückte ihm ihr Knie auf den Brustkorb und holte eine Spritze hervor. „Hab keine Angst, ich will dir nur helfen.“ Großer Gott, die wird wahrscheinlich von James geschickt worden sein, sonst hätte sie es nicht auf mich abgesehen. „Was… was wollen Sie…“ Doch die Frau antwortete nicht, sondern versuchte ihn festzunageln und ihm die Spritze zu verabreichen, doch da schaffte es der Rothaarige, sich irgendwie zu befreien und kam sofort auf die Beine. Er rannte schon in Richtung Zimmertür, doch da ergriff die Frau ihn von hinten und drückte ihm ein mit Chloroform getränktes Taschentuch ins Gesicht. Sie hielt ihn dabei mit ungeheurer Kraft fest und Andrew schaffte es beim besten Willen nicht, sich zu befreien. Langsam wurde ihm mulmig zumute und er wusste, dass er gleich das Bewusstsein verlieren würde. Als seine Gliedmaßen langsam erschlafften, ließ auch der Griff der Frau etwas nach und sie ließ ihn vorsichtig zu Boden sinken. In dem Moment schaffte er es, ihr seinen Ellebogen in den Unterleib zu rammen und sich loszureißen. Die Frau geriet aus dem Gleichgewicht und diese Chance nutzte er um wegzukriechen, doch da hatte sie sich auch schon wieder gefangen. Sie drückte ihn erneut zu Boden, nur dieses Mal auf den Bauch, setzte sich auf ihn drauf und nahm die Schutzkappe von der Nadel ab. Andrew geriet in Panik und begann um Hilfe zu rufen, doch die Frau blieb ruhig. „Schreien nützt nichts. Oliver ist gerade bei Vention, um den Einbruch zu klären, den ich begehen musste. Keine Angst, dieses Mittelchen ist nichts Schlimmes.“ „Nein, bitte… lassen Sie mich. Hören Sie auf! Sagen Sie James, es tut mir Leid…“ „James?“ fragte die Frau und begann nun seinen Arm festzuhalten, dann spürte der verängstigte 25-jährige, wie die Nadel unter seine Haut stach und das Mittel in seinen Blutkreislauf gelangte. „Ich arbeite nicht für ihn, da kannst du unbesorgt sein. Nein, ich stehe auf eurer Seite. Entschuldige bitte, dass ich hier das jetzt tun muss, aber ich glaube, dass ich so oder so keine andere Wahl hätte. Also halt bitte still, sonst wird es noch unnötig wehtun.“ Andrew versuchte sich zu befreien, doch dieses Mal hielt ihn die Frau erbarmungslos unten. Und als sie ihm die Injektion gegeben hatte, drückte sie ihm erneut das Taschentuch ins Gesicht. Er verlor das Bewusstsein und blieb regungslos auf dem Boden liegen. Als die Frau sich vergewissert hatte, dass er auch wirklich schlief, ging sie von ihm runter, hievte ihn hoch und legte ihn ins Bett. Sie verschwand durch die Tür nach draußen und verließ das Haus, noch bevor Oliver zurückkehrte. Und in der finsteren Nacht sah sie niemand.
 

Am nächsten Morgen war L noch nicht ganz wach, als es an der Haustür klingelte und Jeremiel aufmachen ging, da Watari gerade verhindert war. Oliver und Andrew standen vor der Tür und beide wirkten ziemlich durch den Wind. „Jeremiel, sind L und Beyond schon wach?“ „Beyond schon, aber kommt doch erst mal rein.“ Der ältere Lawliet-Zwilling führte die beiden ins Wohnzimmer und merkte sofort, dass irgendetwas passiert sein musste. Er brachte ihnen einen Kaffee und ein paar Snack. Er selbst hatte noch nicht gefrühstückt. Beyond kam kurz darauf hinzu und rieb sich müde die Augen. Auch er war mehr als verwundert, die beiden zu sehen und fragte sogleich, als er sich sein Glas Erdbeermarmelade geschnappt hatte „Was ist los? Ist irgendetwas nicht in Ordnung mit dir, Andy? Oder ist dir wegen den Proxys etwas eingefallen?“ Der Serienmörder bemerkte sofort, dass irgendetwas anders war an seinem besten Freund. Er wirkte nicht mehr so apathisch, still und niedergeschlagen wie die letzten Tage, seit er mit diesem parasitären Bewusstsein infiziert worden war und dadurch einen Teil seiner Persönlichkeit eingebüßt hatte. Nein, er wirkte viel lebendiger und ganz wie der Alte. Als wäre das nie passiert. „Bei uns ist gestern jemand eingebrochen.“

„Bei euch auch? Hat diese schwarzhaarige Einbrecherin auch irgendetwas geklaut?“ Andrew schüttelte den Kopf und wirkte immer noch etwas durch den Wind. Dann aber erklärte er „Nein, sie hat mich überwältigt und mir irgendetwas gespritzt. Dann hat sie mich betäubt und ist abgehauen.“ Als Beyond das hörte, sprang er schon fast auf und war alarmiert. „Wie bitte?“ rief er, als er das hörte. Diese Einbrecherin hatte nicht bloß Nastasja Kasakowas Unterlagen und bei Vention mehrere Geräte gestohlen, sondern auch Andrew überfallen und ihm irgendetwas gespritzt? Das konnte doch nicht wahr sein. Was musste noch alles passieren, bis diese Frau geschnappt wurde und was hatte sie bloß vor? Und was hatte sie Andrew angetan? „Scheiße verdammt“, murmelte der BB-Mörder und ging zu seinem besten Freund hin, dann begann er ihn zu untersuchen. „Wir müssen dich schnellstens untersuchen lassen um sicherzugehen, dass sie dir nichts Tödliches gegeben hat. Jeremiel, dein Lover ist ja auch Mediziner. Meinst du, er könnte Andy untersuchen und feststellen, was ihm fehlt?“

„Sicher. Ich rufe ihn sofort an und gebe ihm Bescheid.“ Damit holte Jeremiel sein Handy hervor und rief sofort Liam an, um ihm den Sachverhalt zu schildern. Oliver holte noch etwas hervor und gab es Beyond. Es war ein Beweistütchen und darin befand sich eine kleine Tüte mit Lakritz. Es war eine englische Marke. „Das hat die Einbrecherin verloren, als Andrew sich zur Wehr gesetzt hat. Ich hab aufgepasst. Wir haben keine Fingerabdrücke hinterlassen, außer vielleicht unsere Einbrecherin.“

„Na hoffentlich haben wir Glück. Wenn sie nämlich Engländerin ist und nicht hier in den USA registriert wurde, wird es schwer sie aufzuspüren.“ Beyond sah sich die kleine Tüte genauer an und war nun doch verwundert, als er da etwas sah, das ihn stutzig machte. „Und ich hoffe, sie hat einen robusten Magen, denn das Verfallsdatum ist bereits seit knapp 18 Jahren abgelaufen.“ Andrew verzog das Gesicht, als er das hörte und schüttelte den Kopf. „Igitt. Wer isst denn bitteschön vergammelte Süßigkeiten?“

„Keine Ahnung. Eine verrückte Spinnerin vielleicht. Nun gut, ich werde L nachher fragen, ob er jemanden hat, der das untersuchen kann. Und was ist mit dir Andy, wie fühlst du dich?“ Der rothaarige Engländer zuckte mit den Achseln und erklärte „Mir geht es blendend. Ehrlich gesagt fühle ich mich so gut wie noch nie. Nun gut, der Schreck von gestern Abend sitzt mir noch in den Knochen, aber ich fühle mich seltsamerweise viel besser als vorher.“

„Nun, das hat wahrscheinlich nichts zu bedeuten, aber Liam wird wahrscheinlich eine bessere Diagnose fällen können. Zumindest sind deine Pupillen normal, Temperatur und Kreislauf scheinen auch normal zu sein und ich sehe auch keine motorischen Anomalitäten. Aber es kann sich auch später bemerkbar machen. Wartet kurz hier, ich schmeiß L eben aus dem Bett und sag ihm Bescheid.“ Beyond stellte sein Marmeladenglas beiseite und ging in Richtung Schlafzimmer, um L zu wecken, doch der kam schon aus dem Bad und wirkte ein wenig verschlafen. Beyond erzählte ihm von den Geschehnissen und so war auch der Detektiv mit den Pandaaugen hellwach und zeigte sich ebenfalls beunruhigt, war aber nicht ganz so temperamentvoll dabei wie Beyond, sondern ging ins Wohnzimmer und ließ sich von Andrew noch mal alles erzählen. Er und Jeremiel nahmen jeweils ihre gewohnte Sitzhaltung ein und begannen zu überlegen. „Also zuerst bricht diese Frau bei uns ein und stiehlt die Aufzeichnungen, dann verschafft sie sich Zutritt bei Vention und stiehlt medizinische Geräte und steigt dann mitten in der Nacht bei Andrew ein, um ihm etwas zu spritzen.“

„Demnach muss sie also wissen, was mit Andrew passiert ist, wenn sie ihn nicht töten wollte. Hätte sie es nämlich vorgehabt, wäre er nicht mehr hier.“

„Zudem entschuldigt sie sich noch und legt ihn ins Bett, nachdem sie ihn betäubt hat. Und sie hätte ihn auch einfach niederschlagen können. Demnach hatte sie wahrscheinlich nicht vor, ihm ernsthaft zu schaden.“

„Also geht sie wahrscheinlich davon aus, dass Andrew noch immer diesen Parasiten in sich trägt und wollte diesen zerstören.“

„Und dazu brauchte sie Nastasjas Dokumente und das gestohlene Equipment bei Vention, um das Mittel herzustellen. Also müsste sie auch in eine Apotheke oder aber ins Krankenhaus gegangen sein, um sich dort die Mittel zu beschaffen.“

„Menschenskinder“, sagte Oliver schließlich, der die Augenbrauen hob, als er die beiden sah. „Ihr beiden verhaltet euch immer mehr wie Zwillinge…“ „Das hab ich auch schon gesagt“, meldete sich der Serienmörder und verwundert sahen sich die beiden Brüder an und hatten offenbar selbst nicht bemerkt, was sie da getan hatten. Und doch konnten sie sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. „Wir denken eben immer mehr auf einer Wellenlänge.“ Nun, das blieb bei eineiigen Zwillingen oft nicht aus. Da es Watari heute nicht gut ging und L und die anderen ihm deshalb etwas Ruhe gönnen wollten, fuhr Oliver sie alle zum Anwesen von Liam J. Adams. Natürlich wurden sie von einigen etwas bedrohlich wirkenden Mafiosi angehalten, aber als sie Jeremiel sahen, ließen sie die Gruppe ohne weiteres durch das große Tor durchfahren. Liams Anwesen war im Stil eines italienischen Herrenhauses erbaut worden und hatte wirklich Klasse. Etwas anderes konnte man einfach nicht sagen. Die Gärten waren aufs Beste gepflegt und nicht weit vom Eingang entfernt parkte die schwarze Limousine. Eine Japanerin mit türkis gefärbten Haaren beugte sich gerade über die Motorhaube und schraubte herum. Jeremiel ging zu ihr hin und grüßte sie. „Gishi! Wie geht es dir denn soweit?“ Sie sah auf, wirkte aber auf dem ersten Blick nicht sonderlich begeistert, aber sie hatte eine etwas strenge und mürrische Art. Dennoch gab sie ihm eine kurze Umarmung und bemerkte „Meine Fresse, du hast dich ja in den letzten Wochen verändert. Und wer ist der Kindergarten bei dir?“

„Meine Familie. Du hör mal, weißt du wo ich Liam finde?“

„Der ist im Anbau und führt noch eine Untersuchung bei einem Patienten durch, den er operiert hat. Pass aber auf, er scheint nicht gerade die beste Laune zu haben.“

„Wieder Ärger mit „Kunden“ gehabt?“

„Wenn’s das nur wäre. So eine Einbrecherin hat diverse Medikamente aus dem Krankenhaus mitgehen lassen und auch bei Vention eingebrochen. Und die Bullen wollen das natürlich mal wieder uns in die Schuhe schieben. Dabei haben wir mit Drogen nichts am Hut und ein paar medizinische Geräte bei Vention zu klauen lohnt sich doch eh nicht. Das Zeug kriegt man doch niemals auf dem Schwarzmarkt verschachert. Viel eher hätten wir mit dem richtig teuren Kram noch viel Kohle machen können. Es ist echt zum Kotzen…“ Sie verabschiedeten sich von Gishi, die noch eine Kleinigkeit reparieren musste und steuerten direkt den Anbau an. Tatsächlich trafen sie dort Liam an, der gerade dabei war, einem Teenager von gut 15 oder 16 Jahren mit den Krücken zu helfen, da sein linkes Bein bis zum Knie bandagiert und eingegipst war. „So Tyler, deine Mutter kommt dich gleich abholen. Versuch dein Bein die nächsten 4 bis 6 Wochen nicht zu belasten. Danach nehmen wir den Gips ab.“ „Ist gut, Doc. Danke für alles.“ Damit begleitete Liam den Jungen noch zur Tür und traf dort auch schon auf Jeremiel und die anderen. Er grüßte sie und brachte sie direkt in eines der Untersuchungszimmer. „Also“, begann er und wandte sich an Andrew. „Die Einbrecherin, die auch im Krankenhaus, bei Vention und bei L eingebrochen ist, hat dir also irgendetwas gespritzt, bevor sie dich mit Chloroform betäubt hat.“

„Ja, aber seltsamerweise fühle ich mich viel besser als vorher. Ich weiß auch nicht genau, was los ist.“

„Das werden wir gleich haben.“ Liam begann nun damit, Andrew zu untersuchen, um körperliche Beschwerden ausschließen zu können. Er konnte aber rein gar nichts feststellen und so zog er schließlich seine Handschuhe aus und wollte es mit etwas anderem versuchen. „Ich werde jetzt eine mentale Verbindung aufbauen, um deinen seelischen Zustand zu prüfen.“ Damit legte er seine Hände an Andrews Schläfen und legte seine Stirn auf die des Rothaarigen ab, wobei er konzentriert die Augen schloss. Einen Moment verharrte er so, ohne dass etwas passierte, dann löste er sich wieder von ihm und verschränkte die Arme. „Also das ist mehr als seltsam…“ „Wieso?“ fragte der Engländer und wirkte ein klein wenig beunruhigt. „Stimmt da irgendetwas nicht?“

„Nein, ganz und gar nicht und genau das ist es ja. Denn eigentlich müsste dein Gedankenschaltkreis Schäden aufweisen, die von dem Parasiten herrühren, den ich zerstört habe. Aber ich kann keine Schäden ausfindig machen. Es ist so, als hätte sich dein anatomischer Gedankenschaltkreis vollständig regeneriert und das ist eigentlich so nicht möglich. Wenn der anatomische Teil einmal zerstört oder beschädigt ist, dann gibt es keinerlei Möglichkeiten, ihn wiederherzustellen, es sei denn, meine Schwester würde dieses Problem beheben.“

„Dann ist mit mir alles wieder in Ordnung?“

„Ja, es ist alles bestens.“ Überglücklich umarmte Andrew seinen Verlobten und strahlte richtig. Ja, er war wieder ganz der Alte. Als hätte es dieses Aufeinandertreffen mit den Proxys niemals gegeben. Und auch Oliver war heilfroh, dass es Andrew wieder gut ging und der Mafiaboss wirkte auch zufrieden, als er die beiden sah. Auch die anderen waren sichtlich froh, dass es sich um nichts Ernstes gehandelt hatte und dass es Andrew stattdessen wieder blendend ging. Doch Jeremiel hatte sein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger geklemmt wie er es immer tat, wenn er nachdachte. Natürlich freute er sich auch für Andrew, aber dennoch gab ihm die ganze Sache Rätsel auf. Wenn es nicht Eva war, die die Einbrüche begangen hatte, wer war es dann? Vermutlich jemand, der über die ganze Sache Bescheid wusste. Eventuell eine Komplizin von Eva. Aber wer käme denn da infrage? Nun, vielleicht halfen ja die Fingerabdrücke auf der Lakritztüte weiter, die die Einbrecherin in dem Gerangel verloren hatte. Glücklicherweise hatte er es mitgenommen und fragte auch sogleich „Liam, hast du vielleicht Möglichkeiten, Fingerabdrücke zu untersuchen?“ Damit reichte er ihm das Beweistütchen und sogleich sah es sich der Unvergängliche an. „Das hat die Einbrecherin verloren, als Andrew versucht hat, sich zu befreien. Vermutlich sind da auch ihre Fingerabdrücke drauf.“ Liam betrachtete es von allen Seiten und nickte. „Ja, ich hab da ein paar Gerätschaften im Labor, die wir nutzen könnten. Dazu bräuchte ich dann nur noch Olivers Hilfe, um die Datenbank zu hacken und denjenigen zu finden, zu dem die Fingerabdrücke passen.“ Liam verschwand mit Oliver ins Labor, während L und die anderen im Salon warteten. Schließlich kam Johnny herein, der gut gelaunt die Melodie aus Kill Bill pfiff und ein Grinsen im Gesicht hatte, das nichts Gutes erahnen ließ. „Hey, da ist ja der Pappnasenverein. Was führt euch denn hierher?“

„Es geht um die mysteriöse Einbrecherin. Sie war auch bei uns gewesen und hat Andrew ein Mittel gespritzt, mit dem seine anatomische Seele regeneriert wurde. Und nun wollen wir herausfinden, wer sie ist.“ Johnny hob die Augenbrauen und betrachtete seinen Freund eine Weile, aber dann fand er sein Grinsen wieder und er erklärte „Meint ihr wirklich, dass das die richtige Vorgehensweise ist?“

„Wie meinst du das?“

„Na womöglich solltet ihr erst das Motiv finden und nicht den Täter. Denn ohne das Motiv kann man für gewöhnlich den Täter, den man noch nicht gefunden hat, nicht identifizieren. Welchen Sinn hätte es denn eurer Meinung nach, den Täter zu finden, den man noch nicht identifiziert hat, ohne das Motiv zu haben, mit dem wir den Täter identifizieren können? Gar keinen!“

„Du lügst gerade“, stellte Jeremiel fest und ließ sich auch nicht von Johnnys wirrem Gerede durcheinanderbringen. „Ach echt?“ fragte Johnny überrascht. „Und wieso denkst du das?“

„Weil du erstens viel freundlicher wirst wenn du lügst und zweitens macht deine Schlussfolgerung nur dann Sinn, wenn man keine verwertbaren Spuren oder Indizien hat, die direkt zum Täter führen.“ Und sogleich ergänzte auch L „Erst dann beginnt man nach dem Motiv zu suchen.“ Johnny gab sich geschlagen, wirkte aber dennoch zufrieden. „Ich sehe schon, ihr lasst euch durch nichts beirren. Nicht mal durch meine Worte. Na denn, ich muss dann mal auch wieder abzischen. Macht’s gut, ihr Flachzangen. Johnny verlässt das Haus!“ Damit ging er davon und L, Beyond und Andrew fragten sich ernsthaft, was bei dem Kerl denn kaputt war. Nun ja, er schien ziemlich clever und wortgewandt zu sein, aber rüpelhaft und provokant bis zum Gehtnichtmehr. „Und mit dem bist du allen Ernstes befreundet?“ fragten sie Jeremiel, der ein klein wenig verlegen dreinblickte. Dieser versuchte, den teenagerhaft wirkenden Unvergänglichen ein wenig in Schutz zu nehmen. „Johnny hat zwar schlechte Manieren, wenn er ehrlich ist, aber man kann sich auf ihn genauso verlassen wie auf Delta. Sie haben mir sehr beigestanden, als es mir nicht gut ging und sie haben dafür gesorgt, dass Liam und ich uns näher kommen und einander verstehen.“ Sie warteten eine ganze Weile, bis dann endlich Liam und Oliver zurück kamen und Ergebnisse liefern konnten. „Tolle Neuigkeiten“, verkündete der gebürtige Ire und hatte auch eine Notiz dabei. „Unsere Einbrecherin hat tatsächlich einen Namen. Dr. Wednesday Weather und sie ist Chefärztin im selben Krankenhaus, wo auch Hester gearbeitet hat. Und sie wohnt auch nicht weit von Andrew und mir entfernt.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  pri_fairy
2014-11-29T23:04:43+00:00 30.11.2014 00:04
super Kapitel !:)
bin gespannt wie es weiter geht :)


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