Zum Inhalt der Seite

Ecce equus niger

LV x HP
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
949 Tage oder 2 ½ Jahre sind seit dem letzten Update vergangen und es ist viel passiert - in der Welt und bei mir privat. Aber wie versprochen gebe ich diese Geschichte nicht auf und heute geht es weiter. Bitte entschuldigt die lange Wartezeit. Dafür ist das nächste Kapitel auch besonders lang.
Ein herzliches Dankeschön an alle fleißigen Kommentarschreiber. Ich habe jede einzelne Review aufmerksam gelesen und mich sehr über eure Worte und Anregungen gefreut. Danke auch für die zahlreichen Empfehlungen. Ihr habt mich dadurch immer wieder aufgerüttelt und zum Weiterschreiben angespornt.
Und nun ist es endlich so weit. Harrys Rückverwandlung, auf die ihr alle gewartet habt, geschieht. Natürlich liegen vorher noch ein paar sprichwörtliche Steine auf der Strecke, aber für seinen Seelenpartner räumt Tom gern alles aus dem Weg. Schließlich ist er ein dunkler Lord. Bestrafung und Folter liegen ihm im Blut. Und nun: Gute Unterhaltung!

Lesehinweise: Gedankengang: ‚Denken‘; Schlangensprache/Parsel: „Zischen“; Pferdesprache: #Wiehern# Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Rettung

Widerwillig nahm Severus Snape die Entlassungspapiere sowie die Portschlüssel entgegen. Askaban! Das Zauberergefängnis war der letzte Ort, an dem er sein wollte. Aber die Befehle seines Herrn waren unmissverständlich. Also ging er zur Plattform und stellte sich darauf. 

 

Die Portschlüssel funktionierten nur an diesem einen Ort im Zaubereiministerium. So konnte niemand mit den Schlüsseln Schindluder treiben und einen Ausbruch organisieren. Denn bei der Rückkehr landete jeder wieder hier in diesem Raum auf der Plattform. Diverse Zauber und Wachen würden die Flucht sofort beenden. Es war eine sehr gute Sicherheitsmaßnahme. Aus den zwei Ausbrüchen vor vielen Jahren hatte das Ministerium Lehren gezogen. Askaban konnte nur noch auf diesem einen Weg betreten und verlassen werden. Außerdem ließen sich die Portschlüssel während des Teleportierens nicht entfernen, so dass sich auch niemand aus der Transportspirale katapultieren konnte.

 

Snape aktivierte den ersten Schlüssel. Dieser diente gleichzeitig als Ausweis und informierte die Dementoren, dass er in offizieller Angelegenheit vor Ort war. Fast sofort landete er auf der Dachfläche von Askaban. 

 

Kalter Wind peitschte Regentropfen vor sich her. Wie ein riesiger Klotz ragte der dreieckige Turm mitten auf einer winzigen unortbar gezauberten Nordseeinsel aus dem eisigen Meer. Niemand konnte Askaban von außerhalb sehen, es sei denn, er betrat das Gefängnis als Besucher oder Häftling oder war ein Wärter. Snape schaute sich um. Mehrere Dementoren umkreisten den Turm, hielten aber gebührenden Abstand zu ihm. 

 

Leider hatten Gefangene nicht so viel Glück. Die furchteinflößenden Wächter entzogen den Insassen jegliche positive Gefühle, wenn sie durch die Gänge patrouillierten. Die Dementoren erinnerten die Verbrecher an ihre schlimmsten und traurigsten Erlebnisse. Die permanenten Angstzustände führten zu Entkräftung und Verlust der magischen Kräfte. Die meisten Häftlinge versanken in schwere Depressionen. Wer nicht rechtzeitig entlassen oder durch den eigenen Tod erlöst wurde, den trieb der längere Aufenthalt fast immer in den Wahnsinn. 

 

Zehn Jahre waren eine sehr lange Zeit. Hatten die Gefangenen, für welche die Entlassungspapiere ausgestellt wurden, überlebt oder fand er nur noch Wahnsinnige oder leere Hüllen vor? Langsam und vorsichtig stieg Severus die feuchten Treppen hinab. Die Luft roch salzig und muffig. Im Lichtkegel seines Zauberstabes wirkten die gemauerten Steinwände kalt und unheimlich. Kein Ton, außer den eigenen Schritten, war zu hören. 

 

Er schaute auf die Entlassungspapiere in seiner Hand und suchte nach den Zellennummern. Als er sich orientierend umblickte, bemerkte er die sich ausbreitenden Vereisungen auf Wänden und Boden. Die Ausatemluft wurde sichtbar. Dementoren! Er traute diesen dunklen Kreaturen nicht, dass sie ihn in Ruhe ließen. 

 

Zur eigenen Sicherheit beschwor er seinen Patronus herauf. Eine weiß-silbrig leuchtende Hirschkuh sprang aus dem Zauberstab und galoppierte fröhlich um Severus herum. Dementoren sah er keine, aber die Temperatur stieg wieder ein paar Grad über den Nullpunkt. Übermütig verabschiedete sich sein Patronus mit einem Nasenkuss von ihm und verschwand anschließend in der Dunkelheit. Severus schüttelte verwundert den Kopf. Schon seit längerer Zeit benahm sich die Hirschkuh so ausgelassen und verspielt. 

 

Ein paar Gänge und Treppen weiter stand Snape vor der Zellentür XXIV28. Kurz wappnete er sich vor dem, was er vorfinden könnte. Die Gefängniszelle wurde nach dem Krieg nicht neu belegt, also war die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Insasse noch lebte. Mit seinem Zauberstab schrieb Snape die Runen für die Öffnung der Zelle auf den Türrahmen. Lautlos glitt die Tür auf und er trat ein. 

 

Ein schmaler Fensterschlitz erhellte schwach einen Teil des kahlen Raumes mit einer grob gezimmerten Schlafstatt und vermodertem Bettzeug darauf. Daneben standen ein Krug und eine flache Schüssel mit undefinierbarem Inhalt. Angeekelt rümpfte er seine große Nase. Das Wort Gefängnisfraß drängte sich ihm unwillkürlich auf.

 

„Schön, Sie sind Ihre Nargel losgeworden. Jetzt ist Ihr Patronus sicher viel glücklicher.“

 

Erschrocken fuhr der Tränkemeister zu der Stimme herum. Woher wusste … Eine gespenstische Figur löste sich von der Wand und schwebte scheinbar schwerelos näher. Die grau-gestreiften Lumpen wurden von bodenlangen hellen Haaren fast verdeckt, welche total verfilzt waren und aussahen wie eine haarige Wolldecke. Leblose, in tiefen schwarzen Höhlen versunkene blaue Augen sahen in seine Richtung.

 

„Die Nargel haben meinen Umhang mitgenommen. Aber“, eine skelettartige Hand strich über die langen Haare, „dafür habe ich jetzt einen anderen, der mich wärmen wird, wenn wir aufbrechen.“ 

 

Den Professor brachte nicht viel aus der Fassung, aber die glockenhellen Worte von einer bis auf die Knochen abgemagerten Greisin mit schlohweißem Haar zu hören, erschütterten ihn zutiefst. 

 

Luna Lovegood stand laut den Entlassungspapieren vor ihm. Er hätte sie sonst nicht wiedererkannt. Ihm graute davor, die vier anderen Zellen aufzusuchen.

 

Am Ende nahm Snape nur drei Pflegefälle mit nach Hogwarts. Für zwei Widerständler kam die General-Amnestie ein paar Tage beziehungsweise Wochen zu spät.

 
 

~•~•~•~•~•~

 

Nagini schlüpfte durch die neue Schlangenklappe in den unterirdischen Saal mit den Fenstern, aber von ihrem Zauberpferd war nichts zu sehen. Hmm, ihr Meister hatte sie doch sicher angekündigt. Harry war also wirklich wütend auf sie und versuchte, ihre Begegnung zu vermeiden. Aber da spielte sie nicht mit. Nagini würde ihre Freundschaft mit Harry zurückerobern. Wenn er sich vor ihr versteckte, dann würde sie ihn eben auf Schlangenart aufspüren. Züngelnd machte sie sich auf den Weg und folgte dem Geruch des Pferdeanimagus.

 

Weit brauchte sie nicht zu schlängeln, nur den nächsten Gang entlang. Der Hengst stand mitten in einer riesigen Höhle mit mächtigen deckenhohen Säulen und schien zu … grübeln? Jedenfalls schnaubte er ab und zu vor sich hin und schlug mit dem Schweif nach Fliegen, die es nicht gab. Harry war durch das, was er gerade tat, abgelenkt und achtete nicht auf seine Umgebung. Nagini hatte keine Lust, die nächsten Stunden mit einem schnellhufigen Pferd Fangen zu spielen. Also schrumpfte sie im Schatten des Ganges ihre Gestalt und glitt lautlos von hinten an die Beute heran. Flink schlängelte sich das Reptil an Harrys Vorderbein hoch und wickelte sich fest um seinen Hals. 

 
 

~•~•~•~•~•~

 

,Keine Verletzungen … kein Tod … unbrechbarer Zauberereid … kein Kampf … Feindschaft beenden … ich werde dir nicht weh tun …‘ Unaufhörlich wirbelten die Worte von Voldemort in Harrys Kopf herum. Aber wie er es auch drehte und wendete - er verstand ihre Bedeutung nicht. Drei Jahrzehnte hatte der Dunkle Lord ihn mit tödlicher Absicht verfolgt. Und nun schwor er einen Eid und hörte einfach damit auf? Warum? Das ergab doch keinen Sinn! Da war irgendwo ein Haken versteckt. Sein Erzfeind hatte immer Hintergedanken. Er tat nie etwas aus reiner Herzensgüte. Voldemort war ein eiskalter Psychopath, der jeden seiner Schritte genau plante und kalkulierte. Wenn dieser eine Sache freiwillig aufgab, dann bekam er garantiert etwas viel Größeres zurück. 

 

Was war also für seine Lordschaft wichtiger als Harry Potters Folterung und Tod? … Ihm viel nichts ein! Außer … es war eine Illusion. Wunschdenken seinerseits. Er hatte sich das Treffen im Fenstersaal nur eingebildet. In Wahrheit hielt Voldemort ihn nach wie vor gefangen, um sein grausames Spiel fortzusetzen und Harry am Ende zu töten. Sein Verstand gaukelte ihm nur etwas Lustiges vor, um ihn vor der grausamen Wirklichkeit zu schützen.

 

Plötzlich glitt etwas sein Bein hinauf und schlang sich um seinen Hals. Sein erster Gedanke war ein verzaubertes Seil, um ihn wieder festzuhalten. Aber dann erkannte er Nagini, die ähnlich wie damals nach ihrer Rettung vor der Werhyäne seinen Hals umschlang. Nur wickelte sie sich diesmal weiter oben darum, so dass er sie nicht mit den Zähnen greifen und wegzerren konnte. Wo kam sie auf einmal her?

 

Nagini, geh runter von mir!“, schrie er ärgerlich. 

 

Nein! Du wirst dir meine Erklärung und Entschuldigung anhören, Harry“, zischte die Schlange in sein Ohr. 

 

Ganz sicher nicht!“ Wütend schüttelte er seinen Kopf, sprang bockend herum. Aber es half nichts. Die Schlange hatte sich fest um seinen Hals gewunden und die Absicht, dortzubleiben. ‚Lästiges Reptil! Genauso verschlagen wie ihr Meister.‘ Nagini wusste die ganze Zeit, dass er Harry Potter war. Sie war das Seelentier des Dunklen Lords. Natürlich tauschten beide Informationen und Geheimnisse miteinander aus und zogen an einem Strang. Voldemort war bekannt dafür, hinterhältig zu sein. Aber bei Nagini hatte sich Harry … wohlgefühlt. Er wollte sie nicht mit seinem Todfeind zusammen in einen Kessel werfen, sondern sich ein eigenes Urteil bilden. Aber dann erschlich sie sich sein Vertrauen durch Stillschweigen. Und weil die Schlange nach seinen langen Jahren der Einsamkeit einer Freundin am nächsten kam, tat ihr Verrat besonders weh.

 

Du und dein Meister könnt euch verpissen. Ich falle nicht mehr auf euer Gesäusel herein. Voldemort kann mich genauso gut gleich umbringen. Ich mache sein sadistisches Spielchen nicht mehr mit. Und jetzt troll dich!“, schimpfte Harry zornig.

 

Du musst nicht gleich ausfallend werden. Ich verstehe deine Wut und weiß, dass deine Gefühle durch mein Handeln verletzt wurden. Es tut mir leid.“ Ihre Zunge kitzelte beim Zischeln sein Ohr und mit der Schwanzspitze streichelte sie sanft seinen Hals.

 

Du! Du willst etwas von Gefühlen verstehen? Du bist die Komplizin des bösesten Magiers aller Zeiten. Bei Merlin! Wie konnte ich mich nur so manipulieren lassen? Ich bin selber Schuld. Warum mache ich immer wieder denselben dummen Fehler und glaube an das Gute in jedem?“, redete Harry sich in Rage. Der Hengst fing vor Aufregung an zu zittern.

 

Harry, du musst dich beruhigen.“ Nagini wusste genau, was hinter diesem Wutausbruch steckte. Harry fühlte sich verletzt und hatte Angst. Todesangst.

 

Halt die Klappe! Sag mir nicht, was ich tun soll!“

 

Grobe Worte helfen nicht und sie sind völlig unnötig. Du bist in Sicherheit, Harry. Seit du mich gerettet hast, bist du in Sicherheit. Du musst dich nicht mehr fürchten. Mein Meister wird dir nichts tun. Er wusste die ganze Zeit, wer du warst, und hat dich weder ermordet noch gequält. Warum sollte er jetzt damit anfangen?“

 

Harry schnaubte ablehnend, blieb aber resigniert stehen. Er würde die Schlangentirade über sich ergehen lassen, weil er wusste, dass er Nagini anders nicht loswürde.

 

Da Harry ihr jetzt zuhören würde, glitt sie von ihm herunter. So gut kannte sie ihn inzwischen schon. Die Schlange nahm wieder ihre größere Gestalt an und positionierte sich mit erhobenem Oberkörper vor dem Pferd. Es redete sich besser von Angesicht zu Angesicht. „Er mag dich sehr und will dich beschützen“, schmeichelte sie.

 

Du spinnst! Voldemort will mich töten, auf eine langsame perfide Art und Weise. Er amüsiert sich königlich über meine vergeblichen Fluchtversuche und zieht sein Netz immer enger. Erst das Gestüt mit seinen weitläufigen Koppeln, jetzt dieses Höhlenlabyrinth, zum Schluss eine kleine enge Zelle. Und dann bin ich tot. Du kannst sagen, was du willst. Ich glaube dir kein Wort mehr. Du lügst in seinem Namen.“

 

So ist es nicht. Er wird dir ganz sicher nichts tun. Mein Meister hat nur dein Wohlergehen im Sinn.“

 

Harry schnaubte abfällig.

 

Er kann dir außerdem nicht wehtun.“

 

Der Hengst verdrehte die Augen. „Na klar. Voldemort ist über Nacht ein guter Mensch geworden und praktiziert jetzt weiße Magie.“

 

Für dich - ja. Für dich würde er alles tun.“

 

Schwachsinn!“

 

Schau …“ Sie überlegte wie sie es besser erklären und verdeutlichen konnte. „Wenn Schlangen sich paaren, ist das eine sehr schöne Angelegenheit. Zuerst die Partnersuche und das Kennenlernen“, sie seufzte verzückt, „dann die Paarungszeit. Und am Ende die … Zzzzz … Paarung selbst. Schlangenböcke haben zwei Penisse, sie sind also sehr ausdauernd. Zzzzz.“ Nagini schwelgte in ihren Erinnerungen.

 

Harry schüttelte sich. So genau wollte er das gar nicht wissen.

 

Wir beschützen unseren Partner und würden ihn niemals verletzen. Und wenn wir ganz großes Glück haben - so wie du - bleiben wir ein Leben lang zusammen“, fuhr sie fröhlich fort.

 

Während der letzten Worte erstarrte der Hengst und sah sie verwirrt an. „Was meinst du …“ Seine Augen weiteten sich und er trat einen Schritt zurück. „Nein … NEIN! Das kann nicht dein Ernst sein. Du willst nur von deinem eigenen Verrat ablenken, indem du absurdes Zeug behauptest. Schon vergessen, Voldemort wollte mich mein ganzes Leben lang umbringen und ein paar Mal hätte er es auch beinahe geschafft. Also erzähl mir keinen Quatsch über lebenslange Partnerschaften und so einen Mist. Mit Voldemort?“ Harry schnaubte heftig. „Du bist völlig übergeschnappt, genau wie er. Von der Vorstellung allein wird mir übel. Ich würde eher sterben als mit einem Monster ins Bett zu gehen.“

 

Aber menschliche Gefährten paaren sich normalerweise im Bett, besonders wenn sie gebunden sind“, gab sie trocken zu bedenken.

 

Der Hengst fing komisch an zu wiehern. Es erinnerte die Schlange an hysterisches Gelächter. Die Laute wurden immer schriller und höher. Nagini war ratlos. Sie hatte sich entschuldigt und die Wahrheit gesagt. Aber Harry ließ sich nicht besänftigen. Ihre Worte stießen auf taube Ohren. Ihr Schlichtungsversuch hatte alles nur noch schlimmer gemacht, stellte sie fest.

 

‚Gebunden?‘ Die Schlange sprach von Heirat. Abrupt verstummte das Wiehern. Entsetzen verknotete Harrys Eingeweide. Nein! Nein, das war alles … Einbildung! Traum! Wahnvorstellung! Er war endgültig verrückt geworden. Nur in seiner überschäumenden Fantasie schwor Voldemort einen unbrechbaren Eid und sagte Nagini total gruselige Sachen. Andersherum, selbst völlig durchgedreht konnte sich sein Verstand nicht so krudes Zeug ausdenken. Das würde bedeuten … Bei dem Gedanken wurde ihm wirklich übel. Es gab nur einen Weg, die Wahrheit herauszufinden. 

 

Er drehte sich wortlos um und galoppierte davon.

 
 

~•~•~•~•~•~

 

Unschlüssig sah er sie an. Sie war da oder … vielleicht auch nicht. Eine Fifty-fifty-Chance. Der Hengst atmete tief ein und wappnete sich für das Ergebnis. Entschlossen holte er mit dem Vorderbein aus und schlug dann kräftig mit dem Huf gegen die Hundeklappe im Fenstersaal. Magische Funken stiegen auf, die verzauberte Klappe gab nicht nach. Schließlich konnten nur Schlangen das Ding benutzen, richtig. 

 

Aber zurück zum Fakt: Die Hundeklappe war keine Illusion. Ergo: Dann hatte das Treffen mit Voldemort tatsächlich stattgefunden. Ebenso wie das folgende Gespräch mit Nagini und ihr Gerede über Paarungsverhalten. Heirat! Voldemort wollte Harry aus politischem Kalkül zum Ehemann. Oder als Trophäe. Oder beides? Irres Gelächter stieg seine Kehle hinauf und kam als abgehacktes hohes Wiehern heraus. 

 

Warum schnappte er nicht endgültig über? Jetzt wäre der ideale Zeitpunkt. Denn von allen möglichen und unmöglichen Szenarien war dies das Schlimmste. Folter und anschließender Tod waren endlich. Ein Schrecken mit Ende. Es war irgendwann vorbei. Aber Gemahl des Dunklen Herrschers? Ein für immer, bis ans Ende eines sehr langen Zaubererlebens? Eine kleine Ewigkeit an der Seite seines Todfeindes? Das war ein Schrecken ohne Ende. Schon allein die Vorstellung war der blanke Horror. Täglich, Tag und Nacht in die Augen des Mörders seiner Eltern, seiner Freunde, seiner Bekannten zu blicken. An erster Stelle mitzuerleben, wie der Dunkle Lord sein Heimatland mit seinen Todessern terrorisierte und jeden einzelnen Einwohner unter seine Herrschaft zwang. Und nichts tun zu können. Denn natürlich wäre er machtlos. Dafür würde sein Todfeind schon sorgen. Die Schuldgefühle würden Harry auffressen. Das war die perfideste Folter überhaupt. Voldemort hatte die eine Methode gefunden, die ihn unwiderruflich brechen würde. Was blieb dann noch von ihm übrig? Nichts.

 

Ein schabendes Geräusch von außerhalb des Saales erregte seine Aufmerksamkeit. ‚Hartnäckiges Schlangentier!‘ Schnell verschwand er durch einen anderen Ausgang. Er musste in Bewegung bleiben, damit Nagini ihn nicht einholen konnte. Sie hatte schon genug gesagt. Mehr wollte er nicht hören.

 
 

~•~•~•~•~•~

 

Der schwarze Hengst lief ohne Ziel durch die Höhlen und Gänge. An einer Kreuzung blieb Harry stehen, weil er seine Hufabdrücke im hellen Sandboden bemerkte, die seinen Weg querten. Er war schon einmal hier vorbeigekommen. 

 

Die Spuren im Sand erinnerten ihn an irgendetwas. Überlegend starrte er sie an. Dann fiel es ihm ein - die Karte des Rumtreibers. Da liefen Schuhabdrücke von Personen durch die Gänge von Hogwarts. Geheimgänge! Warum hatte er daran nicht früher gedacht? Die Geheimgänge von Hogwarts wurden durch uralte Magie geschaffen. Und vielleicht, ein sehr vorsichtiges Vielleicht, wirkten Voldemorts ausbruchssichere Zauber und Banne bei ihnen nicht.

 

Was hatten Fred und George damals gesagt, als sie ihm die Karte des Rumtreibers übergaben? „Insgesamt gibt es noch sieben intakte Geheimgänge ... den hinter dem Spiegel im vierten Stock kannst du vergessen ... der führte durch den Schlossberg in eine große Höhle und über einen weiteren Gang hinaus in den Verbotenen Wald. Aber der feuchte Gang ist schon vor langer Zeit auf einer Länge von knapp fünfzig Metern gleich hinter dem Einstieg eingebrochen - da passen jetzt nur noch Mäuse und Nevilles Kröte durch.“

 

Aber möglicherweise war der hintere Teil des Geheimganges noch intakt? Es gab eine klitzekleine Chance, dass Voldemort beim Bau des unterirdischen Gefängnislabyrinthes diese Tatsache übersehen und deshalb keine speziellen Banne darüber gelegt hatte, weil er aus seiner Schulzeit wusste, dass der Geheimgang nicht nutzbar war. Harry musste nur den Ausgang zum Verbotenen Wald in der ‚großen Höhle’ finden.

 

Wo könnte der Zugang sein? Der Hengst sah sich um. Auf dem Wegweiser geradeaus stand „Stalaktiten-Höhle“, rechts ging es zu den „Wasserläufen“ und links zur „Säulenhalle“. Wenn das eindrucksvolle Unterwasserpanorama des Fenstersaales kein verzauberter Anblick, sondern ein echter Ausblick war, - Voldemort würde sich nicht mit Fälschungen begnügen, das würde an seinem Stolz kratzen - dann musste sich Harry unterhalb des Schlosses auf der Seeseite befinden. Also ‚Rechts lang!‘ Die Einsturzursache war Feuchtigkeit. Er würde sich die Felswände bei den Wasserläufen genauer ansehen.

 

Beim Absuchen der Wände auf verborgene Öffnungsmechanismen erinnerte er sich an ein Gespräch mit seinen zwei besten Freunden im zweiten Schuljahr. Harry hörte Hermines belehrende Stimme, als sie auf Rons Nachfrage antwortete. „Steht alles in ‚Geschichte Hogwarts‘, Ron, unter ‚Kurioses‘. Einer Legende nach sollen die Gründer Hogwarts acht Geheimgänge angelegt und verborgen haben, um die Schüler bei Angriffen auf das Schloss in Sicherheit bringen zu können. Die Ausgänge verliefen in alle vier Haupt- und Nebenhimmelsrichtungen. Aber das Wissen über die Gänge ging verloren oder sie haben nie existiert. Schon der kryptische Satz ‚In Fällen der Not wird das Geheimnis offenbart, welches Dame Magie versteckt‘ ist so schwammig, ich bitte dich, Ron. Diese Legende ist wahrscheinlich dem Wunschdenken von Schülern entsprungen, die die Ausgangssperren umgehen wollten.“ Danach hatten sie alle drei herumgealbert und Ron hatte argumentiert, dass sehr wohl ein Notfall vorlag, wenn er als Zweitklässler im Gegensatz zu seinen Zwillingsbrüdern nicht nach Hogsmeade durfte.

 

Harry wusste heute aus erster Hand, dass die Geheimgänge existierten. Könnte dann nicht auch der Teil mit „in Fällen der Not“ stimmen?

 

Da! Er hatte das „Schloss“ zum Öffnen - ein kleines unscheinbares Loch - gefunden. Einfach mit dem Finger oder Zauberstab den Hebel im Inneren drücken … Toll! Wirklich toll! Die Gründer Hogwarts hatten in ihrer ach so hochgepriesenen Voraussicht wohl nicht an Pferdeanimagi gedacht, die in ihrer Tiergestalt feststeckten und keine Hände hatten.

 

Harry versuchte es mit seiner Zunge. Aber egal, wie er sie zusammenfaltete oder spitzte, sie war zu groß. Frustriert schaute er auf seine Hufe und dachte angestrengt nach. Er war so weit gekommen, jetzt würde er nicht aufgeben, sondern eine Lösung finden. 

 

Wie könnte er als Pferd diesen Hebel ohne Finger betätigen? Im Labyrinth gab es nur Stroh, Heu, Futter, Wasser, Steine und ... Die Wände der Pferdeboxen waren aus Holz! Wenn er mit gezielten Tritten einen Teil der Wand zertrümmerte und auf den Bruchstücken herumtrampelte, bis er einen fingerdicken längeren Splitter erhielt ... Oder er versuchte es zuerst mit den kleinen runden Kieselsteinen aus dem Bachlauf neben ihm. Harry schielte in das Loch. Ja, das könnte klappen.

 

Er nahm mehrere Kiesel mit dem Maul auf. Mit Zunge und Lippen bugsierte er sie nacheinander in die Öffnung, bis sie voll war. Mit dem nächsten Kieselstein drückte er kräftig auf die Füllung und versuchte, den Mechanismus auszulösen. Der Hebel im Inneren gab nach … aber nichts passierte. Daran würde ein Holzsplitter auch nichts ändern. #Bei Merlins verfluchtem Bart!#, schimpfte er laut wiehernd vor sich hin. Diesmal hatte Voldemort an alles gedacht. Selbst die Zugänge zu den Geheimgängen waren magisch verriegelt.

 

Harry würde nie aus diesem vermaledeiten Labyrinth entkommen. ‚Verdammt! Verdammt! Verdammt ...!‘ Mit dem Kopf stieß der Hengst rhythmisch im Takt der Worte an die Felswand. 

 

Vorhin hatte ihn grenzenloses Entsetzen überfallen, als er Naginis Worte endlich verstand, und verzweifelt erneut nach einem Fluchtweg suchen lassen. Kurz war Hoffnung aufgeflammt, als er den geheimen Durchgang entdeckte. Doch nun versank er endgültig in völlige Resignation und Schwermütigkeit. Warum? WARUM? Warum immer er? Was hatte er in seinem Leben verbrochen, um so ein hartes Schicksal zu erleiden? Gab es denn niemals eine Pause, ein Ende für ihn? Musste es ständig schlimmer werden? Hatte er nicht wenigstens ein kleines bisschen Glück verdient? Er hatte bisher alles in seinem Leben ertragen, ertragen müssen. Doch diese neue Ungeheuerlichkeit ... Voldemorts Gemahl? Spielzeug, Siegestrophäe, Marionette, Schachfigur in den Händen eines Monsters für den Rest seines elenden Lebens? Harry konnte nicht mehr. Er wollte nicht mehr!

 

Warum half ihm nie jemand? Vieles in seiner Vergangenheit wäre anders verlaufen, wenn ihm irgendwer geholfen hätte. #Hilfe. Bitte. Bitte hilf mir. Bitte. Irgendwer hilf mir#, flüsterte er gebrochen. Müde schloss er die Augen und stand einfach da. 

 

Ein kühler Windhauch strich über seinen Körper hinweg und brachte modrigen Geruch mit. Seine Nüstern weiteten sich und zuckten irritiert. Er fühlte … Starke Magie lag in der Luft. Sein innerer Kern reagierte unwillkürlich darauf, versetzte ihn in Euphorie. Voldemort? Ungläubig blickte der Hengst sich um und atmete erleichtert auf. Kein Dunkler Lord in Sicht! Aber unweit von ihm klaffte eine Öffnung in der Felswand, die in die Dunkelheit führte. Die Magie des Berges schien dort am konzentriertesten zu sein. Er konnte sie spüren. Uralte mächtige Magie. Dame Magie hatte das Geheimnis offenbart.

 

Das Tor zur Freiheit befand sich direkt vor ihm. Aber konnte er seinen Augen trauen? Oder war alles nur Lug und Trug? Eine neue Teufelei von Voldemort? Zögerlich machte er den ersten Schritt Richtung Freiheit. Er wollte glauben, wirklich glauben, dass ihm jemand oder etwas half. Vielleicht war es naiv, dieser unbekannten Macht zu vertrauen, die sein Inneres mit Wärme und Hoffnung füllte. Aber er würde das Risiko eingehen. Harry hatte endgültig genug von der Zaubererwelt und ihren Bewohnern. Wenn er diesmal floh, würde ihn keiner finden. Er würde so tief in die „Ur-Klamm“ wandern, dass er für immer und ewig verschwand.

 

Mutig schritt er durch die Öffnung, die sich hinter ihm schloss. Im ersten Moment bereute er beinahe seine Entscheidung, weil er plötzlich in völliger Dunkelheit dastand, als das einfallende Licht der Höhle erlosch. Aber nach und nach konnte er immer mehr Konturen erkennen. Die Wände des Tunnels waren mit fluoreszierenden hellgrünen Kristallen durchzogen, welche die stockfinstere Schwärze in dunkelgraue Schattierungen mit Glitzereffekt verwandelten. Wie ein Nachthimmel mit grünen Sternen. Wunderschön. Leider hatte er keine Zeit, um dieses Naturphänomen zu erkunden. Harry war auf der Flucht und musste sich sputen. Schnell lief er durch den Tunnel.

 

Versetzt angeordnete Felsen sowie blickdichte immergrüne Sträucher und Ranken verdeckten den Ausgang des Tunnels im Verbotenen Wald. Der Hengst trat vorsichtig aus dem Sichtschutz heraus und sah sich um. Es war stockfinster und er hatte keine Ahnung, wo er war. Die Baumkronen der riesigen Bäume bildeten ein geschlossenes Dach. Harry konnte sich also nicht an den Sternen orientieren. Aber an einer Stelle schien zum Glück das Mondlicht hindurch und beleuchtete einen kleinen Bereich am Rande der Lichtung. Er lief darauf zu. Mit Hilfe des Mondes würde er herausfinden, in welche Richtung er zur „Ur-Klamm“ laufen musste.

 

In der Nähe des Lichtscheines konnte er jetzt Einzelheiten der Bäume erkennen. Irgendwie kam ihm dieser Teil des Waldes bekannt vor. Er war hier schon einmal gewesen. Sein Schritt stockte. Gefahr! 

 

Ein großer Schatten schob sich über ihn. Bevor er überhaupt reagieren konnte, wurde er auch schon gebissen.

 
 

~•~•~•~•~•~

 

Voldemort schritt barfuß den Pfad entlang, der durch die Senke der Spinnen führte. Sein dunkles Gewand wehte unheilvoll hinter ihm her. Den vielen riesigen Spinnen rechts und links sowie denen, die seinen Rückweg abschnitten, schenkte er keine Beachtung. 

 

Am Ende des Weges blieb er vor der größten Acromantula stehen, völlig unbeeindruckt von der Gefahr vor und um ihn herum. Seine Augen glommen rot vor unterschwelliger Wut. „Du hast etwas, das mir gehört, Mosag! Ich will es wiederhaben!“, verlangte er so laut, dass es in der ganzen Senke drohend widerhallte. Und auch Harry ihn garantiert hören musste und erkannte, dass Rettung nahte.

 

Acht große schwarze Augen schätzten den Mann vor ihr ein, der von über hundert Acromantulas in allen Lebensgrößen eingekreist war. Was konnte einer gegen so viele ausrichten, auch wenn er ein mächtiger Zauberer sein sollte. Ihre Nachkommen hatten Mosag von Voldemort erzählt. Sie sah ihn abschätzend an. Vor ihr stand ein Mann, der keine Angst zeigte und bedrohlich wirkte. Instinktiv hielten alle Spinnen einen gewissen Abstand zu ihm. Ach was! Spinnerei! Sie waren groß und viele, er war klein und allein. Ein einziger Biss würde genügen, um ihn zu lähmen und danach einzuweben. 

 

Aber zuerst wollte Mosag ihre Neugierde stillen. Warum kam er hierher? Sie fraßen selten Menschen und in letzter Zeit hatte sich keiner in ihr Gebiet verirrt. „Und was sollte das sein?“, wollte sie wissen.

 

„Mein Pferd. Schwarz. Lange Mähne. Grüne Augen.“

 

Die große Acromantula klackerte verwundert mit ihren Beißwerkzeugen und wippte dabei auf und ab. Weshalb Voldemort auch einen Blick unter ihrem Bauch hindurch auf eine pferdeähnliche Gestalt erhaschen konnte, die vollkommen eingesponnen in einem Netz hing.

 

Tom atmete erleichtert auf, als er mit eigenen Augen sah, dass Harry lebte! Empört stampfte dessen Geistpferd mit den Hufen und zwickte seinem Gegenpart in die Schulter. Es existierte, also war Harry auch am Leben. Das sollte doch wohl jedem klar sein! 

 

So viel Temperament. Der Dunkle Lord verkniff sich ein Schmunzeln und behielt sein kaltes Gesicht bei. Er würde alle aufgewühlten Wogen in seinem Geist später glätten. Jetzt hatte die Rettung seines Seelengefährten Vorrang. 

 

Acromantula-Gift war per se nicht tödlich. Es lähmte nur den Körper für mehrere Tage, bis er entweder gefressen wurde oder an Auszehrung starb. Lebendiges Fleisch blieb länger frisch. Außerdem wurde es immer köstlicher, weil die hilflose Beute bei vollem Bewusstsein auf ihren Tod wartete und dabei weiterhin Stress- und Angsthormone ausschüttete. Allein dafür hatten diese verdammten Spinnen den Tod verdient ... oder Schlimmeres.

 

„Du kommst hierher für ein einzelnes Nutztier, obwohl du viele davon hast?“, fragte die Spinne ungläubig. „Ein Tier mehr oder weniger tut dir nicht weh. Es wird doch sowieso irgendwann geschlachtet, wenn es keine Milch mehr gibt oder ausreichend gemästet wurde. Bisher hat noch niemand versucht, hier verlorene Tiere zu finden. Wir jagen nicht außerhalb des Verbotenen Waldes. Aber wenn Beute bereitwillig zu uns kommt, nehmen und behalten wir sie!“

 

„Du wirst mir mein Pferd zurückgeben oder die Konsequenzen tragen“, erwiderte Voldemort kompromisslos.

 

Selbstgefällig erklärte Mosag: „Du hast keine Ahnung, wie viele Acromantulas jetzt im Verbotenen Wald leben. Seit Hagrid damals Aragog und später mich hierhergebracht hat, haben wir uns fleißig vermehrt. Wir sind jetzt zu viele, um uns aufzuhalten. Vor menschlichen Zauberern brauchen wir uns schon lange nicht mehr zu fürchten. Auch du wirst eine leckere Mahlzeit sein.“

 

„Ist das so?“ Voldemort legte den Kopf schief. „Ich denke nicht. Vielleicht sollten wir eine dritte Partei zur Klärung hinzuziehen?“ Mutwillen blitzte in seinen Augen auf. „Fragen wir doch einfach meinen Freund, wie er die Sache sieht.“ Voldemort streckte den linken Arm aus und rief: „Basil!“ Eine kleine schwarze Schlange, kaum einen Meter lang, schlüpfte unter seinem Kragen hervor und ringelte sich um den Arm herum bis zum Handrücken. „Nun ja“, er kitzelte die Schlange unter ihrem Kinn „für den Transport hat sich mein Freund Basil um das Zwanzigfache verkleinert, aber das macht ihn nicht weniger gefährlich, finde ich.“ 

 

Die Schlange öffnete ihre mit einem dritten Augenlid** verschleierten Augen, entfaltete einen scharlachroten Federbusch auf dem Kopf und zischte gespenstisch laut. Einen Augenblick war es unheimlich still in der Senke. Dann stoben alle Spinnen, die Voldemort eingekreist hatten, panisch auseinander und davon. Plötzlich war die Lichtung bis auf Voldemort, Basil und Mosag, die auch versuchte wegzukommen, aber sich nicht rühren konnte, leer. 

 

Der Dunkle Lord streichelte zärtlich über den Federbusch der kleinen Schlange und sagte im Plauderton: „Basil hier ist etwas ganz Besonderes. Hast du schon einmal einen Feuerbasilisken* getroffen, Mosag?“ Die acht Augen der Spinne wurden riesengroß vor Furcht, ihr ganzer Körper schauderte unkontrolliert. 

 

„Natürlich nicht“, beantwortete er die Frage selbst. „Du bist ja noch am Leben. Feuerbasilisken sind faszinierende Wesen. Hervorragende Jäger. Aber sie fressen nicht alles, was sie jagen. Nein, meistens machen sie aus ihrer Beute hübsche Steinfiguren. Basils Onkel hatte einen ganzen Steingarten aus Statuen angelegt. Es muss sich wirklich schrecklich anfühlen. Lebendig eingeschlossen in Stein, der innen glüht und brennt. Wie ein Braten im Ofen auf Sparflamme, damit das Fleisch schön langsam zusammenschmogelt und die Steinhülle somit eine ansprechende Form behält. Die Folterqualen müssen unvorstellbar sein, weil die magische Glut als Nebenwirkung den Tod vom Opfer fernhält. Manche Versteinerungen sollen Jahre gebraucht haben, um abzukühlen, da die Beute so groß war. Stell dir das nur vor, Mosag.“ 

 

Der Basilisk zischte zustimmend und sah die große Spinne begehrlich von oben bis unten an.

„Der kleine Basil hier ist einige Jahre nach dem Tod seines leider unglücklich dahingeschiedenen Onkels nach Hogwarts in die Kammer des Schreckens eingezogen. Seitdem gibt es in Hogwarts keine Spinnen mehr, denn die flüchten ja bekanntlich vor Basilisken. Oh je“, er schaute sich theatralisch um „das Gleiche ist ja auch hier passiert. Bis auf eine Ausnahme!“

 

Jetzt nahm seine Stimme einen schneidenden Ton an: „Wenn du also nicht willst, dass ich Basil in seiner normalen Größe auf Spinnenjagd in den Verbotenen Wald schicke, werden du und alle deine Verwandten nie wieder ein Spinnenbein außerhalb eures Waldgebietes setzen! Ich will nicht einen einzigen Hinweis hören, dass Acromantulas irgendjemandem Schaden zugefügt haben. Ich bin unsterblich und der liebe Basil hier wird auch steinalt. Also gib die Botschaft an deine Nachkommen weiter.“ 

 

Sein Blick verdunkelte sich und sein Ton wurde bösartig. „Aber sollte mein Gefährte“, er zeigte auf die eingewebte Pferdegestalt hinter ihr, „sterben oder auch nur bleibende Schäden durch euer Spinnengift behalten, betrachte deine Art als ausgerottet. Denn ich werde es mir zur Lebensaufgabe machen, jede einzelne Acromantula auf der Erde zu jagen und qualvoll zu töten.“

 

Mosag glaubte jedes rachsüchtige Wort und starrte ihn entsetzt an. Sie wäre verantwortlich für die Ausrottung ihrer Familie, ihrer ganzen Art, wenn der Pferdegefährte dieses bösartigen Magiers einen Schaden behalten sollte. Ihre vielen Augen blinkten wild hin und her, während die Spinne verzweifelt nach einem Ausweg suchte. Ängstlich und besiegt gab sie schließlich ein Geheimnis preis, das nur die Dayak*** in Borneo kannten und hüteten. „Füge sechs Tropfen meines Blutes jeweils einer Dosis Acromantula-Gegengift zu. Dann gib deinem Gefährten in wahrer Gestalt zwei Dosen davon gleichzeitig in beide Halsschlagadern und träufle mein Blut auf die Bisswunde. Nach fünf Sonnenläufen sollte er sich wieder bewegen können und bei wiederkehrendem Mond ganz in Ordnung sein.“ 

 

Ergeben senkte sie den Blick und wartete auf Voldemorts Reaktion. Der Mann sah sie kalt und berechnend an. Dann trat er ganz nah an die Spinne heran, stach ihr mit einem herbeigezauberten Messer in den Leib und fing das aus der Wunde tropfende blaue Blut**** in einer Glasphiole auf. 

 

„Spinnen sind also tatsächlich blaublütig“, sagte Voldemort im Plauderton, als er das gefüllte Gefäß fest verschloss und in seinem Gewand verstaute. „Danke für deine Auskunft- und Hilfsbereitschaft, Mosag“, fuhr er höhnisch fort, während er sich ein paar Schritte entfernte. 

 

Die Acromantula wollte nur noch weg und dem furchtbaren Mann nie wieder begegnen, welcher gerade den Fesselzauber fallen ließ. Die Spinne lief sofort los, wurde aber nach ein paar Metern wieder gestoppt und festgehalten. Mosag starrte sehnsüchtig auf die Bäume außerhalb der Senke, wo sie in Sicherheit gewesen wäre. Aber der Zauberer hinter ihr hatte andere Pläne, als er gemächlich auf sie zuging.

 

„Du hast doch nicht geglaubt, dass du und deine Sippschaft ohne Strafe davonkommen, oder? Mein Gefährte lebt jetzt hier in der Gegend und durchstreift gelegentlich auch die nicht so einladenden Ecken wie du heute selbst festgestellt hast. Deshalb werde ich potentielle Bedrohungen“, sein Mund verzog sich zu einem sadistischen Grinsen „auf ein Minimum reduzieren. Acromantulas sind viel zu groß und gefräßig und haben sich zu stark vermehrt, wie du vorhin richtig angemerkt hast. Zum Glück weiß ich Abhilfe.“ 

 

Der Dunkle Lord zog seinen Zauberstab heraus und schrieb ein kompliziertes Muster in die Luft, während er einen langen Zauberspruch rezitierte. Partikel sammelten sich zu einer gelblich-braunen Staubwolke, die sich langsam in Richtung Spinne bewegte, diese umfloss und schließlich vollkommen bedeckte. Dann drückte und saugte die Schicht am Spinnenkörper, zerrte ihn in alle Richtungen und presste ihn dann zusammen. Kleine gelbe Wolken lösten sich und stoben in den Wald davon. 

 

Die große Acromantula kreischte zum Erbarmen, aber das Zerquetschen hörte nicht auf. Sie schrumpfte, während ihre Körperflüssigkeiten verdampften. Voldemort sah ungerührt zu. Auch aus dem Wald ringsherum waren ähnliche schreckliche Kreischgeräusche zu hören. Als endlich Ruhe einkehrte, stand eine knapp einen Meter große, achtbeinige, spindeldürre Kreatur mit einem winzigen Körper vor ihm.

 

Voldemort schaute sie vergnügt an. „So gefällst du mir viel besser, Mosag. Klein, dünn und schmächtig. Es sollte mich wundern, wenn du und deine Brut noch etwas Größeres als Wehrratten jagen könnt. Obwohl ... mit einem so winzigen Magen könnte die Verdauung einer Maus schon eine Herausforderung sein. Gefräßigkeit wird also in Zukunft kein Problem mehr sein, ebenso wenig wie eure Größe. So ein Pech, dass sich dadurch die Anzahl eurer Fressfeinde deutlich erhöhen wird. Aber ich sehe es positiv. Deine Population wird dadurch in Grenzen gehalten.“ 

 

Der Dunkle Lord schritt nachdenklich um die Spinne herum. Sie zitterte wie Espenlaub auf ihren dünnen Beinchen. „Hmm. Was bist du denn jetzt eigentlich? Eine Pygmäen- oder Zwerg-Acromantula*****, eine Wichtel-Spinne – nein, ich weiß - ein Acromantulinchen. Ja, das beschreibt deine neue Art perfekt.“

 

Mosag zitterte jetzt so stark, dass ihr Kopf wie zur Bestätigung nickte. Es war offensichtlich schwierig für den winzigen Körper, das Gleichgewicht auf den überlangen Beinen zu halten. Acht schwarze Kugelaugen blickten den Zauberer gebrochen an.

 

„Schau nicht so schockiert, Mosag. Ich war sehr gnädig. Du bist nicht tot und nicht alleine. Der Zauber hat auch alle deine Nachkommen getroffen, selbst die Brut in euren Eiern. Von heute an gibt es im Verbotenen Wald nur noch zwergengroße Acromantulinchen. Die magischen Zoologen wären hellauf begeistert, eine neue, völlig ungefährliche Acromantula-Unterart zu entdecken. Erforschen, Beobachten, Studieren, Experimentieren, Sezieren - das ganze Prozedere. Es wäre ein Fest für die Wissenschaft. Also bleibt lieber unsichtbar, wenn ihr nicht auf dem Seziertisch landen wollt.“

 

Mit dem Wink der rechten Hand ließ er Mosag frei, die ihn aber weiter nur entsetzt anstarrte und sich nicht bewegte. 

 

„Denk an meine Worte. Wenn ich je wieder etwas Schlechtes von Acromantulinchens höre, geht der liebe Basil hier“, er streichelte den Feuerbasilisken, der sich inzwischen um seinen Hals geschlängelt hatte, „auf Spinnenjagd und macht hübsche kleine Steinskulpturen aus euch allen.“

 

Vorsichtig tippelte die Spinne ein paar Schritte und als nichts weiter geschah, lief sie so schnell, wie ihre acht überlangen Beine sie wegtragen konnten, und verschwand zwischen den Bäumen am Rand der Senke.

 

Tom drehte sich um und ging zum Spinnennetz und der darin hängenden eingesponnenen Pferdegestalt, vorbei an der Stelle, wo bis vor kurzem noch eine riesige Acromantula Hof gehalten hatte. Schnell löste er die Bindungen mit einem Schneidefluch und ließ den Pferdekörper langsam zu Boden sinken. Er kniete sich hin, um vorsichtig durch das Gespinst zu schneiden und den schwarzen Hengst aus dem Kokon zu befreien. 

 

Harry war gelähmt und atmete schwer. Seine weit aufgerissen samtgrünen Augen starrten den Dunklen Lord panisch an. Dieser kämmte beruhigend durch seine Mähne, während er mit den Worten: „Zwei Dosen Acromantula-Antitoxin! Meine Privatgemächer! Sofort!“, einen Patronus losschickte.

 

Tom blickte lächelnd auf seinen Seelengefährten herab. „Alles wird gut, Harry“, sagte er aufmunternd und tätschelte tröstend seinen Hals. „Leider kannst du nicht länger in deiner Tiergestalt verweilen und dich vor der Welt verstecken. Du hast Mosag gehört.“

 

Hilflos sah der Hengst ihn an. Voldemort wusste doch, dass er sich nicht ändern konnte. Also würde er doch sterben. Harry wollte nicht sterben, jedenfalls nicht durch Spinnengift.

 

Verstehend sagte der ältere Zauberer: „Keine Sorge. Ich werde dir bei der Wandlung helfen. Du stirbst nicht.“ Ein leises Zischen erinnerte Tom daran, dass sie nicht allein waren. „Hier ist jemand, der dich kennenlernen möchte.“ Neugierig rutschte der Feuerbasilisk den streichelnden Arm hinunter, um mit der Zunge über den Pferdekörper zu züngeln. 

 

„Das ist Basil, ein Feuerbasilisk. Er ist viel netter als sein Onkel, du brauchst ihn also nicht mit einem Schwert zu kitzeln.“

 

Hawlo Hawwy“, begrüßte ihn die kleine Schlange erfreut. Sie lispelte wegen eines schiefen Fangzahnes. 

 

Wenn Harry könnte, hätte er die Augen verdreht. Wie war das sein Leben geworden? Voldemort rettete ihn - schon wieder - aus einer prekären Situation, stellte ihn einer tödlichen Schlange als Freund vor und wollte ihm bei der Wandlung helfen. Er hatte Angst. Schreckliche Angst vor der Zukunft. Einmal zurück in menschlicher Gestalt konnte er sich nicht mehr verstecken und musste sich seinen Freunden sowie Feinden stellen. Dafür war er einfach noch nicht bereit. Ganz zu schweigen von der Heiratssache. Dafür wäre er nie bereit. Aber hatte das Schicksal jemals Rücksicht auf ihn genommen?

 

Nach einer kurzen Untersuchung des Spinnenbisses, dieser befand sich genau am Widerrist, brachte Tom sie alle drei zurück nach Riddle Manor.

 
 

~•~•~•~•~•~

 

Der Raum wirkte kalt, dunkel und unheimlich, obwohl im großen offenen Kamin ein warmes Feuer brannte. Der riesige Schreibtisch war mit Papieren und aufgeschlagenen Büchern bedeckt. Die wenigen Fackeln an den Wänden beleuchteten die Schränke und Regale mit den Zaubertrankzutaten. 

 

Kessel in verschiedenen Größen zischten und brodelten auf dem Arbeitstisch in der Mitte des Raumes vor sich hin. Die hellblauen Flämmchen unter ihnen warfen ein gespenstisches Licht auf die dunkle gebeugte Gestalt, welche sich über einen kleineren Messingkessel beugte und den Inhalt langsam umrührte, während sie weitere Zutaten in den Trank warf. Eine große Nase prüfte, ob schon genug gehackter Mond-Knöterich enthalten war. Dann griff eine Hand nach der letzten Zutat. 

 

Genau fünf Tropfen Glyzerinesaft mussten äußerst vorsichtig eingerührt werden. Ein Tropfen zu viel und die ganze Arbeit war umsonst gewesen. Eins, zwei, drei, vier, fünf ... vor dem Mann tauchte plötzlich ein zischender schwarzer Schlangenpatronus auf ... und ein sechster Tropfen löste sich von der Pipette. 

 

Wie in Zeitlupe sah Severus entsetzt den Tropfen in den Kessel fallen. Einen Augenblick später waren er sowie auch alles andere im Umkreis mit übelriechendem Schleim bedeckt, weil der Kesselinhalt explodiert war. Einige der anderen Kessel fingen auch bedrohlich an zu brodeln und Blasen zu schlagen, weil Spritzer von verdorbenem Zaubertrank nicht zur Rezeptur gehörten. 

 

Snape trat hastig ein paar Schritte zurück, zog seinen Zauberstab und fror alles ein. Der Patronus schlängelte sich näher an ihn heran, während er eine dunkle Rauchspur hinterließ. Pechschwarze Augenlöcher starrten ihn an, das Maul mit spitzen dolchartigen Zähnen öffnete sich und zischend wurde der Befehl des Dunklen Lords an seinen Diener wiederholt: „Zwei Dosen Acromantula-Antitoxin! Meine Privatgemächer! Sofort!“ 

 

Konnten Patroni selbstgefällig sein? Severus hätte schwören können, dass der Patronus hocherfreut über seinen „schleimigen“ Anblick war, welchen er durch sein unverhofftes Auftauchen verursacht hatte. Die Nebelschlange umkreiste ihn zum Abschluss einmal vollständig und löste sich dann in schwarzen Rauch auf, der seine Nase kitzelte. Aber Snape unterdrückte eisern den Niesreiz und wartete stoisch. 

 

Einen langen Moment passierte gar nichts. Dann verzogen sich die Schwaden. Der Professor blickte ärgerlich auf das Chaos ringsherum. Ein ganzer Tag Arbeit war dahin. Diese speziellen Aufbau- und Stärkungstränke sollten seinen „Gästen“ in den nächsten Tagen helfen, sich von ihren Gefängnisstrapazen zu erholen. Ein Jahrzehnt Askaban hatte die Reihen der Rebellen erschreckend ausgedünnt. Nur drei von Potters Freunden waren noch am Leben, mehr oder weniger. 

 

Er würde also morgen erneut brauen müssen, um die fast leeren Trankbestände aufzufüllen und damit ihr Überleben und ihre - zumindest körperliche - Genesung zu sichern. Äußerst missgelaunt säuberte sich der vorübergehend zur Gästebetreuung abberufene Schulleiter mit einem starken Reinigungszauber und hielt dann wieder inne. 

 

Wozu brauchte der Dunkle Lord Acromantula-Antitoxin? War er von einer Riesenspinne gebissen worden? Ganz sicher nicht, eher würde die Spinne vom ... Snape musste ein hysterisches Kichern über die Absurdität dieser Vorstellung unterdrücken. Nein, dass Gegenmittel war sicher für einen Verletzten bestimmt. Aber wer schaffte es lebend in die Privatgemächer des Dunklen Lords? Der Zutritt war strengstens verboten und durch Abwehrzauber geschützt. 

 

Sein Herr schätzte seine Privatsphäre. Snape selbst hatte nur ein paar Mal den separaten Wohnbereich zwischen den Herrschaftssuiten betreten dürfen, weil er dringende Nachrichten überbringen musste. Als er das letzte Mal dort war, und Lord Voldemort im offenen Morgenrock, nur mit Pyjamahose bekleidet, das Haar verwuschelt, aus seiner Schlafzimmertür in den Wohnraum schlenderte, fühlte sich Severus wie vor den Kopf geschlagen. 

 

Entgeistert konnte er nur auf die Erscheinung starren. Der grausamste und mächtigste Zauberer der Welt war auch nur ein Mensch wie jeder andere. Leider missfiel dieser Gedanke seinem Herrn und der anschließende Cruciatus-Fluch belehrte den Professor eines Besseren.

 

Der Dunkle Lord war kein Mensch, das Böse lauerte immer unter der Oberfläche, egal was die äußere Form vermittelte. Sein Phantomzittern, das ihn heute noch ab und zu überfiel, erinnerte ihn regelmäßig daran. Und jetzt wurde ihm befohlen, wieder dorthin zu kommen? Was erwartete ihn diesmal? Oh Merlin! Hatte Draco nicht erwähnt, dass die zweite Herrschaftssuite neu eingerichtet wurde? Würde es etwa bald eine Lady Voldemort geben? War sie schon da? Wen würde ...? Wer würde ...? Nein! Nein, das war einfach … das ging über seine Vorstellungskraft hinaus. 

 

Mit gemischten Gefühlen ging Severus zu den Schränken hinüber und entnahm zwei Dosen des gewünschten Gegengiftes. Lieber nicht die ungewöhnlichen Befehle und Gedanken des Lords in Frage stellen. Severus hatte seine Lektion mehr als einmal gelernt. Aber leider konnte er seinen Verstand nicht vom Nachdenken abhalten. 

 

Sehr zu seinem Verdruss dachte er schon wieder an diese eine bestimmte Person, denn irgendwie lief alles in letzter Zeit auf Harry Potter hinaus. Die Suche, die Zeitungsartikel, das Dossier, die Amnestie, die Gala, Potters Freunde. Ständig wurde Snape an sein Versagen erinnert. Er hatte Potter nicht beschützt! Sein Schmerz über Lilys Tod hatte ihn sehr lange geblendet und mit Hass erfüllt. 

 

Der Tränkemeister fühlte sich so schuldig wie schon seit Jahren nicht mehr. Sein gebrochenes Versprechen war ein direkter Verrat an seiner geliebten Lily. Und die Patenschaft? Warum hatte er nichts davon gewusst? Er hatte es erst erfahren, als alles zu spät und Harry endgültig fort war. 

 

Sein Patensohn Harry! Seine Familie! Weg. Halt! Warte. Es gab eine Generalamnestie ...? Harrys Tod wurde nie bestätigt! Könnte … es möglich sein? Ein kleiner Hoffnungsschimmer erfüllte ihn und setzte sich hartnäckig fest. Vielleicht bekam er eine zweite Chance, alles besser zu machen. Severus würde alles dafür geben. 

 

Aber jetzt musste er sich beeilen. Und vor allen Dingen keine Fehler mehr machen und Strafen riskieren, wo er ein neues Ziel vor Augen hatte. Schnell lief er zum Kamin, entnahm aus einem Gefäß auf dem Kaminsims Flohpulver und warf eine kräftige Prise ins Feuer. Mit einem Knall färbten sich die Flammen grün. Snape trat in den Kamin und sagte deutlich: „Riddle Manor“.

 

Am Ziel angekommen durchschritt er zügig die Eingangshalle und stieg die große Treppe zu den Gemächern seines Herrn hinauf. Vorsichtig betrat er den Wohnraum. Der Patronus sagte „Privatgemächer“. Also nahm der Tränkemeister all seinen Mut zusammen und ging entschlossen zur Flügeltür. 

 

Gerade als er klopfen wollte, öffnete sich die Tür zu einer großen Zimmerflucht und Voldemorts Stimme erklang: „Komm herein, Severus!“

 

Snape machte vorsichtig zwei Schritte in den Raum, bevor er wie angewurzelt stehenblieb. Er zuckte auch nur kurz zusammen, als die Tür hinter ihm zufiel. Den Tränkemeister konnte nicht viel aus der Fassung bringen, aber das war selbst für ihn zu bizarr. „Mein Lord, da liegt ein Pferd in Eurem Schlafzimmer“, schnarrte Snape entgeistert und versuchte immer noch zu begreifen, was er sah. 

 

Vor dem Kamin ausgestreckt lag ein schwarzes Pferd, sein Herr kniete daneben und streichelte dessen Hals. „Das ist mir auch schon aufgefallen“, erwiderte der Dunkle Lord trocken.

 

Snape trat langsam näher und versuchte, die Situation zu begreifen. Was hatte Draco erzählt? Die neueste Leidenschaft ihres Herrn war ein schwarzer Hengst, der ständig ausriss. Ein Blick auf die Bauchunterseite bestätigte das männliche Geschlecht. Also könnte das Tier durchaus bei einem Ausflug in den Verbotenen Wald einer Acromantula begegnet und von ihr gebissen worden sein. 

 

Die Größe des Tieres würde erklären, warum zwei Dosen Gegengift benötigt wurden. Aber warum war das Pferd im Schlafzimmer des Herrenhauses anstatt im Stall? Severus wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Voldemort die Hand ausstreckte und er geistesgegenwärtig die beiden mitgebrachten Flaschen überreichte. 

 

„Mein Lord, ich muss Euch darauf hinweisen, dass das Gegengift nicht sehr gut wirkt. Es könnten Schädigungen zurückbleiben.“ 

 

Sein Herr lächelte wissend. „Nun, zum Glück kenne ich eine Zutat, um die Wirkung zu verbessern.“ Voldemort ließ die zwei Flaschen neben sich schweben. Die Verschlüsse verschwanden einfach. 

 

Der Tränkemeister beobachtete fasziniert, wie sein Herr eine Phiole mit einer dunkelblauen unbekannten Flüssigkeit aus seinem Gewand zog, sechs Tropfen davon in jede Dosis Gegengift gab und den Rest direkt auf die große Bisswunde am Widerrist des Pferdes goss. Dann erschienen zwei große Spritzen mit dicken Nadeln, in welche das modifizierte Antitoxin aufgezogen wurde. 

 

„Knie dich neben seinen Kopf, Severus!“ 

 

Snape befolgte den Befehl sofort und Voldemort reichte ihm eine der Spritzen, die andere behielt er selbst. Beruhigend fuhr sein Herr durch die seidige Stirnmähne des Pferdes, dessen sichtbares Auge panisch hin und her rollte. 

 

„Ich werde ihn in einen Menschen zurückverwandeln. Sobald das geschehen ist, müssen die zwei Dosen Gegengift gleichzeitig in beide Halsschlagadern injiziert werden.“

 

„Ja, mein Lord.“ Ein Animagus! Natürlich. Warum würde auch sonst ein Hengst in Voldemorts Schlafzimmer liegen. Wer war der Mann? Snape verdaute immer noch die Tatsache, dass sich überhaupt irgendjemand außer seinem Herrn in diesem Raum befand.

 

Gerade beugte sich der Dunkle Lord über den Pferdekopf und beruhigte das Tier mit sanften Worten. Das stand in krassen Gegensatz zu seiner Erscheinung. Er war gekleidet wie zu Kriegszeiten, barfuß mit weitem fließenden Gewand. Nur das bleiche schlangenähnliche Gesicht fehlte. Jetzt war das Böse hinter einem guten Aussehen versteckt. Den Mann umgab eine bedrohliche Aura von mächtiger schwarzer Magie, die jeden vernichten würde, welcher sich dem Dunklen Lord in den Weg stellte. Er war jetzt noch viel furchteinflößender als damals.

 

„Schsch, keine Angst. Ich helfe dir. Konzentriere dich auf die Wandlung.“ Voldemort richtete sich auf und sah seinen Diener an. „Bereit?“ 

 

Als Snape nickte, legte er seine linke Hand auf das Pferdeherz und ließ seine Magie strömen. Der Körper des Hengstes bäumte sich auf, Mähne und Schweif wogten wild hin und her. Dann begann das ganze Pferd zu schrumpfen und sich umzuformen. Am Ende lag ein unbeweglicher junger Mann vor ihnen. Sofort injizierten beide Zauberer das Gegengift in die Halshauptschlagadern und verharrten an Ort und Stelle, um die Wirkung zu überwachen. 

 

Während des Wartens wanderten Snapes Augen ungewollt über die vor ihm liegende Gestalt. Lange glänzende schwarze Haare lagen ausgebreitet auf dem Fußboden. Ein paar Strähnen verdeckten teilweise das Gesicht. Severus schätze den Mann auf ungefähr dreißig. 

 

Er trug zerrissene, mit Blut und Schmutz bedeckte Sachen. Dem Zustand der Kleidung nach zu urteilen, war der Mann lange Zeit gefoltert und eingesperrt gewesen. Aber körperlich wies er keine Spuren von Folter oder Auszehrung auf. Er war nur sehr schlank. Das passte alles nicht zusammen, dachte er irritiert. Die Kleidung von Animagi wandelte sich mit, im Gegensatz zu Wer-Wandlern. 

 

Dieser Pferdeanimagus müsste also mehrere Monate oder länger in seiner Tiergestalt gewesen sein, um die Verletzungen, auf welche die Kleidung hinwies, auszukurieren. Das war nicht möglich. Es gab auch keinen Gefangenenausbruch aus Askaban in den letzten zehn Jahren. Davon hätte er gehört. Eigentlich gab es nur einen Entflohenen, von dem er wusste … 

 

Erschrocken starrte er den Animagus an. Voldemort beugte sich gerade zu diesem herab und strich die Haarsträhnen sanft aus dessen Gesicht. Die berühmte gezackte Narbe kam zum Vorschein und beendete endgültig das Rätselraten um die Identität des Mannes. Dessen Augen fingen an zu flattern und begannen sich langsam zu öffnen. 

 

Sein Herr umfasste die Wange des Liegenden und streichelte sie mit dem Daumen. „Es hat geklappt, Harry. Du bist wieder in deiner menschlichen Gestalt.“ Weit aufgerissene grüne Augen starrten ihn hilflos und erschöpft an, als Voldemort die andere Hand hob und die Stirn berührte. „Schlaf!“

 

Heiliger Eulenweg! Er ist wieder da! Harry Potter war wieder da. Sein Patenkind lebte! Und … er ist ein Animagus. Und er ist in der Gewalt seines Todfeindes, der ihn immer foltern und töten wollte. Ruckartig erhob sich der Tränkemeister und zog seinen Zauberstab, um sein Patenkind zu beschützen. Fast sofort flog ihm sein Stab aus der Hand und landete in Voldemorts. 

 

Entsetzt über sein vorschnelles Handeln erstarrte Severus, sein Ableben vor Augen. Völlig kopflos, ohne seinen rationalen Verstand einzusetzen, wollte er seinen Herrn angreifen, um Harry Potter zu verteidigen. Bedrohlich sah Riddle zu ihm auf. Er musste sich nicht erheben. So mächtig, wie er war, konnte er jeden mit einem Zwinkern zerquetschen. Seine Magie peitschte wütend um ihn herum. 

 

„Wirklich, Severus? Jetzt fängst du an, Harry Potter offen zu verteidigen und zu beschützen? Knapp dreißig Jahre zu spät?“ Dunkle Magie leckte schmerzhaft an ihm. Er würde heute sterben. Snape fiel auf die Knie und senkte schicksalsergeben den Kopf. Voldemort steckte Snapes Zauberstab ein. Er wusste, dass sein Tränkemeister ihn nicht angreifen würde. Aber der drohende Verlust seines magischen Hilfsmittels würde ihn quälen.

 
 

~•~•~•~•~•~

 

Vorsichtig nahm Tom seinen Seelengefährten auf die Arme und stand auf. Entsetzt sah Severus zu. Er hatte Angst um seinen Patensohn, konnte aber nichts tun. Dann schaute er zu seinem Herrn auf. Dessen eiskalter Blick sagte ihm, keinen Muskel zu rühren und auszuharren, bis er sich herabließ, ihn wieder zu beachten und zu bestrafen. 

 

Hilflos musste er zusehen, wie Harry zum großen Bett nebenan getragen und sanft hineingelegt wurde. Nagini und die zweite Schlange folgten ihm. Ungläubig beobachtete er, wie sein Herr die Lumpen verschwinden ließ und gleichzeitig einen grünen Seidenpyjama auf den Körper zauberte. Mit Sorgfalt deckte er den Schlafenden zu. Seine Schlangen hatten sich inzwischen an den Bettpfosten hoch geschlängelt. „Ihr passt auf ihn auf“, befahl er. Einen Augenblick schaute er auf Harry herab, ehe er sein Schlafzimmer verließ und die Tür leise schloss. Dann wandte er sich mit einem boshaften Funkeln in den Augen seinem Diener zu. 

 

Severus bemerkte drei Dinge gleichzeitig, die total widersprüchlich waren. Erstens wirkte der dunkle Lord wie ein Rachedämon, als er auf ihn zuschritt. Zweitens erkannte er seinen gravierenden Irrtum. Harry war vorhin und jetzt nicht in Gefahr. Sein Herr hatte ihn geheilt, statt verletzt. Drittens würde der Dunkle Lord niemanden friedlich in seinem eigenen Bett schlafen lassen, wenn er Tötungsabsichten hätte. Das wäre selbst für Voldemort zu makaber. Ergo - Harry war in Sicherheit. Vorläufig. Solange er nichts Dummes tat. Was er aber garantiert tun würde, wenn er wieder munter auf den Beinen war.

 

„Nun zu dir Severus! Ich glaube, du hast etwas vor mir verheimlicht.“ Voldemort zog schwungvoll seinen Zauberstab heraus und richtete ihn auf Snape. „Crucio!“ Der Tränkeprofessor krümmte sich mit zusammengebissenen Zähnen auf dem Fußboden, während sein Herr genüsslich zuschaute. Riddle senkte seinen Stab und der Fluch hörte auf. 

 

„Harrys Pate? Klingelt da etwas? Crucio!“ Wieder zuckte der Körper krampfhaft. Dann unterbrach Voldemort abermals die Folter. „Hasst du Harry immer noch für die Taten seines Vaters? Crucio!“ Erneut bäumte sich Snapes Körper auf und er keuchte qualvoll. „Seine Mutter hat dir vertraut!“, dröhnten die Worte des Lords anklagend und vermischten sich mit seiner eigenen Schuld. Dieser Schmerz war zu viel. Körper und Geist gaben nach. Seine eiserne Selbstbeherrschung brach zusammen und Severus schrie laut vor Qualen. Voldemort beendete schließlich die Folter. Zitternd krümmte sich Snape würdelos auf dem Boden. Tränen liefen über seine Wangen. 

 

Boshaft fragte Voldemort: „Glaubst du wirklich, ich hätte nicht von deiner Schwärmerei für den Rotschopf gewusst. Wie kannst du es wagen, mich nicht über deine zweite Patenschaft zu informieren! Hast du dich so geschämt, der Pate von Harry Potter zu sein? Oder hattest du Angst vor den Konsequenzen? Das ich tiefer graben und alle deine bisherigen Taten in Frage stellen würde? Noch mehr Geheimnisse herausfinden würde? Muss ich an deiner Loyalität zweifeln, Severus?“ 

 

Im Plauderton fuhr er fort. „Du hast Glück, Harry braucht seinen Paten. Also erinnere dich daran, wenn du ihn das nächste Mal triffst. Nur wegen Harry Potter bist du noch am Leben. Jetzt knie vernünftig vor mir. Sonst überdenke ich meine Entscheidung und erlöse dich von deinem elenden Dasein.“ Mühsam kämpfte sich der Professor auf seine Knie.

 

„Die Patenschaft wird vorerst ein Geheimnis bleiben! Womöglich verschlechtert sich Harrys Zustand, wenn er erfährt, dass kein Fremder, sondern noch jemand aus seiner Familie ihn jahrelang schikaniert hat. Er muss sich erholen.“

 

„Natürlich, mein Lord“, stimmte Snape gleich zu, obwohl er mit dieser Geheimniskrämerei Bauchschmerzen hatte. Sein messerscharfer Verstand schrie Fehler. Es ging um seinen Patensohn Harry, also konnte er nicht schweigen. „Mein … mein Lord, ich … schlage eine andere Herangehensweise vor.“ Schnell warf er sich ergeben zu Boden.

 

Riddle starrte ihn kalkulierend an. „Ich bin ganz Ohr.“ 

 

Snape erhob sich wieder in seine kniende Position. „Harry Potter etwas zu verheimlichen hat noch nie gut funktioniert. Er würde sich später betrogen und verraten fühlen, und entsprechend reagieren. Ihr wollt sein … Vertrauen“, fragend blickte er zu seinem Herrn und war erleichtert, als dieser nickte, „gewinnen? Dann wäre der beste Weg, ihm von Anfang an die Wahrheit zu sagen. Sonst würden alle eventuellen Fortschritte zunichtegemacht werden. Ich weiß nicht viel über meinen Patensohn“, ehrliches Bedauern huschte über Snapes Gesichtszüge, „weil ich mir nie die Mühe gemacht habe, ihn näher kennenzulernen. Ich sah nur, was ich sehen wollte. Das bedauere ich heute unendlich. Aber bei dieser Angelegenheit bin ich mir sicher. Harry hasst Lügen. Sie wurden ihm sein ganzes Leben lang erzählt.“

 

Voldemorts Mund verzog sich zu einem diabolischen Lächeln. „Severus, Severus, Severus. Du hast dich wieder einmal selbst übertroffen. Meine anderen Todesser hätten weise den Mund gehalten. Aber du? Du kannst es nicht lassen. Selbst im Angesicht des Todes musst du noch klug daherreden.“ Der Zaubertrankmeister schluckte ängstlich. „Dein analytischer Verstand arbeitet ununterbrochen. Deshalb warst du auch so erfolgreich als Doppelspion für beide Seiten. Ah. Ah“, erhob er seine Stimme, als Snape protestieren wollte. „Ich wusste es immer, Severus. Glaubst du wirklich, ich hätte meinen Aufstieg in die Hände von inkompetenten oder untreuen Todessern gelegt? Ich überlasse nichts dem Zufall oder irgendjemand anderem. Das dunkle Mal ist nicht nur zum Anrufen und Kennzeichnen von Todessern da, weißt du“, erklärte Voldemort süffisant. „Es speichert auch Echos von Gesprächen des Trägers, die ich bei Bedarf von überall abrufen kann.“

 

Snape wurde kreidebleich, als er das volle Ausmaß der Kontrolle begriff, die der Dunkle Lord über jeden Todesser hatte. Sein Herr wusste alles - immer schon. 

 

Mit sardonischem Grinsen sprach Voldemort weiter. „Also habe ich bei manchen Todessern, an deren Treue ich zweifelte, genauer hingeschaut. Deine Nützlichkeit überwog deine Untreue. Ich entschied, dich am Leben zu lassen, und versorgte dich mit Halbwissen und Unwahrheiten, um den Orden des Phönix zu infiltrieren. Es war sehr unterhaltsam, wie du versuchtest, mich und den Orden gegeneinander auszuspielen. Dabei hast du die ganze Zeit unbewusst getan, was ich wollte. Wie eine Marionette. Du wolltest so schlau sein, Severus. Aber mit der Annahme des dunklen Mals gehörtest du mit Leib und Seele mir.“ 

 

Sein Herr verschränkte die Arme hinter dem Rücken und starrte auf ihn herunter. „Wissen ist Macht. Zauberer ohne Wissen sind machtlos oder sagen wir in meinem Fall ... nur mächtig. Aber mit all dem Wissen, welches ich mir im Laufe meines Lebens angeeignet habe, bin ich übermächtig. Natürlich spielte auch mein Slytherin-Erbe eine Rolle sowie mein Ehrgeiz und Wille zum Sieg. Albus Dumbledore war zum Zeitpunkt seines Todes ein mächtiger weiser alter Zauberer, aber er sprach kein Parsel und ignorierte schwarze Magie völlig. Das war sein Untergang. Es war schlichtweg Dummheit, einen ganzen Magiezweig abzulehnen und zu verteufeln. Ich beherrsche weiße und schwarze Magie, obwohl ich die dunklen Künste bevorzuge. Mehr Kontrolle, Gewalt, Zwang, Beherrschung sowie Qual und Leid – kurz gesagt mehr Unterhaltung.“ 

 

Ein grausamer Zug lief über sein lächelndes Antlitz. „Mehr Spaß!“ Voldemort schritt gemächlich um seinen Tränkemeister herum. „Ich kenne jeden weißen Zauber und den entsprechenden schwarzen Gegenfluch, was ich umgekehrt von weißen Magiern nicht behaupten kann. Du weißt, wovon ich rede. Doch genug abgeschweift.“ 

 

Er blieb neben dem knienden Mann stehen. „Ich werde deinen Rat annehmen und Harry über seinen neuen Paten informieren.“ Ohne Vorwarnung krallte er schmerzhaft seine Hand in Snapes Haar und riss dessen Kopf nach hinten. Erschrocken blickte Severus zu ihm auf. „Ich habe die Überwachung meiner Todesser nach dem Sieg etwas schleifen lassen, da jeglicher Widerstand gebrochen war. Dieses kleine Versehen werde ich ab sofort beheben. Sonst tanzen noch mehr Todesser aus der Reihe und Nachlässigkeit macht sich unter ihnen breit. Deshalb werde ich jeden Todesser auf den Prüfstand stellen und faule Äpfel … aussortieren. Gerade jetzt, wo Harry Potter zurück ist, sind Ergebenheit und Disziplin absolut notwendig. Ungehorsame rachsüchtige Diener, die aus der Reihe tanzen und ihn möglicherweise verletzen, wird es nicht geben.“ 

 

Voldemorts Griff wurde schmerzhaft. „Und damit ich auch weiterhin deine Geheimnisse ohne Manipulation deinerseits erfahre, werde ich das Wissen über die geheime Funktion des dunklen Mals aus deinem Kopf löschen.“ Riddle legte die Spitze seines Zauberstabes an Snapes Schläfe und zog sie dann langsam wieder weg. Ihr folgte ein langer silbriger Strang, der an der Basis abriss und hängenblieb. Mit einem eleganten Schwenk wurde die Erinnerung in die Luft geschleudert und mit einem Schneidefluch zerfetzt. 

 

Eine Träne löste sich aus dem Auge des Professors, als er die eigene gewaltsam entfernte Erinnerung am Zauberstab seines Herrn baumeln sah und völlig machtlos war, ihre Zerstörung aufzuhalten. Severus spürte einen schmerzhaften Verlust, obwohl er nicht wusste, welche Erfahrung er genau verloren hatte. Die Hand verschwand aus seinen Haaren. Snape war unsäglich erleichtert, Voldemorts Rücken zu sehen, als er von ihm wegtrat. Der unberechenbare Mann jagte ihm als einziger Todesangst ein. Sein unaufhörliches Zittern schob er auf die Nachwirkungen des Cruciatus-Fluches, aber Angst und Erleichterung könnten auch einen großen Anteil daran haben. 

 

Der Dunkle Lord ließ sich ihm gegenüber auf der Couch nieder. Ganz entspannt schlug er die Beine übereinander und glättete sein Gewand. Ein Arm ruhte auf der Seitenlehne, der andere auf seinem Bein. „Wie kann es einem Meisterspion jahrelang entgehen, dass Harry Potter statt in Luxus in einem missbräuchlichen Haushalt unter erbärmlichsten Bedingungen lebte. Erkläre es mir, Severus.“

 

Der kniende Mann wurde aschfahl. „Missbrauch? Armut? Das kann nicht …“, wollte er die offensichtlichen Unwahrheiten von sich weisen, aber sein Herr unterbrach ihn. 

 

„Du willst doch Lucius Malfoy nicht als Lügner bezeichnen.“ Voldemort streckte die Hand aus und ein dickes Bündel Papiere flog vom Beistelltisch hinein. „Er hat in den letzten Wochen ausgiebig recherchiert und wirklich jeden klitzekleinen Stein umgedreht, um endlich die Wahrheit über Harrys Kindheit ans Licht zu bringen. Der erste richtige Auftrag nach seinem Versagen vor zehn Jahren. Glaubst du, er würde ihn ruinieren?“ Eine Augenbraue hob sich ironisch.

 

Niedergeschlagen senkte der Tränkemeister den Kopf. „Nein … nein, dass würde er nicht.“ Er schüttelte vor der Ungeheuerlichkeit dieser neuen Tatsachen den Kopf. Wie konnte er? Missbrauch? Wie konnte er das nicht sehen. Er haderte mit sich selbst. Armut? Wie konnte er das übersehen? Er dachte an seine Begegnungen mit Harry zurück, die er jetzt in einem ganz anderen Licht betrachtete. Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. Die Anzeichen waren immer da gewesen. Die übergroße Kleidung, das trotziges Verhalten, sein schlankes Aussehen. Oh Merlin, was hatte er getan? Oder nicht getan!

 

Entsetzt schlug er die Hände vors Gesicht. Lily! Was würde sie jetzt von ihm halten. Er hatte ihrem Kind nicht geholfen. Trotz des Versprechens. Als Freund und Lehrer hatte er die Augen verschlossen und einem Kind in Not nicht geholfen. Er hatte Missbrauch geduldet. Weil er es nicht sah, nicht sehen wollte. Harry war nicht sein Vater. Er war seine eigene Person. Severus hatte versagt - auf der ganzen Linie. 

 

Er nahm die Hände vom Gesicht und sah seinen Herrn an. „Mein Lord, ich habe keine Erklärung für meine Irrtümer und Fehlurteile. Dumbledore und die Mitglieder des Phönixorden ließen keine Zweifel an Harrys Wohlbefinden aufkommen. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass es ihm gut ging.“

 

„Nun, mehr Selbstkritik würde dir nicht schaden.“ Er warf das Dossier neben sich auf die Couch und verschränkte die Hände auf seinem Schoß. „Ich kann dir genau sagen, warum du versagt hast. Die Liebe deines Lebens hat James Potter geheiratet. Deshalb warst du eifersüchtig und verbittert. Stellvertretend für den toten Vater bekam Harry deinen ganzen Hass zu spüren. Du hast es ihm auch übel genommen, dass er statt seiner Mutter überlebte. Fanatisch und voreingenommen. Praktisch blind für die Wahrheit. Oder auch nicht! Sag mir Severus, wie oft hattest du deine Hände im Spiel, als Harry damals immer wieder aus meinen todsicheren Fallen entwischte?“

 

Snapes Selbstkontrolle war heute durch Folter und unbequeme Wahrheiten erheblich angekratzt. Alle Farbe verließ bei der Frage sein Gesicht. Das war praktisch ein Schuldeingeständnis. Der Professor bewegte seinen Mund, konnte aber keine Wörter formen und aussprechen. 

 

Voldemorts Lächeln war diabolisch. „Kein Wort zur Verteidigung? Crucio!“ Emotionslos beobachtete der Dunkle Lord wie sich sein Diener vor Schmerzen auf dem Teppich wand. Dann stoppte er die Folter und Snape richtete sich wankend auf und nahm seine kniende Position wieder ein.

 

„Mmh. Ich bin heute irgendwie in vergebener Stimmung. Diese Missetaten sind über zehn Jahre her, also praktisch verjährt. Du hast der liebreizenden Lily Potter das Versprechen gegeben, auf ihren Sohn aufzupassen. Obwohl ich glaube, dass Mamas Vorstellungen von Schutz für Harry nicht ganz mit deinen Handlungen übereinstimmten. Zumindest hast du mehrmals seinen Tod oder schwere Verletzungen verhindert, wofür ich aus heutiger Sicht … dankbar bin.“

 

Snape schaute überrascht auf. Mit dieser Wendung hätte er in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet. Sein Herr war froh darüber, dass er seine Befehle missachtet hatte und eine große Rolle bei deren Scheitern spielte?

 

In einer fließenden Bewegung stand Voldemort auf und ragte bedrohlich über ihm auf. „Enttäusche mich nie wieder, Severus. Ich töte dich vielleicht nicht, weil du Harrys Pate bist, aber dir würden die Alternativen noch weniger gefallen. In Askaban sind kürzlich einige Zellen freigeworden, habe ich gehört. Die Dementoren freuen sich immer über neue Häftlinge“, fügte er mit wissendem Blick boshaft hinzu.

 

Snape zuckte erschrocken zusammen. Sein Herr wusste von den Albträumen, die ihn seit der Rückkehr von dort heimsuchten. Woher? Das grauenhafte Erlebnis verfolgte ihn, besonders die Erinnerungen an die teilweise skelettierte Leiche von … Minerva McGonagall. 

 

Dementoren können die Gedanken und Gefühle von Tieren nicht wahrnehmen, so dass Animagi in ihrer Tiergestalt relativ sicher vor ihnen sind. Wegen Sirius Blacks Ausbruch waren seinerzeit die Anti-Verwandlungszauber extrem verstärkt worden. Seitdem war es für einen Animagus unmöglich, sich in Askaban zu verwandeln. Somit konnte sich McGonagall nicht in ihre Katzengestalt flüchten, um Trost und Schutz zu finden. Sie war den Dementoren hilflos ausgeliefert. Allein und vergessen starb sie in ihrer Gefängniszelle. Sie hatte ein so grausames Schicksal nicht verdient. 

 

Er wollte auf keinen Fall so enden. Ergeben warf sich der Zaubertränkemeister nieder. „Ich werde Euch nie wieder enttäuschen, mein Lord. Harry wird den besten Paten der Welt haben“, gelobte er entschlossen. Erleichtert sah er, dass sich die nackten Füße vor seinem Kopf fortbewegten. Langsam setzte er sich auf.

 

„Gut“, erwiderte Voldemort zufrieden.

 

Reflexartig fing Snape etwas auf, dass auf ihn zugeflogen kam. Verwirrt blickte er auf das dicke Potter-Dossier in seinen Händen.

 

„Ich halte es für angebracht, deine rudimentären Kenntnisse über Harrys Kindheit mit der Wahrheit aufzufüllen. Wenn du diesen Bericht eingehend studiert und verinnerlicht hast, werden wir uns ausgiebig darüber unterhalten, wie du in Zukunft mit Harry umgehen wirst.“ 

 

Zustimmend nickend starrte Severus gebannt das Dossier an. Darin würde er endlich die wahren Antworten auf Harrys Leben finden. Seit er von der Patenschaft erfahren hatte, kreisten seine Gedanken ständig um die Fehler und irrtümlichen Annahmen, die er im Umgang mit Harry Potter gemacht hatte. Nun konnte er eventuell einiges davon reparieren und ihre Beziehung verbessern. Wie einen unbezahlbaren Schatz presste er das Papier an sich.

 

Als wäre nichts passiert, sprach sein Herr locker weiter. „So. Da wir nun alle Unstimmigkeiten zwischen uns geklärt haben, noch eine letzte Sache. Informiere die Professoren für Tierwesenbiologie sowie Pflege magischer Kreaturen, dass es eine neue Spinnenart im Verbotenen Wald gibt. Die Abteilung zur Führung und Aufsicht magischer Geschöpfe des Zaubereiministeriums soll ihre Art und Gefährlichkeitsklasse bestimmen. Acromantulinchen könnten auch ein interessantes Forschungsthema für das kommende Schuljahr sein“, wies Voldemort an und setzte spöttisch hinzu: „Leider sind gleichzeitig Acromantulas in Schottland ausgestorben. Wie es allen ergehen wird, die mich hintergehen oder es vorhaben.“

 

Snape nickte verstehend und schluckte krampfhaft. 

 

„Gut. Als sein Pate wirst du Harry Potter mit Respekt und Höflichkeit begegnen. Du wirst deinen neuen Patensohn und seine Freunde dabei unterstützen, sich in der heutigen Zaubererwelt zurechtzufinden. Und vor allem wirst du Harry helfen, mit mir auszukommen!“ 

 

Snapes Gesicht war wieder eine stoische Maske, sein Mund wie üblich in allgemeiner Missbilligung verkniffen. „Ja, mein Lord“, sagte der Tränkemeister verbeugend und hoffte auf seine Entlassung. Er konnte nicht viel mehr ertragen. Aber wie nicht anders zu erwarten, hatte sein Herr eine andere Meinung dazu.

„Ach Severus? Selbstverständlich habe ich nicht vergessen, dass du mich angreifen wolltest. Crucio!“

 

Snape wälzte sich wieder keuchend und stöhnend auf dem Boden. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte der Fluch auf. Aber es war diesmal knapp.

 

„Sei froh, dass ich keinen Squib aus dir mache“, zischte Voldemort und klang dabei leicht enttäuscht. Die Auswirkungen der Folter waren unübersehbar. Der Mann auf dem Boden zitterte wie Espenlaub und hatte Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht. Ein Lächeln erschien auf Riddles Lippen. Seine sadistische Ader war befriedigt. „Keine Schmerztränke. Ich will, dass du lange etwas von deiner Bestrafung hast und sie nicht vergisst. Denn das nächste Mal höre ich vielleicht nicht rechtzeitig auf und du leistest den Longbottoms im St. Mungos Gesellschaft. Jetzt geh mir aus den Augen.“ 

 

Unter großen Schmerzen rappelte sich Snape auf, ergriff das fallengelassene kostbare Dossier und schwankte stolpernd nach draußen.

 
 

~•~•~•~•~•~

 

Harry öffnete seine Augen und starrte minutenlang den jungen Mann gegenüber an. Lange schwarze Haare, schlank, riesige grüne Augen und eine blitzförmige Narbe auf der Stirn. Langsam dämmerte ihm, dass er sein Spiegelbild anstarrte. Er lag in einem Bett, einem Himmelbett mit verspiegelter Decke. Langsam sickerte die Erkenntnis zu ihm durch: Er war ein Mensch. Er lag hier in menschlicher Gestalt. Immer noch ungläubig hob er mühsam eine Hand und schaute staunend seine Finger an. Keine Illusion! Er war wieder ein Mensch! Die Hand fiel schlaff auf die Bettdecke, die Muskeln im ganzen Arm schlotterten aufgrund der Kraftanstrengung. 

 

Vorsichtig drehte er seinen Kopf, als er näher kommende Schritte hörte und sah sich mit seinem schlimmsten Albtraum konfrontiert. Panisch wollte er aufspringen und weglaufen, aber sein Körper gehorchte ihm nicht. Er war ans Bett gefesselt. Mit wild pochendem Herzen und weit aufgerissenen Augen starrte er Voldemort ängstlich an. 

 

Dieser lehnte sich lässig mit verschränkten Armen am Bettpfosten und begrüßte ihn lächelnd: „Hallo Harry. Endlich aufgewacht, Dornröschen.“

 

_________

* Auszug aus „Lexikon der magischen Tiere und Wesen“, Seite 653, M.&Boyle Verlag 1894

Der Feuerbasilisk (basiliscus ignis), mancherorts auch Königsbasilisk genannt, ist der gefährlichste unter den Basilisken. Er kann seine Größe ändern und sich deshalb so gut anschleichen. Niemand entkommt ihm, wenn sein Jagdtrieb geweckt wurde. Sein Geruchssinn ist phänomenal. Er verfolgt seine Beute eisern, über Tage und Wochen. Vorsicht ist geboten, sobald er seinen scharlachroten Federbusch aufstellt. Wenn seine Augenfarbe von matt- zu feuerrot wechselt, ist die Jagd vorbei. Als einziger seiner Art kann der Feuerbasilisk Versteinerungen steuern, indem er eine Nickhaut** über die Augen zieht. Sein Repertoire reicht vom kurzzeitigen Erstarren lassen bis zum steinernen Tod. Parselmünder scheinen gegen seinen Blick gefeit zu sein. Feinde sind nicht bekannt, selbst Hahnenschreie können ihm nichts anhaben.

 

_________

** Die Nickhaut oder das „drittes Augenlid“ ist eine zusätzliche Bindehautfalte im nasenseitigen Augenwinkel und nur rudimentär bei Menschen und Zauberern vorhanden. Sie ist bei vielen Wirbeltieren transparent und kann wie eine Schutzbrille vor das Auge geklappt werden. Bei Feuerbasilisken verhindert die Nickhaut ungewollte Versteinerungen.

 

_________

*** Dayak (auch Dajak oder Dyak) ist ein Sammelbegriff für die indigenen Volksgruppen der südostasiatischen Insel Borneo - woher Acromantulas ursprünglich stammten.

 

_________

**** Spinnenblut ist blau. Während menschliches Blut aufgrund von Eisenbestandteilen (Hämoglobin) eine rote Farbe hat, erscheint das Spinnenblut durch seinen Kupferanteil (Hämocyanin) leicht bläulich. Spinnen haben keine Blutadern. Ihr Blut füllt das gesamte Außenskelett aus, die Organe schwimmen darin und das Herz sorgt für den nötigen Blutstrom.

 

_________

***** Als Pygmäen werden Fabelvölker in der griechischen Mythologie bezeichnet. Sie lebten angeblich in Afrika oder Asien. Ihr Hauptmerkmal war die sehr geringe Körpergröße.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Was meint ihr? Hat sich das lange Warten gelohnt? Ich bin sehr gespannt auf eure Meinung.
Nun wisst ihr auch, welche Kreaturen Harry angegriffen haben und warum Voldemort vorher noch einen Abstecher nach Hogwarts machen musste. Wie fandet ihr seinen Freund Basil und die Acromantulinchen? War die Strafe zu hart? Immerhin ist niemand in dieser Nacht gestorben. Was vor zehn Jahren sicher anders gewesen wäre.
Tom war, ist und bleibt der Dunkle Lord. Jemand, der ihn, aber vor allem seinen Gefährten bedroht oder verletzt, hat nichts zu lachen. Dann kommen auch schon mal ein Schrumpf- oder Cruciatus-Flüche zum Einsatz.
Harry ist endlich wieder ein Mensch und liegt schon in Voldemorts Bett. Hoppla, so schnell kann es gehen. Was wird passieren, wenn er sich wieder bewegen kann? Das und vieles mehr erfahrt ihr im nächsten „Kapitel 14 – Erholung“.

Bis demnächst
AomaSade


PS: Nicht nur der Adel kann sich auf blaues Blut („sangre azul“) berufen, Spinnen haben es im wahrsten Sinne des Wortes. Hättet ihr es gewusst? Ich staune immer wieder, was ich bei den Recherchen zu meiner Geschichte so alles herausfinde.

PPS: Für meine Geschichte habe ich einige Bilder gezeichnet oder gestaltet. Ihr könnt sie euch in meinem LiveJournal ansehen. Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Waldi_90
2022-05-31T04:30:23+00:00 31.05.2022 06:30
Guten Morgen,
ach wie wundervoll diese Geschichte ist, schön das es weiter geht.
Gefällt mir sehr gut, Überraschungen bei und Spannung.
Cliffhänger am Ende sorgt mal wieder dafür das man sehnsüchtig auf das nächste Kapitel wartet.
Top, bin wirklich gespannt was einen noch alles erwartet.
Vielen Dank 🙏🏻

Lg
Von:  Andreana
2022-05-18T06:03:54+00:00 18.05.2022 08:03
Uhhh hier geht's doch noch weiter. Ich freu mich. Einer meiner lieblings Storys. Freu mich auf das nächste Kapitel xD
Von:  Elyon_Slytherin
2022-05-16T07:48:58+00:00 16.05.2022 09:48
Arw. Ich liebe es. Es geht weiter. Ich hatte echt gedacht das es nicht weiter geht. Zum Glück lag ich falsch.
Super Kapitel.
Also ich finde generell Strafen zwiespältig. Wer es verdient hat, okay. Die Höhe der Strafe ist dann der jeweiligen Situation angepasst. Und ein Dunkler Lord ist nun mal nicht nett.
Ich freue mich das Harry wieder ein Mensch ist. Ich bin gespannt wie es weiter geht.
Mach weiter so.

Bye Bye

*im Nebel der Ereignisse verschwindet*
Von:  PatriciaVolcanoheart
2022-05-15T04:28:48+00:00 15.05.2022 06:28
Guten Morgen,
Ich freue mich riesig, das es weiter geht.
Habe schon gedacht es ist vorbei gewesen.
Sehr guten Kapital, hoffe muss wieder solange warten bis ein neues kommt.

Von:  Niomie
2022-05-14T07:17:13+00:00 14.05.2022 09:17
Huhu,
ein echt schönes Kapitel. Mir gefällt vor allem das Voldemort nicht einfach so zum Kuschel-Lord mutiert, was das Ganze gleich noch lesenswerter macht. Aber auch Harrys Reaktion ist nachvollziehbar, wie soll er das Ganze auch begreifen können? Auf jeden fall sehr gut und Interessant geschrieben. Freue mich schon auf die nächsten Kapitel.
LG
Niomie
Von:  Seelendieb
2022-05-14T06:02:43+00:00 14.05.2022 08:02
Ich wünsche einen wunderschönen guten Morgen!
Gestern abend noch dachte ich wieder einmal an Ecce equus niger und fragte mich, wann es weiter geht, denn ich vertraute darauf blind, dass du dich an das Versprechen hältst, die Geschichte zu beenden!
Mit den Vorsatz, mir heute deine FF zum gefühlt hundertsten Mal durchzulesen um die Wartezeit zu verkürzen, öffnete ich animexx und... es sprang mich die Meldung an, dass ein neues Kapi online ist. alleine Dafür... Fühle dich umgeknuddelt!!!!

Zu dem Kapitel selber: Es ist lang und wider Erwarten ziemlich leicht. Nach dem letzten Kapitel hätte ich gedacht, dass dieses auch noch mal schwere Kost wird, aber nein, es war sehr leicht Ich fand es sehr gut, auch mal wieder Informationen zu bekommen, die außerhalb von Voldemorts kleiner Welt um Harry stattfanden.
Sehr faszinierend finde ich das Verhältnis Severus - Voldemort. Das Gespräch hat mir sehr gut gefallen.. vor allem weil es offenbart hat, was ein kontrollsüchtiger Tyrann Voldemort ist und dass so ziemlich von seiner Gnade und Ungnade abhängig ist.

Die Rückwandlung von Harry, bzw das was Voldemort gemacht hat, damit er sich zurück verwandelt, hätte ich spektakulärer oder detaillierte erwartet, aber an und für sich ist das Kapitel in sich stimmig, hat mir sehr gut gefallen und ich bin nun gespannt wie lange Harry braucht, um Voldemort zu vertrauen... und ich hoffe, dass die Wartezeit dieses Mal nicht wieder fast drei Jahre dauert ;)


Zurück