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Where The Heart Is

Aktuell: Lucy & Erza
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich ... weiß nicht, wo das hergekommen ist. Sollte eigentlich nur eine kleine humorvolle(?) Story über Lucy sein, die sich damit abfinden muss, dass das Leben ihrer Freunde weitergeht und ihres eine andere Richtung einschlägt, aber Erza hatte andere Pläne. Ups.
(This is a mess.)

Spielt Mitte Oktober nach Stings Geburt.

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2. Geschichte, in der dumme Ideen ausgebreitet werden

Lucy war neidisch.
 

Sie versuchte sich zu beherrschen, so dass man ihre missgünstigen Gedanken nicht von ihrem Gesicht ablesen konnte, und versuchte sich auf das Interesse konzentrieren, das bei den lebhaften Schilderungen ebenfalls aufkam. Immerhin ging es hier nicht um etwas, das auf sie hoffentlich auch noch zukam, sondern auch um das Leben ihrer besten Freundin und sie wollte daran Anteil nehmen.
 

Aber sie konnte das Gefühl von Neid nicht vollständig unterdrücken. Immer wieder fragte sie sich, was sie gemacht hätte, wenn ihr Leben nach Plan verlaufen wäre, wie ihre Woche verlaufen wäre, was sie alles erlebt und wen sie kennen gelernt hätte. Es wäre sicher aufregend gewesen! Doch stattdessen war sie Zuhause gewesen und hatte die Wäsche zusammengelegt, ein wenig im Garten gearbeitet und sich um Papierkram gekümmert…
 

Ihr Blick wanderte von Erzas strahlendem Gesicht hinüber zu der Decke, die sie auf der Terrasse ausgebreitet hatte. Darauf warf ihr Sohn seine Bauklötze herum, um sich daran zu erinnern, warum sie hier war und nicht dort. Natürlich war es schön, mit ihm Zuhause zu sein und ihn ständig um sich zu haben!
 

(Nebenbei kümmerte sie sich selbstverständlich um den Haushalt und erledigte ihre Aufgaben im Büro der Werkstatt, denn Natsus mickriges Ausbildungsgehalt reichte natürlich hinten und vorne nicht, obwohl sie keine Miete zahlen mussten. Doch Sting war auch zu diesen Zeiten stets bei ihr oder zumindest nur ein paar Türen entfernt.)
 

Es war wunderschön, nach den Anstrengungen und den vielen Stunden, die sie in der Schule oder über ihren Büchern verbracht hatte, so viel bei ihm sein zu können und jeden seiner Entwicklungsschritte mitzuerleben. Sie freute sich jedes Mal mehr als er, wenn er etwas Neues lernte. Sie schmolz beinahe dahin, wann immer er sie anlächelte (und sie konnte schon das patentierte Dragneel-Lächeln sehen.) Sie las ihm vor und spielte mit ihm und brachte ihn ins Bett und tröstete ihn und war einfach immer da. In den langen Sommerferien hatte auch Natsu das voll und ganz genossen.
 

Aber ihre Freunde gingen jetzt alle studieren! Und sie war einfach. So. Neidisch!
 

Ein Studium, an die Universität gehen und unter Gleichgesinnten lernen war schon immer ein Traum von ihr gewesen, aber das machte es nicht leichter. Denn auch wenn sie sich bewusst dafür entschieden hatte, es aufzuschieben (weil Baby und so), half ihr dieser Gedanke nicht sehr, über den Neid hinwegzukommen.
 

Trotzdem musste sie sich jetzt erstmal mit Erzas Erzählungen zufriedengeben, die ihr gerade von jeder Kleinigkeit ihrer ersten Woche an der Uni berichtete. Sie benutzte dafür ihre Hände in weit ausholenden Gesten und schilderte alles in den schillerndsten Farben, was es für Lucy nicht einfacher machte, ihre missgünstigen Gefühle zu unterdrücken.
 

Nicht, dass sie Erza ihre Freude und ihren Spaß absprechen wollte, das wäre unfair. Die Rothaarige hatte hart dafür gearbeitet. Und sie meinte es absolut nicht böse. Sie war nur so mitgerissen von ihrer eigenen Begeisterung und dem Elan, den sie für das Studium und ihr Fach aufbrachte, dass sie gar nicht daran dachte, dass Lucy sie in diesem Abenteuer eigentlich hatte begleiten wollen.
 

„…gar nicht so trocken, wie alle immer behaupten!“, verkündete sie gerade. „Und der Prof ist ein total lustiger Vogel. Das wird ein tolles erstes Semester, das kann ich spüren.“ Erza grinste bei dem Gedanken daran bis über beide Ohren. Dann wechselte sie so abrupt das Thema, dass Lucy kaum hinterherkam. „Gestern habe ich mich mit Gray in der Mensa getroffen. Das Essen dort ist ein wenig teurer als an der Schule, allerdings kann man es tatsächlich auch essen! Es schmeckt sogar! Mir zumindest, Gray hatte daran natürlich etwas auszusetzen.“
 

Sie lachte und auch Lucy fiel ein. Sie konnte es sich ziemlich gut vorstellen – Gray aß zwar, was man ihm vorsetzte, aber es gab nur wenige Köche, die wirklich Gnade vor seinen Augen fanden.
 

„Außerdem habe ich die Schwertkampfgruppe der Uni ausgecheckt. Ein paar von ihnen sind gar nicht schlecht.“ Das war hohes Lob von Erzas Lippen und Lucy wartete darauf, dass sie weiter drauf einging. Sie sprach viel zu gerne über dieses Thema.
 

Doch stattdessen richtete sich ihr Blick verträumt in die Ferne und ein sanfter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen. Wenn Lucy es nicht besser wüsste, würde sie sagen, ihre Freundin hätte sich verguckt. Aber Erza, trotz all ihrer romantischen Anwandlungen, hatte noch nie vorher wirklich Interesse an einer anderen Person gezeigt, egal, wie viele Jungs sie angehimmelt hatten. Sollte sich das jetzt etwa ändern?
 

„Jemand ganz bestimmtes?“, neckte Lucy milde und spähte wieder zur Decke hinüber, wo Sting das Interesse an den Bauklötzen verloren hatte und mit seinem Drachen kuschelte. Anscheinend wurde er müde, aber auch kein Wunder, es war schon fast Zeit für sein Mittagsschläfchen.
 

Erza zuckte ertappt zusammen und strich sich verlegen eine Strähne hinter die Ohren. „Ach…“, winkte sie betont gleichmütig ab und täuschte Lucy damit keine Sekunde lang. „Ich-ich denke einfach, es ist an der Zeit für mich, meine eigenen Erfahrungen zu machen.“ Jetzt wurde sie rot und wandte den Blick ab. Offensichtlich fühlte sie sich ein wenig beschämt, aber sie wäre nicht Erza, wenn sie sich davon beeindrucken ließ. „Ich meine, ich habe während meiner Schulzeit all das verpasst, weil ich immer so auf andere Dinge konzentriert war, und jetzt…“ Sie verstummte und die Röte in ihrem Gesicht verstärkte sich.
 

„Du weißt, dass du das nicht erzwingen musst.“, wies Lucy sanft auf und runzelte die Stirn. Wo würde das hinführen? Hoffentlich kam Erza jetzt nicht auf dumme Ideen… „Dann bist du halt noch Jungfrau, na und? Kein Grund zur Panik, du bist noch nicht einmal zwanzig.“
 

„Aber bald!“, entfuhr es Erza und klang dabei beinahe panisch. „Und alle anderen um mich herum sind schon so erfahren! Gray hat schon wieder eine neue Freundin und du und Natsu, ihr habt sogar ein Kind! Und ich… Ich bin noch nicht mal geküsst worden…“ Die Worte wurden immer leiser und undeutlicher, bis Erza sie vor sich hin nuschelte.
 

Mit einem Schlag wurde Lucy klar, dass sie hier nicht die einzige Person war, die neidisch war. Erza mochte studieren gehen, doch dafür hatte Lucy ihr einige andere Dinge voraus, und diese Erkenntnis riss ihr den Boden unter den Füßen weg. Ihre beste Freundin erschien immer so erfahren und bestimmt, so dass man automatisch davon ausging, dass sie in jeder Lebenslage wusste, was zu tun war.
 

Der Gedanke, dass sie auf dem einen oder anderen Gebiet eben doch unerfahren war, war … seltsam. Das war Lucy schlichtweg noch nie in den Sinn gekommen. So gesehen war es allerdings logisch. Auf diesem bestimmten Gebiet war es Lucy, die gute Ratschläge geben konnte, auch wenn ihre eigenen Beziehungserfahrungen sich im Grunde auf Natsu und ein paar Liebeleien zwischen Halbwüchsigen beschränkten, die nie über unschuldige Küsschen hinausgegangen waren. Aber das war weit mehr, als Erza vorzuweisen hatte.
 

Leider war Lucys Hirn ob dieser überraschenden Erkenntnis ziemlich leer. Sting kam ihr zu Hilfe, indem er sich auf und davonmachte und zielstrebig auf die Treppe zu krabbelte, die hinunter in den blühenden Garten führte. Der übte schon immer eine Faszination auf ihn aus, Müdigkeit hin oder her.
 

Erschrocken sprang Lucy auf und fing ihn ein, indem sie ihn vom Boden aufhob. „Wo willst du denn hin, mein Liebling?“, wollte sie wissen, halb scheltend, halb amüsiert, und presste ihm einen prustenden Kuss auf die Wange, was ihn zum Glucksen brachte. „Du weißt doch, dass du nicht in den Garten darfst.“ Er griff nach ihren Haaren, wie er es gerne tat, und deutete zum Garten hinüber. „Nein, da gehen wir jetzt nicht hin. Tante Erza hat Sorgen.“ Sie ging mit ihm zum Tisch zurück und er schien ganz zufrieden damit zu sein, mit ihren Haaren zu spielen, so dass sie sich wieder auf Erza konzentrieren konnte.
 

Die hatte sich inzwischen wieder gefangen und lachte jetzt ihren Patensohn an. „Na du. Dir geht’s hier auch gut, oder? Auch wenn du nicht in den Garten darfst, du armer Kerl.“ Sie grinste, bekam aber nur unverständlich aneinandergereihte Silben als Antwort. „Keine Sorge, bald wirst du große Reden schwingen.“, versicherte sie ihm und beugte sich vor. „Aber jeder muss mal klein anfangen. Kannst du schon ‚Erza‘ sagen?“
 

Sting konnte es natürlich nicht. Er plauderte inzwischen schon ganz geschäftig vor sich hin, aber es war nur sinnloses Geplapper. Von was Lucy allerdings überzeugt war, war, dass er sie verstand, zumindest einfache Sätze. Sprechen konnte er allerdings noch nicht und Erza war nicht die einzige, die versuchte, echte Wörter aus ihm herauszukriegen. So oft, wie sie Natsu („Kannst du schon ‚Papa‘ sagen? Oder ‚Mama‘?“) schon dabei erwischt hatte, konnte sie gar nicht mehr zählen.
 

„Kaum.“, erklärte Lucy ihr, die sich längst an die erfolglosen Versuche ihres Freundes gewöhnt hatte. „Ich glaube, dieser Knirps wird zuerst laufen. Ich hab gelesen, dass Kinder sich auf eines der beiden Dinge konzentrieren.“
 

Aber ihre Freundin ließ sich davon nicht beirren. „Sag ‚Erza‘.“, forderte die Rothaarige Sting auf, doch der starrte sie nur einen Moment an, ehe er sich an seine Mutter schmiegte.
 

„Lass ihn mal, er ist müde.“, bat Lucy und setzte ihn bequemer auf ihr Bein. „Gib mir den Drachen?“
 

Enttäuscht wandte Erza sich ab, sprang aber sofort auf, um das gewünschte Spielzeug zu holen, das auch dankbar angenommen wurde. Sting, offensichtlich bereit einzuschlafen, kuschelte sich mit dem Plüschtier im Arm an seine Mutter und legte den Kopf an ihre Schulter. Für den Moment schien es ihm zu reichen, einfach bei ihr zu sein, also konzentrierte sie sich wieder auf ihre Freundin.
 

Sie griff nach Erzas Hand und drückte sie. „Du weißt schon, dass du dich für nichts schämen musst, oder? So etwas passiert, wenn es passiert.“
 

Eine steile Falte erschien zwischen Erzas Brauen und sie wirkte absolut nicht überzeugt. „Es ist nur… Ich fühle mich … unzulänglich.“, gab sie zu. „Ich kann einfach nicht mitreden und… Das ist schei…!“ Abrupt verstummte sie und warf einen schuldbewussten Blick auf ihren Patensohn. „…voll blöd.“, endete sie zahmer.
 

Doch einen Moment später richtete sie sich schon wieder gerader auf. „Darum habe ich beschlossen, dass ich dieses Defizit in diesem Jahr aus dem Weg räume!“, erklärte sie in einem entschiedenen Tonfall und es fehlte nur noch, dass sie die Faust hob, um ihre Entschlossenheit zu unterstreichen. Sie klang, als würde sie eine Mission daraus machen wollen, anstatt es zur rechten Zeit am rechten Ort mit dem richtigen Mann einfach geschehen zu lassen.
 

Lucy starrte sie an. Sie konnte nicht glauben, dass Erza, ausgerechnet Erza, die schwärmerische Romantikerin, die von der einzigen, wahren, großen Liebe träumte, so etwas von sich gab. „Du… Du weißt schon, dass es für sowas keine Liste gibt, die man abhaken kann?“, versuchte sie ihre Freundin von der wilden Idee abzubringen.
 

„Du darfst so etwas nicht erzwingen, sonst bereust du es bis an dein Lebensende.“ Sie leckte sich über die Lippen und versuchte, die richtigen Worte zu finden. Das war gar nicht so einfach! „Ich meine, deine Jungfräulichkeit solltest du nicht einfach so wegwerfen, das ist etwas Besonderes. Und wenn das noch ein wenig dauert, na und, was soll’s? Zumindest hast du dann diesen Moment mit einer besonderen Person verbracht, mit dem Richtigen, und nicht jemand x-beliebigen.“
 

Lucy wusste, dass sie ihre eigenen romantischen Anwandlungen hatte und die Realität ihnen oft nicht entsprach. Aber sie erinnerte sich noch gut an ihr eigenes erstes Mal (nicht nur, weil eine gewisse Person dabei gezeugt wurde, die jetzt langsam in ihren Armen einnickte), das sie mit dem Mann verbracht hatte, den sie liebte, und sie konnte es sich nicht anders vorstellen.
 

Mit niemand anderem wäre es so perfekt geworden, auch wenn sie am Anfang ziemlich viel herumgeeiert hatten, ehe sie den richtigen Rhythmus miteinander gefunden hatten. Aber gehörte das nicht dazu? Das Lernen und Lachen und Fehler machen? Das Einander noch einmal kennenlernen auf diese neue, intime Weise?
 

Und dass Erza sich das jetzt selbst nehmen wollte aus dem fehlgeleiteten Wunsch heraus, wie alle anderen zu sein, zu den ‚Coolen Mädchen‘ zu gehören und ein Defizit aufzuholen, das gar nicht existierte. Was war bloß in sie gefahren, dass sie ausgerechnet jetzt damit anfing? Während der Schulzeit hatte sie sich nie für das andere Geschlecht interessiert, nicht so wie andere oder auch Lucy selbst.
 

Aber hatte Lucy überhaupt das Recht, ihr die Sache auszureden? Erza war durch und durch erwachsen, war in ein Studentenwohnheim gezogen, kümmerte sich um sich selbst, studierte und war sowieso immer sehr erwachsen gewesen. Mehr als gute Ratschläge geben war nicht drin. Die Rothaarige musste selbst wissen, was sie damit anfing. Oder?
 

„Du hast gut reden.“, murrte Erza währenddessen übellaunig, aber sie wirkte eher bedrückt als wütend. „Wir kriegen nicht alle unsere ‚Große Liebe‘ auf einem silbernen Teller vorgesetzt so wie du.“
 

Lucy zuckte zusammen und zog automatisch ihren Sohn enger an sich. „Silberner Teller? Nach allem, was ich durchgemacht habe, um hierher zu kommen?“, knurrte sie ungehalten und Sting bewegte sich unruhig. Sofort wandte sie sich ihm zu und drückte ihm einen Kuss auf das blonde Haar. „Schsch, ist alles gut.“, beruhigte sie ihn. Sie warf ihrer Freundin einen bösen Blick zu, die ausnahmsweise schuldbewusst aussah.
 

„Ich meinte das nicht so.“, entschuldigte Erza sich. „Ich meinte… Du und Natsu, ihr habt euch getroffen und es hat sofort gefunkt. Zack! und die Chemie hat gestimmt! Da hat einfach alles gepasst.“
 

Lucy schnaubte belustigt. „Wenn du meinst… Ich glaube, wir haben den Luigi-Zwischenfall in unterschiedlicher Erinnerung.“
 

Erza winkte ab. „Ach, auch bei den harmonischsten Paaren fliegen mal die Fetzen.“
 

Lucy verkniff es sich, sie darauf hinzuweisen, dass Natsu und sie damals kein Paar gewesen waren, ja, sich kaum eine Stunde gekannt hatten. Von solchen Kleinigkeiten ließ Erza sich nicht beirren.
 

„Was ich damit sagen will, ist, dass jeder von Anfang an sehen konnte, dass ihr wie geschaffen füreinander seid.“, erklärte Erza. „Und nicht jeder hat dieses Glück, diese Person schon so früh und so einfach zu finden wie ihr beide euch. Andere suchen bis an ihr Lebensende und finden sie doch nicht.“
 

„Du wirst den Richtigen schon noch finden.“, versuchte Lucy ihre beste Freundin zu trösten, doch die wandte sich nur ab und zog die Schultern hoch. „Aber dann will er eine erfahrene Frau, die ihn auch im Bett zufriedenstellen kann, und kein unerfahrenes Mädchen, das noch nie einen nackten Mann gesehen hat. Und darum werde ich dafür sorgen, dass ich das nicht mehr bin!“
 

„Ach, Erza…“ Lucy seufzte. Anscheinend gab es an diesem Entschluss nichts mehr zu rütteln. Wo das wohl hinführen würde…? „Den Richtigen wird es nicht interessieren, wie viel Erfahrung du im Bett hast.“
 

Erza blickte sie für einen Moment stumm an, für einen Moment, während dem sie sehr jung und sehr verletzlich wirkte. Als würde sie an Lucys Worten zweifeln oder bereits daran glauben, dass sie eine der Personen war, die auf ewig suchen würden.
 

Sie hatte schon immer viel Energie darin hineingesteckt, perfekt zu sein – perfekte Noten, perfekte Medaillen, perfektes Leben. Und Lucy fragte sich auf einmal, wie viel darauf zurückzuführen war, dass sie ihre Eltern nie gekannt hatte, von einer Pflegefamilie in die nächste geschoben worden war, ungewollt, ungeliebt. Erst bei Makarov hatte sie ihren Frieden gefunden, doch da war der Schaden schon angerichtet.
 

Erza sprach nie über ihre Vergangenheit, über die Zeit vor Makarov. Niemals und Lucy war es noch nie aufgefallen. Plötzlich fühlte sie sich selbstsüchtig. Während sie sich darüber beklagte, etwas später als ihre Freunde mit ihrem Studium beginnen zu müssen (irgendwann, irgendwie würde sie es schon hinbekommen!), kämpfte Erza mit solchen Problemen und ihr war es nie aufgefallen.
 

Aber die Rothaarige schien nicht mehr darüber sprechen zu wollen, denn ihr Gesicht wirkte für den Bruchteil einer Sekunde verschlossen, ehe sich ein erfreutes Lächeln darauf ausbreitete. „Hey, habe ich dir schon erzählt, dass Silver mich noch eine zweite Klasse unterrichten lassen will? Das sollte noch in meinen Stundenplan passen und…“ Damit lenkte sie vom Thema ab und Lucy ließ sie gewähren.
 

Erza wollte offensichtlich nicht mehr darüber sprechen. Sie war erwachsen. Sie wusste, was sie tat. Sie hatte sich auch noch nie in ihre Pläne reinreden lassen. Dieses Mal würde es nicht anders sein und sie würde tun, was sie wollte, ganz egal, wer ihr welche guten Ratschläge gab. (Einig auf Makarov hörte sie. Manchmal.)
 

Lucy nahm sich vor, Gray zu bitten, ein Auge auf die gemeinsame Freundin zu haben, und hoffte, dass sie bei ihrer verqueren Mission nicht zu sehr verletzt wurde. Diesmal war das Potential dafür außergewöhnlich hoch. Hoffentlich geriet sie nicht an jemanden, der sie ausnutzen würde, der ihr etwas Wertvolles nahm, ohne etwas zurückzugeben.
 

Darum schwor Lucy sich, da zu sein, wenn sie es musste, mit Worten, mit einer helfenden Hand oder einer Faust, wenn sie musste, und ihr dabei immer wieder Mut zuzusprechen. Irgendwann würde der Richtige für Erza schon auftauchen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Erza's got issues.
Nein, der Typ, den Erza kennen gelernt hat, ist nicht Jellal. (Ja, Jerza ist Endgame, aber Jellal hat momentan ein paar andere Probleme, es dauert noch (in universe) ein Paar Jahre, ehe er auf den Plan tritt.)
Ich hoffe, das Ende war nicht zu abrupt?

Hoffe, es hat gefallen. Bitte lasst mir einen Kommentar da, wenn ihr mir eine Freude machen wollt, und wir lesen uns nächstes Mal wieder! ^^
Gruß
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yosephia
2017-01-25T23:36:51+00:00 26.01.2017 00:36
Oje, wenn das mal gut geht... :(
Ach, wenn Erza sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hat - und sei es auch eine noch so große Dummheit -, ist sie davon echt nicht mehr abzubringen! Original wie im Manga, absolut IC!

Aber von Anfang an: Ich finde es absolut glaubwürdig, dass Lucy, so sehr sie auch in ihrer Mutterrolle aufgeht, sich auch nach dem Studentenleben sehnt. Das hat sie sich in TGALG auch immer wieder wünscht und sie hat sich ja auch richtig ernsthafte Gedanken gemacht, was sie studieren will. Das war ihr eine echte Herzensangelegenheit, aber dann kam halt Sting. Und wahrscheinlich würde es auch finanziell sehr knapp - wenn nicht sogar zu knapp - werden, wenn sie mit dem Studium anfangen würde, solange nur Natsus Ausbildungsgehalt rein kommt.

Daher ist auch nur allzu verständlich, dass Lucy eben auch Neid auf ihre Freunde verspürt. Das macht sie ja nicht zu einem schlechten Menschen. Den Spagat hast du wirklich gut hingekriegt, dass man Lucys Gefühle nachvollziehen konnte, ohne dass sie gleich wie eine missgünstige Zicke rüber kam!

Die Wendung des Gesprächs war ziemlich überraschend für mich, aber letztendlich hat es irgendwie auch gut gepasst, weil es Lucy bewusst gemacht hat, dass jeder sein eigenes Päckchen zu schleppen hat. Sie kann (noch) nicht studieren, aber dafür hat Erza eine Krise der ganz anderen Art, die für Lucy einfach dadurch, dass sie ihren Natsu ja wirklich schon sehr früh und recht einfach gefunden hat, nie aufgekommen ist.

Es ist schön und typisch, dass Lucy sich gleich Sorgen um Erza macht und versucht, ihre Freundin zur Besinnung zu bringen - auch wenn das leider ein Kampf gegen Windmühlen ist. Ist aber auch eine echt knifflige Situation. Mehr als Ratschläge kann man da ja auch nicht anbringen und wahrscheinlich ist Lucy auch schon klar, dass Gray da auch nicht sehr viel mehr als sie ausrichten kann :(

Insgesamt ist es ein sehr stimmiger OS mit einer flüssigen Gesprächsentwicklung und schönen Detail-Einschüben (das Dragneel-Lächeln! *~* und die "Sprecherziehung" XD). Das Lucy-Erza-Broship ist hier wieder sehr toll zum Tragen gekommen. Das hat mir ja schon bei TGALG immer wieder so begeistert!

Ich freue mich schon riesig auf den nächsten OS! ^-^
Yo


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