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Unzertrennlich

von

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Ungewollte Verlobung

Er klingelte. „ Master James“, sein ehemaliger Butler öffnete die Tür. „ Sie sind zurück. Ihre Eltern werden erfreut sein. Wer ist denn der junge Herr?“ „ Ich bin Butch“, stellte er sich vor, bevor James überhaupt reagieren konnte. „ Sehr erfreut. Treten Sie ein“, bot der Butler an und sie folgten ihm. „ Wow“, kam es aus Butch nur hervor. Die Eingangshalle war schier gigantisch. Seine Augen weiteten sich. James musste lächeln, denn er erlebte seinen Freund selten sprachlos. Für ihn war es keine Überraschung mehr, denn hier war er aufgewachsen, in diesem Überfluss und Luxus. Dennoch hatte er sich nie wieder nach ihm gesehnt. Und das sollte auch so bleiben. „ Ihre Eltern befinden sich in der Teestube.“
 

Dort saßen sie, als ob er schon erwartet worden wäre. Ihre Blicke waren auf James gerichtet, dann musterten sie Butch. „ James“, seine Mutter lächelte. „ Schön, dass du wieder da bist. Setz dich doch. Möchtest du eine Tasse Tee?“ „ Ja gerne“, sagte er. „ Sie auch?“, seine Mutter hob die Augenbrauen. Butch nickte. „ Magst du uns deinen Begleiter nicht vorstellen?“, James Vater sah ihn an. „ Das ist Butch, Vater“, stellte er ihn vor. „ Wir kennen uns von meiner ehemaligen Arbeitsstelle.“ „ So?“, die Stimme seiner Mutter klang ein wenig hochnäsig. Oder bildete sich James das nur ein?
 

Der Butler brachte den Tee und schweigend tranken sie. „ Was meine Eltern wohl gerade denken?“, fragte sich James. Es war schließlich sein Vater, der die Stille brach: „ Sohn, ich habe dir eine freudige Mitteilung zu machen.“ „ Was meinst du?“, wollte James wissen. Die Mutter lächelte. „ Du warst ja ewig nicht mehr hier, und zufälligerweise kommt heute Jessiebelle zu uns.“ Fast hätte sich James am heißen Getränk verschluckt. „ W … wie bitte?“, stotterte er. „ Na sie kommt zu uns. Du weißt doch, dass unsere Familien schon sehr lange miteinander befreundet sind. Butch, Sie müssen wissen“, sie nickte ihm zu. „ Das James und Jessiebelle verlobt sind! Und zwar schon von klein auf. Leider hat unser Sohn, sie nicht immer gut behandelt.“ Sie warf einen tadelnden Blick auf James. Dieser erwiderte nichts. Er hatte Butch, dass mit Jessiebelle noch gar nicht gesagt. Auch da er nicht mit ihr gerechnet hatte. Nicht hier. Nicht heute … und schon gar nicht so. Er konnte erkennen, wie sich Butch auf die Lippen biss. Er wollte nach seiner Hand greifen, doch Butch nahm sie in seinen Schoss. Hatte James es kaputt gemacht? „ Na ja ...“, seufzte der Vater. „ Noch habt ihr ja Zeit. Sie wird etwa in zwei Stunden hier sein. James, wieso zeigst du deinem Freund nicht, das Haus?“ Wortlos stand er auf. Butch folgte ihm, die Hände in den Hosentaschen.
 

„ Wieso hast du es mir verschwiegen?“, fragte er James leise, als sie aus dem Zimmer traten. „ Weil ….“, er holte Luft. „ Sie für mich nicht meine Verlobte ist, dass haben meine Eltern und ihre beschlossen! Ich konnte sie noch nie ausstehen, Butch.“ James sah seinen Freund an, doch dieser beachtete ihn nicht. „ Trotzdem ...“, meinte er dann. „ Du hättest es mir sagen sollen. Es ist ein Teil, deiner Vergangenheit.“ „ Du weißt, dass du das wichtigste in meinem Leben bist.“ „ Und warum hast du ihnen nicht eben von uns erzählt? Darum sind wir doch schließlich hier.“ „ Es tut mir leid“, murmelte James. „ Ich werde es ihnen sagen. Bitte … glaube mir.“ Sie waren nun in James alten Zimmer. Er warf Butch aufs Bett. Tränen traten in seine Augen. „ Bitte ...“, flehte er seinen Liebsten an. Butch nahm ihn in die Arme. „ Ist schon gut ...“, beruhigte er ihn. „ Ich glaube dir, James. Ich war nur im ersten Moment so enttäuscht, immerhin wusste ich das mit Jessiebelle noch nicht. Und ich möchte einfach alles an dir kennen. Deine komplette Vergangenheit, weil ich dich liebe. Verstehst du?“
 

Butch drückte James fester an sich. Er konnte seinen Herzschlag hören. Langsam beruhigte sich James wieder. „ Ich verstehe dich ...“, sagte er und lächelte Butch an. „ Mich ärgert es so sehr, dass meine Eltern, immer noch über mein Leben bestimmen wollen. Sie sind so fasziniert von Jessiebelle. Nie haben sie mir zugehört oder mich gefragt, ob ich mit der Verlobung überhaupt einverstanden bin. So als hätte ich kein Mitbestimmungsrecht … .“ „ Du musst ihnen dringend klar machen … dass sie sich aus deinem Leben raus zu halten haben!“ James nickte. „ Mit deiner Hilfe schaffe ich das.“ Butch fuhr ihm übers Haar. „ Das glaube ich auch“, stimmte er ihn zu. „ Lass uns wieder runter gehen. Deine Eltern warten schon … außerdem kommt sie bald.“
 

„ Jameeeeeees“, da war sie auch schon. Nie würde er diese ohrenbetäubende Stimme vergessen. Jessiebelle rannte auf ihn zu und warf sich in seine Arme. „ Oh Liebling, ich habe dich ja so vermisst“, meinte sie vergnügt. Er drückte sie weg. „ Lass das bitte“, ermahnte er sie. Mit großen Augen sah Jessiebelle ihren James an. „ Aber … James“, sie klang bedrückt. „ Du weißt, dass ich es nicht mag“, seufzte er. Sie wirkte zornig. Ihr Blick fiel auf Butch. „ Wer ist das?“ James lächelte. Er nahm sie beiseite. Zum Glück waren seine Eltern gerade im Garten und genossen die Sonne. Sonst wären sie ihm schon längst ins Wort gefallen oder hätten sich über sein Benehmen gegenüber Jessiebelle beschwert. „ Er ist mein Freund“, flüsterte er in ihr Ohr. Er zwinkerte Butch zu.

„ Wie bitteeeee?“, schrie sie förmlich hinaus. „ Du meinst aber nur platonisch?“ James schüttelte den Kopf. Sie ballte die Hände zu Fäusten. „ Wissen deine Eltern davon? Sie werden es ohnehin nicht tolerieren!“ „ Ich werde es ihnen noch sagen. Und selbst, wenn sie von mir enttäuscht sind … ich werde mit Butch nicht Schluss machen, da ich ihn liebe.“ „ Du würdest auf dein Erbe verzichten … für den da?!“, sie deutete mit den Finger auf Butch. „ Ganz recht“, meinte James nur. Auch sein Partner hatte die Diskussion zwischen den beiden mit bekommen und kam dazu. „ Alles in Ordnung?“, erkundigte er sich. „ Na schön … ich werde es ihnen nicht sagen, aber glaub ja nicht, dass ich es einfach akzeptiere, dass du mich abweist! Du wirst noch dein blaues Wunder erleben“, zischte sie und verschwand in Richtung Garten.
 

„ Was war das denn?“, fragte Butch. „ Das ist typisch Jessiebelle. Sie kann Zurückweisungen nicht ertragen. Ich habe ihr gesagt, dass du mein fester Freund bist.“ „ Mhm“, machte Butch. „ Irgendwie kann ich sie ja verstehen.“ „ Butch?“ „ Na ja“, er lächelte ihn an. „ Ich wäre auch verletzt, hättest du mich zurück gewiesen. Du ziehst halt Frauen wie auch Männer an.“ James wurde rot. „ Du übertreibst … so toll, bin ich nun auch wieder nicht.“ „ Du bist mehr als das“, er strich ihm sanft über die Wange. „ Ein wahr gewordener Traum.“ „ B … Butch. Du machst mich verlegen“, stammelte James. „ Ich sage nur die Wahrheit“, Butch gab ihm einen Kuss.
 

„ Wie lange wirst du in Sinnoh bleiben?“, fragte sein Vater später, als James und Butch zu ihnen stießen. „ Ich denke bis übermorgen, vorausgesetzt, Butch möchte früher wieder zurück.“ „ Ach was“, meinte Butch verständnisvoll. „ Das ist vollkommen in Ordnung.“ „ Sehr schön. Ich habe übrigens Jessiebelle gebeten, ebenfalls ein paar Tage hier zu bleiben. Ich möchte, dass ihr euch endlich annähert.“ James zog die Stirn in Falten. Jessiebelle grinste ihn hämisch an. „ Irgendetwas plant sie doch“, dachte er. „ Deinem Begleiter habe ich den B-Flügel zugeteilt. Dort kann er übernachten“, sagte James Vater. „ Aber Vater … er kann doch bei mir … .“ „ Keine Widerrede“, fiel ihm sein Vater ins Wort. Ob Jessiebelle etwas gesagt hatte? Sie funkelte James an. Butch sah betrübt zu James, der auf den Boden starrte, ohne etwas zu sagen.
 

Er lag wach im Bett. Wie sehr er doch seinen Partner vermisste. Seinen Geruch, seinem Atem … ohne Butch war es einfach nicht das selbe. James hörte ein zaghaftes Klopfen. „ Herein“, bat er leise. Butch öffnete die Tür. James Augen strahlten vor Freude, ruckartig stand er auf und warf sich in seine Arme. „ Ich bin so froh, dass du da bist“, gestand er. „ Es war auch nicht ganz so einfach“, Butch seufzte. „ Jessiebelles Zimmer ist direkt neben meinen. Ich musste sicher gehen, dass sie schläft. Dann bin ich sofort zu dir geschlichen, ich habe es ohne dich einfach nicht mehr ausgehalten, Liebling.“ Sie küssten sich und James zog Butch aufs Bett. Er streichelte ihn, drückte ihn fest an sich und fuhr ihm durchs Haar. „ Ich will dich“, flüsterte er Butch ins Ohr. Es war das erste Mal, dass James es so frei heraus aussprechen konnte. Butch sah ihn an, während er sich auszog. James griff unter sein Oberteil und wollte es ihm ausziehen, doch Butch wehrte ihn ab. „ James ...“, seine Stimme klang plötzlich so anders. „ Was hast du denn?“, meinte James traurig. So kannte er seinen Liebsten nicht. „ Mir steht einfach nicht der Sinn danach! Ich wollte dich nur kurz sehen. Außerdem ist Jessiebelle in der Nähe und es ist das Haus deiner Eltern.“ „ Aber ...“, er konnte nicht fassen, was Butch da gerade gesagt hatte. Aus Scham hielt er die Decke vor sich. Er kam sich so dumm vor. Er wollte sich Butch hingeben und nun saß er halbnackt vor ihm, während dieser ihm die kalte Schulter zeigte. „ Ich geh lieber wieder rüber“, er stand auf, ohne James eines Blickes zu würdigen. Als er die Tür schloss, warf sich James traurig ins Bett.



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