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Begegnungen

[EU-Sequel \ Ben Skywalker & Tahiri Veila Centric]
von

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„Ein Gipfeltreffen?“

Oberlord Shilau Tharai lehnte sich in seinem Thron zurück und betrachtete den jungen Mann zu seinen Füßen, der die letzten Monate als Spion auf Coruscant verbracht hatte. Er war wirklich noch sehr jung, wenig mehr als zwei Dekaden, aber Tharai wusste, dass er in der Ausbildung außergewöhnliche Ergebnisse gezeigt hatte. Die Macht war stark in ihm. Und er war klug genug, diese Gabe richtig zu nutzen. Seine Ergebnisse auf Coruscant waren von hohem strategischen Wert.

„Jawohl, Oberlord Tharai. Die Galaktische Allianz, das Hapes-Konsortium und die Imperialen Restwelten wollen über ein festes Bündnis verhandeln. Unter anderem auch, um uns zu finden.“

Einer der Lords, die Tharais Thron flankierten, schnaubte verächtlich: „Sie suchen uns seit fünf Jahren vergeblich, wieso sollte sich etwas daran ändern, wenn sie gemeinsam suchen?“

„Wenn Ihr erlaubt, Oberlord?“, wandte der Spion sich zuerst an Tharai. Erst als dieser genickt hatte, begann er mit seiner Erklärung: „Im Moment wird ein Großteil der militärischen Ressourcen der Gipfelteilnehmer darauf verwendet, in den Grenzgebieten zu patrouillieren. Ein festes Friedensabkommen würde diese Ressourcen befreien, sodass wesentlich mehr Expeditionen auf die Suche nach Keshir geschickt werden könnten. Darüber hinaus würde eine wissenschaftliche Zusammenarbeit der Gipfelteilnehmer möglicherweise dazu führen, dass es gelingt, die vielen Bruchstücke, die wir bisher offenbart haben, zu einem Ganzen zusammen zu fügen. Daraus könnten sehr konkrete Hinweise auf die Lage von Keshir resultieren. Hinzu kommt, dass eine geeinte Galaxis bei weitem nicht so angreifbar wäre, sodass eine Eroberung ohne immense Verluste kaum noch denkbar wäre. Es könnte die Pläne von Oberlord Tharai um Jahrzehnte oder gar um Jahrhunderte verzögern.“

Der Lord, der vorher so abfällig geklungen hatte, besaß nicht die Disziplin und Würde, sich seine Ernüchterung nicht anmerken zu lassen. Tharai machte sich eine gedankliche Notiz, den Mann alsbald von einem vielversprechenderen Anwärter auf seinen Posten töten zu lassen. In den nächsten Jahren brauchte er Untergebene mit Verstand. Wie den jungen Spion. Wenn er schon alt genug dafür wäre, würde der Oberlord ihn ernsthaft in Betracht ziehen. Aber vielleicht in einigen Jahren. Und bis dahin…

Tharai wandte seine Aufmerksamkeit wieder der aktuellen Situation zu.

„Welche Maßnahmen schlägst du vor, um einen Friedensschluss zu verhindern?“

Der Spion hielt den Blick weiter gesenkt, wie es seinem Rang entsprach, aber seine Stimme klang fest und bestimmt, als er antwortete: „Ein direkter Angriff würde die Parteien noch darin bestärken, sich miteinander gegen uns zu verbünden. Stattdessen müssen wir Zwietracht sähen. Geheime Attentatsversuche, deren Spuren vage in Richtung der jeweils anderen Gipfelteilnehmer deuten. Gefälschte Geheimdossiers zwischen zwei Parteien, die der dritten in die Hände fallen. Sabotagen… Es bieten sich zahlreiche Möglichkeiten an, aber sie bedürfen eines feinen Fingerspitzengefühls.“

„So wie deines“, stellte Tharai anerkennend fest. „Du wirst dorthin gehen und alles dafür tun, damit der Friedensschluss scheitert. Morgen machst du dich auf den Weg dorthin.“

Der Spion verbeugte sich tief und verließ dann mit langen, geschmeidigen Schritten die Halle des Oberlords.

Ohne sich etwas anmerken zu lassen, blickte Tharai dem wesentlich jüngeren Mann wohlwollend hinterher. Selbst hier auf Keshir waren so außergewöhnlich schöne Männer selten. Der Spion war das Idealbild eines Mannes im Verlorenen Stamm: Jung, schön, talentiert und außerordentlich stark in der Macht. In mehr als nur einer Hinsicht talentiert, dachte der Oberlord amüsiert bei sich und gönnte sich einen stillen Augenblick der Vorfreude auf die kommende Nacht, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder den versammelten Ladys und Lords widmete, die sich darüber stritten, wie mit den primitiven Welten zu verfahren war, die sie bisher hatten infiltrieren können.
 

Als Darran vor vierzig Standardjahren gemeinsam mit seinem älteren Bruder einen Adoptivvater und schließlich auch eine Adoptivmutter bekommen hatte, war ihm völlig gleichgültig gewesen, was das für Leute waren. Allein die Tatsache, dass da wieder Erwachsene waren, die sich um ihn sorgten, war ihm genug gewesen, da hätten sie auch in den tiefsten Ebenen von Coruscant leben können.

Auch heute noch war er für dieses Glück dankbar und liebte seine Adoptiveltern und auch ihre drei leiblichen Kinder, die für ihn immer wie leibliche Geschwister gewesen waren – doch er musste sich auch eingestehen, dass es manchmal sehr anstrengend war, der Sohn eines weithin bekannten Helden und hochrangigen Generals zu sein.

Das machte die Dinge oft schwerer, gerade weil viele glaubten, dass er es mit so einem Vater leicht haben müsste. Lehrer stellten höhere Anforderungen an ihn und ließen ihm nichts durchgehen, selbst wenn sie das sogar noch bei älteren Schülern taten. Mitschüler und Kameraden wiederum bedachten ihn mit neidischem Misstrauen. Seine ganze Laufbahn war davon geprägt gewesen, aber Darran hatte sich durchgebissen und weiter den Weg verfolgt, für den er sich entschieden hatte.

Das hatte ihn letztendlich zäher und besser als alle Anderen werden lassen und er hatte sich seine jetzige ehrenvolle Position wohl verdient.

Das Knacken seines Komlinks riss Darran aus seinen Gedanken. „Ralroost an Renegaten-Führer, wir bekommen Besuch. Die Vierte Gruppe ist da.“

Darran unterdrückte ein Seufzen. Endlich waren die Jedi auch da. Also konnten sie auch endlich den Planeten betreten. Das hatte Calrissian verlangt, ein weithin bekannter Jedi-Freund und –Unterstützer. Ganz Unrecht hatte er mit seiner Forderung wohl nicht gehabt, aber sie hatte zu einigem Unmut bei den drei Sicherheitsflotten geführt.

Darran aktivierte sein Komlink. „Verstanden, Ralroost. Die Renegaten kehren zurück.“ Danach schaltete er sein Komlink auf Staffelfrequenz um. „Renegaten, die Ralroost erhält Landeerlaubnis. Gemäß den Vereinbarungen kehren alle Staffeln zu ihren Schiffen zurück, aber beeilt euch nicht zu sehr damit. Wir orientieren uns am Tempo der Anderen.“

Er wartete ab, bis er elf Klicks gehört hatte, dann wendete er seinen XJ-X-Flügler, um sich an die Spitze der exakt ausgerichteten Formation zu setzen.

Auf seinem taktischen Display beobachtete er, wie die Schwarzmond -Staffelgemeinsam mit einem Dutzend anderer Staffeln verschiedener Typen zur Han Solo zurückkehrte, einem Großkampfschiff, dessen Jungfernfahrt nicht einmal ein Standardjahr zurück lag.

Auch die jeweiligen Staffeln der Imperialen und der Hapaner kehrten zu ihren Mutterschiffen zurück – und genau wie die Renegaten flogen sie in auffällig exakter Formation und ließen sich Zeit. Keine der Staffeln wollte den Luftraum über Kessel als Erste verlassen. Annähernd gleichzeitig erreichten sie alle ihre jeweiligen Basen.

Da er noch für sich war, erlaubte Darran es sich, eine Grimasse zu ziehen. Das Ganze versprach, eine sehr anstrengende Angelegenheit zu werden…
 

„Ich glaube, in Wahrheit wollten uns die Meister für irgendetwas bestrafen“, murmelte Ben, als das Theater mit den Staffeln endlich ein Ende hatte.

„Als ob man Jünglinge hüten müsste“, stimmte seine Kopilotin zu.

R2-D2 trillerte amüsiert und Ben, der genau wie sein Vater noch nie ein Problem gehabt hatte, den eigenwilligen Astromechdroiden zu verstehen, musste grinsen.

„Was hat er gesagt?“, fragte Tahiri.

„Erzwo ist der Meinung, dass Kampfpiloten schlimmer als Jünglinge sind, weil die immer glauben, mehr Ahnung von seiner Arbeit zu haben.“

Jetzt musste auch Tahiri grinsen. „Dann leiden wir zu dritt. Geteiltes Leid ist halbes Leid.“

R2-D2 quittierte diese Aussage mit einem zweifelnden Pfeifen.

„Das ist doch nur so eine Redewendung, Erzwo.“

„Wooooouh“, machte der Droide nur und wandte sich wieder der Buchse am Sensorschirm zu.

Ben und Tahiri grinsten einander an, dann schaltete Ben das Komlink auf eine private Frequenz. „Lando, hier sind Ben und Tahiri.“

„Wenn das mal nicht zwei meiner Lieblingsjedi sind“, erklang die jugendlich-enthusiastische Stimme des Geschäftsmanns. „Schön, dass sie euch geschickt haben. Corran wäre auch okay gewesen, aber eben nur… okay.“

Ben musste sich ein Lachen verkneifen. „Das verraten wir ihm.“

„Ihr würdet euren Lieblingsonkel doch niemals verpetzen, nicht wahr?“

Grinsend schüttelte Ben den Kopf, während er die Jadeschatten in Richtung von Kessada lenkte, der Hauptstadt des Asteroiden.

„Kriegen wir von unserem Lieblingsonkel Landekoordinaten oder sollen wir uns selbst etwas suchen?“

„Wir haben noch ein Plätzchen in meinem Privathafen frei. Tendra wird sich freuen, die Schatten wieder zu sehen.“

Landos Frau Tendra hatte damals – noch vor Bens Geburt – den Bau der Jadeschatten beaufsichtigt, um sie Mara als Ersatz für die Jadefeuer zu schenken, die während des Yuuzhan Vong Kriegs zerstört worden war. Ähnlich wie der Millenium Falke für die Solos war die Yacht für die Skywalkers so etwas wie ein Zuhause geworden.

Nach seinem Entschluss, sich zurück zu ziehen, hatte Luke die Jadeschatten seinem Sohn überlassen und sich mit einem Stealth-X-Flügler begnügt. Seitdem nutzten Ben und Tahiri sie und zumeist auch R2-D2 für Missionen. In Kampfsituationen konnte Ben in den Stealth-X-Flügler steigen, der im Inneren der Yacht Platz fand.

Auch nach zehn Jahren war es manchmal noch schwer für Ben, mit dem Tod seiner Mutter fertig zu werden. Hier in ihrem geliebten Schiff hatte er oft das Gefühl, ihr nahe zu sein, und in dunklen Stunden führte das zu quälenden Schuldgefühlen, denn ein Teil von ihm glaubte immer noch, dass Mara nicht alleine gegen Jacen angetreten wäre, wenn er sich von diesem nicht hätte manipulieren lassen.

Tahiris Hand auf seiner Schulter riss Ben zurück ins Hier und Jetzt. Ohne dass sie etwas sagte oder ihn in der Macht berührte, wusste er, dass sie ihn verstand. Er war in dieser Hinsicht anscheinend seinem Cousin Anakin sehr ähnlich, der bis zu seinem Tod von den Schuldgefühlen wegen Chewbaccas Todes gequält worden war.

Dankbar nickte Ben seiner Partnerin zu, dann richtete er seine volle Aufmerksamkeit darauf, mit der Jadeschatten butterweich im angewiesenen Dock zu landen.

Als sie die Jadeschatten verließen, kam ihnen Lando mit jenem charmanten, strahlenden Lächeln entgegen, für das er quasi in der gesamten Galaxis bekannt war. Wie immer war er in seinem ganz unnachahmlichen, bunten Stil gekleidet, der ihn aus jeder Masse heraus stechen ließ, ohne ihm etwas von seiner Würde und Autorität zu nehmen. Haar und Bart saßen perfekt, nicht einmal die vielen silbernen Strähnen darin konnten der Ausstrahlung des Geschäftsmannes etwas anhaben.

Elegant warf er seinen Umhang über die Schulte, verbeugte sich und ergriff Tahiris Hand, um einen Kuss darauf zu hauchen.

„Du wirst mit jedem unserer Treffen schöner, Tahiri. Eine Zierde für den Jedi-Orden“, erklärte er salbungsvoll.

„Na hoffentlich mehr als nur eine Zierde“, erwiderte Tahiri trocken.

„Gewiss doch! Aber es schadet starken Frauen auch nicht, wenn sie mit ihrem Lächeln die Galaxis erhellen“, erklärte Lando weiterhin mit seinem charmanten Lächeln und wandte sich Ben zu, dem er auf die Schulter klopfte. „Und du bist schon wieder gewachsen, Ben. Ein richtiger Mann bist du geworden.“

„Deine Augen scheinen schwach zu werden. Bei unserem letzten Treffen war ich auch schon so groß.“

„Wenn meine Augen schwach sind, dann nur, weil Tahiri sie geblendet hat.“

Hinter Ben und Tahiri ließ R2-D2 ein verdrießliches Pfeifen hören. Ben wurde ernst.

„Erzwo hat Recht, die Wiedersehensfeier sollten wir auf heute Abend verlegen.“

Lando nickte zustimmend und das Lächeln wurde grimmig. „Dann also auf in den Kampf, hm?“

„Wenn es denn ein Kampf wäre“, murmelte Tahiri, ehe ihr Tonfall geschäftlich wurde. „Was hast du für Informationen für uns?“

„Mehr als den Streitkräften der Gipfelteilnehmer wahrscheinlich lieb ist.“ Schwungvoll zog Lando das neuste Modell eines kompakten Hochleistungsdatenblocks hervor und reichte es Ben. „Da habt ihr eine Liste aller Schiffe und ihrer Besatzungen. Bei Leuten, mit denen ich Erfahrungen gemacht habe, habe ich Anmerkungen hinzu gefügt. Außerdem habt ihr dort noch eine Liste mit allen technischen und strategischen Details der Schiffe. Auch die Details, die sie untereinander garantiert geheim halten werden.“

„Du hast deine Hausaufgaben gemacht“, stellte Ben anerkennend fest.

„Wenn ich schon Gastgeber für ein historisches Ereignis bin, dann doch lieber einer, der das auch überlebt. Tendra würde es mir sehr übel nehmen, wenn ich sie jetzt mit Chance alleine lassen würde.“

Tahiri kicherte: „Sei froh, dass du nur einen, nicht drei Teenager großziehen musst und dass er kein Jedi ist.“

„Dann bliebe mir ja gar keine Zeit mehr für so etwas hier“, erwiderte Lando beinahe entsetzt.

„Onkel Han hat also doch nicht nachgelassen“, gluckste Ben und steckte den Datenblock ein, um sich mit Tahiri und R2-D2 erst einmal die Verteidigungseinrichtungen von Kessada zeigen zu lassen.



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