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Weihnachtsstaub

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Weihnachtsstaub

„Naruto, wach auf!“

Sanft sprach die Stimme zu ihm, doch er selbst reagierte nicht, drehte höchstens seinen Kopf von der einen Seite auf die andere.

„Naruto!“, wiederholte die Stimme. „Naruto, mein Kleiner, du solltest langsam wachwerden. Oder hast du etwa dein Versprechen vergessen?“

Immer noch kam vom blonden Ninja keine Reaktion, er war immer noch im Land der Träume und es sah auch nicht so aus, als würde er in den nächsten paar Minuten oder Sekunden dieses Land verlassen. Doch so langsam er beim Aufwachen war, so schnell verlor die Besitzerin der Stimme, die versucht hatte ihn zu wecken, die Geduld.

Leicht genervt und auch etwas amüsiert, stemmte sie ihre Hände in die Hüfte und beugte sich ein wenig über den schlafenden Naruto. Ihre roten Haare fielen an ihrer Taille hinunter, sie nahm ein paar ihrer Strähnen in die Hand und fing an, damit über Narutos  Nase zu streichen. Zuerst passierte nichts, aber nach einigen Sekunden begann seine Nase zu zucken. Instinktiv rieb er sich mit der Hand über die Nase, die Ursache für seinen Juckreiz wurde er dadurch nicht los. Immer weiter kitzelte sie ihn, ohne Gnade, bis er mit einem lauten Niesen aus dem Schlaf gerissen wurde.

Dabei schellte sein Oberkörper nach oben; geradewegs mit dem Kopf an dem seines unsanften Weckers.

Doppelte Schmerzensschreie, gefolgt von einer kleinen Welle aus Gejammer, hielten sich die Beiden ihre Köpfe fest. Dass das für saftige Beulen sorgen würde, wussten sie beide bereits jetzt schon.

„Aua – Mutter, was sollte das denn?“, jammerte Naruto,  wenn auch gleich er sich freute, dass es seine Mutter war, die ihn weckte. Sein Vater griff oft zu viel unschöneren Methoden, als das Kitzeln mit den Haarspitzen.

„Das musst du gerade sagen. Wer von uns wollte denn auf Teufel komm raus nicht aufstehen? Da muss ich doch zusehen, dass ich dich wachbekomme. Oder hast du etwa wirklich vergessen, was wir heute machen wollten?“

Lächelnd streichelte sie ihm den Kopf, dann zog sie ihm die Bettdecke weg.

„Natürlich nicht, ich hab versprochen, dass ich mit dir zusammen Plätzchen backen werde, und dann werde ich es auch machen.“

Entschlossen ballte er seine Faust, woraufhin Kushina wieder zu lachen begann, bevor sie den Raum verließ.

„Das ist schön, dass du es nicht vergessen hast, dein Vater wird sich freuen. Aber an deiner Stelle würde ich mich noch ganz schnell umziehen. Oder hast du etwa vergessen, dass Hinata heute vorbeikommt und willst sie mit deinem Bärchenschlafanzug beeindrucken?“

Hastig eilte Naruto aus dem Bett, denn wie es seine Mutter gesagt hatte, hatte er das mit Hinata tatsächlich vergessen. Was ihm noch viel peinlicher war, als sein Schlafanzug mit Bärchenmotiv.

 

Kurze Zeit später betrat er die Küche, und es waren bereits überall Küchenutensilien verteilt. Sie hatten noch nicht einmal mit dem Backen angefangen und schon jetzt sah die Küche aus wie ein halbes, wenn auch ordentliches Schlachtfeld aus. Kushina war bereits voll bei der Sache und fing an, den ersten Teig zu kneten.

„Naruto, sei doch mal so lieb und mach ein paar Schattendoppelgänger, dann kommen wir auch viel schneller mit dem Teig voran!“

Naruto formte das Fingerzeichen und mit einem Knall erschienen drei weitere Narutos. Welche sich auch gleich auf die Zutaten stürzten, bis jeder von ihnen einen eigenen kleinen Teigkloß hatte.

„Das sieht ja schon ganz ordentlich aus, Naruto“, lobte sie die mehrfache Ausfertigung ihres Sohnes.

„Es wäre allerdings schön, wenn du den Teig nicht als deinen Gegner und die Küche nicht als ein Schlachtfeld betrachten würdest.“

Denn in der Zeit, in der die vier Narutos den Teig zubereitet hatten, waren eine Menge Mehl, viele Eierschalen und noch einige andere Dinge durch die Gegend geflogen, geschlittert und geworfen worden. Sie selbst waren ebenfalls über und über mit Mehl bedeckt, doch das war ihnen egal. Sie hatten Spaß und Naruto konnte endlich mal wieder Zeit mit seiner Familie verbringen. Was ihm dank der zahlreichen Missionen in den letzten Wochen und Monaten bisher kaum gegönnt war.

 

Schließlich war auch der letzte Teig fertig und konnte in den Kühlschrank gestellt werden.

„Puh, das war doch mehr Arbeit, als ich dachte“, kam es aus Naruto voller Stolz, und die Doppelgänger verpufften wieder zu dem Rauch, aus dem sie vorhin geschaffen worden waren.

„Wie lange müssen wir denn jetzt warten, Mama?“, fragte Naruto sie, und aus seiner Stimme war deutlich herauszuhören, dass er bereits jetzt wieder ungeduldig wurde. Doch Kushina klopfte ihm nur auf die Schulter.

„Ach, Naruto, ein bisschen Geduld musst du schon haben. Und jetzt komm, deine alte Mama will sich was im TV ansehen und will dich dabei haben!“

Ohne auf eine Antwort zu warten, packte sie ihm am Arm und zog ihren Sohn mit ins Wohnzimmer, wo sie es sich auf dem Sofa gemütlich machten und eine Wiederholung einer amüsanten Komödie ansahen.

 

Sie waren sogar so sehr in die Sendung vertieft, dass sie den Teig recht schnell vergessen hatten.

Erst nach zwei Stunden, als Kushina sich einen Joghurt aus dem Kühlschrank holen wollte, fiel ihr Blick auf die Schüsseln mit dem Teig. Woraufhin sie einen Lachanfall bekam.

„Ich muss gerade reden – jetzt haben wir beide das doch vergessen. Wir sind solche Helden. Wenn dein Vater uns sehen würde, würde er nur den Kopf schütteln“.

Sofort holte sie die Schüsseln heraus, und Naruto kramte nach den Förmchen, als es an der Tür klingelte.

„Geh nur, es wird mit Sicherheit Hinata sein!“

Naruto rannte voller Vorfreude an die Tür, es war tatsächlich Hinata. Sie hatte sich warm eingepackt in Mütze und Schal, dazwischen blickten ihn warme Augen und rosa Wangen entgegen. Ihr langes Haar glitzerte von den vielen feinen Schneeflocken, den sie auf den Weg zu Narutos Zuhause abbekommen hatte. Ein unglaublich süßer Anblick, dachte Naruto, doch er schluckte es erst einmal hinunter und ließ Hinata stattdessen das Haus betreten.  Er half ihr noch aus ihren warmen Wintersachen, dann brachte er sie in Küche, in der Kushina längst die Förmchen aus dem Schrank gefischt hatte.

„Hinata, freut mich, dass du wieder hier bist – und du kommst genau zur richtigen Zeit, wir wollten gerade die Plätzchen ausstechen!“

Schon machte sie sich wieder daran, die Teigbälle zu Teigflächen zu glätten.

„Komm mit hier rüber, Hinata!“, winkte Naruto sie zu sich heran. Mit Wangen so rot wie Kushinas Haar ging sie der Einladung nach. Zwar konnte sie mit der Zeit normal mit ihm kommunizieren und fiel nicht wieder so schnell in seiner Anwesenheit in Ohnmacht, dennoch konnte sie das mit dem Rotwerden nicht so schnell abstellen. Was Naruto dagegen nicht störte, er kann einfach darüber hinwegsehen. Was sie nicht wusste, war, dass er ihr Erröten jedes Mal süß fand, es ihr aber bisher nicht zu sagen wagte.

 

„Wahnsinn, das ist ja eine Menge Teig. Seit ihr sicher, dass ihr nicht noch das ganze Dorf mitversorgen wollt?“

Beeindruckt sah sich Hinata um, wo sie nur hinsah, sah sie Teig und noch mehr Teig.

„Ach was“, kratzte Naruto sich verlegen am Hinterkopf.

„Wir sind einfach nur ordentliche Esser, wenn es um Plätzchen geht, da stehen wir Choji und seiner Familie nichts nach …“

Er wählte seine Worte mit Bedacht, entschied sich aber dafür, es einfach auszusprechen.

„Du sahst übrigens richtig niedlich aus, mit der Mütze und dem Schal. Hast du die selbst gemacht?“

Wie als wenn eine Farbbombe explodiert wäre, wurde ihr Gesicht nun knallrot, und sie starrte auf die vielen Förmchen, die vor ihnen lagen.

„Da-da-danke, Naruto!“

Naruto lächelte sie an, doch ihr entging, dass auf seinen Wangen ein leichter, rosa Schimmer lag. Dann nahm er ein paar der Förmchen in die Hand, und zeigte sie Hinata.

„Ein Hund, ein Kunai, ein Schwein und eine Sonne – dann lass uns mal loslegen!“

„Aber Naruto, sollten wir nicht erst mal mit ein paar einfacheren Formen anfangen?“

Naruto klopfte ihr vorsichtig, aber bestimmt auf die Schulter.

„Wir probieren es einfach mal und wenn es nicht klappt, können wir den Teig ja immer noch wieder zusammenkneten! Außerdem sind wir zu zweit, da macht es auch noch viel mehr Spaß.“

Hinata glühte jetzt auch noch um die Nase herum, dann stach sie mit der Hundeform die ersten Plätzchen aus, Naruto dagegen machte ein paar Kunai-Plätzchen.

Kushina, die das Ganze von nahem beobachtete, musste unweigerlich grinsen. Dann machte sie sich daran, selbst die Formen auszustechen.

 

Es dauerte länger, als sie dachten, aber dank ein paar weiteren Schattendoppelgängern  wurden die fünf nach zwei Stunden schließlich fertig. Stolz betrachteten sie ihr Werk, dann standen sie wieder zu dritt in der Küche.

„Hach, das sieht alles so lecker aus – am liebsten würde ich jetzt schon was naschen!“

Naruto griff schon nach den ersten Plätzchen, aber Kushina haute ihm schnell genug auf die Finger.

„Narutoooo … dir ist schon klar, dass wir die erst mal backen und dann bestreichen müssen, oder? Wie kannst du nur jetzt schon ans Naschen denken?“

Mit flinken Bewegungen schob sie die Beiden ins Wohnzimmer, wobei sie bei Hinata sanfter vorging als bei ihrem Sohn.

„Am besten überlasst ihr das mir, denn wenn ich Naruto den Teig in den Ofen schieben lasse, dann haben wir am Ende keinen Teig mehr übrig. Und dann war unsere ganze Arbeit umsonst.“

Theatralisch schüttelte sie den Kopf, doch da hatten es sich die Beiden auf dem Sofa gemütlich gemacht. Gerade wurde Tsunade interviewt, sie erzählte wie immer von ihren anstrengenden Krankenhauspflichten, und wie pflichtbewusst sie diesen nachging. Dabei konnte man eine permanent hustende Shizune im Hintergrund hören, diese war wohl anderer Meinung als ihre Vorgesetzte.

„Eines Tages werde ich auch ein Hokage sein, wie mein Vater, darauf kannst du dich verlassen!“

Selbstsicher sprach er es aus, auch war er sehr überzeugt davon, dieses Ziel jemals erreichen zu können. Hinata nickte ihm zu.

„Ja, das ... das denke ich auch. Du wirst es mit Sicherheit irgendwann schaffen, deinen Traum zu erfüllen!“

„Danke, Hinata“, bedankte sich der blonde Ninja bei ihr. Doch dann wurde er neugierig.

„Sag mal Hinata, hast du eigentlich auch einen Traum? Ich meine, jeder hat doch einen Traum, also was ist dein Traum?“

Bei der Frage wurde Hinata wieder rot, pochte wie früher die Fingerspitzen aneinander und murmelte ein paar unverständliche Worte. Erst auf Narutos Nachfrage fasste sie den Mut, etwas lauter zu sprechen.

„Ich möchte meinen Weg des Ninjas finden und ihm folgen. Meinen eigenen Weg, unabhängig von meinem Clan …“

Als Reaktion drauf deutete Naruto mit dem Daumen nach oben.

„Das ist doch ein schöner Traum – du wirst es bestimmt schaffen, ich glaube an dich! Wenn du willst, helfe ich dir gern dabei!“

„Danke, Naruto, das wäre … wirklich schön.“

Die letzten Worte von Hinata waren eher geflüstert, dennoch konnte Naruto sie hören. Eine angenehme Stille legte sich über die beiden, und sie verfolgten das Interview, in dem es nun um aktuelle Fälle aus dem Krankenhaus ging, und wie Tsunade mit diesen umgehen würde.

 

Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, rief Kushina die Beiden wieder in die Küche zurück. Längst kam auch aus der Küche ein leckerer Plätzchengeruch hinüber geweht und nicht nur einmal machte dieser Geruch den beiden den Mund wässrig.

„Kannst du das auch riechen, Hinata? Das riecht doch wunderbar und lecker, findest du nicht?“

Hinata konnte sich wie er ebenfalls ein Lächeln nicht verkneifen, auch ihr gefiel  der wunderbare Geruch, der aus der Küche strömte.

„Ja, es riecht wirklich herrlich – sie werden bestimmt richtig lecker seeeeiinn ….“

Naruto ließ das arme Mädchen gar erst aussprechen, sondern nahm sie an der Hand und zog sie voller Vorfreude in die Küche. Ihre Hand kribbelte angenehm, aber nicht nur die von Hinata, sondern auch Narutos Hand kribbelte durch die Berührung.

„Ruhig, ruhig, ihr beiden, ich werde euch schon nicht alles wegessen!“, bremste Kushina ihren stürmischen Sohn. Dabei drückte sie ihnen zwei Pinsel und eine Schale mit geschmolzener Schokolade in die Hände.

„Aber wenn ihr so voller Energie seid, dann dürfte es kein Problem für euch sein, die Schokolade auf die Plätzchen zu bringen. Dass ihr mir aber ja keine Sauerei macht, die müsst ihr dann selbst wegmachen.“

Sie zwinkerte die Beiden an.

„Ich werde derweil die Marmelade suchen, damit wir auch ein paar Marmeladenplätzchen haben“, und ging auch sofort auf die Suche.

Naruto dagegen suchte ein Stövchen, zündete das Teelicht darin an und stellte die Porzellanschüssel auf dieses. Dann tauchten sie die Pinsel in die flüssige Köstlichkeit und bestrichen auf jede erdenkliche kreative Art, die ihnen einfiel,  die Plätzchen. Doch sie konnten es sich nicht nehmen, sich selbst ebenfalls mit dem Pinsel anzumalen, und irgendwann konnten sie sich auch das Lachen nicht verkneifen.

 

„Wie ich sehe, habt ihr beiden sehr viel Spaß bei der Sache. Jetzt müsst ihr mir nur noch verraten, wie wir die Schokoladenplätzchen essen sollen, wenn die ganze Schokolade auf euren hübschen Gesichtern ist.“

In der Zwischenzeit, als die Drei so vertieft in ihrer Arbeit waren, war Minato von seiner Arbeit als Hokage zurückgekommen. Für eine Weile hatte er sie beobachtet, fand er es doch einfach zu amüsant, seinen Sohn und seine Freundin über und über mit Schokolade im Gesicht bedeckt zu sehen. Die meisten Plätzchen waren auch schon trocken genug, dass man sie essen konnte, ohne sich zu bekleckern.

 Was die zwei Schleckermäuler auch sofort machen wollten. Sie schnappten sich einen Teller mit Schoko – und Marmeladenplätzchen, huschten aufs Sofa und ließen sich die süßen Köstlichkeiten auf der Zunge vergehen.

„Dass ihr zwei mir aber nachher die Gesichter wascht, bevor ihr noch auf die Idee kommt, auf der Couch einzuschlafen, ja?“, stichelte Kushina ein wenig, bewegte sich wie ihr Mann aber nicht von der Stelle. Auf der Stelle drehte sie sich um und drückte ihrem Mann einen Kuss auf die Lippen. „Schön, dass du wieder zu Hause bist, mein Hokage des Herzens!“

Naruto richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Fernseher, und die köstlichen Plätzchen auf dem Teller vor ihm. Er und Hinata naschten sie, auch wenn es ihnen schwer fiel, sich so zurückzuhalten und sahen sich gemeinsam das Abendprogramm.

Zuerst saßen sie nur stumm und kauend nebeneinander, aber irgendwann lehnten sie sich zurück. Das sah Naruto als ein Zeichen, vorsichtig streckte er sich, und legte seinen Arm um ihre Schultern. Vorsichtig genug, ihm im Notfall schnell wieder wegziehen zu können und es als bloßen Zufall abzustempeln. Hinata dagegen lehnte sich mit pochendem Herzen an seine Brust, ein wohliges Gefühl breitete sich in der Ihren aus, sie fühlte sich sicher und geborgen.

 

 

Kushina und Minato wurde es auch warm ums Herz, dann nahmen sie sich an der Hand und sahen sich an. Blickten für einige wenige Sekunden in die Augen, unausgesprochene Worte schwebten zwischen ihnen und am Ende nickten sie stumm.

„Sowas – ich kann mich noch erinnern, als ich dich auf die Welt brachte. Und jetzt sieh dich an: Aus dir ist ein phantastischer Ninja geworden. Wie groß du geworden bist! Ich bin richtig stolz auf dich“, sagte Kushina, wofür sie einen verwunderten Blick von Naruto erntete.

„Mama, was meinst du damit?“, doch er kam nicht weit, denn seine Eltern ließen sich nicht in ihrem Tun beirren. Fast so, als würde ihnen die Zeit ablaufen, und als müssten sie irgendeine Art von Botschaft oder Nachricht überbringen. Ihre eigene Botschaft.

„Naruto, mein Sohn, ich bin stolz auf dich. Immerzu haben wir auf dich geachtet und aufgepasst, aber ich denke, es ist für uns nun an der Zeit, abzutreten. Unseren Platz für jemand anderen in deinem Herzen freizumachen. Jemand anderes ist nun der wichtigste Mensch der Welt für dich, nicht mehr ich, oder deine Mutter!“

Naruto wollte protestieren, er verstand nicht, was auf einmal los war. Was war mit seinen Eltern los? Mussten sie auf eine mehrmonatige Mission oder warum redeten sie auf einmal so? Er verstand die Welt nicht mehr.

„Nun, du wirst natürlich für immer unser kleiner Naruto sein; und ich bin so froh, dich aufwachsen sehen zu können.“

Lächelnd drückte sie eine Träne weg.

„Aber jetzt ist es für uns an der Zeit zu gehen. Passt gut aufeinander auf; und vergiss nicht, an alles zu denken, was dir eine gute Mutter auf den Weg mitgeben würde!“

Beide drehten sich weg; und es kam Naruto vor, als verginge alles wie in Zeitlupe. Seine Eltern bewegten sich in Zeitlupe; er selbst stürzte in Zeitlupe hinter ihnen her. Auch der Teller flog in Zeitlupe auf den Boden, und Hinatas erschrockener Schrei klang wie ein Stöhnen oder ein erbärmlicher Erstickungsschrei.

Doch so schnell er auch rannte, er konnte sie nicht einholen. Seine Eltern gingen zur Türe, die sich in ein Tor aus gleißendem, weißem Licht verwandelt hatte.

Er spürte, wie die Tränen auf seinen Wangen und in seinen Augen brannten, er konnte sich von irgendwo her selbst rufen hören, aber er konnte nicht verstehen, was er da rief. Sie durften nicht gehen, sie durften ich nicht alleine lassen, warum konnten sie nicht bleiben?

Warum konnten sie nicht einfach bei ihm bleiben?

 

Mit einem Ruck riss Naruto die Augen auf; und er sah, dass er wie im Traum seinen Arm ausgestreckt hatte. Wie in der Hoffnung, etwas aufzuhalten, was nicht da war. Das einzig reale an dem Ganzen waren seine brennenden Augen, seine Tränen und sein unregelmäßiger Atem, als wäre er im Schlaf einen Marathon gelaufen.

Beschämt rieb er sich die Tränen weg.

Es war also nur ein Traum … verstehe.

Er brauchte einen Augenblick, um die Situation für sich fassen zu können. Er hatte seine Eltern gesehen, seine Eltern waren lebendig, und Hinata war  …. Sie war was? Eine Freundin? Ein Schwarm? Naruto konnte es nicht genau sagen. Stumm sah er neben sich, dort lag Hinata, die im Gegensatz zu ihm noch friedlich schlief.

Immerzu haben wir auf dich geachtet und aufgepasst, aber ich denke, es ist für uns nun an der Zeit, abzutreten. Unseren Platz für jemand anderen in deinem Herzen freizumachen. Jemand anderes ist nun der wichtigste Mensch der Welt für dich, nicht mehr ich, oder deine Mutter!

Ohne es zu merken, hellte sich seine Miene ein wenig auf, und er lächelte seine Freundin an.

Hinata ist dieser Jemand; und ich bin echt froh, dass ich sie habe. Mein kleiner Sonnenschein, dachte er, als er ihr liebliches Gesicht sah.

Wie als wären seine Blicke ein Wecker, rieb sich Hinata ebenfalls die Augen und blickte Naruto entgegen. Sie sah ihn nur für einen kurzen Moment an, und auch wenn das Zimmer größtenteils durch das Licht der Standby-Lämpchen und dem Mondlicht von draußen beleuchtet wurde, konnte sie doch genug erkennen, um zu wissen, was los ist.

„Hast du wieder von deinen Eltern geträumt?“,  fragte sie ihn direkt, da sie wusste, dass diese Art von Träumen in letzter Zeit ziemlich häufig passierte. Auch war es die einzige Art von Traum, die Naruto zum Weinen brauchte.

„Ja, und es war ein wunderschöner Traum. Du kamst auch darin vor“, meinte er lediglich und drehte seinen Blick zur Decke.

„Wirst du ihn mir, wenn wir nachher aufstehen, erzählen?“

Naruto nickte, doch auch Hinata blickte zur Decke, weshalb er antwortete: „Ja, das kann ich gerne machen.“

Beide hatten dabei unter der Decke nach der Hand des anderen gesucht, und als sie fündig wurden, umschlossen sie ihre Finger mit einem festen Griff.

„Naruto, was auch immer passiert, ich werde an deiner Seite bleiben, das ist mein Weg des Ninja!“

Sie wusste nicht, wieso, und sie würde es vermutlich auch nie erfahren, aber sie hatte das Gefühl, nein, gar das Bedürfnis, es ihm jetzt hier in diesem Moment zu sagen.  Bevor sie wieder vor Müdigkeit in den tiefen Schlaf fiel.

„Das weiß ich doch, meine Liebe“, antwortete er und gab ihr einen kleinen Kuss, bevor er sich wieder auf die Seite legte; und wie Hinata weiterschlief. Doch für einen kurzen Augenblick hätte er, bevor sein Bewusstsein wegdriftete, schwören können, dass die Lippen seiner Freundin nach Schokolade schmecken würden. Nach leckerer, warmer Zartbitterschokolade.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Blue_StormShad0w
2017-07-07T13:00:23+00:00 07.07.2017 15:00
Guten Tag.
Eine wirklich sehr schöne und lustige OS, die du verfasst hast.
Hab erst beim lesen gedacht, dass wäre ein Alternativleben, wo Narutos Eltern am Leben wären. Das Ende vom Traum war wirklich etwas traurig, aber zum Glück, war er in dem Moment wo er wach wurde nicht alleine.
So, schönen Tag noch!
Antwort von:  KiraNear
17.07.2017 17:42
Hallo und ein großes Entschuldigung, dass ich erst jetzt antworte >_<
Auf jeden Fall freue ich mich für das Lob und auch, dass dir die FF so gut gefallen hat. Ja, das hätte ich auch nicht über mich gebracht, niemand sollte in so einer Situation alleine aufwachen müssen ...
Danke, wünsche ich dir auch :-)
Von:  Animefan72
2016-06-15T15:52:30+00:00 15.06.2016 17:52
Also das war eine schöne, lustige und traurige Geschichte. Ich habe mich quasi rein gequetscht in dieser ff.
Antwort von:  KiraNear
15.06.2016 21:08
Hallo und danke für deinen lieben Kommentar - schön, dass sie dir so gut gefallen :3
Hoffe nur, dass vom Quetschen keine Schäden bleiben >_<
Von:  KarasuTsubasa
2015-04-20T15:39:07+00:00 20.04.2015 17:39
Wow, ein wahnsinnig süßer OS *. *
Antwort von:  KiraNear
21.04.2015 11:02
Danke für das Kompliment :3
Von:  -Louise
2014-12-01T00:58:34+00:00 01.12.2014 01:58
T^T Kawaaiiiiiiiiiii~~~
Antwort von:  KiraNear
01.12.2014 06:21
Vielen lieben Dank :3
Von:  fahnm
2014-11-30T23:27:43+00:00 01.12.2014 00:27
Klasse Kapitel
Antwort von:  KiraNear
01.12.2014 00:28
Danke schön^^
Von:  MissImpression
2014-11-30T15:33:40+00:00 30.11.2014 16:33
Hallo :)

Ein sehr schöner OS! Anfangs dachte ich noch, dass es ja echt kitschig abdriftet, aber die Auflösung war dann doch angenehm, wenn auch ein bisschen traurig... :3
Hat mir sehr, sehr gut gefallen! Vor allem der Satz: "Mit Wangen so rot wie Kushinas Haar ging sie der Einladung nach." Irgendwie finde ich die Beschreibung toll :D

LG
Tanja
Antwort von:  KiraNear
30.11.2014 16:36
Hi :3
Ich bedanke mich bei dir ebenfalls für deinen Kommi^^
Ja, es ist ein wenig kitschig, aber hin und wieder habe ich einfach das Bedürfnis nach so etwas harmlos-kitschigen. Das Ende war dagegen von Anfang geplant :-)
Und yay, noch jemand, der die Beschreibung mag XD
Von:  Kaninchensklave
2014-11-30T14:33:21+00:00 30.11.2014 15:33
das war ein wunderschöner Os vorallem ein Wunderschöner Traum
den Naruto hatte doch seine elternhaben recht der Platz i seinem Herzen gehört einer kleinen unsceinbaren Hyuga in dessen Händen sein Herz für immer gut aufgehoben ist
und auch das Ihre wird er wie einen Kostbaren schatz hüten

GVLG
Antwort von:  KiraNear
30.11.2014 16:27
Auch dir ebenfalls danke für die netten Worte :3
Es stimmt, es ist ein schöner Traum, aber mit Hinata an seiner Seite wird er dafür ein traumhaftes Leben haben^^
Von:  narutofa
2014-11-30T14:07:57+00:00 30.11.2014 15:07
Das war eine sehr gute OS. Ich hatte spaß sie zu lesen.
Das war wirklich ein zeit wie man sich bei der familie uzumaki vorstellen kann. auch wenn naruto die ganze zeit alleine war hat er jetzt seine hinata. ich bin gespannt was noch so kommt. mach weiter so
Antwort von:  KiraNear
30.11.2014 15:22
Danke, freut mich, dass es dir gefallen hat^^
Mir hat die Vorstellung davon, wie es wohl wäre, wenn die beiden am Leben wären, auch sehr gut gefallen und da musste ich es einfach auf die Tastatur bringen. Zwar wird hier in der FF nichts mehr dazukommen, aber FFs werde ich weiterhin hochladen^^
Von:  a-z-0
2014-11-30T10:18:25+00:00 30.11.2014 11:18
Das war niedlich die familie uzumaki mit hinata wo plätchen backen . Das war sooooo süss. Hast du echt toll gemacht :)
Antwort von:  KiraNear
30.11.2014 12:29
Danke schön - hatte auch Lust, was niedliches zu schreiben. Danke fürs Kompliment und schön, dass es dir gefallen hat :3


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