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Perfect Imperfection

Datekou High Mädchen Volleyball Club
von

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Chika: Minuspunkte

Leise vor sich hinsummend und mit wippenden Schritt ging Yoshii Chika zurück zu ihrem Klassenraum. Das man ihr auf dem Weg dorthin von den vorbei eilenden Schülern hin und wieder ein skeptischer Blick oder auch ein Kopf schütteln, folgte, war ich ehrlich gesagt egal. Sie war hin und wieder etwas aufgedreht, so wie jetzt. Aber allzu verwunderlich war dies nicht, immerhin leistet sich in regelmäßigen Abständen Streiche mit Futakuchi Kenji. Wahrscheinlich dachten die Schüler sie hätte sich mal wieder einen Scherz erlaubt, dabei war dies gar nicht so. Es lag an Sachiko, die ihr seit geraumer Zeit den Kopf verdrehte und sie sich nun nach der Aufmerksamkeit der Jüngeren sehnte. Da war es nicht förderlich, dass sie nur noch von diesem Otome Game sprach oder damit beschäftigt war. Aber sie hatte ihr heute nachmittag etwas Zeit versprochen und daher ließ sie das Spiel, Spiel sein und freute sich lieber auf die Zeit, die sie mit der Jüngeren verbringen konnte.

„So wie du aussiehst, hast du Tachibana-san nicht getroffen“, begrüßte Noriko sie und schenkte ihr ein schiefes Lächeln.

„Uhm, nein. Sollte ich?“ Chika ließ sich auf ihren Stuhl fallen und fing sofort damit an etwas auf ihren Block zu zeichnen, während sie überlegte, warum ihr Kapitän mit ihr sprechen wollte. Als sie das laute Seufzen ihrer Sitznachbarin hörte, sah sie auf.

„Ja, solltest du!“ Noriko flitschte ihr mit den Zeigefinger gegen den Kopf, wodurch sie einen protestierend Laut von sich gab und die Stelle rieb. Es zwiebelte ganz schön. „Ihr hattet heute ein Gespräch, erinnerst du dich. Gestern beim Training hatte sie dich noch daran erinnert“

Es herrschte einen Moment Stille zwischen den Beiden, während das allgemeine Brummen von Stimmen im Klassenraum weiterging.

„Argh! Jetzt wo du es erwähnst...Mist!“, fluchte Chika und war schon dabei aufzustehen, als sie wieder zurück auf ihren Stuhl gezogen wurde. Noriko war aufgestanden und hatte sie an ihrem Rock festgehalten. „Was machst du? Lass mich gehen! Tachibana-san wird wütend sein!“

„Das ist sie so oder so, weil du den Termin vergessen hast. Der Unterricht geht gleich los, also warte bis zu nächsten Pause. Wo warst du eigentlich?“ Eine verräterische Röte zeichnete sich Chikas Wangen ab, während sie äußerst interessiert auf ihren Tisch sah. „Ernsthaft? Du hast den Termin mit ihr vergessen wegen Sachiko?“

„Ich hab sie schon länger nicht mehr gesehen...“

„Du siehst sie jeden Tag beim Training“, unterbrach Noriko sie aufgebracht. Natürlich war dem so, aber es war eben etwas Anderes, wenn man zu Zweit sein konnte und nicht das ganze Team dabei war. Zu ihrer Verlegenheit mischte sich nun Frust darüber, dass ihre Freundin sie nicht verstand, dabei hätte sie dies erwartet. Auch wenn sie von den tiefer gehenden Gefühlen noch nichts gesagt hatte. Noriko konnte in ihr schon seit der Mittelschule lesen wie in einem offenen Buch.

„Dich auch und wir treffen uns trotzdem einmal die Woche zum Serienabend oder auch so“, gab sie daher aufgebrachter zurück. Noriko murmelte etwas, was sie nicht verstand und wandte sich dann von ihr ab.

„Was hast du gesagt?“, wollte Chika wissen. Sie verstand nicht, warum ihre beste Freundin nun schmollte und das brummende nicht so wichtig, half dabei überhaupt nicht weiter. Leider konnte sie Noriko nicht weiter bedrängen, denn sie war sich sicher, dass sie es schon herausbekommen hätte. Aber dann kam ihr Lehrer und für die nächsten zwei Stunden hieß es mathematische Formeln einzusetzen. Etwas war Chika überhaupt nicht mochte. Mathematik war neben Physik ihr schlechtestes Fach und sie bezweifelte, dass sich dies auch irgendwann noch einmal ändern würde. Egal, wie viel Nachhilfe sie bekommen würde.
 

„Denk an Tachibana-san“, erinnerte Noriko sie nach den zwei Stunden sofort. Chika seufzte, sendete noch schnell eine Nachricht ab und nickte, ehe sie den Raum verließ. Was blieb ihr auch Anderes übrig? Allerdings fragte sie sich, warum ihr Kapitän mit ihr sprechen wollte. Ihre Leistungen waren gut und sie hatta auch Spaß an Volleyball, also von ihrer Seite gab es da keine Probleme. Oder übersah sie dabei etwas?

Nachdenklich betrat sie den Gang der Drittklässler und sah gerade wie Akiko eilig ihren Klassenraum verließ. Sie wollte die Größere gerade grüßen, als sie das Handy am Ohr sah und sie sagen hörte: „Warte einen Moment, dann bin ich außer Hörweite.“

Chika überlegte nicht lange und wollte ihr folgen, als sie einen festen Griff im Nacken spürte. Zum zweiten Mal an diesem Tag hielt man sie zurück und mittlerweile fand sie es nicht mehr witzig. Sie wollte sich umdrehen und protestieren, als sie eine allzu vertraute Stimme hörte. „Genau DAS ist der Grund, warum wir miteinander sprechen müssen.“

„Tachibana-san...“, murmelte Chika und drehte sich langsam um, fast schon vorsichtig für ihre Verhältnisse. Sie öffnete ihren Mund um sich für das verpasste Treffen zu entschuldigen, aber die Drittklässlerin schnitt ihr das Wort mit einer schnellen Handbewegung ab.

„Ich will keine Entschuldigung von dir hören. Lassen wir es einfach dabei, dass dir etwas Wichtiges dazwischen kam und du keine Zeit hattest, mir vorher Bescheid zu geben“ Tachibana's Worte waren harsch und Chika musste ihrem Instinkt widerstehen, ihren Blick zu senken. Sie brachte immerhin ein Nicken zu Stande. Es passierte nicht oft, dass ihr Kapitän wirklich wütend wurde. Meist klärte sie die Dinge direkt. Es geschah auch öfters, dass Chika gemaßregelt wurde. Doch jener Blick, den sie nun zu spüren bekam, gefiel ihr gar nicht. Ohne ein weiteres Wort lief Tachibana los und Chika musste sich beeilen um mit ihr Schritt zu halten. Es fiel ihr schwer ihren Mund zu halten, aber sie war sich ziemlich sicher, dass es nicht gut ankommen würde, daher presste sie ihre Hände zu Fäusten zusammen und versuchte ruhig zu bleiben. Drei Gänge weiter blieb sie stehen und musterte Chika mit ernsten Blick, dennoch kam es der Jüngeren so vor, als hätte sich die Zeit in die Länge gezogen.

„ Yoshii-san, ich möchte, dass du dir die folgenden Worte wirklich zu Herzen nimmst, denn ich mache keine Scherze damit und ich weiß, dass du sehr flatterhaft sein kannst, wie sich heute erst wieder bewiesen hat“, begann Tachibana und sorgte dafür, dass Chika's Herz bis in die Kniekehle sank. „Uns ist allen klar, dass du gerne Streiche spielst und deine Nase in Dinge steckst, die dich nichts angehen. Es kann ja auch hin und wieder lustig sein, aber ich möchte, dass du Akiko in Ruhe lässt. Uns ist allen aufgefallen, dass sie irgendein Geheimnis hat. Dennoch bringt es nichts, ihr nachzuschleichen oder sie zu bedrängen.“

Chika war drauf und dran zu widersprechen. Sie würde niemanden nachschleichen oder gar bedrängen, aber der weiterhin strenge Blick, ließ sie still bleiben. Nach einem weiteren Moment ging ihr auch auf, dass sie dies wohl tat, aber nicht um ihren Gegenüber zu ärgern. Es war wirkliche Neugierde, was Akiko betraf. Sie war ein wandelndes Fragezeichen, manchmal zumindest.

„Sie wird es uns schon irgendwann erzählen, da bin ich mir sicher. Ich will nur nicht, dass ihre Leistungen weiter nachlassen, weil du weiter bohrst. Außerdem möchte ich, dass du dich etwas zurückhälst mit deinen Streichen. Es steht bald ein Trainingsspiel an und ich habe keine Lust, dass der Direktor es uns doch noch verbietet deswegen!“

„Aber warum sollte er so etwas tun?“, sie konnte nun doch nicht ihre Klappe halten und war zudem wirklich schockiert, dass wegen ihrer Streiche so etwas passieren könnte.

„Weil es ihm keinesfalls entgangen ist, was du und Futakuchi-san in unregelmäßigen Abständen betreibt. Es gab eine Verwarnung an die Jungs und an uns. Halt dich also besser dran!“

Das Wort Verwarnung klang einen Moment in ihrem Kopf nach und sie realisierte, dass ihr Kapitän auf eine Reaktion ihrerseits wartete. Chika schluckte den Klos, der in ihrem Hals steckte, hinunter und nickte. „Mach ich“

Tachibana's Blick blieb noch einen Moment so streng, ehe er etwas weicher wurde. „Gut, dann sieh zu, dass du zurück zu deiner Klasse kommst und ich keinen Ärger zu hören bekomme bis wir uns morgen zum Training wieder sehen.“

Chika verbeugte sich und tat wie ihr aufgetragen wurde. Sie drehte sich nicht noch einmal um, was ihrer Stimmung aber wahrscheinlich gut getan hätte. Ihr Kapitän hatte sich an die Wand gelehnt und einen Seufzer von sich gegeben, so als wäre eine schwere Last von ihr gefallen. „So etwas ist wirklich nicht mein Ding.“, hatte sie leise gemurmelt.
 

Der Rest des Unterrichts lief nun fast nebensächlich an Chika vorbei. Sie bekam zwar mit, was im Unterricht besprochen wurde, aber es blieb nichts hängen. Ihre Gedanken schwirrten um das Gespräch und den Ärger den sie ihrem Team einheimsen konnte, wenn sie nicht aufpasste. Es war ihr wirklich nicht bewusst gewesen, dass ihre Scherze solche Ausmaße annahmen. Sie waren wirklich klein und betrafen nur ihren Schulkameraden. Bis jetzt hatten sie noch keine weiteren Personen mit hineingezogen, wobei einmal hatte es ausversehen Aone getroffen und Noriko hatte auch schon mal etwas abbekommen. Aber Chika bezweifelte, dass einer der Beiden sich bei den Lehrern beschwert hatten. Als Schlussfolgerung daraus, gingen sie jemand Anderen damit gewaltig auf die Nerven. Die Frage war wem alles. Sie ließ ihren Blick durch die Klasse schweifen, aber natürlich bekam sie keine Antwort. Natürlich könnte sie Fragen stellen, aber würde es dem ganzen gut tun oder nur noch verschlimmern.

„Alles ok bei dir?“, hörte sie Noriko fragen und ganz automatisch nickte sie und zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen.

„Klar, alles gut.“ Chika sah an dem Gesicht ihrer Freundin, dass sie ihr die Lüge nicht abkaufte. „Es war ein langer Tag“

Mit dieser Antwort schien sie sich etwas mehr zufrieden zu geben. „Wohl wahr! Hast du Lust noch mit zu mir zu kommen?“

„Äh, morgen vielleicht. Ich treffe mich noch mit Sa-chan“, entschuldigte sich Chika.

„War ja klar“ Noriko schüttelte ihren Kopf, während ihr Blick etwas grimmig war. „Dann soll sie dafür sorgen, dass du gute Laune hast, wenn wir uns morgen wieder sehen. Kannst du ihr auch gerne ausrichten.“

Chika sah ihrer Freundin nach, während jene das Schulgebäude verließ. Natürlich hatte sie einen Regenschirm dabei. Chika nicht. „Das heißt dann wohl, dass ich mich beeilen muss.“, sprach sie mit sich selbst, ehe sie loslief damit sie nicht allzu lange brauchte um bei Sachiko zu sein. Sie würde noch einen kurzen Abstecher im Einkaufsladen und der Videothek machen. Vielleicht hatten sie ja etwas Neues da.



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