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Happy Birthtai!

Geburtstag ohne Grenzen
von

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Happy Birthday, Tai!

„Überraschung!“, tönte es von allen Seiten, als Tai die Tür öffnete. Kari und Matt zündeten Partyknaller und deckten den völlig Verdutzten mit einem Schauer aus Konfetti und bunten Papierwürstchen ein, die in seinen Haaren hängen blieben. Tsunomon blies so kräftig in eine Geburtstagströte, dass es fast vom Stuhl fiel, und zu guter Letzt sprang Koromon Tai entgegen, der es beinahe zu spät auffing und nur noch einen seiner rosa Fühler erwischte.

Fröhlich baumelte Koromon vor ihm hin und her. „Alles, alles Gute, Tai!“, rief es.

Tai blickte verdutzt von einem zum anderen. „Ich … Ihr … Wieso seid …“ Die ganze Truppe hatte sich bei Izzy versammelt, samt ihrer Digimon, und Izzy war es auch gewesen, der Tai zu einer Art „technischem Problem“ zu sich nachhause bestellt hatte. Tai hatte schon gerätselt, wobei er dem Computerfreak wohl helfen sollte, aber dass sie hier seinen Geburtstag feiern wollten, das hatte ihn doch überrascht.

Kari ließ es sich nicht nehmen, seinen verwirrten Gesichtsausdruck mit ihrer Kamera für die Ewigkeit festzuhalten. Nachdem sein Blick von den grinsenden Gesichtern seiner Freunde zu den anderen Gästen wanderte, wurden seine Augen noch größer. Das Wohnzimmer der Izumis platzte aus allen Nähten, aber das war kein Wunder …

„Leomon?“, stieß er aus.

„Ich wünsche dir alles Gute zum Jahrestag deiner Geburt“, erklärte das große Löwendigimon feierlich und nickte ihm zu. Seine Würde wurde ein wenig durch das Plastikdiadem beeinträchtigt, das auf seiner Stirn steckte und in rosa Buchstaben Happy Birthday verkündete.

„Auch von mir alles Gute“, sagte Gennai, der in seiner Kutte etwas fehl am Platz wirkte. Außerdem waren noch Andromon und eine ganze Horde von Mimis Froschfreunden im Raum.

„Äh, danke.“ Trotz all der Gäste fiel Tai auf, dass jemand fehlte. „Wo ist denn Yolei?“

„Die hat gerade die Aufsicht über die Küche“, erklärte Ken lächelnd, als aus eben jener Richtung plötzlich ein Klirren und ein genervter Ausruf ertönte. Tai bildete sich ein, schwere Schritte dort hinter der Tür zu hören. „Sie sollten gleich mit dem Kuchen da sein.“

In dem Moment wurde die Küchentür mit einem so wuchtigen Tritt geöffnet, dass sie gegen die Wand krachte, und Tai bot sich ein Anblick, den er weder jemals zu sehen erwartet hatte noch je wieder vergessen würde. Aus der Küche stapfte, eine pinke Kochschürze um den gewaltigen Leib geschlungen und im Gesicht weiß von Zucker oder Mehl, das rückenlange Haar durchsetzt von bunten Konfekttupfern, Ogremon, ein Tablett mit einer riesigen Torte haltend, und rief dröhnend: „Happy Brrrrrösday!“

„Happy Birthday heißt das, hab ich dir gesagt!“, zischte Yolei hinter dem Digimon, einen im Ansatz verzweifelten Gesichtsausdruck aufgesetzt. Auch sie war als Zuckerbäckerin verkleidet.

„Und wennschon, fall mir nicht auf die Nerven!“

„Ihr …Ihr habt ...“ Tai fiel es schwer, sich von dem grotesken Anblick des grünen Digimons zu lösen, das die Torte auf der feierlich gedeckten Tafel ablud. „Ihr habt Ogremon die Torte backen lassen?“

„Wir dachten, es soll eine Torte wie keine zweite werden“, erklärte Matt grinsend. „Da ist uns eingefallen, wir könnten ja einen ungewöhnlichen Koch einsetzen.“ Kari fügte der Sammlung ihrer Fotos-eines-verdutzten-Bruders ein weiteres, köstliches Exemplar hinzu.

„Von wegen! Du weißt das besser zu schätzen! Diese kleinen Scheißer haben mich gezwungen!“, beschwerte sich Ogremon.

„Ogremon“, tadelte Leomon es. „Wähle deine Worte angemessen. Wir sind auf einer Feier, die den Menschen sehr wichtig ist.“

„Wir haben es ganz lieb gebeten“, flötete Mimi in Ogremons Richtung. „Nicht wahr?“ Das grüne Digimon knurrte nur etwas Unverständliches.

„Ihr habt noch nicht mit dem Gratulieren angefangen, oder?“, fragte Yolei.

„Nein, nein. Lassen wir Tai doch erst die Kerzen ausblasen“, sagte Izzy.

„Ja, blas sie aus!“ Koromon war mittlerweile auf Tais Kopf geklettert. „Je eher du sie ausbläst, desto schneller können wir mit dem Essen anfangen.“

„Bist du sicher, dass du was abkriegst?“, fragte Tai scherzhaft.

„Ich wäre soweit.“ Kari hatte sich mit ihrer Kamera seitlich neben dem Tisch positioniert.

„Ich auch.“ Andromon trat neben sie. Offenbar wollte das Maschinendigimon auch ein Foto schießen.

„Also schön.“ Tai betrachtete die Torte. Sie war rechteckig, mit weißem Zuckerguss und bunten Streuseln bedeckt, und die Kerzen brannten ob ihrer Größe so weit auseinander, dass ihm eine harte Aufgabe bevorstand. Er holte tief Luft und pustete mit aller Kraft. Als nur noch zwei Kerzen brannten, ging ihm beinahe der Atem aus. Er drückte alles aus seinen Lungen, was er konnte. Die vorletzte Kerze erlosch … Tai starrte das letzte brennende Etwas mit funkelnden Augen an. Die würde er auch noch erwischen! Vorher würde er nicht schlappmachen! Die Flamme flackerte … und ging aus.

Tai ließ sich japsend auf den nächstbesten Stuhl fallen, während seine Freunde johlten und klatschten.

„Das war ja fast schon so gut wie ein Luftschuss von Patamon“, befand T.K. und die anderen lachten.

„Ich hab aber so das Gefühl, du hast nicht alle erwischt“, meinte Davis plötzlich.

„Hä?“ Tai, der eben entspannt zur Decke gesehen hatte, setzte sich kerzengerade hin und sah wieder auf die ebenso kerzengeraden Kerzen hinab, auf denen wieder kerzengerade Flammen tanzten. Und zwar auf jeder einzelnen. „Aber ich hab doch … alle …“

„Das kann ich bestätigen“, sagte Andromon sachlich mit seiner Roboterstimme. „Alle Kerzen wurden von einem einzigen Atemzug von dir ausgelöscht.“ Davis versuchte, Andromon unauffällig gegen das Schienbein zu treten, damit es still war. Das Treten funktionierte auch noch relativ unauffällig, Davis‘ anschließendes Herumgehüpfe, weil er das metallene Bein des Digimons erwischt hatte, leider nicht mehr.

„Na wartet!“ Diesmal machte sich Tai nichts mehr aus der Herausforderung, alle auf einmal zu erwischen. Heftig pustete er die drei Kerzen in dem Eck aus, das ihm am nächsten lag. Sie erloschen tatsächlich – nur um ein paar Sekunden später wieder wie aus dem Nichts aufzuflammen.

Trickkerzen.

Tai sah finster auf. „Ihr Fieslinge“, brummte er.

Seine Freunde lachten herzhaft auf. Kari fiel ihm um den Hals und gab ihm ein Küsschen auf die Wange. „Alles Gute zum Geburtstag, Bruderherz!“ Nach ihr gratulierten auch die anderen, umarmten ihn, schlugen ihm freundschaftlich auf den Rücken, reichten ihm die Hand oder küssten ihn auf die Wangen. Die Schmatzer der Ausbildungsdigimon waren am feuchtesten. Gennai wiederholte seine Worte von vorhin bei einem freundlichen Händeschütteln, Gatomon und Andromon gaben ihm ebenfalls die Hand, Leomon nickte ihm nur würdevoll zu, Ogremon patschte ihm so hart auf die Schulter, dass er ins Knie ging. Bei den Gekomon und Otamamon musste er sich einzeln bücken, um all ihre Glückwünsche entgegenzunehmen. Als er wieder aufstand, zierte ein breites Lächeln sein Gesicht.

„Na also, er lacht wieder“, stellte Matt fest.

„Am besten schneiden wir die Torte an“, sagte Mimi. „Er kann es wahrscheinlich eh nicht mehr erwarten.“

„Kann er in der Tat nicht“, grinste Tai.

„Oh! Ein Messer! Ich hab das Messer in der Küche liegen lassen“, rief Yolei.

„Kein Problem, wir haben hier jemanden mit einem ganz ordentlichen Messer“, sagte Davis verhalten und stieß Leomon mit dem Ellbogen an, was ganz witzig aussah, da er damit gerade so die Taille des Digimons erwischte.

„Hm?“ Leomon schien zuerst nicht zu begreifen, wie ihm geschah, dann spürte es die erwartungsvollen Blicke aller auf sich ruhen. „Ich muss euch enttäuschen“, sagte es. „Mein Schwert ist eine Waffe und kein Tortenheber.“

„Spaßbremse“, murrte Davis.

„Davis, du bis unmöglich“, kicherte Kari.

„Ich hol’s schnell.“ Yolei brachte das Messer – das immerhin fast halb so groß wie Leomons Schwert war – und Tai durfte die Torte anschneiden.

„Weiter links“, sagte Matt, als er das Ding wie ein Damoklesschwert über dem Kuchen schweben ließ.

„Ich mach schon“, sagte Tai genervt.

„So schneidest du die Kerze entzwei“, ließ Mimi von der anderen Seite des Tisches vernehmen.

„Könnt ihr bitte mal die Klappe halten und mich arbeiten lassen?“, stöhnte er.

„Willst du nicht vorher die Kerzen ausblasen?“, feixte T.K. und wieder lachten alle.

„Ha-ha, sehr witzig.“ Tai setzte das Messer an und deutete eine mehr oder minder gerade Linie durch den harten Zuckerguss an.

„Ich glaube, er ist nicht ganz sicher, ob das auch ein echtes Messer ist“, gluckste Gatomon.

„Leute, seid nicht so gemein“, tadelte Sora, lachte dabei aber.

Tai drückte die Schneide endlich in die Torte und schnitt ein großes Stück heraus. „Ich bin derjenige, der bestimmt, wer welches Stück bekommt, oder?“, fragte er fies grinsend. „Ogremon, wenn ich das hier nehme, denkst du, du schaffst die restliche Torte allein?“

„Soll das ein Witz sein? Mit Leichtigkeit.“ Ogremon plusterte sich auf und schlug sich mit der Faust auf die Brust.

„Ja, das war ein Witz, Ogremon“, sagte Leomon.

Letztlich bekam das schimpfende Ogerdigimon trotzdem eines der größten Stücke. Die Gäste setzten sich rund um die Tafel, an der sie gerade noch so Platz hatten. Die Gekomon und Otamamon hockten direkt an einem Ende auf der Tischplatte. Ehe Tai den ersten Bissen tat, kam ihm wieder in den Sinn, wer dieses Monster von Kuchen eigentlich kreiert hatte. Er lehnte sich zu Yolei, die neben ihm saß. „Sag mal, hat eigentlich auch irgendwer vorgekostet?“

Von der anderen Seite beugte sich Cody zu ihr. „Gute Frage. Ich bin mir nämlich auch nicht ganz sicher, was die Kochfertigkeiten von Ogremon angeht.“

„Tja, äh …“ Yolei runzelte die Stirn. „Ich bin mir nur nicht sicher, ob Ogremon immer genau verstanden hat, was ich meine, also könnte es durchaus sein, dass es Staubzucker, Mehl und Salz irgendwie durcheinandergebracht hat, ansonsten …“

„Ansonsten?“

„Augen zu und durch!“ Yolei war die Erste, die sich einen Happen der Torte in den Mund schob, kurz kaute und dann geräuschvoll schluckte. Die anderen schienen Tais Bedenken zu teilen, denn für ein paar Sekunden herrschte gespannte Stille an der Tafel. Schließlich seufzte Yolei. „Entwarnung.“ Sie streckte Ogremon den Daumen hin, das als Einziges schon aß. „Klasse gemacht, Ogremon.“

„Hm. Natürlich“, brummte das grüne Digimon und schob sich die zweite Hälfte seines Tortenstücks auf einmal in den Rachen.

Nun aßen auch die anderen. Die Torte war ziemlich süß, ansonsten in Ordnung, fand Tai. Nachdem sie restlos verputzt war, begann die Geschenküberreichung. Sora und Joe gingen ins Nebenzimmer und holten von dort allerlei Päckchen, Körbe und Geschenksäcke. Mimi wollte ein Geburtstagsständchen anstimmen, doch als Koromon, Bukamon und die Gekomon und Otamamon sich anschickten, mitzusingen, verstummte sie vorsichtshalber wieder.

Die Ausbeute des heutigen Tages konnte sich sehen lassen. Tais Freunde hatten zusammengelegt und ihn auf einen mehrtätigen Urlaub zu den heißen Quellen eingeladen, wo sie als Gruppe hinfahren würden. Von Matt bekam er außerdem dessen neuestes Album mit Widmung, von Sora einen selbst entworfenen, farbenfrohen Winterpulli, von Joe ein Scherzbuch, das mit Fußball zu tun hatte, von Izzy, Ken und Yolei eine brandneuen Computer, mit Kundenwunsch-Design – über dem Bildschirm stand in großen Lettern passenderweise Tor zur DigiWelt. Mimi schenkte ihm Gutscheine für drei verschiedene Restaurants – eines davon in Amerika, damit er einen Grund hatte, sie mal besuchen zu kommen. Davis hatte ihm einen Gutschein gebastelt, mit dem er anbot, die Kosten für Tais nächste Fußballschuhe zu übernehmen. Der Gutschein von Kari war etwas anderer Art – ein Jahr lang Nachsicht, Gratis-Umarmungen, Kummerkasten und Schlüsseldienst für durchzechte Nächte stand darauf. Als sie sein Gesicht sah, lachte sie herzlich auf und rückte mit dem eigentlichen Geschenk heraus: der DVD-Version von Tais Lieblingsfilm aus dem letzten Jahr mit Bonusmaterial und einer Flasche Sekt. Cody schenkte ihm kleine, praktische Sportlerutensilien wie Salbe und Kapseln gegen Muskelkater, Elektrolytdrinks und Energieriegel. T.K. schließlich gab ein Gedicht zum Besten, das genau auf den heutigen Tag zugeschnitten war und Tais bisheriges Leben in humorvoller Weise wiedergab. Im Anschluss überreichte er Tai schließlich noch Freikarten zu seinem nächsten Basketball-Match – seit kurzem spielte T.K. wieder, in einer kleinen, recht unbedeutenden Mannschaft, aber Tai freute sich trotzdem darauf.

Dann kamen die Digimon mit den Geschenken dran. Die Partner der DigiRitter und die Gekomon und Otamamon hatten einen Geschenkskorb zusammengestellt mit lauter (teils zweifelhaften) Köstlichkeiten, die in der DigiWelt zu finden waren. Andromon wollte später noch ein Gruppenfoto schießen und ihm das zum Geburtstag schenken. Ogremon hatte ihm eine Knochenkeule mitgebracht, wie es selbst eine trug. „Trainiere damit, wenn du irgendwann mal ein echter Mann sein willst“, sagte es. „Und wenn wir uns das nächste Mal sehen, bis du besser so stark wie ich, damit ich dich auch mal als würdigen Gegner betrachten kann.“

„Danke, das … mache ich“, sagte Tai etwas überrumpelt.

Leomon hatte einen angeblich wertvollen Glitzerstein aus der DigiWelt als Geschenk mitgenommen, der, wie es sagte, die Konzentration und Vitalität steigerte – genau das, was Tai in der Menschen- als auch in der DigiWelt brauchen könnte. Gennai schlussendlich hatte nichts mitgebracht, sondern wünschte Tai nur noch einmal alles Gute und Erfolg in allen Dingen für das kommende Jahr. Von jemandem wie ihm, die so vielbeschäftigt war, war vermutlich sein bloßes Erscheinen an diesem Tag das größte Geschenk.

„Danke, Leute“, murmelte Tai zum Schluss überwältigt. „Ihr seid die Besten.“

„Klar sind wir das“, meinte Matt gut gelaunt. „Bereit für den zweiten Teil?“

„Den zweiten Teil?“ Tai sah in die Runde.

„Die Party natürlich“, erklärte Davis. „Man hat nur einmal im Jahr Geburtstag, also muss man auch feiern, bis der nächste Morgen anbricht!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
In diesem Sinne - feier schön :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2015-08-15T21:03:44+00:00 15.08.2015 23:03
Schöne Geschichte

Antwort von:  UrrSharrador
18.08.2015 18:34
thx :)
Antwort von: abgemeldet
18.08.2015 19:37
Stimmt ja auch ^^


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