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Nebenan der Weihnachtsmann?

Fanfiction-Adventskalender Türchen 23
von

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Warten, Wünschen, Weihnachten

Heute schweben wieder dunkelgraue Wolken am Himmel entlang, wie in den anderen letzten Tagen vor Weihnachten, dem Fest der Liebe und Dankbarkeit. Zwischen den düsteren Farben rieseln weiße Schneeflocken vom Wolkenreich auf die Erde und bedecken alles unter einer glänzenden Schneedecke. Draußen tragen die Tannenbäume zwischen ihren dunkelgrünen Nadeln ein Schneekleid. Es sieht sehr weihnachtlich aus. Seit ich hier im Vorgarten stehe, taucht der Winter die Welt in Eis und Schnee. Meine schwarzen Steinaugen erfassen eine Menge aus der Nachbarschaft. Aufgrund der niedrigen Temperaturen ziehen sich die Menschen sehr warm an, weshalb sie auch manchmal sehr dick aussehen.

Bei den Gedanken schiele ich nach unten. Die großen Schneekugeln geben mir zwar auch keine schlanke Figur, aber trotzdem fühle ich mich mit den blauen Schal und dem Zylinderhut recht wohl. Auf meinem Gesicht bilden sie Steine mein breites Grinsen. Obwohl mein Grinsen schon seit Wochen sich nicht einmal verändert hat, spüre ich die Freude auf heute Nacht. In den vorherigen Tagen sprachen die Kinder über nichts anderes als um den Weihnachtsmann. Lachen und Fröhlichkeit spielt sich immer auf den Gesichtern der Kinder ab, wenn das Wort „der Weihnachtsmann“ erklingt. Die Neugier in mir steigt an jeden Tag, wenn sich der 24. Dezember stets nähert und ich große Hoffnung hege, den Weihnachtsmann persönlich zu treffen.

Mein Gefühl verrät mir, dass mein Wunsch nicht erfüllt wird, aber dennoch bleibe ich hier und warte die ganze Nacht bis zum Morgengrauen auf den Weihnachtsmann. Als Schneemann kann ich halt nur warten und beobachten. Manchmal juckt mir auch die Möhrennase. Mit meinen zwei Zweigarme komme ich dort überhaupt nicht ran. Zum Glück passiert es nur, falls Schneeflocken auf mein Näschen landen oder Vögel halten sich mit ihren Krallen an meiner Möhre fest. Eigentlich tut es auch mehr weh, als das ständige Jucken. Gerade kehrt der kleine Tommy Schmidt von seinem Ausflug vom Spielplatz zurück. Die großen, dunkelbraunen sehen mich freundlich an und der Kleine schenkt mir ein zauberhaftes Lächeln zur Begrüßung. In diesen Momenten möchte ich so gerne Tommy antwortet, doch meine Steinchen bleiben fest versiegelt. Bevor er in sein Haus rein geht, schmunzelt er über beide Ohren. Ich soll schön heute Nacht nach dem Weihnachtsmann Ausschau halten. Mit großen Vergnügen nehme ich diese Bitte entgegen.

Anschließend richte ich meinen Blick zum Horizont. Über die Häuser der Kleinstadt geht die Sonne wie ein blutroter Ball unter und färbt alles in sanften Gelbfarben und Rottönen. Wie sehr ich die Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge liebe. Ein herrlicher Einstiegt von Morgen und Abend, um die Zeit friedlich durchzustehen. Der Übergang von Tag zu Nacht erscheint, als ich die ersten Sterne am Himmelszelt erkenne. In der Zeit schlafen viele Menschen. Leider weiß ich nicht, wie Träumen oder Schlafen geht. Besonders über dieses Thema bin ich immer hellwach und beneide sie Menschen für dieses Geschenk der Natur. Mein Traum besteht darin, nachts die Sterne zu beobachten und in mein Inneres fühlt es sich wie Träumen an.

Nach mehreren Stunden erblicke ich den Weihnachtsmann noch nicht. In vielen Häuser brennt nicht mehr das Licht und eine Stille breitet sich über das Dorf aus. Vor allem nachts sieht die Welt in weißen Farben besonders schön aus. Im schimmernden Mondlicht glitzert alles wie der Schneezauber von Weihnachten. Ich beobachte immer den Himmel, da der Weihnachtsmann mit dem Schlitten und den Rentieren durch die Luft fliegt. Somit kann er über die ganze Welt reisen. Gespannt warte ich auf ein Klingeln der Glöckchen und das zauberhafte Rascheln des Schlittens. Am Himmel wirft der Mond sein helles Licht auf die Erde, daher kann ich auch nachts sehr gut meine Umgebung wahr nehmen. Trotzdem gibt es kein Anzeichen von dem Weihnachtsmann.

Durch die Straßen säuselt der eisige Wind und bringt die Zweige der Bäume zum Schwingen. Persönlich friere ich nicht so schnell wie die Menschen, aber wohl ist mir bei den tiefen Minusgraden gerade auch nicht. Tapfer halte ich wie jede Nacht durch und schaue mich nach meinem Ziel um. Mittler weise fallen immer mehr Schneeflocken vom Himmel. Die Sicht nach vorne scheint so unangreifbar sein, wie der blick zu den Sternen. Durch den dichten, weißen Schleier kann ich überhaupt nichts erkennen, darum bekomme ich langsam Angst, den Weihnachtsmann nicht mehr zu sehen. Mir bleibt als Plan B nur mein Gehörsinn. Neben dem Krächzen der Raben und dem Heulen des Windes ertönt kein weiteres Geräusch. Nach weiteren Stunden taucht der Weihnachtsmann immer noch nicht auf.

Im Familienhaus der Schmidts bimmelt die Standuhr fünfmal. Also haben wir es schon 5 Ihr morgens. Langsam staut sich in mir eine Leere auf, welche ich gerade zum ersten Mal spüre. Wenigstens legt sich der Schneesturm und ich kann besser zwischen den Schneeflocken gucken. Je länger ich in die Ferne starre, desto länger erscheint mir die Wartezeit. Völlig unsicher glaube ich, dass meine Augen langsam müde werden. Hinter frostigen Vorhang schallt das Klingeln einer Weihnachtsglocke, dabei bin ich mir sehr sicher. Wie von Zauberhand sehe ich vor mir nichts als die Schwärze und verfalle in einer Welt der Sterne.

Ich schwöre bei meiner Möhrennase. Meine Unachtsamkeit hat nicht lange gedauert. Das erste Bild vor meinen Steinaugen bildet der wunderschöne Sonnenaufgang. Die wilden Flammen strecken sich wie Finger in alle Himmelsrichtungen und die Morgenröte erstreckt sich entlang des Horizonts wie ein hell rötlicher Streifen. Inzwischen bedecken nur wenige die Wolken den Himmel, daher sehe ich zwischen den hellgrauen Wolken auch blaue Himmelsflecken. In meiner Lebenszeit sah ich diese Wetterlage sehr selten. Schlagartig fällt mir etwas sehr Wichtiges ein. Mein Wunsch den Weihnachtsmann zu sehen! Zu meinen Bedauernd ging mein Traum nicht in Erfüllung. Im Haus der Familie Schmidt höre ich lautes Lachen.

Am liebsten wäre ich auch dort. Bestimmt begrüßt der Weihnachtsmann gerade die Kinder und verteilt die Geschenke. Unbewusst spüre ich eine warme Quelle neben mir. Anfangs denke ich, es handelt sich um die Sonnenstrahlen der aufgehenden Sonne, aber das Wunder an Weihnachten belehrt mich eines Besseren. Mein Blick wandert nach links. Dort erblicke ich einen alten, weiß bärtigen Mann mit einem roten Wintermantel. Nach wenigen Sekunden verstehe ich meine Situation. Tatsächlich steht neben mir der Weihnachtsmann. Das fröhliche Lächeln auf sein Gesicht ähnelt meinem Grinsen. Jetzt weiß ich, heute Nacht war er da und zurück bleibt für mich ein neuer Freund, der Weihnachtsmann in Figur.



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