Maybe I didn't hold you all those lonely, lonely times,
And I guess I never told you, I'm so happy that you're mine.
"Nein ... Vegeta, wieso ...", murmelte Bulma zwischen ihren heftigen Schluchzern und klammerte sich wie eine Ertrinkende an Yamchus Hemd. "Wie konnte er nur ...? Wieso macht er sich ... überhaupt die Mühe ... nur um dann ... WIESO, VERDAMMT NOCH MAL?!" Sie schlug ihre rechte Faust in die Schulter des Z-Senshi, der sich bei ihren Worten immer unwohler fühlte.
"Ähm ... Bulma", begann er zögerlich, Schlimmes ahnend. "Ich ... es tut mir leid, wirklich. Ich hoffte, er würde, aber ... Wie sollte ich das ahnen? Ich ... habe ihn angerufen ..." Er konnte fühlen, wie die Frau in seinen Armen immer steifer wurde. Jetzt konnte er sich auf etwas gefasst machen.
Hatte sie richtig gehört? Yamchu hatte ... Vegeta angerufen? Ihn informiert? Mit aller Kraft stemmte sich die Wissenschaftlerin gegen ihren Exfreund und versuchte ihren besten Todesblick zu performen, der durch ihre verheulten Augen ein wenig zu ... weich rüberkam. "Du. Hast. Was?", fragte sie so ruhig es ging. Natürlich wusste sie, dass sich die Antwort nicht ändern würde.
"Ich ... Ich wollte nur, dass ihr zwei wieder zusammen kommt. Jeder weiß, dass ihr es zusammen schwer habt, aber ohne einander geht es euch noch schlechter. Ich dachte, wenn ... Das war nicht meine Absicht!"
"Oh, es war also nicht deine Absicht, dass er mich jetzt endgültig verlässt, ja?", hisste Bulma durch ihre zusammengebissenen Zähne. "Na, dann bin ich ja beruhigt. Was hattest du denn dann vor? Oh ja, ich weiß, du wolltest, dass wir uns wieder versöhnen! Aber jetzt flüster ich dir mal was: Ich wollte mich nicht versöhnen! Ich wollte ihn verlassen und was ist jetzt? Jetzt steh ich wieder als Trottel da, vielen Dank auch, Yamchu ..." Ein neuerlicher Weinkrampf ließ sie innehalten, doch als ihr Exfreund sie wieder trösten wollte, zog sie sich zurück. "Er liebt ... mich nicht ... Hat es nie getan ..."
Da platzte auch Yamchu der Kragen. "Verdammt, Bulma, sieht denn jeder außer dir selbst, dass dich der Kerl wie verrückt liebt?!"
"SEI STILL!!", schrie sie, sich noch immer in Selbstmitleid suhlend. "SIEHST DU NICHT, DASS ICH LEIDEN WILL?!"
"ES REICHT!", brüllte Yamchu sie beinahe nieder, Bulma dazu bringend, überrascht zusammen zu zucken. So einen Ausbruch von ihm war sie eigentlich nicht gewohnt. "Bist du denn blind, oder was?", fuhr er etwas leiser fort. "Oder bist du so dumm? Verstehst du nicht, warum er das alles getan hat? Hast du nicht seinen gequälten Blick bemerkt? Nein, bestimmt nicht, du warst ja damit beschäftigt, ihn zu ignorieren, oder? Begreifst du nicht, dass er dachte, du würdest nicht ihn sondern ... mich ... wollen?"
"Was?!"
"Auch wenn das keine Neuigkeit für dich sein sollte: Vegeta ist stolz. Ziemlich sogar. Doch er hat dich aufgegeben ... und weißt du auch, warum?"
"Warum?", schniefte Bulma und blickte Yamchu schief an.
"Weil er will, dass du glücklich wirst."
If I made you feel second best,
I'm sorry, I was blind.
Es gab nicht viele Dinge, die er sein Eigen nennen konnte. Ein paar Sentoufuku, zwei Paar Handschuhe, sowie dazugehörende Stiefel. Bulma hatte ihm auch einiges an Freizeitklamotten gekauft. Es würde ihr bestimmt nicht fehlen, wenn er es mitnahm. Geld genug hatte sie ja. Sollte sie Yamchu neu einkleiden, ihn ging das nichts mehr an.
Seufzend ließ sich Vegeta auf die gemachte Betthälfte nieder, Bulmas Hälfte. Ihr Geruch haftete noch daran, überfiel seinen Verstand mit schmerzhaften Erinnerungen. Manche schön, viele schiach. Er wusste nicht, welche mehr weh taten.
Wenn er die C.C. erst mal verlassen hatte, würde sie schon zurückkommen. Wie sollte er den Kindern schon die Mutter ersetzen? Er war ja schon als Vater überfordert ...
You were always on my mind,
You were always on my mind.
"Mach schon!", feuerte Bulma Yamchu an. "Flieg schneller, verdammt. Ich hab keine Zeit zu verlieren ..."
Hatte sie wirklich so einen fatalen Fehler begangen? Hatte sie Vegetas Zeichen immer wieder falsch gedeutet? War er zu Unrecht von ihr verurteilt worden? Wenn sie es sich genau überlegte, musste sie zugeben, dass Vegeta nicht nur unheimlich stolz und verbohrt, aber auch ziemlich bequemlich war. Er würde die C.C. doch nicht ohne triftigen Grund verlassen.
Bulma trieb ihren Exfreund zu wahren Höchstleistungen an, immer im Hinterkopf, dass sie ja nicht zu spät kommen durfte. Und natürlich, dass Vegeta vielleicht besser nicht mitbekam, wie sie nach Hause gekommen war. Keine gute Ausgangssituation.
Nach nur wenigen Minuten - die Bulma wie Ewigkeiten vorgekommen waren - kamen die beiden endlich an ihrem Ziel an. Kaum berührten ihre Füße den Boden, war Yamchu auch schon wieder auf und davon. Nach einem letzten gut gemeinten Zuwinken - er war sich sicher, dass alles wieder eingerenkt werden konnte - war er nicht mehr als ein kleiner Punkt im blauen Himmel.
Ruckartig wandte sich Bulma um - sie hatte wahrlich keine Zeit zu verschwenden - und stürmte auf den Eingang zu. Im Vorbeilaufen erkannte sie mit Erleichterung, dass die Raumkapsel, mit der Vegeta das eine Mal abgereist war, noch im Vorgarten stand. *Was noch lange nichts heißen muss*, zerstörte eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf, die gerade neu aufgekommene Zuversicht auch gleich wieder.
Die Gänge kamen der nicht gerade sportlichen Wissenschaftlerin dieses Mal noch länger und verwundener vor, als je zuvor. Jeder Meter schien unendlich, das Blut rauschte in ihren Ohren, der Puls dröhnte so laut und rasch, dass er irgendwie an eine zu schnell tickende Uhr erinnerte.
Mehr war es nicht. Richtig erbärmlich. Er besaß noch nicht mal ein einziges Foto von ihr und seinen Kindern. Aber er könnte doch ... Sie hatte doch genügend Fotoalben. Würde ihr ja gar nicht auffallen, wenn da ein paar fehlen würden. Ein wenig umarrangieren, er war wahrlich ein exzellenter Spurenvernichter.
Vegeta blätterte das Album durch und blieb bei einem bestimmten Bild hängen. Er erinnerte sich noch sehr gut an diesen Tag. Es war aufgenommen worden, kurz nachdem Goku mit Oob in den Süden geflogen war. Vegeta hatte dann natürlich keine Lust mehr auf das Turnier gehabt und hatte sich zurückgezogen. Nachdem Satan mal wieder Weltmeister wurde - Warum sollte der Saiyajin auch versuchen, i tat es leid?
"Wie wäre es ... wenn wir beide hier blieben?" Bulmas Vorschlag hörte sich schon leicht verzweifelt an. "Ich meine, wir sind doch ein aufeinander eingestimmtes Team. Du bist alt", Vegetas zweifelnd nach oben gezogene Braue übergehend, "und ich werde auch nicht jünger. Wen sollen wir denn sonst noch finden?"
"Ah, verstehe, worauf du hinauswillst", überlegte der Saiyajin laut. "Erst die Liebeserklärung, und weil das nicht sofort klappt, versuchst du's mit dem letzten Trumpf. Ich bin also deine letzte Wahl? Sehr schmeichelhaft, muss ich schon sagen."
"Nein ... du bist der ... einzige", flüsterte Bulma gebrochen. "Jetzt und für immer. Ich kann dich nicht ... aufhalten, ich weiß. Aber, wenn du gehst ..."
"Wenn ich gehe?" Vegeta überdachte diesen Satz genau. Wann war denn der Spieß umgedreht worden? Wollte er sie nicht die ganze Zeit zurück? Hatte sie sich nicht erklärt? Außerdem konnte er ohnehin nicht wirklich glauben, sie würde Yamchu ihm vorziehen. *Wer will schon nach Limbo, wenn man das Paradies gekostet hat?*, fragte er sich in einem Anflug seiner gewohnten Selbstüberschätzung. "Du verstehst mich noch immer nicht, was? Dabei ist es ganz einfach." Vegeta ließ sich auf das Bett nieder, Bulma nie aus seinen Augen lassend, und legte seine Worte gewissenhaft zurecht. "Für wie dumm hältst du mich eigentlich?"
Die Wissenschaftlerin blinzelte überrascht. Normalerweise waren die Beschimpfungen immer für sie reserviert. Wann war er zum Masochist mutiert ... Nein, vergesst die Frage.
"Ich bin nicht perfekt, genauso wenig wie du", über Bulmas aufgebrachtes "He!" redete er einfach hinweg, "und das ist okay so. Was ich mir in letzter Zeit und überhaupt geleistet hab, war aber nicht okay. Ich will nur, dass du weißt, dass ... ich das einsehe. Als du mich verlassen hast, da ... Ich habe nie die Schuld bei mir gesucht. Zu verstehen, dass man selbst Fehler hat, ist manchmal das Schwerste überhaupt."
Zu geschockt, um irgendetwas einzuwerfen, stand Bulma einfach nur still da und hörte Vegeta zu, der ihr sein ... Herz ausschüttete.
"Den größten Teil des Tages verbringe ich im GR und wenn wir uns mal sehen, dann ... Versteh mich nicht falsch, ich werde mein Training nicht aufgeben. Das ist es nun mal, was ich bin, und das musst du akzeptieren, aber ... Mein Sohn ist erwachsen und ich hab erkannt, ich ... kenne den Mann nicht, der er geworden ist. Bra ... sie erinnert mich so an dich. Ich will nur sagen, dass, egal wie viel Zeit ich im Gravitationsraum verbringe, du ... mir ... wichtiger bist ..." Vegetas Stimmvolumen war auf ein leises Wispern zusammengeschrumpft, total untypisch für den lauten Saiyajin.
If I made you feel second best,
I'm sorry, I was blind.
"Dann ... gehst du nicht?", fragte Bulma unsicher, als sie sich einigermaßen zusammengerissen hatte.
"Hast du mir nicht zugehört, oder was?" Doch Vegetas Stimme klang nicht mal so aggressiv, wie die Worte anmuten lassen. "Du wirst mich nicht mehr los, finde dich endlich damit ab, B-chan."
"B-chan?"
"Nach dem ,Geta' hatte ich noch was gut", antwortete Vegeta mit einem sanften Kichern und ließ sich zurück in die Matratze sinken. "20 Jahre schon ..."
"Genau genommen sind es erst 19 Jahre, 51 Wochen und zwei Tage."
Vegeta zog die Augenbrauen leicht zusammen. Das sollte er sich auch bald mal merken.
In Wirklichkeit rechnete er von dem Tag an, an dem sie ihn zu sich eingeladen hatte, Bulma allerdings ab dem, als sie ihn ins Bad kommandierte, nach seinem kurzen Weltraumabenteuer auf der Suche nach Son Goku.
Etwas überrascht schlug Vegeta die Augen auf, als Bulma sich rittlings über seinen Bauch schwang. Verdammtes Genie. "Nimm endlich dieses Gerät ab, das deine Aura löscht."
"Oh." Das hatte sie ganz vergessen, in einer Sekunde war das Armband ab und flog in hohem Bogen. "Es war auch unbequem zu tragen." Lächelnd beugte sie sich runter zu ihrem Geliebten, kurz bevor sich ihre Nasenspitzen berühren konnten. "Wir haben noch ein wenig Zeit für uns ... Hast du einen Vorschlag, was wir machen könnten?", flüsterte sie verführerisch.
"Hm", imitierte Vegeta den Denker, während seine Hände Bulmas Hüften packten und sie enger zu seinen Lenden zogen. "Vielleicht ... schon."
You were always on my mind,
You were always on my mind.
