Zum Inhalt der Seite

Das Ende der Zukunft ist eine neue Zukunft

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Ende der Zukunft ist eine neue Zukunft

Das Ende der Zukunft ist eine neue Zukunft
 

Blaue matte Augen schauten in den reich verzierten großen silbernen Spiegel. Seufzend strichen schlanke lange Finger über die markelose helle Haut. Keine Falten, keine Narben zeichneten das jung gebliebene Gesicht. Für diese Tatsache würde jede andere Frau ihre Seele verkaufen.

Jedes mal wenn Neon Königin Serenity das Lob der fremden Frauen um sicher herum hörte, wollte sie antworten: "Schönheit und Jugend sind nicht der Sinn des Lebens!"

Doch die jung gebliebene Frau konnte sich bildlich ausmalen, welche Reaktionen und Fragen darauf folgen würden: Sie wollte diese Fragen nicht beantworten. Vor Allem wollte Serenity sie nicht Menschen beantworten, die sie nicht kannte. Natürlich waren im Palast Gesichter, die sie kannte, denen sie jeden Tag begegnete, aber sie kannte nicht die Menschen dahinter. Immerzu redeten die Menschen um sie herum von Geld, Politik und Wetter. Sie lachten, wenn es angebracht war und schwiegen, wenn es verlangte wurde. Zwischen den grauen eintönigen Masken waren nur die fünf Kriegerinnen ein leuchtendes Feuerwerk.

Aber mit der Hochzeit der Kleinen Lady (Für Neo Königin Serenity blieb die zukünftige Königin immer ihre Kleine Lady) war nicht nur ihr immer strahlender Sonnenschein aus ihrem Leben verschwunden, sondern auch ihre fünf Gefährtinnen. Immer weniger fanden die fünf Frauen, die einst jeden Tag miteinander verbracht hatten, Zeit füreinander. Nun war es schon drei Monate her, dass Serenity auch nur Eine von ihnen gesehen hatte.

Seit dieser Zeit reihten sich Bälle, Empfänge und gesellschaftlichen Ereignissen aneinander und schienen unlösbare feste Glieder einer ewigen sich immer im Kreis drehenden Kette zu sein, die die jung gebliebene Königin immer enger einschnürte. Die eisernen Glieder der Kette umschlangen sie, machten sie bewegungslos und brachten sie zum Schweigen. Seit einem Monat war kein Lachen mehr über die zartrosa Lippen gewichen und jetzt war das strahlende blau zu einem matten blaugrau geworden.

Resignierend wandte sich Serenity von ihrem Spiegelbild ab, sie musste in den großen Ballsaal, wenn sie nicht unpünktlich sein wollte. Aber vielleicht wollte sie unpünktlich sein? Vielleicht wollte sie lieber in bequemer Kleidung auf dem alljährlichen Ball erscheinen?

Ein längst vergessenes Mädchen in ihrem Innersten schrie laut auf und fing an gegen ihre Schläfen zu trommeln. "Wir müssen pünktlich sein, wir müssen ordentlich gekleidet sein, das gehört sich so!", murmelte Serenity leise und wanderte durch die gläsernen Hallen.

Von all den gesellschaftlichen Verpflichtungen, die die Königin mehr und mehr erdrückten blieb ihr Mann unberührt. Elegant und mühelos streifte er von Ereignis zu Ereignis. Nahm Gespräche auf und leitete Diskussionen. Was Serenity in Ketten schnürte ließ ihrem Prinzen Flügel wachsen. Während die Königin auf ihren Gemahl zuschritt überhörte sie die junge Schülerin, die trotzig schrie: "Er liebt die Verpflichtung mehr als mich!" Serenity setzte sich nicht in die Ecke und weinte und trampelte, wie es ihr eins jüngeres Ich verlangte.

"Nein, das tun Erwachsene nicht!", murmelte sie erneut.

"Was tun sie nicht?", fragte die vertraute tiefe Stimme.

Königin Serenity wandte sich ihrem Gatten zu und antwortete: "Da bist du ja, ich habe dich schon gesucht."

Mit dieser kurzen monotonen Aussage lenkte Serenity von der gestellten Frage ab und so blieb sie unbeantwortet, wie viele andere gestellte Fragen. Es war längst an der Zeit den Ball zu eröffnen. Wie immer hielt der junge König eine vorbereitete Rede. Der begeisterte Applaus setzte ein, als Neo Königin Serenity sanft aber monoton rief: "Der Ball ist eröffnet!"

So gleich stürmten die Menschen auf den glänzenden Mamorboden zu und fingen an sich zu drehen. Alle drehten sich im gleichen Takt und in die gleicher Richtung. Nicht einer machte einen Fehler oder wagte die Richtung zu wechseln.

"Das ist doch kein Tanzen, wie öde!", murmelte das Schulmädchen und ließ sich trotzig auf den Boden sinken. Serenitys Augen wanderten über die Paare.

"Serenity, entschuldigst du mich, die Dame möchte gerne tanzen?", fragte plötzlich ihr Mann. Serenity schaute zu der rothaarigen Frau und nickte.

"Ich wollte mir eben etwas zu Essen holen!", gab sie zur Antwort. Mit der kleinen Lügen stieg die Königin von den Stufen und schlängelte sich durch die Menge von fremden Menschen.

"Dieses Kleid hat mein Mann mir geschenkt? Ist es nicht umwerfend?"

"Ich weiß nicht, ob ich die neue Creme wirklich benutzen soll!"

"Ja Herr Kia, wir können uns gerne zum Tee verabreden!"

"Ich habe gehört blau soll die neue Modefarbe im Sommer werden, das klingt doch plausibel! Eine kühle Farbe für heiße Sommertage!"

Die inhaltslosen Gespräche strömten auf Serenity ein und vermischten sich mit der Gewissheit, dass sich die gesellschaftliche Kette immer enger um sie schnürte, sie ausbrannte, ihr Innerstes verschlang, bis nur noch ihre Hülle blieb und das bis ans Ende der Zeit.

Je näher das große Tor kam, das in den Südflügel des Palastes führte, desto mehr beschleunigte sich auch der Gang der Königin. Kaum hatte sie die Tür geöffnet und den erdrückenden Raum verlassen, da begann Serenity zu rennen.

Sie rannte, als sei ein bedrohlicher Schatten hinter ihr her. Immer schneller und schneller durchquerte sie die langen Gänge. Der schwere Atem hallte von den leeren hohen Wänden wider und vermischte sich mit stummen Tränen. Als Serenitys Fuß die erste Stufe des Südturmes berührte, verschleierte sich der letzte klare Gedanke. Wie in Trance rannte sie die Stufen hinauf. Anfänglich war es nur ein flüchtiger Gedanke gewesen, nur ein Wunsch, doch er festigte sich mehr und mehr zu einer nie da gewesenen Sehnsucht.

"Halte durch! Gleich bist du frei! Gleich sind wir frei, Usagi!", lachte Neo Königin Serenity sanft dem Schulmädchen in ihrem Inneren zu, das längst weinend zusammen gesackt war, als sie die Brüstung erblickt hatte, die die ersehnte Erlösung bringen sollte.
 

Geräuschlos kroch der violette Nebel über den nicht existierenden Boden. Nur ein einziges Augenpaar beobachtete ihn dabei. Die granatroten Augen suchten nach etwas, das nicht da war. Sailor Pluto stand an ihrem Posten über Jahre, ohne eine Bewegung zu machen, ohne ein Wort zu sprechen oder einen Gedanken zu denken. Nur in seltenen Augenblicken fand ihre Seele den Weg aus dem Nebel zurück und ein kurzes Blinzeln huschte über die sonst starren Gesichtszüge, ein leuchten der Erkenntnis flackerte in den triefroten Augen auf. Leise Seufzend lehnte sich Pluto auf ihren stetigen metallischen Begleiter, als plötzlich eine Starke Druckwelle das Zepter fort riss. Unvorbereitet schleuderte Plutos Körper gegen das große Zeittor. Ein schmerzerfülltes Stöhnen wich über die kirschroten Lippen, als sie sich aufrichtete. Noch benommen von der Druckwelle sortierten sich die Gedanken der Kriegerin. Nur ein Ereignis konnte so eine Druckwelle hervorrufen und nur ein einziges Mal hatte die Wächterin der Zeit dies miterleben müssen. Es war der Augenblick gewesen, in dem die Kleine Lady Wisemans Hand ergriffen hatte. Die Erschaffung von Black Lady hatte die bestehende Zukunft aufgelöst. Angst erfüllt griff Pluto das zu Boden gefallene Zepter. Sie lebten in einer friedlichen Zeit. Die Zeit der Dunkelheit war vorbei. Nichts durfte die bestehende Zukunft mehr ändern.

Mit entschlossener Konzentration schloss Sailor Pluto ihre Augen. Ihre Geist flog über die Zeitebenen. Panisch suchte sie nach dem Riss und sah im selbem Augenblick, was ihn verursacht hatte. Klirrend viel das Zepter zu Boden. Das Tor der Zeit öffnete sich und der letzte Schimmer der Rückverwandlung umhüllte Setsuna, während sie den Korridor zum Südturm hinab rannte.
 

Neo Königin Serenity stand auf dem Geländer der Verander des höchsten Turmes. Ihre zarten Hände umklammerten das kalte Eisen. Es war der natürliche Überlebensinstinkt eines jeden Menschen, der Versuchte die nicht umkehrbare Entscheidung zu überschreien. Doch Serenitys vereinsamte Seele brüllte noch viel Lauter nach Erlösung. Ihr Wille zu Leben verblasste endgültig und die zarten Finger erschlafften.

"Usagi"

Augenblicklich verkrampften sich die Finger der Königin wieder und sie drehte sich erschrocken um. Eine ungezählte Ewigkeit hatte sie diesen Namen nicht mehr gehört. Das Mädchen in ihrem Inneren, welches zuvor weinend resigniert hatte, horchte ebenfalls auf.

Noch mehr Verwirrungen machte sich in Serenity breit, als sie eine lang vergessene Freundin erblickte. Unverkennbar stand sie da, tiefdunkle unergründliche Augen und langes mystisch grünes Haar.

Fragen rasten durch den verwirrten Kopf der Königin.

Warum war sie hier? Sollte sie nicht am Tor sein? Warum ist SIE hier?

"Lass mich allein....", hauchte Serenity mit gebrochener Stimme und wandte ihren Blick ab. Sie konnte Setsunas Anblick nicht ertragen. Sie gehörte nicht hier her. In dieser Zeit war nur Pluto anzutreffen, die immer loyale und pflichtbewusste Sailor Pluto. Setsuna Meioh gehörte in eine andere Zeit und in ein anderes längst gelebtes Leben.

"Usagi...!"

"NENN MICH NICHT SO!!! Ich bin Neon Königin Serenity!", hörte sie sich selbst befehlen und zuckte vor ihrer eigenen kalten Stimme zusammen.

"Ich werde nicht gehen!", sprach Setsuna mit unumstößlich fester Stimme.

Setsunas sanften Worte, die keinen Zweifel an ihrer Bedeutung ließen, bewegten Königin Serenity erneut dazu, ihren Blick von der Tiefe unter ihr abzuwenden und auf ihre alte Freundin zu richten. Voller Verwirrung suchten die trüben Augen nach den vertraut granatroten Augen. Im selben Augenblick begannen die rosa Lippen zu Zittern und das stolze Gesicht wurde von Schmerz zerrissen, während sie bitterlich schluchzte:

"Bitte geh! Bitte lass mich gehen! Ich habe nichts mehr, dass sich zum Leben lohnt. Mein Leben ist eine aneinander Reihung von unendlicher Sinnlosigkeit. Sinnlosigkeit, welche beleitet wird von tiefer Einsamkeit, die mich mit sich zieht und niemand sieht, wie sie mich in die Tiefe fortreißt, niemand hört mein schreien..."

"Ich höre dich, ich sehe dich!", unterbrach Setsuna Serenity mit behutsamem Flüstern, dabei schaute sie in die trüben Augen. Wo war der Glanz der azurblauen Augen ihres eins lebensfrohen Prinzessin geblieben?

Serenitys Mund klappte auf, aber sie schwieg.

Setsuna seufzte leise und lehnte sich an das sichere Geländer. Skeptisch beobachtete Königin Serenity ihre alte Freundin. Die Hände der Königin verkrampften sich erneut und umschlossen wieder das kalte Geländer. Warum ließ sie nicht endlich einfach los? Es hätte schon längst alles vorbei sein können.

"Usagi, weißt du eigentlich, dass ich meinen Posten für dich verlassen habe und du eine Vorstellung davon, was das für mich bedeutet?", fragte Setsuna leise.

Geschockt weiteten sich die trüben graublauen Augen der Königin und fixierten Setsuna. Diese blickte zu den Sternen, welche sich in den granatroten traurigen Augen spiegelten.

Ohne eine Antwort abzuwarten, sprach Setsuna weiter: "Ich verstehe dich, Usagi. An dem Punkt, an dem du jetzt bist, war ich schon hundertmal. Die Einsamkeit, die Leere der Zeitzonen, welche sich an mir vorbei schieben, die mich erdrücken Tag für Tag. Manchmal habe ich das Gefühl die Einsamkeit selbst zieht mich zu sich und lässt mich nicht mehr los.

Soll ich dir verraten, was mich am Leben hält, Usagi?"

Mit der plötzlichen Erkenntnis, das sie nicht alleine in der Unendlichkeit des Nebels gefangen war, schlich sich eine zarte Röte auf die blassen Wangen. Leise fehlte Serenity: "Sag es mir, Setsuna!"

Den Namen ihrer Freundin auszusprechen löste ein warmes angenehmes Gefühl in der Brust der Königin aus.

"Du, Usagi!", hauchte Setsuna in die Dunkelheit und wartete die Reaktion ihrer Prinzessin ab.

"Ich?", fragte Serenity überrascht und zum ersten Mal verkrampften sich ihre Hände nicht, weil sie überlegte los zu lassen, sondern weil sie nach Halt suchten.

Mit Herzklopfen, dessen Gefühl sie längst vergessen hatte, beobachtete Serenity Setsuna, die immer noch zu den Sternen schaute. In ihren Augen konnte die Königin Tränen funkeln sehen.

"Ja du, deine Augen, deine Aura. Der reine Gedanke an dein Lächeln ließ mich Tag für Tag leben. Seit Anbeginn der Zeit stehe ich am Tor zu Raum und Zeit und schon zu Zeiten des Silberreiches, habe ich dich geliebt, meine strahlend schöne Prinzessin. Von den Tag an, als mir deine Mutter meine Pflicht erklärte. Du klammertest dich ängstlich an ihren Rock und unsere Augen trafen sich. Von da an, habe ich gewusst, warum ich einen Packt mit der Einsamkeit eingehe, um dich zu schützen. Ich hab dich lachen, weinen und kämpfen sehen. Aber nie hast du aufgeben und nie hast du deinen Mut verloren. Dafür habe ich dich immer bewundert, Usagi.

Dich hier so zu sehen, dich, die mein Licht, meine Hoffung und mein Leben ist, das bricht mir das Herz. Sag mir, Usagi, wie soll ich noch Leben, wenn das was mich am Leben hält, fort ist?! Was habe ich noch, wenn du fort bist, mein Usagi?"

Als Setsuna die letzten Worte sprach suchten sich die silbern glänzenden Tränen lautlos ihren Weg. Stille herrschte zwischen den beiden Frauen.

Königin Serenity fühlte das heiße Blut, welches durch ihren Körper rauschte. Es raste durch ihren Brustkorb und durchdrang jedes ihrer tauben Glieder. Dabei erfüllte es Serenity mit einer längst vergessenen Wärme. Nach kurzem Zögern kletterte sie zurück über die Brüstung.

Das metallische Geräusch ließ Setsuna aufschrecken. Für einen Augenblick glaubte die dunkelhaarige Frau ihre geliebte Prinzessin hätte einfach los gelassen und für diesen kurzen Augeblick beschloss Setsuna, ihr zu folgen. Als sie sich jedoch umwandte, stand ihr Lebensinhalt vor ihr. Aber nicht in der Gestallt von Neon Königin Serenity. Sondern es war ihre Usagi, die auf sie zulief.

Überrascht fing Setsuna Usagi auf, die sich weinend in ihre Arme warf.

Beschämt schmiegte Usagi ihren Kopf an Setsunas Schulter und schluchzte: "Es tut mir leid, Setsuna. Ich war egoistisch. Ich habe geglaubt, niemand versteht mich. Ich sei der einsamste Mensch auf der Welt."

Als Usagi plötzlich inne hielt, drückte Setsuna ihre Prinzessin fest an sich und vergrub ihr Gesicht in das blonde, nach Vanille duftende Haar. Schon immer hatte sie den sanften Duft geliebt. Schweigend legte sie ihre Arme um Usagi und schenkte ihrer Freundin halt.

Usagi spürte die plötzliche Wärme und Sicherheit der Umarmung und schmiegte sich noch näher an Setsuna. Dann flüsterte sie kaum hörbar: "Dabei hast du das alles schon dein ganzes Leben ertragen. Ich wurde geliebt und umsorgt, während du in der Dunkelheit und Einsamkeit über mich wachtest."

Während Usagi sprach, hatte sie sich wieder ein Stück von ihrer Freundin gelöst und suchte nach den dunkelroten Augen. Sie traf auf ein sanftes melancholisches Lächeln. Zittern hob die blonde Frau eine Hand und strich über Setsunas Wange. Sie wollte prüfen, ob ihre Retterin wirklich hier war und sie sich nicht nur alles einbildete.

Die zärtliche Berührung ihrer Prinzessin löste unweigerlich schmerzhaftes Herzklopfen in Setsunas Brust aus. Fragend schaute sie in die großen azurblauen Augen.

"Du bist mein Schutzengel, von dem ich bis eben nichts wusste.", lächelte Usagi sanft. Setsuna stutzte und erwiderte das Lächeln.

"Als Engel hat mich noch niemand bezeichnet. Aber du hast Recht, ich werde dich immer beschützen und für dich da sein, Usagi.", versprach Setsuna mit zärtlicher Stimme.

Usagi legte den Kopf schief und betrachtete die sanften Gesichtszüge ihrer Freundin. Immer noch hatte Setsuna ihre Arme um sie geschlungen. Ein tiefes längst vergessenes Verlangen vermischte sich mit Usagis Herzklopfen. Ohne zu zögern gab sie die dem Verlangen nach, indem Usagi sich etwas auf ihre Zehenspitzen stellte und Setsuna innig auf den Mund küsste. Setsuna riss überrascht ihre Augen auf, als sie die warmen weichen Lippen ihrer Freundin auf den ihren spürte. Das Herzklopfen, welches die ganze Umarmung lang überdauert hatte, beschleunigte sich schmerzhaft schnell. Usagi hingegen hatte ihre Augen geschlossen und machte keinen Anstalten, den Kuss zu beenden.

Zu jeder anderen Zeit hätte Setsuna auf ihren Verstand gehört und den Kuss beendet. Doch das Glück, ihre Usagi im Arm zu halten und ihre Lippen zu spüren, wo sich ihre Prinzessin eben noch das Leben nehmen wollte, überwältigte sie. Ohne weiter zu zögern, schloss Setsuna ihre Augen, zog Usagi noch näher an sich und erwiderte den Kuss liebvoll.

Ein Seufzen wich über Usagis Lippen, während sie fordernd ihre Hände hob und in Setsunas Nacken vergrub. Verlangend fast flehend drückte sich Usagi an Setsuna und strich mit ihrer Zunge fordernd über die kirschroten Lippen.

Wohlig seufzend erhörte Setsuna das Flehen und öffnete bereitwillig ihren Mund. Erfüllt von dem Gefühl der Erlösung ließ sie sich auf das liebevolle Zungenspiel ein, dass ihre Usagi begann. Dabei drückte sie Usagi fest an sich und diese genoss die intime Zweisamkeit, welche nach Kirsche und Pfirsich schmeckte und lang vergessene Gefühle auslöste.

Eine Ewigkeit versanken die beiden Frauen in dem leidenschaftlichen Kuss. Es war Setsuna, die den Kuss ganz vorsichtig löste. Nur Zentimeter trennten die Lippenpaare voneinader, als die einsame Wächterin flüsterte: "Ich liebe dich! Ich habe dich immer geliebt, Usagi!"

Während Setsuna ihre einfache aber tiefehrliche Liebeserklärung erneut gesprochen hatte, hatten die tiefroten Augen nach den geliebten Blau gesucht. Endlich fand sie nachdem wonach die suchte, nach einem Leuchten, welches ein Strom aus tiefen Blau entfachte. Halt suchend umschlang Usagi ihre Wächterin und sprach zitternd:

"Ich habe es nie bemerkt, all die Zeit habe ich nie die wahre Tiefe deiner Liebe erkannt. Aber ich sehe sie jetzt und ich verstehe sie. Setsuna, ich will bei dir bleiben! Ich will mit dir gehen! Ich will dich Lieben, so wie du mich liebst!"

"Aber...!"

Ein Finger drückte liebvoll auf die kirschroten weichen Lippen und brachten die dunkle Stimme zum Schweigen.

"Seit einer Ewigkeit habe ich mein Herz nicht mehr gespürt, habe ich nicht diese Wärme gefühlt, die mich droht zu verbrennen. Aber jetzt, wo ich in deine Augen sehe, wo ich deine süßen Lippen schmecke und deine Worte höre, spüre ich Leben in mir, erinnere ich mich, was Liebe heißt. Ich beginne mich in dich zu verlieben, meine Wächterin und ich will dieses Gefühl nicht aufgeben, nicht vergessen..."

Zitternd hob Setsuna eine Hand und strich durch das weiche goldene Haar, während sie leise mit tränenreicher Stimme sprach: "Ich will nichts lieber, als mit dir fort laufen, als dich ewig in meinen Armen halten und dich mit meiner Liebe für dich zu umhüllen, aber was würde Endymion sagen. Er würde..."

"Ich sage, geht und werdet glücklich!", unterbrach die sanfte Stimme des Königs Setsunas Bedenken. Erschrocken fuhren die beiden Frauen auseinander.

Es war Usagi, die als Erste ihre Stimme fand und zittern fragte:

"Wie lange stehst du da schon?"

Seit dem Leben als Königin hatte sie ihren Gemahl immer fröhlich und euphorisiert, durch die Pflichten und Anlässe, gesehen, doch jetzt war sein Gesicht gezeichnet von Trauer und Bedauern.

"Nicht lange genug, um dich Retten zu können, aber lange genug um dich jetzt zu Retten!"

Stille herrschte zwischen den Dreien. Usagi legte ihren Kopf schief, verzog den Mund und zog eine verständnislose Mine.

"Was?", entwich es ihr unelegant.

Setsuna wie Endymion schauten sie mit großen Augen an, aber es war der König, der laut auflachte.

"Wie konnte ich das unbekümmerte Mädchen in dir vergessen, ihre Strahlen?", fragte er laut, dann wurde seine Stimme leiser und eindringlicher: "Wie konnte ich übersehen, das dich die Einsamkeit umhüllt hat, obwohl du neben mir liegst. Ich bin beflügelt von meinen Aufgaben und Pflichten, die meine geliebte Frau erdrücken. Es tut mir leid, Serenity, ich habe dich verloren, ich habe uns verloren! Dein Fehlen auf dem Ball ist mir so spät aufgefallen, das Setsuna dich noch vor mir erreicht hat. Ich konnte nur noch eurem Gespräch lauschen und zur Mondgöttin beten, dass Setsuna dir einen Grund schenkt, dass du dich für das Leben entscheidest..."

Die beiden Frauen hörten Endymion zu und auf Setsunas bronzefarbene Wangen schlich sich ein zartes Rosa.

"Und sie schenkte dir nicht nur einfach einen Grund das Leben zu sehen, meine Usagi. Sie lieferte dir ihre Seele aus, ihr Leben, denn ich bin mir sicher, sie wäre dir in die Tiefe gefolgt, zudem ich nicht in der Lage gewesen wäre:"

Erschrocken Usagi schnellte Usagis Kopf herum und sie schaute in die tiefroten Augen ihrer Wächterin. Verlegen wich Setsuna dem Blick aus.

"Siehst du, Usagi. Deshalb will ich dich jetzt retten. Ich will, das ihr geht und euer Glück findet.", beendete Endymion seine Worte leise und schenkte Beiden ein sanftes Lächeln.

Usagi stand bewegungslos da, schaute zwischen dem Mann, der seit einer Ewigkeit an ihrer Seite war und der Frau, die dieses kribbelnde altbekannte Herzklopfen auslöste hin und her.

"Aber was wird aus dir??", fragte sie nach einer gefühlten Ewigkeit.

"Wenn ihr Beide nach so langer Zeit eine neue Zukunft findet, dann ich auch!", antwortete Endymion ehrlich.

Silberne Träne untermalten das glückliche Lachen Usagis, als sie sich in die Arme der überraschten Setsuna warf. Endymion nickte ihre zu, wandte sich ab und verschwand ohne ein Wort auf den Treppen, die hinab zum Ballsaal führten.

Usagi hingegen hob ihren Kopf und suchte nach den vertrauten granatroten Augen. Schnell fand sie, wonach sie suchte.

"Darf ich jetzt....", wollte Usagi leise fragen, aber heiße weiche Lippen unterbrachen ihren Frage zärtlich. Ohne Widerstand ergab sich Usagi dem Kuss und seufzte erleichtert.

Während die beiden Frauen in dem innigen Kuss versanken, umhüllte sie ein helles Licht. Im Strom aus Raum und Zeit löste Setsuna den Kuss ein wenig und flüsterte:

"Ich wäre dir in die Tiefe gefolgt, ich folge dir überall hin, meine geliebte Usagi!"

"Und ich will, dass du mir folgst!! Bleib bitte immer an meiner Seite... meine Setsuna!"

Der silberne Strom verblasse, als Setsuna und Usagi in den weichen Sand fielen. Keine von ihnen nahm war, wie das sich das Meer an den Felsen brach, sie versanken in den Zärtlichkeiten, die sie einander austauschten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  mor
2016-05-06T20:50:05+00:00 06.05.2016 22:50
Schon erschregend wie sehr man sich in den Jahren auseinander Lebt und es nicht bemergt ehe es zu Spätt ist
Von:  KiraNear
2016-02-10T10:11:09+00:00 10.02.2016 11:11
Das war ein sehr schöner One-Shot. Ich kann sie verstehen, mir würde es bei so einem eintönigen Leben nicht anders ergehen. Ich glaub zwar eher, dass ich mich mehr in mich hineinverkriechen würde, als von einem Turm zu springen, aber letztlich wäre ich wohl doch gestorben. Wenn auch innerlich.
Und es war ein echtes Risiko, dass Pluto ihren Posten verlassen hat. Aber am Ende ist es ja für alle gut gelaufen und ich denke nicht, dass sie da mit irgendwelchen weiteren Konsequenzen rechnen muss. Hat mir gut gefallen :-)
Antwort von:  SilverSerenity
24.04.2016 17:01
Danke dir ^.^y
Von:  Lilia24
2015-12-05T12:41:16+00:00 05.12.2015 13:41
Ein super os. Du hast dich mal wieder selbst übertroffen.
Ich bin jedes mal hin und weh wenn ich deine Geschichten lede,sie sind immer so voller Liebe und Hingabe geschrieben.
Hoffe es kommt noch mehr von deinen supi Geschichten
Von:  fahnm
2015-12-05T07:54:30+00:00 05.12.2015 08:54
Toller OS.
Freue mich schon aufs nächste kapitel


Zurück