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Im Körper meines Freu... nein, Feindes!
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ihr Lieben, jetzt möchte ich euch doch nochmal auf das Kapitel 7 verweisen. Hier ein kleiner Auszug von dem was Atemu Seto sagte:
„Was für eine Wahrheit denn?!“
„Das müsst ihr selbst herausfinden. Nicht der Körpertausch an eurer Situation ist das Schlimme, sondern weil ihr vor euch selbst die Augen verschließt. Und das, obwohl ihr beide nun in der Lage seid euch, nicht einmal mit einem Spiegel, selbst zu betrachten.“ Komplett anzeigen

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Mein Herz

Seit dem peinlichen Zwischenfall im Gästezimmer war nun ungefähr eine Woche vergangen. Wir wussten noch immer nicht genau, wie Joey in mein Zimmer und damit auch Bett gekommen war. Wir stempelten es tatsächlich als ein Schlafwandeln ab. Wie sonst hätte das passieren können? Fakt war, die ganze Situation war unheimlich gewesen. Im Nachhinein sogar für mich amüsant, nachdem ich meine Wut einigermaßen zügeln konnte. Nur Mokuba, der plötzlich im Zimmer stand, das hatte absolut nicht sein müssen!

Ich musste ehrlich zugeben, ich hatte schon lange nicht mehr so gelacht. Joey steckte mich an und ich war in diesem Augenblick fasziniert von ihm gewesen. Er wirkte so ehrlich. So aufrichtig und voller Güte. Ein Sonnenkind; er strahlte wie ein weißes unschuldiges Licht. Er war sanft auf der einen Seite und aufbrausend auf der anderen. Ein Mensch voller Gegensätze. Ich bedauerte, daß wir die Körper getauscht hatten. Zu gerne hätte ich ihn, wie in unseren Traum einfach an mich gezogen. Das Streitgespräch war eindeutig gewesen um zu verstehen, daß er wahrscheinlich den gleichen Traum gehabt haben musste.
 

Etwas passierte mit mir. Ich ahnte, was es war, wollte es mir aber nicht eingestehen. Noch nicht.
 

„Seto? Kommst du? Bitte… ich will nicht zu spät sein.“
 

Joey stand im Türrahmen und knautschte am Saum seines schwarzen Jackets herum, den Blick unsicher zu Boden gerichtet. Heute war der Tag der Beerdigung seines Vaters. Es war schwer für ihn. Ich wusste das, wir redeten sehr viel in letzter Zeit und das sehr vernünftig, ohne irgendwelche Anfeindungen. Es war gut, daß wir das taten. Wir lernten uns noch besser kennen, als ohnehin schon. Meine Meinung zu diesem Menschen veränderte sich immer mehr. Joey war nicht nur irgendein Jugendlicher, der sich prügelte und absichtlich die Schule sausen ließ. Er war kein Rabauke. Er war ein Mann mit einer Maske, ganz genauso wie ich. Er versuchte nur auf seine eigene Art und Weise sein Schutzschild aufzubauen, um den Schmerz des täglichen Lebens nicht an sich ran zu lassen. Vor allem aber, den der in ihm wohnte, nicht offensichtlich hinaus zu lassen. Ob er überhaupt eine Ahnung hatte, wie gut ich ihn verstand? Wenn ich ihn sah, dann sah ich mich. Er war wie ein Spiegel…
 

Wenn es wirklich einmal so war, daß ich ihn liebte, dann wollte ich es vielleicht wieder tun.
 

„Ich komme.“
 

Als ich auf ihn zutrat, hob ich eine Hand und legte sie, für ihn hoffentlich beruhigend, auf eine seiner Schultern ab. Mokuba blieb zu Hause. Ich wollte nicht, daß er mitkam. Prinzipiell war selbst meine Anwesenheit etwas makaber. Immerhin brachte ich diesen Mistkerl um und beförderte ihn damit über den Jordan. Es war ein Wunder, daß Joey mir das überhaupt verzeihen konnte.
 

Roland brachte uns zum Friedhof. Viele Leute waren es nicht, aber nun würde ich Zeuge einer Familienzusammenkunft werden. Daran hatte ich überhaupt nicht gedacht!
 

„Da vorne sind Mom und eine Schwester.“
 

Ich stieg aus und konnte sie ebenfalls sehen. Serenity weinte bitterlich. Hielt sich ein Taschentuch vor die Augen und Joeys Mutter strahlte eine unglaubliche Erleichterung aus. Unfassbar, wenn man bedachte, daß sie diesen Mann, der da tot in seinem Grab lag, einmal sehr geliebt haben musste. Joey versteifte sofort. Ich merkte, daß er sich nicht traute weiter zu gehen. Ich griff ihn am Arm, zog ihn einfach mit. Mache auch keine Anstalten mich darüber zu beschweren, wie er sich hier in meinem Körper verhielt. Das war das Letzte, was er nun gebrauchen konnte. Er konnte Serenity nicht einmal umarmen. Seiner Mutter nicht sagen, daß er sie liebte. Mir war klar, daß er sich nun genauso fühlen musste, wie ich, als ich das erste Mal in Joeys Körper vor meinem kleinen Bruder stand.

Wir liefen zu den beiden. Serenity sah mich, warf sich mir unweigerlich in die Arme und weinte einfach weiter, während Joeys Mutter nur kalt auf mich herab blickte. In einem Moment der Ruhe nahm sie ihre Tochter zur Seite. Es war, als würde sie sie von mir, bzw. vom anderen, fern halten wollen.
 

„Du siehst immer mehr aus wie er.“
 

Sagte sie kalt in mein Gesicht. Joey neben mir, wich unweigerlich einen Schritt zurück. Das einzige, was sie für ihren Sohn übrig hatte, war eine schallende Ohrfeige. Mein Gesicht sauste zur Seite. Trotz der Überraschung blieb ich unbeeindruckt.
 

„Aber weißt du was Schatz? Ich sollte dir eigentlich dankbar sein, daß du ihn umgebracht hast. Jetzt können Serenity und ich wieder zurück in unser Haus.“
 

Wie konnte eine Mutter nur so sein? Wie konnte Serenity da so still neben dran stehen? Wahrscheinlich weil sie eingeschüchtert war. Falsches Miststück!
 

„Du kannst es haben. Ich wehre mich nicht dagegen. Aber eines lass dir gesagt sein… Mom.~ Schläge, bin ich wirklich gewohnt.“
 

Als Mom~ und Anhang, wie ich sie nannte, endlich fern blieben, spürte ich, wie sich eine Hand in meine legte und fest zudrückte. Er wollte sich festhalten. Irgendwo. Und es war ihm wohl vollkommen egal, daß ich derjenige war, an dem er Halt suchte.
 

„Nur kurz.“

„Schon gut.“
 

Der Priester ließ aber nicht mehr lange auf sich warten. Da endete unser leicht nach außen hin unpassendes Techtelmechtel. Auch das gestattete ich Joey. Wieso sollte ich ihn noch mehr quälen, wo der Tag an sich schon zu schrecklich für ihn war?
 

Es war wie bei jeder Beerdigung. Dämliches positives Gelaber über die verstorbene Person. Ich konnte nichts Positives an diesem Mann finden. Hier und da wurde geschluchzt, geweint, geschwiegen. Zum schweigenden Teil, gehörte definitiv Joey. Nachdem alles vorbei war, wurde sich verabschiedet und alle gingen nun ihrer Wege. Nur wir waren noch hier; und Roland, der weit abseits mit der Limousine auf uns wartete. Joey blickte mich an. Ich konnte deutlich die Tränen sehen, die er um seinen Vater weinte.
 

„Kann ich kurz alleine sein?“

„Sicher.“
 

Ich entfernte mich, wollte aber auch nicht zu weit weg gehen. Joey war mehr als labil. Ich wollte ihm aber auch diesen Moment lassen, indem er sich alleine verabschiedete. Aber dann, passierte etwas, was mich und ihn für immer verändern würde. Es wehte kein Wind, kein Pfeifen eines Vogels war zu hören. Er stand einfach nur da, ganz alleine. So verlassen.
 

„Du verdammtes Arschloch! WARUM?! Warum hast du alles zerstört?!“
 

Joey fiel in eine solche Verzweiflung und Hass, daß ich meine Augen vor Ungläubigkeit weitete und ihn geschockt ansah. Ich konnte jedes einzelne Wort verstehen. Und es traf mich.
 

„Schlagen konntest du mich! Mir sagen, daß du mich liebst! Und wie hast du es bewiesen? Einen Dreck hast du! Ich hasse dich!“
 

Er schien gar nicht mehr aufhören zu wollen. Doch plötzlich erstickte seine Stimme in einem heftigen Husten. Dann schimpfte und fluchte er weiter, wieder ein Husten, was ihn regelrecht in die Knie zwang. Vorsichtig näherte ich mich ihm und je weiter ich kam, desto mehr erkannte ich das Blut in seiner Hand. Es suchte sich den Weg aus seiner Lunge hinaus. Immer wieder versuchte er aufzustehen, aber ihm fehlte die Kraft. Er zwang sich, irgendwie nach oben zu kommen.
 

„Joey!“
 

Ich rannte. Etwas stimmte nicht. Instinktiv wusste ich bereits was es war. Er blickte mich an, als ich seinen Namen rief. Sein Blick war verschleiert. Ich fühlte mich, als kam ich nicht von der Stelle, egal, wie schnell ich rannte. Es war zu viel gewesen. Noch bevor ich ihn erreichen konnte, klappte er bewusstlos zusammen und sackte auf das Gras.
 

„Joey, nein! Bleib wach! Bleib verdammt nochmal wach!“
 

Ich kniete vor ihm, rüttelte an ihm, doch nichts geschah. Ich griff seinen Oberkörper, legte ihn auf meinen Schoß und fasste sein Gesicht. Er atmete noch. Panik stieg in mir auf. Zitternd sah ich um mich, ich spürte, wie mein ganzer Körper bebte. Die Angst breitete sich überall in mir aus. Nicht aber, weil ich wusste, daß dies eine Attacke meines Herzens war, sondern weil ich wusste… er könnte sterben. An meiner Stelle.
 

„Roland! Rufen sie einen Krankenwagen! Schnell!“
 

Spätestens jetzt, da wusste ich was mit mir los war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Feuchen
2015-07-08T13:13:32+00:00 08.07.2015 15:13
Oh Gott ... ;_;
Hoffentlich wird das wieder u.u
Echt wieder richtig gut ^^
Von:  Onlyknow3
2015-07-08T06:23:29+00:00 08.07.2015 08:23
Wie wird es weiter gehen, kommt der Krankenwagen noch rechtzeitig und kommt Joey durch. Was wird aus Seto wenn Joey jetzt stirbt, tauschen sie dann die Körper wieder oder bleibt das so? Fragen, noch viele Fragen die es hier an dieser Stelle gibt, und wieder ein so genialer Punkt um den Cut zu setzen. Sehr gutes Kapitel gefällt mir, mach weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Seelendieb
2015-07-08T05:50:38+00:00 08.07.2015 07:50
wow.

Geniales Kapi!
Von:  Herzloser
2015-07-08T01:02:06+00:00 08.07.2015 03:02
Woah. Eine krasse stelle um aufzuhören. Aber ein mega geiles Chapter. :3
Von:  Taiet-Fiona-Dai
2015-07-07T23:30:54+00:00 08.07.2015 01:30
T.T....oh gott und dann hörst du auf. Das war echt gut das Kapitel Kaiba kam sehr verstäntnis voll rüber aber was will man auch andres machen in so einer Situation.
Ich hoffe nur man Joey helfen kann...*schniff *

Lg. Taiet
Von:  Lunata79
2015-07-07T20:40:05+00:00 07.07.2015 22:40
OMG
Herzinfarkt. Und dann triffts auch noch Joey in Setos Körper, weil der eine Herzschwäche hat.
Das ist wirklich schlimm. Hoffentlich kann man Joey noch helfen. Wie sollte es denn sonst weitergehen?


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