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Advent ... Advent ...

[NextGenerationAdventskalender]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben und Willkommen ...

zum ersten Adventskalendertürchen diesen Jahres.
Innerhalb dieser Geschichte werdet ihr auf meine OCs Euphemia Zabini, Feodora Nott sowie Thornton Higgs treffen.

Viel Spaß und eine schönde Adventszeit ...

LG
irish C: Komplett anzeigen

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o1. Türchen ~ winterliche Melancholie


 

Advent ... Advent ...

o1. Türchen

winterliche Melancholie
 

Seufzend legte Euphemia Zabini ihren Kopf auf den Armen ab. Während um sie herum bereits alles und jeder dem Winterzauber erlag, vermochte sie den trüben, kalten Tagen nichts abgewinnen. Kaum war der Oktober dem nass-kalten November gewichen, so verfiel die junge Hexe, seit sie sich erinnern konnte, einem Stimmungstief, dem nicht einmal der Duft von Plätzchen, die heimelige Wärme der Kaminfeuer, oder gar der kindlich-schöne Gedanke ans Weihnachtsfest Einhalt gebieten konnten. Selbst das leise Rieseln des Schnees, dessen dicke Flocken ganz Hogwarts in ein weißes Wunderland verwandelten, vermochte sie nicht begeistern.

„Was du brauchst, ist das hier!“ Euphemia sah auf und blickte in das Gesicht ihrer Freundin Feodora. Diese hielt ihr einen Becher entgegen, dessen Dämpfe sich gen Himmel kräuselten und nach herrlich süßer Schokolade dufteten.

Das hübsche Gesicht verziehend, wandte sich die junge Hexe von dem Becher ab.

„Mia, komm schon.“, bettelte Feodora und ließ sich neben sie auf der Bank nieder. „Dann trinke ich es eben allein, ohne dich.“

„Die Masche zieht bei mir nicht“, knirschte Euphemia. „Deine Versuche, mir den Winter schmackhaft zumachen, sind in etwa so erfolgreich, als wenn du einem Bergtroll das Lesen beibringen willst.“

„Schon möglich“, meinte das Mädchen und zuckte die Schultern. „Du weißt ja, dass man erst das Stehen lernen muss, bevor man den ersten Schritt macht, und bei einem Bergtroll würde ich vorziehen, es zu aller erst mit dem Sprechen zu versuchen.“

Ein unfeiner, schnaubender Laut entwich ihrem Mund, als der Zabini-Zögling es schaffte, in die Richtung ihrer Freundin zu sehen.

„Du machst es dir auch jedes Jahr einfach zu leicht, dich dem schlechten, und miesen Gefühl hinzugeben!“, plapperte Feodora, in einem kindlichen Ton, weiter und stupste ihrer Banknachberin leicht in die Seite. „Probier' doch, das alles nicht immer so ... düster zu sehen. Winter kann Spaß machen! Wir können auf dem schwarzen See Schlittschuh laufen, Schneeskulpturen bauen.“

„Zwecklos“, schmetterte Euphemia die Ideen ihrer Freundin ab.

„Hmpf“, Feodora verschränkte die Arme vor der Brust und blickte prüfend und abschätzig neben sich. „Du machst es mir, und vor allem dir, manchmal wirklich schwer, dich zu mögen.“

„Tut mir leid“, ließ die Hexe verklingen und seufzte erneut.

„Ja ja, schon gut. Ich bin Kummer gewohnt“, mit diesen Worten erhob sich Fedora und machte Anstalten, den Haustisch der Slytherins zu verlassen. „Kommst du?“

Ein träges Nicken des dunklen, lockigen Schopfes folgte, ehe auch Euphemia die Beine über die Bank schwang und beide Mädchen in Richtung Kerker davongingen.
 

In wenigen Tagen würde sich auch der elfte Monat des Jahres verabschieden und dem Dezember weichen. Doch die Vorfreude, die so manch einer hegte, wurde durch das Pensum an Hausaufgaben jäh gebremst. So war es nicht verwunderlich, dass es die meisten Schüler zu dieser Zeit in die Bibliothek trieb.

Grübelnd zog Euphemia die Stirn kraus, kritzelte einen kleinen Absatz auf das Pergament vor sich und sah dann auf. Ihr gegenüber saß Thronton Higgs und dieser starrte eher teilnahmslos auf den Federkiel, den er zwischen seinen Fingern drehte.

„Ich mag es einfach nicht, wenn es zu früh dunkel wird.“, erklärte sie und nahm so den Faden des vorangegangenen Gesprächs wieder auf. Während sie über die Bücher gebeugt waren, hatte Thornton den Stein ins Rollen gebracht. Offenbar war ihm nicht entgangen, dass das Mädchen innerhalb der letzten Wochen mürrischer und trübsinniger wurde.

„Weil du Angst im Dunkeln hast?“, seine Frage war nicht zum Scherze gemeint, dennoch musste er sich sehr bemühen, nicht einen kichernden Laut von sich zu geben.

„Nein, Quatsch“, schnappte sie pikiert. „Mir fehlt einfach die Sonne. Das Licht, die Wärme.“

Thornton schwieg und betrachtete das Mädchen vor sich lange und eingehend. Erst nach einer Weile meinte er: „Aber das gehört dazu. Dass die Tage kürzer werden, ansonsten müsstest du nach Australien auswandern, oder so? Denn da kann man Weihnachten am Strand bei wohligen Temperaturen feiern.“

„Ach ja?“, hakte Euphemia nach und erntete ein bejahendes Nicken. „Und woher weißt du das?“

„Meine Schwester und ich haben, als wir noch kleiner waren, oft das Fest bei unserem Großonkel Julius verbracht. Schon komisch, denn während es in York nur regnet, oder es zwar schneit, aber der Schnee eher selten liegen bliebt, haben wir uns in Perth einen Sonnenbrand geholt. Da ist nämlich Hochsommer.“, erklärte der junge Mann grinsend und tippte dabei an seine Nase.

„Klingt toll“, die Sehnsucht in ihrer Stimme war ihm nicht entgangen. „Sie fehlt mir ...“

„Wer?“, offenbar war es Thornton nicht gelungen, ihren Gedanken zu folgen.

„Die Sonne“, merkte das Mädchen an und seufzte.

„Ist der Winter deshalb nichts für dich?“, fragte er und zog die Augenbrauen zusammen. „Weil dir die Sonne fehlt?“

Nun war sie es, die ihm ein zustimmendes Nicken schenkte. Unbemerkt huschte sein Blick zu den hohen Fenstern.

„Wenn's weiter nichts ist!“, lachte Thornton auf und schlug das Buch zu. „Wenn Sie mir bitte folgen würden, Madame!“
 

Euphemia rollte mit den Augen als Thornton vorausging, ihre Hand aber nicht losließ. Mit eiligen Schritten hastete er die große Mamortreppe herunter und zog sie so in frostigen Tag hinaus.

„Thornton!“, drohte das Mädchen. „Du willst doch wohl nicht ...? Thornton, es ist kalt und ich hab meinen Mantel nicht dabei. Nicht mal einen Schal...“

Der junge Mann überging ihren Protest. Er trug ebenso wenig Jacke wie Mütze. Die Wärme, die ihnen noch bis vor wenigen Augenblick anhaftete, war verschwunden. Sie war den eisigen Temperaturen gewichen, die sich in den Gängen und Korridoren gesammelt hatten. Und die Fackeln an den Wänden spendeten Licht, keine Hitze.

Wortlos trat er, mit Euphemia an der Hand, ins Freie. Er hielt inne und schob sie sanft vor sich. Diese schien immer noch wütend, gar empört zu sein, denn ihr Blick strafte seine Tat. Doch als er zum Himmel hinauf deutete, seufzte sie ergeben.

Über ihnen erhob sich, leuchtend hell und ihre Arme ausbreitend, jenes, von Euphemia vermisste, Tagesgestirn und schickte ihre wärmenden Strahlen über die weiße Pracht, die vor ihren Augen glitzernd und funkelnd erstreckte.

Atemwolken wichen von ihren Lippen und ein Zittern erfasste ihren Körper. Dennoch vermochte Euphemia sich nicht der Schönheit dieses Moments entziehen.

„Hast du früher nie im Schnee gespielt?“, vernahm sie Thorntons Stimme dicht an ihrem Ohr. Wind wallte auf und scheuchte erbarmungslose Kälte über die Ländereien. Klappernd schlugen ihre Zähne aufeinander, in ihrem Rücken jedoch konnte sie eine willkommene Wärme spüren. Thornton schlang seine Atme um sie und bette sein Kinn auf ihrer Schulter.

„Selten“, sagte Euphemia langsam und musste ihrem rasenden Herzen befehlen, in gemächlicheren Takten zu schlagen.

„Schade“, sie spürte seinen heißen Atem an ihrem Hals. „Dann hast du aber eine Menge verpasst.“

Mit diesen Worten verschwand die wohlige Wärme und ließ die Kühle des Morgens zurück. Thornton drängte sich an ihr vorbei, schaufelte sich mit bloßen Fingern eine ausreichende Menge Schnee die Hände und warf das pulverisiere, kalte Gemisch mitten ins Gesicht der jungen Hexe.

Erst nicht begreifend, was so eben vorgefallen war, merkte Euphemia nur am leichten, brennenden Schmerz und der Nässe, die zurückblieb, das ihr Verlobter ihr eine Ladung Schnee beschert hatte. Er hatte den Überraschungsmoment auf seiner Seite. Doch ob seine Aktion erfolgreich war, entschied sich innerhalb weniger Wimpernschläge.

Der junge Mann verharrte reglos und betrachtete das Mienenspiel auf ihrem Gesicht mit Unsicherheit. Er hatte sie überrumpelt. Sprachlos wischte sich Euphemia die letzten Tropfen von den Wangen. Ihr Blick war zornig, mit ihre Wendigkeit hatte jedoch nicht gerechnet.

Schnell hatte sie sich heruntergebeugt und eine Handvoll Schnee landete genau auf seiner Brust.

„Mist“, fluchte sie und hörte, wie er in schallendes Gelächter ausbrach.

„War das schon alles?“, neckte Thronton. „Dann ist es wohl besser, dass du kein Quidditch spielst.“

Seiner beleidigenden Aussage folgend, trafen ihn drei weitere Bälle aus gefrorenem Wasser. Ein Lachen erklang. Und es schien ebenso hell und leuchtend zu sein, wie die Sonne, die sich durch den winterlichen Tag kämpfte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  wormtail
2015-12-13T11:43:26+00:00 13.12.2015 12:43
Also erstmal muss ich sagen, dass ich die Gestaltung der Fanficsammlung sehr schön finde. <3 Es sind wunderschöne Bilder, die du da gefunden hast.
Die erste Geschichte hat mich sehr zum Schmunzeln gebracht, kann ich mich doch ein wenig in Euphemia hineinversetzen. Ich vermisse die Sonne zu den Wintertagen auch bzw. die langen Sonnentage, aber ich liebe den Schnee. Deswegen bin ich auch heillos froh, dass Thornton sie überzeugen konnte. :)


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