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Im Körper meines Freu... nein, Feindes!
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Das nächste Kapitel für euch <3
Viel Spaß beim lesen und danke für eure liebe Unterstützung! Komplett anzeigen

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Der Sturm Ägyptens

Nicht mehr lange und ich würde ihn wieder sehen. Ich stand auf einem Balkon meines Tempels und blickte in die Ferne der Wüste hinein. Die Sonne schien unerbittlich heiß auf die Erde herab. Ließ alles ausdorren und nach Wasser schreien. Seit unserem Amtsantritt als Pharaonen nach Atemus Selbstmord sahen wir uns nicht mehr oft. Unsere täglichen Treffen reduzierten sich auf alle 3 Monate. Wir wechselten uns immer ab. Heute war er es, der zu mir reisen würde. Ich wusste nicht, wie lange ich schon hier stand und in meiner Sehnsucht badete, es musste lange sein, denn die Sonne ging bereits unter und tauchte den wolkenlosen Himmel in ein blutiges Rot.
 

„Seth…“
 

Ich lief einen Schritt nach vorne, erkannte die Karawane dadurch zwar nicht besser, die gerade am Horizont auftauchte, aber ich wusste dennoch, daß es seine war. Endlich! Sofort riss ich mich von dem Anblick los und rannte durch die Gänge des Tempels. Ich fiel über meine eigene weiße Gewandung, stolperte hier und da, fing mich an irgendwelchen Möbelstücken wieder auf. Zerstörte Bodenvasen und kehrte unabsichtlich den marmornen Boden unter mir mit den ellenlangen, edlen Stoffen, die um meine Hüften geschlungen waren.
 

„Mooaaarrrr! Bei Ra!“
 

Fluchend sah ich kurz zurück. Ich musste dringend meine Gewänder vom Schneider ändern lassen. Wenn ich jedes Mal wegen meiner Hektik und Ungeduld die halbe Einrichtung auseinander nahm, würde der Tempel bald nicht mehr stehen und einer Ruine gleichen!

Ich wollte nicht mehr warten, lief eilig in den Stall hinein. Immer zählte ich die Monde, bis zu dem Tag, an dem wir uns wiedersahen. Ohne mein Pferd überhaupt zu satteln, warf ich dem braunen Hengst einfach das Kopfgeschmeide um, schwang mich auf dessen Rücken und galoppierte Seth entgegen. Es war immer gefährlich, wenn ein Pharao auf reisen war, so überraschte es mich nicht, daß Seths Karawane doch recht groß war. Er musste beschützt werden.
 

„Seth!“
 

Rief ich ihm entgegen und er hob den Blick und sah mich an. Ich konnte ihn lächeln sehen, aber durch die lange Reise sah er müde und erschlagen aus. Er stieg elegant von seinem Pferd und ich sprang ungelenk von meinem. Fiel erst einmal in den tiefend Sand unter mir und brauchte einen Moment um aufzustehen, da der Sand wirklich tief war. Noch bevor ich noch einmal fallen konnte, fingen mich zwei starke Arme auf und drückten mich an sich. Sofort schloss ich meine Augen und nahm Seths Geruch in mich auf. Drückte mein Gesicht in seine Halsbeuge.
 

„Endlich bist du da.“

„3 Monate.“

„Ich weiß.“
 

Wenig später, bei Einbruch der Dunkelheit, erreichten wir meinen Tempel. Ich ließ Unmengen an Speisen in mein Gemach bringen. Jedem sagte ich persönlich, daß ich fortan nicht mehr gestört werden wollte. Seth wurde hier herzlich empfangen. Jeder wusste Bescheid was für ein Verhältnis wir zueinander pflegten. Manche bewunderten uns, weil wir offen damit umgehen konnten und uns nicht versteckten. Den Mut besaßen uns über Traditionen zu stellen. Andere wollten uns am liebsten tot sehen. Es kümmerte uns nicht. Nicht mehr.

Seth befreite seinen braun gebrannten Körper von den schützenden Gewändern und war dankbar für die große Waschschüssel, die ich ihm bringen ließ. Komischerweise war er sehr wortkarg. Gut, er war noch nie ein Mann der vielen Worte gewesen, deswegen machte ich mir zu diesem Zeitpunkt noch keine Gedanken darüber.
 

„Wie war deine Reise? Du siehst müde aus.“

„Anstrengend.“
 

War ja klar. Hätte ich mir denken können. Bisher riss ich mich noch zusammen und ließ ihn erst einmal für sich. Ich wollte, daß er sich von den Strapazen erholte. Er kam auf mich zu, bis eben saß ich noch auf meinem Bett, aber er zog mich hoch und fuhr mit den Händen durch mein goldenes Haar.
 

„Ich habe dich vermisst, Sonnenkind.“

„Du sollst das nicht immer sagen!“

„Was denn dann? Hund vielleicht?“

„Ne… dann doch lieber das andere…“
 

Ich errötete, zog eine beleidigte Schnute und seufzte genervt.
 

„Außerdem… ich sagte es 3 ganze Monate nicht.“

„Doch! In den Briefen, die du mir geschickt hast!“

„Das waren nur geschriebene Worte.“

„Na und?! Ich bin keine Frau, die du mit Gefühlsduseleien beeindrucken kannst!“
 

Seth senkte seinen Blick und schloss die Augen. Er wirkte fast schon etwas amüsiert. Das war oft so, wenn wir zusammen waren, aber irgendwie überkam mich das Gefühl, daß die lange Zeit der Trennung uns immer mehr entfremdete. Er war anders als sonst.
 

„Aber ich kann dich mit anderem beeindrucken.“

„Ach ja? Bestimmt nicht! Ich kenne di…“
 

Dich in und auswendig wollte ich sagen. Ich kam allerdings nicht dazu, denn Seth küsste mich stürmischer denn je. Er war heiß, er war so wild und raubte mir mit seiner Art die Sinne. Ich spürte seine Hände überall auf meinem Körper brennen. Er war schlimmer als die Sonne, wenn sie am Mittag ihren höchsten Stand erreichte. Seth zwang mich mit seinen Lippen in die Knie, wir sanken beide auf den kalten Boden, der mit einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. Ich krallte mich an den Braunhaarigen, keuchte unter seinen Liebkosungen, als er meine Stoffe, die noch um meinen Körper geschlungen waren einfach wegstrich. Als wären sie ein lästiger Störfaktor, den es zu beseitigen galt.
 

„Seth…“
 

Er drückte mich weiter zu Boden. Richtig herrisch und besitzergreifend. Er vereinnahmte mich, ließ mir keine einzige Chance aktiver zu werden. Sein Körper lag auf meinem, unsere Zungen fochten einen wilden Kampf aus, von dem man nicht wusste, wer ihn gewinnen würde. Er ließ mir kein Entrinnen, es machte mich verrückt! Ich lebte gerade nur für diesen einen Moment! Am liebsten würde ich ihm diese verfluchte Robe einfach vom Leib reißen, aber er entblößte sich bereits, nachdem er kurz von mir abließ. Das war meine Chance! Sofort kletterte ich auf ihn, grinste diabolisch und klammerte mich an ihn. Versank in den Augen des Meeres vor mir.
 

„Du bist mein Seth…“

„Und mein ist dein Thron.“
 

Seine Stimme war so eisig kalt, wie der schneidige Wind in den Nächten. Ich erstarrte, löste mich etwas von ihm, ohne dabei seine Augen mit den meinen loszulassen. Seine Liebe zu mir war nicht mehr da, von jetzt auf eben. Da wusste ich, ich hatte ihn verloren.
 

„Seth nein! Bitte nicht…“
 

Fest griff ich sein Gesicht in meine Hände. Ich schrie ihn an. Er musste wieder zur Besinnung kommen! Das Chaos durfte ihn einfach nicht beherrschen! Es war keine Regung mehr in seinen Augen, er starrte mich einfach nur an und während ich mit allen Mitteln, die mir zur Verfügung standen, versuchte ihn zu erreichen, spürte ich einen stechenden Schmerz in meiner Brust.
 

„Seth…“
 

Er sprach nicht, er fühlte nicht. Die Klinge des Dolches stieß in mein Herz, es war ein bittersüßer Schmerz, der mir die Luft zu Atmen raubte. Tränen zierten unaufhörlich meine Wangen, verzweifelt hielt ich ihn fest und presste mich an ihn, wissend, die Klinge würde doch nur tiefer in meinen Körper dringen. Ich liebte diesen Mann so sehr. Ich konnte es nicht in Worte fassen. Und jetzt, wo ich in seinen Armen starb, da tobte draußen und in mir der Sturm, der den Untergang für den einstigen Priester bedeutete. Blitze schossen durch den nachtschwarzen Himmel, kündigten das immerwährende Unheil an.
 

„Im nächsten Leben Seth… im nächsten Leben da werde ich…“
 

„…dich retten!“
 

Schrie ich mit weit aufgerissenen Augen und streckte eine Hand nach ihm aus. Pure Angst und Panik jagte durch meinen Körper.
 

„Hallo Joey.“
 

Verwirrt drehte ich mich um. Ich war nicht mehr in Ägypten! Ich war im Museum! Und direkt vor mir stand Yami.
 

„Yami? Was ist hier los?! Eben war ich doch noch…“

„Du hast deinen Tod gesehen. Aber das ist jetzt nicht mehr wichtig. Fällt dir denn gar nichts auf?“
 

Er sah mich grinsend an und ich wusste nicht, was er meinte! Ich kam nicht hinter her! Mein Hirn hämmerte noch in einer anderen Epoche! Langsam stand ich auf und sah mich hier um, als wäre ich das erste Mal in diesem Museum. Ich blieb an einem Spiegel hängen, was Yami anscheinend saukomisch fand. Er lachte nämlich.
 

„Spiegel haben es euch wirklich angetan.“

„Ich bin ich!“

„Ja.“

„Warum? Ich verstehe das nicht!“

„Seto. Er hat den Fluch gebrochen.“

„Moment! Er wird immer wieder geboren, wenn ich ihn nicht rette! Ich habe es gesehen! Ich habe alles gesehen!“

„Dann würde ich sagen, du rettest ihn. Denn in diesem Leben hast du tatsächlich eine Chance dazu. Er liegt im Krankenhaus. Nachdem du auf dem Friedhof zusammen gebrochen bist, hattest du eine Herzattacke. Wurdest operiert. Seto kam hier her und bat aufrichtig um dein Leben.“
 

Das machten meine Nerven gerade nicht mit! Ich konnte mich nicht einmal darüber freuen, daß ich meinen Körper wieder hatte.
 

„Was soll ich tun?!“
 

Schrie ich verzweifelt und suchte schon den Ausgang. Ich fand ihn, rannte los und ließ Yami unbeachtet.
 

„Lauf! Lauf Joey!“
 

So schnell wie ich rennen wollte, konnte ich gar nicht! Mit einem Taxi, was meiner Meinung nach quälend langsam fuhr, erreichte ich dann das Krankenhaus. Komischerweise wusste ich ganz genau, wo Seto war. Ich kannte die Zimmernummer, ich kannte das Stockwerk und ich kannte die Diagnose!
 

„Seto!“
 

Ich riss die Tür auf und erstarrte.
 

„Oh mein Gott.“
 

Meine Stimme versagte. Mokuba saß an Setos Bett und weinte. Im Hintergrund konnte man Setos Herzschlag hören. Begleitet von einem mechanischen Nebengeräusch. Es war unheimlich. So unwirklich. Er hing an unzähligen Geräten! Schritt für Schritt ging ich auf ihn zu. Mokuba kam mir entgegen und klammerte sich an meine Beine.
 

„Joey! Bitte geh nicht wieder weg! Bitte!“

„Nein…“
 

War es nun die Antwort für Mokuba, oder war es der Schock, der sich tief in meine Seele fraß? Wahrscheinlich von beidem etwas. Fest drückte ich den kleinen Mann an mich. Er schien mich nicht mehr loslassen zu wollen. Und doch musste ich mich von ihm lösen, stand neben Seto und sah ihn an.

Na los! Blaff mich an! Beleidige mich! Nenn mich von mir aus Hund! Nerv mich! Geh mir auf den Geist! Ich bettelte regelrecht danach, daß er jetzt einfach aufwachte und mir die Beachtung schenkte, die ich von ihm gewohnt war. Wie in einem Märchen mit Happy End. Aber das hier, das war eben kein Märchen. Das war die bittere Realität.
 

„Bring mich zur Weißglut! Bedränge mich! Sieh mich an!“
 

Halte mich. Fass mich an, berühre mich! Begehre mich, fühle mich…
 

„Seto! Wenn du es wagst Mokuba und mich hier alleine zu lassen, dann setzt es was! Hast du das verstanden?! Also reiß dich gefälligst zusammen und werd wieder gesund, ist das klar?! Ich dulde es nicht, daß du dich so hängen lässt!“
 

Ich liebe dich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Kemet
2015-07-10T01:51:36+00:00 10.07.2015 03:51
Nun auch ich einmal... Ich kenne das Prozedere mit der Herzoperration, sprich der Wechsel einer Aortenklappe, beziehungsweise Herzklappe, ziemlich gut. Drei Wochen Krankenhaus, vier Wochen Reha - Macht Spaß, wenn man denn Zeit hat. *hust*

Zu Deiner Fanfic:
Ich habe sie mir in den letzten Tagen so langsam und allmählich durchgelesen, zumindest bis zum jetzigen Punkt. Erst einmal alle Achtung, dass Du wirklich jeden Tag updatest. So wurde es nie langweilig und ich brauchte nicht allzu lange fiebernd auf ein weiteres Chapter zu warten. Nicht, dass ich etwas gegen lange Updatepausen habe...
Zu allererst musste ich mich in den Inhalt ziemlich reinfressen, bis ich dann nach und nach verstand, worum es ging. Seitdem komme ich nicht umhin die neuen Kapitel mit schweissnassen, vor Nervosität zitternden Händen zu erwarten. Nein, im Ernst. Das was am Anfang noch relativ konfus anmutete, ist nunmehr hinreichend erklärt. Viel Geschichte in wenigen Worten und doch wirkt nichts davon übereilt. Das muss man erst einmal hinbekommen.
Hier hat mich vor allem das Ende begeistert. Die Innigkeit, mit welcher Joey nach Seto ruft. Hach! Da geht das Herz eines Puppyshippingfans dabei auf. Und dazu der letzte Satz. Ich finde es passend, sehr atmosphärisch und nicht über- oder unterladen. Genug darüber schwadroniert!
Ich freue mich auf das nächste Kapitel und bereue keineswegs diese Fanfic auf meiner Favouritenliste zu haben.

LG
Antwort von:  Yidas
10.07.2015 09:41
Wow! Was für ein ausführlicher Kommentar! Herzlichen Dank dafür! Ich freue mich wirklich sehr! :)

Ich habe versucht, die Geschichte und die dazugehörigen Fakten in Puzzleteile zu splitten und dann ganz langsam und allmählich wieder zu einem Ganzen zusammen zu setzen. Zb. hatten wir Kaibas Narbe, dann die Tabletten, den Herzfehler an sich. Dann das Warum~. Joeys Stich per Dolch ins Herz. Eine Strafe, die Seto in dieses Leben mitgenommen hat.
Von:  Taiet-Fiona-Dai
2015-07-09T20:44:39+00:00 09.07.2015 22:44
T.T *heul*.....lass ihn nicht so einfach sterben.

Antwort von:  Yidas
09.07.2015 23:58
abwarten :)
Von:  Lunata79
2015-07-09T20:35:52+00:00 09.07.2015 22:35
Irgendwie redet Joey daher, als hätte er nicht selbst, bis vor kurzem noch dort gelegen.
Vorher war es ja wohl eher an ihm, zu kämpfen, um sein Überleben. Jetzt hat die Rolle eben Seto, aus freien Stücken übernommen.
Kann man nur hoffen, dass Seto es schafft, wieder gesund zu werden.
Joey hat doch täglich morgens und abends seine Herzmedizin genommen, oder? Dann sollte es hoffentlich nicht so schwierig für Seto sein, wieder fit zu werden. Hoffentlich!!!
Bin schon gespannt, wie es weitergeht.

Lg
Lunata79
Antwort von:  Yidas
09.07.2015 23:58
Das tut mir leid, daß du diesen Teil unbefriedigend fandest. Joey ist einfach gerade zu panisch um großartige Sachen zu denken, aber das kommt im nächsten Kap sicherlich, wenn er die Lage erst einmal wirklich begriffen hat.
Danke für dein Kommi! :)
Antwort von:  Lunata79
10.07.2015 10:49
Das ist eigentlich typisch Joey. Erst reden, dann denken und viel zu spät begreifen. XD
Antwort von:  Yidas
10.07.2015 10:54
Jo xD
Von:  Gmork
2015-07-09T20:01:22+00:00 09.07.2015 22:01
Du schreibst wahnsinnig gut.
Sorry, mein Kommentar ist nicht sonderlich sinnvoll, aber ich wollte auch mal Feedback hinterlassen. Deine Geschichte hat mich von Anfang an mitgerissen. Bin sehr auf das nächste Kapitel gespannt.

Anni
Antwort von:  Yidas
09.07.2015 22:05
Wow, danke für das Kompliment! =D Das freut mich sehr, daß dich die FF so fesselt!
Von:  Onlyknow3
2015-07-09T19:54:59+00:00 09.07.2015 21:54
Das ist ja mal das gedrehte Wunder der Seto wohl aus seinem Todesschlaf weckt.
Mokuba und Joey brauchen Seto, weil beide ihn lieben jeder auf seine weise.
Mach weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Yidas
09.07.2015 21:57
Noch~ schläft er... ;)
Von:  _Seto_Kaiba_
2015-07-09T19:23:16+00:00 09.07.2015 21:23
*heul* T.T das kappi is sooooo traurig *schnief*
Antwort von:  Yidas
09.07.2015 21:45
Dann ist es mir hoffentlich gut genug gelungen, daß ihr mitfiebert <3
Von:  Seelendieb
2015-07-09T19:18:38+00:00 09.07.2015 21:18
*___________________*

Liebe!!!!!!
Antwort von:  Yidas
09.07.2015 21:19
<3


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