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Ich dreh die Zeit zurück

Wenn ich könnte, dann würde ich alles ungeschehen machen.
von

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Kapitel 2 Ich kanns ertragen, weil du das wichtigste in meinem Leben bist.

Kapitel 2: Ich kanns ertragen, weil du das wichtigste in meinem Leben bist.
 


 

„Weißt du warum ich dir zu geteilt wurde?“, fragte Sasuke, aber ich wusste, dass es nur eine rhetorische Frage gewesen ist. Trotzdem schüttelte ich den Kopf, zog aber zischend die Luft ein, als meine Wunden anfingen zu prickeln.

„Weil deine alte Schule dich als Problemfall deklariert hat. Und laut den Lehrern bin ich am geeignetsten dafür zu sorgen, dass du an dieser Schule keinen Ärger machst.“, Sasuke überschlug die Beine und fixierte mich.

„Folglich wirst du meinen Anweisungen Folge leisten. Ohne wenn und aber.Wenn ich versage, wird sich das aus meine berufliche Zukunft auswirken,deshalb werde ich alles tun, damit du dich dieser Schule fügst.“, Sasukes Ton duldete keinen widerstand.

„Dafür dass du damals nur Soki wolltest, bist du echt ein Arsch.“, murmelte ich leise, aber Sasuke schien wohl ein paar Brocken aufgeschnappt zu haben.

„Wie bitte?“

„Nichts.“

Er hob skeptisch die Augenbraue und lehnte sich in den Stuhl zurück.

„Uzumaki, ich sag dir eins, ich mag keine Spielchen, damit das klar ist.“,Sasuke lehnte sich vor und sah mir direkt in die Augen. „Wenn du ein angenehmes Schuljahr hier haben willst, dann sei ruhig und mach das was ich dir sage.“

„Vergiss es. Ich bin nicht dein Schoßhündchen.“, wütend sprang ich von der Liege auf und wollte eigentlich aus dem Krankenzimmer gehen, aber Sasuke stoppte mich.

„Das denkst du vielleicht. Setzt dich wieder hin. Ich werde dir die Regeln erklären. Meine Regeln.“, zischte Sasuke und drückte mich wieder auf das kalte Leder der Liege.

„Du hast das zu tun was ich dir sage!Sonst setzt es was!“

„I don´t give a fuck about this shit.“, knurrte ich und riss mich von dem eisernen Klammergriff los.

„Wie wäre es wenn du deine Englischkenntnisse auf den Unterricht und weniger obszönen Dingen beschränkst?“

„Wie wäre es wenn du mich in Ruhe lässt?“

Wenn ich ganz ehrlich sein sollte, wollte ich mich von Sasuke fernhalten.

Menma hing an ihm. Und ich teile seine Erinnerungen und die immensen brüderlichen Gefühle, die Menma für diesen Bastard hegte.

Es war schwer jemanden zu hassen, wenn du gezwungen wirst, diesen jemand ebenfalls zu mögen.

Menmas Gefühle drängten sich wieder in den Vordergrund und kämpften gegen meine Eigenen, die nicht mehr als Hass, nein eher Abneigungen gegenüber diesem jungen Mann waren.

„Ich werde dich vor der Schule abholen, dich zum Unterricht begleiten und dich wieder nach Hause bringen um dafür zu sorgen, dass du die Schule nicht schwänzt oder auf deinem Nachhauseweg wieder in irgendeine Spielhalle gehst. Ich hoffe du bist dir bewusst, dass unsere Schule so etwas nicht toleriert.“ Sasuke ignorierte einfach meinen Protest. Er sah aus als würde er innerlich eine Checkliste abhaken.

„Ach ja? Und was ist,wenn ich etwas mit meinen Freunden machen möchte? Zum Beispiel direkt nach der Schule zu ihnen nachhause zu gehen? Was machst du dann?“, fragte ich ihn um ihn aus der Reserve zu locken.

Er konnte mir schließlich nicht überall hin folgen.

„Dann bringe ich euch dahin und hole dich dann später ab, wenn du nach hause gehst.“, erwiderte er gelassen und strich sich ein paar der längeren Haare aus dem Gesicht.

„Was bist du? Ein Stalker oder so? Komm schon. Du bist nicht meine Mutter!“, ich konnte es nicht verhindern, dass meine Stimme am Ende höher wurde.

„Anscheinend ja schon. Ich muss dich Babysitten, weil du sonst nur Probleme machst. Glaub mir, ich hätte in meiner Freizeit auch etwas besseres vorgehabt als mich um dich zu kümmern.“

„Warum lässt du es dann nicht einfach?“, schnauzte ich ihn an.Ich hatte auf die Scheiße keinen Bock mehr.

„Weil es meine Pflicht ist.“

„Scheiß doch auf deine Pflicht.“
 


 

Als wir das Schulgebäude verließen, klebten mehrere Pflaster auf meiner Stirn, die die Kratzspuren verdeckten. Sasuke schritt stillschweigend neben mir her und starrte stur gerade aus, nickte ein paar mal wenn seinen Mitschüler und deren Schützlinge an ihnen vorbei liefen und ihnen einen schönen Tag wünschten.

Ich hatte für diese Leute nur ein Schnauben übrig, denn ich hatte den Ausdruck in ihren Gesichtern gesehen. Sie wussten definitiv über mich Bescheid.

Genervt zog ich meinen Schal über die Nase und zog die Mütze tiefer ins Gesicht. Ich hasse Winter. Es ist zu kalt.

Shino und sein Senpai standen am Tor. Shino nickte nur ein paar mal im Laufe des angeregten Gesprächs,das ein braunhaariger Junge mit roten Dreiecken auf den Wangen lautstark und mit überschwänglichen Handgesten führte.

Als sie uns jedoch entdeckten, stoppte der Braunhaarige und Shino drehte sich zu uns um.

„Ist das dein Kumpel von dem du erzählt hast? Der Arme, mit Uchiha klar zu kommen, ist fast schon unmöglich.“, rief der Senpai von Shino und legte den Kopf zur Seite.

Shino nickte wieder, musterte uns aber eingehend. Er wusste, dass etwas nicht stimmte.

„Kiba, ich verstehe dich laut und deutlich, deshalb solltest du es etwas diskreter anstellen, wenn du über mich reden willst.“, meinte Sasuke und rückte seinen Mantel zurecht.

„Ich wollte ja das du mich hörst.“, gab Kiba zurück, wand sich aber sofort mir zu.

„Blondi, was hältst du davon wenn wir den alten Brummbär hier einfach stehen lassen und in die Spielhalle gehen. Ich habe gehört, dass dort ein neues Spiel aufgebaut wird.“

Ich konnte nicht anders als zu grinsen. „Aber immer doch. Ich bin dabei.“

„Vergiss es. Du gehst nach Hause. Jetzt!“
 


 

„Jetzt hör auf so ein Theater zu machen. Wir gehen nach Hause. Jetzt! Ich habe keine Lust mehr mit dir darüber zu diskutiert. Du hast schon genug angerichtet. Oh Gott ich kann mich hier nicht mehr sehen lassen. Warum musst du mir mein Leben immer so schwer machen? Warum konntest du denn kein normales Kind sein?“, stieß sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.

Er schauderte als er das Knirschen der Zähne hörte. Das hieß Mama war besonders sauer.

Sie packte ihm am Handgelenk und zog ihn mit sich. „Du warst heute ein unartiger Junge. Deshalb wirst du bestraft.“

„Naruto? Ist alles in Ordnung? Du bist wohl gerade gedanklich wo anders gewesen.“, Kiba wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht rum.

„Eh? Ja kann wohl sein. Ich weiß nicht mehr.“, antwortete ich verwirrt. „Wovon haben wir gerade geredet?

Dieses Mal war es Shino,der das Wort ergriff.

„Es fängt also wieder an. Seit wann geht das schon so,Naruto?“

Ich ließ meinen Blick zur Seite schweifen, aus irgendeinem Grund schämte ich mich. „Seit heute. Seit dem ich in der neuen Klasse bin.“

„Du lügst mich nicht an?“

Ich schüttelte energisch den Kopf. Niemals könnte ich Shino anlügen, wenn er der einzige ist, den ich habe.

Verstehend drehte Shino sich zu Kiba um und beugte seinen Kopf leicht vor.

„Es tut mir leid, wir werden heute nicht mitkommen können. Naruto und ich haben da noch etwas zu klären.“, entschuldigte Shino sich höflich, griff aber im selben Moment nach meinen Handgelenk.

„Verzeihung Uchiha-senpai, aber ich versichere Ihnen, dass Naruto sicher nach Hause kommt, ohne Ärger zu machen.“

Der Blick von Sasuke verfolgte mich den ganzen Weg in meine leere und kalte Wohnung.
 


 


 

„Warum hat es wieder angefangen?“, fragte Shino und legte seine Brille auf den kleinen Küchentisch, auf dem noch eine Ramenschachtel von gestern stand.

„Was meinst du?“, fragte ich ahnungslos, obwohl ich wusste, was er meinte. Eigentlich wollte ich nur das Unvermeidliche heraus zögern.

„Hör auf mich anzulügen, du undankbares Kind!“

„Was ist dieses Mal der Trigger gewesen?“, Shinos Verstand lief mal wieder auf Hochtouren. In seinem Hirn wurden sehr wahrscheinlich alle Möglichkeiten abgewogen und sortiert, bis er zu einem zufrieden stellenden Ergebnis kam. „Es war Sasuke Uchiha oder?“

Ich nickte nur und ließ mich erschöpft auf den Stuhl fallen. Ich wusste, dass er eine Antwort haben wollte, warum ausgerechnet Sasuke so eine heftige Reaktion hervor gerufen hat.
 

„Wie du weißt, kann ich mich an Dinge erinnern, die von einer anderen Person stammen. Und du weißt ja, dass ich durch bestimmte Trigger von den Erinnerungen ab und zu überwältigt werde, richtig? Je bedeutender der

Trigger, desto intensiver die Erinnerung. Und als ich Sasukes Namen gehört habe, da sind seine Erinnerungen praktisch in meinem Kopf explodiert. Es war einfach zu viel für mich. Selbst jetzt kann ich nicht aufhören zu zittern oder mich auch nur ansatzweise zu konzentrieren. Seine Erinnerungen geistern mir immer noch durch meinen Schädel. Selbst seine Gefühle sickern durch. Gefühle die ich nicht habe.“,zum Ende hin wurde meine Stimme immer schwächer und mein Atem ging stoßweise. Ich versuchte vergeblich zu schlucken und mich einigermaßen wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Shino nickte verständnisvoll, schien aber noch zu überlegen, was er als nächstes sagen sollte.

„Möchtest du was essen? Ich glaube ich habe noch etwas von gestern Abend da.“.

Es war schon fast ein kläglicher Versuch das Gespräch zu beenden.

„Und ein bisschen was von meinem letzten Einkauf sollte auch noch essbar sein.“

„Naruto, sieh mich an und höre auf jedes mal das Thema zu wechseln wenn es um deine zweite Persönlichkeit geht.“, Shino wirkte ernst und mindestens genauso angespannt wie ich selber, was noch mich noch mehr aufregte.

„Ich habe keine zweite Persönlichkeit. Ich bin ich und niemand anderes. Verstehe das doch endlich.“, rief ich wütend ließ Shino in der Küche stehen.

Denn er wollte nicht kapieren dass ich einfach nur ich war. Menma war eine ganz andere Person. Wir hatten nichts gemeinsam. Wie kann es dann sein, dass Menmas Gefühle permanenter und stärker sind als meine eigenen? Dabei war alles was Menma ausmachte, nur Erinnerungen die ich nicht haben sollte.

Ich seufzte und ließ mich auf das alte Sofa fallen. Warum musste eigentlich alles immer so kompliziert sein?

„Naruto? Du solltest dir Hilfe suchen. Warum? Weil es dir dann garantiert besser geht. Und dass ist nicht nur wegen deinen falschen Erinnerungen, sondern auch wegen deiner Mutter. Du kannst nicht dein ganzes Leben versuchen, deine Vergangenheit zu verdrängen.“

Shino stand im Türrahmen und beobachte mich wie eines dieser Käfer die er zu Hause hielt.

„Ich verdränge meine Vergangenheit nicht. Und meine Alte hat damit rein gar nichts zu tun. Und überhaupt, wie soll ich mir die Hilfe denn bitte leisten können?“, knurrte ich bevor ich ihn zur Seite schubste und wieder in die Küche ging. Ich wollte jetzt essen, nicht denken.

„Naruto, du rennst schon wieder weg.“, hörte ich Shino murmeln bevor er sich an den Küchentisch setzte.

„Ja und? Es ist mein Leben oder?“
 


 


 


 

Ich stand wieder vor der Badewanne und sah auf die spiegelnde Oberfläche, die mein verzerrtes Gesicht zeigte.

„Steig jetzt endlich in die verdammte Badewanne,Junge! Ich habe jetzt keine Lust auf das Theater. Du bist eigentlich alt genug um alleine gehen zu können!“, Mama´s Hand klammerte sich schmerzhaft um sein Handgelenk, als sie versuchte ihn in die Badewanne zu zerren.

„Ich will nicht Mama. Das W-wasser wird mich töten!“, heulte der kleine Junge los und stemmte sich panisch gegen den Boden, aber seine Füße fanden keinen richtigen Halt, weshalb er sich der Badewanne immer mehr näherte.

„JETZT STEIG ENDLICH REIN DU NICHTSNÜTZIGES KIND!“,schrie sie und-

„Komm her mein Sohn, ich habe da was für dich. Ich denke es wird dir gefallen. Ganz bestimmt. Aber du darfst niemanden etwas davon erzählen, sonst werde ich sehr böse mit dir, ja?“,flüsterte sie leise.

Ihre Stimme jagte ihm einen Schauer über den Rücken.Das ungute Gefühl wollte ihn einfach nicht los lassen.

„Was denn, Mama?“, fragte er trotzdem, denn er klammerte sich noch immer an der ärmlichen Vorstellung einer heilen Welt, etwas, was ihm auf ewig verwehrt bleiben sollte.
 

Irritiert schüttelte ich den Kopf und versuchte mich wieder auf das dampfende Wasser zu konzentrieren. Es sah einfach nur aus wie eine Scheibe, still und unbeweglich. Wie ein Tier das sich gerade für den Absprung bereit macht um seiner Beute den Gnadenstoß zu geben.

Ich drehte den Stöpsel raus und sah wie das Wasser langsam im Abfluss verschwand.

Meine Selbsttherapie war ein einziger Reinfall.

„Fuck.“
 


 


 


 

So um Punkt sieben schien es an meiner Tür zu klingeln, aber ich war noch zu schlaftrunken um überhaupt zu reagieren. Ich tat mich schon immer schwer damit, morgens aus dem Bett zu kommen.

Müde schob ich meine Bettdecke zur Seite und kroch langsam aus den Federn. Gähnend schlürfte zur Tür und sah einen äußerst grimmigen Sasuke, der sich ohne ein Wort an mich vorbei drängte und geradewegs in Richtung Schlafzimmer lief.

„Äh...auch einen guten morgen der Herr.“,murmelte ich bevor ich ihm folgte.

„Geh duschen, zieh dich an und pack deine Schulsachen. Ich muss noch heute etwas für den Schülerrat machen und muss heute eher da sein.“, kommandierte er und riss meine Ersatzschuluniform aus dem Schrank. „Beeil dich.“

„Eh...geht´s noch?“, fragte ich ihn völlig entgeistert und packte meine Uniform wieder in den Schrank. „Was fällt dir eigentlich ein hier rein zu marschieren und mir zu sagen was ich zu tu habe. Hackt es bei dir?“
 

Genervt funkelte er mich an und raufte sich die Haare. „Ich habe keine Zeit um mit dir über so etwas zu diskutieren. Ich sorge nur dafür dass du solange du unter meiner Aufsicht bist, dich wie ein zivilisierter Mensch kleidest, sprichst und verhältst. Etwas was deine Eltern dir wohl nicht eintrichtern konnten.“, schnaubte er und klaubte ein weiteres Mal die Uniform aus dem Schrank, nur um sie gleich darauf auf mein ungemachtes Bett zu werfen.

„Ich ziehe die Uniform von gestern an.“, murmelte ich. Um ehrlich zu sein war seine Ansprache gerade wie ein Schlag in die Fresse.Wie konnte Sasuke nur so reden obwohl er von nichts eine Ahnung hatte. Ich wollte ihm dafür die perfekten Zähne aus dem Gesicht prügeln, aber da war es wieder. Das schlechte Gewissen, dass Menma in den letzten Sekunden gefühlt hatte, bevor er verstarb. Die Tatsache, dass er aus Sasukes und Itachis Leben verschwinden musste, hatte Menma selbst bei seinen letzten Atemzügen geplagt.

„Du willst deine Uniform von gestern anziehen?“, Sasuke rümpfte angewidert die Nase als er sich das zerknitterte weiße Hemd ansah.

„Ich kann es mir nicht leisten jeden Tag die Waschmaschine zu benutzen.“, gab ich zurück und hob die Hose vom Boden auf.

„Gott, verdienen deine Eltern denn nichts? Ist ja widerlich.“, maulte er noch und ging aus dem Raum, nur um in die Küche zu stolzieren und sich dort mit kritischem Auge um zu sehen. „Wo sind sie überhaupt? Ich würde gerne mit ihnen darüber reden, wie wir dein zukünftiges Verhalten bessern können.“, fügte er hinzu und ließ sich auf den Küchenstuhl fallen.

„Weg.“, antwortete ich ihm, während ich die Knöpfe zu machte und auf meiner Lippe kaute, um meine Selbstbeherrschung zumindest noch einen kleinen Moment zu bewahren.

Ich schmeckte das Blut auf meiner Zunge und versuchte immer wieder tief ein zu atmen. Einen Ausraster konnte ich mir nicht leisten. Nicht jetzt und vor allem nicht vor ihm.

„Also gehen sie doch arbeiten? Dann solltest du es dir auch leisten können, deine Wäsche zu waschen.“

Zittrig atmete ich ein und öffnete die Schublade direkt neben dem Herd.

„Ich weiß nicht wo meine Eltern sind. Falls dir es nicht aufgefallen ist, ist in dieser Wohnung nur ein einziges Schlafzimmer. Aber los! Geh schon. Vielleicht habe ich das Schlafzimmer von meinen Eltern unter meinem Bett versteckt!“, gab ich schnippischer als gewollt zurück und holte eine abgelaufene Cornflakesschachtel hervor. Ich fischte eine handvoll von den pappigen und geschmacklosen Maisflocken heraus und schob sie in den Mund.

„Sie lassen dich alleine wohnen? Und kipp die Cornflakes das nächste mal in eine Schale wie ein normaler Mensch. Wenigstens das haben dir deine Eltern beigebracht oder?“

„Das hier ist dein Reich ab jetzt, mein Sohn. Angemessen für so etwas wie dich.“, kicherte sie, bevor sie die Tür in Schloss fallen ließ und die Dunkelheit wieder über ihn kam. War denn nirgendwo ein Lichtschalter?

Mit einer abfälligen Handbewegung tat ich seine Bemerkung ab und ging zurück in mein Zimmer um meine Schulsachen zu packen.

Zumindest wollte ich, aber ich wusste nicht welche Fächer ich heute hatte. Ich hatte gestern ja die Einführungsstunden verpasst und somit alles was relevant für die Schule war.

Wütend setzte ich mich aufs Bett und vergrub mein Gesicht in meine Hände.

Super Start für ein neues Schuljahr.

Ich spürte die Tränen bereits in meinen Augen brennen. Es war nur eine lächerliche Kleinigkeit. Wie konnte mich das Vergessen meines Stundenplans am Rande eines Nervenzusammenbruch bringen. Und die Schule hatte nicht einmal richtig angefangen.

„Kommst du jetzt, du degenerierter Affe?“, hörte ich Sasuke aus der Küche rufen. „Vergiss dein Obento nicht.“

Welches Obento? Wohin sollte ich gehen?

„Ich habe keinen Stundenplan.“, murmelte ich stattdessen leise und griff nach meiner Tasche und stopfte die ausgeliehenen Bücher wahllos hinein. Keine Ahnung was, Hauptsache es war etwas da.

Ich stolperte mit noch halboffenen Schuhen zur Tür an der Sasuke ungeduldig auf mich wartete und mit dem Schuh immer wieder anklagend auf den abgenutzten Holzboden klopfte.

„Was ist mit deinem Essen?“, fragte er anklagend.

„Hab keins.“

„Hast du alles?“, fragte er noch einmal, öffnete aber schon die Haustür.

„Ja. Alles klar.“, bestätigte ich, musste aber einmal kurz die Augen schließen, wegen der kleinen Lüge.

Ich hatte nicht alles. Das Wichtigste lag immer noch in meiner Kommode, die neben meinem Bett stand.

Aber da konnte ich nicht ran, solange er hier war. Er wusste sehr wahrscheinlich was es war und wenn nicht würde er es herausfinden.

Bestimmt.

„Wir müssen noch Shino abholen.“

„Wir haben keine Zeit mehr.“

„Die haben wir ohnehin nie.“
 


 

„Naruto, du bist hier?“, fragte Shino, als ich ihm vor dem Schultor antraf.

„Hm? Ja klar, wieso nicht?“, irritiert sah ich an. Was hatte er denn erwartet?

„Wollte Sasuke dich nicht jeden Morgen in deine Klasse bringen?“, Shino schulterte seinen Rucksack und schloss zu Naruto auf.

„Ach so ja. Ich habe mich nur aus der Klasse geschlichen, solange Sasuke mit der Schülervertretung beschäftigt ist. Außerdem wollte ich noch einmal mit dem Direktor reden, wegen meines Jobs. Willst du mitkommen? Wir haben ja noch locker eine halbe Stunde bis der Unterricht anfängt.“, schlug ich vor und betrat gemeinsam mit Shino den Schulflur.

„Wie kommst du mit Sasuke zurecht?“, wollte Shino wissen, wohl wissend, dass ich nicht gerade positiv auf meinen Senpai reagierte.

„Wunderbar! Wir sind wie ein Herz und eine Seele.“, ließ ich ihn wissen und verdrehte die Augen.

„Komm mir nicht so Naruto. Was ist mit den Erinnerungen von Menma? Helfen die Tabletten noch?“

Seine Brille war etwas von der Nase gerutscht, weshalb ich den ernsten Ausdruck in seinen Augen sehen konnte.

„ Ich habe seltsamer weise keine all zu deutlichen Erinnerungen seit dem. Es scheint wohl okay zu sein. Sasuke ist wohl doch kein Trigger, wenn du es so nennen willst.“, Shino dirigierte mich Richtung des Verwaltungsgebäudes. Ich hatte ja aufgrund meines Fehlens gestern keine Ahnung wo ich hin musste. Ich würde mich in Zukunft wohl auf Shino oder Sasuke verlassen müssen. Allein der Gedanke von Sasuke in irgendeiner Form abhängig zu sein, kotzte mich an. Am liebsten würde ich mir einen Stuhl schnappen und alles um mich kurz und klein schlagen. Aber ich musste mich zusammen reißen.

„Wirken die Tabletten denn noch? Es ist eine Weile her, dass du sie genommen hast. Vielleicht ist sie nicht mehr hoch dosiert genug.“, hakte Shino noch einmal energischer nach.

„Eh...ja natürlich. Wird wohl alles in Ordnung sein.“

„Wirklich? Wenn du die Tabletten sonst nimmst, verhältst du dich ganz anders.“

„Es ist alles in Ordnung Shino. Echt jetzt.“, meinte ich lächelnd, aber irgendwie schien er es mir nicht abzukaufen.
 


 

Nagato Uzumaki war aus der Nähe betrachtet, eine noch furchterregendere Figur als von Weitem.

Er überragte mich locker um drei Köpfe, auch wenn ich für mein Alter relativ groß gewachsen war.

Ich spürte seinen stechenden Blick und blickte hoffentlich unauffällig schnell zu Seite.

„So, was kann ich für dich tun?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen und musterte mich ruhig. Er versuchte mich wohl ein zu schätzen.

„An dieser Schule gibt es ein Nebenjobverbot...“, fing ich an, unsicher wie ich das Thema ansprechen sollte. „...,aber ich brauche meine Nebenjobs um über die Runden zu kommen.“

Nagato stütze seine Ellbogen auf der gläsernen Tischplatte ab und verschränkte seine Finger vor seinem Gesicht.

„Ich habe deinen Brief, den du bei deiner Bewerbung an dieser Schule beigelegt hast, durch gelesen und beschlossen dieses eine mal eine Ausnahme zu machen.“, begann er und lehnte sich wieder zurück in seinem sehr gemütlich aussehenden Lederstuhl. „Ich bin mir deiner Situation bewusst und verstehe auch weshalb du deinen Job brauchst. Du kannst also weiter arbeiten, wenn du nicht während der Schulzeit arbeitest, angemessenen Leistungen erbringst und dich von sämtlichen Ärger fern hältst. Außerdem ist es dir verboten, später zu arbeiten als der Jugendschutz es zu lässt, sowie will ich nicht hören, dass du einen unlauteren Beruf ausübst.“

Seine Bedingungen waren fair und akzeptabel, allerdings müsste ich meinen Job in der Bar kündigen und mir einen Neuen suchen müssen.

„Vielen Dank, ich werde sie nicht enttäuschen.“, rief ich lachend und verließ freudestrahlend den Raum.

„Kein Gerenne auf den Gängen, junger Mann!“, rief er mir noch hinterher, entlockte mir aber noch ein größeres Lächeln.

Shino, der vor der Tür gewartet hatte, runzelte erst irritiert die Stirn, lächelte dann aber auch leicht.

„Lass und eine Zeitung kaufen, neh? Ich brauche noch einen neuen Nebenjob. Und könntest du mir vielleicht mal ab und an bei den Schulaufgaben helfen?“

„Klar.“
 


 


 

Meine Euphorie, die ich noch vor der ersten Stunde gefühlt habe, fand ein jähes Ende als die erste Stunde begann und verschwand komplett als die Glocke zur dritten Stunde läutete.

Die ständigen verstohlenen Blicke und das darauf folgende Kichern meiner Mitschüler ließen meine Laune in den Keller sinken.

Ich wusste, dass sie aufgrund der Gerüchte sich das Maul über mich zerrissen und die Geschichten weiter spinnen. Bis sie wie eine Wolke über mir hingen und jeden davon trieb, der mir zu nahe kam.

Als es endlich nach der vierten Stunde klingelte, war ich der erste, der aus dem Raum stürmte. Ich hatte die Schnauze voll und meine Aggressionen kaum mehr unter Kontrolle.

Sasuke kam mir am Ende des Ganges bereits entgegen, mit stoischem Blick bewegte er sich elegant und effizient vorwärts, wobei er mich keine Sekunde aus den Augen ließ.

„Uzumaki, her kommen. Wir werden jetzt dein Unterrichtsmaterial wiederholen.“, rief er ohne dabei seine Stimme wirklich zu erheben.

Genervt seufzte ich auf. Gerade der einen Hölle entkommen, gleich in die nächste rein gelaufen.

„Und was ist mit Shino? Er hat mein Mittagessen!“

„Dann gehen wir eben an seinem Klassenzimmer vorbei.“, erwiderte Sasuke nüchtern und bekam meinen Kragen zu fassen. „Jetzt komm.“
 


 

Die angestrengte Stille und Sasukes stechende Blicke machten mich fast wahnsinnig. Am liebsten hätte ich ihm das schwere Physikbuch um die Ohren gehauen hätte.

„Äh...wie ist die Schülerversammlung gelaufen?“, versuchte ich ein Gespräch an zu fangen, denn mir ging dieses Schweigen gehörig auf die Nerven.

Überraschenderweise antwortete Sasuke sogar ohne genervt zu schnaufen.

„Wir haben über die Lehrerin gesprochen,die in zwei Wochen aus dem Mutterschaftsurlaub kommt und deinen Klassenlehrer ersetzen wird.“

Irritiert runzelte ich die Stirn. „Wieso bekommen wir einen neuen Klassenlehrer?“

Nicht dass ich gesonderten Wert darauf legte, wer mein Lehrer war. Sie mieden mich grundsätzlich.

„Er wird aufgrund gesundheitlicher Probleme in Frührente gehen.“, antwortete Sasuke knapp und tippte wieder auf die Aufgabe, mit der ich eigentlich beschäftigt gewesen war.

„Aha, okay.“, murmelte ich, bevor ich mich wieder meinen Physikaufgaben widmete.
 


 


 

Als endlich der letzte Gong erklang, schleifte ich meinen müden Körper über den Schulhof. Sasuke lief ein paar Schritte vor mir, sein Handy am Ohr und schien mit jemanden zu diskutieren.

„Nein, du brauchst nicht zu kommen. Ich habe noch etwas ab zu liefern. - „Nein, ich komme nur ein paar Minuten später nach Hause.- Meine Güte, du kannst manchmal echt nervig sein. Ich frage mich wie man in deinem Alter noch so nervig sein kann.-Wie? Du bist schon da?“, Sasuke drehte sich zu den Parkplätzen um die links vom Ausgang waren und ließ seine Augen über die Autos gleiten.

„Komm Blondi, wir bekommen heute wohl eine Sonderbehandlung.“, meinte Sasuke und bedeutete mir mit dem Finger, dass ich ihn folgen sollte.

„Was meinst du mit Sonderbehandlung?“, fragte ich ihn, als wir uns schon durch die schmalen Wege zwischen den Autos durch schlängelten.

„Dass ich euch wohl durch die Gegend fahren werde.“, wurde meine Frage beantwortet, aber nicht von Sasuke. Beinahe wie in Zeitlupe drehte ich um und im selben Moment schien mein Herz einen Moment auszusetzen.

„Itachi...Lange nicht mehr gesehen.“
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

Und hier bin ich wieder. Ich muss mich echt entschuldigen, dass das Kapitel erst jetzt kommt, aber ich brauchte einfach ein bisschen Ruhe.

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel. Das nächste kommt geschwind. Ich denke ende der Woche aber ich mache keine Versprechungen. Ihr wisst ja wohin das führt.

Liebe Grüße TheGroooah



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Scorbion1984
2015-08-10T12:39:20+00:00 10.08.2015 14:39
Sasuke kehrt mal wieder das Ars......... raus ,Naruto ist wie immer der Troddel ,jetzt fehlt nur noch eine nervende Sakura oder UNO ! Bin mal gespannt wie es sich so entwickelt! Also mach weiter!
Antwort von:  TheGroooah
10.08.2015 15:02
Sakura wird vermutlich noch vorkommen, aber wenn nur als nebenrolle. Allerdings habe ich nichts gegen ihren Charakter, weshalb ich sie jetzt nicht bashen werde. Und Ino erst recht nicht, da sie zu meinen Lieblingscharakteren aus Naruto gehört. XD Das nächste Kapitel ist schon so gut wie fertig.


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