R steht für Reise ♥
R steht für Reise
Was ist Liebe wirklich?
Warme Sommerluft. Kühles Gras. Vogelgezwitscher. All diese Dinge liebt Hinata Hyuuga.
...Liebe. Was ist das eigentlich genau?
Es ist Hochsommer in Konoha und die junge Hyuuga liegt gedankenverloren auf der wunderschönen Sommerwiese. Die Sonnenstrahlen kitzeln ihre blasse Haut und sie hält sich schützend eine Hand vor Augen, damit sie nicht zu sehr geblendet wird. Wie so oft wandern ihre Gedanken zu einer bestimmten Person. Naruto. Er ist einer wie keiner, das hatte sie schon sehr früh erkannt. Doch damals hatte sie noch keine Worte gefunden, welche ihren Gefühlen Bedeutung geben könnten. Heute ist sie sich sicher, dass es sich um Liebe handeln muss. Es sind schon die kleinen Dinge, die ihr zeigen, wie viel er ihr wirklich bedeutet.
Die Art mit der seine Stimme jedes Mal einen Schauer über ihren Rücken jagt. Mit der sein Lächeln ihren Herzschlag beschleunigen kann. Seine flüchtige Berührung sie so nervös machen kann, dass sie droht ohnmächtig zu werden. Wenn er in Gefahr ist, muss sie ihn retten. Wenn er traurig ist, muss sie ihn trösten. Und wenn er lacht, zieht er sie an, wie ein Magnet. Der Gedanke an ihn schiebt sich ständig und unwiderruflich in den Vordergrund – wie der Mond, bei einer Sonnenfinsternis!
Hinata Hyuuga ist unsterblich in Naruto Uzumaki verliebt.
Die Zuneigung ist stetig und unaufhörlich gewachsen, sodass sie an ihren Gefühlen zu ersticken droht. Aber selbst, wenn seine Nähe Gift wäre, würde sie bei ihm bleiben, so lange bis sie stirbt. Nichts könnte sie davon abhalten. Sie erlebt ihre eigene Liebesgeschichte. Und das mit jedem Tag neu.
Doch wie ist es dazu gekommen? Wie hatte all dies begonnen?
Sie erinnert sich sehr genau an den Beginn ihrer Reise. Dankbarkeit hatte den Stein ins Rollen gebracht. Er hatte sie beschützt. Von drei größere Jungs wurde sie umzingelt. Doch er ging dazwischen, wie ein richtiger Held. Und das obwohl er selbst keine Chance hatte. Sein Mut und seine Nächstenliebe haben in Hinata eine Lawine der Gefühle ausgelöst. Ihre Dankbarkeit hatte also den Startschuss zu einer emotionalen Achterbahnfahrt gegeben, deren Ausmaß ihr zu dem Zeitpunkt noch nicht bewusst war.
So nahmen die Ereignisse ihren Lauf. Ihre Reise ging weiter. Sie fühlte jede seiner Emotionen förmlich mit. Selbst, wenn er sich in der Schule wahnsinnig schwer getan hatte, wusste sie, dass er es schaffen konnte. Vertrauen war eines der Gefühle, dass sie sehr schnell in Zusammenhang mit ihm bringen konnte. Als er den Test nicht bestand, um Genin zu werden, hatte sie Vertrauen, dass er es auf eine andere Art und Weise schaffen würde. Und sie wurde nicht enttäuscht. Er hatte ihren Sensei gerettet. Überrascht war sie darüber nicht. Denn sie hatte ihn als Helden kennengelernt.
Und so kam es, dass sie eines Tages in verschiedene Teams eingeteilt wurden. Sie sah ihn seltener. Begann ihn zu vermissen. Sein Lachen. Seine blauen Augen. Die laute Stimme. Mit jeder Faser ihres Körpers wollte sie in seiner Nähe sein. Doch jedes Mal, wenn er ihr zu nah kam, verfiel sie in Dunkelheit. Damals konnte sie es sich nicht erklären. Wie kam es, dass ihr Herz so schnell schlug, wenn er in der Nähe war? Wieso fing sie an zu schwitzen und zittern? Was machste sie so nervös? Warum färbten sich ihre Wangen jedes mal rosa, wenn auch nur sein Name fiel?
Es dauerte eine Weile, bis sie endlich Worte für ihre Gefühle fand. Bis ihr endlich klar wurde, dass niemand seinen Platz einnehmen kann. Es war schon immer sein Wille, niemals aufzugeben, der sie so sehr anzog. Er hatte nicht aufgegeben und für sie gegen ihren Cousin gekämpft, der als Genie galt. Er hatte nicht aufgegeben und das Dorf gegen Orochimaru verteidigt. Und mit jedem seiner Kämpfe wuchs auch sein Ansehen. Die Menschen begannen endlich den Naruto zu sehen, den sie schon vom ersten Tag in ihm erkannt hatte.
Und so nahm das Märchen seinen Lauf. Sie freute sich unglaublich für ihn. Endlich hatte jemand sein volles Potential erkannt und nahm ihn mit auf eine Trainingsreise. Er würde noch weiter entfernt sein und dies hinterließ zunächst einen bitteren Beigeschmack für sie. Einen dem er sich überhaupt nicht bewusst war. Sie verlor die Quelle ihrer Inspiration. Die Achterbahnfahrt ging bergab und die Blauhaarige beschloss, die Zeit zu nutzen, um zu ihm aufzuschließen und endlich Stärke zu erreichen, damit sie eines Tages neben ihm stehen kann. Sie wollte nicht mehr auf seinen Rücken schauen. Und wenn ein Zug mit vollem Schwung herunterfährt, kommt er auch wieder zurück und fliegt in Richtung Himmel.
So kam es also, dass er zurück nach Konoha kam. Stärker und Erwachsener. Das Wiedersehen hatte sie zwar sofort wieder in die Dunkelheit geschickt, dennoch konnte sie ihr Glück kaum fassen. Es war als würde sie wissen, dass ihre Reise nun weitergehen würde.
Holprige Steine lagen ihnen im Weg. Mehrere Akatsuki-Mitglieder mussten geschlagen werden. Bis es schließlich zu einem verhängnisvollen Tag kam. Das Dorf wurde angegriffen und nur er konnte es retten. Wieder einmal musste sie mit ansehen wie er – stärker denn je - den Kampf beschritt, um das Dorf zu retten. Und als er zu Boden ging, konnte sie ihre Gefühle nicht mehr unterdrücken. Sie sprang zwischen ihm und den Gegner und versuchte ihn zu beschützen. Er flehte sie an, zu gehen, doch das konnte sie nicht. Sie hatte immer geweint und aufgegeben, doch sein Lächeln hatte sie gerettet. Und nun lag es an ihr, ihn zu retten.
Noch immer hallen ihre eigenen Worte in ihren Ohren nach:
„Daher habe ich keine Angst zu sterben, wenn ich dich beschützen kann! Weil ich dich liebe!“
Immer und immer wieder würde sie aufstehen. Und das nicht nur für ihn. Sie tut es auch für sich. Und wenn sie heute so darüber nachdenkt, hatten ihre Worte und der Mut, endlich für ihn da zu sein alles verändert. Sie waren ein Meilenstein. Denn er wusste nun, was sie für ihn empfand. Eigentlich wollte sie diese Worte mit ins Grab nehmen, heute ist sie froh darüber, es nicht getan zu haben. Und obwohl man meinen sollte, dass die Reise damit ihrem Happy End entgegengesteuert ist, war dem nicht so.
Sie ist weiterhin steinig und schwer gewesen. Es folgte der 4. große Ninjakrieg. Naruto lernte die Macht des Kyuubi zu kontrollieren und wurde zu dem Helden, den sie schon immer in ihm gesehen hatte. Doch auch er ist nur ein Mensch. Verluste ziehen auch an ihm nicht einfach vorbei. In einem Moment der Schwäche konnte sie ihm noch einmal ihre Gefühle übermitteln. Sie hatte endlich den Mut Seite an Seite mit ihm zu kämpfen. Für die Zukunft. Das Gefühl von ihrer Hand in der Seinen war unbeschreiblich gewesen. Und sie hatten den Krieg gewonnen. Er hatte mit seiner Entschlossenheit alle gerettet. Und endlich war es nicht mehr nur sie. Endlich konnten alle erkennen, was für ein unglaublicher Mann er ist. Und endlich hatte er auch Augen für sie.
Zwei Jahre ist das alles nun her. Mittlerweile haben sich die Beiden auf ihre eigene Art und Weise Schritt für Schritt näher kennengelernt. Verträumt liegt sie immer noch auf der friedlichen Sommerwiese. Während sie weiter in ihren Erinnerungen schwelgt fühlt sie eine warme Präsenz zu ihrer linken. Das eine Auge geschlossen und mit dem Kopf zur Seite drehend, erkennt sie, was sie schon längst weiß. Er hat es sich neben ihr bequem gemacht. Wie selbstverständlich nimmt er ihre Hand in Seine. Ihre Wangen färben sich rot, doch sie lächelt ihn an, ohne von der Dunkelheit angezogen zu werden. Er ist ihr Licht und das wird immer so bleiben. Auch er lächelt nun und sie blicken beide in den Himmel, der strahlenden Sonne entgegen, ohne ein Wort miteinander zu wechseln.
Sie verstehen einander auch so. Das ist was wahre Liebe ausmacht.
Und während die junge Frau die Sonnenstrahlen und das warme Gefühl der vertrauten Hand ihres Freundes genießt, gibt sie es auf eine genaue Definition für die Liebe, die sie für ihn empfindet, zu finden. Denn sie ist undefinierbar. Eine Reise, die sowohl auf als auch abwärts führt. Sie wächst mit jedem Erlebnis stetig weiter. Sie ist bedingungslos. Sie ist unwiderruflich. Und Hinata Hyuuga hofft mit jeder Faser ihres Herzens, dass die Beiden niemals am Ziel dieser Reise ankommen. Denn ein Ziel bedeutet auch immer das Ende einer Reise.
Und ein Ende, das gibt es für sie nicht. Denn dies ist ihre ganz persönliche Liebesgeschichte.
