Zum Inhalt der Seite

Lichter in der Dunkelheit

Wichtelgeschichte für Ur
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Begegnung


 

Fredas, Letzte Saat, 4Ä 221
 

Myriel war schnell und tödlich mit ihren Dolchen. Sie schlich durch die Reihen der Banditen und schnitt einem nach dem anderen die Kehle durch. Es war ein seltsames Unterfangen für die Gefährten zu arbeiten. Bei manchen Aufträgen ging es nur darum Eindruck zu schinden oder jemanden in die Schranken zu weisen. Bei anderen sollte sie Ungeziefer und ähnlichem Getier den Garaus machen. Und diesmal lag es an ihr sich mit einem ganzen Banditenclan auseinander zu setzen. Der Vogt des Jarl in Windhelm hatte erst lange um den heißen Brei herum geredet bis er auf Myriels Nachfragen endlich damit rausgerückt hatte, dass alle Banditen getötet werden sollten. Es war Myriel ein Rätsel weshalb diese Art von Auftrag nun in den Augen der Nord ehrwürdig war und eine Ermordung im Dienste der Dunklen Bruderschaft ein Verbrechen darstellte. Wenn sie eine Horde von Banditen abschlachtete gab es dabei wesentlich mehr Blutvergießen.

Myriel hasste Windhelm. Es war die mit Abstand nordigste Stadt der Nord und die Fremdenfeindlichkeit fand dort ihren Höhepunkt. Als sie die Stadt am frühen Nachmittag betreten hatte, war sie gleich einem übellaunigen alten Nord über den Weg gelaufen, der sie in den Grauen Bezirk abschieben wollte. Myriel hatte ihn am Leben gelassen. Für ihren Geschmack hatten sich zu viele Zeugen auf dem Marktplatz befunden.
 

Myriel schlich sich an ihr nächstes Opfer heran und hob einen ihrer Dolche als ein Pfeil durch die Luft surrte. Er traf den Mann in der Schulter, definitiv kein tödlicher Treffer, und doch sackte der Bandit augenblicklich in sich zusammen. Myriel duckte sich in den Schatten und sah sich um. Schon als sie die Spur der Banditen zu dieser Höhle zurück verfolgt hatte, hatte sie ein ungutes Gefühl verspürt. Doch immer wenn sie inne gehalten und sich umgesehen hatte war hinter ihr niemand zu sehen gewesen. Wer auch immer ihr gefolgt war musste im Schleichen ähnlich gut trainiert sein wie Myriel selbst. Zuerst verdächtigte sie die Dunkle Bruderschaft, aber Myriel bezweifelte, dass Astrid die Anweisung gab sie zu töten, bevor der Zeitraum für die Ermordung des Herolds komplett ausgereizt war. Zudem machte es keinen Sinn einen potentiellen Zeugen nur zu betäuben falls jemand den Fehler machte sich mit Myriel anzulegen.
 

Myriel wurde in ihren Mutmaßungen unterbrochen als eine Person von einer felsigen Anhöhe sprang und direkt auf sie zukam. Ihr Körper spannte sich an. Tatsächlich hatte sie niemanden dort oben gesehen.
 

»Na, na. Lass die Dolche stecken, wir kennen uns doch schon.«
 

Die Stimme war eindeutig die einer Frau, doch entgegen ihrer Behauptung konnte Myriel sich nicht entsinnen sie schon einmal gehört zu haben. Die Unbekannte trug eine Lederrüstung, die Myriel als typisch für die Diebesgilde erkannte.
 

»Ich wollte den Kerl auch gerade verprügeln, aber du bist mir leider zuvor gekommen. Wie jetzt auch.«
 

Als sie sich die Kapuze vom Kopf streifte blickte Myriel in ein durchaus attraktives Gesicht. Helle Augen, dunkelbraune Haut und das Muster einer Tätowierung. Sie erinnerte sich dumpf daran, dass die Frau auch auf dem Marktplatz gestanden hatte. Allerdings war ein Großteil ihres Gesichts am Nachmittag von ihrer Kapuze verdeckt und Myriel war zu wütend gewesen um sich mit ihr zu befassen. Aber sie war sich sicher, dass ihr die Blicke der Frau, wie so viele der anderen Schaulustigen, bis ins Schloss gefolgt waren.
 

»Ich entscheide selbst wann ich meine Dolche wegstecke. Und Ihr solltet mir hier besser nicht in die Quere kommen.« Myriels Stimme klang eisig in ihren Ohren und es störte sie ungemein, dass die Fremde sie behandelte als gäbe es eine Art Vertrautheit zwischen ihnen.
 

»Dasselbe könnte ich auch sagen«, gab die Fremde zurück und blieb mit einigem Sicherheitsabstand zu Myriel stehen. Dumm war sie also nicht.
 

Myriel strafte sie mit Schweigen und überspielte ihre aufsteigende Unsicherheit damit, dass sie die Fremde noch böser anstarrte.
 

Die Frau seufzte und strich sich mit einer Hand durch die kurzen, hochstehen Haare. Auf der linken Seite fiel ihr eine einzelne geflochtene Strähne auf die Schulter.
 

»Wollen wir's noch mal von vorne probieren?«, fragte die Fremde. »Ich bin Ria.«
 

Myriel wollte überhaupt nichts probieren. Sie wollte, dass sich die Fremde nicht einmischte, doch bei dem frechen Grinsen auf ihrem Gesicht bezweifelte sie, dass sie diese Ria so einfach los werden konnte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Ur
2015-04-05T17:02:10+00:00 05.04.2015 19:02
Niemand versteht, wieso Banditen umbringen weniger schlimm ist, als andere Menschen umzubringen :D Da bin ich voll auf deiner/Myriels Seite (und es ist auch sehr IC, dass sie darüber nachgrübelt und innerlich verächtlich schnaubt ^^)

>>Wer auch immer ihr gefolgt war musste im Schleichen ähnlich gut trainiert sein wie Myriel selbst.<<
-> which is super impressive bc myriel had like 280 years of training so she'll be all grumpy and stuff bc ria is THAT good :D

Und ugh, Rias Grinsen kann ich mir SO GUT vorstellen. Gepaart mit Myriel grummeligem Misstrauen machen die beiden mich total plüschig. Ich war sooo glücklich, dass du was zu den beiden geschrieben hast, sie sind ein dermaßen riesiges OTP geworden, dass in mir drin alles warme Milch mit Honig wird, wenn ich an sie denke *-* (Außer natürlich wenn ich darüber nachdenke, dass Myriel quasi unsterblich ist. Ugh. Mein Herz >-<''')

Danke für diesen wunderbaren Schnipsel! Ich liebe es so sehr *^*


Zurück