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Loving Heartbreaker

Liebe ist nicht immer leicht
von

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Rain

Der Regen prasselte gegen ihre Fensterscheibe. Dicke Tropfen liefen unkoordiniert die Scheibe hinab. Dazu wehte ein stürmischer Wind und brachte die Rhododendronbüsche im Vorgarten von Familie Tsukino dazu, sich in alle Richtungen zu biegen. Mit dem schönen Wetter war es seid mehr als einer Woche vorbei. Selbst der Vollmond war hinter den dicken Wolken nicht mal mehr auszumachen.

Usagi sah von dem Berg an Schulaufgaben auf und hinaus aus dem Fenster. Sie kaute versonnen auf ihrem Stift herum. Ihre Laune war genauso wie das Wetter. Mies. Und das ebenfalls seid neun Tagen. Seid Mamoru ihr diese seltsame Nachricht geschickt hatte. Das sie sich erstmal nicht mehr sehen könnten, weil er wieder mehr lernen muss. Sie hatte ihm geantwortet, dass das kein Problem sei. Und seitdem herrschte quasi Funkstille. Sie wusste, dass er vergangenen Mittwoch den Test in seinem Vorbereitungskurs geschrieben hatte. Sie hatte kurz überlegt, ihn nach seinen Ergebnissen zu fragen. Aber er wollte ja seine Ruhe haben und sie ihn nicht weiter bedrängen. Auch wenn ihr das schwer fiel. Sie vermisste ihn noch mehr, als vor ihrer unfreiwilligen Liebeserklärung. Und dabei waren sie inoffiziell zusammen. Gerne hätte sie mit jemanden darüber gesprochen, aber sie hatten sich beide darauf geeinigt, ihre Beziehung geheim zu halten. Nicht einmal Naru konnte und wollte sie was sagen. Es würde viel zu schnell die Runde machen.

Ihr kam in den Sinn, dass er vielleicht nicht so gut abgeschnitten hatte in dem Test, wie er es sich erhofft hatte. Auch wenn das wahrscheinlich eher nicht der Fall war. Immerhin hatte er sehr hart und lange für den Test gelernt. Und Dienstagabend hatte er ihr noch erzählt, dass er alle Lektionen auswendig konnte. Aber trotzdem schrieb er, dass er sich wieder mehr auf das Lernen konzentrieren müsste. Irgendwie kam das Usagi merkwürdig vor.

„Ach Luna, was soll ich denn nur machen?“

Ihre schwarze Katze sprang sofort auf den Schreibtisch und ließ sich schnurrend von ihrem Frauchen kraulen.

„Ich vermisse ihn so sehr. Und im Crown war er in letzter Zeit auch nicht mehr. Ach ist das doof!“, wütend stand sie auf und schmiss dabei ihren Stuhl um. Unruhig begann sie durch ihr Zimmer zutigern und raufte sich mehr als einmal dabei die Haare. Sie hatte in diesen Versuch der Beziehung eingewilligt und nun hielt er sie auf Distanz. Sie hatte gehofft, ihn am Wochenende zu sehen. Vielleicht ins Kino mit ihm zugehen. Aber daraus wurde scheinbar nichts. Er verkroch sich hinter Büchern und sie konnte nichts dagegen tun. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er sich nicht so schnell von etwas abbringen ließ, was er sich einmal in den Kopf gesetzt hatte.

„Liebling, ist alles in Ordnung bei dir?“

Erschrocken fuhr Usagi herum und sah in das fragende Gesicht ihrer Mutter, die in der Tür stand.

„Ich habe etwas poltern gehört.“

„Oh, ja. Das war mein Stuhl. Ich wollte mich strecken und dabei ist er wohl umgefallen. Entschuldige, Mama.“, Usagi hob ihren Stuhl auf und ließ sich drauf fallen.

„Was ist mit dir los? Du hast vorhin kaum das Abendessen angerührt. Selbst den Schokoladenpudding hast du nicht gegessen.“

Ikuko kam weiter ins Zimmer ihrer Tochter hinein und schloss dabei die Türe hinter sich, bevor sie sich auf das Bett setzte. Ihr war nicht entgangen, dass Usagis Laune seid Mittwochabend immer mehr in den Keller ging und sie stiller geworden war. Bis jetzt hatte sie geschwiegen, doch diese offensichtliche Notlüge der Blondine veranlasste sie nun zum genaueren Nachfragen.

„Ist es wegen Mamoru?“

Ihre Tochter nickte nur.

„Hat er dich wieder geärgert?“

Usagi schüttelte leicht den Kopf.

„Erzählst du es mir?“

Das Mädchen hob leicht die Schultern und Tränen bildeten sich in ihren Augen.

„Ich behalte es für mich.“, Ikuko beugte sich zur ihrer Tochter und zog sie an der Hand vom Stuhl auf das Bett. „Na los! Spuck es schon aus.“

„Wir sind zusammen. Also irgendwie.“

„Irgendwie? Wie ist man denn irgendwie zusammen?“

„Also wir sind ja jetzt zusammen. Aber nicht offiziell.“

„Was bedeutet das?“, Ikuko sah die Blondine skeptisch an.

„Das nur wir es wissen und du. Wir wollen es noch ein wenig geheim halten. Ich bin ja in ihn verliebt und er ist sich aber seiner Gefühle noch nicht ganz so sicher.“

„Er hat dich geküsst.“

„Ich weiß.“, Usagi wurde ein wenig rot bei den direkten Worten ihrer Mutter. „Nur im Gegensatz zu mir, ist Mamoru nun nicht gerade die hellste Kerze auf der Torte der Emotionen. Verstehst du? Wir wollen sehen, ob das auch wirklich funktioniert. Und dabei sollen uns die anderen nicht rein reden. Die Mädels sind ja der Auffassung, dass wir das beste Paar der Stadt abgeben und Motoki glaubt das auch. Nur wir befürchten halt, dass sie uns alle sonst wie behandeln, wenn sie davon erfahren. Und Mamoru und ich wollen uns auch erst besser kennen lernen.“

„Verstehe. Und warum hast du dann schlechte Laune?“

„Ich vermisse ihn so.“, wieder traten Usagi die Tränen in die Augen. „Letzten Mittwoch hat er mir eine Nachricht geschickt, dass er mich erstmal nicht mehr sehen wolle, weil er so viel lernen muss. Und seitdem hat er sich gar nicht mehr gemeldet. Er war auch nicht mehr im Crown und Motoki wusste auch nicht, wo er war.“

„Hast du ihm denn nochmal geschrieben? Oder ihn angerufen?“

„Nein. Ich will ihn nicht unter Druck setzen. Ich will, dass unsere Beziehung funktioniert. Ach Mama, was soll ich denn jetzt machen?“

„Sieh nicht alles so schwarz. Hast du nicht erzählt, dass er am Mittwoch seinen Test hatte?“

„Ja.“

„Vielleicht hat er nicht allzu gut abgeschnitten.“

„Mama, wir reden hier von Chiba Mamoru. Der schneidet nicht schlecht ab. Der hat immer einhundert Prozent.“, Usagi stand auf und wischte sich die Tränen weg. „Ich glaube, er hat sich eingestanden, dass er eine Beziehung mit mir nicht will.“

„Er hat dich geküsst.“

„Wer weiß warum. Vielleicht wollte er ja nur nett sein?!“

„Das glaube ich nicht. Mamoru scheint mir doch ein sehr höflicher junger Mann zu sein. Ihr solltet das…“

Weiter kam Ikuko nicht. Jemand hatte an der Tür geläutet. Angestrengt lauschte sowohl sie als auch die Blondine, wer denn Freitagabend kurz vor acht bei ihnen klingelte und wen Kenji begrüßte. Die beiden Frauen zuckten zusammen, als das Familienoberhaupt missmutig seine Stimme erhob und nach seiner Tochter rief. Fragend schaute diese ihre Mutter an.

„Erwartest du eins von den Mädchen?“

„Nein. Eigentlich nicht.“

Beide gingen zur Tür und verließen das Zimmer. Sie sahen die Treppe hinunter und Usagi stockte ein wenig der Atem. Da stand Mamoru neben ihrem Vater und sah zu ihr hoch. Sie konnte sehen, dass er wütend war. Ohne groß nachzudenken, rannte sie die Treppe hinunter und schnappte sich ihre Gummistiefel, die neben der Garderobe standen sowie ihren pinken Regenmantel und den Schirm.

„Ich muss nochmal weg.“

„Mit ihm?“, Kenjis Stimme war um einige Oktaven in die Höhe geschnellt.

„Ja.“, Usagi sah ihren Vater nicht an, sondern schnappte sich stattdessen Mamorus Hand. Dieser verabschiedete sich nur kurz und ließ sich dann von der Blondine aus dem Haus ziehen.
 

Nahezu gleichzeitig spannten sie ihre Schirme auf und durchquerten eilig den Vorgarten. Keiner der beiden wollte von ihren Eltern beobachtet oder belauscht werden. Er hielt ihr das Gartentor auf und sie nickte ihm dankbar zu. Bis sie um die nächste Ecke gebogen waren, sprachen sie kein Ton. Erst als sie die nahgelegene und menschenleere Bushaltestelle erreichten und sich dort auf die Bank setzten.

„Warum reagierst du nicht auf meine Nachrichten oder Anrufe?“

Perplex sah die Blondine, die nebenbei ihren Schirm geschlossen hatte, zu ihm auf. Er klang viel wütender, als es seine Augen verrieten.

„Ich hab dir seid letztem Mittwoch bestimmt fünfzig Nachrichten geschrieben und dich sicherlich genauso oft angerufen. Wieso gehst du nicht ran?“

„Du hast mich nicht angerufen.“

„Doch.“

„Sicher nicht. Ich habe keine einzige Nachricht bekommen.“

„Du hast sie sicher gelöscht und vergessen. Wäre nur allzu typisch für dich.“

„Bitte was?“, nun war Usagi aufgesprungen und funkelte ihn böse an. „Was soll das denn heißen?“

„Das du schusselig genug dafür bist.“

„Sag mal spinnst du? Warum sollte ich deinen Nachrichten löschen und nicht ans Handy gehen, wenn du mich anrufst? Ich bin schließlich diejenige, die sich über sowas freut. Weil ich ja in die verknallt bin. Ich hab gar kein Grund, nicht ranzugehen oder deine Texte zu löschen. Ich hätte dir sehr wohl zurück geschrieben, wenn ich denn was bekommen hätte. Hab ich aber nicht.“

„Ach nein?“, Mamoru stellte seinen Schirm an die Rückwand des Wartehäuschens und kramte nach seinem Handy. „Und was ist das?“

Die Blondine nahm ihm das Smartphone ab und überflog alle Nachrichten. Es waren wirklich fünfzig Stück. Dann klickte sie sich aus dem Menü und hinein in die Telefonliste. Genauso viele Anrufversuche an sie waren dort hinterlegt. Aber wieso hatte sie nichts davon bemerkt? Sie gab ihm das Handy zurück.

„Ich hab wirklich nichts bekommen. Sie doch selbst.“

Nun war es an Mamoru, ihr Handy zu durchsuchen. Aber von seinen Nachrichten und Anrufen war nichts zu lesen. Mit hochgezogener Augenbraue gab er es ihr wieder.

„Gib doch einfach zu, dass du es gelöscht hast.“

„Warum sollte ich?“, ihr war die Kälte in seiner Stimme nicht entgangen.

„Weil es dir zu anstrengend wurde, unsere Beziehung geheim zu halten?“

„Nein.“

„Vergiss es. Ist ja jetzt auch egal. Lass uns den Käse beenden.“

Schockiert sah das Mädchen ihn an. Er wich ihrem Blick aus.

„Warum glaubst du mir denn nicht?“, ihre Stimme zitterte und Tränen bahnten sich ihren Weg. Sie verstand nicht, warum er sowas behauptete. Geschweigedenn warum er die Beziehung beenden wollte. Sie hatten doch erst vier Tage bis zu dieser ominösen Funkstille eine gehabt. Das war doch keine Zeitspanne, um sich richtig kennen zu lernen. Hatte er sie doch wieder nur verarscht und sie war drauf reingefallen? Traurig und weinend wandte sie sich ab. Sie spannte ihren Schirm auf und ging langsam und enttäuscht wieder den Weg zurück. Dabei zog sie ihr Handy aus der Tasche und tippte mit schnellen Fingern eine Nachricht. Nicht weit hinter sich hörte sie ein Piepsen. Es war Mamorus Handy. Sollte er ruhig wissen, was ihr durch den Kopf ging.

Mamoru nahm seinerseits sein Handy und öffnete die Nachricht. Es stand kein Name dabei, nur die Nummer wurde angezeigt. Er kannte sie nicht.

„Ich hätte wissen müssen, dass du dich nur über mich lustig gemacht hast und ein arrogantes Arschloch bist. Ich will dich nie wieder sehen.“

Schlagartig wurde ihm klar, von wem die Nachricht war. Er sah auf und erkannte gerade noch, wie Usagi um die Ecke bog. Sich den Schirm schnappend, rannte er durch den Regen und ihr hinterher. Wieso stand ihr Name nicht als Absender da?

„Usa, warte!“

Das Mädchen lief weiter. Sie wollte sich nicht noch mehr Lügen von ihm anhören. Er sollte sie nicht noch mehr verletzen. Irgendwann reichte es schließlich. Es waren nur noch wenige Meter bis zu ihrem Elternhaus. Und doch waren es zuviele. Etwas rüde wurde sie am Handgelenk gepackt und herum gewirbelt. Erschrocken keuchte sie auf und wahrscheinlich hätte sie sogar geschrieen, wenn es nicht Mamoru gewesen wäre. Noch immer rannen ihr die Tränen über die Wange. Ihr Herz schlug wieder einmal viel zu schnell, als sie in seinen ozeanblauen Augen ertrank.

„Ich bin kein Arschloch.“, seine Stimme klang ein wenig atemlos. Auch sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Und als er ihre tränenverschleierten Augen sah, stach es ihm dieser Anblick sogar in sein Herz. Ließ es für einen Moment aussetzen.

„So verhälst du dich aber.“

„Wieso sagst du mir nicht, dass du eine neue Nummer hast?“

„Hab ich doch gar nicht.“

„Aber dein Name stand jetzt nicht mit dabei. Es war eine gänzlich andere Nummer.“

„Das kann gar nicht sein. Gib mal dein Handy her.“, Usagi hielt ihm fordernd die Hand hin und er legte es ohne Widerworte hinein. Sie schaute neuerlich in der Anruferliste nach. Öffnete ihren eigenen Namen im Adressfeld und ließ sich die Nummer anzeigen.

„Das ist nicht meine Nummer.“

„Aber dein Name steht da.“, er hatte sich neben sie gestellt.

„Schon, aber bis auf die Vorwahl stimmt keine der Zahlen.“

„Das verstehe ich nicht. Ich hab dir doch schon vorher Nachrichten geschickt, die du bekommen hast.“

Unschlüssig sah Usagi ihn an.

„Sag mal, hast du dein Handy vielleicht irgendwo liegen lassen?“

„Nein. Eigentlich nicht.“

„Eigentlich?“

„Vielleicht mal in der Schule oder im Kurs, wenn ich aufs Klo bin. Aber eher nur zufällig.“

Wieder besah sich Usagi seine Nachrichten. Im Empfang suchte sie ihre Nachricht, die sie an sein Handy geschickt hatte. Doch sie fand sie nicht.

„Meine Nachricht ist auch weg.“

„Welche Nachricht?“

„Na meine Antwort auf deine Text, dass wir uns eine Weile nicht sehen und ich hab geschrieben, dass das okay ist.“

„Was hab ich dir geschrieben?“

Wieder suchte sie ihr Handy und zeigte ihm die verschickte Nachricht.

„Die hab ich aber auch nicht bei dir im Textausgang gesehen. Jemand muss an deinem Handy gewesen sein, Mamo-chan und meine Nummer ausgetauscht haben. Hast du eine Ahnung, wer?“

Der Schwarzhaarige sah sie ernst an und schüttelte den Kopf.

„Nein. Außerdem ist es mit einem Code für die Tastensperre belegt.“

Trotzdem ergab es Sinn, was Usagi da erzählte. Schuldgefühle machten sich in ihm breit. Wieso war er nicht gleich letzte Woche bei ihr vorbeigegangen und hatte sie gefragt? Er war wirklich ein Hornochse. Stattdessen hatte er sie beschimpft und verletzt. Betreten sah er zu Boden.

„Es tut mir leid.“

Er suchte ihre Hände und ihren Blick.

„Hättest ja mich ja auch eher fragen können.“, ihre Stimme klang trotzig.

„Ich weiß. Aber ich war so sauer. Erst sagst du mir, dass du dich in mich verliebt hast. Und dann reagierst du auf keine meiner Nachrichten oder Anrufe. Ich hatte nicht mal mehr Bock aufs Crown.“

„Hab ich gemerkt. Nicht mal Motoki wusste, wo du bist. Und ich hab dich echt vermisst.“

„Ehrlich?“, Mamoru sah sie ungläubig an. Das Mädchen vor ihm hatte so ein großes Herz, dass sie ihm selbst seine Fehltritte verzeihte.

„Ich liebe dich, Mamo-chan. Klar vermisse ich dich dann auch.“

„Usako.“

So wie er ihren Namen aussprach, jagte es ihr einen Schauer über den Rücken. Usagi stellte sich auf die Zehenspitzen und näherte sich seinen Lippen. Ganz sanft legten sich ihre auf seine. Sie spürte den leichten Druck, als er ihren Kuss erwiderte. Lehnte sich an ihn, als er sie in seine Arme zog. Der Kuss kam ihr anders vor. Sehnsüchtiger. Liebevoller.

Wie sehr hatte er das vermisst. Mamoru seufzte leise in den Kuss hinein, als sie ihre Lippen leicht öffnete und ihm Einlass gewährte. Ausgerechnet ihre Lippen hatten ihm gefehlt. Ihre Leidenschaft die sie ihm entgegenbrachte und ihre Liebe. Er zog sie noch näher an sich. In den letzten Tagen war ihm mehr als einmal klar geworden, dass er sich in sie verliebt hatte. Das er ihre Nähe brauchte und nur deshalb so sauer war, weil sie ihm diese scheinbar verwehrte.

„Ist alles wieder gut zwischen uns?“, Usagi japste ein wenig nach Luft. Der Kuss hatte all ihre Sinne benebelt. Sie war fast schon atemlos.

„Ja.“

„Wir sind also noch zusammen?“

„Reicht dir das hier als Antwort?“

Nun war es Mamoru, der sich ihren Lippen näherte. Warum schmeckte sie nur so gut? Er konnte gar nicht genug davon bekommen und musste grinsen, als sie ihre Arme um seinen Hals schlang.

„Glaubst du, dass dein Vater was dagegen hätte, wenn wir noch ausgehen? Es ist schließlich Freitagabend und ich hab dich seid über einer Woche nicht mehr gesehen. Ich bring dich auch um halb zwölf heim.“, er grinste sie an.

„Ich ruf meine Mama an.“

Der Schwarzhaarige nickte nur und verfolgte ihr kurzes Gespräch. Sie versprach ihr Mutter hoch und heilig brav zu bleiben und nichts Dummes anzustellen. Er musste leise lachen dabei, als er Usagis genervtes Gesicht bei ihrem eigenen Versprechen sah. Er kannte die Blondine mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass sie zu emotional war und sich des Öfteren zu etwas hinreißen ließ.

„Solange du mich heim bringst, darf ich auch bis Mitternacht wegbleiben.“

„Was?“

„Meine Mama mag dich.“, zwinkerte Usagi ihm zu und steckte das Handy weg.

„Dafür mag mich dein Vater nicht.“

„Irgendwann schon.“

Mamoru konnte nicht anders, als zu lachen bei ihrer Aussage. Dann ergriff er ihre Hand und sie schlenderten durch den Regen in Richtung Bushaltestelle.
 

Bewusst hatten sie sich gegen das Crown entschieden und waren in den Stadtteil Minato-ku gefahren. Hier gab es ebenso einige gute Cafés. Diese machten vielleicht nicht den besten Kaffee oder Michshake, so wie es sie bei Motoki im Crown gab, aber hier waren sie wenigstens ungestört.

Das Café in dem sie jetzt saßen, verströmte eine gemütliche Atmosphäre. Keine schreinenden Teenager, die die Spieleautomaten beschimpften, weil sie wieder verloren hatten. Keine lärmenden Mädchen, die bei jedem neuen Bild ihrer Lieblingsband los kreischten. Hier war alles ruhig. Die Leute unterhielten sich in einer angenehmen Lautstärke und die Sitzbänke waren mit rotem Stoff überzogen.

Mamoru und Usagi hatten einen Nischenplatz am Fenster erwischt. Er hatte seinen Arm um sie gelegt und an sich rangezogen. Ab und an hauchte er ihr einen Kuss auf den blonden Haarschopf oder die Wange oder den Mund. Er kam sich noch nie so idiotisch und glücklich zugleich vor. Er lachte über jeden Blödsinn, den sie ihm erzählte und im Gegensatz war es genauso. Er genoss es, dass sie für sich waren. Das alles wieder geklärt war. Ihm tat es leid, dass er ihr unterstellt hatte, sie wolle die Beziehung beenden. Dabei hoffte er jetzt schon, dass sie das hier fortsetzen konnten.

„Mich würde ja mal interessieren, wer meine Nummer ausgetauscht hat.“, Usagi sah aus dem Fenster auf die belebte Straße.

„Ja, mich allerdings auch. Sag mal, was ist mit diesem Seiya?“

„Er kann es nicht gewesen sein. Wie soll er denn an dein Handy kommen? Ihr habt euch ja nur zweimal gesehen.“

„Das meine ich ja auch nicht. Ich wollte wissen, wie er sich in letzter Zeit verhält. In der Schule und so.“

Die Blondine seufzte und richtete sich etwas auf. Sie spürte Mamorus fragenden Blick auf sich.

„Naja, so wie immer. Er ist immer noch der Auffassung, dass er viel besser zu mir passt als du.“

„Also weiß deine Schule schon von unserer Beziehung?“

„Mehr oder weniger. Naru denkt aber, dass du mir nur zur Seite stehst. Genau wie die Mädels. Sie denken alle, dass das rein freundschaftlich zwischen mir und dir wäre.“

„Dann haben wir wenigstens unsere Ruhe.“, murmelte der Schwarzhaarige. „Aber mir gefällt das mit Seiya trotzdem nicht.“

„Du bist ganz schön eifersüchtig.“, Usagi konnte nicht anders, als zu grinsen.

„Mag sein und ist ja auch mein gutes Recht. Schließlich bin ich momentan der einzige, der dich küssen darf. Oder?“

„Mein Herz gehört nur dir.“

Sie strich ihm mit der Hand über die Wange und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Sie brauchte keine Antwort von ihm. Allein seine Küssen und die kleinen Gesten zeigten ihr, dass er langsam aber sicher das gleiche für sie fühlte wie sie für ihn. Doch im Gegensatz zu ihr, konnte er es nicht laut sagen. Nocht nicht. Und das musste er auch nicht. Er sollte sich Zeit lassen. So war es abgemacht. Bis zu ihrem Geburtstag waren es noch viereinhalb Wochen.

Mamoru war nie der Typ der großen Emotionen gewesen. Geschweigedenn das er sie in der Öffentlichkeit zeigte. Aber bei ihr konnte er nicht anders. Usagi brachte ihn dazu, der ganzen Welt zu zeigen, dass sie zu ihm gehörte. Das sie seine, wenn noch nicht offizielle, Freundin war. Sein Mädchen. Seine Prinzessin. Früher wären ihm Küsse in Gesellschaft anderer peinlich gewesen. Jetzt war es ihm egal. Er wollte und konnte sich ihren Lippen ohnehin nicht entziehen. Und er war sogar ein wenig stolz darauf, dass ihnen andere beim Küssen zu sahen. So wie jetzt wahrscheinlich alle zu ihnen rüber sahen. Langsam löste er sich wieder von ihr und sah ihr tief in die Augen. Lächelte dabei versonnen.

„Hallo Mamoru!“

Erschrocken sah der Angesprochene auf.

„Saori.“

Schlagartig war seine gute Laune verschwunden. Warum war sie immer dort, wo er war. Schon in den vergangenen Tagen lauerte sie ihm scheinbar überall auf. Wenn er auf dem Heimweg war, trafen sie sich immer. Selbst wenn er nach der Schule noch sein Fußballtraining hatte, war er immer auf sie getroffen. Laut Saori war das immer rein zufällig. Mamoru selbst glaubte nicht an sowas. Ihm war klar, dass sie alles plante. Am Mittwoch hatte sie sogar ihren Tisch näher an seinen geschoben, als sie zusammen den Vorbereitungskurs besucht hatten. Er musste zugeben, dass er jetzt noch schadenfroh darüber war, dass der Lehrer sie bat, wieder von ihm wegzurutschen. Und ihr die Anregung gab, sich mehr auf das Lernen als auf junge Männer zu konzentrieren. Mamoru konnte ihm da nur nickend und unter dem Gelächter der anderen Schüler beipflichten. Schließlich hatte sie in dem Vorbereitungstest gerade so sechzig Prozent geschafft. Mit diesem Ergebnis beim richtigen Aufnahmetest an der Tôdai wäre sie lediglich auf die Liste der nachrückenden Studenten gerutscht, die auch nur einen Platz bekamen, wenn ein bereits aufgenommer Student wegfiel.Und selbst da hätte sie wenig Chancen gehabt. Er selbst hatte den Test mit achtundneunzig Prozent bestanden. Es waren keine hundert, aber trotzdem war er der Beste im Kurs gewesen. Lediglich eine Frage hatte er falsch beantwortet. Und das auch nur, weil er zwei Bausteine einer tierischen Zelle vertauscht hatte. Sowas würde ihm aber sicher nicht noch einmal passieren. Das wusste er. Genauso wie er wusste, dass Saori ihm gerade seine Stimmung zunichte machte.

„Was treibt dich denn hierher?“, die Brünette musste sich zwingen zu lächeln. Sie konnte das blonde Dummchen neben ihm einfach nicht ausstehen. Schon den ganzen Abend hatte sie Mamoru verfolgt. Bis zu Usagis Elternhaus und dort in einer dunklen Ecke der Straße mitten im Regen gewartet. Gewartet und ihren Streit belauscht. Doch warum zur Hölle mussten die beiden sich auch wieder vertragen? Wieso musste Usagi ihm die Nachricht schicken und wieso wurden sie beide so darauf aufmerksam, dass er eine falsche Nummer hatte? Die Blondine war schlauer, als Saori zunächst gedacht hatte. Dabei erschien ihr die Plan, den Seiya hatte, so perfekt! Noch an dem Tag als sie auf Usagis Mitschüler getroffen und seiner Einladung gefolgt war, hatten sie diesen Plan ausgeheckt. Kurz nachdem sie beide darauf gekommen waren, dass sie die gleichen Personen kannten und sie begehrten. Sie musste später dringend mit Seiya telefonieren.

„Usagi und ich waren verabredet.“

Eine glatte Lüge. Saori wusste es schließlich besser. Aber sie ließ sich nichts anmerken. Mamoru hatte ihr ja auch nichts davon erzählt, dass er Usagi nicht mehr sah. Das wusste sie auch so. Immerhin war es ihre Nummer, die sie auf den Namen der Blondine gespeichert hatte. Er hatte ihr die ganze Zeit geschrieben. Erst fragende, dann immer wütendere Nachrichten. Es war ihr schwer gefallen, ihm nicht zu antworten. Noch schwerer war es, nicht ranzugehen, wenn er sie anrief. Aber das war nun einmal der Plan. Ein Plan der so eben gescheitert war.

„Schön.“

„Und was machst du hier?“, Usagi lächelte sie zuckersüß an. Auch wenn ihr nicht danach zumute war. In jenem Moment hätte sie Saori auf den Mond schießen können. Hatte die Frau denn keinen Anstand? Man ließ sich unterhaltende Menschen in Ruhe und unterbrach sie nicht so einfach. Sie war in dem Moment lediglich froh, dass sich ihre Lippen bereits getrennt hatten und hoffte, dass es Saori nicht schon vorher gesehen hatte. Sonst wäre ihre Tarnung endgültig dahin. Wenn es die Brünette wusste, wusste es bald auch sein ganzer Vorbereitungskurs. Dann seine Schule und ihre und schließlich auch das Crown.

„Oh, ich bin hier mit ein paar Freundinnen verabredet. Da hinten.“, sie zeigte willkürlich auf einen Tisch am anderen Ende des Cafés, an dem einige Mädchen in ihrem Alter saßen. „Ich war gerade auf dem Weg nach Hause, als ich euch hier sitzen sah.“

Usagi sah zu Mamoru. In seinem Blick lag Misstrauen. Ihm war Saori immer schon komisch vorkommen. Wenn sie was haben wollte, bekam sie es meistens auch. In dem Fall wollte sie ihn. Das war ihm klar. Er wusste nur nicht, wie weit sie für ihn gehen würde.

„Habt ihr zusammen gelernt?“

„Ja.“, Mamorus Antwort fiel denkbar knapp aus.

„Und jetzt seid ihr noch was Essen gegangen?“

„Ja.“

„Okay. Ähm, können wir auch mal wieder zusammen lernen?“, Saori versuchte es mit großen Augen. Irgendwie musste sie ihn doch rumkriegen. Wieso klappte es bei Usagi und nicht bei ihr, die doch viel gebildeter war und besser zu Mamoru passte.

„Im Moment habe ich keine Zeit. Usagi braucht meine Hilfe mehr, weil sie bald Semesterprüfungen hat.“

„Wir doch auch.“

„Schon, aber ich bin ziemlich weit im Stoff. Und im Gegensatz zu dir, habe ich ja auch nicht allzu schlecht beim Vorbereitungstest abgeschlossen. Nicht wahr?!“, er konnte sich diesen Seitenhieb einfach nicht verkneifen. Grinsend wandte er sich von Saori ab und der Blondine zu. Diese musste sich auf die Zunge beißen, um nicht etwas Unüberlegtes zu sagen.

„Ich war halt an dem Tag nicht gut drauf.“

Die Brünette wurde wütend. Ihre Augen funkelten Usagi an.

„Wenigstens werde ich es auf die Uni schaffen. Im Gegensatz zu ihr.“

„Ich will ja auch gar nicht studieren.“, Usagi streckte ihr frech die Zunge raus. „Ich werde was mit Kindern machen. Kindergarten oder so.“

„Wow, was für eine Karriere.“

„Wenn es ihr Spaß macht.“, der Schwarzhaarige sprang der Blondine zur Seite. „Und wenn du jetzt hier nur schlechte Stimmung verbreiten willst, dann such dir bitte andere dazu aus. Ich und auch Usagi haben keine Lust darauf.“

Saori schäumte innerlich vor Wut. Er servierte sie einfach ab. Sah er denn nicht, dass sie die bessere Partie war? Aber nein! Stattdessen küsste er diese dumme Kuh neben sich. Ein halbes Kind noch im Aussehen und im Charakter. Als sie sah, wie sich die beiden küssten, kam ihr bittere Galle hoch. Nie hatte sie gesehen, dass Mamoru Emotionen zeigte. Nie. Und dann küsste er dieses Mädchen in aller Öffentlichkeit. Sowas tat ein anständiger japanischer Mann nicht. Das würde sie als seine Freundin auch nicht zulassen. Man küsste sich nur daheim. Wenn man alleine war. Nicht mal verheiratete Paare zeigten öffentlich ihre Zuneigung füreinander. Und wäre sie mit Mamoru zusammen, würde er sich auch nicht so gehen lassen. Es war alleine Usagis Schuld. Sie war einfach nicht erzogen. Ihr Blick streifte den von dem blonden Mädchen und dann wieder den von ihrem Schwarm. Er zeigte keine Emotionen und sein Blick war eiskalt. Säuerlich drehte sie sich weg und ging schnurrstracks hinaus.

Das Paar beobachtete sie durch die Scheibe hindurch und sah, wie sie in Richtung der nächsten U-Bahn-Station ging. Erleichtert atmete Usagi auf.

„Ich kann sie nicht ausstehen.“

„Eifersüchtig?“, Mamorus Stimme klang amüsiert.

„Ja, und das zu Recht.“
 

Sie stand zitternd im Regen. Schon auf dem Weg zur U-Bahn hatte Saori ihr Handy gezückt und die Nummer von Seiya gewählt. Sie musste ihm dringend mitteilen, dass ihr gemeinsamer Plan gehörig in die Hose gegangen war. Er hatte ihr gesagt, sie solle bei ihm um die Ecke warten. Da wo sie nun stand. Von oben bis unten war sie mittlerweile durchnässt. Im Gegensatz zu Usagi, die Regenmantel und Gummistiefel trug und Mamoru, der scheinbar wasserunduchlässige Schuhe anhatte, hatte sie lediglich Ballerinas an und einen dünnen Sommenmantel. Der Schirm nützte ihr auch nichts, weil der Wind von allen Seiten kam und so auch der Regen. Genervt sah sie auf ihre Armbanduhr. Es war kurz nach halb elf. Ihre Eltern würden ihr den Hals umdrehen, wenn sie so spät heimkam. Ganz egal wie alt sie war. Wenn sie nicht Bescheid sagte, bekam sie was zu hören. Doch das war egal. Schließlich ging es hier um ihren Mamoru. Dafür würde sie alles riskieren. Sie hob ihren Blick und erkannte eine dunkle Gestalt auf sich zukommen. Nur an dem langen Pferdeschwanz erkannte sie, dass es Seiya war, der da durch den Regen auf sie zu gerannt kam.

„Wurde ja auch Zeit!“, schnauzte sie ihn bibbernd an. „Ich warte schon sicher seit einer Viertelstunde auf dich.“

„Ja sorry.“

„Schon okay.“

„Unser Plan ist also nicht aufgegangen?“

„Nein. Und dabei hast du gesagt, der wäre totsicher. Du hast gesagt, es würde klappen, die beiden voneinander zu trennen. Einen Keil zwischen sie treiben.“

„Hey, langsam!“, Seiya hatte keine Lust, sich von Saori so niederbrüllen zu lassen. Mit ihrer keifenden Stimme würde sie noch die ganze Nachbarschaft auf den Plan rufen. Genervt zog er sie in eine stillere Seitengasse, die nur von zwei fensterlosen Hauswänden gesäumt wurde.

„Lass mich los!“

„Von mir aus. Hör mal, Süße! Ich konnte ja nicht ahnen, dass dein toller Mamoru so schlau ist und bei Usagi vorbei geht. Ich dachte echt, der ist ein bisschen unterbelichteter.“

„Sag mal, wie sprichst du von ihm? Er hat immerhin Topergebnisse in allen Schularbeiten.“

„Ja, aber das sagt ja noch nichts über ihn auf menschlicher Ebene aus, oder?“

„Du bist ein echter Vollidiot!“

„Mag sein. Also die beiden haben sich wieder vertragen?“

„Ja. Wie ich dir schon am Telefon gesagt habe, war er halt bei ihr und hat sie zur Rede gestellt. Am Anfang sah auch alles noch super für uns aus. Er hat sie angeschrieen und sie ihn. Sie hat sogar geheult.“

„Was? Mein Schätzchen hat wegen deinem Baka geheult. So ein Arsch!“

„Ja, so hat sie ihn auch genannt.“, Saori seufzte tief. „Dann hat sie sich abgewandt und ihm aber noch dummerweise ein Nachricht aufs Handy geschickt. Keine Ahnung was da drin stand. Aber auf alle Fälle hat er gesehen, dass sie von ihr war. Dann hat er sie aufgehalten und ihnen fiel das mit der Nummer auf.“

„Friede, Freude, Eierkuchen?!“

„Leider ja. Sie sind dann zusammen nach Minato-ku in ein Café gefahren. Ich hab sie von draußen beobachtet. Aber es wurde mir dann echt zuviel. Ich meine, die haben schon auf dem Weg dorthin Händchen gehalten und so. Aber dort haben sie sich permanent geküsst. Genauso wie kurz nach dem Streit. Dabei darf nur ich Mamoru küssen.“

Angewidert sah Seiya die Brünette an. In seinem Kopf arbeitete es. Waren die beiden jetzt wirklich zusammen? Er hatte Usagi in den letzten Tagen, in denen sich Mamoru nicht bei ihr gemeldet hatte, genau beobachtet. Sie war nicht mehr so fröhlich gewesen und ihre Stimmung war von Stunde zu Stunde schlechter geworden. Allerdings tat es Seiya keineswegs leid, dass es ihr nicht so gut ging. Er hatte sich überlegt, ihr noch ein bisschen Zeit zugeben und sie dann endgültig für sich zu gewinnen. Und eigentlich hatte er in einigen Tagen damit gerechnet, dass sie sich ihm zuwandte und einsah, dass sie viel besser zusammen passten. Hing Usagis Herz doch viel mehr an dem Oberstufenschüler? Er hatte es ja selbst nur allzu gut mitbekommen, wie sie für ihn schwärmte. Und seid dieser Mamoru von ihrer Liebe zu ihm wusste, war dieser ihr gegenüber auch viel aufgeschlossener. In Seiya begann es zu brodeln. Hatte dieser eingebildete Schnösel es etwa doch geschafft, ihm sein Schätzchen wegzunehmen? Gegen ihren Willen. Sie wollte ihn doch gar nicht. Das wusste sie zwar noch nicht, aber das würde schon noch kommen.

„Wie geht es jetzt weiter?“

Er schreckte aus seinen Gedanken und sah zu Saori, die ihn fragend und fordernd anblickte. Ihm kam spontan eine Idee, aber er war sich nicht sicher, ob diese ihr gefallen würde.

„Seiya?“

„Naja, also wir könnten ja so tun, als seien wir beide ein Paar.“

„Was? Du und ich? Was soll das denn bringen?“

„Eifersucht.“

„Eifersucht?“

„Eifersucht!“, Seiya konnte sich ein arrogantes Grinsen nicht verkneifen. „Usagi weiß ja nicht, was sie an mir hat. Noch nicht. Aber wenn du und ich so tun, als seien wir ein Paar, dann wird es ihr auffallen. Mein Schätzchen ist sehr emotional. Sie wird sicher sauer werden, wenn sie erfährt, dass ich vergeben bin. Und dann wird sie deinen Mamoru in den Wind schießen und sich mir zuwenden. Was dazu führt, dass du, liebe Saori dann deinen Mamoru ganz dolle trösten musst und er sich bald deiner Vorzüge bewusst wird. Verstehst du?“

Die junge Frau sah ihn skeptisch an.

„Ich weiß nicht. Momentan steht Mamoru ja gar nicht auf mich. Zumindest kommt es mir so vor.“

„Aber er wird auf dich stehen, wenn er merkt, wie sehr du dich um ihn kümmerst, sobald meine Usagi ihn in den Wind geschossen hat.“

„Und was sollen wir sagen, wenn sie uns fragen, wie wir zusammen gekommen sind? Mamoru ist nicht doof. Er wird es Usagi erzählen und die beiden zählen Eins und Eins zusammen.“

Seiya rieb sich genervt seine Schläfe. Im Moment konnte er Mamoru sogar verstehen, dass er von Saori nichts wollte. Sie stellte sich einfach selten dämlich an.

„Du wirst kein Wort darüber verlieren, mit wem du angeblich zusammen bist. Du wirst lediglich erwähnen, dass du nun auch eine glückliche Beziehung führst.“

„Wirst du es genauso machen?“

„Ja sicher doch.“

„Und du meinst wirklich, dass das dieses Mal klappt?“, sie konnte die Zweifel in ihrer Stimme nicht verbergen.

„Hast du eine bessere Idee?“

„Nein.“

„Siehst du. Deswegen machen wir es jetzt auch mal so und schauen was passiert.“

Saori sah ihn an. Sie musste zugeben, dass ihr auch nichts besseres einfiel. Sie musste wirklich an Mamorus Gefühle appellieren und hoffen, dass er es auch einsah. So schnell wie möglich. Ihr wurde immer kälter, was Seiya nicht entging. Sie unterhielten sich nur mehr kurz über ihre genaue Vorgehensweise, bevor sie beide aus der dunklen Seitengasse hinaustraten und sich verabschiedeten. Jeder von ihnen ging seiner Wege. Seiya wieder nach Hause und Saori zur nähsten U-Bahn-Haltestelle. Noch immer war sie sich nicht sicher, ob das wirklich so eine gute Idee war. Wenn Mamoru und Usagi vorher hinter ihren Plan kamen, war sie jetzt schon so gut wie tot.
 

Gut gelaunt saß Usagi auf ihrem Bett. Nachdem Saori gegangen war, hatten sie und Mamoru noch ewig in dem Café gesessen und geplaudert. Sie kam sich jetzt, im Nachhinein, albern vor, dass sie wegen ihm so überreagiert hatte. Das sie geglaubt hatte, er würde sie noch durch verarschen. Auf dem gemeinsamen Heimweg hatte sie ihm versprochen, nie wieder so misstrauisch zu sein. Dann hatten sie sich mit einem langen Kuss verabschiedet, bevor sie ins Haus ging. Natürlich war sie sofort auf ihren Vater im Flur getroffen. Doch sie hatte ihm nur einen gute Nacht gewünscht und war dann auf ihre Zimmer gegangen. Ihr Vater musste nun wirklich nicht jede Einzelheit wissen.

Nun saß sie da. Frisch geduscht und in ihrem Lieblingspyjama. Ihre Haare waren offen und fielen ihr über die Schultern und den Rücken. Während im Fernsehr irgendwelche Late-Night-Comedies liefen und sie ihre Katze kraulte, schrieb sie mit Mamoru Nachrichten.

Auch er war mittlerweile zuhause angekommen. Genau wie sie hatte er geduscht und es sich nun auf seinem Bett bequem gemacht. Der Abend war aus seiner Sicht grandios gewesen. Auch wenn er holprig begonnen hatte. Und auch Saoris rein zufälliges Auftauchen hatte die Stimmung kurzzeitig zerstört. Doch im Großen und Ganzen war es doch ganz nett gewesen. Es kam ihm so vor, als käme er langsam in dieser etwas schrägen Beziehung an. Es fühlte sich gut an und er freute sich auf Usagi, sobald er sie sah. Er freute sich jetzt schon auf morgen, wenn er sie im Crown treffen würde. Und ganz egal, ob ihre Freunde dabei wären, er würde es genießen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben ^^

Es tut mir (wieder einmal...) leid, dass ihr solange auf ein neues Kapitel warten musstet. Aber erst waren wir die Woche nach Ostern im Urlaub und dann hatte ich wegen der Arbeit und einigen Entscheidungen keine Zeit. Und ich muss zugeben, dass ich auch ein wenig bei dem Kapitel gebraucht habe.
Eigentlich hatte ich schon VOR Ostern Nr7 angefangen. Aber da kam ich nicht so gut voran und es hätte sich auch zu 80% nur um Seiya und Saori gedreht. Und DAS wollte ich weder euch noch mir selbst antun XD
Also habe ich vorgestern alles gelöscht. Was an sich nicht soooo tragisch war, weil ich ja bis dato nur 5 Wordseiten hatte. Dann hab ich neu angefangen und es flutschte quasi wie von selbst ^^ Und nun lest ihr hier das Ergebnis.
Ich hoffe es gefällt euch und ich freu mich auf eure Kommis!

Hab euch lieb,
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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Shanti
2015-04-25T21:28:20+00:00 25.04.2015 23:28
Abend

es scheint einfach so zu sein das weder saiya noch saori hirn haben schonst würden die begreifen das die beiden kein interesse an ihnen haben .... naja super kappi weiter so

lg shanti
Antwort von:  Vienne
26.04.2015 08:42
Danke :)
Von:  Lunata79
2015-04-25T14:59:56+00:00 25.04.2015 16:59
Klasse Kapitel.
Nur weiß ich jetzt schon, dass die Eifersucht-Nummer nur scheitern kann. XD
Keiner von beiden, also weder Usagi noch Mamoru haben irgendwelches Interesse an Seiya oder Saori. Warum wollen die denn nicht einfach begreifen, dass sie verloren haben? Das wäre das Einfachste. XD
Bin gespannt, wie es weitergeht.

Lg
Lunata79
Antwort von:  Vienne
25.04.2015 17:45
Hallo! Danke für den Kommi. Na der Plan ist ja nur der Anfang *Spoiler* ;)
LG
Von:  Kaninchensklave
2015-04-25T08:14:03+00:00 25.04.2015 10:14
ein Tolles Kap aus dem Allsergrund ;)

Ohje so ein Pech aber auch das die sache mit der Falschen Nummer aufgeflogen ist
wenigsten war es unterm strich nur ein gescheiterter Plan von Seiya
und der Eifersuchtsplan ist jetzt schon zum Scheitern verurteilt

denn wo keine Gefühle sind wird auch keine Eifersucht entsehen wie denn auch
Usagi liebt Mamoru und dieser hat wohl jetzt auch sein Herz an Usagi Verloren

Saorie sollte sich auch um eine Alternative kümmern denn mit den Test ergebnissen
hat sie auch af jeder Anderen Uni keine Chance

nun da haben sich Dumm und Dümmer gefunden nur wie Dumm muss man sein und
das offensichtliche nicht zu sehen oder gar zu Irgnorieren

aber die rechnung werden sie trotzallem bekommen und diese wird nicht gerade Positiv für beide ausfallen
ich würde sowas von lachen wenn Usagi Ihre Semester Prüfungen mit guten Noten besteht
und Seiya diese total in den Sand setzt nur um in den Ferien Nachhilfe nehmen müssen

Ach Saorie wird noch Ärger bekommen wenn ihre Eltern von den Zwischen Prüfungs ergebnissen erfahren und
sie wohl dazu wingen eine Ausbildung zu suchen da sie bei keiner Uni auch nur den hauch einer Chance hat
aufgenommen zu werden

GVLG aus Penzing
Antwort von Vienne Style am 24.04.2015 | 09:16:56 Uhr
Hallo nach Penzing!

Danke für deinen Rev!
Ja wer hätte denn auch ahnen können, dass die beiden doch noch drauf kommen?! Und das ausgerechnet durch Usagis Aktion. Und ob der nächste Plan scheitert oder nicht...abwarten! Denn ich habe da schon den Unterplan für im Petto ;) Auch wenn es fies ist!

Hab ein wundervolles und sonniges Wochenende!
GLG aus dem Alsergrund,
Vienne
Antwort von:  Vienne
25.04.2015 17:45
Passt!
Antwort von:  Kaninchensklave
25.04.2015 17:48
da erspare ich dir viel Arbeit was xD


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