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Chaos an Weihnachten

Fanfiction - Adventskalender Türchen 20
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Fröhliche Weihnachtskatastrophen!

Schneeflocken tanzen im Takt des Windes herum und bedecken die Welt in einem strahlenden Weiß, in dem die Bäume auf ihren Ästen die Schneemassen stützen und das Wasser ruht unter dem dicken Eis. In der Weihnachtszeit tragen die Tannenbäume nicht nur die bunten Lichterketten und farbenfrohen Weihnachtskugeln, sondern auch das weiße Schneekleid zwischen den Nadeln. Neben den herrlichen Schneezauber dringt auch die klirrende Kälte im Winter ein. Die Menschen spüren die tiefen Temperaturen bis auf die Knochen und kuscheln sich unter den warmen Schichten an Kleidung ein. In den Häusern wärmen sich die Menschen mit heißen Getränken und den Platz am Kamin auf. An der Fensterscheibe haftet der eisige Frost in Form von kristallähnlichen Mustern. Der Winter verwendet das Glas als ein Gemälde seiner zarten und wilden Kunst.

Zwei himmelblaue, große Augen schauen nach draußen und beobachten den Fall der Kristallflocken. Ein Lächeln spielt ihre Lippen ab, als ihre Arme vor der Brust kreuzt und kuschelt sich in ihren weißes Wollkranpullover ein, da die Nachbarn ebenfalls ihre Häuser weihnachtlich schmücken. Die junge Frau namens Yamraiha freut sich schon seit Wochen auf das Fest der Liebe, vor allem weil ihre Freunde zu Besuch kommen. In ihrem Haus ist alles schön zum Fest dekoriert, selbst den Vorgarten und der Außenbereich des Hauses strahlen in Weihnachtslichter. Vollkommen in Gedanken versunken zuckt Yamraiha kurz zusammen, als jemand an der Tür klingelt. Eigentlich erwartet sie erst heute Abend Besuch, deshalb ist sie sichtlich verwirrt und marschiert zu der Eingangstür.

"Hallo …", begrüßt sie den Besucher freundlich, als sie ihn dann mit einem genervten Blick anschaut.

Sharrkan, ihr hitzköpfiger Nachbar von gegenüber meint: "Schön dich auch zu sehen! Ich bin hier, weil du mir noch eine Lichterkette schuldest."

Davon überhaupt nicht begeistert keift Yamraiha ihn: "Das ist wohl ein schlechter Scherz! Das kannst du knicken!"

Der junge Mann fährt sich durch seine weißen, wilden Haare und seufzt schwer. Ihm ist schon vorher klar gewesen, dass Yamraiha dagegen ist und ihre Sturheit kann ganz schön lästig sein. In den letzten 2 Jahren ihrer Nachbarschaft hat sich ihre angespannte Beziehung nicht verbessert, eher führen sie von kleinen Kriegserklärungen bis zum Endstreit ihren Alltag durch. Jedoch gibt Sharrkan niemals klein bei. Er selbst bleibt dickköpfig und provoziert auch mal gerne seine Nachbarin bis aufs Blut. Sie dagegen reagiert stets gereizt, wenn Sharrkan mal wieder sein Talent zeigt, in dem er nervig über seine Vorliebe spricht. Allein das Wort Schwertkunst geht ihr tierisch auf die Nerven. Zuhause sammelt Sharrkan viel über sein Lieblingsthema, dass Yamraiha schon befürchtet, neben sich einen Mafia-Sprössling zu haben.

"Woher sollte ich bitte schön wissen, dass du letztes Jahr ein echtes Samuraischwert bestellt hast, dann wäre noch die Lichterkette noch ein ganzen Stück", murrt sie ihn an und erinnert sich schmunzelnd über den Unfall.

"War ja klar, dass du wieder mal die Unschuldige spielst! Warum hast du meine Lichterkette nicht mit deinem Hokuspokus repariert? Anscheint können Hexen nur mit dem Zauberstab schwingen und nicht ihren Kopf benutzen", beschwert er sich und macht sich über ihr liebstes Hobby lustig.

Eine dicke Wutader pocht auf ihre Schläfe und blickt Sharrkan direkt an. Kaum reißt ihr Nachbar dumme Sprüche über ihre Vorliebe, da will sie ihm am liebsten die Fresse polieren. Dieses freche Grinsen treibt sie in den Wahnsinn. Yamraiha steht unheimlich auf magisches Zeug wie Zaubersprüche und Legenden über Fabelwesen. Sie besitzt sehr viele Bücher über Magie und sammelt auch gerne mysteriöse Artefakte wie Steinbrüche mit Zaubersprüchen. In der Nachbarschaft kennt man die beiden mit ihren außergewöhnlichen Hobbys.

"Du nervst! Im Gegensatz zu der Schwertkunst verfügt Magie über eine große Vielfalt an Möglichkeiten! Auch wenn nicht viele Menschen daran glauben! Ihr Dummköpfe fuchtelt doch nur mit euren Stock herum und fühlt euch dabei cool", zischt sie ihn aufbrausend an.

Sharrkan zieht seine Augenbrauen zusammen und kontert leicht murrend: "Ich bin wenigsten kein Spinner und fasle irgendwelche Zauberformel aus, um dann auf ein Wunder zu hoffen. Das ist reine Zeitverschwendung! Schwerter verbringen wahre Taten!"

Beide starren sich kampflustig an. Ihre hellblauen Augen funkeln seine jadegrünen Augen wütend an. Während Yamraiha und Sharrkan im Stillen ihren Kampf ausführen, riecht es auf einmal angebrannt. Schnell bemerkt Yamraiha den Geruch, schreitet zügig zur Küche und dann fällt ihr ein, dass die Weihnachtsplätzchen schon viel zu lange im Offen backen. Leise fluchend macht sie den Offen aus und öffnet die Tür, wobei dunkelgrauer Qualm heraus dampft und ihre Mimik wirkt enttäuscht über ihre Unachtsamkeit. Aus den Plätzchen sind nur noch schwarze Kohlehaufen übrig. Hinter ihr hört sie Sharrkan lachen. Beleidigt bläst sie ihre Wangen auf, dreht sich zu ihm um und kassiert den amüsanten Blick von Sharrkan ein.

"Kommt davon kleine Hexe, wenn man nicht die richtige Zauberformel benutzt", neckt er seine Nachbarin und krümmt sich vor Lachen.

Sie dagegen knurrt ihn an: "Ach! Wenn es dich schon köstlich amüsiert, kannst du ja die Kekse probieren!"

Gesagt. Getan. Yamraiha stopft einer der misslungenen Plätzchen in seinen Mund, wo sie rasch auf harte Gegenwehr trifft. Andauernd versucht sie mehr in seinen Rachen zu schieben, doch er blockt ihren Racheplan gerade nicht erfreut ab. Das raue Zeug spukt der junge Mann aus und verziert dabei das Gesicht.

"Vorsicht! Nicht das du noch vergiftet wirst, du Idiot! Jetzt schuldest du mir frische gebackene Weihnachtsplätzchen", sagt sie beinah bedrohlich.

Mit einem schiefen Grinsen klagt Sharrkan: "Du hast nicht mehr alle Tasse im Schrank! Was kann ich dafür, wenn du nicht backen kannst."

"Ich kann sehr wohl backen und kochen. Du hast mich doch abgelenkt", verteidigt sich Yamraiha und zerrt kräftig an Sharrkans Wangen, "unterschätze mich nicht, du arroganter Mistkerl."

Aus heiterem Himmel fängt Sharrkan an zu lachen. Vollkommen überrascht von seiner Reaktion lässt sie ihn in Ruhe und hebt schweigsam eine Augenbraue. Was brütet ihr Nachbar wieder aus? Bei ihm ist Yamraiha nicht immer sicher, daher blickt sie ihn skeptisch an. Gegen ihren Willen lächelt sie sanft, als sie seinen fröhlichen Gesichtsausdruck sieht. Obwohl er ziemlich nervig ist, kann sie ohne ihn eine lustige Nachbarschaft nicht vorstellen. Nach einigen Sekunden beruhigt sich Sharrkan. Kleine Tränen vom Lachen kullern über sein Gesicht. Zwischen ihnen herrscht gerade eine angenehme Atmosphäre. Ein wahres Wunder an Weihnachten. Er rümpft seine Nase und guckt Yamraiha gut gelaunt an. Unter den charmanten Blick färben sich ihre Wangen rosa.

Schon fast behutsam legt er seine Hand auf ihren Kopf und lächelt: "Tja meine Liebe! Falls du mich um Hilfe bittest wegen dem Backen, dann greife ich dir gerne unter die Arme. Nicht jeder kann so gut kochen und backen wie ich, meine kleine Hexe."

Yamraiha senkt ihren Kopf und versteckt ihr Gesicht hinter den hellblauen Haarsträhnen. Ohne Vorwarnung näher sie sich seinem Gesicht, wenngleich er sie kurz neugierig ansieht und dann bleibt sie ganz nah vor ihm stehen. Ein flaumiges Gefühl breitet sich in seiner Magengrube aus. So verdammt ruhig kennt er sie nicht, außer sie brodelt innerlich vor Wut. Kaum hebt sie ihren Kopf, schenkt Sharrkan ein unheimliches Lächeln und streckt ihre Hand aus, da packt sie ihn ohne Gnade an der Nase und schon streift ein dunkler Schatten über ihr Gesicht. Allein das falsche Lächeln verursacht bei ihm eine Gänsehaut. Jetzt dreht Yamraiha den Spieß um und führt ihn an der Nase ziehend Richtung Ausgang. Beim Gehen jammert er über ihren festen Griff, was sie gekonnt ignoriert. Mit einem Schwung befördert sie ihn raus.

"Ich verzichte liebend gern auf deine Hilfe. Wer so eine große Klappe hat, kann auch mal was einstecken", belehrt Yamraiha ihn.

Davon wenig beeindruckt raunt er: "Das hat nichts mit meiner großen Klappe zu tun! Du kannst nicht mal dein Haus richtig dekorieren."

Gefährlich zuckt ihre eine Augenbraue und sie wettert ihn an: "Dein Haus gegenüber sieht eher wie ein bunter Irrenhaus aus, als weihnachtliche Freude."

"Wenn du so denkst, dann streiten wir einen Wettkampf aus. Wessen Haus besser zu Weihnachten dekoriert ist, hat gewonnen", fordert Sharrkan seine Rivalin mutig heraus, "heute Abend werden dann unsere Freunde das Ergebnis beurteilen".

Ein kampflustiges Funkeln in ihren Augen zeigt ihre Zustimmung und sie sagt: "Einverstanden! Hiermit fordere ich dich ebenfalls zum Weihnachtskrieg heraus."

Keiner von beiden gibt mit seinem siegessicheren Grinsen nach. Um alles in Ruhe vorzubereiten, knallt Yamraiha die Tür zu und plant in Gedanken über die Dekoration des Hauses. Draußen schüttelt Sharrkan den Kopf. Für ihn steht der Gewinner schon fest und nicht die Gewinnerin. Sein Blick wandert hoch zum Himmel. Schneeflocken landen auf sein Gesicht und die kalte Berührung führt auf seine Haut zu einem Prickeln. Seine Nachbarin lässt sich tatsächlich jedes Mal provozieren. Eins muss Sharrkan zu geben, sie hat es wirklich faustdick hinter den Ohren. Diesmal scheint ihr neuer Nachbarschaftsstreit regelrecht interessant zu klingen, aber in Gedanken sind Schwerter viel besser als Magie, dass wird nach seiner Meinung nie ändern.

 

«(❇)»

 

Im Keller sucht Yamraiha nach weiteren Weihnachtsschmuck, um gegen Sharrkan zu gewinnen. Über all liegen Kisten herum und sie denkt genau nach, wo sie letztes Jahr den Rest der Dekoration hier unten verstaute. Nach mehreren Minuten findet sie die Kiste zwischen den Regalen vollgestopft mit den Weihnachtskram. Nur mit Mühe schleppt sie die Kiste hoch und legt es im Eingangsflur hin. Beim genaueren Hinsehen erkennt sie in der Kiste die in der Dunkel leuchtenden Weihnachtskugeln, ein paar defekte Raketen vom letzten Silvester, eine singende Weihnachtsmütze und das alte Verlängerungskabel für den das Weihnachtsset. Es scheint nicht viel übrig zu sein.

"Hm … vielleicht könnte ich … nein … oder wenn ich … auch nicht! Die Auswahl ist nicht groß", meint Yamraiha kleinlaut.

Der Gedanke an einer Niederlage gegen ihren Nachbar motiviert sie wieder. So leicht macht sie es ihm sicherlich nicht. Vom Fenster aus analysiert sie ihren Vorgarten. Auf den schneebedeckten Boden stehen links der Weihnachtsmann mit seinem Schlitten und den 8 Rentieren. In der Dunkelheit leuchten die Plastikfiguren, doch dafür braucht sie Strom. Zum Glück hat sie ihr Verlängerungskabel behalten. Es ist lang genug, um den trostlosen Anblick mit Licht zu verfeinern. Die Weihachskugeln wird sie anschließend an der Dachrinne aufhängen, vor allem passt es optisch perfekt zu der Lichterkette und dem Weihnachtsset. Für den Moment gibt sie sich mit dem ersten Schritt zufrieden und macht sie an die Arbeit.

Yamraiha kichert: "Hoffentlich hat der Idiot seine Sonnenbrille dabei. Das wird ein Anblick von Weihnachtsstimmung sein"

Als sie anschließend die Weihnachtskugeln am Dachrand aufhängt, gewinnt eine musikalische Überraschung ihre Aufmerksamkeit. Sofort vermutet sie, dass ihr Nachbar ein ganz besonderes Erlebnis plant und seufzt leicht, bis sie neugierig zu ihm rüber schaut. Ihr Augen werden größer bei den Anblick, der sich drüben anbietet. Gerade stellt Sharrkan drei Schneemänner nebeneinander auf. Bestehend aus Plastik winken die Schneemänner mit ihren automatisch bewegungsfähigen Armen ihr zu. Zur Krönung schallt noch weihnachtliche Musik heraus und verteilt im Tanz der Schneeflocken eine herrliche Weihnachtsstimmung. Aus ihren Häusern beobachten die anderen Nachbarn das Geschehen. Anschließend entdeckt sie auch noch eine neue Lichterkette um das Haus geschmückt. Etwas unsicher wendet sie den Blick zu ihrem Haus. Schnell schüttelt sie den Kopf und hängt weiter die Weihnachtskugeln auf. Sie darf jetzt nicht nachgeben, sonst hört sie wieder die nervtötenden Kommentare von ihm, dass sie viel zu langsam voran geht.

"Deine Weihachskugeln sehen ja richtig niedlich aus", ertönt die Stimme von gegenüber.

"Halt die Klappe und konzentriere dich lieber auf deine Aufgaben", ruft sie ihn gereizt entgegen, ohne ihn einmal anzusehen.

Zum Schluss lacht Sharrkan amüsiert auf, bevor er als nächstes aus seiner Garage den 2 Meter hohen Weihnachtsmann raus holt. Sharrkan stellt ihn direkt neben den kleinen Weihnachtsbaum auf. Wunderschön mit Lichterketten und Silberstreifen geschmückt stehen zusätzlich unter dem Tannenbaum noch leere Geschenke, um den Spaß noch Reize zu geben. Wenig begeistert davon scheint offensichtlich Yamraiha zu sein. Mit der Taktik hat sie überhaupt nicht gerechnet. Zu dem steht sie nicht auf so viel Blinkzeug und aus ihrer Sicht übertreibt ihr Rivale wieder maßlos. Bei wirkt die Weihnachtsdekoration schlicht und gemütlich, wie ein ruhiger Abend am Kaminfeuer.

Sie steigt von der Leiter runter. Glücklich nickt sie zu ihrer Reihe bunter Weihnachtskugeln. Jetzt überlegt sie, wie sie ohne den Hang zur Übertreibung Sharrkan übertrumpfen kann. Ein entspannter Seufzer holt Yamraiha aus der Gedankenwelt. Auf der anderen Seite sitzt Sharrkan gemütlich auf der Veranda, trinkt einen warmen Glühwein und zwinkert ihr frech zu. Beleidigt von seinem Leichtsinn presst Yamraiha ihren Kiefer zusammen und wünscht sich sehnlichst ein Unglück für den Angeber. Da kommt ihr auch schon eine Idee. Während Sharrkan friedlich für einige Sekunden die Augen schließt, handelt sie schnell, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, in dem sie mit ihren Händen einen Schneeball formt und ihn zielgerecht auf den hochmütigen Nachbar wirft. Genau in sein Gesicht landet der Schneeball, worauf er vor Schreck nach hinten fällt und Yamraiha lacht herzhaft auf.

"Hahaha … dein Gesicht sah einfach göttlich aus. Wie sage ich immer! Wer eine große Klappe hat, kann auch was einstecken", lacht sie laut.

Ganz im Gegenteil ist Sharrkan davon nicht begeistert und grummelt leise vor sich hin. Mit dem Gegenangriff erkennt er, dass er diese Hexe wirklich unterschätzt hat. Aus seinem Gesicht entfernt er die Schneereste. Er bückt sich nach unten, sammelt genügend Schnee für einen großen Schneeball und grinst Yamraiha breit an. Als Antwort steckt sie ihm die Zunge raus. Bevor er sich in Wurfstellung begibt, behält Yamraiha den Schneeball gut im Augen, um schnell auszuweichen, falls er wirklich gut auf sie zielt. Keine Sekunde später schleudert der Schneeball über die Straße auf sie zu. Mit einer einfachen Kopfbewegung fliegt der Schneeball an ihr vorbei.

"Hah! Daneben …", schmunzelt Yamraiha, bis ein zweiter Schneeball gegen ihre Stirn prallt.

"Das Weiß schmeichelt deine helle Hautfarbe. Möchtest du noch eine Kostprobe haben", scherzt Sharrkan.

Genug davon stampft sie zurück in ihr Haus, wo sie laut herum flucht. Sichtlich amüsiert über ihre aufbrausende Reaktion, freut er sich schon auf ihren nächsten Fehlschlag.

Heute scheint es sein Glückstag zu sein.

Anschließend bekommt die Kiste neben der Tür seine Aufmerksamkeit. Kurz schaut er sich um, dass niemand ihn bei seiner kurzfristigen Überwachung von Yamraihas Eigentum erwischt. Leise schleicht er sich über den Vorgarten und betrachtet neugierig die Kiste. Dort besteht der Inhalt aus einer Weihnachtsmütze und ein dutzend Raketen. Wenn er sich richtig erinnert, dann handelt es sich um die Raketen vom Vorjahr. Über den Fund scheint er eher enttäuscht zu sein, da er auf etwas Spannendes hoffte. Er nimmt sich eine Rakete, als Yamraiha nach draußen geht und ihn beim Herumschnüffeln entdeckt. Nicht erfreut über sein zügelloses Verhalten, stemmt sie ihre Hände auf die Hüfte und sieht ihn fragend an.

"Kannst du mir mal sagen, was du da treibst, du Idiot?“, brummt sie ihn aufgebracht.

Lächelnd antwortet er: "Ich war nur neugierig. Also sei nicht gleich so aggressiv."

Yamraiha versucht ihr Eigentum aus den Fängen ihres Nachbarn zu erhaschen, doch Sharrkan denkt nicht daran. Er weicht locker ihren Angriffen aus.

"Gib mir die Rakete wieder. Die funktioniert doch nicht", meckert Yamraiha ihn an.

Natürlich beharrt er dagegen: "Wenn du es nicht mehr brauchst, dann muss ich es dir nicht zurück geben."

Nach mehreren Versuche ihm die Rakete wegzuschnappen, triumphiert Sharrkan, in dem sie kurz eine Pause einlegt und wuschelt anschließt durch ihr Haar. Nie versteht sie, warum ihr Nachbar nicht einmal ernst nimmt. Selbst wenn sie ihn mit einem Fluch bedroht, bleibt er die Ruhe in Person. Höchstens provoziert er sie weiterhin mit Kritik über Magie, bis sie mit dem Wortgefecht anfängt. Yamraiha runzelt ihre Stirn und versteht nicht, wieso er sie nicht einmal in Ruhe lässt.

Darauf murmelt sie: "Wenn du fertig bist, kannst du ja gehen."

Enttäuscht über ihre Reaktion neckt er sie: "Ach! Gibst du schon auf? Ich habe mehr erhofft, kleine Hexe."

In einem Moment ändert sich der Verlauf des Abends, als Sharrkan die Rakete auf seine Hand schlägt und ein Zischen erfolgt aufgrund seiner aufgeputschten Aktivität dank Sharrkans Unterstützung. Yamraiha erschreckt sich mit einem heiseren Schrei vor dem lauten Knall und Sharrkan springt reflexartig einen Schritt weiter nach hinten. Die Rakete startet und fliegt auf Yamraihas Weihnachtsset zu. Direkt unter den Schlitten beginnt das heutige Chaos mit einem Feuerwerk. Zuerst hebt der Weihnachtsmann mit seinem Schlitten ab, dicht gefolgt von den Rentieren und werden durch die Luft auf Sharrkans Schneemänner geschleudert. Ein Krachen hallt durch die Stille, da beide keine Wort heraus bringen. Durch den Aufprall kommt es zu einer Kurschlussreaktion, der von den Schneemännern aus durch das Kabel in den Haushalt gelangt und die Schaltkreise auf Hochtouren bringt. Das Geräusch vom elektrischen Flackern ist augenblicklich zu hören, bevor in der Umgebung die Stromzufuhr beendet. Die Elektrogeräte wie Lampen verlieren ihre Energiequelle und schalten sich daher aus.

"Ups …", räuspert Sharrkan und kratzt sich verlegen am Hinterkopf.

Yamraiha dagegen steht mit offenen Mund da, als das Unglück seinen Lauf nahm.

"Das ist jetzt wirklich nicht passiert! Oder? Wie kann man nur so … leichtsinnig sein", regt sie sich auf und tippt mit sanfter Gewalt gegen Sharrkans Stirn.

Seufzend entschuldigt er sich: "Tut mir leid! Das war nicht meine Absicht."

"Du treibst mich echt in den Wahnsinn und raubst der Nachbarschaft den ganzen Strom. Du …", keift sie ihn an.

Yamraiha treibt Sharrkan unter der Dachrinne, als ein Haufen Schnee sich über die beiden schüttet. Durch die frostige Kälte und dem Schnee in der Kleidung fangen beide an langsam zu frieren. Besonders Yamraiha zittert am ganzen Leib. Die Röte steigt in ins Gesicht und anschließend folgt ein lautes Niesen. Aus Sharrkans Sicht ähnelt es einem Katzenniesen. Damit sie nicht mehr friert, zieht er seine Winterjacke aus und legt es um ihren Oberkörper. Während sie mit den Zähnen klappert und seine Winterjacke enger an ihrem Körper zieht, bemerkt sie auf einmal ein wohliges Gefühl im Brustkorb. Ihre Mundwickeln zucken merklich zu einem Lächeln und auch in Sharrkans Gesicht regt sich etwas. Dann fangen beide an zu lachen.

"Du hast wirklich … haha … die Weihnachtsdekoration … haha … in die Luft gesprengt", ertönt ihr Lachen.

Beim Lachen sagt er: "Dann würde ich es mal fröhliche Weihnachtskatastrophen nennen, kleine Hexe."

 

«(❇)»

 

Später kümmern Elektriker sich um das Problem und in der Zeit unternehmen die Nachbarn Gegenmaßnahmen aufgrund des Stromausfalls. Um nicht die Weihnachtsstimmung zu verlieren, fällt Sharrkan eine gute Idee ein. Am Heiligabend versammelt sich Nachbarn, Freunde und Familie auf der Straße. Zur Beleuchtung verwenden sie Kerzenlicht und zünden mit Sicherheitsmaßnahmen ein paar Feuerlager an. Statt das übliche Weihnachtsessen im Wohnzimmer grillen sie es am eigenen Spieß über das knisternde Feuer. An den warmen Flammen wärmen sich Paare mit Kuscheln und Freunde mit Witzen auf. Anfangs waren die Nachbarn von dem Streit und seinen Folgen nicht begeistert, aber durch ihre enge Freundschaft ist der Vorfall Schnee von gestern.

"Das war wohl Glück im Unglück, du Dummkopf", spricht Yamraiha ihn noch leicht verärgert an.

Sharrkan grinst: "Ich weiß. Ich weiß. Zu Weihnachten sollten wir mal einen Waffenstillstand machen."

Sie stimmt ihm zum ersten Mal zu: "So kann man das auch sagen. Das ich dir mal Recht gebe, gleicht schon an einem Wunder."

"Vielleicht sind Wunder und der andere Kram nicht so schlecht. Etwas altmodisch und langweilig, aber es hat seinen Reiz, wie du", kommentiert er ihre Aussage.

Aus Gewohnheit rollt Yamraiha die Augen. Für einen Moment reden sie wie zwei normale Menschen miteinander, da zerstört auch ihr Rivale mit seinen Kommentaren die gute Stimmung. Aus ihrem Gesicht streicht sie eine Haarsträhne hinter dem Ohr und seufzt leicht. Verdattert über ihr Schweigen schaut Sharrkan sie an. Sie bemerkt die Sorge in seinen Augen und bläst die Wangen auf. Einmal kann er wirklich charmant und vernünftig sein. Im anderen Moment benimmt er sich wie ein Vollidiot. Für Yamraiha bleibt er immer ein nerviger und arroganter Nachbar. Selbst jetzt regt Sharrkan sie einfach nur auf, in dem er sein Schwert zum Grillen des Granatapfels benutzt, statt wie jeder anderer einen Stock nimmt.

"Siehst du, kleine Hexe. Wir fuchteln nicht nur mit den Schwertern herum. Sie haben auch eine große Nutzungsvielfalt", weist er Yamraiha darauf hin.

Impulsiv schimpft sie: "Dafür sind Schwerter nicht da! Du bist ein Idiot und ich dachte wirklich, du …!"

Yamraiha schwört gerade, dass sie nur für eine Sekunde abgelenkt ist, als Sharrkan ihr einen Kuss auf die Wange schenkt. Seine Lippen berühren sanft ihre helle Haut. Schlagartig hämmert ihr Herz wild im Brustkorb herum und ihr Gesicht verfärbt sich zu einem zarten Rotton. Mit einem Lächeln rechtfertigt er seine Handlung. Kurz schüttelt sie den Kopf. Noch leicht verwirrt beobachtet sie ihn dabei, wie er herzlich lacht.

"Du siehst immer so süß, wenn du so wütend bist", gesteht Sharrkan und wuschelt erneut durch ihre Haare.

Leise flüstert sie: "Stimmt nicht! Du nervst einfach! Irgendwann bekomme ich wegen dir noch graue Haare."

"Ich dachte Hexen bekommen keine grauen Haare", glaubt Sharrkan und scheint gerade planlos mit seiner Aussage zu sein.

Seufzend sagt Yamraiha: "Trink einfach nicht zu viel Glühwein und benutze endlich ein Stock und kein Schwert. Das …!"

"Dann hexe es doch einfach weg", unterbricht Sharrkan sie und serviert Yamraiha den Granatapfel an der Schwertspitze.

Heute macht Yamraiha mal eine Ausnahme und nimmt das Angebot dankend an. Genüsslich beißt sie in die Köstlichkeit. Zusammen feiern sie weiter auf der außergewöhnlichen Weihnachtsfeier.
 

Zu diesen Weihnachten folgt nach Katastrophen auch ein kleines Wunder.



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