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Die Wölfe 4 ~Die Rache des Paten~

Teil IV
von

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~Der Brief~

Grelles Tageslicht scheint ihm ins Gesicht, das Rauschen von Wellen ist zu hören. Es ist so schön warm, dass Antonio sich lange weigert, die Augen zu öffnen und wach zu werden. Erst als eine Tür zuschlägt, und sich Schritte im Raum bewegen, sieht er sich um. Raphael wischt sich seine öligen Hände mit einem Tuch ab. Seine Latzhose ist mit Flecken überseht, selbst im Gesicht und den Haaren klebt ihm Öl.

„Sieh einer an, ich dachte schon, du wachst gar nicht mehr auf.“ Verschlafen reibt Antonio sich über die Augen, schwerfällig richtet er sich auf. Ein brennender Schmerz breitet sich in seiner Schulter aus. Er tastet nach der Wunde, doch alles was seine Finger finden, ist ein dicker Mullverband. Nur langsam kommt die Erinnerung an den Schusswechsel mit Michael und Butch in sein Gedächtnis zurück. Raphael hat ihn auf dem Friedhof gefunden. Wie viel Zeit mag seit dem vergangen sein? Die Wanduhr über dem Kamin steht auf kurz nach Neun.

„Wie lange habe ich geschlafen?“

„Etwas mehr als zwei Tage!“

„Was?!“ Antonio richtet sich ganz auf, er wirft die Decke von sich und sucht mit den Füßen nach dem Boden. Wie kann er nur so lange am Stück schlafen? Anette weiß nicht wo er steckt und Aaron hat er auch nicht über den Ausgang seiner Mission berichtet. Die Beiden werden ihn lynchen. Er muss den Paten anrufen und danach sofort nach Hause. Bei dem Versuch aufzustehen, knicken Antonio die Beine weg, augenblicklich wird im schwarz vor Augen. Das Schwindelgefühl zwingt ihn dazu, sich wieder zu setzten. Ein entsetzliches Stechen frisst sich durch seinen Magen und wird von lautem Knurren begleitet. Er greift sich an den schmerzenden Bauch.

Raphaels Schritte verlieren sich in der Küche, wenig später kommt er mit einem Teller und einer Tasse zurück. Den Teller drückt er Antonio in die Hand, die Tasse stellt er auf den Couchtisch ab.

Ein betörender Duft steigt von dem Eintopf auf, in dem bereits ein Löffel liegt. So viele verschiedene Gemüsesorten und Fleisch hat Antonio schon seit Wochen nicht mehr gesehen und er darf den ganzen Teller für sich allein haben? Fragend sieht er an Raphael hinauf.

„Iss und schlinge nicht wieder so!“, weist dieser ihn streng an. Das lässt Antonio sich nicht zwei mal sagen. Obwohl es ihm unendlich schwer fällt, gibt er sich alle Mühe, gesittet einen Löffel nach dem anderen zum Mund zu führen. Der Schmerz in seinem Magen wird erträglicher, nur das Knurren ist noch immer laut und deutlich zu hören.

Raphael umrundet den Tisch, er setzt sich in den Sessel und beobachtet Antonio aufmerksam.

„Wie lange hast du schon nichts mehr gegessen?“, will er wissen. Antonio bemüht sich den letzten großen Fleischbrocken zu bewältigen, dann antwortet er: „So was Gutes, schon ewig nicht mehr.“ Von Raphael wandert seine Aufmerksamkeit zu der Tasse, die der große Bruder ihm mitgebracht hat. Aus ihr duftet es nach Kakao. Ein Lächeln schleicht sich in sein Gesicht.

„Warum machst du eigentlich immer Kakao, wenn ich hier bin?“

„Weil es das Einzige ist, was dich mal lächeln lässt.“ Tatsächlich kann Antonio nicht anders, als zu lächeln, bis ihm der Pate wieder ins Gedächtnis kommt. Er stellt den Teller auf den Tisch.

„Darf ich dein Telefon benutzen?“ Raphael nickt.

„Du weißt ja wo es steht.“

Mit der warmen Mahlzeit im Bauch, fällt es Antonio jetzt leichter aufzustehen. Obwohl ihm seine Beine noch immer unendlich schwer vorkommen, hat er nun die Kraft, bis in den Flur, zum Telefonapparat zu laufen. Die Nummer kennt er auswendig und wählt sie über die Scheibe an. Es knackt im Hörer und tutet einige Male, schließlich ist es Jester, der sich meldet: „Bei Longhard!“

„Hallo Jester, Antonio hier. Kannst du mir Aaron geben?“

„Sicher! Einen Moment bitte.“ Im Hörer rauscht es unerträglich, Antonio muss ihn vom Ohr nehmen. Die Schritte des Butlers entfernen sich, dann folgt Stille. Während er wartet, fällt ihm die Waffe Enricos auf. Sie liegt vor einem vergilbtes Foto, neben dem Telefon. Antonio fährt über den gravierten Griff, dann wandert seine Aufmerksamkeit zum Foto im silbernen Rahmen. Es zeigt ihn, Raphael und Enrico. Während Raphael seinen kleinen Bruder im Schwitzkasten hält, stützt sich Antonio mit dem Arm auf Enricos Schulter. Sie lächeln Beide in die Kamera, währen Enrico sich vergeblich zu befreien versucht und finster drein schaut. Sie haben ihn so oft zusammen aufgezogen und sich dann über seine Versuche, sich zur Wehr zu setzen, lustig gemacht. Die Zeit erscheint ihm so unendlich lange her zu sein. Hat es diese unbekümmerten Momente je gegeben?

Antonio nimmt das Bild an sich, als sich die dunkle Stimme Aarons meldet: „Antonio, du lebst also noch? Ich hatte schon Bedenken.“

„Tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde. Ich bin nicht ganz unbeschadet davon gekommen. Aber ich habe, was du wolltest.“

„Hast du dir mein Angebot überlegt?“

Antonio seufzt, dann zwingt er sich zu sagen: „Ich habe meine Meinung nicht geändert.“

„Dann brauche ich wohl ein besseres Angebot!“

„Mal was anderes“, versucht Antonio das Thema zu wechseln, „ Ich habe ein Gespräch zwischen Michael und Butch belauscht. Sie spielen mit dem Gedanken, dich aus dem Weg zu räumen und sich an deinen Enkeln zu vergreifen.“ Es wird still in der Leitung.

„Danke für die Warnung, aber das ist nichts neues für mich. Was glaubst du warum ich nach einem brauchbaren Nachfolger für mich suche.“

„Verzeiht mir Master, aber ihr habt Besuch“, mischt sich Jester in das Telefonat.

„Schon gut, ich komme. Antonio, wir sprechen uns ein anderes mal.“ Das Telefonat wird unterbrochen. Antonio betrachtet noch einen Moment lang den Hörer, schließlich legt er ihn auf die Gabel zurück. Was bei Aaron hinter den Kulissen abgeht, will er gar nicht so genau wissen. Die Suche des Paten, nach einem Nachfolger, hat er gekonnt überhört. Seine Gedanken kreisen lägst wieder um ein anderes Thema. Mit dem Bild in der Hand, schlurft er durch den Flur zurück ins Wohnzimmer. Den Blick kann er nicht von dem Foto lassen, selbst dann nicht, als er sich auf das Sofa fallen lässt. Raphaels Blick ruht besorgt auf ihm, doch er bleibt stumm.

„Glaubst du, dass er noch irgendwo um uns ist?“, will Antonio wissen und fährt die Konturen des Freundes auf dem Bild ab.

„Meinst du als Geist, oder so?“

Antonio nickt und fügt an: „Ja. Ich höre ihn ständig, manchmal sehe ich ihn sogar. Er hat mich vom Dach gestoßen, als mich Michael und Butch erschießen wollten.“ Raphael schaut skeptisch. Er erhebt sich und geht in den Flur.

„Er ist Tot Antonio! Belassen wir es dabei!“, sagt er lediglich.

„Ich weiß!“ Mit beiden Händen fährt Antonio sich übers Gesicht und durch die Haare. Seine Aufmerksamkeit wandert hinaus auf das Meer. Der Rand der kleine Insel, auf der Raphaels Haus gebaut ist, wird in regelmäßigen Abständen von Wellen überspült. Wann immer sie hier waren, um Raphael zu besuchen, fast immer hat Enrico dort draußen gestanden und das Rauschen der Wellen genossen. Das Bild, wie er sich zu ihnen dreht, sie anlächelt und dann wieder ins Haus kommt, ist Antonio so präsent und doch beginnt es allmählich zu verblassen.
 

Raphael kommt zurück, in der Hand hält er einen abgewetzten Briefumschlag.

„Ich habe hier was für dich. Den habe ich schon eine ganze Weile. Er kam in einem größeren Umschlag bei mir an, aber da ich nicht wusste, wo du steckst, konnte ich ihn dir nicht geben.“

Antonio legt das Foto neben sich aufs Sofa, dann nimmt er den Brief entgegen. Ungläubig betrachtet er den vergilbten Umschlag. Ihm schreibt nie jemand einen Brief und doch steht sein Name auf der Vorderseite. Dafür gibt es keinen Absender, keinen anderer Hinweis, auf den Verfasser. Argwöhnisch öffnet Antonio den Umschlag. Neben einem gefalteten Brief, liegt ein Ticket darin. Es ist für eine Überfahrt nach Italien bestimmt. Das Abreisedatum ist in einer Woche. Verwirrt legt Antonio den Umschlag mit dem Ticket auf den Tisch und faltet den Brief auseinander.
 

Dear Antonio,
 

ich weiß wir haben lange nichts von einander gehört. Da ich keine aktuelle Adresse von dir finden konnte, hoffe ich, dass dich der Brief auf diesem Umweg dennoch erreicht. Verstehe das beigelegte Ticket als eine Einladung und eine Bitte. Ich kann dir keine Einzelheiten zu den Gründen dieser Reise nennen, da uns das beide in Gefahr bringen könnte. Nur so viel, wir haben hier jemanden bei uns, der dringend deine Hilfe braucht. Deinen skeptischen Blick kannst du dir unterdessen schon mal sparen. So weit ich mich erinnere, habe ich noch etwas gut bei dir, immerhin habe ich deinen kriminellen Arsch mehr als einmal vor dem Henker bewahrt. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, sich zu revanchieren. Da wir schon mehr als einmal Opfer eines Anschlags geworden sind, kann ich dir nur dieses Ticket mitschicken und keine Adresse nennen. Alle Details erkläre ich dir hier vor Ort.
 

Solltest du dich dazu entschließen, meiner Einladung folge zu leisten, werde ich am Hafen auf dich warten.
 

PS. Für Kost und Logi ist ebenfalls gesorgt.
 

Lui Jian
 

Lui? Antonio muss den Namen zwei mal lesen, bis ihm ein Gesicht dazu einfällt. War das nicht dieser Polizist, mit dem Enrico sich angefreundet hat? Seit dem Überfall hat Antonio nichts mehr von ihm gehört. Bisher ist er davon ausgegangen, er sei getötet worden, oder irgendwo untergetaucht.

„Darf ich?“, verlangt Raphael. Antonio reicht ihm den Brief. Aufmerksam studiert er das Geschriebene.

„Was soll ich bitte in Italien?“, will Antonio ratsuchend wissen.

„Klingt verdammt merkwürdig. Zeig mal das Ticket!“ Antonio reicht Raphael den Briefumschlag mit dem Ticket.

„Das ist ja schon nächste Woche. Wie gut das du gerade jetzt hier aufgetaucht bist, sonst wäre es verfallen. Wirst du fahren?“ Antonio überlegt einen Moment, schließlich schüttelt er mit dem Kopf.

„Was soll ich da? Allein die Reise würde Wochen dauern. So lange kann ich Kira und Anette hier nicht allein lassen. Wirf den Brief weg.“ Antonio winkt ab, und widmet sich der Tasse. Der Kakao darin ist inzwischen kühl genug, um ihn trinken zu können.

„Wie du meinst, aber schade ist es schon, um das teure Ticket.“
 

Die Haustür wird aufgeschlossen, das Stimmengewirr zweier Frauen ist zu hören. Als sich die Tür öffnet, verstummen beide. Anette kommt mit Kira an der Hand herein, nach ihnen betritt Susen das Wohnzimmer. Reflexartig schiebt Antonio das Bild des Freundes unter das Kissen. Als sich sein Blick mit dem Anettes trifft, hält sie inne. Nur Kira macht einen Schritt in seine Richtung.

„Papa, du bist wach!“, freut sie sich, doch als sie ihm entgegen stürmen will, hält sie der feste Griff der Mutter zurück. Verstört sieht das Kind zu ihr auf. Antonio schluckt schwer. Die Mutter, richtet sich an Susen, sie schiebt die Tochter zu ihr und bittet sie: „Nimmst du Kira bitte mit. Ich muss allein mit ihm reden.“ Ihr Blick wandert von Susen zu Raphael. Stumm bittet sie auch ihn, den Raum zu verlassen. Beide nicken. Während Raphael den leeren Teller vom Tisch holt und damit in der Küche verschwindet, nimmt Susen das Mädchen auf den Arm. Kira stemmt sich gegen ihre Brust.

„Ich will aber zu Papa!“, protestiert sie heftig. Kommentarlos wird sie von Susen über die Wendeltreppe in den erste Stock getragen. Antonio sieht den Beiden nach, bis sich Anette in sein Blickfeld schiebt. Ihre finstere Mine lässt nichts gutes ahnen, als sie sich in einen der Sessel zu ihm setzt. Sie legt sich ihre Umhängetasche auf den Schoss und kramt darin herum, schließlich zieht sie einen Briefumschlag daraus hervor und wirft ihn auf den Tisch.

„Hier!“ Einige der Geldscheine im Inneren, rutschen auf die Tischplatte.

„Ich will dein Blutgeld nicht!“, fügt sie streng an.

„Ich habe niemanden dafür getötet!“, versichert Antonio ihr, doch sie unterbricht ihn sofort.

„Dafür wurdest du fast getötet!“ Ihr Blick wandert über den Verband um seinen Oberkörper und streift das Pflaster über seiner Hüfte. Antonio verdreht die Augen und sieht unter ihrem strengen Blick hinweg.

„Ich habe es satt Antonio. Ständig muss ich Angst haben, dass du irgendwo liegst und verblutest. Hätte ich Raphael und Susen nicht gebeten, mir bei der Suche nach dir zu helfen, wärst du jetzt tot. Glaubst du ernsthaft, ich weiß nicht, dass du dich Nacht für Nacht herumtreibst, nur weil ich nie was gesagt habe? Du schaffst es nicht mal für mich und deine Tochter diese ganze Scheiße hinter dir zu lassen.“ Anettes Aufmerksamkeit wandert auf das Kissen. „Und das Bild von Enrico brauchst du gar nicht so zu verstecken. Denkst du ich merke nicht, dass du mit den Gedanken ständig bei ihm bist?“ Ein fetter Kloß presst sich Antonio in die Kehle. Er wagt nicht mehr aufzusehen und lässt die Schultern hängen. Selbst der Appetit auf Kakao, ist ihm jetzt vergangen.

„Ich will so nicht mehr weiter machen!" Nur zögerlich wagt er ihr ins Gesicht zu sehen.

„Ich ziehe aus!“ Sie seufzt hörbar, dann fährt sie fort, „Eigentlich bin ich schon ausgezogen. Susen hat mir angeboten mit Kira erst mal zu ihr zu ziehen. Wenn ich ihr unentgeltlich in der Praxis helfe, darf ich hier umsonst wohnen, bis ich was eigenes gefunden habe.“ Seine Kehle schnürt sich immer weiter zu. Antonio bekommt den Kloß mit noch so viel Mühe, nicht geschluckt. Schweigend nimmt er das Gesagte hin. Wie erstarrt, unfähig etwas dabei zu empfinden, betrachtet er den Boden.

„Antonio, willst du denn gar nichts dazu sagen? Ich ziehe mit Kira aus! Ist dir das egal?“, Anette wird immer ärgerlicher, doch je lauter sie wird, um so kälter wird es in Antonios Herzen. Als er seinen Blick erhebt, und sie ansieht, meint er kühl: „Ich habe dich schon verstanden. Du verlässt mich!“

„Ja! Ich will dass du darüber nachdenkst, was dir im Leben wichtig ist!“ Langsam erhebt Antonio sich. Die Tasse stellt er klangvoll auf dem Tisch ab. Ein heißes Gefühl brennt sich durch seinen Magen, unbändige Wut steigt in ihm auf.

„Ich habe das alles nur für euch getan!“ Mit aller Mühe hindert er sich daran zu schreien, trotzdem wird seine Stimme mit jedem gesprochenen Wort lauter: „Ich habe mir an den Docks für einen Hungerlohn den Buckel krumm geschuftet, habe gefroren, damit ihr es warm habt, habe gehungert damit das Kind etwas essen konnte. Ich habe euch immer beschützt und nächtelang deswegen nicht geschlafen. Wenn du bei all dem nicht weißt, was mir wichtig ist, dann hast du mich nie gekannt!“ Antonio greift sich den Umschlag mit dem Geld.

„Dafür wäre ich fast drauf gegangen. Ich wollte uns und unser Tochter ein besseres Leben bieten, als in der Gosse zu verrotten. Wenn du es nicht willst, fein. Dann verbrenne es doch!“

Aufgebracht wirft er den Umschlag in Anettes Schoß. Die Scheine lösen sich und verteilen sich auf dem Boden und im Sessel. Mit weit aufgerissen Augen betrachtet Anette ihn. Tränen sammeln sich in ihnen, doch sie schluckt sie hinunter.

„Geh einfach!“ Mit ausgestrecktem Arm deutet sie auf die Tür.

„Gern!“, entgegnet Antonio trotzig und verlässt sie, die Haustür wirft er nach sich zu. Mit den Händen in den Hosentaschen, verlässt er die Insel über den Steg.
 

Eilige Schritte kommen ihm nach. Als Antonio sich umdreht, ist es Raphael, der ihm nacheilt.

„Antonio, warte!“ Unter dem Arm trägt er eine Jacke.

„Nimm wenigstens die mit!“ Antonio seufzt ergeben.

„Hast du uns etwa belauscht?“, will er wissen und schlingt die Arme um den frierenden Körper. Hier draußen ist es wirklich eiskalt und er hat nicht mal einen Pullover an. Als Raphael ihn erreicht, nimmt er die Jacke dankbar entgegen.

„Ihr wart ja nicht zu überhören. Das mit Anette tut mir leid, aber vielleicht tut euch eine Auszeit wirklich gut!“ Antonio seufzt und stößt einen Stein von sich weg. Über ein Leben ohne Anette und Kira, hat er nie nachgedacht und trotzdem fühlt es sich so an, als wenn er schon immer gewusst hat, dass es mal so weit kommt.

„Das wird schon wieder.“ Antonio erwidert nichts. Er kann einfach nicht aus seiner Haut, dieses Leben in der Mafia, ist alles was er kennt. Außerdem hängt ihm Aaron mit seiner Bitte noch immer im Nacken. Vielleicht ist es ja sogar besser so, so kann er aus der Ferne für seine Familie sorgen.

„Nimm du das Geld und steck es den Beiden irgendwie zu. Pass für mich, auf sie auf. Ich versuch irgendwie alles andere zu regeln.“

„Kannst du denn das Apartment allein halten?“

„Nein, zumindest nicht mit meinem Job am Hafen, aber ich wohne auch nicht das erste Mal auf der Straße, wie du weißt. Ich komme schon zurecht.“

Antonio verstaut die Hände in den Taschen der Jacke und schickt sich an zu gehen, doch Raphael hält ihn an der Schulter zurück. Er umrundet ihn und steckt ihm das Bootsticket in die Brusttasche.

„Nimm Luis Angebot an. Sieh es als Urlaub, um mal von allem Weg zu kommen. Du hast dir auch mal ein paar freie Tage verdient! Wir kümmern uns so lange um Anette und die Kleine und wenn du wieder kommst, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Anette hängt an dir, sie wird sich schon wieder beruhigen.“

„Ich weiß nicht.“

„Denk wenigstens mal darüber nach. Kost und Logi sind frei, und das Wetter soll in Italien auch angenehmer sein.“ Raphael klopft Antonio mit der flachen Hand gegen die Brusttasche, dann macht er kehrt und verschwindet im Haus.

Antonio lässt seinen Blick über das Meer in die Ferne schweifen. Italien, was für eine blöde Idee. Er kann weder die Sprache, noch kennt er dort jemanden. Trotzdem kramt er das Ticket aus der Brusttasche, einige Geldscheine fallen ihm dabei entgegen. Als Antonio sie aufhebt und durchzählt, ist es genug, um sich auf der langen Überfahrt zu versorgen. Mal weg von allem. Er sieht auf und in die ferne Weite hinterm Horizont.



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