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Blutsband 1

von

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Kapitel 7 Katy

Ich wachte in den starken Armen von Jurij auf, während er meine Haare immer wieder durch seine Finger gleiten ließ. Langsam erhob ich mich und sah in seine traumhaften Augen.

„Guten Morgen Schönheit.“ Ich lächelte. „Hier, Zoe hat gesagt du sollst diese Tabletten nehmen.“

„Was ist das?“ Ich schluckte sie, ohne auf eine Antwort zu warten, herunter.

„Sie sollen dein Fieber senken. Wie fühlst du dich?“

„Besser.“ Es stimmte, der Schlaf hatte Wunder vollbracht. Meine Kräfte waren fast wieder komplett hergestellt. Ich bemerkte erst jetzt das ich mehr auf Jurij als auf dem Bett lag. Mein Bein war um ihn geschlungen und der größte Teil meines Oberkörpers lag auf ihm. Ich errötete und rutschte von ihm weg. Er grinste und stand auf.

„Ich werde dir mal etwas zu essen besorgen.“ Ich schlüpfte in eine Jogginghose und folgte ihm. Er hatte gerade telefoniert und legte das Hoteltelefon zur Seite.

„Ist Hühnersuppe okay?“ Ich nickte. Jurij nahm mich in seine starken Arme.

„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Es tut mir so Leid, das ist alles meine Schuld.“ Ich weiß nicht, was er in meinen Haaren sah, aber er verbarg sein Gesicht immer wieder darin.

„Was meinst du mit deine Schuld?“

„Der Parkspaziergang. Es hat angefangen zu regnen und du hast dich erkältet.“ Er machte sich wirklich große Vorwürfe aber, wie konnte er nur? Dieser Tag gestern war einer der schönsten, die jemals hatte. Diesen Moment im Regen würde ich gegen nichts in der Welt eintauschen und bereute ihn schon gar nicht. Ich nahm seine schönen markanten Züge in meine Hände und blickte in seine traurigen Augen.

„Jurij…“ Er sah mich nicht an. Wie konnte sich dieser wunderbare Mann nur so viele Gedanken machen. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und zog ihn zu mir herunter. Ich musste auf meine Zehenspitzen steigen, um ihn umarmen zu können. „Mach dir deswegen keine Vorwürfe. Mir geht es gut und du bist ganz sicher nicht der Grund für meine Erkältung.“

„Es tut mir trotzdem leid das es dir so schlecht geht.“ Er zog mich fester in die Umarmung und ich verlor den Boden unter den Füßen.

„Hör auf dich zu entschuldigen, es ist doch nur ein bisschen Fieber.“

„Früher sind Menschen daran gestorben.“ Seine Stimme klang verzehrt und von Schmerz erfüllt.

„Oh Jurij.“ Er setzte mich wieder ab und verbarg sein Gesicht vor mir. „Diese Zeiten sind lange vorbei.“ Meine Hand suchte den Weg zu seiner Wange und drehten sein Gesicht zu mir. „Sieh mich an, es geht mir gut und ich könnte nicht lebendiger sein.“ Seine Augen fanden meine und erneut baute sich diese berauschende Stimmung zwischen uns auf.

„Lass mich mit nach St. Petersburg kommen.“ Warte, was hatte er gesagt?! War das sein ernst? Wollte er wirklich mit mir nach St. Petersburg kommen? Ich müsste mich nicht von ihm verabschieden. Der Schmerz des frühen Abschieds blieb uns verschont. Auch wenn wir ihn nur ein paar Tage verschoben. Ich wollte jede Minute die mir mit ihm blieb gemeinsam verbringen.

„Wirklich?“ Die Tür der Suite öffnete sich und Zoe kam zusammen mit Kirill herein. Hinter ihnen folgte ein Angestellter des Hotels der uns die Suppe hereinbrachte.

„Katy dir geht es besser!“ Stürmisch umarmte mich meine beste Freundin.

„J-Ja.“ Ich sah Jurij an. „War das wirklich ernst gemeint?“ Verwirrt blickte Zoe zwischen uns hin und her.

„Habe ich etwas verpasst?“ Wir beachteten sie nicht. „Was ist hier los?“ Sie bekam immer noch keine Antwort und wurde wütend. Mit finsterem Blick ging sie auf Jurij los. Ohne groß von ihm beachtet zu werden, stieß sie ihre Hände gegen seine Brust. „Was hast du ihr getan?!“ Kirill versuchte sie zu beruhigen, doch vergebens. Immer wieder schlug sie nach Jurij.

„Zoe es reicht.“ Nun endlich drehte sie sich zu mir um und hörte damit auf, auf Jurij einzuschlagen.

„Du solltest etwas essen Katy.“ Er ließ Zoe hinter sich stehen und trat auf mich zu. Wie konnte er jetzt übers Essen reden, nachdem er gesagt hatte, das er mit mir kommen möchte.

„Erst will ich eine Antwort, dann esse ich alles was du willst.“

„Alles was ich will?“

„Hör auf mit den Späßen, es ist mit ernst.“

„Ja.“

Mein Herz machte einen Sprung. Ich fühlte mich so unendlich glücklich. Ich sprang in seine Arme und ließ mich von ihm hochheben.

„Ja?“ Fragte Zoe irritiert an Kirill gewannt, der nur mit den Schultern zuckte.

„Wir haben hier wohl wirklich etwas verpasst.“ Jurij sah seinen Bruder an und lachte, was mein Herz nur noch weiter zum Schmelzen brachte.

„Heute Abend müssen wir unsere Sachen packen Bruder. Wir unternehmen eine kleine Reise nach St. Petersburg.“ Kirill und Zoe sahen sich überrascht an. Sofort schlüpfte Kirill in seine übliche Rolle des Charmeurs und griff nach Zoes Hüfte. „Zwei weitere Tage Baby.“

„Zwei?“ Jurijs Blick ruhte auf mir. Ich hatte mich bereits an den Tisch gesetzt und wollte gerade beginnen die Suppe zu essen. „Du sagtest ihr würdet ein paar Tage dortbleiben.“

„Na ja … also … genau genommen sind 2 Tage ein Paar.“ Ich klopfte auf den Platz neben mich und wartete, bis Jurij sich hingesetzt hatte. „Es sind immerhin 2 Tage mehr als ohne St. Petersburg.“

Jurij seufzte. „Wir benötigen fast einen ganzen Tag für die Anreise.“

„Deswegen nennt man es Kurztrip.“ Zoe stachelte Jurij bereits wieder an.

„Aber die direkt Bahnen sind doch relativ schnell.“

„Wir fahren nicht mit der Bahn.“ Verkündete mein großer attraktiver Freund. Wenn ich ihn denn so nennen konnte, denn offiziell waren wir… Was waren wir eigentlich?

„Nicht?“ Sprach Zoe die kurze Frage aus die mir auf der Zunge lag.

„Nein. Wir fahren mit unseren Autos.“

„Aber das dauert doch viel länger.“ Kirill legte einen Arm um meine beste Freundin.

„Nicht wenn wir die Sportwagen nehmen.“ Er zwinkerte seinem Bruder zu der das freche Grinsen von ihm übernahm. Sie wollten also mit ihren schnellen Autos quer durch Russland fahren anstatt bequem in der Bahn zu sitzen? Moment.

„Die Sportwagen? Wieso sprichst du von der Mehrzahl?“ Jurij drückte mir den Löffel in meine Hand und wies mich damit an keine weiteren Fragen zu stellen. Ich seufzte laut und sah die beiden Männer an. „Ihr seid unmöglich.“

„Nein wir sind Reich.“ Verkündete Kirill und küsste Zoe. „Du fährst natürlich bei mir mit.“

Ich konnte mir Jurij und Zoe auch nicht gemeinsam in einem kleinen Auto vorstellen. Wer weiß, ob überhaupt einer von ihnen lebend am Ziel ankäme.

„Na gut, wann geht es morgen los?“ Dass Jurij mich nicht fütterte, war alles. Immer wieder ermahnte er mich und wies mich an zu Essen. Ich kam mir vor wie ein kleines Kind.

„Wir müssen sehr früh aufbrechen. Keine Sorge wir regeln alles mit dem Hotel. Seid einfach um 4 Uhr abfahrbereit.“ Sie würden also wieder Geld für uns ausgeben. Es war mir unangenehm das sie alles bezahlten, auch wenn sie viel Geld besaßen. Ich wollte nicht wiedersprechen. Jurijs warnende Augen lagen auf mir, bis ich die Suppe komplett aufgegessen hatte.
 

Die Männer hatten sich verabschiedet, damit wir unsere Sachen packen und früh schlafen gehen konnten. Ich hatte bereits den ganzen Tag geschlafen und fühlte mich hell wach. Zoe hatte beschlossen, dass ich mich schonen sollte, und packte auch meine Sachen zusammen. Ich musste mich beruhigen, der Gedanke an zwei weitere Tage mit Jurij Kovalewskij ließ mich verrückt spielen. Einen ganzen Tag davon würden wir in einem kleinen Auto verbringen. Ich musste jetzt kalt duschen. Das kühle Wasser beruhigte meine überhitzte Haut und ließ mich etwas zur Ruhe kommen. In ein Handtuch gewickelt schlich in an Zoe vorbei die sich ihre Zehnägel lackierte. Ich zog mir gerade ein weites T-Shirt an, als es an der Tür klopfte. Meine verschwitzen Sachen hatte ich ausgewaschen und hängte sie über die Heizung, als es wieder klopfte.

„Zoe kannst du bitte nachschauen, wer das ist?“

„Ich kann nicht, mein Nagellack trocknet noch.“ Ich stöhnte und ging zur Tür.

Jurij stand mit weit aufgerissenen Augen vor mir.

„Ehm … entschuldige.“ Er drehte sich um und ging zurück zu den Aufzügen. Schüchtern trat ich aus der Tür und eilte ihm hinterher.

„Jurij?“ Ich griff nach seinem Arm und drehte ihn zu mir um. Sein Blick war so intensiv, dass ich wegsehen wollte… oder nie wieder etwas Anderes sehen wollte. Ich konnte mich nicht entscheiden. Das Grau seiner Augen strahlte hell und war voller Begierde. Wir waren alleine auf dem Flur. Sein Blick wanderte meine langen Beine hinauf zu dem Oberteil, das mir gerade so bis über den Po reichte. Er schluckte und griff nach mir. Seine Hände wanderten über meinem Rücken und zogen mein Oberteil nach oben. Seine langen Finger fuhren über meine nackte Haut und streiften mein Höschen. Immer weiter suchten sich seine Hände ihren Weg bis sie auf meinem Po zum stillstand kamen. Mit wilden Augen sah er mich an. Mir gefiel es seine Hände auf mir zu spüren, aber doch nicht hier. Nicht auf dem Flur eines Hotels. Ich versuchte ihn von mir zu schieben doch er rührte sich nicht.

„Jurij, Jurij!“ Verzweifelt versuchte ich ihn wieder zu Besinnung zu bekommen. Aber jeder Versuch prallte von ihm ab. Es war, als wäre er nicht er selbst. „Hör auf!“ Ich hörte das Knallen, das meine Hand auf seiner Wange verursachte. Jurij schüttelte sich und sah mich perplex an. Sofort ließ er von mir los und stolperte einige Schritte nach hinten.

„Es tut mir so leid.“ Er kämpfte mit seinen Worten. „Ich … Ich weiß nicht, warum ich das getan habe. Entschuldige.“ Ich sah zu, wie er zum Aufzug rannte. Völlig verzweifelt griff er sich in sein Haar. Ich konnte ihn so nicht gehen lassen. Er machte sich schon viel zu viele Vorwürfe, dies sollte nicht noch ein Weiterer werden. Ich rannte ihm hinterher und holte ihn ein, bevor der Aufzug seine Türen öffnen konnte. Ich stellte mich vor ihn und sah in sein gequältes Gesicht. Mein Herz durchfuhr einen Stich, als ich dabei zusah wie er sich selbst dafür hasste. Er konnte mich nicht einmal ansehen.

„Jurij. Alles ist in Ordnung.“ Meine Finger strichen über seine schönen Wangenknochen. Immer wieder drehte er sich von mir. Ich musste ihn von diesem Schmerz erlösen nur, wie sollte ich das anstellen? Mein erster Versuch war es ihn abzulenken.

„Weswegen warst du eigentlich hier?“ Völlig außer Atem sah er mich endlich an. Er öffnete den Mund und schloss ihn schnell wieder. Wieder betätigte er den Knopf, auf das die Türen des Fahrstuhls sich ein weiteres Mal öffneten. Ich trat nicht zur Seite, ließ ihn nicht durch.

„Du wirst jetzt nicht einfach so verschwinden, Kovalewskij.“ Wieder wendete er den Blick von mir ab.

„Ich dachte, du wärst ein wahrer Mann und kein feiger Angsthase. Wenn ich jetzt keine Antwort von dir bekomme, fahre ich morgen direkt nach Hause.“ Überraschung und Panik standen in sein Gesicht geschrieben. „Rede! Das ist deine letzte Chance.“ Jurij griff sich in sein Haar und ich hatte angst, das er es sich heraus reißen könnte. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und wartete auf eine Antwort von ihm. Wenn sie nicht bald kommen würde, würde ich meine Drohung wahr machen und von hier verschwinden. Der Gedanke tat weh und ließ mir Tränen in die Augen treiben, aber ich wollte mir das nicht gefallen lassen. Ich wollte nicht einfach so ohne einen Grund stehen gelassen werden. Jurij seufzte, es war das erste Geräusch seit langem das von ihm kam.

„Sag etwas Jurij. Irgendwas!“ Ich durfte nicht so laut werden, sonst würde Zoe aus unserer Suite kommen und ich wollte nicht das sie das alles hier mitbekam. Es würde schon schwer genug werden ihr zu erklären warum ich nicht mit nach St. Petersburg kam. Jurij machte immer noch keine Anstalten etwas zu sagen. Ich trat von der Aufzugtür weg und ging zurück zur Suite. Es war hart die Tränen zu unterdrücken aber ich wollte ihm keine Schwäche zeigen. Ich hatte mich in ihm getäuscht und wurde nun für meine Naivität bestraft. Der größte Teil des Flures lag hinter mir und ich rechnete nicht mehr damit, das Jurij Kovalewskij sich dazu begnadigte mir zu antworten. Ich drehte mich ein letztes Mal um, ich wollte ihm sagen was ich für ihn empfunden hatte und wie schade ich es fand das es nun so endete, doch so weit kam ich gar nicht. Er stand direkt hinter mir. Seine starken Arme packten mich und drückten mich gegen die Wand. Ich spürte seinen heißen Atem an meinen Hals.

„Wag es ja nicht, mich jetzt zu küssen.“ Fauchte ich und spürte, wie er seinen Griff lockerte.

„Ich kann in deiner Gegenwart nicht klar denken.“ Ich erschrak vor seinen plötzlichen Worten. „Schon gar nicht wenn du so aussiehst.“ Er deutete auf meine knappe Bekleidung. „Ich habe die Beherrschung verloren, von der ich seit Jahren überzeugt war sie zu haben.“ Wieder griffen seine Finger in sein dichtes Haar. „Und dann kommst du und mein ganzes Leben steht auf dem Kopf. Du brauchst mich nur anzusehen und ich würde dich am liebsten Küssen und nie wieder damit aufhören.“ Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Dieser Mann hatte mich gerade tief verletzt und mich an allem geschehenem Zweifeln lassen und jetzt sagte er diese bezaubernden Worte.

„Du sagtest, wenn du mich küssen würdest dann nicht auf einem Parkplatz. Findest du den Flur eines Hotels denn angebrachter?“ Ich grinste ihn an und war froh, zu sehen, dass der Schmerz endlich von seinem Gesicht verschwand.

„Nein. Du hast recht, wie immer.“ Seine Finger passten so perfekt in meine, dass es mir schien, als würden sie zu einem werden. Sein Daumen strich über meine Hand und ich fragte mich, wie ich ihm jemals hatte böse sein können. Er trat einen kleinen Schritt näher und legte seine Hand an meine Taille. Diesmal nicht so Wild, sondern sanft und vorsichtig. Ich wusste, dass er dieses Mal sofort aufhören würde, wenn ich ihn darum bitte würde.

„Wieso warst du eigentlich hier? Ich denke nicht, dass es dein Plan war mich auf dem Flur zu begrabschen.“ Er verdrehte die Augen.

„Bitte lass uns das vergessen.“ Ich lachte und strich eine verirrte Strähne seines Haares zurück. Es sah ziemlich in Mitleidenschaft genommen aus.

„Also was war es dann?“

„Kirill lässt fragen, ob es für euch auch in Ordnung wäre nach St. Petersburg zu fliegen.“

„Ich weiß nicht ob Zoe und ich uns das leisten können.“ Jurij drückte meine Hand.

„Um das Geld solltest du dir keine Sorgen machen.“ Ich zog die Nase kraus. Wieso hatten diese beiden Männer das Bedürfnis so viel Geld für uns auszugeben.

„Wir hätten mehr Zeit zusammen, um uns die Stadt anzusehen.“ Er wusste ganz genau das er mich damit locken konnte. Die Zeit zu zweit in einem Auto war schon sehr verführerisch aber die Zeit mit ihm zu verbringen, während wir St. Petersburg erkundeten, war viel verführerischer. Ich stimmte zu.

„Na gut. Du hast gewonnen.“ Jurij lachte. Ich hörte ihn so gerne lachen.

„Wenigstens einmal.“ Er beugte sich zu mir herunter um mir einen Kuss auf meine Wange zu geben.

„Dann sehe ich dich morgen um 7.“

„Ihr habt den Flug schon gebucht?“ Ein verschmitztes Grinsen huschte über sein Gesicht.

„Natürlich.



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