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GOMEN.... but WHAT?!

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Lektion 6: Coming out zu Santa claus... or the other wedding day meiner parents

GOMEN…but WHAT?!
 

Lektion 6
 

Coming out zu Santa Claus…or the other wedding day meiner parents
 

Als ich das nächste Mal meine Augen öffnete war ich mir nicht so sicher, ob ich wirklich wach war oder immer noch schlief.

Sah ich doch direkt in ein Paar Augen, die meinen in Form und Farbe verdächtig ähnlich waren und mich kritisch, aber auch mehrfach irritiert zwinkernd, betrachteten.

Alles kein Problem, aber mussten die so unmittelbar direkt vor meinem Gesicht sein?!

Mit ziemlicher Sicherheit konnte ich sogar sagen, dass der Besitzer dieser Augen Thunfischsalat mit reichlich Zwiebeln als letzte Mahlzeit zu sich genommen hatte… lecker, echt jetzt!

„Du redest im Schlaf, Alter! Echt, hn!“, das Augenpaar entfernte sich… der Zwiebelgeruch damit auch und ich zog gierig die frische Luft ein.

Diese männliche, jedoch recht weibisch klingende Stimme und dazu diese Augen ließen nun keinen Zweifel mehr…: „Dei-chan?! Was machst du hier?“

Er kicherte hinter vorgehaltener Hand während er total unreif auf und ab hopste… schließlich saß er irgendwie auf meinem Bett und warf schließlich einen der beiden seitlichen Zöpfe nach hinten über seine Schulter.

Moment! Zwei Zöpfe? Seitlich?

Ich wusste ja, das mein Bruder einen leicht… also er hatte da so… hm…

Okay okay. Er sah aus wie eine Tunte! Von Natur aus. Aber er war eine hübsche Tunte, wenn man das so sagen kann!

Er war eindeutig schon immer mit zu vielen weiblichen Hormonen gesegnet oder wohl eher gestraft gewesen… wie man es sieht… echt jetzt.

Aber er hatte selbst am Wenigsten ein Problem damit! Er hatte schon im zarten Alter von sechs beschlossen, sich seine Haare wachsen zu lassen und ich muss mir eingestehen, dass ihm das lange Haar wirklich gut stand.

Dumm war nur, dass dies auch seine recht weiblichen Gesichtszüge unterstrich.

Normalerweise trug er mittig am Hinterkopf einen einzelnen kleinen Zopf, doch heute hatte er sich für zwei seitliche Zöpfe entschieden und irgendwie erinnerte er mich gerade an… Heidi?

Ich könnte jetzt Hidan Lieblich zu Rate ziehen… der kennt sich doch mit so was bestimmt aus!

Irgendwie dachte ich jetzt an Ziegen und Wölfe! Vielleicht war ich doch noch nicht so ganz fit!

„Was ich hier mache, hn?!“, irgendwie klang er eingeschnappt und wenn Deidara so klang begann es automatisch in meinem Kopf an zu rattern.

Dummerweise war da gerade nur gähnende Leere… na ja… und ein süffisantes Grinsen von schmalen Lippen….

HÄ?!

Okay… zurück zu meinem Problem, welches gerade die Arme vor der Brust verschränkte.

Ich sollte mal alles der Reihe nach durchgehen.

Ich war eindeutig noch in dieser Akademie. Denn dieses Zimmer war zu klein, zu farblos und zu unspektakulär um das Meine im Hause meiner Eltern zu sein. Also konnte ich schon einmal ausschließen, dass ich daheim in meinem Bett lag und sich dieser Englischmist nur um einen Albtraum im Fieberwahn gehandelt hatte.

Mist! Obwohl, wenn ich ein klitzekleines bisschen ehrlich war…. So übel war es in der Akademie nun auch wieder nicht.

Die Lehrer waren zwar alle nicht ganz sauber in der Birne, aber jeder für sich hatte etwas Gutes! Sie waren alle wirklich…ähm… außergewöhnliche Persönlichkeiten! Und dann gab es da ja noch Sasuke…

„Du hast wirklich nicht die leiseste Idee, hn?“, Deidara legte nun auch noch den Kopf schräg. Also anscheinend hatte ich etwas wirklich Wichtiges vergessen… aber ich vergaß doch immer alles… wieso wunderte sich Deidara eigentlich überhaupt noch?!

„Komm lieber mal aus den Federn und zieh dir was an! Darui wartet bereits unten in der Limo und du weißt ja wie Mum austickt, wenn wir nicht pünktlich sind!“

Mum?

Ein eiskalter Schauder huschte über meinen eigentlich unter der Bettdecke wollig warm eingepackten Körper.

Stimmt ja! Mum konnte um einiges… ähm… furchteinflößender sein als Sasuke Uchiha. Also in ihr würde selbst mein Höllenfürst seinen Meister finden.

Ich schluckte. Ich hatte anscheinend wirklich etwas sehr wichtiges vergessen und sollte nun wenigstens so tun, als wüsste ich, worum es hier ging.

Denn wenn Deidara mit bekam, dass ich hier absolut ahnungslos war, dann würde er dies sicherlich in Gegenwart meiner Familie erwähnen… er liebte es, mir hier und da eins auszuwischen und wenn es darum ging, Mum’s Groll auf seinen jüngeren Bruder zu ziehen dann war er natürlich direkt dabei.

Ich nickte und pellte mich recht mühselig aus den Kissen.

„Vielleicht solltest du auch duschen!“, Deidara hüpfte von meiner Matratze und trat eindeutig einen Schritt zu viel von mir weg, „Du riechst irgendwie streng, hn!“

„Hä?“, mein linker Fuß, der sich schon über die Bettkante geschwungen hatte, stampfte nun lauter auf dem Boden auf als von mir beabsichtigt, „Willst du damit sagen, dass ich stinke?“

Mein rechter Fuß gesellte sich wesentlich leiser neben den linken und ich erhob mich.

Irgendwie fühlte ich mich doch tatsächlich noch etwas wackelig auf den Beinen. Anscheinend hatte mich diese Erkältung wirklich wesentlich härter erwischt, als ich vermutet hatte. Lag vermutlich daran, dass ich nie wirklich krank geworden war in meinem bisherigen Leben und daher meine Abwehr sicherlich nicht die beste war wenn es hart auf hart kam.

Ich hatte auch keine Ahnung, wie lange ich eigentlich so im Bett vor mich hinsterbend dagelegen hatte und wie viel Unterricht ich schlussendlich versäumt hatte.

Irgendwie wurde mir bei dem Gedanken daran, dass alles irgendwie wieder aufholen zu müssen, leicht übel.

Dennoch… mein Blick fiel auf mein Handy in der Ladestation auf dem Nachttischchen.

„5. Dezember“, huschte es leise über meine Lippen. Ich war also über vier Tage krank gewesen! Verdammter Mist!

„Stimmt genau!“, flötete Deidara, „Morgen ist Mum’s und Dad’s 30. Hochzeitstag! Und nein, du stinkst nicht! Du hast nur einen seltsamen Eigengeruch an dir aber der liegt vermutlich hier dran…“, und als ich mich zu ihm herumdrehte, sah ich, wie die männliche Heidi eine mir unbekannte Dose in seinen Händen drehte und wendete.

Die Schriftzeichen darauf waren eindeutig Chinesisch und in mir stieg ein ganz böser Verdacht auf!

Hatte mich dieser Quacksalber etwa damit einbalsamiert während ich schlief?!

Mein Kopf sank und mein Kinn berührte meine Brust. Ein tiefer Atemzug später und ich hatte traurige Gewissheit: der hatte mich wirklich mit irgendwas sehr streng Riechendem eingecremt.

Wieso hatte den denn niemand daran gehindert?! Hallo?!

Der hatte sich an mir, einem hilflosen, wehrlosen Studenten dieser Akademie vergriffen indem er mich ganz offensichtlich entkleidet hatte und mich mit diesem… Zeugs eingeschmiert und… wuah!!! Mir wurde irgendwie schlecht!

Sicherlich hatte das dieser vermaledeite Chinese das in Abwesenheit von Sasuke gemacht! Niemals nie hätte der Uchiha zugelassen, dass jemand auch nur Hand an mich legte… schließlich hatte ich diesem Teufel doch praktisch meine Seele verkauft…

Und WAS ZUM HENKER sind das für KRANKE Gedanken?!?!?!

„Du hast Recht! Ich brauch dringend eine Dusche!“, mit weiterhin gesenkten Kopf schlürfte ich an meinem Bruder vorbei, der vermutlich gerade versuchte, die Schriftzeichen auf dieser Dose zu entschlüsseln… sollte er doch…

„Willst du nicht wenigstens Wechselklamotten mitnehmen?“, fragte er jedoch, als ich gerade meine Zimmertür erreicht hatte und ich blieb verwundert stehen, „Ich finde zwar, dass dir dieses Kittelchen unglaublich gut steht und es auch deinen Arsch wahnsinnig sexy und knackig rüberkommen lässt, aber damit würde ich jetzt nicht während der Unterrichtszeit auf dem Gang herumlaufen!“

Mein ach so freundlicher und besorgter Bruder grinste breit, während sein Blick nun mittig auf meinem Körper ruhte und ihm meine Augen folgten… WAS?!

Tatsache! Deswegen kam es mir hier so zugig vor!

Ich hatte wirklich eines dieser mittelalterlichen Krankenhauskittelchen an und mein Hintern lag vollkommen entblößt frei!

Wer oder was hatte mir das angezogen??? Und wieso hatte ich nicht mitbekommen, dass mich jemand komplett ausgezogen hatte?

Wer hatte mich denn… nackt gesehen?!?

„Ich soll dir übrigens von diesem schwarzhaarigen Schnuckelchen sagen, dass er dir den Ausflug genehmigt und er deine Nachtwäsche in die Reinigung gegeben hat!“

Hmpf! Irgendwie war mir das doch klar gewesen!
 

„Du schaust echt scheiße aus, kleiner Bruder!“

„Bild dir mal nicht zu viel auf die 10 Minuten ein, aber danke für das Kompliment! Das Gleiche an dich!“, breit grinsend schlug ich mit meiner Faust auf die mir entgegengebrachte meines schwarzhaarigen Spiegelbildes.

Menma hatte bereits in der Einfahrt unserer Familienvilla gestanden als Darui die Limousine einmal um den mittig angelegten Springbrunnen herum wendete und schließlich hielt.

Kaum waren wir ausgestiegen war mein wenige Minuten älterer Bruder an mich herangetreten und begutachtete mich von oben bis unten: „Jetzt bist du schon seit fast 8 Wochen dort und schaust nicht wirklich schlauer aus!“, feixte er und ich überlegte mir, ob ich mir die Strafe meiner Eltern zumuten wollte, dass der Älteste der Zwillinge vermutlich mit einem Veilchen am morgigen Familienfest teilnehmen würde… doch ich kam gar nicht dazu mit meiner für Menmas Auge passenden Faust auszuholen, da stürmte irgendwas Rotes an meinem Bruder vorbei und packte mich.

Nein… es zerdrückte mich!

„Naruto mein Liebling!“, jauchzte es von meiner Brust hoch und ich keuchte.

„Mum… Luft….!“

„Die von der Akademie haben mir gesagt du seist krank“, sie löste sich etwas von mir und endlich schaffte es auch wieder meine Atemluft an ihren Bestimmungsort, „und das du so schreckliches Fieber hättest und…“

„Mum! Mir geht es gut!“, vorsichtig legte ich meine Hände auf ihre zierliche Schulter und brachte sie noch etwas mehr auf Abstand, so dass ich ihr genau in ihr besorgt blickendes Gesicht sehen konnte.

„Ja, das hat der nette junge Mann am Telefon auch gesagt, aber du weißt doch, dass ich keine ruhige Minute habe wenn…“

„Netter, junger Mann?“, unterbrach ich sie fragend.

„Ja. Er sagte, er sei dein Englischlehrer und…“, mehr bekam ich gerade nicht von meiner Mutter mit. Sasuke hatte hier angerufen und meine Familie wohl über meine Erkältung in Kenntnis gesetzt. Sicherlich war dies nur seine Aufgabe gewesen, aber… : „Er rief jeden Tag an und erzählte uns alles und auch dass er sich um dich kümmern würde und das wir uns keine Sorgen machen bräuchten und…“

Hey… wer hätte gedacht, dass der Dämon so familiär eingestellt war!

Okay, bei seinem Bruder wusste ich es ja mittlerweile, aber gegenüber anderen kam er doch wirklich reichlich unterkühlt rüber. Und nun erfuhr ich, dass er meine Mutter stets auf dem Laufenden gehalten hatte… eigentlich schon fast ein netter Charakterzug von diesem Bastard!

Und irgendwie kreisten auch gerade meine Gedanken wieder um ihn.

Leider hatte ich ihn nämlich nicht mehr zu Gesicht bekommen. Ich war nach dem Duschen angezogen wieder in mein Zimmer zurückgekehrt, wo mein freundlicher Bruder fast gänzlich in meinem Kleiderschrank verschwunden war, weil er angeblich gerade dabei sei, mir eine kleine Auswahl an Klamotten für meinen kurzen „Hafturlaub“ zusammenzustellen… ist ja nicht so, als hätte ich hier auf dem Anwesen nicht ein komplettes und gut bestücktes Ankleidezimmer.

Doch schnell hatte ich erfahren, dass Deidara nur neugierig war und hoffte, irgendwelche schlüpfrigen Infos über mich zu finden.

Da hatte ich ihn dann allerdings enttäuschen müssen. Schließlich gab es wirklich nicht viel, was ich in den vergangenen Wochen außer Lernen dort getan hatte!

Gab ja auch nicht allzu viele Alternativen da mitten im Wald… bis auf das Zerfleischen lassen von Wölfen, aber da sollte sich Dei doch besser an Herrn Lieblich halten.

Dennoch hatte mich mein Bruder während der Fahrt ganz offen versucht auszufragen, ob es denn irgendwelche amourösen Abenteuer gab.

Schließlich habe er ja damals an einem europäischen Internat auch seine ersten Erfahrungen in der Liebe gesammelt.

Ich hatte ihn dann darauf hingewiesen, dass ich keine ersten Erfahrungen mehr machen bräuchte, da ich diese mit 14 schon gemacht hätte und zwar mit Sakura Haruno. Und dann mit Kurotsuchi Iwa und dann… argh! Ist das überhaupt wichtig?!

Ich war zumindest kein Kind von Traurigkeit. War ich nie und das wusste Deidara auch und daher wunderte es mich doch, dass er nun so interessiert nachhakte.

Doch dann war die lange Fahrt recht ruhig verlaufen und nun schritten wir durch den Haupteingang meines Zuhauses. Ich immer noch im leichten Klammergriff meiner sonst sehr temperamentvollen nur jetzt überbesorgten Mutter und Deidara und Menma im Schlepptau, während Darui sich schnaufend um mein Gepäck kümmerte: ein Kulturbeutel mit Zahnbürste und Rasierer darin.

„Und das schwarze Schäfchen der Familie ist auch wieder da! Damit wären wir wohl dann vollzählig!“, lachte es donnernd von der Empore im ersten Stock zu uns herunter und wir alle blickten hoch.

Ach ja… Bruder Numero Uno. Ihn versuchte ich meist zu verdrängen. Er war nicht nur der Erstgeborene, gerne benahm er sich auch so und das so überzogen, dass man meinen könnte, er sei hier der Herr im Haus: Kurama Namikaze.

Er hatte vor zwei Jahren den Nachnamen Uzumaki, der uns während Schul- und Studienzeiten ein wenig das Gefühl der Anonymität geben sollte, abgelegt und kurz darauf Anko Mitarashi geheiratet.

Sie war die viertälteste Tochter Orochimaru’s, einst dem ärgsten Konkurrenten unseres Familienunternehmens, doch durch die Hochzeit und der damit verbundenen Firmenzusammenführung stellte sich heraus, das Orochimaru gar nicht so ein übler Kerl war.

Der Alte war nur gefrustet, weil ihm seine ganzen Frauen – er war neun Mal verheiratet gewesen, echt jetzt! – nur Töchter geschenkt hatten und seinem Konkurrenten nur Söhne.

Aber nun war der Fortbestand seiner Firma ja gesichert und Orochimaru reiste mit meinem ehemaligen Privatlehrer Jiraija durch die Weltgeschichte. Jupp… die beiden waren die besten Kumpels, obwohl Jiraija immer offen auf der Seite meines Vaters gestanden hatte, wenn es um die Firmen ging.

Wir Namikaze’s hatten alle von Natur aus strahlendblaue Augen… nur behauptete meine Mum stets, dass meine die Strahlendsten seien.

Aber genau so ein Augenpaar funkelte mich nun amüsiert an: „How does it work at school, Naruto?“ (Wie läuft’s so in der Schule, Naruto?)

„Fine!“ (Gut!), ungewollt verfinsterte sich mein Blick. Warum musste Kurama jetzt damit anfangen? Waren wir in erster Linie nicht hier um den Hochzeitstag meiner Eltern zu feiern?

Er wandte sich ab und schritt auf die Treppe zu, die geschwungen und in einem Bogen zu uns herunter in das Foyer führte: „You know it, Naruto! There’re only four weeks left!“ (Du weißt es, Naruto! Es sind nur noch 4 Wochen übrig!)

„Das brauchst du mir nicht zu sagen, Kurama, echt jetzt!“, schnauzte ich eindeutig zu laut zu ihm hoch, doch er schien wenig beeindruckt. Er wusste, dass ich einiges von dem Temperament meiner Mutter in mir trug, obwohl ich äußerlich meinem Vater am nächsten stand.

Er war das genaue Gegenteil zu mir. Er kam wirklich sehr nach unserer Mutter, doch innerlich war er wie Vater der überlegte Stratege.

Ich verstehe daher nicht, wie es meine Eltern 30 Jahre miteinander aushalten konnten, wenn Kurama und ich uns bereits nach einer Minute gegenseitig die schwarze Pest an den Hals wünschten.

„Denkst du nicht, du bist mittlerweile nicht schon etwas zu alt für den Kindergartenmist?“, ertönte eine andere Stimme unmittelbar direkt hinter meinem ältesten Bruder und ich erkannte die dunklen, funkelnden Augen meiner Schwägerin.

Kuramas Lippen verließ daraufhin nur ein Laut, der einem Knurren gleichkam, sagte aber nichts weiter dazu und blieb auch auf der obersten Treppenstufe abwartend stehen, bis Anko neben ihn getreten war und sie sich bei ihm einhakte. Ich muss schon sagen… die beiden gaben wirklich ein schönes und harmonisches Paar ab.

„Du schaust gut aus, Nee-chan!“, entgegnete ich ihr, als sie bei uns unten angekommen waren und reichte ihr zur Begrüßung meine Hand, konnte es dabei aber nicht verhindern, dass mein Blick an ihrem Bauch hängen blieb, „Wann ist es denn nun soweit?“

„Im Februar!“, antwortete sie und nahm meine Hand lächelnd entgegen, „Wir hoffen auf einen kleinen Valentin!“

„Och bitte nicht!“, stöhnte Menma hinter mir laut auf, „Der Name ist doch voll scheiße!“

„Menma, das ist doch gar nichts Spruchreifes!“, mischte sich nun Deidara ein, „Wir wissen doch schließlich nicht einmal, was es wird, oder, Kurama?“

Dieser nickte bestätigend: „Nein, wir wollen uns weiterhin überraschen lassen!“

„Zudem wäre doch auch einmal ein kleines Mädchen ganz nett“, seufzte Mutter fast schon sehnsüchtig klingend dazwischen. Ich kann sie da verstehen, echt jetzt! Mit uns vier Jungs hatte sie es bestimmt nicht immer einfach und wenn Kurama es schon gewagt hatte, sie jetzt schon zu einer Oma zu machen, dann sollte ihr doch wenigstens dieser Wunsch erfüllt werden!

„Gegen ein Mädchen spricht wirklich nichts! Jungs gibt es hier wirklich mehr als genug!“

„Sprach das Mädchen unter uns Jungs!“, lachte Menma und wich der plötzlich auf ihn zuschießenden Faust Deidaras spielend aus.

„Was denn? Einer musste Mum ja das Gefühl geben nicht allein mit euch Idioten zu sein, hn!“, nach seinem fehlgeschlagenen Mordversuch an Menma beschloss nun Deidara in seinen Lieblingsmodus überzugehen: dem Schmollen.

Mit verschränkten Armen vor der Brust wandte er sich ab und schaffte es so, dass wir ausnahmslos alle schmunzeln mussten. Es war kaum vorstellbar, dass Dei-chan bald 25 Jahre alt werden würde!

„Und selbst wenn es ein Junge werden würde“, griff meine Mutter nun wieder das Ursprungsthema auf, „… so wäre das für mich auch nicht schlimm! Schließlich bringt ihr mir ja fast alle“, dabei huschte ihr Blick lächelnd auf unseren immer noch eingeschnappten Blonden, „…reizende Schwiegertöchter wie Anko mit nach Hause!“

Ankos Wangen nahmen daraufhin ein unnatürlich tiefes Rot an, ähnlich der Haarfarbe ihres Mannes oder der meiner Mutter.

Deidara blickte über seine Schulter: „Sorry, Mum. Ich schlepp dir nur wieder einen Kerl mit ins Haus!“

„Das ist doch nicht schlimm, Deidara!“, Mutter trat näher an meinen älteren Bruder heran und strich ihm sanft über die Wange, „Ich habe vier wundervolle Söhne und bei jedem Sohn liegt nun mal eine 50/50 – Möglichkeit bei der sexuellen Ausrichtung… also bitte höre auf, dir Vorwürfe zu machen. Minato und ich stört es wirklich nicht, dass du dich mehr für Männer als für Frauen begeisterst!“

Deidara entspannte sich in seiner Körperhaltung und legte nun auch wieder ein wesentlich natürlicher wirkendes Lächeln auf.

Mein Bruder hatte sich vor fast fünf Jahren geoutet. Für uns alle war das ehrlich gesagt nicht so eine große Überraschung weil es doch schon von klein auf bei ihm recht offensichtlich war, aber er hatte sich wohl wahnsinnig den Kopf darüber zerbrochen, wie wir es aufnehmen würden und gerade in Momenten wie diesen schien er sich doch nicht ganz so wohl zu fühlen.

„Ich würde mich daher wirklich freuen, wenn du mal einen deiner Bekannten zum Essen mit her bringst!“, sprach Mutter ruhig weiter und hakte sich schließlich beim langhaarigen Blonden unter, um diesen zu signalisieren, dass wir nun alle gemeinsam wohl in das große Wohnzimmer im Erdgeschoß gehen wollten. Schließlich war es da um einiges bequemer, wärmer und weniger zugig als im Foyer.

Von dieser Ansage motiviert bemerkte ich ein leichtes Zucken in Deidaras Mundwinkeln: „Also… ich habe da schon einen wirklich netten Mann kennengelernt!“

„Wirklich!“, Mum schien sich wirklich darüber zu freuen und eigentlich wollte ich diesem Gespräch nicht weiter lauschen, als dann Deidara etwas sagte, dass mich stocksteif zu ihnen herumfahren ließ.

„Du kennst ihn vom Telefon, Mum. Er ist Narutos Lehrer und schaut irre gut aus!“

WAAAAAAS?!?!?!

Dass ich zudem noch stehengeblieben war auf unserem Weg ins Wohnzimmer merkte ich dann als Deidara und Mum fast in mich hineinliefen.

„Du meinst aber jetzt nicht Sasuke, oder?“, irgendwie hörte sich meine Stimme… zu viel an.

Zu viel von allem! Zu nervös. Zu ungläubig! Zu panisch! Zu erschrocken! Zu entsetzt! Zu…

„Doch, genau der!“, strahlte Deidara und ich sah ein Funkeln in seinen Augen, was mich total irritierte.

Denn normalerweise blickte er mich so an, wenn er mich ärgern wollte oder dergleichen. Wenn er wieder etwas im Schilde führte.

Aber warum sollte er jetzt diese Scherze treiben?

Zudem war das echt lebensmüde! Mum mochte es gar nicht, wenn sie Teil eines üblen Scherzes wurde, selbst wenn dieser nur unter uns Brüdern war.

„Oh! Aber Dei-chan! Du hattest doch bisher kaum Möglichkeiten, ihn näher kennenzulernen, oder?“, fragte meine Mutter überrascht und ich hätte sie drücken können für diesen berechtigten Einwand!

„Doch doch!“, flötete stattdessen der mir immer unsympathischer werdende Blonde, „Als ich Naruto abholen wollte, da kamen wir ins Gespräch und dann… dann hat er mich…“, Deidara klatschte laut in die Hände, jauchzte und blickte verträumt an die hohe Zimmerdecke, „… geküsst!“

WUMM!

Das war der Moment, wo mir aus irgendeinem Grund das Herz stehenblieb.

„Das hat er nicht!“, dunkel grollend rollte eine Stimme aus meinem Kehlkopf hoch, die ich bisher noch nie bei mir vernommen hatte.

„Doch! Er hat so weiche Lip-…“

Der Knall hallte von den Wänden wieder.

Dicht gefolgt vom Echo des Aufschreis meines Bruders, der sich neben meiner Mutter zusammenkrümmte und sich mit beiden Händen ins Gesicht griff.

Alle Augenpaare der Anwesenden waren entweder entsetzt auf mich oder auf Deidara gerichtet, der nun auf seinen Knien da hockte und versuchte, mit seinem himmelblauen Pullover die aus der Nase schießenden Blutmassen zu stoppen.

Bei dem Knacksen, welches ich beim Aufprall meiner jetzt schmerzenden Faust auf das Gesicht meines älteren Bruders gespürt hatte, würde ich vermuten, dass seine Nase gebrochen war.

Ich hatte soeben das Gesicht meines schönen, schwulen, großen Bruders entstellt, weil ich, der ach so heterosexuelle Naruto Uzumaki nicht damit klar kam, dass er meinen sadistischen Bastard von Lehrer geküsst haben soll.

WAS WAR MIT MIR LOS?!?!

So geschockt wie mich alle ansahen sah ich mich vermutlich gerade selber an.

Schaffte es nur noch den Kopf zu schütteln und mit gesenktem Haupt an meiner Mutter, die sich nun besorgt über Deidara beugte und nebenbei nach Karui, unserem Hausmädchen, rief, vorbeizustürmen.

Die Treppen hoch, den Gang runter, meine Zimmertür auf… um mich dann der Länge nach hinzulegen weil ich über mein im Weg befindliches Gepäck gestolpert war: dem Kulturbeutel.

Nun schmerzte auch meine Nase.

Aber seltsamerweise tat sie mir nicht so weh, wie das, was sich in meiner Brust befand und Himmel… ich konnte noch nicht einmal sagen, warum!

Warum störte mich der Gedanke, dass MEIN Bastard meinen Bruder geküsst haben sollte?!
 

„Nun mach die Tür auf, Arschloch!“, heftig knallte es an meiner Zimmertür und ich vermute einmal, das Menma ordentlich dagegengetreten hatte.

„Nein!“, schnauzte ich an die verschlossene Tür gewandt und drehte mich auf meinem Bett herum. Sie sollten mich alle in Ruhe lassen. Zumindest heute!

„Mann, Alter! Es reißt dir niemand den Kopf ab! War doch offensichtlich warum du das getan hast!“, brummte mein älterer Zwilling stattdessen etwas leiser und es folgte eine seltsame Stille, ehe ein erneuter Knall mich etwas überraschte. Menma schien sich an meiner Tür gelehnt auf den Boden gesetzt zu haben und schnaufte hörbar laut mehrere Male.

War es wirklich so? Warum war für alle etwas offensichtlich aber nicht für mich?

„Du bist in deinen Lehrer verknallt, Naruto!“

Diese Aussage meines Bruders schaffte es erneut, dass mein Herz für einige Schläge aussetzte.

„So’n Scheiß! Das stimmt doch gar nicht!“, ich drehte mich in meinem Bett wieder zur Tür gewandt um und schickte einen Killerblick durch das Holz auf meinen Bruder.

Doch dieser lachte nur leise: „Ach wirklich? Und warum brichst du sonst Dei-chan beinahe die Nase?“

Beinahe?

„Er hat ne Stauchung!“, schien er direkt meine unausgesprochene Frage zu beantworten.

Oh Jashin sei Dank, echt jetzt! Deidara hatte wirklich ein hübsches Gesicht. Ich hätte es mir selbst vermutlich nicht so schnell verziehen wenn er jetzt einen schiefen Zinken gehabt hätte!

„Und Mum hat nun nen Visagisten bestellt! Schließlich wollten wir morgen auch die blöden Fotografenbilder machen lassen für die Weihnachtskarten und so blau und verschwollen wie Deidara’s Gesicht nun ist wären das eher Halloween- statt Weihnachtskarten geworden!“, nun lachte der schwarzhaarige Idiot vor meiner Tür deutlich amüsierter.

Wobei… nicht Menma war hier der Idiot. Das war eindeutig ich.

„Wie… wie ist sonst die Stimmung da draußen?“, fragte ich nun vorsichtig und Menma unterbrach sein Lachen.

Wieder kehrte etwas Stille ein ehe er langsam begann mir zu berichten, was in den Stunden zwischen dem Vorfall und seines Versuchs, mich aus meiner Selbsteinkerkerung zu locken, vorgefallen war.

„Na ja… als du abgedampft bist kam aufgrund Deidaras Gejammere und Mum’s Geschrei Dad aus dem Arbeitszimmer. Der hat echt gedacht, Dei wäre abgestochen worden so wie sein Pulli aussah, echt jetzt!“, er unterbrach sich für ein belustigtes Auflachen, „… und Anko hat schließlich mit Karui die halbe Antarktis in einen Beutel gepackt um es Deidara auf sein Gesicht zu packen… ach ja… wie geht’s deiner Hand?“

Die tat ehrlich gesagt scheiße weh! Aber das wollte ich nun auch nicht zugeben: „Geht so!“

„Mann, Naruto! So wie das geknallt hat! Hätte echt nicht gedacht, dass du Waschlappen dazu fähig bist!“

Dann klopfte es wieder sachte an meine Tür: „Hab übrigens auch eine Eisscholle hier für dich und deine Pranke von der Erste-Hilfe-Fraktion mitbekommen!“

Nun erhob ich mich doch von meinem Bett und öffnete die Tür. Dass mein Bruder damit nicht gerechnet hatte zeigte mir sein überraschter Gesichtsausdruck, nachdem er nach hinten fiel und mit seinem Kopf genau auf meinen Füßen landete. Mit geweiteten Augen aber dem typischen Grinsen, was nur uns Zwillingen in die Wiege gelegt worden war, blickte er von unten zu mir hoch und hielt mir nun auch einen tropfenden Beutel entgegen.

„Der ist ja schon fast geschmolzen!“, kommentierte ich die Entgegennahme des Eisbeutels und legte ihn dennoch auf meine schmerzende Hand.

„Du blöder Arsch lässt mich ja auch schon seit über einer halben Stunde vor deiner Türe stehen!“, schnaubte er und rappelte sich wieder auf, um mir dann zu meinem Bett zu folgen und sich neben mir niederzulassen.

Wieder kehrte eine mich irritierende Stille ein, die mich schließlich in seine Richtung blicken ließ und sehr zu meiner Überraschung bemerkte ich, dass mich Menma die ganze Zeit wohl musternd betrachtet hatte.

„Was?“, grummelte ich und wandte den Blick wieder ab.

„Dieser Lehrer muss ja echt ne geile Sau sein wenn gleich zwei Namikazes auf ihn abfahren, hm?!“

Ich merkte, wie sich meine Augen zu Schlitzen verengten und mein Blick sowie meine Stimme einen eisigen Charakter annahmen: „Er ist nur mein Lehrer und mehr nicht!“

„Klar!“, er klopfte mir auf die Schulter, „Jetzt mal ehrlich, Naruto! Wie lang willst du dir das denn selbst einreden? Du hast noch nie für ein Mädel jemandem auf’s Maul geschlagen… erst Recht nicht einem von uns, deinen Brüdern! Familie war dir immer heilig!“

„Ich weiß auch nicht, was mit mir da los war!“, seufzte ich und wandte nun mein Gesicht in die entgegengesetzte Richtung. Ich wollte nicht, dass Menma sah, wie sich mein Gesicht verräterisch rot verfärbte.

Doch Menma kannte mich zu gut.

War ja auch klar… er war ja mein Zwilling! Sein Griff auf meiner Schulter festigte sich: „Unsere Eltern sind echt tolerant und so! Das weißt du doch! Was ist also dein Problem?“

Ich fuhr ruckartig zu ihm herum. So heftig, das seine Hand dabei von meiner Schulter rutschte: „Was mein Problem ist?!“, ich schnaufte.

Waren denn hier alle blind und blöd?

„Ich bin nicht schwul! Und ich habe es auch nicht vor zu werden! Und Sasuke ist ein sadistischer, eiskalter Höllenfürst und…“

„Die Hölle ist heiß, Kleiner! Verdammt heiß! Also so eiskalt kann er nicht sein!“

„Menma! Du fängst dir gleich die Nächste!“

„Naruto!“, er erhob sich. Aber nicht, weil ihm meine Drohung Angst machte oder so. Das würde ich bei Menma nie auslösen können. Er grub seine Hände tief in die Hosentaschen und schien nun aus meinem Fenster zu blicken: „Wenn es um Beziehungen und so ging, warst du immer schnell dabei! Alles war für dich immer locker, nie was Ernstes, hab ich Recht?“

Was sollte denn das jetzt? Ich verstand zwar nicht, worauf er hinaus wollte, aber ich nickte. Schließlich hatte er Recht. Ich hatte schon unzählige Affären gehabt. Ich hatte es stets zu nutzen gewusst, dass die meisten Weiber allein von meinem gesellschaftlichen Stand angezogen wurden wie die Motten vom Licht und wenn man ständig von willigen Mädchen umgeben ist, dann nimmt man es sich halt… ist doch so, echt jetzt! Menma war da doch keinen Deut besser als ich und Kurama war da früher genauso. Nur bei Deidara wusste ich es nicht. Wir verkehrten einfach nicht in denselben Clubs und daher konnte ich zu seinem Beziehungsleben am Wenigsten sagen.

„Daher kennst du so was wie Eifersucht auch gar nicht. Warum auch. War ja bisher nicht nötig!“, fuhr er fort und wieder nickte ich. Mir rannten immer alle nach. Ich bekam immer automatisch das was ich wollte.

Eifersucht war mir wirklich fremd. Ich kannte dieses Wort gar nicht. Nicht mal unter uns Brüdern hatte es je Eifersucht gegeben weil meine Eltern stets darauf bedacht waren, uns alle gleich zu behandeln und ihnen war das sehr gut gelungen.

„Was hast du gefühlt, als Deidara eben berichtet hat, dass er von Sasuke geküsst worden wäre?“

Ich zuckte zusammen. Allein die Vorstellung, dass Sasuke seine perfekt geschwungenen Lippen auf den Mund meines älteren Bruders legte und dieser mit seinen Händen in das schwarze, seidige Haar meines Lieblingsdämonen fuhr und… mir stieg echt die Galle hoch…

„Du brauchst nichts zu antworten, man sieht es dir an! Dir wird schlecht allein beim Gedanken daran, nicht wahr?“

Wieder musste ich nicken. Verdammt! Menma kannte mich wirklich zu gut.

„Wir haben uns nicht geküsst!“

Diese Stimme hatte uns beide überrascht und wir blickten hoch und zu meiner immer noch offenstehenden Zimmertür.

In dessen Rahmen gelehnt stand das Opfer meines heutigen ersten Eifersuchtsanfalls meines Lebens und presste sich immer noch einen kalten Lappen auf sein Gesicht.

Nur seine Augen waren zu sehen und diese strahlten beruhigender Weise gerade nichts Bedrohliches aus.

„Was? Aber warum…?“, natürlich war ich überrascht!

„Du redest im Schlaf, Naruto!“, kam sofort die gedämpfte Antwort unter dem Tuch hervor und eine meiner Augenbrauen schoss fragend in die Höhe.

„Als ich dich abholen wollte, hast du noch tief und fest geschlafen. Ich habe also über vier Stunden an deinem Bett gesessen und diesen Chinesen dabei beobachtet, wie er dir die Brust eincremte“, allein bei dieser Vorstellung wurde mir wieder schlecht, „Keine Sorge! Ich als dein großer Bruder habe darauf geachtet, dass er dir nichts wegguckt!“, Deidara zwinkerte mir verschwörerisch zu.

„Und die ganze Zeit hast du leise im Schlaf geredet. Sai, der Chinese, meinte, dass tätest du die ganze Zeit im Fieberwahn und daher hat es keiner für voll genommen oder genauer hingehört, aber da ich nichts zu tun hatte, habe ich mir die Mühe gemacht, hinzuhören!“, fuhr er fort und löste sich vom Rahmen.

Langsam trat er auf mich zu, dabei senkte sich seine Hand und legte eine wirklich geschwollene Nase frei. Mein schlechtes Gewissen würde mich in alle Ewigkeit verfolgen, echt jetzt!

Doch Deidara ignorierte meinen erschrockenen Blick darüber und setzte sich zu meiner Rechten auf mein Bett. Seine linke Hand legte er behutsam auf meinen Oberschenkel und er schmunzelte leicht: „Es war sicherlich nicht die schlauste Methode… aber ehrlich gesagt habe ich auch nicht lange darüber nachgedacht.

Du hast die ganze Zeit im Schlaf von Sasuke gesprochen!“

„Kein Wunder! Der Bastard ist mein persönlicher Albtraum!“, unterbrach ich ihn, doch er lachte nur auf.

„Ja, du hast viel geflucht dabei! Aber es klang ganz anders als jetzt! Es klang sehnsüchtiger… ich weiß nicht, ob du verstehst, was ich meine, hn!“

Und mein ahnungsloser Gesichtsausdruck war ihm wohl Antwort genug.

Er seufzte und sah hinunter auf seine Hand, die immer noch auf meinem Oberschenkel ruhte: „Mum sagte eben, die Quote sei 50 zu 50, nicht wahr?“

Nicht nur ich nickte bestätigend, sondern auch Menma.

„Kurama hat Anko. Menma ist seit Jahren mit Hinata-chan glücklich. Mum und Dad haben vier Söhne!“

Was wollte er mir damit jetzt mitteilen?

„Das hört sich an, als hätten Mum und Dad eine Quote zu erfüllen gehabt… zwei Heteros und zwei Homos oder was?“, lachte mein schwarzhaariger Bruder und mein Kopf fuhr zu ihm herum.

Irgendwie traf mich gerade die Erkenntnis…

„Du bist vielleicht nicht schwul, aber vielleicht Bi!“, flüsterte Deidara, als wolle er für mich einen Kompromiss mit meinen verstörenden Gedanken finden, „Schließlich hast du damals ja auch mal mit Gaara rumgeknutscht und…“

„Da war ich 12, Dei-chan! 12!“, schnaubte ich und starrte wieder zu Boden.

Irgendwie merkte ich, dass mein inneres Sträuben nach ließ.

Es stimmte schon. Sasuke löste seit einiger Zeit etwas in mir aus, was ich nicht kannte.

Ich hatte erkannt, dass er nicht der vermutlich seelenlose, eiskalte Bastard war.

Ich hatte ihn lächeln sehen und ich hatte mir, seitdem ich dieses Lächeln zum ersten Male gesehen hatte, stets gewünscht, dass er so für mich lächeln würde.

Ich hatte ihn im Umgang mit seinem Bruder gesehen und hatte mir gewünscht, dass er so zu mir sein würde. Ich fragte mich immer, fast rund um die Uhr, was er tat, dachte und fühlte.

Und ich wollte bei ihm sein! Und als ich krank war und das halbe Lehrerkollegium in meinem Zimmer versammelt gewesen war, da hatte ich mir doch nur ihn an meine Seite gewünscht… ach VERDAMMT!

„Ich glaube, er hat es kapiert!“, hörte ich Menma leise an Deidara gewandt und wie zur Bekräftigung nickte ich.

„Ja, habe ich. Ich bin wirklich verknallt in meinen Lehrer!“

Deidara sprang eindeutig zu fidel und klatschend von meinem Bett. Ein breites Grinsen zierte seine Lippen unter dieser extrem geschwollenen Nase… oh Mann… ich bin ein scheiß kleiner Bruder!

„Da hat sich doch meine Aktion bezahlt gemacht! Hätte ich dich nicht provoziert, hättest du sturer Hund doch niemals dazu gestanden!“

„Du bist ein wahrer großer Bruder! Solch schweres Opfer…“, lachte Menma und klopfte dem Kleinsten unter uns auf die Schulter.

„Aber was bringt mir diese Erkenntnis?“, flüsterte ich stattdessen und meine Stimme klang mitunter reichlich niedergeschlagen.

Auch etwas, was in meinem Leben bisher nicht sehr oft vorkam.

„Wie meinste denn das?“, Menma beugte sich zu mir herunter und starrte mir direkt ins Gesicht.

„Na, schön, dass ich vermutlich Bi bin und in meinen Lehrer verknallt, echt jetzt! Aber wer sagt mir denn, dass das auf Gegenseitigkeit beruht?“

Und da war sie wieder. Die Stille, die mich langsam aber sicher nervte.

Denn meine Brüder schienen da nun auf die Schnelle auch keine passende Antwort zu finden.

„Zudem trägt er einen Ring!“, hängte ich fast wispernd hinten dran und mein Kopf sank noch tiefer.

Ich würde sagen, dass ich selten so demotiviert war.

„Einen Ring?“, Deidaras Stimme hingegen hatte normale Lautstärke, „Ist mir nicht aufgefallen!“

„An einer Kette!“

„Oh!“

„Aber das hat doch nichts zu heißen!“, versuchte es Menma, doch er sah, dass ich gerade zu niedergeschlagen war.

„Tja, Dei-chan!“, ich erhob mich und schritt nun auf meine Zimmertür zu.

Ich spürte die fragenden Blicke meiner Brüder im Rücken: „Da war dein Opfer wohl fast umsonst! Denn was nützt die neue Erkenntnis über meine sexuelle Ausrichtung wenn der, den ich will, eindeutig Hetero und dazu vergeben ist?“

Und mit gesenktem Haupt verließ ich mein Zimmer um mich in die Höhle des Löwen zu wagen: meine Mutter. Schließlich würde die mir sicherlich nicht so schnell vergeben und ich musste mir beim Anblick von Deidaras Nase eingestehen, dass ich jede Strafe verdient hatte!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2018-03-16T12:11:07+00:00 16.03.2018 13:11
Und das war auch mal wieder ein super Kapitel :)
Naruto kennt nun seine sexuelle Ausrichtung und weiß, dass er in Sasuke verliebt ist. Dass er ihn als vergeben und hetero hinstellt ist mal wieder so typisch, kann er doch gar nicht wissen der Gute ;)
Deidara tut mir schon leid mit seiner Nase, aber wenigstens war dieses Opfer nicht umsonst!
Und schon wieder kommt der Ring ins Spiel. Jetzt bin ich wirklich so langsam auf die Lüftung des Geheimnisses des Ringes gespannt :D
LG Nemesis
Von:  Shanti
2015-04-08T19:48:15+00:00 08.04.2015 21:48
Abend

omg was ein geiles
ich hoffe das die beiden zusammen kommen

lg shanti
Von:  naruhinaxXx
2015-04-08T18:02:45+00:00 08.04.2015 20:02
Was für eine Familie XD
Damit hätte deidara aber wirklich rechnen müssen
Bin schon gespannt wie es weiter geht, jetzt wo naruto weiß was er empfindet und ich glaube nicht das seine Gefühle einseitig sind


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