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Fachidiot

Die Schmieden von Dravasuum
von

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Die Schatten welche die Bäume warfen wurden von Augenblick länger und länger. Durch das Blätterdach über sich konnte Lilly erkennen dass das Blau des Himmels immer mehr mit einem rötlichen Schimmer durchzogen wurde.

Seufzend schaute sie hinab auf das Laub und trottete ein paar Schritte weiter.

Nicht weit von ihr hüpfte Xii auf einen umgefallenen Baumstamm und ließ ihren Blick schweifen.

Zu ihrer Rechten fluchte der Fremde den sie heute getroffen hatte, als er scheinbar in eine unschöne Hinterlassenschaft getreten war und dann versuchte seinen Schuh am Laub, so gut es eben ging, zu reinigen.

Beide halfen ihr nun seit Stunden schon in diesem Wald nach dem verlorenen Relikt zu suchen das sie wieder in ihre Welt bringen sollte.

Philipp hatte sie beschrieben wie der Stab Morendras aussah, doch eines ließ sie unerwähnt. Als ihr beim Fall vom Himmel der Stab aus den Fingern glitt, hatte sie noch erkennen können wie er seine Form veränderte. Fort waren die Bernsteine die in dem knorrigen Holz eingelassen waren, und fort waren auch die in sanften Windungen verschlungenen Äste. Morendras war zu einem ganz gewöhnlichen Stück Holz geworden wie sie hier zu hunderten herum lagen.

Eher würde sie sich die Zunge abbeißen als auch nur ein Wort darüber zu verlieren, damit Xii nicht in einem Rausch der Raserei alles zerfledderte was ihr zwischen die Zähne kam.

Ein schwerer Kloß steckte in ihrem Hals, sie hatte das wertvollste Erbe ihres Volkes verloren, und dazu absolut keine Vorstellung davon wie sie es wieder finden sollte.

Würde er sich bemerkbar machen wenn sie in seiner Nähe war, oder wenn sie ihn berührte? Vielleicht hatte er aber auch wie sie in dieser Welt alle Magie verloren? Das würde bedeuten das sie hier festsaß, für immer.

Unter einem tiefen Atemzug holte sie Luft. Das war ganz und gar nicht ihre Art zu denken, sie musste sich zusammen reißen. Sie würde Morendras schon finden, nach Hause zurück kehren und die Standpauke ihres Lebens über sich ergehen lassen.
 

Der Schlafmangel zerrte an seinen Kräften, und seine Augenlider wurden von Minute zu Minute schwerer.

Nach einem herzhaften Gähnen bemerkte er das bald die letzten Strahlen der Sonne verloschen sein würden, und sie hatten diesen komischen Stab noch immer nicht gefunden.

Er musste der Tatsache ins Auge blicken dass diese Verrückte heute nicht mehr verschwand.

Gerade als er dazu ansetzte nach ihr zu rufen wurde ihm klar das er so versessen darauf gewesen war sie wieder los zu werden, das er nicht mal nach ihrem Namen gefragt hatte.

„Hey! Du... da... es wird bald dunkel. Wir sollten besser morgen weiter suchen.“

Irgendwas in ihren Augen und daran wie sie ihre Stirn runzelte, verriet ihm das auch unter ihrem Volk ein „Du Da“ nicht die höflichste Anrede war.

Langsam verschränkte er die Arme vor der Brust und deutete ganz beiläufig eine Vorstellung an. „Mein Name ist übrigens Philipp. Und deiner?“

Mit einem Mal hellten sich ihre Gesichtszüge auf und sie sprudelte ohne Umwege drauf los.

„Oh! Stimmt, wir haben uns ja noch gar nicht vorgestellt! Mein Name ist Lillaraya. Nenne mich aber einfach Lilly!

Naja, und Xii kennst du ja.“

Grummelnd fügte er noch hinzu das er auch deren Zähne nur zu gut kennen gelernt hatte und trottete dabei gemächlich in Richtung des Kiesweges der den eigentlichen Wald von dem Park trennte.

Schon aus der Ferne sah er einige Jogger und Leute die mit ihren Hunden spazieren gingen. Hatten die denn um diese Uhrzeit nichts besseres zu tun? Aus dem Augenwinkel musterte er seine Begleitung, seine Schritten verlangsamten sich bis er schließlich stehen blieb.

„Kannst du nicht irgendwas gegen diese... Äste auf deinem Kopf tun? Ich meine, du fällst sowieso schon auf. Aber eine kuriose Haarfarbe lässt sich schon eher erklären als... Bewuchs...“

Für mehrere Sekunden starrte sie ihn einfach nur an, ganz langsam zogen sich ihre Augenbrauen zur Mitte ihrer Stirn hin zusammen.

Plötzlich war die überschwängliche Heiterkeit aus ihrem Gemüt verschwunden und sie blickte ihn an, als hätte er sie zutiefst beleidigt.

„Für Ellydren ist ihr Bewuchs, wie du es nennst, ihr ganzer Stolz. Sie sind ein Geschenk des Lebens. Umso größer er ist, umso mehr Segen wird uns auf unserem Weg entgegengebracht.

Hier auf diesem Planeten sind sie schon auf die Größe meiner Kindheit zurück geschrumpft. Jetzt soll ich sie auch noch ganz verbergen?“

Beschwichtigend hob Philipp seine Hände, ihr zorniger Blick verunsicherte ihn. Genau einen halben Tag kannte er sie erst, aber das sie auch wütend werden könnte, hatte er ihr irgendwie nicht zugetraut.

„Schon gut. Aber die Menschen hier... werden vielleicht komische Fragen stellen und nachher landest du noch als Versuchskaninchen in irgendeinem Labor. Ich will dir nur Ärger ersparen.“

Lilly´s strenger Blick richtete sich auf die Menschen welche den Weg vor ihr passierten, so wenig es ihr auch gefiel, sie musste ihm Recht geben. Seit sie hier war, war sie gezwungen sich vielen fremden Blicken auszusetzen. Was ein Versuchskaninchen und ein Labor war, wusste sie zwar nicht, aber es konnte wohl nichts positives sein.

Ein leises Seufzen war zu hören bevor sie ihre Augen schloss. Nach ein paar Atemzügen hatte sie die nötige Konzentration gefunden und ballte die Hände zu Fäusten.

Philipp befürchtete sie würde gleich in Ohnmacht fallen, so rot wie wie sich ihr Kopf verfärbte. Mit wachsender Überraschung sah er wie sich die Äste Stück für Stück zurück zogen. Als von ihnen nichts mehr zu sehen war atmete Lilly tief aus und tastete am Ansatz ihrer Stirn entlang.

Ihre Lippen umspielte ein zufriedenes Lächeln aufgrund ihrer Willensstärke, just in diesem Moment ging ein Ruck durch ihren Körper und die kleinen Äste wuchsen weiter hinten auf ihrem Kopf wieder heraus.

„Oh...“

„Wie es aussieht müssen wir damit leben...“

Kapitulierend schüttelte er den Kopf und schlürfte weiter durch das Laub auf den Weg zu.
 

Auf leisen Sohlen schlichen die beiden zurück in sein Elternhaus, dicht gefolgt von vier kleinen Pfoten.

Erst als sie es in sein Zimmer geschafft hatten konnte er erleichtert aufatmen. Unter seiner Brille massierte er sich mit zwei Fingern seinen Nasenrücken, dabei ließ er sich müde in seinen Sitzsack fallen.

„Also gut, morgen ist Samstag, dann muss ich nicht in die Uni. Am besten ich besorge dir etwas zum anziehen, mir ist das zu gruselig wie uns die Leute anstarren. Als wäre ich ein Perverser der darauf steht wenn du meine Klamotten trägst.“

Ihm graute schon davor was seine Schwester wohl seinen Eltern erzählt hatte.

Im Schneidersitz ließ sie sich vor ihm auf dem Boden nieder und berührte geistesabwesend den Teppich auf dem sie saß, Menschen hatten schon merkwürdige Behausungen. „Was ist ein Perverser?“

„Nichts! Vergiss das bloß wieder!“ Stöhnend fuhr sich mit einer Hand über sein Gesicht. Am besten er achtete besser auf seine Wortwahl.

„Morgen finden wir hoffentlich deinen dämlichen Stab. Aber für diese Nacht musst du dich an ein paar Regeln halten, du hast mir heute schon genug Ärger gemacht!“

Langsam beugte er sich zu ihr vor und starrte sie mit aller Strenge an die er trotz seiner Müdigkeit noch aufbringen konnte.

„Punkt Eins: Ruhe! Keiner soll mitbekommen das du hier bist! Punkt Zwei: Unauffälligkeit! Ich weiß vieles hier ist neu und fremd für dich, aber merkwürdiges Verhalten zieht nur Aufmerksamkeit auf sich. Punkt Drei: Du machst das was ich dir sage, dann haben wir am wenigsten Probleme vermute ich.

Ich will dir helfen das du wieder in deine Welt kommst, und ich will meinen Frieden wieder haben. Also müssen wir uns entgegen kommen.

Hast du das verstanden?“

Als sie auf seine Frage mit einem eifrigen Nicken antwortete seufzte er zufrieden und ließ sich wieder in seinen Sitzsack sinken. Alles was er jetzt noch wollte war eine Dusche und dann ganz viele Stunden Schlaf. Blieb nur noch zu hoffen das diese Ellydren auch schliefen.

Plötzlich schrak er hoch als sich sein Gewissen und seine gute Erziehung bei ihm meldeten. „Du musst sicher Hunger haben! Was... esst ihr denn?“

Mit einem freundlichen Lächeln winkte die junge Frau ab. „Dieses Bedürfnis habe ich nicht. Nur für Wasser wäre ich sehr dankbar, und für Xii Früchte, Beeren, was du da hast“

Die Fuchsdame die bisher vergleichsweise friedlich neben ihr gesessen hatte knurrte Philipp an als wollte sie sich bei ihm beschweren das er erst auf den Gedanken kam dass sie Hunger oder Durst haben könnten.

Kurze Zeit später kam er wieder zurück und stellte Xii eine Schale mit ein paar klein geschnittenen Früchten hin und reichte Lilly eine Flasche Wasser. Als der kleine Fuchs die Schale skeptisch beschnupperte und erst nach langem zögern zu fressen begann fand er es schon etwas schade dem Essen nichts giftiges beigemischt zu haben.

„Dieses undankbare Biest...“

Beiläufig nahm Philipp die Fernbedienung in die Hand und warf sie spielerisch von einer Hand in die andere.

„Und du brauchst nichts außer Wasser?“

Ohne die Flasche auch nur einmal abgesetzt zu haben leerte Lilly diese in einem Zug und atmete erleichtert auf, kopfschüttelnd blickte sie zu dem Kerl der sie fassungslos anstarrte.

„Nein, nur Wasser und Sonnenlicht. Mehr benötigen Ellydren nicht, dafür diese beiden Dinge umso dringender.“

Müde rieb sich Philipp die Stirn und schaltete den Fernseher ein ohne sich etwas dabei zu denken, er wollte nur wie jeden Abend die Nachrichten schauen. Als auf dem Bildschirm eine adrett gekleidete Frau erschien um von den Geschehnissen in der Welt zu berichten, ertönte neben ihm ein schriller Aufschrei.

Lilly hechtete hinter ihn und krallte sich fest in seine Schultern, Xii gab etwas von sich das wie ein Fauchen klang, und bevor er realisieren konnte was hier vor sich ging, sprang die Ellydre schon wieder auf ihre Füße und rannte zu dem Fernseher.

„Wie bist du denn dort hinein gekommen?“

Doch die unhöfliche Frau wollte ihr einfach keine Antwort geben! Forsch warf sie einen Blick hinter den Bildschirm und weitete erschrocken ihre Augen. „Haaaa? Das ist ja ganz flach! Das ist Magie!“

Mit einem Sprung um die eigene Achse nahm sie Philipp ins Visier und starrte ihn eindringlich an.

Was hatte er eigentlich erwartet? Das es auch in ihrer merkwürdigen Welt etwas Vergleichbares gab und das hier für sie völlig normal war?

Rasch schaltete er den Fernseher wieder aus und rappelte sich müde auf die Beine, dabei hob er beschwichtigend eine Hand.

„Keine Magie. Lediglich Technik. Hör mal... ich kann mir vorstellen... nein, eigentlich kann ich es mir nicht vorstellen, aber hier gibt es ganz viele Dinge die es in deiner Welt nicht gibt. Aber das hat alles nichts mit Magie zu tun.

Wir könnten die ganze Nacht hier sitzen und ich erkläre dir alles, aber ich bin todmüde.

Außerdem gehen wir davon aus das wir morgen deinen Stab finden und wir alle wieder glücklich und stressfrei unserer Wege gehen.“

Philipp atmete einmal tief durch und drehte Lilly den Rücken zu. Ihm war als konnte er das Rattern hinter ihrer Stirn hören.

Irgendwie tat sie ihm sogar ein bisschen leid. Sie war hier in dieser fremden Welt, unwahrscheinlich viele Eindrücke prasselten auf sie ein, überforderten sie... ihr musste der Kopf sonst wo stehen. So wie ihm.

Mit einem Blick über die Schulter sortierte er schon gedanklich ein paar nette Worte, bis sein Bild von einer völlig überforderten Lilly zerplatzte.

Sie lag flach auf dem Boden, beachtete ihn gar nicht, und strich mit einer Hand immer wieder über seinen beigefarbenen Teppich als wollte sie ihn mit vollster Hingabe streicheln.

Wortlos ging er die schmale Holztreppe hinauf, die nur aus wenigen Stufen bestand, und auf eine kleine gemütliche Galerie führte die sich über seinem Schreibtisch befand. Dort oben war es nicht sehr geräumig, gerade mal sein Bett, bestehend aus einer Matratze und einigen Kissen, hatte Platz. Keine drei Meter vom Ende des Bettes führten die Stufen schon wieder hinunter.

Dennoch liebte er diesen Platz. Es war friedlich und ruhig, die meiste Zeit zumindest.

Hinter ihm polterte es schon als ihm Lilly mit Xii auf der Schulter hinauf folgte. Ihre Augen wurden groß und sie quetschte sich an ihm vorbei, eher er reagieren konnte robbte der ungebetene Gast auf SEINEN Schlafplatz und drückte mit beiden Händen auf den Kissen herum.

„Woah! Ich habe schon gehört wie Menschen schlafen, aber das es so gemütlich ist hätte ich mir nie vorstellen können.“

Sofort fiel ihr das große Dachfenster schräg über dem Bett auf und sie tatschte wieder mit beiden Händen auf dem Glas herum. „Huch? Was ist das? Ich dachte erst das sein ein Loch!“

Nun konnte man ihre Handabdrücke betrachten statt nur einen langweiligen Himmel voller funkelnder Sterne.

Wütend knirschte Philipp mit den Zähnen und packte sich grob drei größere Kissen und die flauschige Fleecedecke die er in kalten Nächten noch zusätzlich nahm.

„Erinnerst du dich noch an Punkt Drei? Runter da! Vergiss es, ich bin schon so barmherzig und helfe dir bei deiner Suche, aber mein Bett ist mir Heilig!“

Die Kissen und die Decke drapierte er vor seiner eigenen Matratze zu einem mehr oder weniger gemütlichen Schlafplatz und deutete mit dem Finger darauf. „Hier wirst du schlafen!“

Sichtlich enttäuschte musterte Lilly das kleine Lager das für sie errichtet wurde und krabbelte von seinem Bett herunter. Zu ihrer vollen Größe konnten die beiden sich nicht aufrichten, dafür war es unter der Dachschräge zu niedrig und sie mussten die Köpfe schief legen.

„Gut, mache ich.“

Als er auch wirklich sicher war das sie sich auf IHREM Platz niedergelassen hatte stieg er die Treppe wieder hinunter.

„Ich brauche jetzt dringlichst eine Dusche und dann werde ich schlafen. Leg du dich am besten schon einmal hin und versuch die Augen zu schließen...“

Lilly sah dem Griesgram nach und seufzte leise als er die Tür geschlossen hatte. Als Xii von ihrer Schulter gesprungen war und kurz an der Decke schnüffelte, flüsterte die Ellydre leise mit einem Schmunzeln auf den Zügen.

„Ich hätte nie gedacht im Leben noch auf ein schlecht gelaunteres Wesen als auf dich zu treffen Xii.“

Der kleine Fuchs drehte sich mit einem Ruck zu ihr um, und sprach zum ersten mal wieder seit sie dem Menschen begegnet waren.

„Findest du diese Situation hier etwa noch amüsant? Morgen müssen wir alles dran setzen um Morendras zu finden. Keinen Tag länger will ich in dieser Welt und vor allem in dieser Gestalt hier bleiben! Außerdem stinkt es überall entsetzlich!“

Bevor sie ihrem Unmut noch stärker Luft machen konnte tätschelte Lilly mit ihrem Fuß den kleinen Rotschopf und grinste.

„Sei nicht immer so empfindlich! Meckern macht die Situation auch nicht besser. Genieße doch einfach unseren kleinen Ausflug! Wir lernen Neues kennen! Endlich mal ein Abenteuer. Und was Morendras betrifft, den werden wir morgen schon finden. Der Wald ist nicht sehr groß, und er muss ja irgendwo in der Nähe von der Stelle sein wo wir... nun ja... gelandet sind.“
 

Der Mond schien hell am Firmament und strahlte auf die kleine Galerie hinab.

Es war nicht das Mondlicht das sie um die Ruhe beraubte, es war viel mehr das was sie schon den ganzen Tag in ihrem Inneren versperrt gehalten hatte. Alles um sie herum schlief. Xii zusammen gerollt in ihrer Achselhöhle, und einen halben Meter über ihr Philipp in diesem bequemen Bett.

Vorsichtig damit der kleine Fellball nicht wach wurde stützte sie sich auf ihren Unterarmen ab und erhob sich Stück für Stück ganz vorsichtig. Lautlos kroch sie auf allen Vieren auf die bequemen Laken ihres neuen Freundes bis sie sich auf seiner Höhe, und direkt unter dem Dachfenster befand.

Neugierig betrachtete sie sein schlafendes Gesicht, es wirkte ganz komisch ohne all die Zornesfalten.

Rasch fand sie gefallen daran wie weich sich die Menschen betteten, zuvor hätte sie sich nie vorstellen können es gäbe etwas bequemeres als das Moos das ihr in ihrer Heimat als Nachtlager diente, aber auf diese Matratze wurde sie schon ein wenig neidisch.

Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden ob Philipp sie nun hier dulden würde oder nicht, schlüpfte sie mit unter seine Decke. Ihr Blick lieb auf den Sternen und dem hellen Mond hängen. Bei dem fremden Anblick war ihr Herz so schwer und zum ersten Mal wurde sie sich der Ferne ihrer Heimat bewusst. Warum nur hatte Morendras sie zwar zu den Menschen gebracht, aber auf so einen fernen Planeten. Er musste fern sein, denn dieser Mond glich keinem der Drei die sie kannte.

Noch lange schaute sie hinauf zum Sternenzelt und kämpfte mit ihrem Heimweh.
 

Irgendwas kitzelte ihn unter seiner Nase und ließ sich einfach nicht durch ein Wedeln mit der Hand vertreiben.

Immer mehr reizte es seine Nerven, und er dämmerte unsanft dem Zustand des Wachseins entgegen.

Plötzlich wurde ihm bewusst das hier etwas ganz und gar nicht stimmte.

Blind tastete er nach seiner Brille und setzte sie auf bevor er träge seine Augen öffnete. Bei dem Anblick der sich ihm bot blähten sich seine Nasenflügel vor aufwallender Wut.

Da lag tatsächlich diese Verrückte, unter seiner Decke, kuschelte sich mit einem selbstzufriedenen Lächeln an ihn und machte ihm klar das der gestrige Tag kein Traum gewesen sein konnte, noch bevor er diese Hoffnung hätte haben können.

Einer ihrer Arme lag über seiner Brust und ihr Kopf schmiegte sich dreist an seine Schulter. Ihm entging nicht ihr angenehmer Duft nach Frühlingswiese und ihr weicher, menschenähnlicher Körper so dicht an seinem. Viel zu dicht.

Mit einem Satz fuhr er hoch und stieß sich fast den Kopf an der Dachschräge.

„Was soll das? Ich glaube ich hatte dir gesagt du sollst auf deinem Platz bleiben!“

Müde rieb sich Lilly ihre Augen und seufzte leise. „Hmmm? Was ist passiert?“

In geduckter Haltung marschierte Philipp auf den Rand der Galerie zu und kletterte die Leiter unter leisen Flüchen hinab.

Für solche Spielchen am Morgen war er definitiv zu lange Single...

Von draußen hörte er schon hektische Schritte, wohl jemand der durch sein lautes Rufen angelockt wurde.

Noch bevor er auf das knappe Klopfen an seiner Tür reagieren konnte, wurde sie von seinem Vater geöffnet.

„Ist alles in Ordnung Phil? Ich war gerade auf der Treppe und habe dich brüllen gehört.“

„Ja... ich habe nur... schlecht geträumt. Es wäre dennoch zu freundlich von dir wenn du nicht einfach in mein Zimmer platzen würdest.“

Mit einem Ruck wandte er seinen Blick ab und suchte mit seinen Augen hektisch das Zimmer ab, ganz nebenbei während er Stoßgebete gen Himmel sandte das hier nichts von Lilly herum lag das die Aufmerksamkeit seines Vaters erregen könnte.

Eigentlich war Metthew gekommen um seinen Sohn zu fragen ob er an diesem Wochenende nicht etwas mit ihm unternehmen wollte. Er machte sich nicht so viele Sorgen wie seine Frau, aber ihm wäre es auch lieber wenn sein Spross weniger Zeit vor diesen Videospielen verbringen würde. Etwas Abwechslung würde ihm sicher gut tun.

Seine Lippen öffneten sich bereits als er zum Sprechen ansetzten wollte, als er eine Bewegung aus dem Augenwinkel registrierte.

Sein Blick wanderte hinauf zu der Galerie, und gegen alle seine Erwartungen sah er ein Paar leuchtend, grüner Augen die über den Rand direkt auf ihn hinab blickten. Kurz weiteten sich diese Augen ehe sie wieder verschwanden.

Ihm klappte ja fast die Kinnlade runter als ihm bewusst wurde das er da tatsächlich gerade ein Mädchen gesehen hatte.

Moment, waren das türkisfarbene Haare gewesen?

Um sich selbst aus der Starre zu befreien schüttelte Metthew den Kopf und blickte wieder zu seinem Sohn der gerade dabei war sich eine Jeans über zu ziehen. Ganz langsam bildete sich ein breites Grinsen auf seinen Zügen.

Alle seine Befürchtungen waren mit einem Mal fortgeblasen. Mit seinem Sohn war alles in bester Ordnung.

Philipp zuckte kurz zusammen als er eine Hand auf seiner Schulter spürte die ihn anerkennend tätschelte.

Mit zwei Fingern richtete er seine Brille und blickte in das Gesicht seines Vaters. Warum er dort ein ausgiebiges Schmunzeln entdeckte und dieser ihm auch noch zunickte, verstand Philipp nicht und runzelte skeptisch die Stirn.

„Was... wolltest du von mir?“

„Ach nichts mein Junge, ach nichts. Genieße deinen Tag. Vielleicht werde ich deine Mutter noch schick zum Abendessen ausführen damit du deine Ruhe hast.“

Deutlich übertrieben zwinkerte er seinem Söhnchen noch zu und verschwand wieder aus dem chaotischen Zimmer.

Eine ganze Weile lang stand Philipp nur da und starrte auf die Tür wo sein Vater hinausgetreten war. Hatte diese Ellydre irgendwas angerichtet von dem er noch nichts wusste? Hatte sie seinen Eltern, gar ihm, etwas eingepflanzt das ganz langsam sein Gehirn verzehren würde.

Erst die Stimme der besagten Dame riss ihn aus seiner Paralyse.

„Kann ich jetzt runter kommen?“

„Ja... kannst du. Und deine Ohren kannst du direkt auch mal spitzen.“

Feste schlug er sich die Hand vor den Kopf als Lilly ihn fragend ansah und wissen wollte wieso sie denn ihre Ohren spitzen sollte, und vor allem mit was denn? Was um alles in der Welt hatte er eigentlich verbrochen?

„Hör einfach zu. Ich werde jetzt einkaufen gehen damit du etwas zum anziehen hast. Es liegt nicht in meinem Interesse noch mehr Aufsehen als nötig zu erregen. Falls das mit deiner Haarfarbe überhaupt möglich ist. Und wenn ich wieder da bin werden wir deinen Stab suchen. Du wirst solange hier in meinem Zimmer bleiben und es nicht verlassen! Verstanden? Fass am besten auch nichts an... atme einfach nur und sitz still.“

Nachdenklich kaute er auf seiner Unterlippe herum, hatte er auch keinen Befehl vergessen? Nach der Sache gestern mit seiner Schwester wollte er unbedingt vermeiden das sie für noch mehr Unruhe sorgt.

Nachdem er Lilly alles nochmals erklärt hatte, in der Hoffnung sie würde verstehen wie wichtig ihm seine Anweisungen waren, machte er sich samt Stein im Magen auf den Weg.
 

Wieso sollte sein Plan sich auch als derart einfach erweisen? Ein junger Mann der für eine junge Frau Kleidung einkaufen geht. Was kann daran schwer sein? Diese Frage würde er sich ab dem heutigen Tag nie wieder stellen.

Als er so dahinschlenderte, durch die Vielfalt der Damenbekleidungsabteilung, und sich die Auslagen genauer ansah, entging ihm natürlich nicht das etliche neugierige Augen auf ihm ruhten.

Zusehens machte ihn die Gewissheit beobachtet zu werden immer nervöser. Rasche Blicke huschten umher, die Handinnenflächen wurden feucht und verschwanden in seinen Hosentaschen weil das weniger auffällig wirken sollte, und dazu führte ihn noch seine unorthodoxe Laufrichtung in die Damenunterbekleidungsabteilung.

Hektisch wanderten seine Blicke von einem Spitzendessous zum anderen.

Eine der Verkäuferinnen wurde sichtlich entschlossener diesen Lustmolch auf frischer Tat zu ertappen und schlich sich immer näher an ihn heran, wie ein Raubtier das seine Beute umkreiste.
 

Ein paar wenige Stunden später rollte sein schwarzer Kleinwagen, den er sich mit einem Nebenjob im Altenheim finanzierte, die Einfahrt seines Elternhauses entlang und kam leise klappernd zum Stillstand.

Nachdem er seine Stirn fast blutig an dem Lenkrad geschlagen hatte, sackte er schlaff im Sitz zusammen. Für solche Aktionen fühlte er sich definitiv zu alt.

Als er versucht hatte ein paar der Damenschlüpfer unter einem Pullover zu verstecken den er sich über den Arm geworfen hatte, und endlich die peinliche Aktion an der Kasse hinter sich bringen wollte, hatte das Raubtier ihn erwischt.

Es hatte nicht gelangt ihn von hinten anzuspringen und auf die Knie zu zwingen, so laut zu rufen das auch der letzte Kunde des gesamten Einkaufscenters gehört hatte wie er Mädchen Slips versteckte, nein, man musste auch noch einen Security rufen lassen. Noch immer hatte er das Gefühl diese groben Hände überall zu spüren.

Vier verschiedene Geschäfte hatte er durchkämmen müssen, bis er den Dreh raus hatte, wie man sich als Mann unauffällig in der Damenbekleidungsabteilung bewegte.

Wütend schnappte er sich die Tüte mit der Ausbeute welche auf dem Beifahrersitz gelegen hatte und stieg seufzend aus dem Wagen aus. Bevor er sich sicher sein konnte das dieser Tag nicht noch schlimmer werden würde, riss ihn die Realität hart

auf den Boden zurück.

Links neben dem Haus, befand sich ein kleiner, aber mit Mutterliebe bepflanzter Garten, der durch eine dichte Hecke vom Bürgersteig getrennt wurde. Genau an dieser Hausecke, in passender Nähe zu dem erblühenden Garten war eine Regentonne angebracht. Alles in allem völlig normal, würde dort nicht eine junge Frau an besagter Tonne stehen, vornübergebeugt und dessen Inhalt trinkend.

In letzter Minute gelang es ihm nicht die Beherrschung zu verlieren und die ganze Nachbarschaft von seiner Fassungslosigkeit durch lautes Schreien zu informieren. Stattdessen rannte er die wenigen Meter zu ihr herüber und zischte wie eine Schlange als er in ihrer Hörreichweite angekommen war.

„Was um alles in der Welt machst du denn da??? Ich hatte dir doch gesagt du sollst im Haus bleiben! Kannst du nicht einmal machen was ich dir sage?! Du bringst mich noch in Teufelsküche! Hast du eine Ahnung was ich wegen dir heute schon wieder durchgemacht habe?“

Bevor er seinen Ärger weiter auf sie niederhageln lassen konnte, zerrte etwas unter wütendem Knurren an seiner Hose.

Xii, dieser kleine grantige Wolf im Schafspelz biss in sein Hosenbein und warf den Kopf nach Rechts und nach Links.

Die nette Begrüßung ließ Lilly die Stirn in Falten legen, und sie gar nicht daran denken Xii zurück zu rufen. Mit einer Hand wischte sie sich die letzten Wassertropfen von ihrem Kinn und verschränkte die Arme trotzig vor der Brust.

„Du hast auch nicht dein Versprechen gehalten! Bald wolltest du zurück sein, Stunde um Stunde habe ich gewartet, bedacht darauf keinen Laut von mir zu geben. Außerdem hattest du mir kein Wasser da gelassen, ich brauchte dringend welches. Meine Haut wurde schon ganz knittrig.“

Während er versuchte Xii los zu werden indem er sein Bein kräftig ausschüttelte, taxierte er Lilly mit tödlichen Blicken. „Knittrige Haut? Was... nein, ich will es gar nicht wissen. Zieh dich einfach um damit wir los können. Ich will diesen Morschdas so schnell wie möglich finden damit du wieder nach Hause kannst.“

Lilly freute sich sehr das er so darauf bedacht war ihr zu helfen, rasch waren ihre Zornesfalten beseitigt, und es brauchte auch nicht viel Aufwand Xii von seinem Bein zu pflücken. Feste presste sie den kleinen Fuchs an ihre Brust und begann scheinbar mühelos den alten Walnussbaum empor zu klettern um durch einen beherzten Sprung wieder in sein Zimmer zu gelangen. Noch während sie empor kletterte rief sie Philipp zu. „Morendras. Er heißt Morendras!“

Mit offenem Mund verfolgte er die gesamte Kletteraktion und betete im Stillen darum das dieser Tag nicht so lang werden würde wie der letzte. Immerhin hatte sie eine seiner Bitten befolgt und sich darum gekümmert das die Äste auf ihrem Kopf nicht mehr jedem ins Auge stechen würden. Sie hatte sich ganz simpel die Haare drum herum gewickelt, was zwar nicht weniger auffällig war, man aber viel eher auf einen Fabel für verrückte Frisuren schieben konnte.
 

Die untergehende Sonne färbte den Horizont schon in ein seichtes orange, als Philipp endlich aufhörte an seiner Hoffnung fest zu halten. Auch dieser Tag neigte sich dem Ende ohne das sie das magische Relikt gefunden hatten.

Unter einem verzweifelten Aufstöhnen musste er wohl oder übel akzeptieren das sie wieder eine Nacht bei ihm verbringen würde. Kurz machte sich die Angst in ihm breit sie würden diesen Stab vielleicht nie finden, und was dann? Würde er sie für immer am Hals haben?

„Philipp, du bist so blass. Ist alles in Ordnung?“

Die Stimme der Ellydre riss ihn aus seinen Gedanken, ihre Frage tat er mit einem Kopfschütteln ab und rückte sich mit dem Mittelfinger die Brille zurecht.

„Mein Magen knurrt und die Sonne wird bald unter gehen... Wir sollten uns auf den Weg machen, und beten das wir morgen deinen Stab finden. Ewig kann ich dich nicht bei mir verstecken.“

Mit einem schweren Herzen sammelte Lilly ihre treue Begleiterin Xii ein, und erntete gleich einen wütenden Blick von dieser. Vor dem Menschen wollte sie nicht sprechen, aber das brauchte sie auch nicht, ihr war bewusst welche Standpauke sie sonst über sich ergehen hätte ergehen lassen müssen.

Schweigend folgte sie Philipp und versuchte sich nicht anmerken zu lassen das auch in ihr die Sorge wuchs Morendras nie wieder zu finden. Im Gegensatz zu den beiden wusste sie das er sich beim Sturz vom Himmel in einen einfachen Stock verwandelt hatte. Was wenn er all seine magische Kraft ebenfalls verloren hatte und sie nun für immer hier fest saß?!

Energisch schüttelte sie ihren Kopf um die düsteren Gedanken zu vertreiben. Nein, an solch eine Gegebenheit wollte sie nicht einmal denken.

Als das ungleiche Trio wieder zu Hause ankam, nahm sie wie immer den Weg durch das Fenster hinein um nicht gesehen zu werden. Ihm stellten sich noch immer die Nackenhaare auf wenn sie zum Sprung ansetzte, aber er musste sich auch eine gewisse Bewunderung für ihre wachsende Zielsicherheit eingestehen.

Mit dem Fuß schob er ein paar Kleidungsstücke fort und ließ sich hart auf den Boden fallen. Müde rieb er sich das Gesicht, eigentlich müsste er dringend für eine Klausur in der nächsten Woche lernen, aber nach den letzten zwei Tagen stand ihm eher der Sinn nach ein wenig Abschalten.

Kaum hatte er den Fernseher angemacht, klebte Lilly auch schon wieder an seiner Seite und beäugte staunend die bunten Bilder in diesem merkwürdigen Fenster. Ihr Verstand war deutlich überfordert und er musste ihr immer und immer wieder erklären wie das funktionierte und wofür man das brauchte. Geschehnisse aus der ganzen Welt verfolgen, sehen was andere Menschen tun, nicht tun, besser tun sollten, Menschen die anderen zeigen wie man die köstlichsten Gerichte kocht, ja sogar Menschen die komische Fragen beantworteten und dafür bedrucktes Papier erhielten. Diese Freude darüber erschloss sich ihr auch nach einer eingehenden Erklärung von ihm nicht, wieso man sein Glück von ein wenig Papier abhängig machte. Oder wieso andere ihr Hab und Gut für dieses Papier hergaben. Besonders interessant fand sie diese sogenannte Werbung in der einem vermittelt wurde was man unbedingt benötigte.

Hier gab es so viele Dinge die einem das Leben erleichtern sollten, Dinge von denen sie nie etwas gehört hatte, und sie hatte viele Gerüchte über die Menschen gehört. Diese Welt hier schien viel weiter entwickelter zu sein als die ihre.

Xii hingegen interessierte sich für all diese Themen kein bisschen, es ärgerte sie dass Lilly immer mehr Gefallen an diesem Ort hier zu finden schien. Morendras ist das Allerheiligste was ihrem Volk noch geblieben war, und gerade sie sollte sich mehr bemühen ihn zu finden. Was sollte aus den Ellydren werden nachdem sie schon so viel verloren hatten.

Zornig kaute sie dieses ekelhafte Obst was der Mensch ihr hingestellt hatte, den Gedanken das er irgendeine giftige Substanz hinein gegeben hatte, verlor sie nicht ganz. Sie schmeckte etwas das sich falsch anfühlte, aber von irgendwas musste sie ja leben.

Philipp war schon bald ihre Fragen leid und nahm ein anderes, komisch aussehendes Gerät in die Hand. Nach ein paar Knopfdrücken veränderte sich der Bildschirm und merkwürdige Symbole erschienen überall. Aus dem Augenwinkel musterte er Lilly argwöhnisch und presste kurz die Lippen zusammen bevor er bemüht um Freundlichkeit seine Bitte an sie richtete.

„Du kannst mir gern zusehen, ist vielleicht ganz interessant für dich. Aber ich will jetzt auch mal etwas entspannen ja, also halte dich bitte mit deinen tausend Fragen zurück!“

Nach kurzem Zögern nickte sie ihm zu und verfolgte gespannt das weitere Geschehen auf dem Bildschirm.

Ein Krieger, gekleidet in eine beeindruckende Rüstung erschien. Sie glaubte zumindest das es ein Krieger sei, denn er trug ein breites Schwert auf dem Rücken.

Ihre Augen wurden immer größer als dieser kleine Mensch durch düstere Wälder streifte und sie beängstigende Laute aus allen Richtungen wahr nahm. Instinktiv versuchte sie die Umgebung zu erforschen und nach dem zu tasten was sie vernahm. In den Wäldern ihrer Heimat lauerten viele wilde Geschöpfe, friedlich gesinnt oder hungrig. Wenn eines ihr zu Nahe kam, besänftigte sie diese immer und vermittelte ihnen das von ihr keine Gefahr ausging.

Aber hier spürte sie gar nichts. Plötzlich kam eine Kreatur aus dem Unterholz gesprungen und attackierte den kleinen Krieger.

Unter einem leisen Aufschrei zuckte sie zusammen und beobachtete weiter wie die Kreatur im Nu blutend am Boden lag nachdem das breite Schwert es niedergestreckt hatte.

„Was... was ist das? Ich habe dieses Tier nicht gespürt! Wie konnte...“

Philipp hob knapp die Hand und rollte mit den Augen.

„Das ist ein Videospiel. Ich steuere den Kerl da hier mit dem Controller.“ Er fuchtelte kurz mit diesem kleinen, merkwürdigen Objekt vor ihrer Nase herum. „Nichts besonderes. Wenn ich hier drücke kann ich schlagen, damit ausweichen und hier habe ich ein paar Heiltränke wenn ich mal zu viel abbekomme. Ich bin gerade auf dem Weg zu einem Drachen den ich besiegen muss.“ Plötzlich stockte er als sein Gegenüber ihn mit weit aufgeklappten Mund anstarrte, und er fast schon Angst bekam sie hätte aufgehört zu atmen.

„Du... du bist das da?“ Ungläubig deutete sie auf den Bildschirm. „Dann bist du ja ein wahrer Held!!! Diese Kreatur hast du ohne Probleme besiegt!“

Bevor er ihr erklären konnte das er das gar nicht wirklich war, packte sie ihn fest an den Schultern und rüttelte ihn ordentlich durch.

„Ich bitte dich! Komm mit mir wenn wir Morendras gefunden haben! Vielleicht kannst du unser Volk von dem Joch der Menschen befreien! Wenn sich einer der Ihren ihnen in den Weg stellt, werden sie sich bestimmt nicht mehr trauen zu uns zu kommen!“

Als sie denn endlich aufhörte ihn durchzuschütteln, hatte er arge Probleme seine Brille wieder zu richten. Ihre Worte ergaben für ihn keinen Sinn, wovon redete diese Irre? Doch als er in ihr Gesicht blickte, erstarrte er förmlich vor all der aufrichtigen Hoffnung in ihren Augen. Ihre Hände waren wie zu einem Gebet gefaltet und sie rutschte ganz nah an ihn heran, sodass er ihren warmen, weichen Körper deutlich spüren konnte. Er hätte ihr einen dickeren Pullover kaufen sollen.

Hastig rutschte er ein Stück von ihr fort und hob abwehrend beide Hände.

„Moment! Du missverstehst das! Ich bin kein Held... das ist einfach nur ein Videospiel. Es ist nicht real! Ich kann mich nicht in diese Figur verwandeln oder sonst was in der Art.“

Irgendwie war ihm als könnte er sehen wie seine Worte in ihr Ohr eindrangen und aus dem anderen wieder heraus rieselten.

„Aber du besitzt große Fähigkeiten wenn du dazu in der Lage bist!“ Aufgeregt deutete sie auf den Bildschirm und robbte wieder nahe an ihn heran. Mit beiden Händen klammerte sie sich an sein T-Shirt und sah flehend zu ihm auf.

Gerade als er kurz davor war die Geduld zu verlieren und ihr womöglich noch den Hals herum gedreht hätte, klopfte es an seiner Tür. Noch bevor er auch nur einen Ton sagen konnte, war seine Mutter bereits mit beiden Füße über die Schwelle getreten.

Kyara traute ihren eigenen Augen nicht. Dort saß ihr Sohn, auf dem Boden seines furchtbar unordentlichen Zimmers und ein junges Mädchen mit sehr merkwürdig aussehenden Haaren, klammerte sich fest an ihn. Das Leuchten in ihrem Gesicht deutete auf einen leidenschaftlichen Augenblick hin, das sah sie ganz unmissverständlich.

„Ma! Verdammt kannst du nicht anklopfen und warten bis ich geantwortet habe?!“ Eilig zupfte er Lillys Hände von seinem T-Shirt und rutschte ein gutes Stück von ihr fort.

„Ich... wusste ja nicht das ich euch... störe. Mir war gar nicht bewusst das du Besuch hast. Hättest du sie, wie es sich gehört, vorgestellt, wäre ich nicht rein geplatzt.“ Kyara legte sich eine Hand auf die Wange und betrachtete verträumt ihren Jungen. Sie hatte sich schon Sorgen gemacht das er sich nach seiner letzten Freundin gar nicht mehr zusammen reißen würde, und ihn nun so innig mit diesem Mädchen zu sehen ließ ihr mütterliches Herz aufgehen.

Philipp sah aus dem Augenwinkel wie Lilly die Lippen öffnete um etwas zu sagen, eilig kam er ihr mit ein paar Worten zuvor. „Das ist Lilly. Sie ist eine Studienkollegin von mir. Wir arbeiten zusammen an einem Projekt. Hör auf so zu gucken, es ist sonst nichts weiter.“

Wütend runzelte Kyara die Stirn als ihr Sohn sie aus ihren romantischen Fantasien riss. Mit einem zauberhaften Lächeln blickte sie zu der jungen Dame mit dem türkisfarbenen Haar. „Lilly, freut mich dich kennen zu lernen! Mein Name ist Kyara. Darf ich dir etwas zu trinken anbieten!“

„Ma! Ich kümmere mich um sie. Du musst nicht...“

„Oh ja sehr gern! Wasser bitte, ich bin schon am verdursten.“ Glücklich lächelnd verfolgte Lilly wie Kyara das Zimmer wieder verließ. „Das ist deine Mutter? Sie hat eine so warme Ausstrahlung.“

Philipp knirschte noch eine ganze Weile lang mit seinen Zähnen. Die Schlinge um seinen Hals fühlte sich an als würde sie sich immer enger und enger ziehen.

Es dauerte noch eine ganze Weile bis seine Mutter nicht mehr alle paar Minuten angerannt kam um ihnen etwas neues anzubieten, und immer weiter an seinem Geduldsfaden sägte. Sein altes Leben war so viel langweiliger und besser gewesen, alles hatte seinen Rhythmus gehabt. Morgens ging er in die Uni, zweimal in der Woche arbeitete er nachmittags in einem Altenpflegeheim um sich etwas dazu zu verdienen und Abends, sowie das ganze Wochenende hatte er dann Zeit zum Zocken und sich in der virtuellen Welt mit seinen Freunden zu treffen.

Erst seit zwei Tagen war dieser Alltag gestört, und er wünschte sich nichts mehr als das alles wieder so war wie früher. Ein tiefer Seufzer entfuhr ihm und er drückte Lilly die Fernbedienung in die Hand. „Hier und hier kannst du das Programm wechseln. Ich brauche eine Dusche um meinen Kopf zu kühlen.“

Flüchtig sah die Ellydre ihm nach, erst als er das Zimmer verlassen hatte krabbelte auch Xii wieder aus dem Versteck hervor das sie sich gesucht hatte.

Auf die vorwurfsvollen Blicke der Füchsin hatte sie so gar keine Lust und drückte ein paar Knöpfe auf diesem kleinen Gerät mit dem er dieses merkwürdige Fenster bediente. Sie kam aus dem Staunen nicht mehr heraus als sie durch nur einmal drücken etwas ganz anderes sah. Xii hatte kapituliert und war nach einem knappen anknurren hinauf auf die Galerie geklettert um die Augen vor dieser furchtbaren Welt zu verschließen.

Plötzlich geriet Lilly ins Stocken als merkwürdige Dinge in diesem Fenster erschienen. Ganz eindeutig schienen diese zwei Menschen sich um etwas zu Essen zu streiten. Immer wieder pressten sie ihre Lippen aufeinander und klammerten sich ganz fest an ihr Gegenüber, aber sie konnte absolut nichts essbares erkennen?! Ihr Kopf neigte sich leicht zur Seite als die beiden sich auch noch eilig ihrer Kleider entledigten, und mit ihr hatte man geschimpft als sie sich umziehen wollte, verstehe mal einer diese Menschen die selbst nicht zu wissen schienen was sie wollen.

Als die Frau erneut engen Körperkontakt zu diesem Mann zu suchen schien, senken sich ihre Augenlider und sie hauchte leise ein bittendes „Küss mich noch einmal“,Lilly musste sich diesen merkwürdigen Akt genauer ansehen. Den beiden schien zu gefallen was sie da taten. Unruhig wechselte Lilly die Sitzposition, ihr Herz klopfte viel stärker und wurde ganz warm in ihrer Brust, wenn das so viel Spaß machte, dann wollte sie das auch.

Noch etwas abgelenkt von ihren Gedanken und Wünschen zuckte sie zusammen als die Frau begann komische Geräusche von sich zu geben. Ihr Unterkiefer erschlaffte zusehend als sie mitansehen musste was der Mann plötzlich für merkwürdige Dinge mit der Frau anstellte. Ihre Wangen fühlten sich warm an, und ihr Herz begann noch etwas schneller zu klopfen. Gerade als sie begann diese Szenerie spannend zu finden, und sie sich fragte worauf das ganze hinaus laufen würde, hörte sie hinter sich ein erschrockenes Keuchen. Blitzschnell hechtete Philipp an ihr vorbei und riss die Fernbedienung an sich.

Als das Fenster wieder schwarz und leer wurde runzelte sie die Stirn und blickte vorwurfsvoll zu ihm auf.

„Das wollte ich sehen!“ Ihr Gegenüber gestikulierte sinnlos in der Luft herum bevor er seine Arme wieder unter Kontrolle zu haben schien. „Da gibt es aber nichts für dich zu sehen! Du kommst nur wieder auf dämliche Gedanken!“

Rasch stopfte er die Fernbedienung in irgendeine von den Schubladen seines Schreibtisches die er auch mal wieder aufräumen konnte. „Es reicht mir schon das meine Mutter dich jetzt gesehen hat und andauernd hier auftaucht!“

Träge kletterte er die schmale Leiter zu der Galerie hinauf und seufzte. „Ich gehe schlafen... Das solltest du auch tun, morgen früh gehen wir wieder los und ich gehe erst wieder ohne dich Heim!“

Er schlüpfte unter seine Decke und rieb sich erschöpft das Gesicht, noch einen Tag länger mit ihr würde er nicht überleben.

Als auch Lilly die Galerie hinauf geklettert kam fügte er noch schnell etwas hinzu. „Und du bleibst heute auf deinem Platz! Ich warne dich, schleiche dich bloß nicht wieder in mein Bett!“

Nur wenige Minuten der Harmonie und Stille waren verstrichen da hörte er ein leises Scharren auf dem Boden. Als er die Augen öffnete ging ihm der Schrecken durch Mark und Bein. Er sah irgendwas vor sich was da nicht hingehörte, panisch fischte er nach seiner Brille und setzte sie sich eilig auf.

„Sag mal! Hast du was an den Ohren oder was?“ Die Ellydre saß direkt vor ihm auf dem Boden und starrte ihn hochkonzentriert an. Verwundert über seine Frage betastete sie flüchtig ihre Ohren. „Hm? Nein, sie haben hier eine andere Form angenommen, aber ich habe eigentlich keine Probleme damit. Viel mehr stört mich mein mickriges Geäst.“

Sie deutete auf ihren Kopf und schüttelte eifrig den Kopf. Dann beugte sich sich vornüber und kam dem Menschen noch näher, ihr Blick bekam irgendwie etwas ganz verträumtes. „Aber das war nicht mein Anliegen. Die Frau eben wirkte so glücklich, ich will wissen wieso! Mach das mit mir Philipp. Bitte.“

In der nächsten Sekunde saß er wie eine Eins in seinem Bett und rutschte so weit es ihm möglich war von ihr fort, sein Herz drohte auszusetzen. „Was?! Du hast ja keine Ahnung was du da redest du... dumme Nuss! Ich werde das ganz sicher nicht mit dir machen!“ Nun wurde auch er etwas verlegen als er sich die Situation in nur einer Sekunde ausmalte und sie direkt wieder versuchte aus seinem Kopf zu verbannen. „Pflanze dich mit deinen eigenen Leuten fort!“

Das war sogar mal eine Erläuterung welche die junge Ellydre verstand. Schockiert weitete sie ihre Augen und beugte sich noch weiter vor. „Ihr pflanzt euch mit eurem Mund fort??? Wie interessant! Ich hatte da ganz andere Geschichten gehört!“

Harsch unterbrach er sie und schlug sich mit der flachen Hand vor seine Stirn. „Nein! Das mit dem Mund war nur ein Kuss, ein Zeichen von Zuneigung. Ich... ich will auch gar nicht wissen was du für Sachen gehört hast oder wie ihr das bei euch macht! Leg dich jetzt schlafen!“

Mit einem kleinen Sprung war sie auf seine Matratze gehüpft und faltete die Hände wie zu einem Gebet, er fragte sich wieso er sich überhaupt noch die Mühe machte ihr Befehle zu geben. Vielleicht sollte er ihr genau das Gegenteil von dem sagen was sie machen sollte damit sie gehorchte. Sein Ärger kühlte mit einem Mal ab als sie etwas sagte das er so gar nicht erwartet hätte.

„Aber wenn es eine Bekundung von Zuneigung ist, dann ist es doch in Ordnung. Schließlich mag ich dich sehr, du hilfst mir Morendras zu finden obwohl du das nicht tun müsstest. Zudem, auch wenn du immer schlecht gelaunt bist, kümmerst du dich um Xii und mich. Mit in dein Heim hättest du uns auch nicht nehmen müssen.“

Lilly schenkte ihm ein herzliches Lächeln, das ihn keine Sekunde lang an der Aufrichtigkeit ihrer Worte zweifeln ließ. Er merkte wie sein Groll über den ganzen Ärger den sie ihm bereitete verschwand und ein warmes Gefühl an dessen Stelle trat.

Nachdem er seine Brille wieder zurecht gerückt hatte räusperte er sich und brachte seine Worte nicht ganz so grob herüber wie sie wirken sollten. „Du hast dich mir doch aufgezwungen, da hatte ich ja wohl keine andere Wahl! Also schleim hier nicht so herum!“ Philipp packte sie bestimmt aber nicht zu feste an den Schultern und schob sie von seinem Bett herunter.

„Schlaf jetzt, sei still und bleib gefälligst auf deinem Platz!“ Schon mit dem letzten Wort zog er seine Decke so weit nach oben dass sie nur noch ein paar einzelne Strähnen von ihm ausmachen konnte.

Mit schwerem Herzen krabbelte sie unter ihre Decke und erntete von Xii einen wütenden Blick bevor diese ihr wieder den Rücken kehrte. Noch eine Weile betrachtete sie ihre Leibwache und beste Freundin, sie konnte ihre Wut und die Enttäuschung verstehen. Sie hatte sie unter einem falschen Plan mit in diese Sache hinein gezogen, sie waren auf einem fremden Planeten gelandet und saßen hier fest weil sie das wertvollste das ihr Volk noch besaß, verloren hatte.

Ein Lächeln lag auf ihren Zügen als sie die Augen langsam schloss. Sie würde sich schon wieder ein bekommen. Vor allem wenn sie diesen Menschen von seinen magischen Fähigkeiten überzeugt hatte, würde man ihr diesen kleinen Ausrutscher sicherlich verzeihen. Zuversichtlich hielt sie an ihrer Hoffnung fest das Philipp der sein könnte der ihrem Volk die Freiheit zurück schenkt.
 

Die Sonne stieg empor und kündigte einen neuen Tag an, ein weiterer Tag an dem eine kleine Gruppe die nahen Wälder durchkämmte, auf der Suche nach einem heiligen Relikt. Nur einer von ihnen wusste dass das wonach sie suchten in seiner eigentlichen Form nicht mehr zu finden war. Aber was würde nur geschehen wenn sie es den Beiden erzählte? Xii strafte sie jetzt schon die meiste Zeit mit strengen Blicken und beharrlichem Schweigen. Und Philipp, er würde ihr wohl wie versprochen den Hals herum drehen sodass sie rückwärts laufen müsste um den Weg vor sich zu sehen.

Eine Fliege schwirrte schon eine ganze Weile lang um sein Gesicht herum, und das ging ihm furchtbar auf die Nerven, Philipp hob den Blick und stand einem Tobsuchtsanfall nahe bevor sein Blick zufällig auf Lilly traf. Mit gesenktem Kopf stand sie da und starrte in die Leere. Ihre Trauer war selbst für ihn zum greifen nahe, und da erst begriff er das ihre heitere, unbeschwerte Art auch nur eine Maske sein könnte.

Sicherlich hatte sie Heimweh, und wünschte sich noch mehr als er diesen Stab endlich zu finden. Nach einer Weile des Zögerns fasste er sich ein Herz und ging auf den Trauerkloß zu, unbeholfen verschwanden seine Hände in den Taschen als er bei ihr angekommen war.

Mit großen, grünen Augen blickte sie fragend zu ihm auf und wartete, und wartete. „Ja...?“

„Wir scheinen auch heute keinen Erfolg zu haben, komm mit. Ich will dir etwas zeigen.“ Direkt nach seinen Worten wandte er sich ab und stapfte davon. Lilly zögerte nicht lange und wollte ihm gerade folgen als ein rötlicher Fellball direkt in ihren Weg sprang. „Wo wollt Ihr hin? Ihr wisst nicht was dieser Mensch im Schilde führt. Außerdem müssen wir Morendras finden! Das habt ihr doch wohl nicht bereits aufgegeben?!“ Die Wut in Xiis Stimme vernahm man deutlich. Noch deutlicher kam sie hervor als zwei Hände sie hoch hoben und an sich drückten. Ernsthaft spielte sie mit dem Gedanken Lilly in die Hand zu beißen.

„Jetzt bleib artig. Findest du es nicht auch komisch das Morendras uns erst hier her führt und dann unauffindbar ist? Vielleicht will er das wir hier irgendwas erleben das für uns wichtig sein könnte?“

Eigentlich hatte sie die Worte nur gesprochen um das Tosen des Zornes ihrer Freundin zu bändigen, aber wenn sie so genau darüber nachdachte, machte das ganze auch für die selbst einen Sinn. Das musste es sein! Sie musste diese Welt, diese Menschen hier vielleicht besser kennen lernen! Oder vielleicht war es auch ihre Bestimmung Philipp klar zu machen was er für ungeheuerliche Fähigkeiten hatte. Ein Breites Grinsen überzog ihr Gesicht, beflügelt von der Gewissheit das alles schon seinen Rechten Weg ging rannte sie dem Menschen hinterher und ignorierte das Fauchen und das Knurren in ihren Armen.
 

„Das... bringt uns zu einem anderen Platz? Aber wie soll das denn funktionieren?“ Genau nahm sie dieses deformierte Ding unter die Lupe. Es stand so steif da, rührte sich nicht und machte auch keinen Laut, also ein Tier konnte es schon einmal nicht sein beschloss sie.

Philipp machte sich gar nicht die Mühe genervt zu sein und stieg in sein Auto ein. Von Innen drückte er ihr die Tür auf und klopfte auf den Beifahrersitz. „Auch wenn ich es dir erkläre, du wirst es nicht verstehen. Setz dich einfach hin.“

Es brachte ihn sogar zum schmunzeln wie zaghaft sie sich nieder ließ und Xii in ihren Armen lauthals dagegen protestierte.

Ganz schnell war Ruhe eingekehrt als er den Schlüssel drehte und der Motor aufheulte.

„Gibt es denn bei euch keine Maschinen?“ Seine Sitznachbarin schüttelte energisch den Kopf und klammerte sich an alles was in greifbarer Nähe war. Die ganze Fahrt über hatte er damit zu tun, ihr zu erklären was eine Maschine war, und wie dieses aufregende Ding namens Auto funktionierte.

Den Mund voller Fusseln parkte er schließlich den Wagen ein, und musste jetzt Geduld beweisen bis seine Bekanntschaft aus einer anderen Welt wieder aussteigen wollte, sie war vollkommen fasziniert von diesem Ding was sich Auto nannte.

„Nur eines muss ich dir sagen, es atmet sehr schlechte Luft aus. Daran solltet ihr etwas ändern. Allgemein...“ Ihr Blick richtete sich in den Himmel und sie zog die Brauen zu der Mitte ihrer Stirn hin zusammen, „...habt ihr eine sehr komische Luft auf eurem Planeten finde ich. Die unsere ist viel... klarer.“

Philipp packte sie am Ärmel und zog sie energisch ein Stück weiter bevor er sie wieder los ließ. „Ja ja, da kümmern sich schon andere drum, komm jetzt. Ein kleiner Spaziergang wird dir vielleicht auch mit schlechter Luft gefallen.“

Um sie herum lag ein kleines Wäldchen in welches sie durch einen schmalen Pfad gelangten. Die Luft roch frisch und war erfüllt vom Gesang der Vögel. Kleine Gräser wiegten sich unter der Berührung eines lauen Windes. Die Geräusche der Dörfer wurden selbst für das gute Gehör der Ellydre immer weniger zu vernehmen.

Lilly ließ Xii hinab und betrachtete im vorbeigehen die ihr fremden Sträucher und Bäume. Obwohl die Fauna und die Flora hier deutliche Unterschiede aufwies, konnte sie auch viele Gemeinsamkeiten erkennen, ja sogar Pflanzen die denen in ihrer Heimat zum Verwechseln ähnlich waren fand sie hier.

Ihr Begleiter ging stumm an ihrer Seite entlang und warf ihr hin und wieder einen Blick aus dem Augenwinkel zu, er war zufrieden das sein Plan von Erfolg gekrönt schien.

Eine ganze Weile lang gingen sie schweigend nebeneinander her und lauschten dem Flüstern des Wäldchens bis der Weg sie schließlich an einen kleinen See brachte, dessen Oberfläche mit Seerosenblättern bedeckt waren. Die junge Ellydre rannte die letzten paar Schritte auf das Ufer zu und gab einen Jauchzer der Freunde von sich.

Bevor Philipps Zufriedenheit noch Übermaß nehmen konnte war es schon geschehen. Samt der neuen Kleidung verschwand Lilly mit lautem Platschen im Wasser und war nicht mehr gesehen.

Mit beiden Händen bedeckte er sein Gesicht. Nein, neue Klamotten würde er ihr sicherlich nicht kaufen, im Traum dachte er nicht mal daran! Soll sie doch rumlaufen wie sie will, sollen die Leute doch denken was sie wollen.

Träge sackte er auf einer Bank direkt am Ufer zusammen und spürte nicht einmal Erleichterung als er den Türkisfarbenen Schopf wieder auftauchen sah. Lilly winkte freudestrahlend und meinte er soll ihr doch Gesellschaft leisten. Trotz des verlockenden Angebotes lehnte er dankend ab.

Nach der kurzen Erfrischung stapfte sie wieder aus dem Wasser heraus, ihre Kleidung hing schwer an ihr herab.

„Eure Kleidung ist wirklich sehr unpraktisch. Sie lässt kaum Licht durch und zum schwimmen eignet sie sich ebenfalls nicht.“ Nass wie sie war ließ sie sich neben ihm auf der Bank nieder, doch er würdigte sie keinen Blickes und starrte hochkonzentriert in eine andere Richtung.

„Bist du nicht auch mit Kleidung her gekommen? Viel war es nicht, aber es war auch Stoff oder?“ Vorsichtig drehte er seinen Kopf in ihre Richtung, entschied sich dann aber doch lieber wieder den Blick ins Grüne schweifen zu lassen.

In dem Ton ihrer Antwort konnte er unmissverständlich eine Art von Kränkung hören.

„Das hat meine Mutter für mich hergestellt! Weil ich noch sehr jung bin und meinen Körper noch nicht so beherrsche wie es andere können!“

Xii, die am Ufer saß und grimmig ihr Spiegelbild in der Wasseroberfläche betrachtet hatte wandte ihr den Kopf zu und sah sie skeptisch an. Lilly drohte ihr mit dem Zeigefinger sich nicht diesen Momentes dazu zu entscheiden ihre Sprache in Gegenwart des Menschen wieder zu finden, und zu offenbaren das sie sich einfach zu blöd anstellte und keine Lust zu üben hatte.

Nun hatte sie doch seine Aufmerksamkeit, und er musste alle seine Konzentrationsfähigkeiten darauf verwenden nur ihr Gesicht zu fixieren. Nicht etwa den wohlgeformten Körper, der durch die nasse Kleidung die an ihr klebte, viel zu sehr betont wurde. Ganz langsam nahm er seine Brille ab und hing einen Bügel in den Kragen seines T-Shirts. Diesen Kampf konnte ein junger Mann einfach nicht gewinnen, gestand er sich ein.

„Wie meinst du das: Du kannst deinen Körper noch nicht beherrschen?“

„Wir Ellydren benötigen eigentlich keine Kleidung wie ich sie getragen hatte. Da unser Körper und unser Geist mit der Natur verbunden sind, können wir die Eigenschaften unseres Endosymbionten mit dem wir auf die Welt kommen, nutzen um unseren Körper zu formen.“

Lilly deutete auf ihre Haarknoten unter denen die Wucherungen ihrer Äste verborgen lagen, anschließend tippte sie auf den gelben, ovalen Stein der etwas unterhalb ihres Schlüsselbeines in die Haut eingewachsen war.

„Das ist was wir „Seele“ nennen. Mit ihr können wir die Gabe unseres Symbionten steuern. Meiner ist eine Sturmeiche, doch in eurer Welt kann ich seine Kraft kaum spüren und sie nicht verwenden.

Ellydren die ihre Seele beherrschen, können sich alle möglichen Eigenschaften ihres Inneren bemächtigen und ihren Körper mit Ästen, Blätter, Blüten, oder was auch immer ihnen gegeben wurde, schmücken.“

Sie stockte als Philipp die Hand hob und sie ungläubig anblinzelte.

„Endo...symbionten?“

Lilly zuckte nur fragend mit den Schultern. „Diese Bezeichnung habe ich in deinem Wortschatz entnommen als ich deinen Verstand berührte um eure Sprache zu lernen.“

Für diese Enthüllung stand er wieder in Versuchung ihren Hals herum zu drehen, und hoffte einfach das sie seinem Verstand nur die Sprache entnommen hatte.

„Ihr geht also mit einer Pflanze eine Symbiose ein? Verstehe ich das richtig?“, als sie nickte sprach er zögerlich weiter. „Könnt ihr euch diese Pflanze aussuchen oder muss sie euch erwählen? Wie soll das funktionieren?“

Lilly überlegte kurz und schüttelte den Kopf. „Nein, wir werden mit ihr geboren, ich weiß nicht ob sie uns erwählt. Wir können sie auf jeden Fall nicht aussuchen, oder sie im Laufe unseres Lebens ändern.“

„Aber wenn du dann sozusagen der Wirt bist, was bist du dann? Der Optik nach ein Mensch oder nicht?“

Seiner Frage folgte langes, schweres Schweigen, ihr Blick wich in die Ferne ab und sie wirkte unnatürlich ernst. Als er schon dachte keine Antwort mehr zu bekommen nahm sie das Wort wieder auf. „Diese Frage kann ich dir nicht ehrlich beantworteten denn ich weiß es selbst nicht. Es gibt eine Legende die erzählt wie wir Ellydren entstanden sind, doch sie wurde einst verboten, weil viele meines Volkes nicht hören möchten das in uns das gleiche Blut wie das des Menschen fließen könnte.“

Philipp brauchte sie nicht bitten diese Legende zu erzählen, sie konnte seinen neugierigen Blick auf ihrer Haut spüren. Ohne den Blick von der Ferne abschweifen zu lassen berichtete was sie einst gehört hatte.

„Artham, war ein Mensch, geboren vor vielen hundert Jahren. Sein Herz gehörte der Natur, er studierte sie und lernte von ihr auf eine ganz andere Art und Weise wie es sonst die Menschen taten um ihren Wissensdurst zu stillen. Er besaß die Gabe der Geduld und lauschte dem was der Wind ihm zuflüsterte, was die Pflanzen ihm erzählten wenn er nur gut genug zuhörte. Er nahm sich nie auch nur eine Frucht der Bäume und Sträucher ohne um Erlaubnis zu fragen, seine Ehrfurcht galt jeder Pflanze, jedem Tier, war es auch noch so klein.

Artham war der erste der Druiden, und lehrte viele seinem Pfad zu folgen.

Dennoch zog er die Einsamkeit der Wälder vor, und suchte immer mehr die Stille, bis er schließlich keine Lehrlinge mehr aufnahm und verschwand. Man sagte er folgte einem Flüstern, das immer lauter zu ihm sprach.

Es dauerte viele Jahre lang bis seine Suche ein Ende fand. Er gelangte an einen Ort wohin noch nie ein Mensch gegangen war. Dort im Herzen der Wälder fand er den Ursprung der Stimme die ihn angetrieben hatte. Tief bis in die Erde reichten die Wurzeln des ersten Baumes der je existiert hatte. Morendras.

Sie hatte zu ihm gesprochen, weil sie sah wie sehr er die Natur liebte und achtete. Morendras wollte ihm ein Geschenk machen und bot ihm an von ihrer Frucht zu kosten die ihm ewiges Leben schenken sollte. Doch Artham lehnte ab.

Er sagte ihr dass der Tod ein Teil des Lebens sei, oft wurde neues Leben erst durch den Niedergang eines anderen geboren. Obwohl sie beide so unterschiedlich waren wie das Leben selbst, verband sie eine tiefe Liebe. Artham wich nicht mehr von ihrer Seite, mehr und mehr wurde er ein Teil Morendras, bis beide für alle Zeit miteinander verbunden waren.

Im folgenden Frühjahr wuchsen neue Knospen an Morendras Ästen, sie trugen neues Leben in sich. Aus ihnen entstanden wir, die Ellydren.“

Lilly riss ihren Blick los und blickte in das staunende Gesicht neben sich.

„So lautet die Legende, ob sie nun wahr ist, oder nicht, darüber streiten wir noch heute. Niemand weiß es ganz genau.

Ich jedenfalls glaube das an jeder Legende etwas wahres dran sein muss. Wie du bereits erkannt hast, ist unsere Ähnlichkeit mit den Menschen nicht abzustreiten.“

Philipp runzelte die Stirn, etliche Videospiele hatte er in seinem Leben schon gespielt, immer wieder tauchten verschiedene Legen, Mythen und Sagen auf. All das hier wirkte so real wie auch surreal zugleich. „Morendras, so heißt doch auch der Stab den du finden sollst oder?“

Lilly presste ihre Lippen fest aufeinander und nickte. Fast schon verlegen kratzte sie sich an der Wange und druckste herum.

„Dieser Stab ist aus ihrem Holz gefertigt. Morendras selbst ist vergangen. Doch in diesem Relikt ruht ihre Kraft inne, daher ist sie für unser Volk von großem Wert.“

„Und du... hast dieses Relikt verloren.“

Deutlich war zu spüren wie sehr seine Worte sie getroffen hatten. Bevor er sich auch nur mit einer Silbe bei ihr entschuldigen konnte, war unter ihm ein Knurren zu vernehmen und Xii hatte sich in seinem Hosenbein verbissen. Ihren kleinen Kopf riss sie hin und her um dem robusten Stoff den Gar auszumachen und an sein Fleisch heran zu kommen.

„Xii! Lass gut sein, er hat ja Recht.“ Traurig ließ Lilly den Kopf sinken und seufzte leise, ihre Leibwache hatte derweil ein Stück Stoff herausgerissen und gab sich fürs Erste zufrieden. Teils zum Bedauern, teils zur Erleichterung des Besitzers der Hose.

Nachdenklich kratzte er sich an der Schläfe und versuchte die Flut an Fragen in seinem Kopf zu ordnen.

„Diese Welt aus der du kommst, wie heißt sie, und... ist sie weit weg von hier? Weißt du das?“

„Der Name unserer Welt lautet Dravasuum. Aber ob sie weit weg liegt...“ Sie richtete den Blick nach oben und betrachtete den blauen Frühlingshimmel. „...ich weiß es nicht. Euer Mond gleicht keinem der unseren Drei. Auch die Tage hier kommen mir kürzer vor.“

Langsam sank ihr Kopf nieder bis ihr Kinn fast ihre Brust berührte, doch bevor das Heimweh zu ihr zurück kehren konnte drang seine Stimme wieder zu ihr durch.

„Dravasuum? Habe ich noch nie gehört. Gibt es dort nur euch und die Menschen?“

Ihr Blick formulierte die unausgesprochene Frage ob er denn noch alle Tassen im Schrank hatte allein schon solch einen absurden Gedanken zu haben. „Nein! Es gibt so viel mehr Völker! Die Aktar, Schattenelfen, Lichtelfen, (Unterwelt), (Naturgeister), Drachen... um nur einen Bruchteil zu nennen. Die Menschen sind auf allen Kontinenten zu Hause und sind vielleicht das am meisten verbreitete Volk. Wie ist das denn auf diesem Planeten?“

Drachen... Elfen... Drei Monde... eine Welt mit dem Namen Dravasuum, und weiß der Henker noch alles, das klang immer mehr wie in einem völlig abgedrehten Film. Das konnte doch nicht real sein, aber dieses Mädchen neben ihm war sehr deutlich real. Mit beiden Händen massierte er seine Stirn und atmete die frische Luft tief ein.

Jemand zupfte ihn an seinem Ärmel und blickte ihn mit großen, erwartungsvollen Augen an. „Was? Ah, nein. Ich meine in dem Sinne gibt es nur uns Menschen, Tiere und Pflanzen. Elfen und Drachen kennen wir auch, aber nur aus Fantasie Geschichten, sie waren nie real.“

„Wer sagt das?“ Philipp hob ruckartig seinen Kopf und starrte Lilly völlig perplex an.

„Wie meinst du das wer sagt das?“ Sie zuckte belanglos mit den Schultern und machte eine ausdehnende Handbewegung. „Wer behauptet denn in eurer Welt gibt es nur euch? Was wenn ihr nicht richtig gesucht habt?“ Mit Gram in der Stimme erklärte er ihr das es völlig unmöglich sei, es gab kaum noch Plätze auf dieser Welt die unerforscht waren. Die Wissenschaft war so weit entwickelt, die Möglichkeiten gleich Null ein vollkommen anderes Volk könnte sich irgendwo auf dieser Welt verstecken. Sicher, man fand heute noch neue Tierarten, neue Pflanzen und Organismen, aber doch keine Fantasie Wesen wie Zwerge und Orks.

Noch einmal zuckte Lilly mit den Schultern und erhob sich schwungvoll von der Bank, das sanfte Lächeln auf ihren Zügen wirkte fast schon geheimnisvoll.

„Dann wollen sie vielleicht nicht gefunden werden. Wir Ellydren haben seit mehr als hundert Jahren keinen Kontakt zu anderen Wesen gehabt. Für jene mit einer kurzen Lebensdauer ist mehr als eine Generation vergangen, und wir sind für sie nicht mehr als ein Mythos den es nie gegeben hat.

Außerdem, denk einmal darüber nach. Auch ihr kennt Drachen und Elfen. Das kann doch kein Zufall sein! Vielleicht sind unsere Welten irgendwo miteinander verbunden, wie sonst konnte ich hier her gelangen?“

Euphorisch ballte sie die Hände zu Fäusten und wirbelte zu Philipp herum, ein Feuer der Leidenschaft brannte in ihren Augen das man fast knistern hören konnte.

„Zeig mir eure Welt! Ich will alles kennen lernen! Alles Wissen! Vielleicht will Morendras nicht gefunden werden weil sich mein Wunsch noch nicht erfüllt hatte! Ich wollte die Menschen kennen lernen, und bisher kenne ich ja nur dich.“

Nun war der Funke ihrer Euphorie auch auf ihn übergesprungen und er erhob sich schwungvoll von der Bank. Allerdings waren seine Wangen nicht Rot vor Erregung, sondern viel mehr blasser geworden. „Mooooooment mal! Ich bin doch kein Hotel, das geht nicht. Ich muss in die Uni, arbeiten und das machen was ich nun mal mache. Um dich in der Weltgeschichte herum zu führen habe ich gar keine Zeit, und ganz besonders auch keine Lust!“

Kaum hatte er das letzte Wort gesprochen, war er gefangen in einem festen Klammergriff und riesige, grüne Augen blickten voller Sehnsucht zu ihm auf. „Jetzt sei nicht wieder so ein Griesgram! Wir werden sicher viel Spaß haben, und vielleicht hebt das ja auch deine Laune wieder. Ich werde mich auch bemühen dir keinen Ärger mehr zu machen.“ Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und schmiegte sich an ihn, er musste ihr einfach alles zeigen, und dann mit in ihre Welt kommen. Seine magischen Fähigkeiten würden ihr sicher helfen, das Exil ihres Volkes zu beenden. „Bitte Philipp.“

Doch seine Reaktion war alles andere als jene, die sie sich erhofft hatte. Grob packte er sie an den Schultern und drückte sie fort von sich, sein Blick war so zornig wie sie ihn zuvor noch nie gesehen hatte.

„Hör auf damit. So war das nicht abgemacht, ich sollte dir helfen deinen dämlichen Stab zu finden, und nicht deinen Babysitter zu spielen. Außerdem habe ich dir gesagt du sollst mich nicht ständig anfassen!“ Ohne ein Wort von ihr abzuwarten drehte er ihr den Rücken zu und stapfte den schmalen Weg zurück den sie zuvor gekommen waren. Vorhin noch hatten in seinem Kopf tausende von Fragen gekreist die er ihr über diese mysteriöse Welt hatte stellen wollen, doch nun waren es nur zwei Worte die alles andere in den Hintergrund stellten. Bitte Philipp. Das letzte Mal als er diese Worte in einem lieblichen Sopran vernommen hatte, wollte er jemanden überraschen. Sogar ein Geschenk hatte er ihr mitgebracht, ein Strauß rosafarbener Gerbera die sie so liebte.

Doch leider missglückte seine Überraschung und er tauchte etwas ungelegen in ihrer Wohnung auf, sie hatte bereits Besuch.
 

Die Blätter über ihr raschelten leise im sachten Wind, kleine Grashalme kitzelten ihre Knöchel und hinter ihr schnatterten zwei Enten die sich gemütlich auf der Wasseroberfläche des kleinen Sees niedergelassen hatten. All das nahm sie nicht wahr, ihr Blick folgte der kleiner werdenden Gestalt im Grün des idyllischen Wäldchens.

Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe herum, warum er plötzlich so empfindlich reagiert hatte war ihr ein Rätsel. War sie ihm doch zu sehr mit ihren Bitten auf die Nerven gegangen? Aber er musste doch auch sehen das alles was in den letzten Tagen geschehen war, zusammen hängen konnte. Gerade als Lilly ihre Starre lösen wollte um ihm zu folgen sprang ihr Xii vor die Füße und mahnte sie in strengem Ton. „Ihr hättet ihm die Legende von Artham und Morendras nicht erzählen dürfen! Selbst unter eurem Volk ist sie streng verboten und ein Geheimnis das kaum einer kennt. Ihr seid zu nachlässig, auch wenn er Euch wohlgesonnen erscheint, Ihr wisst nicht was er im Schilde führen könnte.“

Das letzte Wort war noch nicht völlig verklungen als alle viel Pfoten des kleinen Fuchses in der Luft baumelten und sie lautstark gegen diesen Umgang mit ihr Protestierte. „So oft sage ich dir das du dich nicht über derlei Kleinigkeiten aufregen sollst. Wem soll er es denn erzählen? Meiner Mutter vielleicht?“ Lilly seufzte schwer und packte sich Xii unter den Arm, ihr gefiel die neue Gestalt ihrer Leibwache immer besser. Noch immer wurde sie von ihr bevormundet und bekam ständig Ratschläge, aber ihre kleine, niedliche Gestalt konnte ihr physisch nicht viel anhaben. Insgeheim wünschte sie sich sogar Xii würde auch nach ihrer Rückkehr nach Dravasuum diese Gestalt beibehalten.

Im Laufschritt holte sie Philipp gerade noch ein bevor er das Auto erreichen konnte, sie war sich nicht sicher ob er sie allein hier zurück gelassen hätte, aber in diesem Punkt wollte sie dieses mal kein unnötiges Risiko eingehen.

„Philipp, wenn ich etwas aufdringlich war, tut es mir leid. Ich wollte nur...“ Mit einer Handbewegung brachte er sie zum schweigen und schüttelte mit finsterer Miene den Kopf während er ihr die Beifahrertür öffnete. „Lass einfach gut sein, in den letzten Tagen hatte ich aus irgendwelchen dubiosen Gründen wenig Zeit zum schlafen und mich zu erholen. Meine Nerven liegen blank. Steig ein, wir fahren wieder nach Hause, schließlich muss ich noch für die Uni lernen.“

Wortlos stieg sie ein und traute sich auch während der ganzen Fahrt keinen Ton mehr von sich zu geben, sie spürte das irgendwas ihn aufgewühlt hatte, doch konnte sie ihn im Moment schlecht danach befragen ohne das er sie bei voller Fahrt aus dieser müffelnden Maschine warf.

Als die drei wieder zu Hause ankamen, und erfolgreich seinen neugierigen Eltern entgangen waren, drückte er ihr wieder dieses Ding mit der Bezeichnung „Fernbedienung“ in die Hand.

„Benutze das wenn du was von der Welt sehen willst, irgendwo läuft bestimmt eine Dokumentration. Dir wird alles erklärt und ich kann in Ruhe lernen.“ Der Schreibtischstuhl aus schwarzem Lederimitat knarzte leise als er sich auf ihm nieder ließ. Mit einer Handbewegung schob er sämtlichen Unrat beiseite der sich auf der Arbeitsplatte angesammelt hatte. Leere Getränkeflaschen, Bücher, Stifte, zerknüllte Papiere und noch etliche weitere Dinge. Irgendwas fiel polternd zu Boden doch er scherte sich nicht darum und schlug ein dickes Buch über Informatik auf. Noch bevor er sich seinen Notizblock bereit legte, stülpte er zwei große Hörmuscheln über seine Ohren. Leise konnte sie den Klang der Musik wahrnehmen der von den Kopfhörern ausging.

Im Schneidersitz ließ sie sich auf dem Boden nieder. Auch hier lagen Kleidungsstücke, Getränkeflaschen und allerlei Krimskrams verstreut. Nach nur wenigen Versuchen hatte sie nun sogar geschafft dieses schwarze Fenster in Gang zu bringen und betrachtete eine Frau die ihr Ratschläge gab wie sie ihre Figur für den nahenden Sommer in Form bringen konnte. Flüchtig warf sie einen Blick über die Schulter und musste zu ihrer Enttäuschung feststellen das Philipp sie nicht mehr beachtete und sich irgendwelche Notizen zu machen schien.

Der Fernseher zog ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich als eine dunkle Männerstimme die wichtigsten Ereignisse des Tages noch einmal zusammen fasste.

Wie paralysiert starrte sie auf vorbeihuschende Bilder die Krieg, Tod, Leid und Zerstörung zeigten. Menschen die Menschen aus Gier und Macht töteten, wie die perfekte Gurkenform auszusehen hatte und wieso man die missratenen selbstverständlich beseitigen musste. Im Anschluss ein paar wenige Bilder von hungernden Kindern und was die Mode der kommenden Saison zu bieten hatte. Alles scheinbar belanglos aneinander gereiht, im stetig gleichbleibenden Ton eines unsichtbaren Mannes vorgetragen. Ihr glitt die Fernbedienung aus der Hand und mit einem Ruck drehte sie sich zu Philipp herum. „Was hat das alles zu bedeuten? Ist das... wirklich passiert? Das können die Menschen doch nicht zulassen!“

Doch der junge Student hörte sie kaum durch seine Kopfhörer hindurch, winkte desinteressiert ab und murmelte er habe jetzt keine Zeit.

Eine andere Stimme erschallte hinter ihr, und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf eine beginnende Dokumentration mit dem Titel „Der Mensch und sein Konsum“. Lilly rührte sich in der nächsten Stunde keinen Millimeter von ihrem Platz, viel zu sehr bannten sie die Bilder und die Eindrücke die ihr vermittelt wurden. Fassungslosigkeit breitete sich in ihr aus und ihre Hände begannen zu zittern als sie mitansehen musste wie Stück für Stück Regenwald weichen musste um Ackerland zu schaffen. Schließlich mussten alle Tiere die für den Verzehr gezüchtet wurden ja auch mal irgendwann etwas zum essen haben. Ihr Herzschlag beschleunigte sich mit jeder Minute die sie diese Sendung verfolgte, Tränen brannten in ihren Augen als das letzte Thema langsam ausklang und ihr gezeigt wurde wohin das Wasser der Großindustrien verschwand.

Ganz bewusst erst jetzt drückte eine kleine Pfote den roten Knopf auf der Fernbedienung und der Bildschirm wurde in eine bedrückende Schwärze getaucht.

„Seht Ihr warum wir die Menschen meiden? Es macht keinen Unterschied auf welchem Planeten sie leben, sie gehen immer über Leichen um mehr und mehr Macht zu bekommen. Habt Ihr jetzt endlich gesehen was Ihr herausfinden wolltet und wir Euch schon euer ganzes Leben lang beibringen zu versuchen?“ Bevor Xii ihr noch weiter zureden konnte, brachte Lilly sie mit einer Geste zum Schweigen. Jeder Muskel in ihrem Leib war angespannt und nur mit Mühe gelang es ihr die Tränen zurück zu halten. Sie musste raus hier, Morendras finden und dann diesen Planeten verlassen. Sie hatte zwar nicht das gefunden was sie sich erhofft hatte, aber zumindest die Gewissheit das sie im Unrecht, und die Hoffnung an die sie sich geklammert hatte, eine Lüge gewesen war.

Mit gesenktem Blick erhob sich die Ellydre und verließ das Zimmer durch die Tür. Sie war so durcheinander das sie die Treppe wie in Trance hinunter polterte und Xii Probleme hatte mit ihr Schritt zu halten. Gerade als diese rufen wollte das sie doch auf sie warten sollte, versperrten ihr zwei in Pantoffeln gekleidete Beine den Weg. Rasch huschte sie hinter die Kommode die im Flur stand und linste durch säuberlich aufgereihten Schuhe hindurch zu der Frau. Zum Glück war sie unbemerkt geblieben, aber Lilly eindeutig nicht.

„Oh! Ähm... Lilly richtig?“ Erschrocken fuhr sie herum als ihre Fingerspitzen gerade die Türklinke erreicht hatten. Hinter ihr betrachtete eine Frau mit welligen, blonden Haaren sie sorgenvoll und wischte ihre Hände an einem Küchenhandtuch trocken. Kyara hatte als Mutter wohl ausgeprägte Sinne wenn es darum ging Traurigkeit in der Umgebung zu wittern auch wenn die betroffene Person es noch so eilig hatte das Haus zu verlassen. Trotz des dämmrigen Lichtes im Hausflur entging ihr nicht das feuchte Echo einer Träne in dem Gesicht der jungen Frau. Unter einem leisen Seufzen trat sie wenige Schritte näher und schenkte ihrem Gegenüber ein warmes Lächeln. „Keine Ahnung was mein Sohn wieder angestellt hat, aber nimm dir seinen schroffen Ton nicht so zu Herzen Kind. In seinem Inneren ist er ein netter Junge, er war auch mal ganz anders.“

Lillys Füße waren wie angewurzelt, noch immer ruhten ihre Fingerkuppen auf der Türklinke, bereit dieses Haus und die Welt hinter sich zu lassen, auch wenn sie Tag und Nacht nach dem Stab suchen musste. Nach ein paar knappen Atemzügen schüttelte sie den Kopf und die breiten Strähnen die zu beiden Seiten ihres Gesichtes verliefen, baumelten einen Augenblick lang weiter.

„Entschuldigen Sie bitte, das ist es gar nicht. Ich...“ Eine warme Hand berührte ihren Unterarm und zog sie langsam und doch bestimmt von der Tür fort. „Na na na. Jetzt komm erst einmal mit mir und trink einen Schluck Tee, das wird dir sicher gut tun.“ Protest war zwecklos, die fürsorgliche Kyara hatte in ihrem ganzen Leben noch keinen Widerstand geduldet und schleppte Lilly in die anliegende, gemütliche Küche. Ein paar frisch gewaschene Teller wurden eilig verstaut bevor sie ihrem Gast eine Tasse duftenden Kräutertees eingoss. Nachdem sie ihr gegenüber an dem kleinen Esstisch Platz genommen hatte seufzte Kyara laut und streckte die Füße weit von sich aus. Erneut bogen sich ihre Mundwinkel zu einem leichten Lächeln. „Es freut mich wirklich sehr das du hier bist.“

Lilly blinzelte völlig perplex und starrte sie aus fragenden Augen an. „Was?“

„Schon eine ganze Weile ist es her das Philipp wieder Besuch mit her gebracht hat. Die meiste Zeit glotzt er nur blöd auf seinen Computer und möchte anscheinend nichts mehr mit dieser Welt hier zu tun haben. Immerhin scheint er sein Studium nicht zu vernachlässigen. Allerdings muss ich mich wohl bei dir für die Unordnung in seinem Zimmer entschuldigen, das ist eine furchtbare Angewohnheit die er sich da angelacht hat.“ Genervt verdrehte die Mutter ihre Augen und nippte an ihrem Tee.

„Oh, an seiner Art zu hausen habe ich mich nicht gestört. Sie müssen sich nicht entschuldigen, er ist immer nett zu mir. Auf seine Weise.“ Lilly wollte ihren Blick gerade senken um ihr Spiegelbild in der dampfenden Flüssigkeit zu betrachten als eine Hand vor ihrer Nase herum wedelte.

„Du musst dich nicht so förmlich ausdrücken! Es ist ein Saustall und das kann man auch nicht schön reden. Und wenn er nett zu dir wäre, hättest du wohl nicht geweint.“ Bevor Widerspruch eingelegt werden konnte plapperte Kyara einfach weiter. „Phili würde mich steinigen wenn er wüsste das wir hier über ihn reden, aber ich möchte das du weißt das er ein gutes Herz hat, auch wenn er das nicht so gerne zeigt. Habe etwas Geduld mit ihm, er hat eine sehr unschöne Erfahrung mit einem anderen Mädchen gemacht. Sie war alles für ihn und er hat stets das Beste für sie getan, doch sie war nicht sehr ehrlich mit ihm und hat sich hinter seinem Rücken mit einem anderen Kerl getroffen. Leider blieb es nicht bei: einfach nur getroffen. Das hat ihn sehr mitgenommen und seitdem ist seine Art etwas harsch und er vernachlässigt einiges.“ Mit den letzten Worten beugte sie sich über den Tisch und ergriff Lillys Hand um sie leicht zu drücken. „Manchmal tun Menschen grausame Dinge ohne über ihre Folgen nachzudenken, und wenn man verletzt wurde, möchte man nur noch das Schlechte in den Herzen Anderer sehen. Aber man darf deshalb noch lange nicht alle in eine Schublade stecken und denken sie wären gleich. Ich zumindest finde du machst einen guten Eindruck, auch wenn deine Haarfarbe echt abgefahren ist.“ Unter einem lauten Lachen lehnte Kyara sich wieder in ihrem Stuhl zurück und drehte die Tasse in ihren Händen.

Lilly dachte einen Moment lang über ihre Worte nach und probierte derweil einen Schluck des Kräutertees, die Wärme welche sich in ihrem Magen ausbreitete tat ihr gut und sie fühlte sich in der Gesellschaft von Philipps Mutter richtig wohl.

Sogar ihr Lächeln wirkte langsam nicht mehr so traurig. „Ja, auf die Farbe werde ich hier oft angesprochen. Aber sagen Sie... warum tun Menschen diese grausamen Dinge denn erst? Wie kommen sie auf so etwas?“

Auf die Frage folgte ein lautes Scharren als Kyara sich nachdenklich den Hinterkopf kratzte und den Kopf hin und her wog. „Och, aus den verschiedensten Beweggründen. Macht, Geld, einfach das Bedürfnis immer etwas Besseres haben zu wollen als alle anderen. Manchmal vergessen die Leute das in uns allen das gleiche Blut fließt, und das gleiche Herz schlägt.

Aber bei all dem Schlechten dürfen wir auch nie vergessen wie viel Gutes auch in uns steckt.“ Wieder machte sie diese wegwerfende Handbewegung und ihre Stimme wurde wieder sanfter. „Das Leben ist zu kurz um Trübsal zu blasen, nimm ihn an der Hand und geht raus. Unternehmt etwas schönes, habt Spaß!“

Eine dunkle Stimme räusperte sich hinter ihr und als sie über die Schulter blickte, sah sie Philipp im Türrahmen stehen, mit seinem typisch, grimmigen Gesichtsausdruck. „Über was quatscht ihr denn hier? Ich habe dir schon zwanzig Mal gesagt das sie nur eine Studienkollegin ist! Wir haben an einem... Projekt gearbeitet.“

Die Hände in die Hüften gestemmt erhob sich Kyara von ihrem Stuhl und funkelte ihren vorlauten Sohn wütend an. „An einem Projekt gearbeitet was? Und wieso ist dann dieses süße Ding unter Tränen zur Haustür gerannt um zu türmen?

Behandle sie gefälligst vernünftig sonst kannst du was erleben. Ist das klar? Sie macht mir nämlich einen sehr anständigen Eindruck und weinende Mädels dulde ich in meinem Haus nicht!“

Philipp entgleisten seine Züge, voller Überraschen wanderte sein Blick von der mutierten Furie weiter zu dem verblüfften Gesicht seiner Außerirdischen. „Geweint?“

Lilly hob beschwichtigend ihre Hände und gab sich Mühe lockerer zu sein als die Milchzähne einer Sechsjährigen. „Ach das! Es ist schon wieder gut, streitet euch bitte nicht!“ Bevor zwischen Mutter und Sohn noch tatsächlich Funken sprühten, eilte sie auf Philipp zu und bedankte sich herzlich bei Kyara. „Ich danke Ihnen für den Tee und die netten Worte! Diese werde ich mir gut merken und sicher niemals vergessen.“ Sie nahm den Griesgram an der Hand um wieder mit ihm nach oben zu gehen, zum Glück war dieser noch viel zu verwirrt um sich dagegen zu wehren.

Jene die allein in der Küche zurück geblieben war verschränkte die Arme vor der Brust und nickte stolz. Ja sie war sehr zufrieden mit sich selbst.

Das kleine, pelzige Etwas das aus dem Flur die ganze Unterhaltung mitbekommen hatte, war nicht so froh über den Ausgang des Abends. Vielmehr hatte sie darauf gehofft das ihr Schützling nun mit mehr Motivation an die Suche gehen würde damit sie so schnell wie möglich wieder nach Hause zurück kehren konnten.

Die Zimmertür zu dem Saustall schloss sich mit einem leisen Klicken bevor ein erdrückendes Schweigen einsetzte. Lilly setzte sich im Schneidersitz inmitten des Chaos hin und betrachtete Philipp neugierig, der sichtlich mit sich haderte. Schließlich war auch er es der endlich das Schweigen brach, während seine Augen einen Punkt an der Decke fixierten. „Du musst doch nicht gleich weinen... Sorry wenn ich etwas grob war. Im Moment habe ich einfach viel um die Ohren.“

Eigentlich hätte er jetzt ein angebrachtes „Ist schon ok“ oder „Ach wir haben alle mal schlechte Tage“ von ihr erwartet, aber in den letzten Tagen geschah vieles nicht so ganz nach seinem Plan.

„Das kannst du wieder gut machen indem du mir meinen Wunsch erfüllst.“ Das freche Grinsen in ihrem Gesicht wirkte völlig untypisch, dennoch ließ es keinen Zweifel offen das die Ellydre das Gesagte absolut ernst meinte. „Du sollst nicht mit mir um die ganze Welt reisen, aber ich möchte ein wenig die Gegend sehen, mir Eindrücke machen und vielleicht finden was ich suche. Im Gegenzug verspreche ich auch mir Mühe zu geben mit deinen Regeln, und das du Zeit genug haben wirst deine wichtigen Dinge zu regeln. Was sagst du?“

Im ersten Moment war er alles andere als einverstanden mit ihrem Vorschlag, doch ein Blick in ihr trauriges Gesicht mit einer zitternden Unterlippe genügte ihm schon vollkommen. Philipp gab sich geschlagen und willigte mit schwerem Herzen ein
 

Tag um Tag verlor der Kalender und nun waren bereits wenige Wochen vergangen das eine junge Frau und ein grantiger, kleiner Fuchs vom Himmel, mitten in das Leben des Nerds Philipp gefallen waren.

Während er anfangs noch mit bitterem Beigeschmack sein Schicksal eher als eine Last empfand, hatte er sich schon langsam an seine neue Gesellschaft gewöhnt. Mehr oder Weniger. Des öfteren bekam er Gelüste Lilly einfach in der Regentonne vor dem Haus zu ertränken wenn er am Morgen erwachte und sie mal wieder bei ihm in seinem Bett lag. Oder wenn er unachtsam gewesen war und sie wieder einen dieser schmuddeligen Filme geschaut hatte und danach Gelüste bekam das Gleiche mit ihm zu probieren. Natürlich blieb es auch nicht bei der Abmachung das wenn er zur Uni oder zu seinem Arbeitsplatz im Altenheim ging, sie diese Zeit nutzte um den Stab Morendras zu suchen von dem noch immer jegliche Spur fiel.

Viel lieber schlich sie ihm nach und stellte alles auf den Kopf, sodass er ernsthaft überlegte die Stadt oder gar das Land zu wechseln nachdem sie wieder in ihre Welt zurück gekehrt war. Wunderlich betrachtete er sich jeden Morgen im Spiegel und rechnete damit eines Tages weißes, statt dunkelbraunem Haar zu sehen.

Immerhin hielt er sich an seinen Teil der Abmachung und machte regelmäßig Ausflüge mit ihr. Eingestehen das es auch ihm wieder, nach so langer Zeit in seinem Zimmer, Spaß bereitete, würde er natürlich nicht.

Nur die Laune des kleinen Fuchses Xii wollte sich nicht bessern. Es könnte auch damit zusammen hängen das Lilly mittlerweile eine Handtasche organisiert hatte in der ihre Leibwache zu ihrem eigenen Schutz sitzen musste um neugierigen Blicken zu entgehen. Zudem waren Füchse leider in den meisten öffentlichen Gebäuden nicht geduldet.

Dieser Tag war einer von jenen an dem er etwas weiter fort mit ihr gefahren war, und erst am Abend wieder heim kehrte. Alles war wie immer, sie plauderte ihm schon die ganze Rückfahrt die Ohren zu, schwärmte von diesem und von jenem was sie gesehen hatte und er schaltete wie üblich auf Durchzug. Doch als er seinen Schlüssel in das Schloss der Haustür schob und es sich nach der ersten Umdrehung schon nicht öffnen wollte, merkte er das etwas komisch war. Erst bei der zweiten Umdrehung klickte es und die Tür ging auf. Es war abgeschlossen. Dabei war um diese Zeit immer jemand hier.

Nachdem sie eingetreten waren merkte er das die Schuhe seiner Eltern und seiner Schwester nicht im Flur standen, nun gut, waren die drei eben mal ausgegangen, warum auch nicht?

Müde zog Philipp seine Schuhe aus und endlich hörte auch seine Begleiterin auf ständig ihre Worte auf ihn niederprasseln zu lassen. Für einen kleinen Augenblick zumindest. „Phil, was ist das hier? Es blinkt ein rotes Licht, das war sonst nie so. Hat das was zu bedeuten?“ Verwirrt und leicht genervt bezüglich ihrer dummen Frage linste er über ihre Schulter und betrachtete das Telefon. „Das heißt nur das jemand hier angerufen hat als keiner zu Hause war. Vielleicht hat die Person ja eine Nachricht hinterlassen.“ Nachdem er die Taste zum abspielen der Nachricht betätigt hatte lenkten seine Füße ihn in Richtung Küche. Da Ellydren nicht aßen, gönnte sie ihm auch kaum Zeit dazu seine Gelüste zu stillen. Sein Hunger war schlagartig vergessen, seine Füße taten nicht einen Schritt mehr als er aus dem Lautsprecher des Telefons die panische Stimme seiner Mutter vernahm.

„Philipp! Wenn du nach Hause kommst mach dich sofort auf den Weg ins Krankenhaus! Louisa wurde von einem Betrunkenen angefahren... Sie... sie macht einfach nicht mehr ihre Augen auf...“ Kyaras Stimme brach und man hörte nur noch lautes Schluchzen, kurz danach gab ihm die ruhige Stimme seines Vaters durch in welchem Krankenhaus sie untergebracht waren und das er bitte vorsichtig fahren soll.

Der Schrecken fuhr ihm durch Mark und Bein, es gelang ihm nicht auch nur einen klaren Gedanken zu fassen bis Lilly ihn an den Schultern packte und kräftig durchschüttelte. „Hey! Hörst du mir zu! Lass uns sofort los! Deine Schwester braucht uns!“ Stotternd brachte er nur ein paar Wortfetzen heraus und hastete in der nächsten Sekunde los zu seinem Auto. Lilly und Xii konnten gerade noch die Tür schließen als er schon mit quietschenden Reifen den Rückwärtsgang einlegte. „Bitte mach langsam! Es hilft uns nicht, wenn dir nun auch noch etwas passiert.“ Besorgt legte sie ihm eine Hand auf seinen Oberschenkel und war deutlich beruhigter als er das Gaspedal nicht mehr all zu feste durchdrückte.

Die ganze Fahrt über brachte er keinen Ton heraus, in seinem Kopf ratterten so viele Gedanken wild durcheinander. Oft hatte er sich mit seiner Schwester in den Haaren und die meiste Zeit sahen sie sich mehr oder weniger nur noch im Vorbeigehen, aber wenn es drauf ankam waren sie immer füreinander da gewesen.

Das Krankenhaus war schnell erreicht und die zwei rannten die letzten Meter zum Empfang. Xiis Kopf wurde von Lilly immer wieder unsanft runter in die Tasche gedrückt, Ärger über den Schmuggel eines Tieres ins Innere war das letzte was sie gerade gebrauchen konnten. Während Philipp sich am Empfang noch kurz nach der Zimmernummer erkundigte ließ die Ellydre ihren Kopf schweifen, sie konnte es nicht erklären aber irgendwas an diesem Ort bereitete ihr tief im Inneren großes Unwohlsein. Eine unsichtbare, kalte Faust ballte sich in ihrem Magen schmerzhaft zusammen. Dieser Ort wirkte auf sie als wolle er sie erdrücken mit all seinem Kummer und Leid.

Die Beiden bahnten sich ihren Weg durch Korridore und Treppen und das komische Gefühl verschlimmerte sich mehr und mehr bis ihr richtig Elend zumute war und die Farbe ihrem Gesicht entwich. Sie wusste das hinter jeder dieser Türen Menschen mit Ängsten und Hoffnung kämpften. Ihr Volk konnte Krankheiten und Schmerzen „spüren“, und zu wissen das sie all diese an jenem Ort nicht nehmen konnte, entwickelte es sich schnell zu einer Last für sie.

Als sie die richtige Tür erreicht hatten ordnete sie ihre Gedanken wieder und atmete tief durch. Kaum das sie eingetreten waren schluchzte Kyara wieder auf. Die Eltern saßen am Bett ihres Kindes das unter all den Schläuchen und Verbänden kaum noch zu erkennen war. Die aufgelöste Mutter schloss ihren Sohn in die Arme und vergrub unter herzzerreißendem Weinen ihr Gesicht in seiner Schulter. Irgendwas wollte sie ihm sagen aber ihre Stimme zitterte so sehr das keines ihrer Worte zu verstehen war. Metthew fiel es schwer den Blick von Louisa fort zu reißen, auch wenn er ruhig und gelassen wirkte, sah man das Leid das er empfand deutlich in seinen Augen. „Sie war auf dem Heimweg und ein betrunkener Autofahrer hatte die Kontrolle über seinen Wagen verloren. Es geriet ins Schlingern und erwischte sie. Das geschah schon heute morgen und seitdem haben die Ärzte sie mehrfach operiert. Sie wacht aus dem Koma nicht mehr auf. Louisa hat mehrere Knochenbrüche und innere Verletzungen davon getragen aber über ihren genauen Zustand hat uns noch niemand informiert.“

Metthew legte seiner Frau beide Hände auf die Oberarme und zog sie an sich, seine müden Augen erwiderten den schockierten Blick seines Sohnes. „Deine Mutter brauch etwas frische Luft. Wir gehen kurz raus, du bist ja jetzt hier.“ Er drückte kurz die Schulter von Philipp und verließ das Zimmer. Eine gespenstige Stille hielt Einkehr, nur die Geräte die seine Schwester beatmeten piepsten leise vor sich hin. Vorsichtig ging er um das Bett herum und betrachtete den kleinen Teil des Gesichts, der durch die dicken Verbände überhaupt noch zu sehen war. Das Atmen fiel ihm schwer als er seine Hand an ihre Wange legte und sie keine Regung von sich gab. Philipp keuchte leise auf und lachte kurz. „Wenn sie später Fotos von sich sieht wird sie sicher ausflippen und herumschreien. Sie ist doch immer so sehr auf ihr Äußerstes bedacht, die Frisur muss immer sitzen, die Handtasche muss zu den Schuhen passen... eine richtige Tussi. Aber oberflächlich war sie nie. Sie hilft jedem Freund in der Not und wenn sie ihr letztes Hemd hergeben muss.“ Hastig wischte er sich ein Staubkorn aus dem Augenwinkel.

Lilly hatte ihn eine ganze Weile lang schweigend betrachtet, nun trat sie an seine Seite. Der Himmel verfärbte sich bereits und war von rosafarbenen Wolken durchzogen, der Raum wurde in ein angenehmes Licht getaucht das diesem Ort kaum Gemütlichkeit schenkte. Sie umschloss eine seiner zitternden Hände fest mit der ihren, ihr Blick ruhte auf Louisa. Eine junge Frau die sie kaum gesehen hatte durch das ganze Versteckspiel der letzten Wochen.

Philipp entzog ihr seine Hand und zog zwei Stühle heran, den einen bot der Lilly an und ließ sich dann selbst nieder.

Auch Xii traute sich vorsichtig aus der Tasche als ihre Trägerin sie auf dem Boden abstellte. Den Menschen hatte sie nie gemocht, aber ihn nun so leiden zu sehen machte selbst ihr Herz schwer.

Nur eine Geste trennte Lilly von der Gewissheit die in ihr anschwoll, eine kurze Berührung, und doch kostete es sie enorm viel Überwindung.

Das Piepsen der Geräte schien immer lauter zu werden so hoch war ihre Anspannung als sie die Hand nach dem Körper von Louisa ausstreckte. Nur eine winzige Distanz trennte sie noch, für die sie eine gefühlte Ewigkeit brauchte.

Ihre Handfläche legte sich sanft auf die Brust der Verletzten und das Gefühl das sie übermannte riss ihr fast den Boden unter den Füßen hinfort. Alles um sie herum explodierte, der Schmerz, ihre Lungen brannten wie Feuer. Nur mit Mühe konnte sie die Hand wieder zurück ziehen, die kalte Faust in ihrem Inneren ballte sich noch fester und erschwerte ihr das Atmen. Neben ihr fragte eine Stimme leise ob alles in Ordnung sei.

Philipp hatte von der Flut der Gefühle nichts mitbekommen, für ihn war nur ein kurzer Augenblick vergangen indem Lilly ihre Hand auf Louisa gelegt hatte und plötzlich ein Gesicht machte als ob sie einen Geist gesehen hatte.

Die Zunge schwer wie Blei, stand Lilly einfach nur da und konnte die Augen nicht mehr von der jungen Frau nehmen. Ihre Stimme erklang wie ein leises Flüstern das man kaum hätte wahr nehmen können wenn es in dem Raum nicht so still gewesen wäre.

„Sie liegt im Sterben.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Veboshi
2016-01-11T18:34:54+00:00 11.01.2016 19:34
Da mir dieser Kommafehler bei dir oft auffällt, möchte ich dir hier gerne mal anhand eines Beispiels erklären, wie das funktionert.

> Die Schatten welche die Bäume warfen wurden von Augenblick länger und länger.

Hier ist ein eingeschobener Satz. Korrekt müssten also nach "Schatten" und "warfen" jeweils ein Komma hin:
-> Die Schatten, welche die Bäume warfen, wurden von Augenblick länger und länger.

Die Schatten wurden von Augenblick länger und länger. <- Das kann als eigener Satz da stehen. "welche die Bäume warfen" ist also noch ein Zusatz, der mit Kommas in den Satz eingefügt wird. Du kannst das an dem Wort "welche" erkennen... Leider weiss ich den Fachbegriff dafür nicht, aber das ist so ein Wort, mit dem man einen Nebensatz einleitet. x)

Ich hoffe, ich konnte es verständlich genug erklären... Sonst einfach nochmal fragen. :3

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> Zu ihrer Rechten fluchte der Fremde den sie heute getroffen hatte, als er scheinbar in eine unschöne Hinterlassenschaft getreten war und dann versuchte seinen Schuh am Laub, so gut es eben ging, zu reinigen.

Haha, sehr genialer Bezug zum vorherigen Kapitel xD

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> Nach einem herzhaften Gähnen bemerkte er das bald die letzten Strahlen der Sonne verloschen sein würden...
Richtig: ...bemerkte er, dass...
"das" mit einem S ist ein Artikel vor einem oder für ein Nomen steht. Also wie z. B. bei "das Schaf". Hier ist es aber eine "Konjunktion" (hab gegoogelt! XD) welche den Nebensatz einleitet. Darum kommt auch ein Komma davor. :)
Schau mal, hier wird es super erklärt -> http://www.das-dass.de/ ;)

Und: Es gibt zwar keine Regel, die besagt, dass nach einem Komma immer "dass" steht... Aber vor einem "dass" steht immer ein Komma! ;D

> Was sollte aus den Ellydren werden nachdem sie schon so viel verloren hatten.
Der Satz beginnt mit einem W-Wort, darum ist es eine Frage und deshalb sollte am Schluss ein Fragezeichen stehen ;)

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> Für solche Spielchen am Morgen war er definitiv zu lange Single...
hehehehehe <3

Sein Vater ist so süss xDDD Hahaha omg xD

Und wie er versucht für sie Klamotten einzukaufen... :,D Haaahhh er tut mir so leid... nicht! XD

> ihr war bewusst welche Standpauke sie sonst über sich ergehen hätte ergehen lassen müssen.
richtig: über sich hätte ergehen lassen müssen.

>„Aber wenn es eine Bekundung von Zuneigung ist, dann ist es doch in Ordnung. Schließlich mag ich dich sehr, du hilfst mir Morendras zu finden obwohl du das nicht tun müsstest. Zudem, auch wenn du immer schlecht gelaunt bist, kümmerst du dich um Xii und mich. Mit in dein Heim hättest du uns auch nicht nehmen müssen.“

Ich glaube, ihr ist nicht bewusst, wie sehr sie sich ihm aufgedrängt hat :,D Dieses Dummerchen x))

> Ja ja, da kümmern sich schon andere drum, komm jetzt.
Hahahaha was für ein Ignorant! XDD

> „Was? Ah, nein. Ich meine in dem Sinne gibt es nur uns Menschen, Tiere und Pflanzen. Elfen und Drachen kennen wir auch, aber nur aus Fantasie Geschichten, sie waren nie real.“

*schauder* Ich war ganz versunken und hab schon ganz vergessen zu kommentieren... Ich mag die Geschichte immer mehr :3

> Doch leider missglückte seine Überraschung und er tauchte etwas ungelegen in ihrer Wohnung auf, sie hatte bereits Besuch.
Nawwwww ;w; Ich glaube der hat kein Vertrauen mehr in Frauen...

@ zusammenhanglos aneinander gereihte Nachrichten:
Die arme... Das ist bestimmt zu viel. Ich guck ja nicht mal mehr Nachrichten, weil ich damit nicht umgehen kann ^^'

> und wir Euch schon euer ganzes Leben lang beibringen zu versuchen
Richtig: beizubringen versuchen

> „Manchmal tun Menschen grausame Dinge ohne über ihre Folgen nachzudenken, und wenn man verletzt wurde, möchte man nur noch das Schlechte in den Herzen Anderer sehen. Aber man darf deshalb noch lange nicht alle in eine Schublade stecken und denken sie wären gleich.

Ich heule ;____; Gawd <3 Du bist toll <3 Wie konnte ich diese Geschichte bloss so lange ignorieren, also wirklich...

> Jene die allein in der Küche zurück geblieben war verschränkte die Arme vor der Brust und nickte stolz. Ja sie war sehr zufrieden mit sich selbst.

XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD Ich kann nicht mehr!!!

Ok das ist wirklich genial! Du bist spitze! Bitte schreib weiter Geschichten! Das letzte mal, dass ich Tränen in den Augen hatte weil ich so ergriffen war und danach lauthals lachen musste, war, als ich MCS von Yaa gelesen habe! Und davor ist mir das noch nie passiert! (zumindest kann ich mich nicht mehr daran erinnern) Also bitte, du bist echt talentiert, bleib beim Geschichten schreiben! >______< Ich unterstütze dich gerne weiter in jeglicher Art und Weise dabei! <3

> sie diese Zeit nutzte um den Stab Morendras zu suchen von dem noch immer jegliche Spur fiel
Richtig: fehlte ;)

---

Phuuu...
Das ganze Kapitel war wirklich schwere Kost. Ich bin sehr ergriffen und hab sofort auf "nächste Seite" gedrückt, aber nun holt mich der Alltag wieder ein. Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht. :)

Kommen wir nun zum Beantworten der Fragen:

1. Ist meine Geschichte spannend geschrieben?
Jap, immer noch sehr spannend <3

2. Gibt es unlogische/ verwirrende Stellen?
Nein überhaupt nicht. ;)

3. Sind die Personen in der Geschichte interessant/ sympathisch/ vielseitig?
Sehr! :D Zu Anfang mochte ich seine Mutter nicht, weil sie ihn so... bemuttert x) Aber als sie das zu Lilly gesagt hat... Ich war sooo ergriffen!

4. Wie hat dir mein Schreibstil gefallen?
Der ist immernoch suuuuuuper!!! ;D

5. Hat dich etwas an der Geschichte/ dem Verlauf gestört?
Überhaupt nicht, es ist alles supergut nachvollziehbar. :)
Ausserdem will ich hier noch anmerken, dass ich es toll finde, dass das letzte Kapitel sehr heiter war und dieses sehr tiefgründig und traurig!


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