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Es kommt wie es kommt

SheenaxZelos
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich bin nicht unbedingt der super duper Schreibling, aber ich mag dieses Pairing einfach zu gerne und bin voller Ideen für die beiden Hübschen. Vielleicht gefällt es ja doch einen von euch Lesern! Und bitte nicht böse sein, wenn die Idee im ersten Moment bekannt vorkommt haha! Das lichtet sich schon ab Kapitel 2 Sobald ich das... anfange zu schreiben... Ach egal, na los, fangt an! Komplett anzeigen

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Was immer du suchst

Kapitel 1

Was immer du suchst
 

Die Weltenvereinigung, die Reise, die Abenteuer und Gefahren…

Sheena seufzte leise. Das alles lag nun schon ein Jahr in der Vergangenheit, und doch fühlte es sich an, als wäre es eine halbe Ewigkeit her. Wie sehr sich doch alles verändert hatte. Wie sehr sie das alles vermisste. Jeder aus ihrer Gruppe, jeder einzelne von ihnen wurde ihr Freund, ihre Freundin, ein Weggefährte auf einer nie enden wollenden Reise. Ein leichtes Lächeln zierte ihr Gesicht, als sie an jede Person einzeln dachte. Jeder auf seine Weise wundervoll und doch irgendwie verrückt.

Aber sobald Sheena an Zelos dachte, sobald der Name in ihrem Gedächtnis auftauchte, durchfuhr sie ein angewidertes Kribbeln und sie hätte ihm am liebsten sein dummes Grinsen aus seinem Gesicht geschlagen. Und doch…

Gerade ihn vermisste die junge Frau am meisten. Diesen selbstsüchtigen, narzisstischen , dummen Auserwählten, der jedes weibliche Wesen anflirtete, was nicht bei drei auf den Bäumen war.

Dieses selbstgefällige Grinsen, diese eisigkalten saphirblauen Augen, die so tief waren wie der Ozean selbst. Die feuerroten Haare, die in jedem Windhauch sanft die Konturen seines Gesichts umspielten, dieser sanfte Klang, den seine ruhige Stimme hatte…

„Sheena?“

Erschrocken fuhr die schwarzhaarige Ninja hoch und stieß dabei ein Töpfchen mit Tinte um.

„Orochi! I-Ich… Ich hab dich nicht kommen gehört, also ich…“ Panisch versuchte sie die pechschwarze Flüssigkeit mit einem Tuch aufzufangen, ehe sie bemerkte, dass das Tuch einer ihrer Handschuhe war. Seufzend gab sie es auf und rang sich zu einem Lächeln durch. „Ist etwas?“

„Ja, aber geht es dir gut? Du bist so blass.“

Sheena nickte hastig. „Mir geht es prima, mach dir bitte keine Sorgen. Ich hab nur etwas schlecht geschlafen.“

Orochi sah sie nur weiter mit einem prüfenden Blick an. Er kannte seine Freundin lang genug um zu sehen, wenn sie zu lügen versuchte. „Bist du dir sicher?“

„Ich bin… Ich bin mir sicher, Orochi“, gab Sheena etwas genervt von sich. „Worum handelt es sich nun? Wie geht es Igaguri?“

„Es geht ihm besser, aber das ist nicht der Grund, warum ich zu dir kam.“ Eine lange Stille folgte, ehe Orochi weiter in den kleinen Raum ging, langsam auf Sheena zu. „Es ist bald Frühling. Die Kirschblüten werden blühen und die Vögel ihre Lieder singen…“ Der junge Mann wandte seinen Blick für einen Moment von Sheena ab, ehe er zurück zu ihr sah. Sanft legte er eine Hand auf ihre Schulter. „Wir müssen eine Entscheidung treffen, für Mizuho. Und ich weiß, dass Igaguri deine Entscheidung sicherlich mit Freuden erwarten wird!“

Sheena zuckte innerlich zusammen. Am liebsten wäre sie aus seiner Reichweite geflohen, einfach nur raus aus diesem Haus, einfach weg aus Mizuho, zurück zu ihren Freunden, auf die lange Reise um die Welten erneut zu retten.

Sie schwieg, wich seinem Blick aus und nahm den mit Tinte durchtränkten Handschuh vorsichtig hoch.

„Ich… Ich muss den waschen, sonst kriege ich die Farbe nie heraus.“

Damit stand sie auf und verließ den Raum ohne ein weiteres Wort zu sagen.
 

„Toll gemacht, Sheena. Alles was du kannst ist weglaufen… Und dich verstecken.“

Ungeduldig tauchte sie ihren Handschuh in den Fluss, das eisig kalte Wasser ignorierend. Sie rieb den Stoff immer wieder aneinander, doch je länger sie in das klare Wasser starrte, desto langsamer wurden ihre Bewegungen.

„Warum… Muss ich schon wieder an… an diesen blöden Idioten denken...“

Sie zog den Handschuh aus dem Wasser, sah hinauf zu den Baumwipfeln, an denen die Knospen nur auf die ersten, warmen Sonnenstrahlen warteten und schloss die Augen.

Sheena sah die Weiten Tethe’allas, die grünen Wiesen und die seichten Hügel, die das letzte Licht der Abendsonne einfingen und alles in ein warmes Orange färbten. Sie sah Noishe, wie er winselnd hinter Lloyd herlief, wie Colette ihm lachend folgte und wie Genis und Raine ihnen nachliefen. Sie sah Presea und Regal, selbst Alicia konnte sie in diesem Frieden finden.

„Darf ich bitten, Mylady?“ Sein sanftes Lächeln, seine Hand, die er ihr entgegenstreckte, seine Haare, die, gebadet in dem warmen Licht, leicht in dem Wind mitwogen…

Sobald Sheena ihre Augen wieder öffente, kam ihr die beißende Kälte des Winters entgegen, die warme Abendsonne wich dem kristallklaren Wasser des Flusses und das Lachen formte sich zu einem eiskalten, heulenden Wind.

Langsam erhob sich die junge Beschwörerin, wrang den Handschuh aus und ging zurück in das Dorf, welches sie vor nicht allzu langer Zeit panisch verlassen hatte.

Wieder einmal.
 

„Sheena? Da bist du ja, ich hab mir schon Sorgen gemacht!“ Orochi lief ihr entgegen, behielt jedoch einen respektvollen Abstand ein. „Wir haben Besuch.“

Sheena sah fragend zu ihm. „Besuch? Ist… Ist Kuchinawa…?“

Ein Kichern und Glucksen beendete ihren Satz schneller als ihr lieb war.

„Ahahaha! Nicht alle auf einmal! Es ist für jeden etwas da, für jeden von euch Hunnies!“

Konnte es sein? War das ein Traum?

Ungläubig lief sie an Orochi vorbei, eher vorsichtig und langsam nährte sie sich der kichernder Gruppe, die feuerroten Haare stachen ihr sofort ins Auge. Das war kein Traum. Aber was wollte Zelos, der Zelos Wilder hier in Mizuho? Er hatte doch gesagt, er wollte einen langen Urlaub machen, ohne Schnee und ohne, so wie er es nannte, haufenweise Hunnies um die er sich kümmern musste.

„Zelos?“

Sofort erstarb alles Gekicher und die Mädchen wichen langsam zu den Seiten aus. Dort waren sie. Die kalten, saphirblauen Augen, die zu ihr hinunter sahen, prüfend, abschätzend, musternd. Sheena konnte nie lesen, welche Emotionen er dahinter verbarg.

„Sheena-Honey! Wie ich den wunderschönen Anblick meiner Banshee doch vermisst habe!“

Er lachte aus vollem Halse, kam ihr gefährlich nah und fing sich gleich eine Backpfeife ein.

„Was fällt dir ein hier reinzuplatzen, so viel Unruhe zu stiften und dann zu glauben, ich würde dich mit offenen Armen empfangen, nachdem du einfach verschwunden bist?!“

Zelos rieb sich die schmerzende Stelle, grinste jedoch schneller wieder als es Sheena lieb war.

„Ich hab dich vermisst! Meine gefährliche Schönheit, der ich doch nie einen Wunsch abschlagen könnte!“

Sheena schnaubte verächtlich. „Erzähl keinen Unsinn! Rück schon raus mit der Sprache, was willst du hier?“

„Ich sage die Wahrheit! Ich habe den üppigen Anblick deines Körpers wirklich vermisst!“

Vollidiot.

„Zelos, was willst du hier?!“ Sheena betonte die Worte einzeln.

„Bei Martel, ist ja gut. Lass uns das an einem ruhigen Ort besprechen, ja? Meine wunderbare Banshee.“

Da er ihr erneut zu nah kam, schob sie ihn weg. Unsanft. Forsch. Jedoch hatte er ihre Neugierde geweckt.

„Also gut. Folge mir. Und ihr anderen, shoo shoo, zurück an die Arbeit! Es gibt genug worauf ihr euch konzentrieren könnt!“

Es gab unzufriedenes Gemurmel und Proteste, die Sheena gekonnt ignorierte.
 

„Nun, was willst du mir sagen?“ Die Arme verschränkt, saß Sheena auf dem Boden, Zelos ihr Gegenüber. Der Auserwählte sah zu ihr, dann zu Orochi, der am Eingang des Raumes stand und die beiden musterte.

„Ich fange an, sobald dein Bodyguard sich um seine Angelegenheiten kümmert!“

Seufzend drehte sich Sheena zu Orochi und gab ihm mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass sie damit auch allein fertig wurde. Der Ninja sah noch einmal prüfend zu Zelos, dann ließ er die beiden alleine.

„Also. Ich warte.“

„Es ist wirklich schön, dich wiederzusehen, Sheena.“ Zelos lächelte. Aufrichtig und sanft, eine eher seltene Geste, vor allem in ihrer Gegenwart. Die junge Frau verspürte eine eigenartige Wärme, wahrscheinlich konnte er sich das denken, da sich sein Lächeln zu einem verschmitzten Grinsen wandelte.

„D-Danke… Es… Es ist auch schön, wieder e-etwas von dir zu hören.“

„Aber mal abgesehen von deinem unglaublichen Körper, Honey, ich wollte über etwas Ernstes mit dir reden.“ Das Grinsen verschwand. „Es gibt eine Menge Streitigkeiten zwischen den Gouverneuren von Tethe’alla und den Leuten aus Sylvarant seit der Weltenvereinigung.“

Seitdem sie ihn kannte, hatte sie dieses ernste Gesicht von ihm nur zwei- oder dreimal gesehen. Egal worum es ging, er war immer Zelos wie ihn alle kannten, der Vollidiot, der kein Blatt vor den Mund nahm, der mit Leichtigkeit durch das Leben ging. Jedoch in diesem Moment war sich Sheena sicher, dass Zelos etwas plagte. Vielleicht etwas, was nicht einmal sie beide zusammen besiegen konnten.

Nickend stimmte sie ihm zu. „Ja, ich habe davon gehört. Es soll sogar zu Übergriffen auf einige Menschen geführt haben…“

Zelos schloss seine Augen und lehnte sich leicht zurück. „Wenn es das nur wäre. Tethe’allas Adelige raufen sich zu einem Berg von raffgierigen Spinnern zusammen und versuchen sinnlose Zölle auf die Leute aus Sylvarant zu legen. Seitdem das System mit dem Auserwählten abgeschafft wurde, kann nicht einmal ich etwas dagegen sagen.“

Er fühlte sich für all das Ganze verantwortlich, weil er nichts mehr dagegen tun konnte? Sheena hatte noch immer die Dienste, die sie im Auftrag des Königs ausführte, aber für Zelos… da war kein Platz mehr für einen machtlosen Auserwählten.

Sie verstand, was er fühlte, wie frustriert er darüber sein musste.

„Was gedenkst du nun zu tun?“, fragte Sheena mit Vorsicht in ihrer Stimme.

Zelos sah wieder zu ihr hin. „Ich werde den König direkt darauf ansprechen, aber das kann ich nicht allein. Dort kommt deine überwältigende Schönheit ins Spiel.“

Er konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Sheena gab ein kurzes, genervtes Geräusch von sich. „Was soll ich tun?“

„Ich brauche jemanden, der meine Befürchtungen unterstreichen kann, der ein weiterer Zeuge ist, jemand auf den ich mich vollkommen verlassen kann.“

Sheena überlegte, rieb sich langsam über ihren Arm. „Ich würde dich natürlich unterstützen. Das ist keine Frage, nur…“

Zelos beugte sich leicht zu ihr. „Nur?“

Wie sollte sie ihm das sagen? Lügen konnte sie nicht, er würde sie jedes Mal aufs Neue entlarven.

„Sheena?“

Diese Stimme… Sie war so voller Angst, auf das, was sie ihm erzählen würde. Dabei hatte er damit gar nichts zu tun, jedenfalls redete Sheena sich das gerne ein.

„Sheena?“, wiederholte Zelos vorsichtig.

„Ja, ja, ich hab verstanden… Es ist nicht so leicht zu erklären!“ Sie drehte ihren Kopf zur Seite, spielte unruhig mit der Matte herum, auf der sie saß.

Sehen konnte Sheena ihn im Moment nicht, aber hören. Er rutschte näher, berührte sanft ihr Kinn und drehte ihren Kopf zu sich.

„Sheena, egal was du mir sagen wirst, ich bin dir nicht böse. Wir sind Freunde, oder? Wir haben schon viel Schlimmeres erlebt als das hier.“

Da waren sie wieder, diese Ozeane. Und…sie waren traurig?

Er fuhr fort. „Nichts auf dieser Welt könnte so schlimm sein, das ich auf dich böse sein würde. Wie soll ich diesen wundervollen Augen jemals böse sein? Nun komm schon. Erzähl Zelos, was in deinem hübschen Köpfchen vorgeht.“

„Hör auf damit.“ Grummelnd schob sie seine Hand weg. „Du hast doch keine Ahnung.“

„Dann verschaffe mir Ahnung, meine dämonische Banshee.“ Der Rothaarige lehnte sich langsam zurück, betrachtete sie jedoch weiterhin.

„Es ist bald Frühling. Die Zeit ist gekommen, dass ich Mizuhos Oberhaupt werde.“

Zelos klatschte leicht in seine Hände. „Na prima! Dann bist du die oberste dämonische Banshee! Die Schönste von allen, die Schönste überhaupt!“

„Ich werde heiraten.“

Stille. Es war so still, dass Sheena leicht ängstlich zu Zelos sah und was er als nächstes sagen würde. Doch der junge Mann sagte nichts. Er sah hinunter auf den Boden und lächelte leicht.

„Heh“, durchbrach er endlich die Stille. „Heiraten, hm?“

„Ja. Wenn ich nicht heirate, kann ich kein Oberhaupt werden. Ich brauche die Unterstützung meines…Mannes für den Posten.“

Noch immer änderte sich Zelos Mine nicht. Aber Sheena bemerkte, dass die Traurigkeit in seinen Augen, die sie zuvor noch bemerkt hatte, verschwunden war. Sie waren leer und eisig kalt, so wie ein jeder sie kannte.

„Ich schätze“, begann Zelos viel zu locker für Sheenas Geschmack, „Dass dein Bodyguard den Posten einnimmt, was?“

Sie ließ sich Zeit mit der Antwort, nickte jedoch leicht. „Ja.“

„Heh.“

Mehr nicht? Kein Kampf um sie? Kein Kampf um ihren ´wundervollen Körper´?

„Dann hat er den Jackpot gezogen. Hoffentlich weiß er, wie man mit dir umgeht, hahaha!“

Er lachte laut, rieb sich über sein Gesicht und packte danach urplötzlich ihre Schultern. „Das ist wunderbar! Lad mich zur Hochzeit ein! Es wird sicherlich eine Menge einsamer Hunnies geben, die meine Gesellschaft gut gebrauchen können!“

„Eh…?“

„Oder wir feiern bei mir! Ich hab genug Platz und Sebastian würde sich freuen, dir mal wieder zu helfen! Er scheint dich ja zu mögen!“

„Also…“ Sheena war überrumpelt, er reagierte so unglaublich anders als sie es erwartet hätte. Da war dieses lähmende Gefühl im Bauch, etwas, was sie schon einmal gefühlt hatte. Als ob sie ihn verlieren würde.

Sheena riss sich zusammen. „Was ist mit den Adeligen?“

„Ach wo, mach dir drüber keine Gedanken mehr!“, grinste Zelos und klopfte sich leicht selbst auf die Brust. „Das ist Zuckerschlecken! Krieg ich hin! Du musst dich auf deine Hochzeit konzentrieren. Das verlangt nach einer Menge Planung!“

„Aber…“

„Kein aber, Sheena-Honey!“ Zelos grinste noch breiter als vorher. „Überlass alles andere nur mir! Es gibt nichts, was den großartigen Zelos Wilder aus der Bahn werfen könnte! Ich mach die bösen Jungs schneller fertig, als du Zelos sagen kannst!“

Er reagierte so eigenartig.

„Zelos, ich kann dir wirklich dabei helfen, es ist nicht so, dass ich gar nichts mehr tun kann. Ich bekomme genug Hilfe von den anderen Leuten aus Mizuho.“

„Trotzdem. So eine Hochzeit ist etwas sehr wichtiges, eine Entscheidung die man für sein weiteres Leben trifft, da musst du konzentriert sein! Ich möchte dich da nicht mit meinen Lappalien nerven, Honey.“

Und da sagte er etwas, was Sheena dazu brachte, für einen Moment mit einem ganz verstörten Blick zu ihm zu sehen.

„Sheena? Ist alles in Ordnung? Du schaust als wäre Martel hinter mir erschienen!“

Blinzelnd und kopfschüttelnd versuchte sie sich von diesen Gedanken zu lösen.

„Mir geht es gut. Was… hast du nun vor?“, versuchte sie vorsichtig das Thema zu wechseln und strich sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht.

„Ich werde zurück nach Meltokio gehen und mich darum kümmern, den Adligen dort mal gehörig den Kopf zu waschen! Und ich erwarte eine Einladung zu deiner Hochzeit, meine Liebe!“

Sheena zuckte merklich zusammen als er ihr plötzlich näher kam und mit seinem Handrücken über ihre Wange strich.

„Wenn er dich nicht glücklich macht, dann… Ahahah! Vergiss es!“ Schnell zog Zelos sich zurück und stand auf, grinste noch immer so schelmisch. „Ich hoffe ich hab dich nicht zu sehr gestört, Honey.“

„N-Nein, im Gegenteil, ich bin froh zu sehen, dass es dir gut geht.“ Sheena erhob sich und klopfte leicht ihre Kleidung aus. „Wirst du Mizuho vorher noch einmal Besuchen?“

Die junge Dame hoffte auf eine zustimmende Antwort, nein, sie flehte dafür.

„Ich schätze schon. Wer weiß wie lange es meine Hunnies ohne mich hier aushalten, hmm?“

Seufzend stich sie ihm in die Seite, woraufhin er kichernd zusammenzuckte.

„Dann… freue ich mich darauf, dich wieder zu sehen, Zelos“, sagte Sheena aufrichtig und nickte leicht.

Der Auserwählte verließ langsam das Zimmer, gefolgt von Sheena. „Ich verabschiede mich noch schnell von den Süßen, also…“

Ohne Vorwarnung drehte Zelos sich zu ihr um und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Bis bald, Sheena-Honey!“, gab er lachend von sich und winkte ihr zu, ließ der Beschwörerin gar keine Zeit zum Nachdenken oder handeln. „Ich warte auf die Einladung!“

Der Auserwählte ließ eine völlig verwirrte Sheena zurück.
 

Dieser Tag… Er fing so seltsam an wie schon lange nicht mehr und er wurde immer seltsamer, selbst nachdem sie ihn wiedergesehen hatte. Ihn, den Zelos Wilder, den dummen Vollidioten, den sie manchmal am liebsten durch drei Wände gleichzeitig schlagen könnte. Die Gefühle die sie hatte waren so unglaublich durcheinander, dass Sheena sich kaum mehr auf ihre Aufgaben konzentrieren konnte. Egal was sie anfing, es missling ihr sofort. Auch nachdem Orochi ihr sagte, dass sie sich eine Pause nehmen konnte, wurde es nicht besser.

Im Gegenteil, es wurde schlimmer und schlimmer, je öfter sie seine Worte wiederholte: „So eine Hochzeit ist etwas sehr wichtiges, eine Entscheidung die man für sein weiteres Leben trifft.“

Es tat weh. Ihre Brust fühlte sich an, als würde sie jemand zuschnüren, fester zuschnüren mit jeder Minute die verstrich. Sie hatte sich so gefreut ihn zu sehen in diesem Moment, wo er wirklich in Mizuho stand. Es war, als hätte jemand ihr alle Sorgen von den Schultern genommen, als könnte sie wieder mit allen anderen auf die lange Reise gehen.

Warum hatte der Anblick des jungen Mannes ihr bloß so die Sinne vernebelt? Seit wann machte sie sich so viele Gedanken darum, wie er sprach, wie er roch oder wie er sie ansah, mit diesen tiefblauen Augen?

Es tat so unglaublich weh zu wissen, dass sie ihn verlieren könnte, erneut einen Freund verlieren würde, der ihr so unglaublich nahe stand. Es gab niemanden, der sie besser kannte, der sie vor allem länger kannte. Niemand war ihr so ans Herz gewachsen, wie dieser dumme Auserwählte.

Tief seufzend lehnte Sheena sich an die Wand. Sie hatte sich in ihren Raum zurückgezogen und saß dort in einer Ecke, verloren in ihren Gedanken über alles, was passierte.

Warum war alles bloß so schwer geworden? Seit wann fühlte sie sich so leer und einsam? Es konnte doch nicht nur an diesem blöden Auserwählten liegen, dass ihr nichts mehr gelingen wollte! Sheena schüttelte ihren Kopf, angewidert von diesen vielen Gedanken, von dem was aus der starken Ninja geworden ist.

„Ich kann so nicht weiter machen… Das Dorf zählt auf mich…“

Bevor Sheena aufstehen konnte, fing etwas an ihr zu leuchten an. Es waren Corrines Glöckchen, verwirrt und überrascht sprang Sheena auf.

„Sheena.“

Eine ihr bekannte, warme Stimme war zu hören und mit einem leichten Aufblitzen trat Verius in das Zimmer.

„Corrine…“

„Sheena, ich bin hier, um dir etwas zu zeigen.“

Unsicher und noch immer erstaunt ging sie auf Verius zu, legte langsam eine Hand auf seinen Kopf, ehe sie den Summon Spirit des Herzens umarmte.

„Corrine! Ich hab dich vermisst. So unglaublich vermisst.“

Die große fuchsähnliche Gestalt drückte seinen Kopf sanft an Sheena. „Es gibt etwas, das ich dir geben möchte. Ein Geschenk.“

„Ein Geschenk?“, fragte die junge Beschwörerin, sah nun zu ihrem Freund, strich weiterhin über sein Fell.

„Ja. Eine Reise. Eine Reise für dich und dein Herz.“

Sheena verstand erst nicht, was Verius meinte. Sie war zu glücklich, ihn zu sehen, ihn um sich herum zu haben. Dann jedoch siegte ihre Neugierde. „Eine Reise…für mein Herz?“, fragte sie leise. „Was genau… meinst du damit?“

Verius schien zu lächeln. „Ich möchte dir zeigen, was dein Herz wirklich sucht.“

„Aber ich suche doch nichts, ich habe doch hier-“

„Das glaubst du, Sheena“, unterbrach er sie sanft. „Aber ich bin der Summon Spirit des Herzens. Und deines ist voller Verlangen und Traurigkeit.“

Wie sollte sie ihm etwas anderes erklären? Er hatte es doch schon selbst gesagt. Verius wohnte in ihrem Herzen, es gab nichts, was er nicht über sie wusste. Sheena vertraute ihm. Egal was kommen mag, sie würde jeden Weg gehen, den er ihr geben würde.

„Dann bin ich bereit, egal für was es sein wird.“

Der Fuchsgeist sah sie nun direkt an. „Er braucht deine Hilfe. Mehr denn je.“

Sie musste nicht fragen, um wen es ging. Sheena wusste sofort, wen Verius meinte. „Ich werde ihm helfen.“

„Geh, Sheena. Geh jetzt und folge ihm. Zögere nicht.“ Verius stupste sie zart mit seiner Schnauze an. „Geh.“

Sheena drehte sich um und lief zur Tür. Als sie zu Verius sehen wollte, war dieser verschwunden.

Mit gemischten Gefühlen, noch immer unsicher und verwirrt, lief sie durch Mizuho, vorbei an den vielen Fragenden Gesichtern. Sie lief hinaus aus dem Dorf, hinein in den Wald. Luftschnappend stoppte sie an einer Weggabelung, ihre Gedanken rasten um das, was geschehen war.

Sheena lief weiter, alles was passierte spielte sich vor ihren Augen immer wieder ab. Doch am Ende war es immer sein Gesicht und seine saphirblauen Augen, die ihr zuriefen und sie anlächelten. Das war es, was sie sich schon immer gewünscht hatte, diese Augen strahlen zu sehen, sie glücklich zu sehen. Über die lange Reise die sie zusammen waren, gab es kaum eine Nacht an der sie nicht daran dachte.

Doch die größte Frage die sich die junge Ninja stellte war, ob er es genauso fühlen würde? War er bloß der Schatten von dem was sie sich vorstellte?

Stolpernd holte sie die Realität zurück. Bevor Sheena weiterrennen konnte, sah sie ihn. Der rothaarige, junge Mann drehte sich in dem Moment um. Er schien erstaunt sie zu sehen.

„Zelos!“ Sheena begann wieder zu laufen. Es war nicht mehr weit, ehe sie ihn erreichen würde. Ehe sie endlich verstehen würde, was das alles bedeutete.

Er rief etwas, begann zu laufen.

„Zelos!“

„Sheena, pass auf!“

Bevor sie ihn erreichen konnte, sprang Sheena zur Seite. Ein unnatürlich großer Bär schlug mit seiner Pranke auf die Stelle ein, wo Sheena gerade eben noch stand.

„Air Thrust!“

Mit japsenden und jaulenden Geräuschen zog der Bär sich zurück.

„Sheena, bist du in Ordnung?“ Zelos stellte sich beschützend vor sie, sah zurück um sich zu vergewissern, dass ihr nichts geschehen war.

„M-Mir geht es gut! Mir geht es wirklich gut!“

„Hah!“, grinste Zelos, sah zurück zu dem Monster und drehte seine Schultern leicht. „Zeit für ein bisschen Action!“

Laut brüllend stellte sich der Bär auf seine Hinterpranken und schlug nach Zelos. Mit Leichtigkeit wich dieser aus.

„Demon Fang!“ Die Attacke traf das Monster direkt und warf es auf seinen Rücken. Erneut jaulte es auf.

„Sheena, bist du bereit?“ Der Auserwählte trat ein wenig zur Seite und sah zu der Beschwörerin, die nun auch kampfbereit neben ihm stand und nickte.

„Ich bin.“

Sie zog eins ihrer Siegel aus einer Tasche und hielt es vor ihren Körper. „Serpent Seal Absolute!“

Innerhalb von Sekunden war der Bär in einem Schwarm von Siegeln gefangen. Zelos erhob sein Schwert, Sheena zog ihr nächstes Siegel heraus und beide wussten genau, was sie tun mussten.

„Demon Seal!“

„Grave!“

Beide Attacken trafen das Monster gleichzeitig, es heulte laut auf und verschwand in einer Wolke aus Staub und Blättern. Weißes Licht umhüllte die Gegend und ehe sich die beiden über ihren Sieg freuen konnten, zog ein Blitz sie aus der Realität.



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