Zum Inhalt der Seite

Blue Christmas Flower

13. Adventskalendertürchen - Next Generation
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

01. Dezember

“Und was machen wir jetzt? Der Abend ist noch zu jung, um schon nach Hause zu gehen“

„Wie wäre es, wenn wir einen kleinen Abstecher nach Wales machen, ich kenn da einen Club mit echt heißen Miezen.“

„Ja, klar. Wie den eben? Dann lass mal gut sein.“

Männliches Gelächter war zu hören und ihre Schritte durch den knirschenden Schnee, ehe ein dumpfer Schlag zu hören war.

„Alter, wofür war der?“

„Stell dich nicht so an. Wohnt da nicht Madame-rühr-mich-nicht-an?“

„Du meinst Victoire Weasley? Glaub schon. Meinst du, ich habe aufgepasst, als Ted uns erzählt hat, wo seine Herzallerliebste wohnt?“

„Stimmt, wie konnte ich nur fragen. Du schaltest ja immer gleich ab, wenn er etwas zu sagen hat und das nur, weil er dich in Zaubertränke geschlagen hat. Wie lange ist das schon her?“

„Ach, halt doch deine Klappe. Du weißt es doch nur, weil dich Victoire abblitzen lassen hat und dein Ego einen Dämpfer bekommen hat. Ich glaube, dass liegt weiter zurück, als meine Angelegenheit mit Ted.“

Ein Schnauben und Rascheln war zu hören, ehe man leise genuschelte Worte hörte.

„Stehst du immer noch auf sie?“

„Nein, aber wir haben doch Beide noch eine Rechnung offen. Soll der liebe Teddy doch schauen, wie er ihr diese Blume zaubert, soweit ich weiß, ist er in Zauberkunst nämlich eine Niete.“

Etwas entfernt waren Schritte zu hören.

„Da kommt wer, nichts wie weg.“

Hastig entfernten sich. „Warte, ich will wissen, wer da kommt.“
 

„Vic, schau mal“, hörten sie eine ihnen bekannte Stimme. Dominique Weasley war mit ihrer Schwester an der Wohnung angekommen und sie bestaunte die blaue Blüte, die scheinbar aus dem nichts auf ihrer beschneiten Fensterbank erschienen ist. „Die ist sicherlich von Ted. Sein Fehltritt tut ihm sicherlich Leid.“

Die Beobachter, die hinter einer Hausecke hervorschielten, sahen die begeistere Dominique und eine etwas genervte Victoire. Beide Weasley's waren mit Einkaufstüten bewaffnet. „Da muss er sich schon ein bisschen mehr anstrengen.“, murrte die Ältere, stellte die Taschen ab um nach ihrem Schlüssel zu greifen. Er schien sich in ihrer Jackentasche zu befinden, genau konnten die Beobachter dies allerdings nicht sagen, da sie nicht alles im Blick hatten. „Los, lass uns rein. Mir ist kalt und ich brauch dringend etwas im Magen.“

„Ach komm schon, dass ist doch total süß.“, versuchte es Dominique noch einmal, während sie nach drinnen gingen. „Er hätte eine zweite Chance ...“ Dann schloss sie die Tür und sie konnten nichts mehr hören.
 

„Klasse, jetzt bringst du sie vielleicht wieder zusammen? Damit kriegst du sie tatsächlich deine Rache, eindeutig.“ Lachen war zu hören, ehe es verstummte, da wieder ein dumpfer Schlag zu hören war.
 

06. Dezember

Nikolaus. Ein toller Tag, wenn man noch ein Kind ist und die geputzten Stiefel vor die Tür stellen darf, damit sie über Nacht gefüllt werden. Wenn man erwachsen ist und keine Kinder hat, dann ist es ein ganz normaler Tag im Dezember. Man konnte sich in der Wohnung verkriechen, sich mit Freunden treffen oder aber einen Abstecher auf den Weihnachtsmarkt in der Winkelgasse machen und seine Freunde treffen. So oder so ähnlich, sah der Plan von Victoire aus, auch wenn sie unweigerlich in die Arme ihres Exfreundes Ted Lupin lief. Sicherlich hatte dies auch mit ihren Freunden oder zumindest ihrer jüngeren Schwester zu tun. Sie seufzte stumm und verschränkte ihre Arme.

„Hey!“, grüßte sie ihn knapp. Er sah sie mit seinem flehenden Hundeblick an und schien nicht die richtigen Worte zu finden, was sie wiederum dazu veranlasste die Augen zu verdrehen. „Ist die Blume von dir?“

Nun schien er überrascht zu sein, zumindest was seine Mimik preisgab und die, dass wusste Vic, ließ sich eigentlich ziemlich einfach lesen, genau deswegen hatte sie ja auch gewusst, dass etwas nicht mit ihm stimmte, seitdem er von seiner Weihnachtsfeier zurück gekommen war. Tja, die kleine süße Pucey hatte es doch tatsächlich gewagt unter einem Mistelzweig auf ihn zu warten und dann war irgendwie alles aus den Fugen geraten. Ja, ja. Sie bemerkte gar nicht, dass sie schon wieder die Augen verdrehte.

„Na, die Blaue, die auf meiner Fensterbank wächst und nachts so wunderschöne und überaus kitschige Klitzerstreusel verteilt.“, klärte sie ihn unnötigerweise auf, neigte nun ihren Kopf abwartend zur Seite. „Es ist wirklich hübsch und Domi hättest du damit sofort erobert, aber damit machst du es nicht ungeschehen, dass ist dir doch hoffentlich klar, oder?“

„Das war ich...“,begann er, doch wurde gleich wieder von der Weasley unterbrochen, in der es nun wieder zu brodeln begann. „Lass gut sein und mich einfach in Ruhe.“

Sie ließ ihn mit diesen Worten einfach stehen und suchte ihre Freundinnen, die unweit von dem Geschehen einen Stehtisch ergattert hatten und schon den ersten Glühwein in der Hand hielten.
 

“Autsch! Da hat aber jemand richtig verschissen, was?“ Leises Kichern war zu hören. „Da hast du etwas angestellt. Ich nehme es zurück, du kriegst doch deine Revanche.“

„Scheint ganz so.“

„Hm? Passt es dir nicht?“

„Doch klar. Was denkst du den?“

„Nichts. Es kam mir kurz, wirklich kurz, weniger als eine Sekunde, der Gedanke, dass du doch noch etwas für sie übrig hast.“

„Pah! Sicherlich nicht! Los, lass uns weiter.“
 

08. Dezember

„Pünktlich, wie immer, was?“ Victoire stand hinter dem Tresen der kleinen Bäckerei in der Winkelgasse. Es war nicht ihr eigen, aber sie wünschte sich ernsthaft, dass sie diese übernehmen könnte, wenn Miss Finch-Fletchley in den Ruhe stand gehen würde. Sie liebte es, die Süßwaren herzustellen und auch, auch wenn es bedeutete früh aufzustehen. Aber immerhin war es nicht ganz so früh, wie die Bäcker und dank der Unterstützungen von Zaubersprüchen ging es auch um einiges schneller, als bei den Muggeln.

Sie betrachtete Edward Flint, kurz Ed, vor sich. Er war einen Jahrgang unter ihr gewesen, natürlich eine Schlange und hatte zudem eine seltsame Affinität zu magischen Wesen und natürlich Quidditch. Umso verwunderte war es daher eigentlich, dass er zu den Auroren gegangen war und nicht versucht hatte eine Karriere als Spieler oder Pfleger für magische Wesen zu werden. Aber an und für sich, war es auch egal. Er kam jede Woche und holte Eclairs mit unterschiedlichen Füllungen ab.

„Natürlich, man will die Dame nicht warten lassen.“, bekam sie zur Antwort und dazu ein schmales Lächeln. Die Blondine überlegte kurz, warum er sie so eingehend betrachtete und wer die Dame war, für die er das Gebäck holte. „Wenig Schlaf bekommen?“

„Hm?“, überrascht hob sie eine Braue und überlegte, ob sie wirklich nicht viel geschlafen hatte. Es war nicht weniger, als die letzten Nächte. Sie hatte erst gelesen und dann die blaue Blume vor ihrem Fenster betrachtet. Es war zu einem Ritual geworden, seitdem sie da war. Es war beruhigend ihr dabei zu zusehen, wie sie sich ab 22 Uhr öffnete und diesen Staub oder Glitzer verstreute, der jeden Morgen wieder verschwunden war. Eindeutig magisch und sie hatte keine Ahnung, wie Ted dies hinbekommen hatte.

„Die Augenringe sind etwas zu dunkel für dich.“, gab er als Erklärung ab, warum er dies fragte.

„Kann schon mal passieren, dass man nicht sofort einschlafen kann oder? Es ist zu dem viel los. Dezember eben.“ Vielleicht war ihre Antwort etwas brüsk, immerhin hatte er nur gefragt, aber es ging ihn nichts an und vom männlichen Geschlecht hatte sie gerade wirklich die Schnauze voll.

„Wohl wahr.“ Er legte ihr das Geld passend hin, ehe er das Päckchen nahm und sich zum Gehen umwandte.

„Sag mal, kennst du Blumen, die nachts erblühen und blau sind?“, fragte sie vollkommen zusammenhanglos und verfluchte sich im gleichen Moment dafür. Woher sollte er sie kennen und zudem, was ging es ihn an? Dennoch blieb er stehen und drehte sich zu ihr um. Sie fühlte sich etwas unwohl unter seinem Blick, weil er sie schon wieder zu eingehend betrachtete.

„Hm, nein. Aber ich kann meine Granny mal fragen. Sie kennt sich mit Botanik aus.“ Sie nickte stumm und war erleichtert, dass er sie nicht für vollkommen bekloppt hielt.

„Bis nächste Woche.“, mit diesen Worten war er dann auch schon aus dem Laden verschwunden.

„Na, die Dame muss aber ungeduldig sein.“, murmelte Vic und ging dann in die Backstube um weiteres Gebäck nach vorne in den Tresen zu räumen.
 

“Und gibt es Neuigkeiten von der Front?“ Ein Rascheln war zu hören, wie als wenn jemand seinen Mantel auszog.

„Nicht wirklich. Hast du das erwartet?“ Schritte näherten sich und dann polterte es.

„Hier, zwei Butterbier für die Herren.“

„Danke, setzt es auf den Zettel, nachher begleich ich ihn.“ Murrend zog der Wirt von dannen, solange war es still an dem Tisch, während es um sie herum wie in einem Bienenstock klang.

„Ich habe, aber Neuigkeiten für dich.“ Wieder herrschte kurze Stille. „Victoire war heute Abend im Flourish und Blotts und hat sich genauestens die Bücher zur Botanik angesehen. Sie hat auch Etwas gekauft, aber den Titel habe ich nicht gesehen, sicherlich etwas zu sonderbaren blauen Nachtgewächsen.“ Es wurde gekichert. „Ach ja, und unser lieber Ted hat es aufgegeben, seine ehemals großen Liebe zurück zu gewinnen. Ihn habe ich turtelnderweise mit Crystal Pucey gesehen.“

„Sag mal, arbeitest du auch irgendwann nochmal?“

„Natürlich, heute zum Beispiel. Ich hatte einiges an Informationen zu beschaffen, wie du weißt und das geht nun mal am Besten in der Winkel- und Nokturngasse.“

„Hier hast du dich also den ganzen Tag rumgetrieben, während ich...“

„Ja, während du heute deinen freien Tag, also beschwere dich gefällig nicht. Die Runde geht auf mich und jetzt lass uns anstoßen.“
 

15. Dezember

Muggelmusik war etwas Schlimmes. Dominique hatte zum gestrigen Backabend einige CD's mitgebracht und nun ging ihr eines der Weihnachtslieder nicht mehr aus dem Kopf. Sie pfiff leise die Melodie vor sich hin, während sie ihre Schürze weg hing und nach draußen in den Verkaufsraum ging. Dabei ließ sie ihren Blick noch einmal über die Theke gleiten. Es sah alles perfekt aus und so konnte sie beruhigt in den verfrühten Feierabend gehen, denn ihr Miss Finch-Flechtley zum Glück genehmigt hatte. Sie nahm das kleine Päckchen Eclairs und wollte gerade zur Tür gehen, als diese aufgestoßen wurde. Eilig ging sie einen Schritt zurück, damit sie nicht getroffen wurde.

„Entschuldigung!“, kam es von Ed Flint, der sie mit großen Augen ansah. „Schon Feierabend?“

„Sei froh, dass die Eclairs nicht kaputt gegangen sind. Deine Großmutter wäre sicherlich nicht begeistert davon. Sie hat ausdrücklich nach ihnen verlangt.“, schimpfte sie, allerdings nicht ernst gemeint, da sie auch schon wieder grinste, als sie sein verblüfften Gesichtsausdruck sah. „Deswegen bist du auch so spät, nicht wahr? Du musst ihr heute keine bringen, deine Lady.“

Äußerst amüsiert konnte sie nun beobachten, wie sich sein Gesichtsausdruck von verblüfft zu so etwas wie Verlegen veränderte. „War es dir unangenehm mir das zu verraten?“

Er schnaubte. „Sicherlich nicht, aber ich wüsste nicht, was es dich angeht, wem ich Leckereien bringe.“

Sie lachte leise. „Auch wieder wahr, aber ich muss mich beeilen, sonst komme ich zu spät zu ihr und sie klang nicht so, als hätte sie viel Geduld, wenn es darum geht Gebäck zu bekommen.“

„Das ist wahr.“ Er schien immer noch etwas überfordert mit der Situation zu sein. „Wie?“

„Ich habe ihr letzte Woche einen Brief geschrieben und sie hat ziemlich schnell geantwortet, dass sie sich gerne mit mir persönlich über diese Blume reden wollte.“

Hatte sie es sich nur eingebildet oder hatte er gerade schwer geschluckt? Doch da erschien ein Ansatz von einem Lächeln auf seinem Lippen. „Tja, da ist ihr Ehrgeiz geweckt. Soll ich dich zur ihr bringen, zumindest weiß ich bis wohin wir apparieren können.“

„Das klingt super.“, nickte Vic und zusammen verließen sie die Bäckerei.
 

„Du hast mir noch gar nicht gesagt, warum du in die Bäckerei gekommen bist.“, nahm die Blondine das Gespräch wieder auf, nachdem sie auf einem Feld gelandet waren. „Ecairs wolltest du nicht holen und so überrascht, wie du warst, mich auch nicht abholen. Also?“

„Nun, ich wollte dir nur Bescheid geben, dass sie nicht genau wisse, worum es sich handelt und sie mehr Informationen braucht.“ Genau erklären konnte sie es sich nicht, aber sie war sich ziemlich sicher, dass dies eine Lüge war, daher gab sie nur einen zustimmenden Laut von sich und betrachtete die Umgebung. Miss Flint Senior wohnte außerhalb von Liverpool auf einem großen Landgut, mit einem staatlichen Herrenhaus darauf.

„Etwas abgeschieden, aber hier kann man richtig gut, durch die Gegend toben und niemand störrt sich daran.“, durchbrach Ed die Stille und sie betrachtete ihn von der Seite. Irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, wie er hier als kleiner Junge gegen Drachen kämpft oder Quidditch am Boden übte, so wie sie es früher bei Oma Weasley getan hatten. Es war immer etwas los, aber hier wirkte alles so still und ruhig.

„Was? Schwer vorstellbar?“ Er lachte. „Glaub mir, wie waren ein übler Haufen. Granny hatte die Hände voll zu tun uns in Schach zu halten. Montague und auch Wood haben hier in der Nähe Verwandtschaft. Wenn wir alle hier waren, ging es rund.“

„Dann bin ich ja mal gespannt, was sie mir dazu alles zu erzählen hat. Das kann ich sicherlich einbringen.“, grinste sie nun, als sie seinen schockierten Ausdruck auf dem Gesicht sah. „Geschichten von den Enkeln erzählen Omas doch zu gerne.“

„Wir sind hier wegen deiner komischen Pflanze, nicht wegen meiner Kindheit.“, wehrte er sich, als sie am Haus angekommen waren und sie klopfen wollte. Doch stattdessen hielt er sie am Arm fest und zog sie näher zu sich heran. Überrascht schnappte sie nach Luft.

„Keine Geschichten aus meiner Kindheit.“ Seine Stimme war bittend und sein Blick eindringlich. „Es erinnert sie daran, dass Granpa nicht mehr da ist.“

Wieder hatte sie das untrügliche Gefühl, dass es nicht die ganze Wahrheit war, aber sie nickte. „Gut, dann erzählst du mir nachher eine von dir. Ohne zu lügen. Deal?“

Es schien ihm nicht ganz so zu gefallen, aber er nickte.
 

Ed's Granny war eine großartige Frau. Auch wenn das Alter an ihr nagte und nicht nur durch die grauen Haare und Falten zu sehen war. Ihr Rücken war gebeugt und sie hatte mit einem Krückstock laufen müssen, als sie ihren Garten und die Vielfalt an Blumen in ihrem Gewächshaus gezeigt hatte. Es gab viel zu sehen und entdecken. Sie hatte sich die Zeit genommen und ihr alles erklärt, ebenso hatte sie sich eingeladen, öfters vorbei zu kommen, als sie gemerkt hatte, dass ihr Interesse an den Pflanzen echt war. Victoire hatte sich an den Deal gehalten und nicht nach der Kindheit von Ed gefragt, der ihnen wie ein Schatten gefolgt war. Sie glaubte, dass er seine Großmutter einmal beiseite genommen hatte, als sie näher an eine wunderbar duftende Blume gegangen war. Allerdings konnte das Gespräch nicht allzu lange gedauert haben, da er sie schnell wieder von dieser weg gezogen hatte. Keine Sekunde zu spät, da hatte sie schon zwei Ranken nach ihr ausstrecken wollen. Es war ein Fleischfresser, von dem man sich lieber fernhielt. Granny Flint hatte mit einem Augenzwinkern erklärt, dass sie ein guter Beschützer gegen Pfanzendiebe war. Ed hatte dabei den Kopf geschüttelt und gelacht.

Allerdings hatte sie ihr nicht genau sagen können, woher die Pflanze kam. Sie hatte nur erwähnt, dass wenige Zauberer den Spruch für sie kannten. Es war eine Pflanze, die meist zur kalten Jahreszeit erblühte. Der Legende nach, habe eine Magier sie für seine Geliebte erschaffen, weil sie Pflanzen so liebte und in der Winterzeit keine vor ihrem Fenster erblühten.

Nun saß sie wieder in ihrem Wohnzimmer und sah auf die Pflanze. Sie hatte sich gefragt, wie Ted diesen Zauber hinbekommen hatte und dies laut ausgesprochen. Ed hatte stattdessen gefragt, warum es nur Ted sein sollte, der ihr so eine Blume schenken sollte. Darauf hatte sie nichts erwidert und ihm stattdessen einen schönen Abend gewünscht.

Die Blume begann zu glitzern und sie fragte sich ernsthaft, wer ihr diese Blume ansonsten schenken konnte. Sollte sie mit Dominique oder ihren Freundinnen darüber reden, wäre der Tratsch groß. Vorallem wenn sie erfahren würden, dass sie etwas mit Ed unternommen hatte, dem sie in der Schulzeit eine Abfuhr erteilt hatte. Er war eben ein wenig schräg und sein Blick konnte so intensiv sein. Er hatte ihr damals etwas Angst gemacht. Jetzt tat er es nicht mehr, aber sie fühlte sich dennoch manchmal unwohl oder vielmehr als wäre sie nackt.

Heute war es nicht so gewesen. Sie hatte sich sehr wohl in seiner Nähe gefühlt und - „Dieser Halunke!“, schimpfte sie auf einmal. Er hatte ihr keine Geschichte aus seiner Kindheit erzählt. „Na, warte Freundchen. Wir sehen uns in einer Woche wieder.“
 

“Sag mir nicht, dass du schon wieder alles weißt?“

„Wie kommst du nur darauf? Ich habe heute schwer geschuftet und meinen Papierkram erledigt. Grauenhaft!“

„So geht es uns allen, mit dem Unterschied, dass wir ihn nicht so lange vor uns herschieben.“

„Möglich. Aber wir war es?“

Ein dumpfer Schlag war zu hören, gefolgt von schallenden Gelächter.

„Was? Dir sollte klar sein, dass ich überall meine Ohren und Augen habe. Man, dass gibt sicherlich einen blauen Fleck.“

„Den hast du auch verdient. Ich glaub es nicht. Ich werde von meinem eigenen Kumpel bespitzelt.“

„Ich weiß nur, dass du mit Victoire bei deiner Granny warst. Hat sie dich verraten?“

Ein Seufzen war zu hören. „Nein, zum Glück nicht.“

„Du stehst echt noch auf sie. Was machst du dann noch hier? Geh zu ihr. Was hast du zu verlieren?“

„Halt die Klappe Wood, wenn du nicht noch einen zweiten blauen Fleck haben willst.“
 

22. Dezember

„Wartest du auf wen, Liebchen?“ Miss Finch-Fletchley stand hinter dem Tresen und betrachtete Victore neugierig über ihre runden Brillengläser. „Jetzt kommt sicherlich niemand mehr vorbei. Es ist zu spät für Süßes.“

„Hmh, da hast du Recht.“, murmelte Victoire und schob das fertig gepackte Päckchen mit Eclaire's zurück in die Kühlung. „Dabei kommt er jede Woche.“

„Meinst du den schicken jungen Mann.“ Vic's Chefin stand hinter ihr. „Stimmt, der war noch gar nicht hier. Vielleicht ist ihm etwas dazwischen gekommen. Los, lass uns aufräumen und Feierabend machen. Nimm die Eclairs doch mit. Sieh es als kleines Weihnachtsgeschenk.“

Die blonde Weasley nickte und machte sich schweren Herzens an die Arbeit. Sie hatte sich auf seinen wöchentlichen Besuch gefreut. Natürlich auch, weil sie ihm ihren Deal unter die Nase reiben wollte und auf die Geschichte pochte. Vielleicht kam er morgen oder zwischen den Jahren.
 

“Ganz schön spät geworden. Du hast heute gar nichts für deine Granny geholt.“

„Hat mein Mutter übernommen.“

„Warst du bei Victoire?“

„Nein.“

„Warum nicht?“

„Lass es einfach gut sein. Wir sehen uns morgen.“
 

Die Eclairs waren schrecklich süß, aber sie taten ihr gut. Es hatte sie noch lange beschäftigt, dass Ed heute nicht aufgetaucht war und sie hatte sogar kurz in Erwägung gezogen, ihm eine Eule zu schicken. Es dann aber doch besser sein lassen, immerhin war er nur ein Kunde von ihnen und was hatte sie schon für eine Berechtigung zu fragen, wie es ihm ging. Trotzdem sorgte sie sich ein wenig und fragte sich auch, ob sie ihm irgendwie auf dem Schlips getreten war. Blöderweise hatte sie sich auch gefragt, ob es nicht möglich war, dass er ihr diese Blume geschenkt hatte. Aber das war dumm, nur weil er in der Schule mal etwas von ihr gewollt hatte, hieß es nicht, dass es immer noch so war.
 

Sie seufzte leise und nahm ein weiteres süßes Gebäck, während sie zum Fenster sah und auf die mysteriöse Blume sah. Sie begann zu blühen und gleichzeitig erschien ein blauer Schein, etwas weiter hinten. Eine Gestalt stand dort. Vic's Herz schlug etwas schneller, als sie näher an das Fenster heran ging. Es war ein Mann und er trug hatte Schnee in einer Hand und daraus wuchs eben jene Pflanze, die auch auf ihrer Fensterbank war. Sie war für einen Moment sprachlos, dann jedoch vergass sie ihre Sorgen und rannte sie zur Tür. Ihr war egal, ob sie eine Jacke brauchte oder Schuhe. Sie wollte einfach bei ihm sein. Vor ihm blieb sie stehen, spürte die Kälte und bemerkte erst jetzt die dicken Schneeflocken, die herab rieselten.

„Weißt du, dass es verrückt ist, so hier raus zu kommen?“, fragte Ed, der dick eingemumelt war. Mantel, Schal und eine Mütze hatte er an, während sie nur in Pullover und Jeans da stand.

„Ich habe mir gewünscht, dass du es bist.“, murmelte sie leise und lachte verlegen. Sie sah ihm an, dass er erleichtert war. Seine freie Hand berührte ihre Wange und sie schmiegte sich dagegen. Sie war kühl und tat ihrem warmen Gesicht gut, auch wenn sie nun zur frösteln begann. „Du kannst mich wärmen.“

Sie schmiegte sich an ihn, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn vorsichtig auf den Mund.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: irish_shamrock
2015-12-13T16:28:01+00:00 13.12.2015 17:28
Hallo :3...

ich wollte mich für deine Kommentare revanchieren und mal bei dir vorbeischauen.
Deine Geschichte gefällt mir, wirklich. Ist eine süße, kleine Idee und die Umsetzung mit der Blume ist dir toll gelungen (ich hätte mich eher nicht daran getraut ^^).
Etwas irritiert war ich so manches mal, was die kursiven Zeilen anbelangt, aber das hat sich dann auch mit dem Lesen gelegt. Niedlich ists schon, dass die Abfuhr von damals, der vermeintlich Neue an Vics Seite wird. Ich würde es mir für sie wünschen, zumal sie dann wieder einen "Teddy" hätte ;)... Und das mit Ed Flint kommt doch nicht von irgendwo her, richtig? Gefällt mir :D.
Ich will nicht große Töne spucken, denn ich bin selbst hundsmieserabel in solchen Dingen, aber ich würde dir empfehlen, den Text noch mal per Beta kontrollieren zu lassen, nur so kleine Hilfestellung. Manchmal sind mir ein paar Fehlerchen aufgefallen, die zwar nicht schwer wiegen und den Text auch nicht weiter stören, doch würde das dem ganzen noch mehr Zauber verleihen, denke ich...

Liebe Grüße und einen schönen Rest-Sonntag/3. Advent...
irish C:


Zurück