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Wintergeddon

1. Adventstürchen
von

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Wintergeddon

Wer auch immer behauptete hatte das es „ganz einfach“ wäre, ein Weihnachtsfest vorzubereiten, war ein totaler Idiot. Hiroki hatte sich schon zu Ostern und über Halloween erst Recht vorgenommen, seinem festen Freund ein perfektes Weihnachtsfest zu bieten. Nachdem das Fest letztes Jahr nicht ganz so gut lief – was daran lag das Hiroki alles vor sich geschoben hatte. Die Zeit hatte gefehlt. Sie hatten den Tag auf Arbeit verbracht und den Abend damit zu enträtseln was ein „Weihnachtsmann auf Abwegen“ war. Natürlich war es am letzten Jahr auch schön gewesen – wie einfach alles mit Akihiko schön war. Aber dieses Mal sollte es ein richtiges Weihnachten werden.

Na gut, den Weihnachtsmann würde Hiroki nicht bestellen, dazu waren sie eindeutig zu alt, man würde sie für Verrückte halten... Außerdem hatte er immer sexuell angeheizte Gedanken wenn es um „Weihnachtsmänner“ ging, was eindeutig die Schuld von Akihiko war.

Aber ansonsten wollte er, dass dieses Weihnachten wie ein Weihnachten aus dem Fernsehen wurde. Großer Weihnachtsbaum, geschmückt mit wunderschönen Kugeln, glitzernden Lametta, Kerzen oder einer Lichterkette. Er würde eine Kurisumasukéki, eine traditionelle Weihnachtstorte, versuchen selbst zu backen, auch wenn er zuletzt Zimtsterne gebacken hatte und das keine große Kunst darstellte. Natürlich würde er auch Zimtsterne backen und vielleicht auch ganz normale Plätzchen aus Mürbeteig – mit Schokolade dekoriert. Er würde ganz viele Geschenke für Akihiko besorgen, sie alle verpacken und unter den Weihnachtsbaum legen.

Er würde die Wohnung dekorieren, ja sogar einen Mistelzweig würde er besorgen. Ein perfektes Weihnachtsessen mit Hähnchen durfte er auch nicht vergessen.

Seine Liste wurde immer länger und länger, er betete dafür nichts zu vergessen, damit alles wirklich perfekt wurde! Perfekt – das war es, was Hiroki sonst immer schaffte. Er war ein Perfektionist, hasste es wenn man sich in seine Angelegenheiten einmischte und etwas durcheinander machte. So wie sein über aus „geliebter“ Kollege oder eher Vorgesetzter You Miyagi. Er war wirklich nur 5 Minuten weg gewesen um ein paar Dokumente zu kopieren – und jetzt sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.

„Miyagi-Sensei!“, brüllte Hiroki, seine Wangen verfärbten sich bereits rot, während er sich nach dem Professor umsah.

Aber dieser war klug genug, sich nicht zu zeigen – wahrscheinlich war er geflohen, bevor Hiroki wieder dagewesen war. Die Augen verdrehend betrachtete er das Chaos und legte erst einmal seinen Stapel frisch kopierte Papiere auf seinem Schreibtisch ab – zumindest dieser sah noch ordentlich aus, Misagi hatte sich daran also nicht vergriffen. Sein Glück, wenn es um seinen Schreibtisch ging, konnte Hiroki wirklich extrem ungemütlich werden. Seufzend sah er sich ein weiteres Mal um, statt aufzuräumen – wie sonst immer – setzte er sich auf seinen bedingt bequemen Schreibtischstuhl und zog ein Stück Papier an sich, um endlich mal nieder zu schreiben, was er alles noch besorgen müsste. Das Gute an ihrer Beziehung war, dass sie nach wie vor in getrennten Wohnungen lebten. Nicht das Hiroki was dagegen hätte, wenn sie zusammen zogen. Nein, ganz und gar nicht und wenn sie ehrlich waren... so lebten sie fast schon zusammen. Jeder hatte den Wohnungsschlüssel vom Anderen und es war nicht selten, dass Akihiko in seiner Wohnung schlief, wenn er von der Arbeit kam... oder das Hiroki zu den Autoren fuhr, um für dessen Nahrungsaufnahme zu sorgen.

Würden sie nicht auf einander aufpassen, wäre einer von ihnen wohl schon zugrunde gegangen. Da Nahrung für den Körper wichtiger war als ein sozialer Kontakt, war sich Hiroki sicher, es wäre Akihiko.

Nun, dass gute an dieser räumlichen Trennung war, dass Hiroki alles vorbereiten konnte, wenn er es schaffte Akihiko fern zu halten. Das könnte schwierig werden, denn der Autor ließ sich ungern etwas verbieten ohne einem richtigen Grund und selbst mit einem Grund, ließ er sich schwer von etwas abringen. Das war eine Eigenschaft die sowohl gut, als auch schlecht sein konnte.

Aber natürlich hatte sich Hiroki dafür bereits was ausgedacht, selbst wenn dies ein wenig Nervenaufreibend werden konnte, sie würden das schon hinbekommen. Allerdings müsste er dafür auch Lügen und das fiel ihm schwieriger als das Zusammenleben mit Akihiko. Aber was tat man nicht alles, für ein perfektes Weihnachtsfest mit der großen Liebe?
 

Und nach einem kurzen Gespräch mit Akihiko, stand er auch bei ihm, mit ein paar Sachen in einer Reisetasche gestopft. Der Autor war im Verlag unterwegs, weswegen Hiroki alleine in der großen Wohnung seines Freundes war. Er kannte sich hier natürlich gut aus, wusste wo Schlafzimmer, Bad und Küche war... und er wusste auch wo das Arbeitszimmer des Autoren war, welches er lieber nicht betreten würde, vor allem nicht wenn dieser was schreiben wollte. Da sollte man Akihiko wirklich nicht auf die Nerven gehen.

Dennoch war ein Raum immer noch mehr oder weniger unbekannt für ihn und ziemlich beeindruckend. Eigentlich sollte es wohl eine Besenkammer darstellen – da Hiroki noch nie richtig drinnen gewesen war, war es auch möglich, dass hinter dem Raum ein normales Zimmer stand, wie das Schlafzimmer. Hiroki zog die Tür einen Spalt breit auf und sofort purzelte ein hellbrauner, kleiner Teddybär aus der Lücke heraus, während sich weitere Stofftiere und weiteres Spielzeug gegen die Tür drückte. Er versuchte dennoch irgendwie hinein zu schauen, aber nein – es gab nichts zu sehen außer Stofftiere aller Art – größtenteils Teddybären – und hier und da Autos, Holzfiguren und was wusste er nicht noch was. Ächzend drückte er die Tür wieder zu und trat dabei versehentlich auf den Teddybär der rausgefallen war. Er hob den Fuß gerade an, als sich die Wohnungstür öffnete und er hörte, wie etwas zu Boden fallen gelassen wurde. Verwirrt schaute er in die Richtung des Einganges und schließlich tauchte Akihiko auf, noch in seinem schwarzen Mantel gehüllt – natürlich ein Designerteil, wenn auch ein etwas älteres Stück – und einem Schal, um den Hals. Er wirkte dezent übel gelaunt und schaute dennoch verwirrt zu Hiroki.

„Was machst du da?“

Angesprochener sah hinter sich – an die Tür gegen welche er noch immer lehnte und dann unter sich, wo der leicht zerquetschte Teddy noch lag, dann schaute er zurück zu seinem Freund, der dabei war sich den Mantel von den Schultern zu streifen.

„Ähm... nichts“, antwortete Hiroki, hob den Bären auf und setzte ihn einfach auf ein Regal ab, statt es in den Schrank zurück zu stopfen, wo alles drohte heraus zu fallen. „Wie war dein Tag? Siehst etwas böse drein.“

Akihiko sah ihn zwar misstrauisch an, sagte aber nicht weiter was dazu, konzentrierte sich eher auf die Frage des Älteren.

„Aikawa und der Rest nervt wieder wegen dem nächsten Buch. Nur weil ich es vor Weihnachten fertig haben soll, damit es eventuell noch in den Verkauf kommt“, antwortete der Autor genervt.

„Nun ja... Sie wollen wahrscheinlich erreichen das dein Buch als Weihnachtsgeschenk gekauft wird“, meinte Hiroki und schob sich die Hemdärmel hoch, während sich Akihiko viel zu schnell genähert hatte.

Plötzlich legten sich die Arme um ihn und müde ließ er den Kopf auf die Schulter von Kamijou fallen, der den Kopf zu den Jüngeren drehte und mit einem Seufzer durch das silbrige Haar seines Freundes strich.

„Willst du das Buch haben?“

„Hm?“, irritiert sah er Akihiko an, so gut es in ihrer derzeitigen Position eben ging.

„Mein Buch. Was ich gerade schreibe“, versuchte er zu erklären. „Willst du es haben? Zu Weihnachten?“

„Ähm... Nun... Ja, warum nicht. Ich liebe deine Bücher“, antwortete Hiroki und sah in die lilanen Augen, als sich Akihiko aufrichtete und viel fitter aussah als eben noch.

„Gut. Dann werde ich das Buch zu Ende schreiben!“, meinte er ehrgeizig. „Und du bekommst das erste, gedruckte Buch zu Weihnachten. Ich bin im Arbeitszimmer.“

Es kam nicht allzu häufig vor, dass Akihiko tatkräftig an die Arbeit ging. Meistens wirkte er fast schon gelangweilt, auch wenn Hiroki wusste das er es nicht war. Usami liebte seinen Job, er liebte es zu Schreiben und damit Geld verdienen zu können, womit er auch gut leben konnte. Wenn Akihiko so motiviert war, sollte man ihn nicht bremsen, also sah Hiroki seinem Freund nur nach, versuchend ein Lächeln zu unterdrücken. Er schüttelte den Kopf, bevor er gedanklich anfing zu schwärmen und ging in die Küche. Dort betrachtete er den Inhalt des Kühlschrankes, einkaufen musste er zumindest nicht gehen. Also versuchte er etwas zu Kochen. Da er größtenteils arbeiten war und selten kochte, war er darin nicht gerade geübt, Fertigessen war ganz oben auf seinem Speiseplan, aber er bekam es schon hin – gebratenen Reis mit Gemüse und... vieles mehr. Hiroki warf zusammen was er fand und was er dachte, dass es schmecken würde.

Nachdem Essen und eine Tasse Kaffee fertig war, brachte er es ins Obergeschoss, klopfte an, bevor er das Arbeitszimmer betrat. Dieses war abgedunkelt wie immer und Hiroki versuchte einfach nicht auf das Chaos zu achten, sondern darüber hinweg zu „schweben“.

„Essen und Kaffee für dich“, sagte er und stellte es mit Abstand neben Akihikos Laptop ab.

Der Autor wirkte längst nicht mehr so motiviert wie vor einer halben Stunde noch, es sah so aus, als würde er es bereuen überhaupt den Laptop hochgefahren zu haben, was für Hiroki bedeutete, er sollte lieber schnell verschwinden.

„Ich muss nochmal weg“, erklärte Hiroki und gab dem Jüngeren einen Kuss auf die Lippen, die wegen dem Brummen leicht bebten. „Ich weiß nicht wann ich zurück bin, aber Essen ist noch in der Küche. Einfach warm machen, okay?“

„Wo gehst du hin?“

„Ach... Nur was wegen der Wohnung klären... du weißt schon... so ein Wasserrohrbruch ist nicht nur für mich problematisch, sondern auch für andere Personen und das alles zu koordinieren... mache ich lieber persönlich, als das irgendwas nicht so läuft wie ich will. Außerdem will ich mir meine Bücher nochmal genau ansehen!“, plapperte Hiroki so viel wie selten, während Akihiko nach der Tasse griff. „Wie auch immer... Ich schreibe dir, wenn ich auf den Weg zurück bin. Falls irgendwas ist...“

„Ich bin kein kleines Kind, Hiro“, unterbrach Akihiko ihn grummelnd.

„Ja... natürlich. Entschuldige. Bis heute Abend, Akihiko.“
 

☑ Tannenbaum

☐ Schmuck und Deko

☐ Zutaten für Gebäck & Weihnachtsessen

☐ Gebäck backen

☐ Weihnachtsessen kochen

☐ Geschenke holen und verpacken

☐ Weihnachtsmusik besorgen
 

Nun gut, einen Tannenbaum hatte er nun also, mitten in seiner Wohnung stehen – die natürlich ganz in Ordnung war und nicht unter Wasser stand oder so etwas. Nachdem er eine Halterung für den Tannenbaum besorgt hatte – mit etwas Wasser drinnen – hatte er auch den Baum besorgt. Ihn zu transportieren war nicht gerade einfach und am Ende musste er sich zugestehen, Hilfe zu benötigen. Da er Akihiko schlecht fragen konnte und sich auch sonst Niemand wirklich anbot, griff er zur Notfall-Option und kontaktierte seinen Kollegen und Chaot Miyagi.

„Das Jemand der dem Grinch so ähnlich ist wie DU“, meinte der Professor deutlich, während er den Stamm des Baumes hielt und gemeinsam mit Hiroki versuchte eben diesen in die Wohnung zu schaffen. „Einen Baum kaufst ist ungewöhnlich. Hast du etwa Gefallen an Weihna-“

„Ach quatsch!“, unterbrach Hiroki schnaubend und öffnete die Wohnungstür, dirigierte Miyagi in Richtung Halterung. „Das ist alles für Usami-san.“

„Ah~.... Usami-san“, wiederholte Miyagi unnötigerweise und brachte den Tannenbaum in die Aufrechte, während Hiroki versuchte den Stamm in die Halterung zu bekommen und diese anschließend fest zu stellen. „Denkst du nicht, er könnte mal eine Lesung bei uns halten. Seine Bücher werden von Jedem geliebt und ich finde-“

„Er hasst so etwas“, unterbrach Kamijou seinen Kollegen, während er mit viel Anstrengung das Rädchen zum fest stellen drehte und drehte, bis es nicht mehr ging. „Auftritte, im Mittelpunkt stehen, Reden halten... Das ist alles nicht so sein Ding und ich werde ihn auch nicht darum beten.“

„Och... Kamijou-san!“

Wie ein trotziges Kind hängte sich Miyagi an seinen Hals, das er fast nach hinten weg kippte und leicht ächzte, während er nach den Armen schlug, die ihn fest umgriffen und an den Älteren drückten. Die Augen verdrehend versuchte er es weiter mit Abstand schaffen.

„Frag ihn doch zumindest... Für mich~!“, bat der Professor, als ob es um sein Leben ging.

„Lass mich raten“, knurrte Hiroki leicht. „Du hast dem Direktor bereits versichert das er auftauchen wird!?“

Das war natürlich wieder typisch für Miyagi, einfach Versprechungen machen, die er nicht einhalten konnte. Genau deshalb war seine Ehe in einer Scheidung geendet! Er funkelte den Älteren böse an, als dieser ihn endlich los ließ und verlegen den Blick senkte.
 

„Ich bitte dich, Akihiko. Nur ein Vortrag. Winzig klein, eine halbe Stunde, mehr nicht“, murmelte Hiroki gegen die Lippens eines Freundes.

Gerade war er erst nach Hause angekommen, hatte einen missgelaunten Autoren in der Küche entdeckt, der mit der Erwärmung seiner Abend-Mahlzeit am Kämpfen war. Nachdem das Essen zubereitet war, versuchte er es mit der Bitte, an der nur Miyagi Schuld war. Bisher gab sich Usami aber gewohnt stur und wollte einfach nicht! Etwas was Hiroki durchaus nachvollziehen konnte, aber mittlerweile genügte es nicht mehr, wenn Akihiko ihn küsste, damit er auf andere Gedanken kam. Kamijou war standhafter gegenüber seiner ersten großen Liebe geworden, auch wenn seine Finger bereits neugierig unter das taillierte Hemd des Jüngeren wanderten und eben dessen Hände gefühlt überall und nirgendwo waren. Zum verrückt werden, war das alles, aber noch sagte diese Stimme in seinem Hinterkopf, dass er seine Bitte nicht vergessen sollte, wegen der Akihiko wohl versuchte ihn ins Schlafzimmer zu verführen – auch wenn der Jüngere nicht gerade wählerisch war, Sex in anderen Räumen machte ihm genauso wenig aus, wie Hiroki einfach über die Schulter zu werfen und hinzutragen wo er wollte.

„Und aus einem Vortrag, wird ein jährlicher Vortrag – ich kenne euch Universitäten!“, murrte Akihiko und saugte sich an einer Stelle des Halses fest, an der man deutlich sehen würde, dass es einen Fleck gab, trotz Schal. „Besorgt doch einen anderen Autoren.“

„Haha... das Problem ist ja nur... dass... ähm... du bereits angekündigt wurde- Au! Hey!“, beschwerend schob er Akihiko von sich und rieb sich über die Stelle, in die der Jüngere etwas zu fest gebissen hatte. „Es ist ja nicht meine Schuld. Miyagi-san hat dich einfach angekündigt. Ich bitte dich lediglich darum, einen winzigen Vortrag zu halten, etwas aus deinem Buch zu lesen und ein paar Autogramme zu geben – mehr nicht!“

Hiroki funkelte seinen Partner aus seinen Augen an, so wie er eigentlich nur Miyagi oder seine Studenten anfunkelte. Akihiko böse zu sein, was für ihn fast genauso unmöglich, wie kleinen Hundewelpen böse zu sein.

„Wer ist dieser Miyagi?!“

Völlig irritiert sah Hiroki zu seinen Freund. „Was?“

„Miyagi-san... Bei dem warst du also gestern?!“

„Er... hat mir nur bei etwas geholfen. Dokumente-mäßig, nichts weiter und da hat er angesprochen das du doch sicherlich-“

„Das ist mir egal!“, murrte Akihiko und der Kleinere blinzelte etwas verwirrt, über diese Reaktion. „Ich will wissen wer dieser Kerl ist.“

„Miyagi-san... Er ist Professor an der Uni. Mein Vorgesetzter sozusagen, eine Legende“, antwortete Hiroki. „Geschiedener Mann, totaler Chaot und wir arbeiten halt zusammen in einem Büro. Mehr nicht.“

„Mehr nicht?“

„Mehr nicht“, wiederholte Hiroki genervt.

„Und warum überredest du mich für ihn dann?“

„Ähm... Er ist ein Kollege und... vielleicht so etwas wie ein Freund...“, erklärte Hiroki. „Mehr nicht, Akihiko. Ich habe nichts mit ihm, falls du das denkst. Ich will ihn lediglich vor einer Blamage retten, weil er dich schon angekündigt hat.“

„Hmpf...“

Sein Freund wirkte nicht gerade überzeugt davon, als er sein Essen packte und die Küche stampfend verließ. Er nuschelte etwas von „Dann mach ich es halt...“ und schloss lautstark die Tür seines Arbeitszimmer hinter sich. Seufzend sah Hiroki ihm dabei nach und schüttelte anschließend den Kopf. Na hoffentlich ging seine Beziehung nicht drauf, nur weil Miyagi der Idiot Versprechungen machte, die er nicht einhalten konnte. Er griff nach seinem Handy in der Hinterntasche und schrieb seinem Vorgesetzten eine kurze SMS, dass alles geklärt wäre und Akihiko diese Rede tatsächlich halten würde. Zurück kamen mindestens zehn grinsende Smileys und dann noch eine Daumen nach oben, bevor er ein Danke, Kamijou-san! Auch noch lesen konnte.

Kopfschüttelnd legte er das Mobiltelefon beiseite und sorgte erst einmal dafür selbst endlich was zwischen die Zähne zu bekommen. Akihiko würde er heute wohl besser in Ruhe lassen, wenn er nicht sterben wollte. Auch wenn sich der Autor ihm gegenüber gnädig zeigte, auch bei Störungen, sollte er es nicht darauf anlegen, nach diesem... Gespräch.
 

☑ Tannenbaum

☑ Schmuck und Deko

☐ Zutaten für Gebäck & Weihnachtsessen

☐ Gebäck backen

☐ Weihnachtsessen kochen

☐ Geschenke holen und verpacken

☑ Weihnachtsmusik besorgen
 

So, die nächsten Punkte auf seiner Liste waren nun auch erledigt. Erst hatte er für Schmuck und Deko gesorgt und dann war er auch noch ein paar CD's kaufen gegangen. Er hatte schon mehr geschafft als geglaubt. Nun würde er nur noch schmücken müssen. Akihiko war so mit seinem Buch beschäftigt, dass es nicht auffallen würde, dass Hiroki nicht da war. Also ging er ganz entspannt nach Hause, zu seinem zu Hause. Dort stellte er seine Einkäufe ab, um sie direkt auszupacken und damit zu beginnen den Baum zu schmücken. Kugel für Kugel, Holzfigur für Holfzigur und weiteres Material bekam der Baum angehangen, als Letztes folgte dann auch noch eine Lichterkette – und er wusste wieder wieso er das hasste, die zu entfädeln war komplizierter als Akihiko zu einem Vortrag zu überreden!

Seufzend ließ er sich vor dem Baum fallen, als alles dort hing, wo es hinsollte. Ja, sah ganz ordentlich aus. Hiroki lobte sich selbst dafür. Den Stern würde er noch ablassen – damit Akihiko ihn drauf setzen konnte, dass würde diesem sicherlich gefallen! Er besah sein Handy für die Uhrzeit und stellte fest das es recht spät geworden war, also sollte er wohl besser den Weg zu Akihiko antreten, bevor sich der noch Sorgen machte – selbst wenn sich Hiroki sicher war, dass sein Freund nicht mitbekommen hatte wie spät es war und wo er überhaupt war.

Nachdem er sich seinen braunen Mantel übergezogen hatte, schloss er auch schon die Tür hinter sich ab und machte sich auf den Rückweg, der etwas länger dauerte, dadurch das Akihiko weiter weg wohnte. Leise öffnete er die Wohnungstür mit dem Schlüssel, schlich in die dunkle Wohnung und erschrak erst einmal als Akihiko mit einer Zigarette und finsteren Blick im Wohnzimmer auf ihn wartete, nur eine Lampe an, die dunkles Licht spendete – dass hatte alles etwas von einem Mafia-Szenario und ließ ihn schaudern, dass war kein gutes Zeichen.

„Geht es dir gut, Akihiko?“, fragte er etwas besorgt nach, während er Mantel samt karierten Schal über die Lehne des Sofas legte.

„War es schön?“

„Wovon redest du?“

Akihiko wusste doch nicht etwa Bescheid? Er konnte es nicht wissen, wie denn? Und wenn doch, wieso sollte er dann so sauer sein? Der Jüngere drückte seine Zigarette in einem gläsernen Aschenbecher aus und erhob sich, würde er nicht so müde aussehen und die Kleidung sonst wo hängen, ja dann hätte er noch mehr von einem Mafiosi, so aber wirkte Akihiko eher wie ein müdes Kind, was nicht schlafen wollte.

„Wovon ich rede? Du bist seid Stunden weg, du solltest wissen was ich meine!“, knurrte der Autor. „Wo bist du gewesen?“

„Äh... Einkaufen“, antwortete Hiroki und bemerkte die Blicke seines Freundes, die scheinbar nach diesem Einkauf suchten. „Ich habe es auf meine Arbeit gebracht... Was ist denn los?“

„Du warst bei ihm!“

„Bei wem?“

„Bei diesem...Miyagi-san.“

Und schon fiel bei Hiroki der Groschen und er atmete auf, er hatte schon irgendwas Schlimmes erwartet. Wobei... dieser Vorwurf auch nicht unbedingt besser war.

„Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich betrüge oder?“, fragte Hiroki ungläubig, aber dieser böse Blick war Antwort genug. „Verdammt Akihiko, ich habe gar keinen Grund dazu dich zu betrügen... und ich betrüge dich auch nicht. Ich habe zwar... ja, ich mag Miyagi-san so... irgendwie, aber nicht so – ganz und gar nicht so. Der ist viel zu alt für mich und mein Vorgesetzter – wie kommst du darauf das ich auch nur in Erwägung ziehen würde, was mit ihm anzufangen?“

„Du bist andauernd bei ihm im Büro!“, erwiderte sein Freund grummelnd.

Seufzend kam Hiroki näher und schob den Jüngeren – der sich der Berührung nicht entzog – zum Schlafzimmer. Da war Jemand eindeutig übermüdet, sonst war Akihiko der König in vielen Argumentation, wahrscheinlich hatte er sich in Rage gearbeitet und war jetzt müde.

„Wir reden morgen weiter, wenn du fit bist, in Ordnung Akihiko?“, schlug Hiroki mit sanfter Stimme vor und auch wenn sein Freund nur bedingt begeistert aussah, nickte er und ließ sich ins Schlafzimmer bringen und dort auch direkt ins Bett.
 

Dieses Thema kam die nächsten Tage nicht mehr auf. Hiroki passte besser darauf auf, wie oft und lange er weg war und das Akihiko es nicht unbedingt spitz bekam. Seine aufgestellte Liste arbeitete er nach und nach ab und eigentlich war alles perfekt vorbereitet. Einen Tag vor Weihnachten – also heute – wollte er das Backen machen und ein wenig was vorbereiten, damit er morgen nicht zu viel Kochen musste. Akihiko würde vorbei kommen und sie gemeinsam feiern, denn sie hatten Beide morgen frei – das war Hiroki dieses Jahr wichtig gewesen. Immerhin riss er sich den Arsch auf für ein perfektes Fest.

Heute war der hoffentlich letzte, wirklich stressige Tag. Er saß auf heißen Kohlen, weil der Saal bereits gefüllt war von Studenten die alle auf den großen Autoren wartete. Miyagi-san hüpfte wie wild herum – und das in seinem Alter, es war fast schon beeindruckend – und bedankte sich andauernd bei ihm. Erst als Usami auftauchte, beruhigte er sich und versuchte seriös zu wirken, aber da Akihiko sich irgendwas zusammen gereimt hatte... ja, er beschenkte Miyagi mit einem bösen Blick, ehe er Hiroki an seinem Anzug rumfummeln ließ, bis dieser perfekt saß. Anschließend musste der Autor auch schon auf die Bühne und kaum stand er dort, setzte er sein perfektes Lächeln auf, was alle schmachten ließ. Usami war ein Charmeur wenn er wollte und diese Veränderung seiner Haltung beobachtete Hiroki immer wieder gern.

„Puh... Es scheint gut zu laufen“, sagte Hiroki seufzend und vor allem erleichtert.

„Du bist der beste Kamijou-kun!“, wie gewohnt legte Miyagi seine Arme um seinen Kollegen. „Ohne dich wäre das alles nicht möglich gewesen.“

„Denk nicht daran so etwas nochmal abzuziehen. Akihiko hat es nur nach viel Gebettel gemacht und ich tue ihm das ungern an!“, meinte der Brünette und versuchte die Arme von sich zu bekommen, aber Miyagi drückte ihn dadurch eher mehr an sich.

„Versprochen. Ich werde nie wieder Usami-san vermarkten, ohne genau zu wissen das er dem zustimmt!“, versprach Miyagi.

Hiroki war sich nicht so sicher ob er dem Glauben schenken sollte, aber er würde es versuchen, sonst würde er sich ja doch nur zu viele Sorgen machen. Allerdings war es vielleicht nicht so schlecht sich Sorgen zu machen. Denn als er zur Bühne schaute, bemerkte er das Usami nicht mehr ganz so konzentriert war. Stattdessen wirkte er abgelenkt und schaute in seine Richtung. Es fiel nicht schwer herauszufinden weswegen.

„Lass mich los!“, zischte Hiroki seinem Kollegen ernst zu. „Sofort.“

„Was ist denn los?“, hob Miyagi irritiert eine Augenbraue, ließ aber vom Jüngeren ab.

Dieser nahm auch direkt nochmal einen Schritt Abstand. Die nächsten Minuten entspannte sich auch Usami wesentlich mehr und nach der geplanten halbe Stunde und ein paar Autogrammen, war das alles auch schon vor rüber und kaum hinter der Bühne, senkten sich die Mundwinkel von Akihiko wieder und er seufzte erleichtert, weil er es geschafft hatte.

„Ich bedanke mich bei Ihnen Usami-san!“, sprach Miyagi den Autoren an. „Unsere Studenten werden das sicherlich nicht so schnell vergessen! Sie sind herzlich dazu eingeladen wieder solche Vor-“

„Miyagi-san!“, mischte sich Hiroki mit bedrohlicher Stimme ein.

„Schon gut“, meinte Angesprochener beschwichtigend und senkte die Hand bereits auf das dichte Haar von Hiroki, als eben diese Hand geschlagen wurde, dass der ältere Professor zusammen zuckte, genauso wie Kamijou.

„Fassen Sie ihn nicht an“, meinte Usami herrisch und erstaunt sah Miyagi den Autoren an, dass hatte er wohl nicht erwartet.

„Akihiko“, murmelte Hiroki versöhnlich. „Er meint es nicht so, wie du glaubst...“

„Schon in Ordnung Kamijou-san“, sagte Miyagi, hatte wieder zu seiner lockeren Art gefunden. „Im Büro liegen noch Unterlagen die ihr ausfüllen müsst... ich schaffe die Studenten raus und bin dann weg. Macht nicht so lange. Es hat mich gefreut, Usami-san.“
 

„Wieso müssen wir so viel ausfüllen!“, grummelte Akihiko schlecht gelaunt und war kurz davor die Stapel Papiere einfach wegzuwerfen.

„Für die Unterlagen, Versicherungen und so weiter und sofort. Es ist halt wichtig für das College. Also unterschreiben, ausfüllen und fertig. Umso schneller wir das haben, umso schneller sind wir fertig“, antwortete Hiroki und gähnte leicht. Es war bereits früher Abend und da er so viel planen musste, hatte er die Nächte kaum Schlaf getankt, immerhin musste er jede Sekunde abpassen, in der Usami nicht bemerkte wenn er weg war.

„Na gut...“, murrte der Autor gelangweilt und zog ein weiteres Dokument zu sich um seine Unterschrift darunter zu setzen.

Er war sich sicher das war nur eine Masche der Universität an sein Autogramm zu kommen und damit er sich nicht aufregte, behielt Hiroki es schön für sich. Wie die Tatsache das sein ältere Kollege ihn andauernd umarmte oder andersweitig anfasste. Während er Papier für Papier abarbeitete verstrich die Zeit viel zu schnell. Irgendwann hatte sich Hiroki es auf dem kleinen Sofa hier bequem gemacht und war schließlich einfach weg genickt,während Akihiko meckerte das es viel zu viel Arbeit war. Um seinen Freund nicht zu wecken, versuchte er sein Gemecker zu begrenzen, was nur bedingt gelang. Er meckerte gerne lautstark und nicht leise, immerhin sollte man ihn auch hören. Als er schließlich fertig war mit allem – na gut, vielleicht hatte er ein-zwei was einfach nicht unterschrieben dazwischen gemogelt – war es bereits dunkel draußen und auch er müde... und da auf dem Sofa genug Platz für zwei Leute sein sollte, machte er es sich einfach ebenfalls dort bequem, selbst wenn seine Beine drüber hingen, wegen der geringen Größe.
 

„Oh Gott... Nein!“

„Ruhe...“, nuschelte Akihiko genervt. „Schlafen.“

„Hast du schon einmal rausgesehen? Es... Oh Gott...“

Etwas ließ sich neben und teilweise auf ihn fallen und so öffnete der Autor doch seine Augen, entdeckte Hiroki, der verzweifelt und zerzaust aussah. Dass Haar stand wild ab und er massierte sich die Schläfen.

„Was ist denn?“, fragte Akihiko gähnend nach.

„Ein Sturm...“

„Sturm?“

„Sturm“, nickte Hiroki. „Schnee, über all Schnee. Man kann kaum durchsehen, so stark schneit es!“

Akihiko versuchte von der liegenden Position her Blicke rauszuwerfen, er sah nur das obere Stück Fenster und das sah vereist aus, zudem war es ziemlich kalt hier, wie er feststellen musste.

„Dann bleiben wir erst einmal hier“, sagte Akihiko und suchte nach irgendwas zum Zudecken.

„Hier bleiben!?“, fragte Kamijou geschockt nach. „Hallo!? Heute ist Weihnachten! Wir können nicht hier bleiben! Wir müssen nach Hause!“

„Ach komm... hier ist es auch ganz schön... irgendwie.“

Die Hälfte von Miyagis Büro war ziemlich festlich geschmückt, nur Hirokis Seite war natürlich dezent mit Büchern vollgeknallt. Kein Platz für Girlanden, kleine Tannenbäume oder so einen Kram.

„Das ist eine einzige Katastrophe!“, murrte Hiroki und überschlug die Arme auf seinem Kopf.

„Warum denn?“, fragte Akihiko nach und richtete sich doch auf, sein armer Rücken tat weh. „Weihnachten war dir doch nie wichtig.“

„Ja... aber dir schon!“, meinte Kamijou. „Du liebst Weihnachten und deshalb habe ich ALLES vorbereitet. Tannenbaum, Schmuck, Deko, Geschenke – sehr viele Geschenke! - und Essen... Ich wollte Backen und jetzt... sitzen wir hier fest! Auf Arbeit, zwischen Büchern, einem unbequemen Sofa und einer Heizung die eine Stunde braucht um warm zu werden!“

Akihiko schmunzelte ein wenig und kam mit einer aufgefundenen, dünnen Decke wieder, nicht viel, aber zumindest etwas. Er legte sie über die Rückenlehne des Sofas und beugte sich über seinen Freund, um diesem einen Kuss aufzuhauchen.

„Wir wärmen uns schon anders auf“, erwiderte er charmant und gab dem Älteren einen weiteren Kuss. „Und diesen Tag kann man keine Katastrophe nennen – ob heute oder morgen, wir feiern richtig Weihnachten sobald wir zu Hause sind und bis dahin... erzählst du mir, was du alles vorbereitet hast, Hiro.“



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