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Der Beziehungsexperte

(jetzt ganz ohne Sarkasmus)
von

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Tag 1: Montagabend

Ziemlich geschafft schließe ich die dämliche Tür von meiner Wohnung auf.
 

Ich arbeite den ganzen Tag bei der Bank und es ist erstens verfickt anstrengend und zweitens VERFICKT anstrengend.
 

Beziehungsgott Naruto hat sich den ganzen Tag nicht gemeldet und das Licht und der Fernseher sind an… und irgendwie beschleicht mich wieder eine böse Vorahnung. Etwas ist hier definitiv faul.
 

„HEEEY, BIST DU DAS, SAS??“
 

Ich sollte Hellseher werden.

Der Kerl liegt echt auf meinem teuren Sofa und schaut sich auf meinem teuren Fernseher Cartoons an.
 

„Das ist meine verdammte Wohnung, NATÜRLICH bin ich das und wie zur Hölle bist du hier überhaupt rein gekommen?!“, schreie…äh, begrüße ich meinen Freund liebevoll.
 

Er richtet sich ein Stück auf und grinst.

„Erstmal, Hi! Willkommen zu Hause, Schatz. Und… heh. Witzig, dass du fragst. Den Haustürschlüssel in der Topfpflanze neben deiner Tür zu verstecken ist ziemlich unkreativ. Vor allem, wenn man so viel teuren Schnickschnack hier rumstehen hat..“
 

Ich bring den Kerl um.

„Du kannst hier doch nicht einfach so einbrechen!“
 

„Können schon…Ich wollte dich überraschen…“, meint er kleinlaut und schrumpft etwas zusammen, weil ich mich vor dem Sofa aufgebaut habe.
 

Schuldbewusst schauen blaue Augen zu mir hoch.

Ich fühl mich, als würde ich mit einem Kleinkind sprechen… Fuck, ich spreche mit einem Kleinkind. Da laufen Cartoons im Hintergrund.
 

„Ich hab Essen gemacht.“ Er hat was?!
 

„Was?“, frage ich also genau so kreativ und Naruto springt grinsend auf.
 

„Setz dich hin und mach’s dir bequem. Ich bring dir was und dann erzählst du mir von deinem Tag, okay?“, fragt er, drückt mich auf die Couch und rennt in die Küche.
 

Worauf hab ich mich da nur eingelassen? Ich will gar nicht wissen, wie es da drin jetzt aussieht und vor allem, wie das, was er ‚gekocht’ hat schmecken soll.
 

Trotzdem ziehe ich die Anzugjacke aus und lockere die Krawatte.

Es ist mein Sofa. Ich darf das und ich mache das, weil ich es will und nicht weil Naruto es mir vorschreibt.
 

Kurze Zeit später kommt er auch schon zurück und balanciert einen Teller, der gefährlich schwankt auf seiner Hand. In der anderen hält er zwei Flaschen Bier.
 

Ich nehme ihm den Teller ab, bevor er mir meinen Teppich ruiniert.

Mh. Nudeln mit irgendeiner roten Soße. Es sieht überraschend… essbar aus.
 

„Hoffentlich schmeckt’s dir. Ich war mir nicht sicher, ob es überhaupt irgendwas gibt, was du magst, deswegen… jeder mag Nudeln. Glaub ich.“
 

„Hm“, mache ich vielsagend und bin mir selbst nicht mal sicher, was das überhaupt heißen soll.
 

Naruto seufzt und stellt das eine Bier auf den kleinen Glastisch vor mir, das andere führt er zu seinen Lippen und trinkt ein paar Schlücke.

„Und? Wie war dein Tag?“
 

…was soll das jetzt werden? Smalltalk oder was?!
 

„Gut.“
 

„Ist irgendwas besonderes passiert?“
 

„Nein.“
 

„Und soooooonst? Es kann ja nicht gar nichts passiert sein!“
 

„Hn.“
 

„Aww, du bist so gesprächig heute“, lacht er und lehnt sich zurück.

Der Fernseher wird wieder lauter geschaltet und die Cartoons beanspruchen wieder die Aufmerksamkeit meines Freundes. Das nenne ich mal unkompliziert.
 

Meine Aufmerksamkeit gilt derweil dem ‚Essen’.

Irgendwie vertraue ich ihm nicht. Es ist ja sehr nett, dass er das hier alles mit macht und so… aber es gibt da so eine kleine Frage, die sich in mein Gehirn gebrannt hat.
 

Warum?
 

Dass er einfach so, eine ganze Woche lang, mit mir zusammen ist, nur um mir was beizubringen oder Spaß zu haben oder was auch immer ist einfach zu absurd.
 

Ich habe eigentlich auch eine ganz simple Theorie. Wenn man länger darüber nachdenkt ist sie sogar ziemlich logisch, finde ich.

Ja, wenn man sich etwas mit dem Thema beschäftigt, liegt es sogar auf der Hand.
 

Naruto Uzumaki ist ein Auftragskiller und hinter mir her.

Deswegen tut er auch immer so tollpatschig und dämlich- er ist in Wirklichkeit ein eiskaltes Genie.
 

Aus den Augenwinkeln werfe ich ihm einen misstrauischen Blick zu; er sitzt ganz normal da. Den einen Arm um die Rückenlehne geschlungen, die andere locker mit der Flasche in der Hand auf dem Schoß liegen. Ein Schmunzeln im Gesicht.
 

Er tut so, als würde er die dämlichen Kindercartoons witzig finden.
 

Ich schaue wieder auf meinen Teller.

Sieht eigentlich wirklich gut aus… und es riecht auch nicht merkwürdig oder so. Aber ein Profikiller würde mich auch nicht mit irgendwas Offensichtlichen töten.
 

Genug jetzt. Nicht nur, weil ich irgendwie wirklich Hunger habe.

…aber ich bin mir sicher, da wäre die ein oder andere Person die mich tot sehen wollen würde.
 

Okay, nicht mal ein professioneller Auftragsmörder würde sich so krass über den Scheiß totlachen. Er ist einfach nur ein Vollidiot.
 

Nervös schiebe ich mir eine Gabel voll Nudeln in den Mund- wohl wissend, dass das durchaus meine letzte Handlung sein könnte-, kaue und schlucke.

Und es schmeckt ehrlich gesagt sogar durchaus akzeptabel.
 

„Uuuund?“, grinst Blondie mich an. „Wie ist es?“

Ich kann in seinen Augen die Genugtuung fast schon leuchten sehen. Blödmann.
 

„Hm… okay, schätz ich.“

Das ist jetzt untertrieben, aber irgendwie gönne ich ihm diesen Triumph nicht.

Er ist bei mir eingebrochen.
 

Naruto schüttelt nur den Kopf und verdreht grinsend die Augen.

„Na, na, Baby. Ich hab mir Mühe gegeben und für dich gekocht. Jetzt würdige das, bedank dich und sag, dass es lecker ist.“
 

Ich werfe ihm einen Blick mit hochgezogener Augenbraue zu.

„Nur. Über. Meine. Leiche.“
 

Er grinst nur.

„Los. Das macht man in Beziehungen so. Jetzt sag es.“
 

Eher würde ich sterben. „Mh.“
 

„Komm, so schlimm waren die auch nicht“, sagt er und verschränkt amüsiert die Arme vor der Brust. „Ich weiß genau, dass du sie magst.“
 

„Du weißt gar nichts“, knurre ich, esse aber weiter, weil ich Hunger habe und nicht weil es ungewöhnlich gut schmeckt. Obwohl ich zugeben muss, dass ich die Soße mag. Da sind klein geschnittene Tomaten drin.
 

Es herrscht Stille und Naruto scheint eine Weile nachzudenken.

Und als er wieder den Mund öffnet, ist mir eh klar, dass er einen Haufen Schwachsinn von sich geben wird.
 

Das ist nämlich immer so, wenn er zu lange nachdenkt.
 

„Weißt du was? Wie wär’s, wenn ich dich jeden Tag benoten würde? Also dein Verhalten und deinen Lernfortschritt und so“, meint er und zieht die Augenbrauen zusammen. Denken steht ihm nicht.
 

Noch eine scheiß Idee. Und am Ende krieg ich dann ein Zeugnis, oder wie?

„Hn.“ So viel aussagende Worte…
 

„Haha, ich seh’ schon. Du findest meine Idee super, huh?“
 

Behindertste, hirnrissigste Gedankengänge aller Zeiten. Der Kerl kann gar kein Gehirn besitzen.

„Geht so.“
 

„Aww, jetzt stell dich nicht so an. Ich bewerte nicht fies. Frag meine Schüler, die lieben mich!“

Die blauen Augen strahlen mich an.
 

Er ist Lehrer?... Gut, wir kennen uns seit über zwei Monaten und der Kerl redet ohne Luft zuholen, aber... wieso wusste ich das nicht?!

Vielleicht sollte ich nicht immer auf Durchzug stellen, wenn er den Mund öffnet. Könnte mir peinliche Situationen in der Zukunft ersparen.
 

„Doch, ich glaub, ich mach das.“ Ich sehe genau, wie sein Lächeln einen diabolischen Hauch bekommt. „Sonst hast du gar keine Motivation zu lernen..“
 

„Du bist dämlich.“ Wie unfassbar kreativ ich doch bin, wenn es um Beleidigungen geht.
 

„Du auch.“ Er ist nicht besser.
 

Schweigend gehen wir unseren Tätigkeiten nach… das heißt, er starrt auf den Fernseher und ich esse. Bis ich fertig bin und den Teller durch das Bier austausche.

Für gewöhnlich trinke ich in der Woche keinen Tropfen, aber nüchtern halte ich es nicht den ganzen Abend mit ihm aus.
 

Er hat seines schon ausgetrunken und starrt mich nun schon eine ganze Weile lang an. Das ist mir unheimlich.
 

„Was?!“, blaffe ich ihn an und er zuckt daraufhin nur mit den Schultern.
 

Das ach-so-freundliche Lächeln auf seinen Lippen verrät mir, dass er irgendwas vorhat, aber was genau er da gerade plant kann ich nicht direkt sagen.
 

„Weißt du, Sas“- ich hasse ihn für den Spitznamen. Nicht mal meine Mutter hat mich so genannt- „wenn wir so tun, als wären wir ein Pärchen, dann müssen wir das jetzt auch richtig durchziehen.“
 

Oh, oh.

Da kommt sie wieder. Die böse Vorahnung.
 

„Wie jetzt?“ Ich drücke das kühle Glas an meine Lippen.
 

„Überleg mal.. es ist Abend. Wir sitzen zu zweit vorm Fernseher. Es laufen voll romantische Cartoons… Was müssen wir, als Paar jetzt wohl typisches tun?“ Seine Augenbrauen wackeln herausfordernd und ich hab das Bedürfnis schreiend weg zu rennen.
 

Allerdings bin ich ein Uchiha und das wäre definitiv zu uncool.
 

„…“ Ja. Keine Antwort ist auch eine Antwort.

Ich werde das bestimmt nicht tun.
 

„Ach komm schon! Es bleibt auch unter uns, versprochen“, bettelt er und auf mich macht das fast schon den Eindruck, als würde er es wirklich wollen. „Kuscheln gehört zu einer Beziehung dazu.“
 

Er erntet einen Todesblick. „Oh nein. Ich steh nicht besond-…“
 

Ich durfte nicht mal ausreden.
 

„Jeder steht drauf mit mir zu kuscheln“, schreit er mir lachend ins Ohr und hat schon beide Arme um meinen Oberkörper geschlungen, um mich fest an sich zu drücken.
 

Ziemlich verkrampft umklammere ich meine Flasche und warte ab, bis er lockerlässt. Diese Situation hatte ich schon häufig mit meinen Exfreundinnen. Wenn man sich lang genug nicht bewegt, lassen sie irgendwann von selbst los.
 

„Du bist der mieseste Kuschelpartner aller Zeiten“, stellt er fest und richtet sich auf.

Mit einem Blick, der dem eines Kuschelexperten echt verdammt nah kommt, mustert er mich kritisch.
 

„Was?! Jetzt tu nicht so, als hättest du nicht damit gerechnet“, meine ich und schaue ihn gar nicht zickig an.
 

Er lacht nur.

„Jetzt sag mir bitte nicht, dass du das nicht mit deinen Freundinnen gekuschelt hast.“
 

„…“ Ich mag so was eben nicht besonders. Wenn ich von der Arbeit komme, will ich meine Ruhe.
 

Naruto versteht meine nicht vorhandene Antwort und seufzt gequält auf- als ob ich irgendein minderbemittelter Problemschüler wäre! Wetten, er ist der mieseste Lehrer aller Zeiten?!
 

„Zieh dir erstmal was bequemes an und hol uns eine Decke. Ich mach Popcorn!!“
 

„Willst du nicht endlich nach Hause gehen?“
 

„Sasuke, Schatz“, meint er mahnend und schüttelt theatralisch empört den Kopf. „Wenn du noch mal so mit mir redest, schläfst du heute Nacht auf dem Sofa.“
 

Das ist nicht witzig.

„Du bist ein Idiot.“ Außerdem ist das meine Wohnung.
 

Er grinst, tippt mir an die Nase und springt auf. „Ich lieb dich auch, Baby~“

Und schon ist er in der Küche verschwunden.
 

So schnell kann’s gehen. Vielleicht wird er ja irgendwann vom Bus überfahren..
 

Fünf Minuten später stehe ich in Jogginghose und T-Shirt mit einer Decke in der Hand da- Die Decke wäre eigentlich total unnötig, wir haben praktisch Hochsommer, aber als Anzugträger habe ich die Angewohnheit meine Wohnung extrem zu klimatisieren- und hasse mich selbst dafür, dass ich den Scheiß auch noch mitmache.
 

Naruto liegt schon wieder auf der Couch und ich muss mich unwillkürlich fragen, woher er das Popcorn hat… muss er wohl mitgebracht haben. Eine andere Erklärung gibt’s nicht.
 

„Baaaaaabe~“, meint er und streckt die Arme nach mir aus.
 

Ich weiß nicht, was er mir damit signalisieren will.

Sitzen kann ich da nicht. Er hat sich ja über das ganze Sofa ausgebreitet.
 

„Wie genau stellst du dir das jetzt vor?“ Ich spüre, wie meine Augenbraue meinen Haaransatz berührt.

Gut, das war jetzt übertrieben. Jedenfalls bin ich skeptisch.
 

Er runzelt die Stirn. „Ähh, also guck mal… ich rücke ganz dra.. warte.“
 

Blondie setzt sich hin und klopft neben sich auf das Polster. Zögernd folge ich also dem stummen Befehl und ehe ich mich versehe, hab ich auch schon einen blonden Kopf im Schoß liegen.
 

Dass ich ein wenig überfordert damit bin, versteht sich von selbst, oder?

„Ähh.. die Decke?“
 

„Können wir später vielleicht noch gebrauchen“, meint er und schiebt sich eine ganze Hand voll Mikrowellenpopcorn in den Mund.
 

,,Willschte auch?“, nuschelt er, woraufhin ich das Gesicht verziehen muss. Sehr Appetitanregend, danke.
 

,,Verzichte.“
 

„Ach, komm schon.“

Mit einem Lächeln drückt er mir leicht ein einzelnes Popcorn an die Lippen.
 

Was genau erwartet er jetzt von mir?
 

„Friss“, lächelt er total liebevoll und verstärkt den Druck ein bisschen. „Ich hab das Zeug ja nicht nur für mich gemacht, echt jetzt.“
 

„…“ Ich bin mir ziemlich sicher, dass er mir das Teil so in den Mund stopfen würde, wenn ich versuchen würde, etwas zu sagen.
 

„Stell dich nicht so an.. du bist immer so verkrampft, Süßer“, sagt er, mit besonderer Betonung auf das letzte Wort. Spitznamen sind die schrecklichste Erfindung aller Zeiten.
 

Dass er nicht auf die Idee kommt, dass ich nicht unbedingt scharf darauf bin, Popcorn aus seiner Hand zu essen, ist mir schleierhaft.
 

,,Du bist scheiße“, meint er mit einem Lächeln isst es letztendlich doch selbst.

Das Popcorn, das er mir an die Lippen gedrückt hat… das ist so ähnlich wie ein indirekter Kuss.
 

Wieso mir so eine hirnlose Feststellung durchs Hirn zuckt verstehe ich auch nicht wirklich. Vielleicht liegt das an ihm. Er tötet Gehirnzellen mit seiner puren Anwesenheit.
 

„Und jetzt?“, frage ich, nachdem er eine Weile lang einfach nur seinen Kopf in meinem Schoß liegen hat.
 

„Zwei Optionen; erstens- wir reden über deine Beziehungen und zweitens- wir kuscheln so richtig!“

Mit strahlenden blauen Augen guckt er zu mir hoch.
 

Der Kerl meint das echt todernst.

Er will wirklich mit mir über meine Probleme reden. Was für eine Fantasie hat der Kerl eigentlich?
 

,,Definitiv die erste.“

So wie ich ihn kenne, wird er eh den Part mit dem Reden übernehmen. Vielleicht schläft er irgendwann ein und ich kann ihn im Schlaf ersticken…
 

„Ach, lass uns einfach beides machen! Multitasking und so.“ Perfekt. Als wenn ich mich so schon nicht weiblich genug fühlen würde.
 

„Ich passe.“
 

„Keine Chance“, grinst er, setzt sich auf und… irgendwie hat er sich innerhalb von Sekunden so positioniert, dass er halb auf meinem Schoß sitzt und die Arme um mich geschlungen hat und… seinen Kopf an meine Halsbeuge legt.
 

Alles in allem? Viel.Zu.Nah.
 

Wirklich, ich mag Körperkontakt nicht. Das Gefühl, wie er mir direkt gegen die Haut atmet und mich umarmt ist so komisch.
 

,,Und? Wie fühlt sich das an?“, nuschelt er und drückt mich noch mal fest an sich.
 

,,Anders.“

Wenn Sakura oder eine andere meiner Exfreundinnen mit mir gekuschelt haben, hab ich mich immer so… umklammert oder genötigt gefühlt. Und jetzt? … Naja, er hält mich halt einfach fest.
 

Naruto lacht nur kurz auf.

„Damit hab ich jetzt aber gar nicht gerechnet. Nein, ich meine… magst du es?“
 

,,Nein“, sage ich stur und würde jetzt die Arme verschränken, wenn ich könnte.

Aber bei Frauen hasse ich es noch mehr.
 

„Komm, so schlimm ist das nicht, oder?“, fragt er. Immer wenn er redet streicht sein Atem direkt über meinen Hals und irgendwie macht es mich total nervös.
 

,,Hn.“ Ich wünschte, ich hätte jetzt einfach ‚doch’ gesagt.
 

„Heh. Niemand kann dem Kuscheln mit Naruto Uzumaki widerstehen.“
 

Ich könnte mir jetzt die Decke schnappen und sie ihm so lange ins Gesicht drücken, bis er sich nicht mehr bewegt…
 

,,Mh.“ Tiefsinniges Gespräch.
 


 

Schweigend sitzen wir jetzt also da.

Ich tue nichts und Naruto kuschelt vor sich hin. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was er sich davon erhofft. Eine Abneigung zu Körperkontakt verschwindet ja nicht einfach durch noch mehr Körperkontakt…
 

,,Hey, Sas“, wispert Naruto irgendwann vergnügt und ich schrecke aus meinen tiefsinnigen Gedanken auf. ,,Du hast Gänsehaut.“
 

Ja, töten wäre jetzt keine schlechte Option, denke ich.

„Hab ich nicht.“
 

Er kichert leise und macht es dadurch nur noch schlimmer.

„Doch, hast du wohl“ -Ich spüre, wie er mit einem Arm von mir ablässt und dann mit dem Finger über meine Haut fährt. „Süß.“
 

Ich kann es ganz genau heraus hören- Spott und Schadenfreude.
 

„Halt einfach deine dämliche Fresse“, fauche ich und will ihn von mir wegschieben, aber er klammert sich so fest, dass wir bei dem Versuch beide hinfliegen würden.
 

„Aww, da reagiert wohl jemand empfindlich auf Körperkontakt, huh??“
 

Ich werfe ihm einen Blick zu, der ihm das dämliche, entzückte Grinsen eigentlich aus dem Gesicht wischen sollte.
 

,,Gar nicht.“ Meine Stimme gleicht einem Knurren.
 

„Keine Sorge, Schatz, wir kriegen das schon hin, echt jetzt“, meint er lachend und steht dann aber doch von mir auf.
 

„Wo willst du hin?!“, rutscht es mir verwirrt heraus. Nicht, dass ich ihn aufhalten wollen würde, aber… Wo will er hin?
 

„Ich muss noch Arbeiten korrigieren und morgen früh raus, Baby“, meint er und zieht einen Schmollmund. „Ich muss jetzt wirklich los… du bringst mich doch zur Tür, oder?“
 

Eigentlich bin ich wirklich nicht scharf darauf, ihm einen Gefallen zu tun, aber wenn es darum geht, dass er nach Hause geht, denke ich, kann ich es doch verkraften.
 

Mit extrem großer Anstrengung erhebe ich mich also doch noch und folge meinem Freund die drei Meter zur Haustür.
 

Er dreht sich noch ein letztes Mal zu mir um.

Gleich hast du es geschafft, Sasuke. Gleich hast du endlich deine Ruhe.
 

„Sehen wir uns morgen?“, fragt er mit einem kleinen, schiefen Lächeln.
 

Hmm.. wie antwortet man möglichst freundlich auf so eine Frage?

,,Nein.“
 

,,Heh. Doch.“
 

,,…“
 

„Jetzt guck nicht so grimmig! In einer Beziehung freut man sich eben aufeinander…“
 

„Stirb.“
 

„Was hast du gesagt?“
 

,,Ach nichts…“
 

Und dann steht er da. Sagt nichts, sieht mir in die Augen und grinst blöd vor sich hin.

„Was?!“, blaffe ich ihn an und sein Grinsen wird nur größer und dämlicher.
 

„Weißt du, was jetzt kommt?“, fragt er mit wackelnden Augenbrauen. Wieder mal mache ich mich auf das Schlimmste gefasst.
 

„Will ich das wissen?“ Wieso frage ich überhaupt?
 

,,Der Abschiedskuss!“
 

Das kann er nicht ernst meinen.
 

Und ehe ich mich versehe, hat er seine Hände schon an meine Seiten gelegt, zieht mich an sich heran und nähert sich mit seinem Kopf meinem.
 

Meine Gedanken sind in etwa: ‚Nein. NEIN. NEINNEINNEINNEIN.’
 

„Weglaufen ist zwecklos“, lacht er und verstärkt seinen Griff, als er bemerkt, dass ich wirklich fliehen will.
 

Das wird er nicht tun. Ganz sicher nicht. Nein, oh, nein.
 

Er kommt immer näher und näher.

Irgendwann kneife ich einfach, ganz nach dem Motto ‚Was-ich-nicht-seh-ist-nicht-da’ die Augen zu.
 

Ich kann seinen Atem auf meiner Haut spüren, das typische ‚vor-dem-Kuss’ Gefühl wahrnehmen. Eine Gänsehaut läuft mir den Rücken hinunter und ich bekomme langsam ernsthafte Panik.
 

Das macht er nicht. DAS MACHT ER NICHT.
 

..und… dann höre ich es.
 

Das Kussgeräusch.
 

Irritiert öffne ich die Augen.

Hä?
 

Der Vollidiot hat einfach drei Zentimeter vor meinen Lippen gestoppt und in die Luft geküsst.

Ich meine, es ist ja toll, aber… was?!
 

,,Was sollte das denn?“ ..diese unfassbare Begeisterung, die mit meiner Stimme mitschwingt..
 

,,Ich glaube, ein wirklicher Kuss hätte dich getötet. Wir seh’n uns!“
 

Und mit diesen Worten, einem hinterhältigen Lächeln und leicht geröteten Wangen, dreht er sich um und ich schließe die Tür total sanft… wieso das Bild, das daneben hängt runter fliegt und zerbricht kann ich mir nicht erklären.
 

Oh Gott. Das war ein Fast-Kuss.

Naruto hätte mich fast geküsst. Und ich hätte es zugelassen. WARUM HAB ICH IHN NICHT EINFACH WEGGESCHOBEN?!
 

Okay. Simple Erklärung. Mein Gehirn ist kaputt.
 

Mit dem Bedürfnis nach einem weiteren Bier –mir scheiß egal, ob ich’s bereuen werde, oder nicht- gehe in die Küche.
 

„Verfluchter Vollidiot.“
 

Nett ausgedrückt, sieht es hier drin aus, wie nach einer mittelschweren Naturkatastrophe.

In manchen Kreisen nennt man so was auch Naruto.
 

Also. Was habe ich heute Beziehungstechnisch gelernt?
 

Regel Nr. 1:

Lasse deinen Partner [Naruto] niemals allein in deiner Wohnung


Nachwort zu diesem Kapitel:
Haha, ihr seid irre:D so viele Kommentare??nyaaw.:3 Dankeschön!! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Moffien
2015-03-20T20:59:10+00:00 20.03.2015 21:59
Hey :)

Mein ganz großes Lob an dich, deine Geschichte ist wirklich unglaublich witzig. ^^
Ich muss ständig schmunzeln, weil ich den Sarkasmus von Sasuke einfach LIEBE.

Und Naruto ist gar nicht so dumm, wie er tut. Aber das wird Sasuke bestimmt früh genug merken.

Bin gespannt :)

Moffien~
Von:  SasuLaw25
2015-03-20T14:16:56+00:00 20.03.2015 15:16
OMG ich musste so lachen ich glaube ich wäre fast gestorben und nicht Naruto.
Trotz meinem Musketkater im Gesicht super Kapitel und freue mich auf das nächste.
LG
Von:  Bettykings
2015-03-19T22:31:49+00:00 19.03.2015 23:31
haha cool, ich freu mich schon total auf das nächste kapi, kanns nicht erwarten ,)
Von:  Shanti
2015-03-17T21:07:11+00:00 17.03.2015 22:07
Abend

was ein super kappi hahaha
die beiden passen einfach zusammen hahab

lg shanti
Von:  sadness
2015-03-17T21:06:15+00:00 17.03.2015 22:06
Dss ist dermaßen geil, ich muss aufpassen, dass ich nicht ständig laut loslache XDD
Wirklich mega witzig geschrieben und sasuke wirkt auf eine bizarre weise immer noch authetisch, das ist einfach zum feiern! :D
Eine gute abwechslung zu den vielen ach so dramatischen ff^^
Mach weiter so :)
Von: abgemeldet
2015-03-17T18:33:03+00:00 17.03.2015 19:33
Heey ;)

Aww~ Sas ist ja soo~ liebevoll und lieb, so einen freund wünscht sich doch jeder.Nicht xDD
Ohman, ich hab mich teilweise echt weggekugelt vor lachen XP
Und naw~ Naru is so ein süßer Schnuffelhase ich würde gern mit ihm kuscheln und ich bin auch viel besser als der Stinkstiefel Sas xDD
Bin sehr gespannt wies weiter geht *^*
Von:  Mei2001
2015-03-17T18:15:27+00:00 17.03.2015 19:15
Super Kapi!
Von:  Nezumi_kun
2015-03-17T16:15:49+00:00 17.03.2015 17:15
Ohh oder tue deinen Schlüssel so verstecken das er es nicht findet
*grins*
Awwa super kapi, freu mich schon auf das nächste


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