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Life is a Gamble

Jounouchi/Kaiba
von

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Kapitel 9

Sie schalteten den Fernseher an. Gleich sollte Kaibas Fernsehspot kommen. Jounouchi schaute gebannt zum Bildschirm, dann zu seiner Armbanduhr, wo er den Sekundenzeiger längere Zeit beobachtete und nur darauf lauerte, dass dieser endlich einen bestimmten Punkt erreichte und so die ersehnte Uhrzeit angezeigt wurde. Tick. Tack. Aufgeregt hob er seinen Kopf und wartete nur darauf, dass es endlich losging. Auch Yuugi wartete gespannt auf das, was Kaiba zu sagen hatte. Er verschränkte die Arme und atmete noch einmal tief ein. So sehr er es auch versuchte, die innere Anspannung, die ihn quälte, konnte er nicht verstecken.
 

Wie nicht anders von Kaiba zu erwarten wurde sein Spot sekundengenau gezeigt. Plötzlich strahlte ihnen das Logo der KC entgegen, welches nach einigen Sekunden einfach verschwand und Platz für Kaibas Antlitz machte. Er grinste breit, triumphierend, so als hätte er bereits den Sieg in der Tasche. Seine tiefe Stimme ließ es Jounouchi eiskalt den Rücken runter laufen. Nicht, dass er etwas Anderes erwartet hätte. Seine Stimmlage bewies einmal mehr, wie unglaublich eingebildet und arrogant der Kerl war.
 

„Yuugi! Es wird Zeit, dass ich meine Rechnung mit dir begleiche. Einmal mehr fordere ich dich zum Duell heraus, doch um es etwas spannender zu machen, wirst du bei dem Domino Turnier gegen den Sieger antreten. Und der wird ganz sicher ich sein! Mach dich auf eine Niederlage gefasst!“, rief er aus.
 

Das Bild wurde ausgezoomt, mehrere Hologramme seiner Lieblingsmonster im Hintergrund eingeblendet, mitunter der Weiße Drache mit eiskaltem Blick, welcher anmutig seine Flügel ausbreitete und dann laut brüllte, während der Duel Dom, Kaibas ganzer Stolz, zum Vorschein kam.
 

Fassungslos hatte Yuugi seinen Blick nach vorne gerichtet, sagte erst einmal nichts. Die erwartungsvollen Blicke, die auf ihm lagen, ignorierte er einfach. Irgendwann drehte er sich zu seinen Freunden um und lächelte diese mit strahlender Miene an.
 

„Wer möchte Kuchen? Ich habe ihn extra für heute gemacht und will ihn nicht wegwerfen“, sagte er mit fast liebevoller Stimme, hätte man zumindest meinen können, wenn da nicht dieser leicht bedrohliche Unterton zu vernehmen gewesen wäre. Es war ziemlich deutlich, dass für Yuugi das Thema abgehackt war und er nicht weiter darauf eingehen würde.
 

Jounouchi überlegte fieberhaft, wie er Yuugi dazu bringen konnte, etwas zu sagen. Nahm er nun Kaibas Herausforderung an oder ließ er diesen auf heißen Kohlen sitzen? Der Bunthaarige wusste doch selbst zu gut, wie ungeduldig Kaiba sein konnte und dass dieser unklare Antworten nicht akzeptierte. Für Kaiba gab es nur Schwarz oder Weiß. Ja oder Nein. In diesem Falle ließ er natürlich nur eine Antwort zu. In all den Jahren glaubte Jounouchi den Firmenleiter einigermaßen gut einschätzen zu können, umso sicherer war er sich, dass dieser keinesfalls ein „Nein“ gelten lassen würde. Eher würde er Yuugis Großvater entführen, um diesen zu einem Duell zu überreden. Oder er ließ sich etwas Anderes einfallen, immerhin hatte er die Entführungs-Taktik schon einmal eingesetzt. Kaiba war ja schließlich niemand, der auf altmodische und verbrauchte Tricks zurückgriff. Immerhin gab es ja auch noch viel bessere Methoden, wie Erpressung, Bestechung oder Körperverletzung. Die Möglichkeiten waren schier unendlich.
 

So sehr Jounouchi sich auch wünschte, Yuugi zum Reden bringen zu können, so gut verstand er auch, dass dieser es nicht mochte, wenn man ihn unnötig bedrängte. Es war wohl das Beste keine weiteren Fragen zu stellen und den Abend zu genießen. Nun, wenn er ehrlich war, hatte er auch gar keine große Lust sich noch weiter mit Kaiba zu beschäftigen als irgendwie notwendig. Dass die beiden eine gewisse Hassliebe verband war ja nur zu offensichtlich, obwohl man das letzte Teil des Wortes auch getrost streichen konnte.
 

Und jetzt dachte er wieder über diesen Firmenleiter nach! War das denn zu fassen? Den Dueldisk nahm er aber gerne an, auch wenn er jetzt nicht sagen konnte, dass sich irgendetwas zwischen ihm und dem Firmenleiter geändert hätte.
 

„Und was ist mit Kaiba-sans Herausforderung?“, fragte Shizuka schlussendlich.
 

Sämtliche Blicke lagen auf der jungen Frau, die diese Worte mit diesem engelsgleichen und unschuldige Lächeln aussprach, als wäre nichts dabei. Yuugi, der bis eben noch mit heller Miene vor seinen Freunden stand, drehte sich einfach um. Seine Mundwinkel wanderten buchstäblich in den Keller.
 

„Was soll schon damit sein? Heute ist Jounouchis Geburtstag, alles andere ist erst mal nebensächlich“, versuchte Yuugi sich herauszureden und vom Thema abzulenken. Er hatte nun wirklich kein Interesse daran, dieses Thema auszudiskutieren. Kaiba wusste, dass Yuugi sauer auf ihn war. Und dieser wusste auch, dass Yuugi sehr stur sein konnte. Generell war er nicht besonders angetan davon, dass Kaiba ihn in dieses Turnier einband, ohne ihn vorher um Erlaubnis zu bitten. Es war ja nicht so, dass er einen Laden hatte, wo er Arbeit auf ihn wartete. Oder ein pflegebedürftiges Familienmitglied. Kaiba konnte unberechenbar sein.
 

„Yuugi...“, kam es kleinlaut von Jounouchi, der seinen liebsten Freund anstarrte und nicht die richtigen Worte fand. Es war Bakura, der schnell einlenkte.
 

„Du hast recht! Zeit für den Kuchen! Immerhin müssen einige von uns morgen arbeiten.“
 

„Stimmt, ich muss morgen früh raus und außerdem Shizuka noch nach Hause fahren.“
 

„Honda-kun, ich kann auch den Zug nehmen. Du musst mich wirklich nicht fahren. Ich will dir keine Umstände machen“, erklärte Shizuka und hob ihre Arme vor ihre Brust, als wollte sie sich selbst vor etwas schützen. Es war ihr unangenehm auf ihn angewiesen zu sein.
 

„Unsinn, eine hübsche Dame lasse ich doch so spät abends nicht allein durch die Straßen wandern“, erklärte Honda breit grinsend, kam aber nicht mehr dazu, noch etwas hinzuzufügen. Ohne Warnung hatte Jounouchi ihm eine heftige Kopfnuss verpasst. Sein Auge zuckte bedrohlich. Es brauchte keine weitere Erklärung, um zu verstehen, dass Jounouchi dieses offensichtliche Geflirte mit seiner geliebten Schwester nicht duldete. Lachen erfüllte den Raum.
 

Die Freunde hatten noch lange geredet und Yuugis Kuchen verspeist, bis sich ihre Wege letztendlich trennten. Auf Jounouchis Wunsch fuhr Bakura mit Honda und Shizuka zurück. Immerhin musste jemand ein Auge auf die beiden haben und verhindern, dass sich Honda an Shizuka ranmachte. Dass die beiden seit Monaten über ihre Handys im Kontakt waren, wusste Jounouchi natürlich nicht. Hätte er das gewusst, hätte er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit seinem besten Freund den Kopf abgerissen. Allein der Gedanke, dass seine süße, kleine, liebenswerte, unschuldige Schwester von einem Kerl angebaggert wurde (hierbei war es völlig egal, um wen es sich handelte) trieb Jounouchi zur Weißglut. Niemand durfte seiner Schwester wehtun. Oder sie ihm wegnehmen.
 

„Jetzt sind nur noch wir drei da“, erklärte Sugoroku und streckte seine Beine von sich, während er müde gähnte und sich anschließend die Augen rieb. So langsam tat ihm der Hintern weh, immerhin saß er schon einige Stunden auf der Coach ohne sich großartig zu bewegen. „Deine Mutter kommt bestimmt gleich, um mich abzuholen“, wandte er sich dann an Yuugi, welcher nur zustimmend nickte.
 

„Mir graut es davor, die Treppen wieder runter zu müssen...“, murrte der alte Kauz.
 

„Soll ich dir helfen, Jii-chan?“, kam es von Jounouchi. Ungeachtet dessen, dass der Blonde sich angewöhnt hatte ihn ebenfalls mit „Jii-chan“ anzusprechen, hob der Ältere seinen Blick.
 

„Das wäre großartig! Yuugi ist so zerbrechlich und schwach, es war schon ein wahrer Kraftakt überhaupt hoch zu kommen.“
 

„Entschuldige, dass ich nicht Herkules bin...“, kam es beleidigt von Yuugi, der mit der Nase rümpfte und begann den Tisch abzuräumen. Jounouchi versuchte sich das Lachen zu verkneifen, doch Yuugi bemerkte sofort die Veränderung in seinem Verhalten.
 

„Lachst du gerade über mich?“
 

„Nein, niiiiemals! Niemals würde ich über dich lachen!“
 

„Du bist ein hundsmiserabler Lügner“, entgegnete Yuugi und verließ den Raum.
 

Es war deutlich zu hören, als er die Teller in der Küche abstellte. Jounouchi und Sugoroku zuckten zusammen, beeilten sich dann schnell wegzukommen. Mit Ach und Krach kamen sie endlich im Erdgeschoss an, wo sich der alte Mann direkt auf die Treppenstufen absetzte und keuchte. Wehleidig hielt er sich die Seite. Als Jounouchi ihn fragte, ob alles in Ordnung war, nickte dieser und grinste breit.
 

„Keine Sorge, das ist nur das Alter. Danke, dass du mir runter geholfen hast.“
 

Ungläubig blickte der Blonde ihn an, wissend, dass sein Gegenüber log, nur um ihn nicht unnötig zu beunruhigen. Yuugi hatte selbst gesagt, dass es eher unwahrscheinlich war, dass sein Großvater in nächster Zeit wieder hinter dem Tresen stehen würde. Auch Jounouchi bezweifelte dies.
 

„Kein Problem, das mache ich doch gern“, antwortete Jounouchi und grinste ebenfalls breit zurück.
 

„Jounouchi, du nimmst morgen am Turnier teil, nicht wahr? Als dein ehemaliger Lehrmeister wünsche ich dir viel Glück. Lass dich nicht von den anderen Duellanten unterkriegen. Niemand kann dir vorschreiben, was du kannst und was nicht.“
 

„Ich werde diesem Kaiba schon noch zeigen, dass ich ein ernstzunehmender Gegner bin. Hm, aber wenn ich gewinne, müsste ich allerdings gegen Yuugi antreten“, murmelte Jounouchi und verschränkte dann die Arme. Gegen Yuugi zu gewinnen, würde bedeuten der beste Duellant aller Zeiten zu werden und in der Weltrangliste auf den ersten Platz zu wandern, jedoch machte es ihm durchaus Sorgen, dass Yuugi absolut kein Interesse daran zu haben schien, beim Turnier aufzutauchen. Yuugi hatte in letzter Zeit viel zu viel zu tun, da er der Laden seines Großvaters ihm sehr an Herzen lag und er trotz seiner mangelnden Kenntnisse diesen gut weiterführen wollte. Yuugi hatte nie eine Ausbildung zum Kaufmann gemacht. Für einen Laden verantwortlich zu sein, war eine Probe, die er zu bewältigen hatte und wo er niemanden um Rat bitten konnte. Natürlich hätte er seinen Großvater fragen können, aber Yuugi wollte, dass dieser erst mal wieder gesund wurde.
 

„Mein süßer, kleiner Enkel ist erwachsen geworden, aber eines hat sich immer noch nicht geändert. Er legt mehr Wert auf das Wohl anderer als auf sein eigenes. Jounouchi, sprich noch mal mit Yuugi und mach ihm klar, dass ein Mann eine Herausforderung nicht ablehnt. Der Kame Game Shop kann ruhig mal ein oder zwei Tage geschlossen bleiben“, sagte er zwischen zusammengebissenen Zähnen und erhob sich von der Treppe. Von draußen war das Quietschen von Rädern zu hören. Yuugis Mutter musste angekommen sein.
 

Wie es der Anstand wollte, half Jounouchi dem alten Mann nach draußen. Gerade als er ihm in den Wagen helfen wollte, hörte er schnelle Schritte hinter sich. Yuugi war ihnen letztendlich gefolgt. Hastig warf er sich seinem Opa in den Arm, umarmte diesen noch einige Momente, ehe er diesen losließ und ihn mit großen Augen ansah. „Ruh dich gut aus und überanstrenge dich nicht, hörst du?“, kam es dann fürsorglich von ihm.
 

„Yuugi, ich bin alt genug, um auf mich aufzupassen. Du benimmst dich ja fast wie meine Mutter!“, lachte Sugoroku und drückte Yuugi noch mal an sich.
 

„Jii-chan! Pass auf dich auf und nicht wieder irgendwo runter fallen“, kam es dann von Jonouchi mit einem breiten und beinahe frechen Grinsen. „Sonst kann ich dir gar nicht davon erzählen, wie ich Kaiba beim Turnier plätte. Der Kerl wird heulend am Boden liegen, wenn ich mit ihm fertig bin.“
 

„Katsuya!“, ertönte eine hohe Frauenstimme. Der Blonde fuhr in sich zusammen und biss sich auf die Unterlippe.
 

„Nicht in diesem Ton, junger Mann“, erklärte Frau Mutou, die nun aus dem Wagen stieg und sich Jounouchi entgegenstellte. Obwohl sie viel kleiner war er als er, hatte sie durchaus eine Ausstrahlung an sich, die es ihm eiskalt den Rücken runter laufen ließ. Unbewusst hielt er den Atem an. Yuugi ähnelte seiner Mutter extrem. Beide waren furchteinflößend, wenn sie mal wütend waren, wobei sie sonst so liebevoll und nett waren. In jedem Schaf steckte ein kleiner Wolf.
 

„Verstanden, kommt nicht wieder vor“, stieß Jounouchi hervor und wartete darauf, dass sie sich entfernte.
 

„Gut. Ich möchte, dass du zumindest unter den besten Vier bist. Wenn du das schaffst, gibt es eine Belohnung. Und alles Gute zum Geburtstag, Kleiner. “
 

Dass Frau Mutou ihn mit „Kleiner“ ansprach war für Jounouchi normal geworden, wobei sie um einiges kleiner war als er. Mittlerweile hatte sie sich so sehr an den Blonden gewohnt, dass sie ihn sogar schon beim Vornamen ansprach. Bei der Familie Mutou konnte er immer Ruhe finden.
 

„Ha, ich packe das! Vielen Dank!“
 

Nachdem Sugoroko im Auto saß, winkten Yuugi und Jounouchi den beiden noch zu, ehe sie die Straße verließen und sie nicht mehr zusehen waren. Die beiden Jugendlichen standen noch einige Minuten wortlos vor dem Laden. Erst als ein kalter Wind aufzog und sie frösteln ließ, sahen sie einander an und verabschiedeten sich. Als Yuugi ins Haus zurückgehen wollte, fasste Jounouchi nochmal seinen Mut und hielt ihn auf. Fragend sah Yuugi ihn an, legte seinen Kopf leicht schief.
 

„Stimmt etwas nicht?“
 

„Wirst du... morgen teilnehmen?“
 

„Ich weiß es noch nicht. Ich habe keine große Lust gegen meinen Willen an einem Turnier teilzunehmen, nur weil Kaiba denkt, er könnte mit mir machen, was er will. Ich bin doch nicht sein Hund, der nach seiner Pfeife tanzt.“
 

„Wenn du nicht teilnimmst, wird das garantiert als Niederlage angesehen. Yuugi, du bist der beste Duellant, den es gibt und wenn du disqualifiziert wirst, weil du nicht auftauchst, würdest du deine Ehre als Duellant verlieren. Deinen Ruf! Hast du denn keinen Stolz?“
 

Yuugi schwieg, befreite sich aus Jounouchis Griff und warf seinen Blick gen Boden. Jetzt in diesem Moment konnte er dem Blonden nicht in die Augen sehen.
 

„Ich habe durchaus meinen Stolz, Jounouchi. Doch der zeigt sich nicht dadurch, dass ich mich zwingend in einem Turnier beweisen muss. Nein, Kaiba behandelt mich, als wäre ich ihm nicht ebenbürtig. Wir sind Geschäftspartner und ich möchte, dass er mich als solchen behandelt. Doch er sieht das nicht so. Für ihn bin ich nur jemand, dem geholfen werden muss. Für ihn bin ich nur Atems Ersatz. Und das möchte ich nicht. Solange er nicht auf mich zu kommt und Stellung nimmt, werde ich nicht weiter das tun, was er von mir verlangt.“
 

„Ich mag es auch nicht, wenn man mich schlecht behandelt. Aber das hier ist doch deine Chance, ihm so richtig die Meinung zu sagen. Wenn du zum Turnier kommst, werdet ihr doch zwangsweise aufeinandertreffen und dann kann er sich deinen Vorwürfen nicht mehr entziehen. Dann muss er dir antworten.“
 

„Kaiba ist niemand, den man so einfach überzeugen kann. Das solltest du am besten wissen.“
 

„Yuugi... bitte, nimm teil. Mir zuliebe.“
 

„Gut... ich werde Kaiba Zeit geben. Morgen und übermorgen finden die normalen Duelle statt, das Finale kommt erst am darauffolgenden Tag. Wenn er sich bis dahin nicht meldet, werde ich nicht kommen. Doch sollte er vorher auf mich zukommen, werde ich da sein. In Ordnung?“, seufzte Yuugi resigniert.
 

„Dann liegt es jetzt an mir Kaiba zu überzeugen.“
 

„Was?“, kam es erstaunt von Yuugi, der nun den Kopf hob und ihn mit seinem Blick durchbohrte.
 

„Ich lasse nicht zu, dass du deinen Platz auf der Weltrangliste wegwirfst, nur weil Kaiba meint, er sei etwas Besseres als du. Vielleicht bin ich nicht sonderlich klug, aber einem Freund helfen, das kann ich wohl!“
 

Jounouchi schwang sich auf sein Fahrrad und eilte davon, ohne Yuugi überhaupt die Möglichkeit zu lassen, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Wenn er sich einmal für etwas entschieden hatte, dann ließ er sich nicht so einfach umstimmen. Vor allem dann nicht, wenn es um die Ehre seiner Freunde ging. Er konnte Yuugis Standpunkt sehr gut nachvollziehen, weil Kaiba auch ihn seit Jahren so behandelte, als wäre er einfach nur ein irrelevanter Duellant. Kaiba würdigte Jounouchi keines Blickes. Und das würde sich nun endlich ändern. Er hatte es nun endgültig satt wie ein Fußabtreter behandelt zu werden. Er hatte genug davon, dass Kaiba ihn so herablassend ansah und ernsthaft zu glauben schien, dass Jounouchi und auch Yuugi unter ihm standen. Der Kerl würde schon noch verstehen, dass weder Yuugi noch Jounouchi sich von ihm irgendetwas vorschreiben ließen.
 

Zuhause angekommen warf er einen letzten Blick auf seine Karten. Auch er hatte seine Strategie verändert und nach all den harten Duellen, die er einst focht, gelernt, dass man sich niemals auf nur eine Strategie verlassen konnte. Es brachte rein gar nichts, wenn man nur darauf hoffte, die richtigen Karten zu ziehen. Man musste ein Deck zusammenstellen, das funktionierte und nicht nur davon abhing, ob man Glück hatte. Jounouchi hatte in der Vergangenheit immer mehr Glück als Verstand. Den Engels- und Teufelswürfel hatte er noch im Deck, aber viele andere Karten hatte er ausgetauscht. Er vertraute seinem Deck. Seinem Können. Er wusste, dass er gewinnen konnte, solange er nur an sich und Fähigkeiten glaubte und sich nicht unterkriegen ließ. Niemals aufgeben. Immer wieder aufstehen und weiter machen. Das hatte ihnen Atem auf ihrem Weg mitgegeben.
 

„Kaiba, warte nur... ich werde dir die Augen öffnen“, knurrte er und legte seinen brandneuen Dueldisk und die Karten zur Seite, bevor er sich übermüdet ins Bett warf und fast wie tot zum nächsten Tag durchschlief.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Sowohl Suguroku als auch Yuugis Mutter sehen Jounouchi bereits als Mitglied ihrer Familie an. Dies wird im Manga besonders deutlich. Als Jounouchi ins Aquarium möchte, um sich gegen Ryouta Kajiki zu duellieren, heißt es, dass sie nicht reindürfen, sofern sie den Eintritt nicht bezahlen. Sowohl Anzu als auch Ryou machen klar, dass sie nicht für Jounouchi zahlen. Jounouchi nimmt es als selbstverständlich, dass Sugoroku für ihn bezahlt, was dieser schließlich auch macht. Generell erkennt man im Manga, dass Sugoroku und Jonouchi sich sehr gut verstehen. Man kann also davon ausgehen, dass Jounouchi sich oft bei der Familie Mutou aufhält. Daher geht diese Geschichte davon aus, dass Jounouchis Umstände und seine Familiensituation bekannt sind, weshalb Yuugis Mutter ihn auch mit Vornamen anspricht. Sie versucht auf diese Weise zu ihm durchzudringen und ihm das Gefühl zu geben, zur Familie zu gehören. Da der Blonde so viel Zeit mit Yuugi verbringt und in ihrer Schulzeit fast täglich bei ihnen war, kennt sie ihn ziemlich gut und würde ihn niemals wegschicken. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yui_du_Ma
2023-05-14T19:39:44+00:00 14.05.2023 21:39
Echt, wieder interessant.
Mal sehen, wie es weiter geht. ^.^
Bin gespannt.


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