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Nichts ist so, wie es scheint

Wenn dein Leben sich plötzlich total verändert
von

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Erinnerungen

Schließlich war die Suppe fertig und Sasuke stellte den Topf auf den Tisch, natürlich auf einen Untersetzer. Dazu legte er einen Schöpfer und ging dann zu dem Stuhl, auf dem Naruto sitzen sollte. Wie automatisch zog er den Stuhl zurück, als wäre Naruto eine Dame und er der Gentleman. Auf seinen Lippen brannte ein "Setzt Euch doch", jedoch wurde Sasuke schnell bewusst, was er da machte. Er ließ den Stuhl los und fasste sich an die Stirn.
 

„Verdammt“, nuschelte er, ehe er zurückwich.

„Iss ruhig, ich brauche frische Luft“, murmelte er und verließ dann eilig das Haus durch die Terrassentür.
 

Das ist bestimmt wegen dieser Kette! Sasuke trug sie ja noch immer sehr nahe am Körper.

Ich sollte sie unbedingt loswerden, die bringt nur Unglück.

Er holte sie aus seiner Tasche und wollte sie gerade in den Teich werfen, als er inne hielt. Plötzlich hatte er ein Déjà-vu und starrte in seine Handfläche.

Diese Illusion. Vielleicht ist wirklich was an Yois Worten dran. Es wäre zumindest logisch. Und mit ihrer Hilfe finden wir heraus, was passiert ist und warum uns alle jagen. Aber dieser Preis ist hoch.
 

Sasuke meinte die damit verbundenen Schmerzen, die er nicht spüren wollte. Vorerst beschloss er, sie zu behalten, aber nicht mehr am Körper. Denn wenn sich die Illusionen dadurch manifestierten, war das furchtbar unheimlich. Nach wenigen Minuten kam er zurück und legte die Kette in eine jahrelang leer stehende Keksdose. Dort würde sie bleiben, bis sie beide ihre Hilfe brauchen konnten.
 

Als Sasuke den Topf hingestellt hatte, konnte Naruto es gar nicht abwarten. Sofort setzte er sich auf den Stuhl, welchen Sasuke eben zurückgezogen hatte. Er merkte aber nicht einmal, dass dieser das nicht absichtlich getan hatte. Naruto dachte sich aber auch nichts dabei, warum auch? Er war viel zu sehr auf sein Essen fixiert, das duftete nämlich verdammt lecker! Ihm lief im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser im Mund zusammen.
 

Naruto nickte nur leicht, als Sasuke nach draußen ging. Sofort schenkte er sich etwas von der köstlich duftenden Suppe in seine Schüssel. Zu seinem Leidwesen war sie ziemlich heiß, deswegen musste er pusten. Irgendwann wollte er aber nicht mehr warten und verbrannte sich natürlich sofort die Zunge. Leise zischend pustete er nun stärker.
 

Als die Suppe endlich kühl genug war und Naruto erlöst wurde, schaufelte er sofort einen Löffel nach dem anderen in sich hinein.

„Er kann echt gut kochen“, stellte Naruto fest. Es schmeckte wirklich verdammt gut, aber vor Sasuke würde er das bestimmt niemals zugeben.
 

Schüssel für Schüssel landete in Narutos Magen, bis kaum noch etwas übrig war. Zufrieden lehnte sich Naruto nun auf seine Hand. Langsam fielen ihm aber die Augen zu, weshalb er den Kopf neben der Schüssel auf der Tischplatte ablegte. Er wollte sich nur kurz ausruhen, doch ehe er sich versah, war der Uzumaki auch schon eingeschlafen.
 

Sasuke setzte sich nach einer Weile auch an den Tisch.

„Schmeckt es dir?“, frage er den Blonden. Leicht legte der Uchiha den Kopf schief, nachdem er ihn auf seine übereinander gefalteten Hände gelegt hatte. Erst jetzt sah Sasuke, dass Naruto einfach eingeschlafen war. Der Uchiha stieß kurz etwas Luft durch die Nase aus - etwas, das man als Lachen deuten konnte. Natürlich bewegten sich dabei keine weiteren Gesichtsmuskeln, bis auf seine Nasenflügel, die sich etwas aufblähten.

Ich glaube schon, dass es ihm geschmeckt hat, dachte Sasuke amüsiert, nachdem er einen prüfenden Blick in den fast leeren Topf geworfen hatte. Er nahm sich den Rest und aß diesen. Gott sei Dank schmeckte es so wie immer und sein Körper reagierte auch nicht schlecht darauf. Das lag dann wohl an seiner noch sehr stark ausgeprägten menschlichen Seite, wie Yoi gesagt hatte. Und Sasuke war furchtbar froh darüber.
 

Auch, wenn die Suppe schmeckt, er isst das doch jeden Tag, und noch dazu dieses fertige Zeug. Das muss doch irgendwann eklig werden, und gesund ist das sicher auch nicht, dachte er sich und schüttelte leicht den Kopf.
 

Sasuke machte sich an den Abwasch und räumte alles weg, dann trat er neben Naruto.

Auf dem Tisch zu schlafen ist nicht sehr bequem, dachte er sich und hob den Blonden dann vorsichtig hoch. Er versuchte, ihn dabei nicht zu wecken. Dann ging Sasuke ins Gästezimmer, welches direkt neben seinem Schlafzimmer war. Dort legte er Naruto ins Bett und deckte ihn auch noch zu. Danach holte er seine Sachen aus dem Wohnzimmer und stellte diese an den Schreibtisch im Gästezimmer. Schließlich zog er die Tür zu und ging in sein Schlafzimmer, wo er sich erstmal umzog.
 

Mit schwarzem Shirt und Boxershorts legte er sich dann in sein Bett und schloss die Augen. Auch, wenn er nicht wirklich müde war, dankte ihm sein Körper, dass er liegen durfte. Und wenig später schlief Sasuke auch tatsächlich ein. Ein leises Seufzen entfuhr ihm, ehe er endgültig ins Land der Träume versank.
 

Naruto hatte sich an Sasuke geschmiegt, als dieser ihn hochhob. Und dann verzog er missmutig das Gesicht, als er wieder losgelassen wurde. Narutos Körper hatte es schließlich in den Armen des Uchihas sehr gefallen. Sein Kopf jedoch war der festen Überzeugung, dass er da niemals freiwillig mitmachen würde.
 

Als Sasuke aus dem Zimmer hinausging, schlug Naruto die Augen auf. Sein Körper sehnte sich nach der Nähe des Vampirs.

„Mann!“, brummte Naruto, als er deswegen nun nicht mehr schlafen konnte. Seufzend drehte er sich auf den Rücken und legte sich die Hand auf die Stirn. Langsam nahm er die Geräusche um sich herum wahr. Er musste schlucken, als die Balken knatschten. Der Baum vor dem Fenster bog sich hin und her, wodurch die Äste an die Fensterscheibe kratzten. Dazu kam dann noch der heulende Wind.
 

Naruto war so etwas nicht einmal annähernd gewöhnt, es machte ihn tierisch nervös. Selbst das Ticken der Uhr kam ihm ohrenbetäubend laut vor. Ja, Naruto hatte eine Heidenangst. Generell mochte er Nächte nicht sonderlich, sonst schlief er um die Zeit ja auch immer. Als sich dann der vom Wind bewegte Vorhang aufstellte und aussah wie ein Geist, fuhr Naruto zusammen und umklammerte panisch seine Decke. Wenn Naruto vor etwas Angst hatte, dann waren es Geister.
 

Schon als kleines Kind hatte er sich im Kinderheim immer unter der Decke versteckt. Sein Onkel Jiraiya durfte ihn nach langen Verhandlungen adoptieren, als Naruto acht Jahre alt war. Leider war dieser oft auf Reisen, deswegen war der Blonde trotzdem oft alleine gewesen. Als Naruto das fünfzehnte Lebensjahr erreicht hatte, verstarb sein Onkel jedoch an Malaria. Der Blonde hatte an diesem Tag ewig an seinem Fenster gewartet und sich auf seinen Onkel gefreut, denn Jiraiya kam immer an seinem Geburtstag nach Hause. Er erzählte Naruto immer Geschichten von seinen Eltern, was seine Mutter doch für eine Furie sein konnte, wie sehr sie ihn trotz allem geliebt hatte und solche Sachen.
 

Doch an diesem Tag sollte er keine Geschichte von seinem Onkel erzählt bekommen. Das Haus blieb leer.

Für den Fall, dass ihm etwas zustoßen sollte, hatte Jiraiya eine Frau beauftragt, die immer wieder nach Naruto sehen sollte. Sie sah, dass der Blonde sehr selbständig für seine jungen Jahre war und sorgte dafür, dass er nicht zurück ins Kinderheim musste.
 

Und nun lag er hier, im Haus eines anderen Waisen. Eines Waisen, der ihn verstand und seine Situation nachvollziehen konnte. Sasuke war jemand, der in etwa das Gleiche durchgemacht hatte, wie Naruto selbst. Er kannte genau wie er den Schmerz, alleine zu sein.
 

Aber wieso fühlte sich Naruto gerade trotzdem so einsam? Er hielt das hier nicht mehr aus und sprang auf. Sein Herz raste vor Angst. Er fühlte sich wieder wie der kleine, allein gelassene Junge aus dem Waisenhaus. Diese Angst, die er geglaubt hatte, bekämpft zu haben, nahm ihn nun wieder völlig ein. Naruto atmete hektisch und raufte sich die Haare, um den Geräuschen irgendwie zu entkommen, doch es brachte nichts. Er hörte sie nach wie vor laut und deutlich.



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