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Der Fall des Königs

Teamwork-Geschichte #2: Ende
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Den Anfang der Geschichte, geschrieben von konohayuki, findet ihr hier. Komplett anzeigen

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Der Fall des Königs

Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, meldete sich erneut die Wache.

„Es tut mir Leid, Sie nochmals stören zu müssen, Majestät. Jakob bat mich darum, Sie zu informieren, dass er unbedingt mit Ihnen sprechen müsse, sobald Sie aufwachen."

Wenn Jakob ihn so dringend sehen wollte, konnte das nichts Gutes bedeuten, weshalb sich Isik nun doch dazu entschloss, die Wache herein zu bitten.

„Danke für die Benachrichtigung. Aber vorher habe ich noch ein paar Fragen an Sie. Zunächst, wie lange habe ich geschlafen?

„Nicht länger als vier Stunden, mein König“, antwortete die Wache, die sich neben sein Bett gestellt hatte.

„Vier Stunden?“, fragte der König und kratzte sich am Kopf, „Mir kommt es mehr wie vier Tage vor. Sagt, wisst Ihr, was nach der Verhandlung geschehen ist?“

Auch wenn sich Isik nicht mehr sicher war, ob die Verhandlung überhaupt stattgefunden hatte, so musste er die Geschehnisse in Erfahrung bringen. Und wenn das bedeutete, das Risiko einzugehen, dass seine Fragen für einen Außenstehenden wie wirres Zeug klangen, dann sollte es so sein; zur Not konnte er es immer noch auf seinen unruhigen Schlaf schieben.

„Nachdem Sie zusammengebrochen sind, wurde sofort Doktor Marten benachrichtigt. Der Junge wurde wieder in seine Zelle gebracht“, berichtete die Wache. „Es gab ein ziemliches Chaos. Schon nach wenigen Sekunden bildete sich eine Traube von Menschen um Sie. Wir mussten die Leute fast schon gewaltsam von Ihnen trennen, damit Marten hindurch kam. Nachdem er festgestellt hatte, dass Sie bloß schliefen, ließ man Sie auf Ihr Zimmer bringen.“

„Weiß man, wie das passieren konnte?“, hakte Isik nach.

„Leider nicht. Marten ging die verschiedensten Theorien durch, konnte sich aber dennoch nicht erklären, was mit Ihnen vorgegangen war.“

Es war also tatsächlich passiert, zumindest die Begegnung im Gerichtssaal. Und trotzdem blieb eine gewisse Unruhe in Isik, gab es doch noch vieles, was er sich nicht erklären konnte. Jetzt konnte nur noch Jakob weiter helfen.

„Bitte richten Sie Jakob unverzüglich aus, dass er mich nun besuchen kann“, gebot er der Wache.

„Jawohl, Majestät!“

Die Wache salutierte und eilte aus dem Raum.

Isik und Jakob waren schon seit ihrer Kindheit Freunde. Und über die Jahre ist ihre Freundschaft immer weiter angewachsen, so dass ihn der König sogar zu seiner rechten Hand ernennen wollte.

Jakob hatte zu Isiks Erstaunen jedoch abgelehnt und viele Gespräche gebraucht, um dem König das Geheimnis seiner Familie anzuvertrauen. Sara, seine jüngere Schwester, war eine Seherin.

Isik war sofort klar gewesen, dass die Verbindung zu einer Seherin seiner Regentschaft ein schnelles Ende bereiten konnte. Er hatte den Wunsch von Jakob akzeptiert und seitdem nicht mehr mit ihm über Sara geredet.

Er wusste nur, dass sie aus der Stadt geschleust worden war, und seitdem keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie hatte.

Seit Isik aufgewacht war, musste er immer wieder an die tiefblauen Augen des Jungen denken und an die Geschichten und Mythen, die sich um die Seher und deren Blick rankten. Es war höchste Zeit, dass er sich mit Jakob unterhielt.

Es dauerte nicht lange, bis Jakob Isiks Zimmer betrat und an einem kleinen Tisch Platz nahm.

Der König stand am Fenster und blickte in den Nachthimmel hinaus.

„Der Junge ist ein Seher, nicht wahr?“, fragte er schließlich.

„Ja.“

Isik hatte auf eine andere Antwort gehofft, aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, wusste er, dass es sich dabei nur um Wunschdenken gehandelt hatte.

„Allerdings“, warf Jakob ein, bevor der König antworten konnte, „bedeutet das nicht, dass du nun sterben wirst, falls es das ist, was dich beschäftigt.“

Isik fuhr herum und starrte Jakob an. Damit hatte er nicht gerechnet. Er ging zum Tisch und setzte sich ebenfalls.

„Aber wer in die Augen eines Sehers blickt“, begann er.

„Der wird sterben“, vollendete Jakob den Satz. „So lauten zumindest die Ammenmärchen, die man sich erzählt, um den Kindern Angst zu machen. Die Wahrheit ist, die meiste Zeit passiert gar nichts. Doch es gibt auch Ausnahmen.“

„Und ich bin so eine?“

„Wahrlich, das bist du.“

„Aber woher weißt du…“ Isik stockte, als ihm die Antwort von alleine kam. Er lächelte und klopfte kopfschüttelnd auf Jakobs Schulter. „Du hast noch Kontakt zu Sara.“

Jakob erwiderte das Lächeln.

„Ich habe es immer vermutet, aber dich nie danach befragt. Mir war klar, in was für eine Situation uns das versetzen würde. Wie geht es ihr?“

„Gut, danke. Sie vermisst zwar den Rest der Familie, aber wenigstens ist sie sicher, dort wo sie ist.“

Isik sah die Erleichterung auf Jakobs Gesicht, wusste allerdings nicht, ob sie sich auf Saras Sicherheit bezog oder auf den Fakt, dass Jakob endlich reinen Tisch machen konnte.

„Als ich hörte, was mit dir während der Verhandlung passiert ist, habe ich mich sofort auf den Weg zu ihr gemacht, um mich mit ihr und den anderen Sehern zu besprechen. Dabei stellte sich heraus, dass eine radikale Splittergruppe vor einiger Zeit den Jungen und seine Familie in die Stadt gebracht hat. Unbemerkt von den anderen Sehern, die auch erst nach dem Zwischenfall Kenntnis davon erlangten. Und das alles, um ihren perfiden Plan auszuführen. Sie gaben dem Kind eine Droge, so dass es sich an nichts erinnern würde, und brachten dann seine Eltern um.“

„Bei den Göttern!“ Isik war geschockt, hörte aber weiter zu.

„Dann richteten sie alles so her, dass der Verdacht auf den Sohn fallen würde. Sie wussten, dass du wegen der Tragweite der Tat im Gericht anwesend sein würdest.“

„Damit mir der Junge in die Augen schaut. Aber wenn es mich nicht umbringt, warum dann das ganze Theater?“

„Um dich zu einem Seher zu machen.“

Isik starrte Jakob an, er verstand nichts mehr.

„Aber wie? Und warum?“

„Lass mich versuchen, es dir zu erklären“, begann Jakob, der die Verwirrung in den Augen des Königs lesen konnte. „Viele der Seher haben sich mittlerweile mit ihrem Schicksal als Ausgestoßene abgefunden. Doch diese Splittergruppe will daran mit allen Mitteln etwas ändern. Und der beste Weg in ihren Augen, ist deine Konvertierung.”

“Weil sie darauf spekulieren, dass ich mich dann für meine Leute einsetzen würde.”

“Exakt.”

“Das klärt aber nicht, wie sie ihren Plan umsetzen wollen”, hakte Isik nach.

“Die Erklärung dafür dürfte etwas schwieriger werden”, fing Jakob an. “Zunächst musst du wissen, dass die Fähigkeit des Sehens zu einem gewissen Teil in jedem von uns steckt.”

Isik runzelte die Stirn.

“Stell es dir folgendermaßen vor: Jeder von uns hat schon einmal erlebt, dass  er in einer extremen Situation einen Kraftakt vollführte, den er unter normalen Umständen nicht zu leisten fähig sein dürfte. Und dann gibt es Personen wie Caleb, die jederzeit übermenschliche Kraft besitzen.  So verhält es sich auch mit den Sehern. Ein jeder von uns hat das Potential dazu, aber nur wenige die Möglichkeit, es voll auszunutzen.

Du hattest sicher hin und wieder Träume von der Zukunft oder das Gefühl, dass du eine Situation früher schon einmal erlebt hast. Genau das ist das Seherpotential in uns allen.”

Isik glaubte, es verstanden zu haben, und gebot Jakob, seine Erklärungen fortzuführen.

“Nun kann es passieren, dass man einfach so zu einem Seher wird; allerdings geschieht das nur sehr selten. Die meiste Zeit wird es von einem anderen Seher entfesselt. So wie sie es bei dir versuchten.”

“Waren sie etwa erfolglos?”

“Das kann ich noch nicht sagen. Aber es funktioniert nicht bei jedem. Es muss in der Blutlinie desjenigen  verankert sein. Doch auch dann klappt es nicht immer.”

“Was ist mit meinem Urgroßvater? Ist ihm etwas Ähnliches passiert?”, wollte Isik wissen.

“Ich kann nur spekulieren, aber ich vermute, dass ihn seine Vision so sehr einschüchterte, dass er sie unbewusst selbst erfüllt hat. Das ist gerade bei der ersten oftmals der Fall.”

“Blüht mir das selbe Schicksal?”

“Du hattest also auch eine Vision,” stellte Jakob fest. “Du musst keine Angst haben. Oftmals haben diese Träume mehrere Bedeutungen, auch wenn eine ungeübte Person meist nur das Schlechte darin sieht. Ich kann dir jedoch helfen, deine Vision komplett zu entschlüsseln. Erzähle mir zunächst alles, woran du dich erinnern kannst. Jedes noch so kleine Detail, egal wie unwichtig es dir erscheinen mag, kann eine Information beinhalten. Mit der Zeit wirst du lernen, deine Träume alleine zu verstehen; und darin liegt die wahre Kunst der Seher.”

Isik berichtete ihm von seinem Traum, angefangen bei den Rosenblättern bis hin zu den herabstürzenden Dornen. Als er fertig war, schaute er Jakob in die Augen und hoffte darauf, dass dieser ihm helfen könne.

Jakob hatte sich währenddessen zahlreiche Notizen gemacht, und war nun dabei Passagen durchzustreichen und einzelne Absätze mit Linien zu verbinden.

Isik beobachtete seinen Freund dabei und versuchte vergeblich, ein Muster in den Kritzeleien zu entdecken.

"Ist das immer so kompliziert?", fragte er, als Jakob erneut einen großen Paragraphen durchstrich.

"Wenn man es kann, nicht", antwortete er mit einem Lachen. "Als richtiger Seher, oder mit genug Übung, wie es bei mir der Fall ist, fallen dir die Zusammenhänge mehr oder weniger instinktiv auf. So wie dein Schatzmeister sofort den Überblick über deine Finanzen hat, während du nur ein Durcheinander von Zahlen siehst."

Isik stieg in Jakobs Lachen ein, denn er wusste, dass er die Wahrheit gesprochen hatte.

Schließlich legte Jakob seinen Stift bei Seite und atmete tief durch.

"Es sieht zwar nicht so aus", sagte er und zeigte auf seinen vollgeschriebenen Zettel, "aber ich glaube, ich kann deine Vision entschlüsseln. Doch ich muss dich warnen, solche Visionen sind nie eindeutig oder eine feststehende Zukunft. Du hast immer Entscheidungsfreiheit, je nachdem wie du das Gesehene interpretierst. Bist du bereit?"

Isik schwieg einen Moment. In den letzten Stunden war sein Leben völlig auf den Kopf gestellt worden. Doch nun hatte er die Möglichkeit, ein wenig hinter das Mysterium zu blicken, das ihn umgab. Er musste diese Chance ergreifen, solange er die Möglichkeit dazu hatte.

"Ja. Berichte mir von allem, was du gelernt hast. Lasse nichts aus, egal wie schlimm es auch sein mag."

"Nun gut. Zunächst musst du wissen, dass jeder Traum aus verschiedenen Motiven besteht. Für sich allein genommen, decken sie ein weites Feld von Bedeutungen ab. Wenn man sie jedoch kombiniert, werden einem nach und nach die Details klar, die sie aneinander binden."

Isik nickte und gebot Jakob fortzufahren.

"Beginnen wir mit der Sanduhr, einem der häufigsten Elemente eines Traums. Sie kann den Tod symbolisieren; lass dich davon aber nicht einschüchtern, denn das ist nicht zwangsläufig der Fall und muss sich auch nicht zwingend auf den Träumer selbst beziehen. Oft steht sie nur für das Verrinnen der Zeit in einer wichtigen Angelegenheit oder dafür, dass Handlungen in irgendeiner Art und Weise gemessen werden. Und du wirst mir sicher zustimmen, dass das viel mehr auf deine momentane Situation zutrifft."

Isik stimmte ihm zu, war jetzt aber angespannter als noch zuvor.

"Ich sehe, dass du dir Sorgen machst. Diese spiegeln sich auch in deiner Vision wieder. Die Beengtheit, in der du dich befunden hast, zeigt dir nämlich, dass du dich bedroht fühlst. Und zwar durch Ideen und Veränderungen, die mit Risiken verbunden sind und dir dadurch Schwierigkeiten machen könnten.“

„Zum Beispiel, wenn jemand die Wahrheit über mich herausfindet“, ergänzte Isik.

„Korrekt“, stimmte ihm Jakob zu, „Du lernst schnell. Machen wir weiter. Gefahr darf man nie genau so interpretieren, wie sie im Traum auftaucht. Vielmehr ist es ein Versuch, den Träumenden auf Situationen vorzubereiten, die viel Einsicht erfordern. Du wirst dir also viele Gedanken machen müssen, wie du an die Sache herangehen möchtest. Und so wie ich dir bei der Deutung helfe, so werde ich dir auch danach zur Seite stehen, sofern du dies möchtest.

Dazu kommen die Dornen, die dir signalisieren sollen, dass du dich auf Schwierigkeiten und Hindernisse einzustellen hast, oftmals ausgelöst durch einen bösartigen Widerstand gegen Fortschritt. Seien es nun die Anhänger der Splittergruppe oder die restlichen Bürger deines Königreichs; wie auch immer du vorgehen wirst, es wird immer Personen geben, die sich dir entgegen stellen. Es liegt allerdings bei dir, wer diese Personen sein werden und wie du mit ihnen umgehst.

Du hast bereits festgestellt, dass du jetzt ein Teil der Ganzheitlichkeit bist, dem Zusammenspiel zwischen Sehern und normalen Menschen. Und dass du in deinem Traum so klein warst, drückt genau das aus. Du bist ein Bestandteil des großen Ganzen, deine Rolle darin bestimmst jedoch nur du allein.

Als letztes müssen wir noch über die Rosen reden. Sie kommen häufig und in verschiedenen Arten in Träumen vor; dabei sind sie ganz allgemein ein Symbol der Ganzheit, die wir eben schon hatten. Oft stehen sie aber auch für Geheimwissen, wie deine Angehörigkeit zu den Sehern. Genauso sind sie ein Zeichen für Leben und Tod oder Zeit und Ewigkeit.“

Jakob legte eine Pause ein und ließ Isik etwas Zeit, um das Gehörte zu verarbeiten.

Nach ein paar Minuten ergriff der König das Wort: „Ich glaube, ich verstehe nun. Ich bin ein Teil der Seher, ob ich will oder nicht, und der Weg, der noch vor mir liegt, wird nicht einfach sein. Ich werde mir wohl zwangsläufig Feinde machen, aber ich habe auch die Verpflichtung, das zu tun, was das Beste für mein Königreich ist. Wenn ich aber nicht genau überlege, was ich tue, kann es böse Folgen haben, sei es mein eigener Tod oder der von Unschuldigen. Und dennoch läuft mir die Zeit davon; die Splittergruppe weiß von meiner Situation, oder hofft zumindest, dass ihr Plan erfolgreich war, und wird versuchen, das gegen mich auszunutzen.“

„Ich hätte es nicht besser formulieren können. Und doch sehe ich die tiefen Falten auf deiner Stirn, du dir unsicher, was du tun sollst, nicht wahr?“

„Das stimmt“, antwortete Isik und nickte. „Wirst du mir helfen, alter Freund?“

„Das ist das Mindeste, was ich tun kann“, erwiderte Jakob, „Wie ich es sehe, hast du zwei Möglichkeiten. Du kannst, was du heute gelernt hast, für dich behalten; und sei dir gewiss, wenn es das ist, was du möchtest, so wird niemand von mir etwas darüber erfahren. Jedoch wirst du dann gegen deine Feinde innerhalb der Splittergruppe vorgehen müssen, mit aller Gewalt, die dir zur Verfügung steht. Damit rückt dann aber auch eine Versöhnung mit den restlichen Sehern in weite Ferne.

Andererseits kannst du dich deinem Volk offenbaren und dafür sorgen, dass die Vorbehalte und der Irrglaube gegenüber den Sehern der Vergangenheit angehören. Doch bedenke, dass du damit dein Reich spalten und das Vertrauen deiner Untertanen in dich verlieren könntest. Allerdings besteht dann die Hoffnung, dass all die Vertriebenen aus ihrem Exil in die Heimat zurückkehren können.

Du siehst, beide Alternativen bieten Chancen und Risiken. Ich werde dir natürlich helfen, diese gegeneinander abzuwägen. Doch die Entscheidung kannst nur du alleine treffen; die Zukunft deines Königreichs liegt jetzt in deinen Händen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  konohayuki
2016-02-11T20:20:04+00:00 11.02.2016 21:20
Hallöchen :)

Da komme ich doch endlich mal zum Kommentieren.

Und ich bin ja schonmal gespannt, wer denn dieser Jakob ist. Immerhin scheint Isik ihm ja sehr zu vertrauen, wenn er sich praktisch sofort auf den Weg zu ihm machen will...

>„Nicht länger als vier Stunden, mein Lord“

Für mich hört sich das "mein Lord" komisch an. Vielleicht verbinde ich es persönlich auch zu sehr mit "Mylord". Zudem ist der Gute ja König, müsste also dementsprechend mit Majestät angesprochen werden. ;) Das "Mylord" taucht ja auch später nochmal auf, vermutlich kam da dann auch das "mein Lord" her.

>Und wenn das bedeutete, das Risiko einzugehen, dass seine Fragen für einen Außenstehenden wie wirres Zeug klangen, dann sollte es so sein; zur Not konnte er es immer noch auf seinen unruhigen Schlaf schieben.

Hier musste ich grinsen. Ich finde, du hast Isik wirklich gut getroffen und ich mag diesen Satz sehr gerne.

>Der Junge wurde wieder in seine Zelle gebracht“, berichtete die Wache, „Es gab ein ziemliches Chaos.

Hier ist, wenn ich mich nicht irre, das Komma nach "Wache" falsch, weil du ja einen neuen Satz anfängst. Das Komma bei so einem Einschub muss meines Wissens im Deutschen nur dann gesetzt werden, wenn ein im ersten Teil begonnener Satz fortgeführt wird.

Ich finde die Hintergrundgeschichte von Jakob und Isik sehr toll gewählt. Trotz der Kürze ist das Wichtigste gesagt, und ihre Beziehung zueinander für den Leser gut charakterisiert.

>Er hatte den Wunsch von Jakob akzeptiert und seitdem nichtmehr mit ihm über Sara geredet.

Da scheint sich ein Leerzeichen davongemacht zu haben, es müsste "nicht mehr" heißen.

>„Der Junge ist ein Seher, nicht wahr?“, fragte er schließlich.

Der Einstieg in das Gespräch ist super, einfach weil er noch einmal die Vertrautheit der beiden zeigt. Es gibt keine Begrüßungsfloskeln, keinen Schnickschnack, sondern sie kommen direkt zum Punkt.

>[...]dass es sich dabei nur um ein Wunschdenken gehandelt hatte.

Persönlich würde ich hier das "ein" vor Wunschdenken wegstreichen, das ist aber sehr subjektiv.

>„Du hast noch Kontakt zu Sara.“

Sehr schön. Jakob ist mir sehr sympathisch.

>„Um dich zu einem Seher zu machen.“

Oh mein Gott! DAMIT hab ich jetzt gar nicht gerechnet. Ich bin begeistert!
Ich finde auch die Erklärung, die Jakob dazu abgibt, sehr plausibel und nachvollziehbar.

>Bist du bereit?

Wie freundlich von Jakob, ihn zu fragen. Aber hat er denn eine andere Wahl?

>Isik nickte und gebar Jakob fortzufahren.

Ich denke mal, das "gebar" sollte ein "gebot" sein?

Die Dekonstruktion des Traumes finde ich großartig ausgearbeitet, es ist unglaublich was du da alles rausgezogen hast. Hut ab dafür!

>Wirst du mir helfen, alter Freund?

Sehr gut. Und auf eine andere Antwort als die, die Jakob ihm gibt, hätte ich auch nicht gewettet. Ich mag auch, dass du die Entscheidung, die Isik letztendlich trifft, offenlässt, sodass sich der Leser selbst überlegen kann, wie er sich wohl entscheiden wird.

Vielen Dank für dieses grandiose Ende zu meinem Anfang, es war eine Freude ihn zu lesen. :)

Liebe Grüße,

kono
Antwort von:  TheGreenArrow
12.02.2016 10:53
Danke für die netten Worte und die Hinweise zum Text. Kann dir bei den Verbesserungen nur zustimmen und werde die entsprechenden Stellen anpassen.
Freut mich, dass es dir gefallen hat, musstest ja lange genug darauf warten :D
Und falls du Interesse daran hast, könnten wir ja mal wieder so eine Aktion machen, vielleicht sogar in dieser Welt. Ich denke, sie bietet noch mehr als genug Stoff für weitere Geschichten.

Liebe Grüße,
Doctor
Antwort von:  TheGreenArrow
12.02.2016 11:06
Fehler sind jetzt ausgebessert, habe sogar noch ein paar andere gefunden. Wie es halt immer so ist :D
Und ich muss zugeben, dass ich deinen Kommentar zum Traum völlig überlesen hab xD
Vielen Dank für das Lob. Das war auch der Teil, der am längsten gedauert hat. Hab da Ewigkeiten auf verschiedensten Traumdeutungsseiten verbracht und mir angeschaut, was verschiedene Elemente des Traumes bedeuten. Am Anfang hab ich einfach gehofft, dass man irgendwas gescheites draus machen kann. Zum Glück hat sich dann alles mehr oder weniger gut zusammen fügen lassen. Und da es dir gefallen hat, hat sich die Arbeit auf jeden Fall gelohnt :)
Antwort von:  konohayuki
12.02.2016 11:38
Das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt! ;)
Ich war echt beeindruckt von der Traumdeutung (und bin es immer noch), weil ich auch ehrlich gesagt überhaupt nicht darauf geachtet hatte, wie dann so eine Deutung aussehen könnte. Hut ab, dass du dich da so reingekniet hast.
Und gerne, wir können uns ja mal per ENS austauschen oder nen Pad aufmachen, um ein wenig zu Brainstormen was wir da noch schönes draus machen können :)


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