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Eingewickelt

Stricken with wool
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Disclaimer: Alle bekannten Namen, Orte, Personen und Begriffe gehören J. K. Rowling. Ein Teil ihrer Ausgestaltung und die Idee/Ausführung gehören jedoch mir.
Anmerkung: Das 15. Türchen des Fanfiktion-Adventskalenders 2015 auf Animexx. Das Stichwort war "ein selbstgestrickter Schal". Vielleicht findet man den ja ;) Komplett anzeigen

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[JUSTIFY]Severus zog seinen Umhang fester, warf einen kurzen, aber wachsamen Blick die Straße runter und eilte zur Haustür. Das Metall des Türklopfers biss vor Kälte und er beließ es bei einem kurzen Pochen. Er versuchte krampfhaft, sich nichts anmerken zu lassen, während er darauf wartete, dass man ihn einließ. Es war einer dieser Tage, an denen er sich wünschte, eine Flohverbindung nutzen zu können – in dieser Jahreszeit war die Reise per Feuer Wind und Wetter vorzuziehen. Aber das war reines Wunschdenken und selbst wenn die Möglichkeit bestünde, so hätte er nichts davon. Er wäre trotzdem bis auf die Knochen durchgefroren.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Umso mehr ärgerte es ihn, dass man ihn in der Kälte warten ließ. Er wusste ja, dass er zu den besten Zeiten unerwünscht war, aber normalerweise hatte man den Anstand, ihn zumindest in der Halle stehen zu lassen. Severus blies ein weiteres Atemwölkchen aus und blickte an der Hausfassade hoch. Er blinzelte gegen die herabfallenden Schneeflocken und versuchte zu erkennen, ob in den oberen Stockwerken Licht brannte.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Hatte man das Klopfen vielleicht nicht gehört?[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Er zog erneut seinen Umhang enger und versuchte, seine Hände zu wärmen. Er wünschte, er hätte Handschuhe dabei, aber für gewöhnlich benutzte er nur Arbeitshandschuhe. Deren Nutzen dabei, die Finger warm zu halten, war begrenzt – und er hatte sie so oder so nicht in der Tasche. Diese ganze Aktion war mehr Hals über Kopf als sonst etwas. Kein Wunder also, dass er nicht für diese Witterung gerüstet war. Andererseits, er hätte in einem Schneeanzug auftauchen müssen, um gerüstet zu sein.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Severus seufzte und beobachtete ein weiteres weißes Wölkchen dabei, wie es sich in der kalten Luft auflöste. Widerwillig griff er erneut nach dem Türklopfer. Irgendjemand musste doch da sein, und wenn es Black und sein Hauself waren. Sollten nicht die Weasleys auch ihr Camp hier aufgeschlagen haben? Wenn man ihm keine falschen Informationen gegeben hatte, dann sollte der Clan doch auch wieder im Hauptquartier eingefallen sein.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Andererseits, genau das könnte die Erklärung dafür sein, dass man ihn hier stehen ließ. Die einzigen Weasleys, mit denen Severus ein normales Gespräch führen konnte, waren die beiden ältesten. Und Arthur lag im Krankenhaus, also blieb maximal Molly übrig. Und die war entweder ihren Mann besuchen oder hatte einfach andere Sorgen. Nicht zu Unrecht, und Severus würde ihr auch keinen Vorwurf machen. Nein, sein Vorwurf galt dem Rest der Brut.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]War es denn wirklich zu viel verlangt, eine halbe Minute darauf zu verwenden, die Tür zu öffnen?[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Severus war hin- und hergerissen zwischen einem erneuten Versuch und Aufgeben, aber die Entscheidung wurde ihm abgenommen, als die Tür geradezu aufgerissen wurde. Er blinzelte, als die warme Luft aus dem Haus ihm entgegenkam, bevor er überhaupt sah, wer vor ihm stand.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]"Professor!" Molly trat eilig zur Seite und winkte ihn rein. "Es tut mir so Leid, dass Sie warten mussten, ich –"[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Severus winkte ab und ging an ihr vorbei ins deutlich wärmere Innere. Er zögerte kaum merklich, bevor er sich sacht den Schnee abstreifte. So heftig, wie es draußen schneite, war es Unsinn gewesen, es dort zu versuchen. Aber er fühlte sich dennoch nicht wohl dabei, den Boden vollzutropfen. Er wusste nicht, wer dafür zuständig war, das Haus sauber zu halten – der Hauself konnte es jedenfalls nicht sein, so dreckig, wie das Gemäuer war – aber er hatte so eine Ahnung, dass es am Ende an Molly hängen blieb.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]"Lassen Sie nur", sagte Molly hastig, als Severus seinen Zauberstab hervorzog und Anstalten machte, die angerichtete Sauerei zu beseitigen. "Kommen Sie – möchten Sie vielleicht einen Tee oder Kaffee?"[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Severus starrte sie einen Moment lang schweigend an. Er hatte bisher keinen Ton gesagt, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass Molly seine Stille mit ihren eigenen Worten gefüllt hatte. Er hatte nicht einmal gesagt, warum er hier war, aber das schien sie nicht zu stören. Er schüttelte innerlich den Kopf und ignorierte ihre Anweisung geflissentlich. Severus war der Ansicht, dass er zumindest ein Mindestmaß an Anstand zeigen konnte, indem er sich nicht wie die Axt im Walde verhielt und Chaos säte, das andere aufräumen durften. Als Hauslehrer und damit leidiges Kindermädchen für einen Haufen Teenager kannte er das leider zur Genüge.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]"Ein Tee wäre … nett", sagte er leise, während er mit einem Schlenker seines Zauberstabs die Pfütze am Boden verschwinden ließ. Anschließend trocknete er seine Kleidung zumindest oberflächlich, um nicht sofort die nächste Pfütze zu erzeugen.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Für einen kurzen Augenblick sah Molly ihm nur stumm zu, bevor sie wieder in ihren Gastgebermodus zurückfiel. Sie lächelte ihn an und scheuchte ihn geradezu in die Küche. Severus war etwas zögerlich, denn eigentlich war er nur hier, um ein paar Informationen loszuwerden, sich zeitweise aufzutauen und möglichst schnell wieder zu verschwinden. Das letzte, was er wollte, war von Weasleys und Black umzingelt werden, aber er wollte auch nicht eine der wenigen Personen, die ihm freundlich gegenübertraten, vergraulen. Unter anderen Umständen hätte er Molly bereits zum Teufel gejagt, aber selbst wenn es nur professionelle Freundlichkeit war, so war es doch etwas anderes als das ständige Misstrauen, das ihm die meisten anderen Ordensmitglieder entgegenbrachten.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]"Setzen Sie sich", wies Molly ihn an und bugsierte ihn zu einem Stuhl, nur um sofort darauf geschäftig an der Anrichte zu werken.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Severus war froh, dass sie allein in der Küche waren. Black hätte sicherlich einige Kommentare auf Lager gehabt, und keiner davon wäre freundlich. So herrschte Stille, nur unterbrochen von Mollys Gewerke. Unangenehme Stille. Severus seufzte innerlich. Normalerweise zog er es vor, wenn er nicht von sinnlosem Geplapper umgeben war – es war leider zu selten der Fall – aber in diesem Moment war es ihm unangenehm. Er überlegte, wie er das Schweigen brechen könnte, kam aber nicht wirklich dazu.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Molly stellte ihm eine Tasse mit dampfendem Tee vor die Nase, noch immer das freundliche Lächeln im Gesicht. Severus griff mit einem leisen Dank danach und musterte die Frau eingehender. Es war mehr als offensichtlich, dass sie ausgelaugt war. Mit einer Meute an Kindern plus Black, dem Mann im Krankenhaus und der Ungewissheit im Nacken war das kein Wunder. Irgendwann kam jeder ans Ende seiner Kräfte, und Molly hatte das zusätzliche Problem, dass sie stark bleiben musste.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]"Wie geht es Arthur?", fragte Severus langsam und fast bedächtig.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Mollys Miene veränderte sich kurzzeitig, bevor sie wieder zu ihrem Lächeln zurückfand. "Besser", sagte sie, aber ihre Fröhlichkeit klang aufgesetzt. "Die Heiler sagen, er wird es überstehen."[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Severus bohrte nicht weiter. Er wird es überstehen. Das klang weniger beruhigend als es vielleicht gedacht war. Severus hatte keine genaueren Informationen über Arthurs Zustand – außer, dass er von einer Schlange angefallen wurde, die eindeutig magischer Natur sein musste. So große Giftschlangen waren auch nicht gerade in jedem Garten anzutreffen. Wenigstens schienen die Heiler das Gift soweit unter Kontrolle zu haben, dass Arthur außer Lebensgefahr war. Severus zögerte. Es war einerseits rein professionelle Neugier, und damit nicht das, was man einer zum-Glück-nur-beinahe-Witwe mitteilte, aber man könnte es auch als Hilfsangebot auffassen. Und warum sich verstecken, wenn sonst sowieso gerade niemand da war?[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]"Wenn ich helfen kann …" Severus sagte nicht, wobei. Molly sollte den Hinweis verstehen können.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Molly lächelte ihn ehrlich an. "Vielen Dank, aber …" Sie schüttelte den Kopf. "Ich denke, die Heiler schaffen das." Ein unausgesprochenes müssen es schaffen hing in der Luft.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Severus nickte nur. Er wusste nicht, ob Molly es aus falscher Verlegenheit ablehnte oder sie ihn aus anderen Gründen nicht involvieren wollte. Er würde nicht weiter nachfragen. Mehr als das Angebot machen konnte er nicht, und falls sie sich doch umentscheiden sollte … Severus hatte einen Schrank voll mit diversen Heiltränken. Auch wenn er mehr Informationen brauchte, um ein Gegengift zu brauen, so hieß es nicht, dass er nicht noch andere Möglichkeiten hatte. Einige, die St. Mungo's nicht hatte, aus dem simplen Grund, dass sie nicht wirklich legal waren. [/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Er nippte an seinem Tee und sah sich im Raum um. Die meiste Zeit über war die Küche mit Leuten gefüllt, was dazu führte, dass Severus so schnell wie möglich wieder durch die Tür verschwand, aber jetzt hatte er die Gelegenheit, sich ungestört umzusehen. Das warf nur eine Frage auf.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]"Bin ich zu früh dran?", fragte er nach einem Moment und sah zu Molly. Das könnte ein Grund sein, warum er so lange vor der Tür gestanden hatte – man hatte noch nicht mit Besuch gerechnet.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Molly sah ihn einen Moment lang verwirrt an, bevor sich ihre Augen leicht weiteten. "Hat man Ihnen nichts gesagt?"[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Severus war nun seinerseits verwirrt, auch wenn ihn eine dunkle Ahnung beschlich. "Wovon?", fragte er vielleicht unfreundlicher als nötig.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]"Das Treffen wurde verschoben", sagte Molly und sie schien es als persönliches Versäumnis anzusehen, dass man ihn scheinbar nicht informiert hatte.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Severus fragte sich auch, warum man ihn nicht informiert hatte, auch wenn er sich fast sicher war, dass es auf Blacks Mist gewachsen war. Oder Moody zeigte mal wieder, wie übervorsichtig er war. Der Mann hatte ein Faible dafür, Severus ins offene Messer laufen zu lassen, nur um herauszufinden, ob man ihm trauen konnte. Im Gegensatz zu Black kam Moody dabei aber nicht böswillig herüber – er behandelte jeden, der auch nur den geringsten Zweifel an seiner Loyalität zuließ, gleichermaßen schlecht. [/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Die traurige Wahrheit war jedoch, dass weder Moody noch Black die Autorität hatten, ihn außen vor zu lassen. Das konnte letztendlich nur Dumbledore, und dass er ihm nicht einmal sagen konnte, dass ein Treffen verschoben wurde … Severus hatte sich damit abgefunden, dass er zuweilen zu spät eingeladen wurde, so dass er gewisse Dinge nicht mitbekam, aber das hier?[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]"Auf wann?", fragte Severus. Bei seinem Glück hatte er das Treffen verpasst.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Molly wrang ihre Hände. "Auf Heiligabend", sagte sie. "Dumbledore meinte –"[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Severus stellte die Tasse mit einem lauten Klirren auf den Tisch. Er wusste wirklich nicht, ob er Dumbledore den Hals umdrehen oder ihm eine Dankeskarte schreiben sollte. "Dann werde ich an dem Treffen nicht teilnehmen können", sagte er so gleichgültig wie möglich. "Ich habe bereits anderweitige … Verabredungen."[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Was sich damit übersetzen ließ, dass er vermutlich stundenlang in nassem Schnee zu Kreuze kriechen durfte, weil irgendetwas schiefgegangen war. [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dabei war es unerheblich, was der Grund dafür war – so etwas wie höhere Gewalt wurde als Ausrede nicht akzeptiert und auch wenn Severus zuversichtlich war, dass er nur unter der Kollektivstrafe zu leiden hatte, konnte er sich bessere Zeitvertreibe vorstellen. Gleichzeitig hatte es den Vorteil, dass er nicht nur um ein Ordenstreffen, bei dem er sowieso nur angefeindet wurde, herumkam, sondern auch um das obligatorische Weihnachtsgelage. Die Kontraseite überwog trotzdem deutlich.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]"Oh … oh!" Molly schien einen Moment zu brauchen, um seine Implikation zu verstehen. Während die meisten anderen es wohl einfach hingenommen hätten, war sie deutlich bestürzt darüber. "Das tut mir schrecklich Leid."[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Severus war innerlich erstaunt, wie ernstgemeint ihr Bedauern war. "Muss es nicht", murmelte er, unangenehm berührt. Er war es einfach nicht gewohnt, dass man sich um ihn sorgte. "Es wird wohl einfach nur eine Demonstration von Macht sein."[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Und möglicherweise gab es auch den einen oder anderen Dummkopf, der sich vom Schein blenden ließ. Festtage waren immer ein guter Zeitpunkt für den Dunklen Lord gewesen, neue Anhänger in den Kreis aufzunehmen. Selbst die Tatsache, dass der Dunkle Lord sich noch bedeckt hielt, war kein Hindernis – die Todesser hatten schon immer auf eher subtilen Wegen rekrutiert. Man konnte eben kein Plakat anschlagen, in dem dafür geworben wurde, sich einer illegalen Vereinigung anzuschließen. Nein, das Zauberwort hieß Mundpropaganda. Und da die Reinblüter sich sowieso alle irgendwie kannten, war es äußerst effektiv.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Molly wirkte nicht überzeugt. "Sind Sie sicher, dass Ihnen nichts passieren wird?"[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Severus zögerte mit seiner Antwort. Die Wahrheit war, dass er sich nicht sicher war, aber er wollte sie auch nicht beunruhigen. Molly würde sich echte Sorgen machen, und das letzte, was Severus wollte, war ihr noch mehr aufbürden. Sie hatte genug eigene Probleme. Und wenn er ehrlich war, dann ging es ihm auch irgendwie gegen den Strich, dass man sich nur dann Gedanken machte, wenn er mit dem Zaunpfahl zuschlug – das war ungerecht gegenüber Molly, aber alle anderen schienen es für selbstverständlich hinzunehmen, dass er sich in Gefahr begab. Severus war, solange sein doppeltes Spiel nicht entdeckt wurde, relativ sicher, denn sein Nutzen überwog, aber nur weil er nicht in Todesgefahr schwebte, hieß es nicht, dass es eine Teerunde war.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]"Nicht mehr als sonst auch." Severus' Antwort war bissiger als beabsichtigt, aber Molly nahm keinen Anstoß.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]"Würden Sie mir einen Gefallen tun?", bat sie stattdessen. "Können Sie mir eine Nachricht zukommen lassen, dass es Ihnen gut geht? Oder ob Sie Hilfe brauchen?"[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Severus' erste Reaktion war Verneinung. Dann hielt er jedoch inne und starrte sie nur nachdenklich an. Schließlich nickte er sacht. Er hatte keine Ahnung, wie er sie benachrichtigen würde – es nicht zu tun, stand außer Frage. Er hatte genug von ihr gesehen, um zu wissen, dass sie verrückt werden würde vor Sorge – und ihm beim nächsten Treffen vor versammelter Mannschaft eine Standpauke halten würde. Beides war definitiv nicht auf Severus' Wunschliste, also nahm er das kleinere Übel in Kauf. Vielleicht könnte er einfach eine Eule schicken. Ein Patronus stand außer Frage, egal, wie oft die anderen Ordensmitglieder auf dieses Kommunikationsmittel zurückgriffen.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]"Ich sollte gehen", stellte Severus fest und erhob sich. "… danke für den Tee."[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Molly sprang geradezu auf, als er sich anschickte zu gehen. "Warten Sie, ich hab da noch etwas für Sie." Sie rauschte aus der Küche.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Severus sah ihr verwirrt nach. Normalerweise war das der Moment, in dem er sich heimlich, still und leise aus dem Staub machte. Aber im ersten Augenblick war er zu verdattert, um zu reagieren. Er hatte keine Ahnung, warum sie wie vom wilden Affen gebissen davongestürmt war, aber es schien wichtig zu sein. Nur ihm fiel beileibe nichts ein. Wenn es eine Nachricht von Dumbledore wäre, hätte er sie ihm direkt zuschicken können – ohne darauf zu vertrauen, dass man Severus nicht über das verschobene Treffen informiert hatte. Und ansonsten mieden alle den Kontakt mit ihm. Minerva und Hagrid waren vielleicht die Ausnahme, aber die sah er noch in der Schule. Wozu also Molly behelligen? Severus seufzte innerlich. Er hatte keine Ahnung, aber je länger er hier wie angewurzelt stand, desto höher die Chance, dass Black am Ende doch noch auftauchte.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Er kam jedoch nicht weit. Molly musste einen sechsten Sinn haben, denn bevor Severus auch nur einen Schritt in die Eingangshalle gemacht hatte, kam sie bereits wieder um die Ecke.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]"Warten Sie!" Ihre Stimme war gedämpft, um Mrs. Black nicht aus dem Schlaf zu holen. Sie blieb vor Severus stehen und hielt ihm etwas entgegen.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Severus brauchte einen Moment, um zu begreifen, was er da vor sich hatte. Es war ein Päckchen. Es war eher unscheinbar und schien hastig in Packpapier gewickelt worden zu sein, aber tief in seinem Inneren erkannte Severus es dennoch sofort: ein Weihnachtsgeschenk. Er starrte auf das Päckchen, dann sah er zu Molly. Er machte keine Anstalten, es entgegenzunehmen, denn zu der Erkenntnis hatte sich noch ein Verdacht gesellt. Der Verdacht kam ungebeten und ohne sein Zutun, und er wusste auch, dass es eigentlich unsinnig war, aber er konnte nicht umhin zu denken, dass es ein böser Scherz war.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Molly wertete seinen Mangel an Reaktion als Ablehnung. "Ich weiß, es ist nicht hübsch eingepackt", sagte sie leicht zerknirscht, "aber ich hatte damit gerechnet, bis Heiligabend noch genug Zeit dazu zu haben." Sie ließ die Hände etwas sinken. "Ich verstehe natürlich, dass es nichts Besonderes ist –"[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Severus hatte genug gehört. Bevor sie es sich anders überlegen konnte – und bevor sie am Ende noch Zeugen bekamen – riss er ihr das Päckchen geradezu aus der Hand. Er rechnete insgeheim immer noch damit, dass es ein Trick war, einfach, weil er von Natur aus Moody Konkurrenz in Sachen Misstrauen machen konnte, aber gleichzeitig war Molly einfach niemand, dem man derartige Scherze zutraute. Er tastete unauffällig das Päckchen ab. Der Inhalt war weich und unförmig. Und da das Papier nicht durchgeweicht war, konnte es kaum ein praktischer Scherz sein.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Auf Mollys Gesicht hatte sich erneut ein Lächeln breit gemacht. "Wollen Sie nicht schauen, was darin ist?", fragte sie leicht nervös.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Severus hob das Päckchen leicht an. Es war leicht. Er gab zu, er war neugierig, aber er wollte es nicht unbedingt vor anderen Leuten zeigen. "Es ist doch noch nicht Weihnachten", sagte er mit einem schmalen Lächeln. Er hätte es auch unter Gewaltandrohung nie zugegeben. "Vielen Dank." Und er meinte es.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Molly schien kurz enttäuscht, als er das Päckchen vorsichtig in seiner Robe verstaute, aber als er sie wieder ansah, war das Lächeln ungetrübt. "Sagen Sie mir, ob es Ihnen gefallen hat?"[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Severus nickte nur. Er war sich fast sicher, dass es ihm egal sein würde, ob es ihm gefiel. Die Tatsache allein, dass sie an ihn gedacht hatte, wog bereits alles auf. Und trotz seiner Worte war er sich sicher, dass er nicht bis Weihnachten warten würde, um das Päckchen auszuwickeln. Es juckte ihn bereits jetzt in den Fingern.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Er verabschiedete sich von Molly und trat erneut raus in die Kälte. Wie automatisch schlug er seinen Kragen hoch und zog den Umhang enger. Aus den Augenwinkeln sah er Mollys etwas seltsamen Gesichtsausdruck, machte sich aber nichts daraus. Es hatte während ihrer Unterhaltung nicht aufgehört zu schneien, im Gegenteil, es war zu einem regelrechten Schneegestöber übergegangen. Severus konnte sich bereits vorstellen, wie es in Hogwarts aussehen würde. Hoffentlich hatte Hagrid bereits die Wege freigeräumt. Er seufzte und stieß ein weißes Atemwölkchen aus, tastete nach dem Päckchen und ging langsam die Stufen hinunter bis zur Straße. Bei diesem Wetter war es kaum möglich, die Hand vor Augen zu sehen, so dass er sich keine Gedanken darum machte, ob man ihn beobachtete. Das Geräusch, als er disapparierte, wurde vom Schnee verschluckt.[/JUSTIFY]

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Omama63
2015-12-26T21:24:36+00:00 26.12.2015 22:24
Ein schöner OS.
Molly hat sich richtige Sorgen um Severus gemacht.
Ich fand es niedlich, dass sie ihm was geschenkt hat. Da hat es sogar Severus die Sprache verschlagen.
Mich hätte ja schon interessiert, was sie ihm geschenkt hat. Ein paar Handschuhe und einen Schal hätte er schon brauchen können.
Dein OS hat mir sehr gut gefallen.
Klasse geschrieben.

Wünsche dir einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Lg
Omama63

Von:  Salix
2015-12-15T19:54:36+00:00 15.12.2015 20:54
Ich finde es toll, wie du den grummeligen Severus schreibst, der von Mollys Freundlichkeit geplättet wird.
Eine sehr schöne Geschichte.
Danke für das süße Adventstürchen.
Von:  Roter_Panda
2015-12-15T07:50:59+00:00 15.12.2015 08:50
Ich bin durch Zufall auf deine Fanfiction hier gestoßen.
Mir hat sie außerordentlich gut gefallen! Ich finde, dass du die Charaktere - insbesondere Severus - sehr sehr gut getroffen hast! Es hat richtig Spaß gemacht, sie zu lesen und sich die einzelnen Bewegungen der Figuren vorzustellen. Auch die Art, wie die Personen sprechen, hast du super getroffen!
Spitze, wie sich Severus freut, es aber nicht zeugen kann :D Und wie er die ganze Zeit davon ausgehen muss, dass es irgendwie doch ein Scherz ist oder so... Ich hab ganz schön schmunzeln müssen :D

Vielen vielen Dank für diese tolle Geschichte! Das war ein prima Start in den Tag ;)
Ich werde demnächst wohl auch mal in deine anderen Geschichten reinschauen - ich mag deinen Schreibstil nämlich sehr! Bis bald und auf jeden Fall schonmal: Frohe Weihnachten!
Antwort von:  Roter_Panda
15.12.2015 08:51
aaargh, "zeigen" natürlich, nicht "zeugen" xD
Antwort von:  SeKaYa
15.12.2015 10:03
Typischer Fall von freud'scher Verschreiber? :P
Freut mich auf jeden Fall, dass dir die Geschichte gefallen hat (vor allem, da ich verdammt viele Anläufe gebraucht habe, warum auch immer ...).


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