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Blutsband 1

von

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Kapitel 17 Katy

Ich weiß nicht wie viele Tage es her war, seit dem ich das Letzte mal etwas richtiges gegessen hatte. Seit Jurij mir sein, nicht ganz so überraschendes Geheimnis verraten hatte und er vollkommen ausgerastet war, hielt er mich hier unten weiterhin gefangen. Es war noch schlimmer als zuvor. Ich erkannte nichts mehr von dem Jurij den ich in Moskau kennengelernt hatte in ihm wieder. Täglich, oder zumindest glaube ich, dass es täglich war, kam dieses Monster hier runter und trank von mir. Er kam herein, grinste mich finster an und drückte mich unsanft gegen eine der harten Wände, während er mir seine widerlichen Fangzähne in den Hals rammte. Jedes Mal glaubte ich, dass ich nun sterben würde, dass er mir meinen letztenTropfen Blut aus dem Körper saugen würde, aber er schaffte es immer, mich gerade so am Leben zu lassen. Ich hasste es wie er gegen meinen Hals stöhnte und sich an meinem Körper rieb, wie seine großen Hände unter das dreckige Shirt griffen und meinen Hintern umfassten, aber am aller meisten hasste ich es, das ich nichts dagegen tun konnte. Ich war viel zu schwach, selbst ohne das fehlende Blut hatte ich keine Chance gegen ihn. All die Gefühle die ich dachte für ihn zu gehabt zu haben, sind weg. Das einzige was ich für dieses widerliche Monster noch empfinden konnte, waren Abscheu und Hass. Reichte es ihm nicht das er mir meinen Großvater und meine beste Freundin genommen hatte, musste er mich auch noch wie eine billige Sklavin in seinem Kerker halten. Wieso ließ er mich nicht einfach gehen. Ich wollte nur so weit wie möglich von ihm fort. Nach Hause zu meinem Vater der sich bestimmt schreckliche Sorgen um mich machte.

Heiße Tränen rollten über meine Wangen und ich zog meine Beine eng an meinem Körper. Ich versuchte den Schmerz, den mir meine eigenen Berührungen auf meiner geschundenen Haut verursachten, so gut es ging zu ignorieren und weinte bitterlich in die Stille der Dunkelheit. All das musste doch nur ein schrecklicher Albträume gewesen sein, doch jedes Mal wenn ich mich zwingen wollte aufzuwachen, wurde mir um so mehr bewusst, dass dieser Horror Wirklichkeit war.

Eine schwere Tür quietschte leise, bevor das Licht einer brennenden Fackel immer näher kam. Ich wusste, dass es nicht Jurij war, er war nie so leise. Er riss die Tür auf wie ein Irrer und kam direkt auf mich zugestürmt, packte mich an meinen Armen und schmiss mich durch die dunkle Zelle. Manchmal auch so weit, dass ich hart von den Ketten an meinem Bein zurückgerissen wurde. Ich war froh, das hier unten nie genügend Licht war um meine Wunden komplett zu sehen.

Vorsichtig klopfte jemand an die Tür, bevor er hereintrat. Es war Vitali. Er redete nicht viel, aber hatte mir irgendwann seinen Namen verraten. Schweigend stellte er mir einen Teller mit Brot und einen großen Becher Wasser in Reichweite.

Kurz bevor Vitali aus der Tür verschwunden war, erhob ich meine Stimme.

»Er wird bald wieder kommen, hab ich recht?«

Vitali blieb stehen und sah mich mitleidig an. Sein junges Gesicht sah so unschuldig aus. Traurig nickte er und ließ mich wieder in meiner Stille alleine. Die kleine Kerze, die er immer wieder erneuerte, war meine einzige Lichtquelle in der sonst finsteren Zelle. Sie erhellte gerade mal so viel das ich mein Essen und den Eimer als provisorische Toilette finden konnte. Mittlerweile fühlte ich mich in der Dunkelheit auch wohler. Ich kam mir sicherer vor auch wenn das kompletter Blödsinn war. Ich war nirgends in dieser Zelle vor ihm sicher...

Mein Magen knurrte und ausgehungert machte ich mich über das kleine Stück Brot her, bevor ich den Becher voller Wasser in einem Zug leerte. Wütend schmiss ich ihn gegen die Tür, als ob das irgendetwas bringen würde.

Um die dunklen Flecken an meinem Körper nicht weiter sehen zu müssen, verschwand ich zurück in meine dunkle Ecke, in die mir Jurij gnädigerweise ein Kissen gebracht hatte.

Kurz nachdem ich gerade wieder in meine Gedanken versinken wollte, sprang die Tür auf und knallte laut gegen eine der Wände. Ich hatte ihn gar nicht kommen hören, was mir nur noch mehr Angst vor ihm machte. Er stand in dem Loch, in dem bis gerade eben noch die verschlossene Tür war und hielt eine helle Fackel in der Hand. Langsam trat er herein und steckte sie in eine der Halterungen. Irgendetwas an ihm war heute anders. Sonst warf er sie lieblos bei Seite und kam sofort zu mir geeilt um mir seine dreckigen Zähne in meine Haut zu rammen. Ich sammelte meine ganze Kraft, um ihm wenigstens etwas Mut entgegenzubringen. Er trat näher an mich heran und starrte mich aus seinen dunklen Augen an. Mit einem Ruck zog er an der Kette an meinem Fuß und ich wurde unsanft über den Boden geschliffen bis ich vor ihm zum halten kam. Sofort durchzuckte mich das Brennen frischer Wunden an meinem Rücken. Er packte mich an meinem Unterarm und riss mich nach oben bis ich auf meinen eigenen Füßen stand. Sein Oberteil war aufgeknöpft und ließ seine Muskeln, in dem matten Licht der Fackel, Schatten auf seinen Körper werfen.

Bösartig funkelte er mich an. Ich konnte die Reißzähne erkennen, die mich auffordernd anlächelten.

»Hast du mich vermisst?«

Er machte mich heute noch wütender als sonst. Er hatte irgendetwas vor und das gefiel mir ganz und gar nicht.

»Es gibt bessere Gesellschaft als dich.« Überrascht zog er eine Augenbraue nach oben.

»Ach ja? Du meinst doch nicht etwa den kleinen Jungen vor der Tür.« Seine Augen formten sich zu gefährlichen Schlitzen. »Er hat doch nicht etwa mit dir gesprochen. Du gehörst mir und nur mir, verstanden?« Wütend funkelte ich ihn ebenfalls an.

»Ich rede, mit wem ich will.« Ich wusste, dass ich einen riesen Fehler begangen hatte, als Jurij sich von mir löste und nach draußen eilte. Die Tür stand immer noch offen, doch selbst jetzt konnte ich nicht fliehen. Die Ketten an meinem Fuß hielten mich davon ab loszurennen. Viel zu schnell war Jurij wieder bei mir und schleifte den armen Vitali hinter sich her.

Jurij bewegte sich viel zu schnell, dass ich gerade noch sehen konnte, wie Vitali queer durch den Raum flog und hart gegen eine der Wände prallte. Benommen lag er auf dem Boden, während ihm Schutt über den Körper rieselte.

»Wieso tust du das?!« Schrie ich Jurij an. Sein Blick lag weiter auf dem sich aufrichtenden Vampir.

»Es gefällt mir nicht, wie er dich ansieht.« Auch wenn Vitali selbst ein Vampir war, so hatte er mir doch nie etwas böses getan. Ich versuchte, zu ihm zu eilen, doch kam hart mit meinem Gesicht auf dem Boden auf, als Jurij erneut an meiner Fußkette zog. Ich spürte, wie mir ein kleines Rinnsal an Blut über die Stirn lief.

Bedrohlich kam er auf mich zu und schritt an mir vorbei zu Vitali, der sich bereits seiner Gefahr bewusst war. Gerade als ich ihm ein »Lauf weg!« zurufen wollte, sah ich wie Jurij ihn erneut gegen die Wand warf und ihm danach noch einen harten Tritt in den Bauch verpasste.

»Du Monster! Hör auf!« Brüllte ich ihn an. Jurij lachte und hob Vitali vom Boden auf.

»Er ist genauso ein Monster wie ich.« Auch wenn Jurij recht hatte, wollte ich Vitali verteidigen. Immerhin erlitt er all das nur wegen mir.

»Nein! Er begrabscht mich nicht jeden Tag und saugt mich bis zur Bewusstlosigkeit aus.«

»Oh, das würde er aber gerne. Nicht wahr Vitali?« Jurijs Irres Grinsen nahm immer gefährlichere Form an. Wild schüttelte Vitali den Kopf, doch es war zu spät.

Ein lautes Knacken ertönte und Vitalis Kopf flog abgetrennt von seinem Körper durch den Raum. Ich schrie und sah in seine weit aufgerissenen Augen, die direkt vor mir zum stehen kamen.



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