Zum Inhalt der Seite

Vielleicht für immer

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Gipfelstürmer

„Naruto, warum hast du die Wäsche nicht gemacht?“
 

„Wann denn bitte?“
 

„Du warst den ganzen Tag zuhause. Was ist so schwer daran die Wäsche aufzuhängen?“
 

„Nichts. Ich hab es halt vergessen.“
 

„Vergessen? So wie den Müll? Den Abwasch und das Aufräumen im Wohnzimmer?“
 

„Ich mach es morgen…“
 

„…“
 

~*~
 

„Naruto, dein Kind hat Ausschlag. Gehst du bitte zur Apotheke und besorgst endlich die Salbe, die du schon vor zwei Tagen holen solltest?“
 

„Warum bringst du sie nicht mit, wenn du von der Arbeit kommst, huh? Du siehst doch, dass ich versuche zu lernen!“
 

„Naruto, übertreib es nicht!“
 

„Mann, du nervst!“
 

„Naruto!“
 

„Was denn? Die ganze Zeit kommandierst du nur rum. Naruto tu das, Naruto tu dies – Ich mach doch schon alles was auf deinen bescheuerten Zetteln steht, aber der Tag hat nun mal keine 48 Stunden!“
 

~*~
 

„Was wird das, Karin?“
 

„Was denkst du denn?“
 

„Ich hab keine Lust.“
 

„In letzter Zeit hast du nie Lust …“
 

„Ich bin müde.“
 

„Ja, und gleich erzählst du mir, dass du Kopfschmerzen hast.“
 

„Nein, ich bin einfach nur zu müde dafür.“
 

„Aber wir haben schon ewig nicht mehr …“
 

„Ich weiß.“
 

„Dann…“
 

„Morgen vielleicht, okay?“
 

„…“
 

~*~
 

„Hi, Kiba … Ja, komm rein … Naruto ist hinten in seinem Zimmer …“
 

„Danke … Naa, wie geht’s dem frischgebackenen Vater, der sich nicht mehr meldet?“
 

„… beschissen … kannst du die Tür zu machen?“
 

„Oh. Okay… Was ist los?“
 

„Es läuft miserabel, Kiba. Wir streiten nur noch. Mein Kind ist ein Schreihals, das ständig Blähungen hat und – was bitte ist jetzt so lustig?“
 

„Nichts, nichts. Klingt nur ganz nach deinem Kind …“
 

„Haha, sehr witzig.“
 

„Okay, sorry. Erzähl weiter.“
 

„Ich schaff das nicht, Kiba. Mit dem Studium läuft es überhaupt nicht mehr. Die letzte Prüfung war eine Katastrophe, ein richtiges Massaker, verstehst du? Ich komm nicht mehr vorwärts. Mit nichts mehr.“
 

„Woahh, jetzt beruhig dich mal. So schlimm kann es doch nicht sein.“
 

„Doch, Kiba. Es ist so schlimm!“
 

***
 

Mein Leben entgleitet mir. Tagtäglich immer mehr – unaufhaltsam.
 

Es ist irgendein Mittwochnachmittag im August, den ich zusammen mit Kiba verbringe. Natürlich in Begleitung meines Kindes, das jetzt zum Glück ganz ruhig in ihrem Kinderwagen liegt und schläft. Das tut es verdammt selten, wenn ich ehrlich sein soll. Wie kann ein Kind nur so viel schreien? Manchmal denke ich, es müsse doch irgendwann mal heiser davon werden, oder so. Aber sie wird es nicht. Nein, ich denke eher, dass sie mittlerweile richtig viel Gefallen daran gefunden hat, weil sie merkt, dass sie mich damit wahnsinnig macht. Erst recht jetzt, wo Karin schon seit Sonntagabend auf irgendeiner bescheuerten Geschäftsreise ist. Von wegen sowas würde sie vermeiden. Alles Bullshit. Und ausgerechnet in dieser Woche steht eine Reihe von Arztterminen an, die ich jetzt alle allein wahrnehmen muss. Als hätte ich nicht schon genug zu tun.
 

„Du siehst echt verdammt fertig aus, weißt du das?“, seufzt Kiba nachdenklich, als uns die Bedienung unsere Getränke serviert hat. Wir sitzen gemeinsam in einem Café und ich bin echt froh, dass sich Kiba heute für mich Zeit nehmen konnte. Er hat jetzt nämlich auch eine neue feste Beziehung, die ihn ziemlich in Anspruch nimmt. Aber das ist okay. Ich freue mich für ihn – solange er die Kinderplanung noch ein wenig herausschiebt. Obwohl, so wie Kiba mich momentan mustert, hat er gerade alles andere als Kinderkriegen im Sinn. Gut so.
 

„Ich weiß“, antworte ich müde. „Karin ist seit Sonntag weg, dabei hatten wir abgemacht, dass sie solche Aufträge nicht annimmt. Sie hat mich einfach allein gelassen, weißt du wie ätzend das ist?“
 

„Ich kann es mir denken“, entgegnet er und sieht kurz zu der Kleinen, ehe er schmunzelt. „Aber sie ist echt niedlich!“
 

„Ja, solange sie schläft“, murre ich, was Kiba ein amüsiertes Glucksen entlockt.
 

„Und sonst so? Wie läuft’s jetzt mit deinem Studium?“, fragt er nach einem kurzen, angenehmen Schweigen. Fast schlagartig versteife ich mich, während sich der Muskel in meiner Brust schmerzhaft zusammenzieht. Ja, das ist ein Thema, über das ich in letzter Zeit viel nachgedacht habe und worauf ich zunächst nur mit einem Schulterzucken reagieren kann. Es fällt mir schwer, dazu etwas zu sagen, das nicht meine wahren Gedanken sind.
 

„Naruto?“, hakt er jedoch nach, weil er sich natürlich nicht mit so einer billigen Antwort abfinden kann. Warum auch? Er vermutete ja so oder so, dass etwas nicht stimmt.
 

„Ich hab überlegt ob ich …“, beginne ich nach einem tiefen Atemzug, doch es fällt mir schwer, das auszusprechen, das seit Tagen in meinem Kopf herumschwirrt wie ein Geist, der mich permanent terrorisiert.
 

„Was hast du überlegt?“
 

„Ob ich es abbreche“, gebe ich schließlich zu, weil ich ja doch keine Wahl habe. Kiba hätte jetzt, wo ich einmal begonnen habe Andeutungen zu machen, nicht aufgehört nachzubohren. Meine Erklärung jedoch schockiert ihn so dermaßen, dass er den Löffel unsanft fallen lässt. Heißer Kaffee spritzt ihm auf die Hand und befleckt die Tischdecke.
 

„Du willst was? Hast du dir das überhaupt richtig überlegt? Ich meine… abbrechen ist so … fuck, endgültig!“
 

„Als ob ich das nicht wüsste.“
 

„Wie stellst du dir das denn vor? Was willst du später mal machen?“
 

„Keine Ahnung, aber Studium und Kind gleichzeitig pack ich nicht. Ich bin ja jetzt schon vollkommen am Ende“, erwidere ich genervt. Mein Kopf tut weh. Das alles erdrückt mich.
 

„Hast du mit Karin darüber geredet?“
 

„Nein.“
 

„Warum nicht? Sie ist die Mutter. Sie kann doch nicht ernsthaft wollen, dass du dein Leben wegschmeißt.“
 

„Will sie vermutlich auch nicht“, meine ich, obwohl ich mir da selbst im Moment nicht sicher bin. Alles, was ich derzeit mitbekomme ist, dass sie sich unheimlich verausgabt in ihrer Arbeit. Sie hängt sich in ihre Aufträge, als wäre da keine Familie zuhause, die auf sie wartet. Zumindest wirkt es auf mich so und das macht mich echt verdammt wütend.
 

„Mach es nicht, Naruto. Ehrlich Mann, ich kenn dich, du würdest dir das nie verzeihen.“ Ich glaube herauszuhören, dass er sich ernsthaft Sorgen um mich macht. Verständlich. Ich würde ihm vermutlich genau das gleiche sagen.
 

„Ich weiß nicht … vielleicht ändert sich was, wenn die Kleine nen Krippenplatz hat.“
 

„Ich hoffe es…“
 

Wie gut es mir getan hat, die Zeit mit Kiba zu verbringen, merke ich darin, dass ich sogar wieder ein wenig Lachen und Scherzen kann, nachdem wir das Café verlassen haben. Keine Ahnung wie lange wir tatsächlich geredet haben, aber es war gut und sogar ein wenig befreiend zumindest einen Teil meiner Probleme offen anzusprechen. Vielleicht sollten wir das ab jetzt häufiger tun, nur damit ich mich in all dem beschissenen Chaos nicht selbst verliere.
 

Immerhin hat Kiba beschlossen, mich noch ein Stück zu begleiten. Ein Spaziergang unter Freunden sozusagen. Er hat sogar angeboten den Kinderwagen zu schieben, was ich ihm nicht abschlage. Alles, was mich im Moment auch nur für eine kurze Weile von meinem Kind distanziert, ist mir willkommen. Am liebsten würde ich ne Auszeit nehmen, wenn ich könnte. So wie es Karin macht. Nur wie soll das gehen, wenn sie es schon tut? Scheiße. Absolut scheiße.
 

Den ganzen Weg über reden wir über vollkommen normale Dinge. Kiba erzählt mir von Sakura, die jetzt beschlossen hat ins Ausland zu gehen, um dort dann zu studieren. Für mich ist das unglaublich mutig und ich bin sogar ein klein wenig beeindruckt. Von Ino erzählt er, dass sie in das Geschäft ihrer Eltern mit einsteigt, was mich jetzt nicht so sehr verwundert. Kiba selbst macht eine Ausbildung zum Tierpfleger und möchte irgendwann seine eigene Hundeschule eröffnen, oder so.
 

„Ach, und weißt du, mit wem Sakura jetzt zusammen ist?“, bringt Kiba aufgeregt zur Sprache, was ich natürlich nur verneinen kann. Woher soll ich das auch wissen? Ich hab ja kaum noch zu jemandem Kontakt.
 

„Nein, mit wem denn?“
 

„Mit … halt dich fest … Sai!“, sagt er und mir klappt der Mund auf.
 

„Was? Ausgerechnet mit dem?“, hinterfrage ich erstaunt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie angewidert sie von Sai war, als er damals zu uns in die Klasse kam. Meiner Meinung nach haben sie sich damals gehasst.
 

„Jup. Und jetzt gehen sie sogar gemeinsam weg. Vorgestern hat Ino tatsächlich schon von Verlobung geredet, aber ich denke, das ist dann doch etwas … naja, an den Haaren herbeigezogen. Ich glaube nicht, dass Sakura … - ähm Naruto?“, höre ich Kiba irritiert sagen und das ist auch das letzte, was ich bewusst wahrnehme. Alles was danach gesagt wird verblasst in dem dumpfen Rauschen, das sich auf meine Ohren gelegt hat – erzeugt durch das heftige Rasen meines Herzens. In unmittelbarer Nähe, vielleicht noch 5 oder 6 Meter entfernt, steht er.
 

Sasuke.
 

Dass ich augenblicklich stehen bleibe, weil mein Herz droht aus meiner Brust zu springen, bringt Kiba dazu verwundert nach mir zu rufen. Aber ich antworte ihm nicht. Weil … da steht Sasuke. Eindeutig Sasuke. Ich sehe nur seinen Rücken, doch ich weiß, dass es nur Sasuke sein kann. Seine Frisur, seine Haltung, wie er da steht … Das ist Sasuke.
 

Und dann ist er plötzlich da, der Moment, der alles entscheidet. Innerhalb von Sekunden rast mein Herz so schnell, dass ich mit meiner Atmung kaum hinterher komme.
 

Sasuke bewegt sich. Da folgen leichte, flüssige Bewegungen, die seine Arme ausführen. Er wirkt so ruhig, richtig gelassen – wenig später denke ich, dass er lacht. Liegt das an seiner Begleitung? Sasukes Gesicht sehe ich nur im Ansatz, kann es nicht ganz deuten. Wir sind zu weit weg. Zu weit, um zu hören, was sie sagen. Zu weit, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen und doch nah genug, um deutlich zu sehen, wie er in eine Umarmung verwickelt wird.
 

Was ist das?

Was genau sehe ich da?

Fuck, wieso ist er ihm so nah?
 

Diese zwei Personen, dieses Bild – Sasuke in einer festen, kurzen Umarmung – wühlt mich innerlich auf. Am liebsten würde ich etwas tun. Hingehen, schreien, sie auseinander zerren, doch ich kann nicht. Es tut so verdammt weh. Nichts, nichts kann ich tun, nur hier stehen, steif und untätig, bis ich das Gefühl habe zu ersticken, weil eine einfache Geste und das lösen der Umarmung dafür sorgt, dass Sasuke dabei ist sich umzudrehen. Es sind vielleicht nur Millisekunden, in denen ich realisiere, was mir bevorsteht, wenn er mich hier sieht. So wenig Zeit, was meinen Körper zwingt etwas zu tun, das meinem Herzen lauten Protest abringt. Nur einen Wimpernschlag später lehne ich an einer Wand, zwischen Containern und Abfall, in leichtem Schatten einer Gasse.
 

Shit, warum mache ich das?

Warum ziehe ich dieses unangenehme Versteck einer vielleicht einmaligen Konfrontation vor?
 

Ganz tief im Innern weiß ich die Antwort. Kenne sie, in jeder noch so kleinen Einzelheit.

Es ist Angst. Einfache, alles kontrollierende Angst.
 

Ich habe Angst vor seiner Reaktion, vor dem, was er sagen könnte. Ich habe Angst vor seinem Blick und sogar davor, was er eventuell nicht sagen oder tun wird. Es ist diese beschissene Angst, die mich lähmt und daran hindert ihm jetzt gegenüberzutreten.
 

„Ähm … Naruto?“, flüstert Kiba neben mir und ich zucke unwillkürlich zusammen. Seine Stimme ist so dicht an meinem Ohr.
 

„Shhh“, zische ich ihm zu und versuche ihn von meinem Kopf zu verscheuchen, wie eine lästige Fliege.
 

„Alter … was geht denn jetzt ab?“, fragt er irritiert. Wieso ist er mir überhaupt gefolgt? Und dann auch noch mit dem Kind? Gott, wenn das einer sieht dann…
 

„Sei leise“, flüstere ich ihm zu und ignoriere somit erfolgreich den Gedanken, der aufkeimen wollte, ehe er mir ein schlechtes Gewissen einpflanzen konnte. Das hier ist definitiv keine besonders gute Umgebung und somit alles andere als richtig. Aber anstatt noch die Kurve zu kriegen und Kiba wegzuschicken, deute ich ihm an, dass er sich näher in den Schatten stellen soll. Mit Kinderwagen im Schlepptau ist das hier natürlich auch super einfach. Scheiße, was hab ich mir dabei nur gedacht?
 

„Ich frage mal besser nicht nach, was du gerade für einen Film schiebst, oder?“
 

„Nee.“
 

„Hast wohl zu viel an Windeln geschnüffelt, was? Die Dämpfe scheinen dir jedenfalls…“
 

„Halt die Klappe. Das ist ... fuck“, fluche ich wispernd, dränge mich näher an die Wand, während ich kurzentschlossen Kibas vorlauten Mund mit meiner Hand verschließe, als Sasuke gerade an der Gasse vorbeigeht. Kaum eine Armlänge von mir entfernt. Allein. Er geht allein.
 

Sekunden später, als ich Kiba von meiner Hand befreit habe, atme ich erleichtert aus, obwohl mein Herz wie wild trommelt. Ich habe das Gefühl, immer noch seinem Rücken nachzusehen, dabei ist er längst aus meinem Blickfeld verschwunden.
 

„Aha…“, macht Kiba wissend neben mir. „War das nicht …“
 

„Ja … NEIN“, versuche ich schnell abzulenken. Mein Kopf funktioniert nicht mehr. Mein herausgerutschtes Zustimmen hat Kiba natürlich verstanden.
 

„Warum dieses Theater. Du kennst ihn doch, warum versteckst du dich dann?“
 

„Lange Geschichte“, seufze ich nur. Sasuke ist nun unwiderruflich weg. Und er hat die Chance, doch noch mit ihm zu reden mitgenommen. Einfach so. Die Anspannung, die mich seit dem ersten Moment überfallen hatte, ist nun endgültig verschwunden. Alles was zurückbleibt ist Leere. Tiefe, dunkle Leere.
 

Es ist vorbei.

Ich habe ihn verlassen, wiedergesehen und verloren.

Er sah so gut aus. Soweit ich das gesehen habe war er doch glücklich, oder?

Vielleicht ist es wirklich vorbei – für ihn.

Ist es nicht das, was ich wollte?
 

Ich habe ihm die Wahl gelassen, oder? Er sollte sich entscheiden, so stand es auf dem Zettel, den ich ihm dagelassen hatte, richtig?
 

Warum fällt es mir dann so schwer seine Entscheidung auch zu akzeptieren?
 

***
 

Prasselnd fällt draußen der Regen gegen die Fensterscheiben. Er hinterlässt Schlieren aus Staub und Schmutz, die sich trotz der herrschenden Dunkelheit abzeichnen. Die Unwetterwarnung kam vor wenigen Stunden in den Nachrichten. Wie passend. Ich fühle mich schlecht. Genauso beschissen wie das Wetter da draußen. Vom Bett aus sehe ich zu, wie Tropfen für Tropfen auf das Fensterbrett fällt, wie Windböen durch die Äste fegen und junge Triebe zerstört werden, noch ehe sie richtig aufblühen konnten. Unbarmherzige Natur. Und hier drin, in meiner Wohnung, direkt hinter mir, sieht es nicht besser aus. Hikari schläft schon wieder nicht. Liegt nur da, schreiend und heulend – das was mir meine Mutter versucht hat zu erklären hat nicht funktioniert. Nichts funktioniert. Gar nichts mehr. Stattdessen sind da nur noch Schmerzen. Alles tut weh.
 

Vor mir liegt eine Dunkelheit, die tiefer und unberechenbarer ist, als die Nacht. Eine Finsternis, in die ich täglich immer mehr hineingleite, ohne es aufhalten zu können.

Nicht einmal der Gedanke an Sasuke kann es aufhalten, denn Sasuke geht nach vorn. Sasuke tut etwas, was meilenweit von mir entfernt ist – ohne mich. Ohne ein uns.
 

Und doch ist er ständig in meinem Kopf, seit ich ihn wiedergesehen habe. Sein Abbild erscheint so real. Nicht fiktiv, nicht ausgedacht und doch ist es ein Trugbild meines Herzens, das mein Bewusstsein trübt. Es macht mich verrückt. Treibt mich beinahe vollkommen in den Wahnsinn. Manchmal würde ich auch gerne schreien. Laut. Hemmungslos. Bis all der Druck endlich wegfällt, der sich seit Tagen angestaut hat. Meine Grenzen sind schon lange erreicht.
 

Ob es mit Sasuke geklappt hätte?

Wäre es mit ihm einfacher? Wäre es leichter? Das alles hier erträglicher?

Mit Sasuke?
 

Verdammt.
 

Alles Fragen die durch meinen Kopf schwirren – endlos und lähmend. Der Schwindel und die Kopfschmerzen, die ich vermutlich habe, weil ich das Trinken vernachlässigt habe, wie so vieles andere in letzter Zeit auch, nehmen zu, je länger ich versuche nachzudenken.
 

Eine Lösung.

Ich brauche doch nur eine beschissene Lösung.

Eine … nicht mehr.
 

„Hör auf!“, flüstere ich den Regentropfen entgegen, direkt ins Kissen, doch es passiert nichts. Ich will Ruhe. Einfach nur Ruhe zum Nachdenken, aber sie gibt keine Ruhe.
 

„Hör auf! Hör endlich auf!“, flüstere ich drängender, heiser und erschöpft. Warum versteht sie mich denn nicht?
 

„Du sollst aufhören, hörst du? Aufhören!“ Ich kann nicht mehr. Bei ihrem Anblick rebelliert mein Magen. Es tut weh sie so zu sehen, leidend und hilfesuchend. Aber ich kann nicht helfen. Es schmerzt und am liebsten würde ich aufgeben.
 

Aufgeben.
 

Jetzt und hier aufgeben klingt so gut in meinen tauben Ohren. Aufgeben, mit Sasukes Bild vor Augen. Warum eigentlich nicht? Was hält mich auf?
 

Als das Display meines Handys aufflackert, Karins Name deutlich lesbar erscheint, drücke ich sie weg. Sie ist die letzte, die wissen muss, dass ich gerade dabei bin kläglich zu versagen. Maßlos und unentschuldbar. Ich weiß, dass es nicht akzeptabel ist, nicht richtig ist. Mein Verhalten ist Scheiße und doch fehlt mir die Kraft, etwas anderes zu tun. Ich kann nicht einmal mehr mein eigenes Kind beruhigen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Onlyknow3
2015-01-13T13:37:21+00:00 13.01.2015 14:37
Weil er sich zu lange selbst belogen hat, sich gegen seine eigendlich Sexualität gestellt hat. Dann das es mit dem Studium nicht so klappt wie es soll. Das schreien von Hikari die seine Unzufriedenheit spürt. Keiner ist da der Naruto in dieser Phase seiner Selbstzweifel auffängt, keine Eltern, kein Partner niemand. Naruto muss endlich sich seinen Zweifeln stellen und ändern sonst zerbricht er daran das er Sasuke verlassen hat. Weiter so, bin gespannt was noch kommt.

LG
Onlyknow3


Zurück