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Vertrauen in die Zukunft

Bis dahin... lass uns zusammen bleiben.
von

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Vertrauen in die Zukunft

Der Sonnenuntergang war schon mehrere Stunden her und dennoch konnte er nicht schlafen. Sein Kopf war so voll von Gedanken, die einander jagten, von Zweifeln und Beklemmung... Vielleicht sogar von Angst? Ein Gefühl, das er glaubte bereits lange weggeschlossen zu haben.

Und doch überkam es ihn in dieser Nacht, als er ihr friedliches Gesicht beobachtete während sie schlief.

Sie hatte in ihrem jungen Leben schon so viel durchgemacht, versuchte stets stark zu sein und konnte trotzdem ihre Gefühle nicht verbergen. Sie war ehrlich, loyal, klug und schön.

Er wollte sie beschütze, sie vor weiterem Schmerz bewahren, koste es was es wolle. Doch wie lange würde er noch dazu in der Lage sein?

 

Langsam hob er die rechte Hand vor sein Gesicht, um sie im schalen Licht der Hütte näher zu betrachten. Das schwarze Loch hatte wieder einen Riss bekommen, als er diesen Gesteinsdämon eingesogen hatte. Die Narben darum breiteten sich weiter aus und verkürzten sein Leben erneut um mehrere Jahre. Wie lange würde er noch Zeit haben? Würde er sterben, bevor alles vorbei war? Und das ohne einen Nachfolger gezeugt zu haben?

 

Könnte ich einem Kind überhaupt dieses Schicksal aufbürden?

 

Diesen Gedanken hatte er nicht zum ersten Mal. Aber wer sollte Naraku sonst Einhalt gebieten? War er es nicht seinem Vater und Großvater schuldig die verfluchte Blutlinie weiter zu führen?

Er schüttelte kaum merklich den Kopf.

Ihm würde keine Zeit bleiben einen männlichen Nachfolger in die Welt zu setzen. Und es spielte auch keine Rolle mehr. Er wollte nur noch eine Frau als Mutter seiner Kinder wissen und diese würde eine Schwangerschaft zum jetzigen Zeitpunkt mehr als gefährden.

 

Seine einzige Hoffnung war ein letzter großer Kampf gegen den verhassten Erzfeind, welche jedoch immer kleiner wurde.

Die Verletzungen machten ihn schwach, nicht fähig mit dem Kazaana zu kämpfen und auch seine geistigen Kräfte ließen nach. Kein Bannkreis hielt mehr lange genug. - Der Geist folgt dem Körper wohl nach. - Fast war es zum lachen.

 

Der Hoshi betrachtete, wieder die junge Frau, welche neben ihm lag und schlief. Er hatte es ihr verschwiegen. Schon wieder. Er wusste, auch wenn sie eine mehr als fähige Kriegerin war, würde sie weinen, wenn sie davon erfahren würde. Es ihr nicht möglich ihr weibliches Herz zu verbergen.

Er wollte ihr diese Gefühle ersparen. Sie sollte nicht noch mehr leiden, als ohnehin schon; sie musste nichts von seinen Schmerzen wissen.

Nur, dass sie ihn wahrscheinlich bald verlieren würde, davor konnte er sie nicht bewahren.

 

 

Seine Glieder waren schwer, doch er würde nicht schlafen können. Die Last erdrückte sein Herz und so erhob er sich, um wenigstens etwas frische Luft zu schnappen. Der Strohvorhang raschelte leise, als er die Hütte verließ...

 

Die Luft draußen war klar und kühl. Er nahm einen tiefen Atemzug, in der Hoffnung auch seine Gedanken würden sich klären.

 

Ich sollte mit dem Selbstmitleid aufhören., stellte er für sich selbst fest. War er nicht immer eine frohe Natur gewesen? Hatte er nicht immer das Leben genossen, wohl wissend, dass es bald Enden könnte? Mit Musik, Alkohol und Frauen... Keine angemessenen Beschäftigungen für einen Mönch., seufzt er innerlich. Sicher waren die Buddhas im Nirwana ihm nicht wohl gesonnen.

Doch sollte sein Traum eines Tages in Erfüllung gehen, dann wäre er kein Wandermönch mehr. Nein, ab dann würde er das Leben eines Familienvaters führen. An Sangos Seite...

 

Just in diesem Moment nahm er eine Präsenz war. Er musste sich nicht umdrehen, um zu erkennen, dass es sich um benannte Frau handelte. „Kannst du auch nicht schlafen?“, fragte er daher in die Stille hinein.

Obwohl, sie wusste, dass er es nicht sehen konnte schüttelte sie den Kopf. „Nein.“ Er hörte ihre Schritte als sie näher kam.

„Wir kommen Naraku näher.“, brach sie erneut die Stille. Er konnte nur nicken. Wenn er zu viel mit ihr sprach, würde sie sein Geheimnis vielleicht erraten. Wie lange würde er schweigen können, wenn er in ihre liebevollen Augen sähe?

Es wäre wohl das Beste sich kühl zu verhalten, den Abstand zu vergrößern. Womöglich hielte sich ihr Kummer dann in Grenzen, wenn er eines Tages ging.

 

 

Dann etwas Unerwartetes.

Warme Hände streiften seine Taille, ehe die dazugehörigen Arme folgten und ihn von hinten umarmten. Sango drückte den jungen Mann fest an sich, ehe sie fragte: „Miroku-sama, hast du große Schmerzen?“

Seine Augen weiteten sich vor Überraschung und durch die momentane Haltung bemerkte er nicht,wie sich die ihren mit Tränen füllten.

Woher wusste sie...?

 

„Mushin hat es es mir erzählt...“, beantwortete sie seine stumme Frage. Dass dieser alte Saufbold auch nicht den Mund halten konnte! So etwas schimpfte sich Lehrer! Unter einem Vorwand hatte er bei dessen Tempel vorbeigeschaut, um die Wunde ein Stück weit zu nähen und für ein Schmerzmittel. Tatsächlich hatte er geglaubt der Alte wäre verschwiegen genug und nun...

 

Weiter kam er nicht in seinen Gedanken, denn allmählich spürte er wie Sangos Tränen den Stoff seines Gewandes durchdrungen hatten und nicht nur das. Ihre schlanken Hände, die ihn zuvor noch umarmten, hatten sich gelöst, um nun in Fäusten blind auf seinen Rücken einzuschlagen.

„Du Vollidiot!“, schluchzte sie laut. „Wieso hast du uns nichts gesagt? Wieso musst du immer alles im Alleingang machen?!“

 

Sein Blick senkte sich in Trauer. Nur langsam drehte er sich zu ihr um. „Sango...“

-

„Ich dachte wir sind Freunde! Ich dachte wir halten zusammen...!“, fuhr sie ihn an, bis er sanft ihre Handgelenke festhielt. Er sah ihr tief in die glasigen Augen.

 

„Verzeih mir, ich wollte dich nicht verletzen, aber das ist meine Prüfung. Damit muss ich allein fertig wer...“ - „NEIN!“, unterbrach sie ihn laut und fügte leise an: „Keiner von uns sollte je wieder allein sein müssen. Hast du in den letzten Monaten denn gar nichts gelernt?“

 

Sie wirkte enttäuscht, während ihm die Kraft zum antworten fehlte. Er wollte sie doch nur beschützen; dieses schöne, starke und zugleich verletzliche Mädchen vor ihm.

Doch er verstand was sie meinte. Nach allem, was sie zusammen durchgestanden hatte,sollte es keine Geheimnisse mehr geben. Nicht nur, weil sie das Vertrauen der Gruppe schwächten. Ohne es zu wollen hatte er sich so egoistisch verhalten. Dabei dachte er genau das zu verhindern.

 

 

„Konnte Mushin es heilen?“, fragte sie mit leiser Hoffnung. Er schüttelte den Kopf und sie umarmte ihn wieder, presste sich fest an seine Brust. „Wie viel Zeit hast du noch?“, der Schmerz in ihrer Stimme war unerträglich für ihn. - „Ich weiß es nicht.“ - Das war zumindest ehrlich.

Eine Weile schwiegen alle beide. Dann sagte Sango ruhig: „Niemand von uns weiß, ob er lebendig aus diesem Krieg herauskommen wird. Bis dahin... lass uns zusammen bleiben! Bitte! Und sei ehrlich zu uns.“

In diesem Moment fand er endlich die Kraft ihre Umarmung zu erwidern. Sanft ruhte seine Wange an ihrem Haarschopf und er atmete ihren Duft ein.

 

Ja, zusammen bleiben... Wenn es eine Zukunft für ihn gab, dann wollte er sie mit Sango verbringen. Sie war etwas Besonderes unter all den anderen Frauen.

Vor seinem geistigen Auge formte sich das Bild seiner zukünftigen Familie, wie er sie sich erträumte. Viele Kinder, Jungen und Mädchen und eine Sango, die endlich wieder lächeln konnte.
 

„Es tut mir leid.“, gestand er. Fast war es nur ein Flüstern in ihrem Ohr:„Ich verspreche es.“

 

 

Auch wenn es zur Zeit keine Lösung für seine Probleme gab, fühlte Miroku eine unglaubliche Erleichterung als sie sich gemeinsam zurück zu Kaedes Hütte begaben. Nun wurde ihm bewusst wie falsch er gelegen hatte.

 

Ich sollte mehr Vertrauen in die Zukunft haben.

 

Trotz der Sorgen und der anhaltenden Schmerzen fand er in dieser Nacht schlussendlich noch etwas Schlaf. Wenigstens sein Herz war dabei zu heilen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kago-chan
2017-06-15T11:13:02+00:00 15.06.2017 13:13
Oh, das war so unheimlich schön geschrieben, du hast die perfekten Worte gefunden, um seine Stimmung zu unterstreichen und den lesefluss schön flüssig zu halten, man konnte es gut runterlesen, kam nicht ins stocken und man hat direkt mitgefühlt, der schreibstil ist richtig schön und die Charaktere sind meiner Meinung nach völlig inchara, man bekommt ja nicht allzu viel sonst von den zweien mit, eher immer mal bisschen was nebenher aber die Gedankengänge von miroku passen sich perfekt dem Anime/Manga an, schade dass es so kurz ist, hätte echt gern mehr noch gelesen muss ich sagen x3 <3


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