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Daydreams
von

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Daydreams


 

… Ɖąȳđɍɘąɱʂ …
 

… Metall traf auf Metall.

Das Vibrieren meines Schwertes, als es den Schlag meines Gegners abfing, zog sich bis in meinen Oberarm. Geübt sprang ich ein Stück nach rechts zurück, der Orc wollte mir folgen. Doch soweit kam es erst gar nicht. Eine elegante Drehung linksseitig und diesmal traf mein Schwert dort wo es vorher schon hin sollte.

Durch die ungeschützte rechte Seite bohrte sich die scharfe Klinge meines Langschwertes. Ein röchelndes Grunzen entwich der Kehle des widerlichen Orcs, bevor es sich in ein Ächzen wandelte, als ich die Klinge wieder herausriss.

Ein Schwall schwarzes stinkendes Blut folgte dem.

Pfeile surrten an meinem Kopf vorbei, überall kämpften Blutelfen und mein Volk, die Nachtalben, gegen die Orcs. Eine Schlacht um die Donnerspitze. Das Gebirge mit dem größten, ungeplünderten Erz- und Mineralvorkommen weit und breit.

Lachend sprang der blonde Blutelf neben mir hervor, in seiner linken Hand hielt er den riesigen Kopf eines Worgen. Eine wilde Wolfsart welche die Orc‘s für sich zähmen konnten.

„Sasuke, was meinst du? Der würde sich doch ausgestopft sicher gut in unserem Palast machen, nicht wahr?“

Skeptisch hob sich meine Augenbraue. Das meinte dieser Dobe doch nicht ernst? Das Vieh entsprach keinerlei ästhetischen Ansprüchen eines Nachtalben. Es war hässlich, mit all diesem braunen und zottligen Fell.

„Sicher nicht.“, antwortete ich ihm daher nur ablehnend.

„Man, Sasuke. Ich hab es aber selbst erlegt! Schau doch nur wie riesig es ist.“, versuchte mich der Blutelf weiter zu überzeugen und hielt mir den Kopf fast schon ins Gesicht.

Doch das Vieh kommt mir nicht in meine Gemächer. Es war doch schon genug, dass ich diesen verdammten nervigen Blutelfen seit der Allianz unserer Völker immer um meine Nase habe. Immerhin wurden zur Wahrung des Friedens die Prinzen unserer Völker zu dem jeweilig anderen geschickt. Als Botschafter hieß es offiziell.

Doch selbst Naruto war klar, dass er und Itachi, mein älterer Bruder der zu den Blutelfen geschickt wurde, nur Geiseln waren, um den Vertrag zu wahren.

Doch trotz allem, seinen schlechten Geschmack muss ich mir nun nicht auch noch antun.

„Und wenn wir wenigstens seinen blanken Schädel aufhängen? Sasuke? Ich meine bei euch Nachtalben ist doch so viel aus Knochen und so, ihr scheint darauf zu stehen.“

Narutos Gesicht sah wirklich so aus, als hätte er für diese Idee seinen Kopf ziemlich anstrengen müssen. Seine Stirn ist in kleine Falten gerunzelt, die Lippen verkniffen und seine blauen Augen starren noch immer überlegend auf den Kopf des Tieres in seiner Hand. Dass er seine gesamte Rüstung mit dem Ding versaute, schien ihm egal zu sein, denn noch immer tropfte frisches rotes Blut aus dem Worgenkopf.

„Ich gebe zu, ich bin erstaunt Naruto. Du kannst das Ding dem Gebeinmeister im Palast übergeben, damit er die fleischlichen Reste von dem Schädel fachgerecht entfernt sobald wir zurück sind.“

Es war amüsant mit anzusehen wie meine Erlaubnis nach und nach in das Hirn dieses Blutelfen sickerte, wie sich seine Augen vor Freude riesig weiteten und ein Lächeln seine Lippen umspielte, was selbst mich schwach werden ließ.

Würden wir uns hier nicht mitten auf dem Schlachtfeld befinden, so würde ich ihn vielleicht in die nächste dunkle Ecke zerren.

Plötzlich ging ein Ruck durch meinen blonden Elfen, seine freudestrahlenden Augen schwanden so schnell wie das Licht einer verlöschenden Kerze. Ein Ton verließ seine Kehle. So oft habe ich es schon gehört und doch wollte ich es erst nicht wahr haben.

In meinen Armen sackte er zusammen. Rot glänzendes Blut floss in einem dünnen Strom aus seinem so schönen Mund. Die blauen Augen so leer.

Ein schwarzweiß gefiederter Orcpfeil ragte aus seinem Rücken. Er muss sich direkt in das Herz meines Blutelfen gebohrt haben.

Mein Verstand weigerte sich immer noch das so Offensichtliche zu erfassen.

„Nein, nein, nein, nein … Neeeeeiiiiinnnnnn!“
 

„Uzumaki-kun! Inuzuka-kun!“
 

Blinzelnd sah ich mich um. Kein Blut, keine Nachtalbenrüstung und auch kein Schlachtfeld. Offensichtlich befand ich mich wieder in der Realität.

Im Geschichtsunterricht mit Ebisu-Sensei.

Jenen Sensei der mich gerade aus meinen Tagtraum durch sein Geschrei gerissen hatte. Vielleicht sollte ich mich ja bei ihm bedanken. Immerhin war die Stelle eben dann doch nicht so ... berauschend. Aber anderseits müsste ich dann nicht nur zugeben, dass ich eben so unaufmerksam seinen Erzählungen über irgendwelchen Shogunen und Schlachten gefolgt habe wie Naruto und Kiba.

Außerdem war ich ein Uchiha, Tagträumen schickte sich nicht. Dennoch passierte mir das in letzter Zeit oft. Wenn mir langweilig wurde und ich zum Nichtstun verdammt war, rutschte ich in letzter Zeit immer wieder in solche Tagträume ab.

Und immer öfter spielte der Dobe darin eine besondere Rolle.

Unauffällig setzte ich mich wieder gerade hin. Ebisu war noch immer mit Kiba und Naruto beschäftigt. Der Rest der Klasse wirkte allerdings genauso abwesend wie ich es selbst eben auch war.

Was sich die Lehrer dabei gedacht hatten die beiden Unruhestifter und Streichemeister schlechthin gemeinsam an einen Tisch sitzen zu lassen war mir ja eh ein Rätsel, aber konnte Ebisu dann nicht bei seiner Schimpftriade leiser sein?

Mein Gähnen verschleiernd strich ich mir mit meiner linken Hand kurz durch meine schwarzen Haare. Tat so als würde ich sie noch mal kurz nach hinten schieben.

Gestenreich versuchte Naruto Ebisu glaubhaft zu machen, dass er Kiba lediglich erklärt hatte warum es in der Schlacht von der dieser zuvor erzählt hatte, so hohe Verluste gab.

Dass die beiden natürlich was ganz anderes besprochen haben war jedem in diesem Raum klar, einschließlich Ebisu weshalb er ihnen auch einen Strafaufsatz über das Thema des Unterrichts aufdonnerte.

‚Na toll, ganz klasse gemacht Usuratonkachi!‘

Denn wer dürfte Neunundneunzig Prozent dieses Aufsatzes schreiben? Genau, Ich.

Der übrige Eine Prozent, bestand lediglich aus dem Namen dieses Dobes.

Schnell notierte ich mir die Seite und das genaue Thema in mein Aufgabenheft da ich wusste, dass es mein Dobe eh vergessen würde als sich auch schon das Klingeln zum Stundenende meldete.
 


 

„Sasuke, warte!“

Ich legte einen Zahn zu und drängte mich weiter durch die Massen an Schüler, welche das Gebäude genauso wie ich verlassen wollten. Immerhin war jetzt Wochenende. Die letzte Stunde an diesen so ewig scheinenden Freitag war zu Ende und jeder wollte natürlich nach Hause.

Ich jedoch wollte in erster Linie diesem Dobe aus dem Weg gehen, vielleicht bestand ja doch noch eine minimale Chance, dass ich drum herum kommen würde ihm seine Strafarbeit abzunehmen.

Als sich jedoch eine warme große Hand auf meine rechte Schulter legte und mich so zum Stehen bleiben zwang, wusste ich, dass dieser Wunsch ein Traum bleiben würde.

„Jetzt warte doch mal Teme!“ schnaufte Naruto hinter mir. Scheinbar war er wirklich gerannt um mich noch einzuholen, zumindest das vor Anstrengung rot angelaufene Gesicht ließ darauf schließen.

„Hn!“, entfuhr es mir gleichgültig.

Kurz blickten seine so unglaublich blauen Augen zu mir auf, ehe er sich aus seiner gebeugten verschnaufenden Haltung wieder aufrichtete und mich selbst so um wenige Zentimeter überragte.

Ein kurzes Gefühl von Ärger darüber, dass der ewig kleine Blondschopf in letzter Zeit solch ein Wachstumsschub bekommen hatte und mich nun beinahe überragte, wallte in mir auf.

Gut, es waren vielleicht nur drei mickrige Zentimeter, drei Zentimeter die ich vielleicht noch wettmachen könnte. Dennoch ärgerte es mich, dass er momentan größer war als ich.

„Was machst du das Wochenende, Sasuke?“ fragte er mich unschuldig.

Und egal wie unschuldig er versuchte zu klingen, ich wusste, dass er was von mir will. Mit Sicherheit geht es gleich um dem Aufsatz.

„Meine Eltern wollen das Wochenende nach Shirahama ans Meer. Itachi kommt derweil aus Tokyo und bleibt hier bei mir.“

„Das klingt so als wollten deine Eltern, dass Itachi Babysitter für dich spielt.“ Stellte er amüsiert fest. Leider hatte er damit nicht so ganz Unrecht.

Unzufrieden schnaubte ich.

„Tzz… Meine Mutter hat lediglich Angst, dass ich mich das ganze Wochenende nur von Tomaten und Reiskuchen ernähren würde und hat deshalb Nii-san gebeten herzukommen.“

„Aber Shirahama ist echt cool, echt jetzt. Meine Eltern waren letzten Sommer dort mit mir gewesen. Da kann man richtig geil surfen.“

Seine Augen fingen an zu glänzen und er wollte mir sicherlich noch mehr über diesen Ort erzählen an dem meine Eltern ein Wochenendurlaub machen würden. Doch ein Blick meinerseits brachte ihn zum Glück zum Schweigen.

Ein paar Blocks liefen wir so durch unser Heimatdorf und fast war ich der Versuchung verfallen zu Glauben, dass Naruto sein ursprüngliches Anliegen vergessen hatte.

Doch wurde ich ja mal wieder eines besseren belehrt.

„Du, Sasuke?“

„Hn?“ ich signalisierte ihm damit, dass ich ihm meine Aufmerksamkeit schenkte.

„Hatake-Sensei hat doch mit mir über meine Noten gesprochen und Umino-Sensei auch. Weißt du, ich glaube Kaa-san bringt mich um, wenn ich das Jahr nicht schaffen sollte. Und da wollte ich dich fragen, kannst du mir vielleicht Nachhilfe geben?“

Der Dobe wollte freiwillig lernen?

Ich glaube er muss meine Überraschung und mein Erstaunen über diese Frage gemerkt haben, denn mit einmal verzogen sich seine Lippen zu einen Schmollmund.

„Jetzt guck nicht so Teme! Ich weiß, dass ich nicht besonders viel für die Schule gemacht habe bisher, aber Kaa-san hat damit gedroht mich die Sommerferien über in einer Paukerschule anzumelden, sollte mein Halbjahreszeugnis sich nicht von allein gebessert haben. Und ich will den Sommer doch mit dir verbringen und nicht zwischen irgendwelchen Strebern in stickigen Klassenräumen sitzen, während du die Sonne und das schöne Wetter genießen kannst.“

Ohne es aufhalten zu können rutschte mir tatsächlich ein Schmunzeln über die Lippen. Naruto und eine Sommer-Paukerschule? Nein die Vorstellung war wirklich so unglaublich komisch.

„Jetzt lach mich nicht aus, Teme!“ schrie er schon fast.

Das Schmunzeln von meinen Lippen verschwinden lassend, drehte ich mich wieder nach vorn.

„Morgen um Zehn Uhr, bei mir. Sei pünktlich sonst kannst du das vergessen.“

„Höh?“

Wortlos ging ich weiter. Sollte der Dobe mal sein Gehirn ein wenig anstrengen.

„Ah, danke Sasuke, du bist der beste, beste Freund weit und breit!“

‚Geht doch‘, dachte ich mir, als sich auch schon warme starke Arme um mein Torso schlangen und der dazugehörige Körper sich mit seinem vollen Gewicht auf mein Rücken legte.

„Naruto, runter!“, entwich es meiner Kehle knurrend.

Wenn ich nicht selbst wüsste, dass dieses Gewicht von seinen ganzen Training herrührte und somit aus reiner Muskelmasse bestand, würde ich bei dem Usuratonkachi auf Ramen-Entzug oder einer Diät bestehen.

Der Kerl war einfach nur schwer.
 


 

… Ɖąȳđɍɘąɱʂ …
 

“Uzumaki-kun! In meinem Unterricht wird nicht geschlafen!“ Zischend fuhr der Stab, welcher eigentlich dafür gedacht war auf der Tafel etwas anzuzeigen, auf dem Pult des Blonden nieder.

Was wagte sich dieser Dobe auch in meinem Unterricht zu schlafen? Er hatte seine Augen gefälligst auf mich zu richten.

Schlagartig richtet sich Naruto unter meinem strengen Blick auf, verzog widerwillig seine Mundwinkel und gab ein gedämpftes ‚Hai‘ von sich.

„Uzumaki-kun, nennen Sie mir die erste Binomische Formel“, forderte ich und stellte mich vor seinen Tisch.

„Ähmm …“

Ratlos starrten seinen blauen Augen zu mir herauf. Seine Finger zuckten in Richtung seines Tafelwerks. Ich wusste aber, selbst wenn er von mir die Erlaubnis bekommen würde es zu benutzen, so würde er Ewigkeiten brauchen um die Antwort auf meine Fragen in den wenigen Seiten zu finden.

„ A plus B in Klammern zum Quadrat ist gleich A zum Quadrat plus Zwei mal A mal B plus B zum Quadrat“ knallte ich ihm daher nur an dem Kopf.

Missmutig verzogen sich seinen Lippen weiter.

„Was ist dabei zu beachten Uzumaki-kun?“

„Punkt vor Strichrechnung?“

„Soll das einen Antwort oder eine Frage sein?“

„Antwort.“, brummte er unzufrieden.

Irgendwie war es für mich befriedigend ihn in solch einer Situation zu haben. Ihn necken und ärgern zu dürfen ohne, dass er mir Konter geben konnte.

„Sehr gut, und was noch Uzumaki-kun?“

Mit Faszination beobachtet ich wie er versuchte in seinem Kopf die Lösung zu finden. Dennoch wusste er es nicht.

„Keine Ahnung.“ Dass ihm das nicht gefiel so vor der Klasse vorgeführt zu werden, war mehr als deutlich.

„Haruno-san kannst du uns die Lösung nennen?“, fragte ich daher seine Mitschülerin.

„Hai, Uchiha-Sensei. Zu beachten ist, dass auch erst der Inhalt der Klammern ausgerechnet wird.“

„Korrekt, Haruno-san. Uzumaki-kun, nachdem Ihnen Haruno-san nun die zweite Regel genannt hat, bitte ich Sie nach vorne zu kommen und für uns die Rechenaufgabe nach dem Verfahren der ersten Binomischen Formel zu lösen“

Widerwillig stand der Dobe auf, nahm mir die Kreide aus der Hand, die ich ihm hinhielt und schlürfte lustlos zur Tafel nach vorne.

Ein amüsiertes Lächeln unterdrückend folgten meine Blicke seinen Bewegungen

Quietschend schrieb der Blonde seinen Lösungsweg an die Tafel, wobei ich mich doch eher fragte ob er das wirklich tat, da es sich doch eher anhörte als würde er Schuleigentum mutwillig beschädigen.

Da Naruto auch noch direkt vor dem stand, was er gerade anschrieb setzte ich mich nun in Bewegung und stellte mich hinter ihn um ihm über die Schulter zu gucken.

So klein wie er schrieb, vermutete ich, dass die Schüler in der letzten Reihe nichts erkennen würden, weshalb ich mir gleich vornahm ihn seine Lösung auch danach ausführlich erklären zu lassen.

„Ist etwas, Sensei?“, fragte er mich leise.

Irgendwas schwang in seinen Unterton mit was ich nicht deuten konnte, doch achtete ich nicht darauf.

„Nein, ich will nur wissen was du da machst.“

Seine Hand verharrte noch immer bei den Ziffern, die er gerade anschreiben wollte. Über irgendetwas schien er gerade nachzudenken.

Ich betrachtete ihn dabei genauestens, seine gerunzelte Stirn, der verzogene Mundwinkel und die verengten Augen. Doch irgendwie konnte ich den Blick von seiner Halsbeuge nicht lösen.

Die feinen Härchen auf seiner Haut haben sich aufgestellt. Woher hatte der Dobe denn bitteschön die Gänsehaut? In dem Raum herrschte doch eine angenehme Temperatur.

Während ich mir gerade diese Frage stellte, presste sich plötzlich was in meinen Schritt.

Unauffällig drückte mir Naruto seinen verdammten Hintern gegen meinen Genitalbereich und mit Erschrecken stellte ich fest, dass es mich auch noch verdammt an machte.

Stockend begann ich zu atmen, ich wusste nicht wie ich darauf reagieren sollte. Mein Körper wollte sich nicht bewegen lassen, im Gegenteil. Am liebsten würde ich mich ihm entgegen pressen.

Er soll seinen knackigen Arsch an mir reiben und ich wollte meine Arme abstützen, mich an seiner verführerischen Haut festsaugen.

Verdammt! Jetzt ist mit heiß.

Ein Schaudern glitt durch meinen Körper und auch Naruto fühlte es, denn er ließ mit einem mal die Kreide los und riss mit seiner anderen Hand den Kreidevorrat runter so, dass dieser polternd auf den Boden fiel.
 

Genau dieses Poltern war es was mich aufschrecken ließ.

Erschrocken stellte ich fest, dass ich in meinem Bett saß. Ich wusste doch, dass da eben was komisch war, denn ich würde niemals Lehrer werden. Idioten irgendetwas einzutrichtern was nicht hängen blieb, war nicht der Lebensinhalt, den ich mir für meine Zukunft vorstellte. Sollten sich andere damit vergnügen den Bälgern was in Zukunft beizubringen.

Doch jetzt war erst einmal die Quelle dessen, was mich aus meinen Traum gerissen hat, wichtiger. Suchend sah ich mich um.

Eigentlich sah alles Normal aus. Die Bilder und Urkunden hingen fein säuberlich an der Wand, mein Kleiderschrank ist auch nicht zusammengebrochen. Auf meinem Schreibtisch saß Tobi. Das Fenster war auf Kipp und der Kaktus den mir der Dobe zum letzten Geburtstag geschenkt hatte, stand unversehrt auf dem Fensterbrett in seinem terrakottafarbenden Übertopf.

Moment, Tobi?

Mein Kopf schellte zum Schreibtisch zurück.

Dieser elende Kater! Mein Organizer lag auf dem Boden und der Inhalt, bestehend aus Stiften, Radiergummi, Büroklammern und was man sonst so brauchte lag drum herum verteilt.

Unschuldig blickte mich das schwarze Kullerauge des zweifarbigen Katers an. Tobi war Hatake-Sensei‘s umtriebiger einäugiger Kater, der gerne in die Häuser der Nachbarschaft einbrach. Hatake meinte zwar immer, dass er nur auf der Suche nach Leckerlis oder so sein, aber ich glaube der orange-braune Kater war genauso ein perverser Spanner wie sein Herrchen.

Schließlich ist es nicht das erste Mal, dass ich Tobi bei mir erwische.

„Tobi! Mach, dass du verschwindest! Los raus!“ brüllte ich daher genervt.

Desinteressiert sah mich der Kater jedoch nur an. Angst hatte der jedenfalls keine vor mir.

Hatte er leider noch nie.

Mürrisch quälte ich mich aus dem Bett und schlürfte zum Fenster, stellte den Kaktus beiseite und öffnete es richtig. Auffordert drehte ich mich Tobi zu.

Doch dieser dumme Kater legte nur seinen Kopf schief.

„Miau?“

„Sasuke? Ich …, was schreist du denn hier so rum?“

Plötzlich stand mein Bruder auch noch in der Tür. Und so gern wie ich Itachi auch hatte, aber morgens konnte ich ihn nicht ertragen.

Seine täglich gute Laune zum frühen Morgen war für mich als Morgenmuffel einfach nicht auszuhalten weshalb ich, statt meinem Bruder eine Antwort zu geben, nur genervt seufzte und auf den sturen Kater zeigte. Der noch immer auf dem Tisch hockte.

„Oh, noch ein Besucher. Du bist ja heute heiß begehrt Otōto.“, stellte Itachi fest und lächelte dabei so ekelerregend gut gelaunt.

„Hn.“ Wissend, dass mein Bruder wenigstens sich jetzt nützlich machen würde und sich um Tobi kümmert, drehte ich mich weg, und begann mir Kleidung für heute herauszusuchen.

„Naruto wartet nämlich schon seit einer Stunde auf dich. Ich wollt dich in Ruhe ausschlafen lassen, weshalb ich es nicht zugelassen habe, dass er dich weckt.“, erklärte er mir dabei und nahm den nun glücklich schnurrenden Kater auf dem Arm.

„Was macht der Dobe denn schon so früh hier, der schläft doch sonst noch länger als ich.“, fragte ich brummend.

„Er meinte, du gibst ihn Nachhilfe?“

Mein Blick glitt zu meinem Digitalwecker.

Elf Uhr Achtzehn.

„Oh.“
 


 

… Ɖąȳđɍɘąɱʂ …
 

Die bunten Lichter blitzten aufgeregt im gleichen Takt wie der Techno Remix der hier abgespielt wurde über die Masse der wippenden, hüpfenden und tanzenden Menge.

Doch meine Augen blieben ganz allein auf ein und derselben Person kleben.

Rhythmisch zuckte sein Körper zur Musik. Seine Haut war von einer feinen Schicht Schweiß überzogen und das kurze Hemd welches mein Dobe trug, zeigte allen wie gut er durchtrainiert ist.

Das helle Schlaglicht, welches in dem kurzen abgehackten Trommelsolo aufblitze, ließ die Menschen wie eine kurze Abfolge von Standbildern wirken.

Dafür konnte ich aber Naruto genauer erkennen, das Licht war heller. Seine blauen Augen blitzten belustigt und herausfordernd zu mir herüber.

Seine Arme in der Luft haltend, machte er einen eleganten Hüftschwung und tanzte das fremde Mädchen neben ihm an. Umschmeichelnd begann er sie zu umtanzen, schien ihr Komplimente ins Ohr zu flüstern. Die Brünette schien darauf hereinzufallen. Dass er das nicht ernst meinte, wusste ich eigentlich ganz genau.

Und doch ... konnte ich den Keim der Eifersucht der in mir aufzublühen begann, nicht ausmerzen. Auch, dass er mich dabei die ganze Zeit im Auge hatte, um meine Reaktionen zu beobachten, was ich sehr wohl wusste, half nicht.

Ich sah seine intensiven blauen Augen oft genug zu mir gleiten.

Versucht gelassen nickte ich ihm zu und trank einen Schluck aus meiner Flasche. Einen verdammt großen Schluck.

Das mittlerweile lauwarme Biergemisch spülte weder meinen Durst noch meine Eifersucht fort. Genervt, dass ich mich so leicht von Naruto gegen mich selbst ausspielen ließ, drängt ich mich durch die Massen und brachte die halbvolle Flasche an die Bar, wo ich sie kommentarlos zu den leeren benutzten Gläsern der anderen Discobesucher stellte.

Suchend ging ich wieder zu meinen Ausgangspunkt zurück.

Wehe dem Dobe, sollte er immer noch mit diesem Flittchen flirten.

Doch von Naruto weit und breit keine Spur. Zudem hatte das Lied gewechselt, auf dem Floor war jetzt mehr los als vor zwei Minuten noch. Die Menschen drängten sich noch enger aneinander.

Warum war ich eigentlich hier? Solche Massen waren nicht unbedingt das was ich unter abendlicher Beschäftigung und Spaß verstand. Wenigstens die Musik war gut.

Kurz sah ich helles blondes Haar in der Menge herausblitzen. Hoffentlich war das dieser Usuratonkachi. Ich drängte mich durch die Leiber hindurch. Das eine oder andere Mal rempelte ich auch jemanden an, aber was soll’s. Die Beschimpfungen die man mir hinterher rief konnten sie sich eigentlich sparen, damit musste man an solch einen Ort doch rechnen.

Endlich, da war er.

Mit geschlossenen Augen tanzte er ausgelassen zur Musik. Wie schön er doch war.

Das orangeschwarz karierte Hemd spannte über seinen flachen Oberkörper und ließ mich erahnen wo seine empfindlichen Nippel waren. Ebenso konnte ich die gespannten Muskeln zucken sehen. Seine Haut glänzte im bunten Licht und seine Haare schienen so weich, wenn er den Kopf im Takt wippte und die blonden zerzausten Strähnen der Bewegung folgten.

Entschlossen begann ich ihn anzutanzen. Immerhin war er mein Freund und von dem brünetten Flittchen von eben war weit und breit keine Spur zu sehen.

Kurz öffnete Naruto seine Augen um zu sehen wer ihn da antanzte. Als er mich erkannte lachte er belustigt auf ehe er den Tanz erwiderte und sich näher an mich presste.

Die Musik wechselte wieder, etwas ruhiger als vorher und ich nutzte die Gelegenheit und umarmte ihn leicht.

Seufzend vergrub ich meinen Kopf in seiner Halsbeuge und ließ meine Hände auf seinen kleinen Knackarsch gleiten.

Zumindest dachte ich immer, dass dieser klein war. Er fühlte sich jetzt so unter meinen Händen irgendwie größer an als er sein dürfte.

Stutzig geworden bemerkte ich das sein Oberkörper den er gegen meinem presste, sich auch weicher anfühlte als er sollte.

Verwundert öffnete ich wieder meine Augen. Selbst Narutos Haare waren plötzlich irritierenderweise länger als normal.

In einen Pferdeschwanz zusammengebunden fielen die blonden Strähnen fast bis auf seinen Hintern.

Erschrocken zuckte ich zurück.

„Huch, alles in Ordnung Sasuke-kun?“ fragte mich dieser weibliche Naruto.

Halt Nein. Stopp, seit wann ist Naruto ein Weib?!

Blaue Augen sahen mich fragend aus einem deutlich femininen Gesicht an, Ein blonder Pony verdeckte die Stirn, zudem trug diese Person gar kein orangeschwarz-kariertes Hemd sondern ein violettes Top mit Rock.

Vor mir stand gar nicht Naruto, sondern Ino.

Ino Yamanaka, die mir seit der Grundschulzeit hinterher rannte, so wie ihre beste Freundin Sakura.

Und Naruto konnte gar nicht hier sein, hatte er doch sein letztes Taschengeld für diese verfluchten Instand Ramen ausgegeben und konnte nicht mitkommen, weil seine Mutter der Meinung war, dass ihr Sohn lernen sollte mit Geld umzugehen.

Ich glaube, ich habe ein Bier zu viel getrunken, wenn ich schon anfange Ino für den Dobe zu halten.

„Sasuke-kun? Geht’s dir nicht gut?“, fragte sie mich wieder und sah mich dabei so an, als wolle sie von der Chance mich endlich in ihre Finger zu bekommen gar nicht ablassen.

„Danke Yamanaka-san für deine Aufmerksamkeit aber ich denke, ich gehe jetzt nach Hause.“

Mit Absichtlich kühlem Unterton verabschiedete ich mich von dem Mädchen und wollte mich schon durch die Massen nach draußen drängen, als sich eine zierliche Hand um mein Handgelenk schlang.

„Warte Sasuke-kun ich komme mit. Ich kann dich in den Zustand doch nicht allein nach Hause gehen lassen.“, meinte sie fürsorglich.

Dass sie dabei Hintergedanken im Kopf hatte wusste ich genau. Ich denke, ich sollte mich genauer ausdrücken.

„Yamanaka-san, mir geht es gut. Ich kann alleine gehen.“ Deutlich legte ich die Betonung auf das Wort ‚Alleine‘ und sah sie mit meinen besten verpiss-dich Blick an, den ich drauf hatte.

Sie zuckte zurück und murmelte was Entschuldigendes.

Scheint als hätte es funktioniert, jetzt nur schnell raus hier bevor noch Sakura auftauchte. Normalerweise war das eine Klammeräffchen nicht weit entfernt von dem anderen.
 


 

… Ɖąȳđɍɘąɱʂ …
 

Eigentlich war es mir doch schon seit langem klar. Doch um es mir einzugestehen, brauchte es wohl meine Aktion von gestern.

Nie würde ich irgendwem anderen als mich selbst an der Seite von Naruto akzeptieren. Ich liebte ihn und deshalb baute ich ihn wohl auch ständig in meine Träumereien ein.

Zwar erlaubt mir mein Stolz es nicht ihm das zu sagen. Aber zumindest habe ich damit einige Fragen für mich selbst beantwortet.

Missmutig über diese Erkenntnis und was ich genau damit anfangen soll, schlenderte ich durch die Straßen.

Die Sonne schien bereits kräftig und für den Frühlingsanfang war es schon recht angenehm warm. Meine Hände hatte ich trotzdem in meinen Hosentaschen belassen.

Heute war Sonntag und eigentlich hatte ich heute die Möglichkeit gehabt länger zu schlafen, denn ich war erst um Vierzehn Uhr mit dem Dobe in Park verabredet und auch Tobi hat mich heute Morgen nicht besucht.

Dennoch, diese gewonnene Erkenntnis schwebte seit dem ich den Club gestern verlassen hab durch meinen Kopf.
 

Kies knirschte unter meinen Schritten als ich den Weg zu unserem Treffpunkt einschlug.

Das schöne Wetter hat viele herausgelockt und so war der Park auch nicht leer. Junge Familien schoben ihre Kinderwägen über die Wege und Kinder spielten mit Bällen oder anderem Spielzeug auf den Spielwiesen.

Schon von weitem sah ich, dass jemand auf der Bank lag bei, der ich mich mit Naruto treffen wollte. Doch erst als ich näher kam, stellte ich fest, dass es sich dabei um eben jenen handelte.

Mit verschränkten Armen hinterm Kopf hielt er hier ein Nickerchen und schien die Sonne welche ihm ins Gesicht schien, zu genießen.

So friedlich wie er da lag und wie seine Haare im Sonnenschein golden glänzten, wirkte er auf mich wunderschön. Ich wagte es kaum zu atmen, um den Anblick nicht zu zerstören und wollte diesen Moment irgendwie einfangen.

Meine Finger zuckten, nicht nur diesen Moment einfangen, nein, ich wollte ihn auch berühren.

Doch eines nach dem anderen.

Mein Smartphone in der Hand, öffnete ich schnell das Kameraprogramm und schlich leise auf meinen Dobe zu.

„Klick!“

‚Oh Mist!‘, ich hätte den Ton ausmachen sollen.

Groß und verwundert starrten mich die blauen Augen an.

„Oi, brauchst du etwa ein Foto von mir? Zeig mal her.“

Blitzschnell griff Naruto nach mein Handy.

„Dobe gib es her.“, knurrte ich leise.

„Sonst was?“, grinsend drehte er seinen Kopf zu mir.

Nur wenige Zentimeter waren wir voneinander entfernt doch das fiel mir nicht auf. Ich wollte nur nicht, dass er herausfand warum ich so viele Bilder von ihm auf meinem Handy habe. Das würde mich, ich denke zum ersten Mal, wirklich in Erklärungsnot bringen.

Denn die Wahrheit kann ich ihm unmöglich sagen.

„Gib. Es. Her!“

Verdammt, ich glaube ich werde rot, dieser Usuratonkachi hat doch tatsächlich genau diesen befürchteten Ordner gefunden.

„Was willst du denn tun? Etwa das hier?“ fragt er mich und tat etwas womit ich nie gerechnet hätte.

Mit seiner freien Hand zog er mich weiter zu sich heran und küsste mich einfach so.

Verdammt, wenn das wieder ein Traum ist, schreie ich!

Sehnsüchtig erwiderte ich, verflucht tut das gut.

„Kein Traum?“, fragte ich leise, als wir uns wieder lösten.

Verwundert sah mich Naruto an.

„Nein?“

Die Frage in seiner Antwort überhörte ich großzügig. Denn diesmal war ich derjenige der den Kuss anfing.
 

… Ɖąȳđɍɘąɱʂ Ǝŋđ…
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Wisteria
2016-06-16T21:42:46+00:00 16.06.2016 23:42
^^ Tolle Idee, war recht ulkig zu lesen.
LG
Von:  -Zerschmetterling-
2015-12-02T23:34:02+00:00 03.12.2015 00:34
Ich mag das Wort,
das du dir für deinen Buchstaben ausgesucht hast
und überhaupt insgesamt die Idee,
durch die Tagträume mehrere Szenen in den Oneshot zu packen.
Besonders der erste hat mir sehr gut gefallen,
weil er von der Atmosphäre und vom Schreibstil her sehr herausgestochen ist.
Die anderen Situationen waren dann ja eher alltäglich.

Das Pairing ist auch eins meiner Favoriten
und lässt sich in vielen Settings sehr gut umsetzen.
Die Schule ist natürlich ein Klassiker. ;)
Dass Naruto unaufmerksam ist und Notenprobleme hat,
fand ich auf jeden Fall sehr IC.
Genauso wie die Tatsache, dass Sasuke kein Lehrer werden will.
Die Begründung passt einfach perfekt zu ihm.

Ab und zu bist du mit der Zeit mal in die Gegenwart gerutscht,
aber sonst sind mir keine groben Fehler aufgefallen.
Die Länge war sehr angenehm zu lesen
und der hohe Dialoganteil vor allem in den realen Passagen,
macht den Text sehr dynamisch.

Herzliche Grüße
-Zerschmetterling-
Antwort von:  NiranyEmiko
04.12.2015 17:03
Ein Kommi von dir *.*
*geehrt fühl*
Weiß gar nicht was ich dir groß Antworten soll. Immerhin hast du ja auch festgestellt das es leichte und schwierige Buchstaben gibt. Von daher, finde ich deine Wahl auch gut.

^^ Beim Pair hätte es villt auch ein anderes gegeben. Ich hatte bevor ich meinen Buchstaben wusste überlegt ob ich eine SakuraxKarin schreib... aber dann kam das T und zeitgleich bin ich über das Titelbild gestolpert. Damit war klar wenn ich nehme ;)
SasukexNaruto ist auch mein Lieblingspair.

Nahhh... sei bloß froh das du nicht mitbekommen hast mit welchen Vergleich meine Das/s Fehler gezählt wurde... ich steh mit Grammatik einfach auf Kriegsfuß ^^"

Ich Danke dir nochmal ganz soll für dein Review. Hab mich riesig gefreut
Liebe grüße Nirany
Von:  Vampbunny
2015-11-30T19:11:55+00:00 30.11.2015 20:11
Soooo niedlich *-*
Ich muss mal endlich die anderen lesen *hibbelig bin*
Ich freue mich schon darauf
Antwort von:  NiranyEmiko
04.12.2015 17:08
Dankeschön :)


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