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Wahrheit oder Pflicht

von

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Die Ruhe vor dem Sturm

Yamato verschränkte seine Arme vor der Brust und trommelte mit den Fingern ungeduldig herum. Er und seine Freunde standen nun schon zehn Minuten wie bestellt und nicht abgeholt auf dieser Brücke herum und warteten auf das Eintreffen der Yagami-Geschwister. Im Hintergrund schallte ihnen bereits die Musik vom Festplatz entgegen, die die Vorfreude auf diesen Abend nur weiter anfeuerte.
 

„Das ist wieder mal so typisch Tai! Wenn ich 18 Uhr sage, dann meine ich das auch so und keine Ewigkeiten später!“, schimpfte der Sänger und kaute wütend auf seiner Unterlippe herum. Irgendwie konnte er sich nicht damit abfinden, dass Taichi seine Unzuverlässigkeit wohl niemals ablegen würde.

„Reg dich nicht auf, Matt. Du kennst doch Tai. Solche kleinen aber feinen Verspätungen gehören bei ihm halt zum guten Ton“, versuchte sein Bruder ihn etwas zu beruhigen, was nur mäßigen Erfolg nach sich zog.

Es folgte ein prüfender Blick über den Rest der Gruppe. Sora und Mimi standen etwas abseits – glücklicherweise außer Hörweite – und unterhielten sich angeregt miteinander.

Koushiro hockte auf einem der steinernen Podeste und tippte wild auf seinem Laptop herum. Nicht mal zu solch einem Anlass ließ er es sich nehmen, seinen elektronischen Freund mitzuschleppen.

Joe hingegen musterte nun ebenfalls seine Uhr und legte die Stirn in Falten.
 

Allmählich wurde auch Takeru etwas nervös.

Nicht nur, dass Yamato langsam angefressen war und Mimi stinksauer auf den Nachzügler – Nein! Denn auch er hegte einen gewissen Hintergedanken mit der Einladung, die er seiner Holden heute aussprach.

Allein schon der Gedanke daran, Hikari gleich hübsch zurechtgemacht in einem Yukata zu sehen, brachte sein Herz zum Rasen.

Schon vor einigen Jahren wurde ihm bereits klar, wem sein Herz gehörte. Dieser Platz an seiner Seite gehörte immer nur ihr.

Jetzt noch spürte er deutlich die Aufregung in seinem Inneren. Von dem Moment, in dem er endlich über seinen Schatten sprang, um ihr von seiner heimlichen Liebe zu erzählen. Und anstatt angewidert oder in irgendeiner Art ablehnend darauf zu reagieren, erwiderte sie seine Gefühle. Genauso hatte er sich seine Jugend immer ausgemalt.
 

Nach weiteren fünf Minuten kam endlich ein Ende in Sicht. Erleichtert seufzte Takeru und wedelte auffällig mit den Armen hin und her, damit die beiden sie bemerkten. „Hey, wir sind hier drüben!“, rief er und erkannte auf die Distanz bereits das strahlende Lächeln seiner Freundin, die ihm entgegen kam. Wie erwartet, hatte Hikari sich in feinstes Geschmeide gehüllt, zudem die Haare hochgesteckt mit einer Spange, die aussah wie eine Kirschblüte. Passend zu ihrem Yukata.

„Entschuldigt die Verspätung. Hat wohl doch etwas länger gedauert als gedacht.“

Völlig außer Atem japste das arme Mädchen nach Luft, während ihre Begleitung in aller Seelenruhe nachgetrottelt kam.
 

„Na endlich, das hat ja ewig gedauert. Was hast du denn so lange getrieben, Tai?“, fuhr Yamato den brünetten Wuschelkopf gleich an, der nur einen Schmollmund zog. „Was fragst du denn mich? Kari hat ewig lange beim Umziehen gebraucht.“

Dieser Ausrede schenkte sein Freund keine Beachtung, er kannte Taichi schließlich in und auswendig. Im Gegensatz zu seiner Schwester sah er nämlich aus wie immer. Schlabberklamotten, zerzaustes Haar. Mit dem konnte man echt nirgendwo hingehen. „Na klar. Wahrscheinlich bist du einfach nur wieder auf der Couch eingepennt und keiner hat dich wach bekommen. Wäre ja nicht zum ersten Mal passiert."
 

Während die Jungs sich also scherzhaft zankten, gingen die anderen zur Begrüßung über. Bevor sie überhaupt jemandem hallo sagen konnte, musste Hikari erstmal das Lob und die Komplimente für ihr Outfit über sich ergehen lassen. Dabei sahen die anderen Mädchen nicht weniger hübsch aus. Deshalb verstand sie nicht ganz, warum ausgerechnet sie so angehimmelt wurde.

Nur mit Mühe und Not – und der Hilfe von Joe und Koushiro – entkam sie also der Euphorie ihrer Mitstreiterinnen und flüchtete sich zu ihrem Freund, der bislang belustigt daneben stand und das Spektakel beobachtete.
 

„Hey“, begrüßte sie ihn zurückhaltend und klemmte sich eine lockere Haarsträhne hinters Ohr, „Danke für die Einladung.“

Eine zarte Röte lag auf ihren Wangen, recht ungewöhnlich für ihren sonst doch sehr selbstbewussten Auftritt nach außen hin. Anscheinend war diese neue Situation immer noch etwas ungewohnt und komisch, seinen ehemaligen besten Freund nun als seinen festen Freund zu bezeichnen.

Dass man das Gesamtbild nun aus einem ganz anderen Winkel betrachtete, gehörte wohl oder übel dazu.

„Da nicht für, wir haben schließlich eine geheime Mission zu erfüllen.“

Ihre leichte Nervosität steckte Takeru augenblicklich an, auch wenn es dafür eigentlich keinen Grund gab. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf und grinste schief. „Du siehst umwerfend aus.“
 

Betonung lag auf umwerfend. Zumindest meinte Hikari für einen Moment, dieser Kommentar hätte ihr einen kräftigen Schubs in Richtung Erdboden verpasst vor Aufregung, Freude und Scham. Wie konnte man nur so viele Emotionen gleichzeitig empfinden?!

„D-Danke, lieb von dir…“

Ihr puterrotes Gesicht versuchte sie tapfer hinter dem Handfächer zu verstecken, den sie extra für diese Festivität mit sich führte. Zwar befanden sie sich hier nachweislich auf dem alljährlichen Odaiba-Sommerfest, doch sie waren nicht zum Spaß hier, jawohl!
 

Angefangen hatte das alles am Vormittag, als Takeru nichts ahnend seinen Bruder besuchte und dabei der ebenfalls anwesenden Sora begegnete. Diese sorgte sich um Mimi, die wohl dank Taichis blöder Aktion mehr als fertig mit den Nerven war und wegen der anhaltenden Streitigkeiten und Abweisungen öfters mal weinte. Es wurden Überlegungen angestellt, wie man den beiden Streithähnen etwas unter die Arme greifen konnte, nur kamen sie auf kein zufrieden stellendes Ergebnis. Solange, bis Sora dann wieder einfiel, wovon Hikari ihnen beim Frauenabend pausenlos vorschwärmte. Das Liebesgeständnis auf dem Sommerfest.
 

Ehe T.K. die Gelegenheit bekam, aufzustehen und sich schnellstens aus dem Staub zu machen, spannte ihn seine zukünftige Schwägerin kurzerhand mit in den Plan ein. Er solle Kari dazu bringen, gemeinsam mit Tai das Fest aufzusuchen, wo sie sich mit den anderen trafen, um ein wenig Verkupplung zu spielen. Eigentlich ging das dem Jüngling ordentlich gegen den Strich. Schließlich hatte er relativ wenig mit der Sache am Hut, geschweige denn diesen Zustand verursacht. Warum sollte er sich dann einmischen, wenn es darum ging, die Risse in einer fremden Beziehung zu kitten?

Tja… So genau konnte sich das T.K. selbst nicht erklären. Und doch willigte er ein. Schließlich lag es auch irgendwo im Interesse aller Beteiligten, dass bald wieder Frieden herrschte. Außerdem bekäme er noch mal die Chance, mit seiner Freundin eine Fahrt auf dem Riesenrad zu machen. Beim letzten Mal brachte ihn die Nervosität so aus dem Konzept, da vergaß er glatt das allerwichtigste, was er mit dem heutigen Versuch wieder glatt bügeln wollte. Jedenfalls weihte er sie bei seinem Anruf in das Geheimnis ein und bekam sogleich ihre vollste Unterstützung zugesagt.
 

Joe und Koushiro blieben lieber weiterhin in der Position des stillen Beobachters. Zu ihrer Linken konnten sie das Wunder der jungen Liebe bewundern, die ihnen in voller Pracht entgegenstrahlte. Die schüchternen und doch vielsagenden Blicke, die sich das Paar zuwarf, sprachen regelrecht Bände. Zu ihrer Rechten hingegen verriet ihnen die Aura in der Luft, wie Mordlust aussah, als Mimi Taichis Anwesenheit bemerkte. Allerdings hielt sie sich noch sehr zurück und drehte nur das Gesicht weg. Ihr war die Lust auf Zoff vergangen, trotzdem kein Grund, diesem Fußballidioten zu vermitteln, der Drops sei gegessen. Nicht bevor er auf die Idee kam, sich bei ihr zu entschuldigen! Und selbst wenn er das tat, konnte er froh sein, wenn sie ihm sein ungehobeltes Verhalten, sowie seinen „Ausrutscher“ überhaupt noch verzieh.
 

Natürlich entging dem Jungen diese mehr als nur giftige Laune nicht. Im selben Zuge bereute er, hergekommen zu sein. Seit wann war Kari eigentlich so stur und zwang ihn schlichtweg zu seinem Glück? So ein Benehmen war er von seiner sonst so lieben und gehorsamen kleinen Schwester gar nicht gewohnt.

Auf jeden Fall regte ihn die Reaktion von Prinzesschen Mimi wieder mal mehr auf, als ihm lieb war. Entschuldigen? Pah! Schließlich war sie diejenige, die ihm eine geklatscht hat! Als würde er sie mit Absicht befummeln, so ein Unsinn! Das musste sie doch wissen! Und doch machte sie so ein Theater…

Ursprünglich wollte er sich ja auch versöhnen, dafür stieß ihm aber ihr Anblick allein schon zu sehr auf. Die Wut musste auf beiden Seiten erstmal herunterkochen, um Platz für eine Beilegung des Krieges zu schaffen.
 

Entschlossen verschränkte Taichi die Arme vor der Brust und fixierte die beiden Küken in ihrer vertrauten Runde. Takeru und Hikari.

Genau der passende Vorwand, um einer Entschuldigung aus dem Weg zu gehen. Immerhin gab es hier Arbeit für ihn. Wer weiß, wie lange Takeru seine Hormone noch unter Kontrolle behielt und nicht in einem unbeobachteten Moment über seine neue Errungenschaft herfiel?! Die Diskussion vom Frauenabend neulich hing ihm immer noch als warnendes Beispiel im Kopf. Er musste die arme Kari unbedingt vorm Erwachsenwerden beschützen, koste es, was es wolle!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kaninchensklave
2016-03-22T21:49:06+00:00 22.03.2016 22:49
ein Tolles Kap

nun das kann ja noch was werden mit Taichi und Mimi
denn die beiden werden sich wohl nicht so schnell vertragen
was voralem an Mimi liegt welche Taichi am liebsten umbringen würde

nun Takeru hat es fast die Sprache verschalgen aals er seine bessere Häälfte gesehen hat
welche wohl wunderschön aussieht

Taichi sollte sich nciht da einmischen denn Takeru hat seine Hormone sehr gut unterkontrolle
denn soweit sind beide noch lange nicht dazu ist die Beziehung noch zu Frisch und ungewohnt


GVLG


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