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Doppeltes Spiel

von

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Ohne dich

Kurz und schmerzlos: Hier ist der nächste Teil, viel Spaß beim Lesen, hoffe es gefällt euch^^
 

Doppeltes Spiel 10- Ohne dich
 

Plätschern war das erste Geräusch dass der Braunhaarige wahrnahm als er wieder zu Bewusstsein kam.

Ein Plätschern und dann fühlte er wie sich etwas Feuchtes auf die Schultern und auf seine Stirn legte. Taichi zuckte unter dieser Berührung kurz zusammen. Und als man dann auch noch begann seine Wunde an der Schulter, sanft jedoch bestimmt zu reinigen entwich ihm ein schmerzerfüllter Laut. Der Braunhaarige schlug die Augen halb auf und versuchte seine Umgebung zu identifizieren. Er war in einem abgedunkelten Zimmer, nur durch die halbgeöffneten Jalousien schien ein wenig kaltes Licht der Straßenlaternen von der Straße herein.

Man hatte ihn auf ein Bett gelegt und zugedeckt, ein nasses Tuch kühlte seine heiße Stirn. Jemand saß neben ihm und blickte ihn an. ,,Yama?" flüsterte Taichi leise, mehr brachte er nicht zustande. Er sah angestrengt auf den Mann der neben seinem Bett wachte und traurig lächelte. ,,Yama?!" fragte Taichi zögernd als man keine Antwort erhielt. Der Gefragte räusperte sich und meinte dann sanft: ,,Nein Taichi, muss dich enttäuschen, ich bin's, Sam."

Ein Seufzen entwich dem Verletzten und Taichi bemerkte wie sich Enttäuschung in im breit machte. ,,Aber... ." wollte er erwidern als man ihm das Wort abschnitt: ,,Jetzt halt mal den Mund. Du bist ziemlich schwer verletzt." sagte Sam und fing vorsichtig an einen Verband um die Schulter des Braunhaarigen zu wickeln. Taichi verzog schmerzhaft das Gesicht und kniff die Lippen zusammen auch wenn Sam schon sehr vorsichtig mit dem Einbinden war, es tat immer noch höllisch weh. ,,Tai, ich geb dir einen Rat, lass dich nicht mit Kev und seinen Männern ein, da ziehst du den kürzeren, dass kann ich dir versprechen. Du hast sowieso wahnsinniges Glück gehabt dass die Bullen vorbei gekommen sind, sonst wärst du jetzt schon längst Geschichte." ,,Das glaubst aber auch nur du, so leicht lass ich mich nicht umlegen, und von denen schon gar nicht." knurrte Taichi zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor und verengte die Augen zu Schlitzen. ,,Autsch, sei gefälligst etwas sanfter!!" fuhr er Sam an, als dieser ihn unbeabsichtigt etwas grob anfasste. ,,Oh, Entschuldigung." erwiderte sein Kumpel sofort und versuchte noch die Schulter einzuwickeln. ,, Du hast verdammtes Glück gehabt, ist dir das klar? Mit Kev und seinen Männern spaßt man nicht. Die sind knallhart. Aber wieso erzähl ich dir dass eigentlich, du müsstest es ja am besten wissen, schließlich bist du es, der an über 6 Jahre mit Kev hinter sich hat." ,,Erinnere mich bloß nicht an diese Zeit, ich weiß es doch selbst. Außerdem, Kev ist ein Arschloch!" knurrte der Braunhaarige und kniff die Augen zusammen. ,,So, fertig." erwiderte Sam und täschtelte die verbundene Schulter.

,,Wieso warst du eigentlich bei mir?" fragte Taichi nach einer Weile des Schweigens und schaute seinen Kumpel an. Dieser blickte ihn an und kurz schien es so als ob er etwas sagen wollte, denn Lippen bewegten sich etwas, schlossen sich jedoch gleich wieder und Sam schwieg, drehte stattdessen seinen Kopf weg. ,,Is nicht so interessierend, mach dir keine Gedanken darum. Viel wichtiger ist dass du dich auf keinen Fall mehr mit Kev anlegen darfst." erwiderte Sam und wich dem Blick des Braunhaarigen aus.

Taichi schaute seinen Freund kritisch an, normalerweise wirkte Sam doch nicht so abweisend und dass er Kev in Ruhe lassen sollte, klang gerade zu drängend. ,,Hey, was ist denn los?" fragte der Braunhaarige und legte seine Hand auf die von Sam. ,,Nichts. Was soll denn schon sein? Mir geht's super, mach dir keine Sorgen, ich komm schon klar." sagte dieser und setzte ein gespieltes Grinsen auf dass Taichi sofort erkannte, und entzog sich seiner Hand.

,,Ich geh dann mal, muss noch 'n paar Besorgungen machen, warte hier bis ich wiederkommen, gehe auf keinen Fall raus auf die Straße oder komm auf dumme Gedanken, deine Schussverletzung muss jetzt erst mal ausheilen und Kev darf dich auf keinen Fall finden." meinte Sam während er wieder dem Blick seines Freundes auswich und aufstand. ,,Bis nachher." sagte er noch und damit fiel die Tür ins Schloss.

Taichi schaute seinem Kumpel verwirrt hinterher. Seit wann benahm sich Sam so eigenartig? Und vor allem, seit wann hatte er so eine, ja, Panik, vor Kev?

Hier lief doch etwas nicht ganz richtig das sagte ihm sein Gefühl ganz deutlich.

,Und ich find auch noch raus was hier nicht stimmt!' sagte sich der Braunhaarige, ballte entschlossen die Hand und sah dann aus dem Fenster.

Halt, Moment! Es war tiefste Nacht, was wollte Sam bitte schön noch um diese Uhrzeit für Besorgungen machen?

,Man, Taichi, seit wann denkst du wie ein Zivilbürger, weißt du eigentlich nicht mehr in was für einer Branche du arbeitest?!' beantwortete sich der Braunhaarige die vorher gedachte Frage selber und kam zu dem Entschluss dass Sam wohl noch in irgendeiner Bar saß und sich etwas zum Trinken genehmigte.

Taichi drehte sich in dem weichen Bett um, gab auf seine verletzte Schulter Obacht und zog sich die Decke noch etwas weiter über den Bauch, schloss die Augen.

Und schon bald erfüllte ein tiefes und gleichmäßiges Atmen den Raum.
 

Als der Braunhaarige am nächsten Tag aufwachte war es schon wieder 18.40Uhr, das sagte ihm jedenfalls die Digitaluhr die neben seinem Bett stand. Taichi setzte sich auf und streckte sich genüsslich. Seine Schulter tat immer noch ziemlich weh, doch Sam's Verband hatte die Schmerzen etwas gelindert. Man rieb sich kurz die Augen, gähnte einmal verschlafen und sah sich dann in dem sonnenüberfluteten Zimmer um.

Zwar waren die Jalousien immer noch herunter gezogen, jedoch hatten die warmen und hellen Strahlen der Abendsonne einen Weg durch die Schlitze gefunden und erfüllten das gesamte Zimmer. Der Braunhaarige hörte vom Nebenzimmer ein Klappern und entschloss sich aufzustehen und dem nachzugehen.

Also wurde sich erhoben, kurz an die Schulter gefasst, die wieder unangenehm zu schmerzen begann und man tapste aus dem Zimmer.

Das Geräusch kam aus der Küche und als Taichi die Tür öffnete erkannte er dass Sam am Tisch saß, sich etwas zu Essen gemacht, eher bestellt hatte und nebenher die Zeitung las. ,,Hey, Tai." sagte er und musterte seinen Gast grinsend. ,,Du siehst gut aus." Taichi schaute seinen Freund an und fuhr sich durch die Haare. Diese standen noch verzauster und wilder als sonst ab. Der Braunhaarige gähnte noch einmal herzhaft, setzte sich zu Sam an den Tisch und schielte auf Sam' s Teller. ,,Hast du was für mich übrig?" fragte er zögernd und visierte den Teller mit Pizza und Salat an. Sam's Grinsen wurde automatisch breiter und schien letztlich bis zu den Ohren zu gehen. ,,Verfressen wie eh und je." meinte er spottend und zeigt auf die Ablage der Einbauküche. ,,Pizza, Belag: Schinken- Salami- Pilze- Thunfisch, wie immer." grinste er und beobachtete wie Taichi ihn dankbar anlächelte, sich sofort die Pizza schnappte und anfing zu futtern.

Sein Kumpel schaute ihm amüsiert zu und wandte sich dann wieder der Zeitung zu.

,,Oh. Hier, das wird dich bestimmt interessiern." Sam schob seinem Freund eine Seite der Zeitung zu. Taichi hielt mit dem Essen inne und überflog die Überschriften der Artikel. Schließlich fand er den Artikel, den Sam wahrscheinlich gemeint hatte, es war ein Text über die Pause der Teenage Wolves und dass sich Yamato eine halbes Jahr aus dem Showbusiness zurückziehen würde, zwecks Erholung und privaten Gründen.

Wo er sich aber erholen wollte wurde nicht genannt.

Taichis Blick fiel auf das Photo des blonden Sängers, dass die Presse noch gestern abend geschossen hatte, kurz nachdem er, Taichi, dass Hotel verlassen hatte. Es war eine Großaufnahme von Yamatos Gesicht. Er hatte die Lippen zu einem kaum merklichen Lächeln verzogen, die Gesichtszüge waren etwas angespannt, als würde er sich ernsthaft versuchen zu beherrschen. Doch die blauen Augen waren das, das Taichi an dem Photo am meisten berührte. Das Blau schimmerte leicht, jedoch nicht strahlend wie Taichi es schon bei ihm gesehen hatte, sondernd trüb, dunkel, gleichgültig, der Braunhaarige meinte fast, die mit Gewalt zurückgehaltenen Tränen hinter dem Blau schimmern zu sehen. Nur anhand der Augen konnte der Braunhaarige erkennen wie hoffnungslos Yamato sein musste, wie furchtbar egal ihm alles zu sein schien.

Der Sänger hatte seinen Kopf etwas gesenkt, als wollte er nicht zeigen wie schrecklich es ihm ging.

Es war dem Braunhaarigen als hätte man ihm einen Dolch ins Herz gejagt.

Er krallte die Hände in die Zeitung und bemerkte wie die Sehnsucht nach dem Blonden sein Herz übermannte. ,,Yama... ." flüsterte er leise und starrte das Bild an.

Der Braunhaarige wünschte sich, das Photo nie gesehen zu haben. Es tat weh.

Yamato litt, das sah man ihm so deutlich an, doch er konnte ihm nicht helfen obwohl er wohl mehr als jeder andere bewirken konnte.

,,Hey, was ist los?" fragte Sam verwundert als sein Freund die Zeitung beiseite legte, aufstand, das Gesicht so gebeugt hatte dass er es nicht sehen konnte und sich zum Gehen wandte. ,,Tut mir leid... hab keinen Hunger mehr... ." brachte der Braunhaarige stockend hervor und verließ die Küche.

Sam schaute noch verwunderter vor allem als er bemerkte dass Taichi nicht einmal seine Pizza aufgegessen hatte. Er zuckte ratlos mit den Schultern und ordnete den Zeitungsteil den er dem Braunhaarigen zu lesen gegeben hatte wieder ein.

Sein Blick fiel, wie vorher Taichis, auf das Photo des blonden Sängers. Und daneben waren ein paar kleine Wasserflecken. Tränen.

,,Oh, Tai... ." flüsterte Sam leise und schaute seinem Freund, der gerade im Schlafzimmer verschwunden war, besorgt hinterher.
 

Taichi hatte sich auf sein Bett fallen lassen, ohne Rücksicht auf seine verletzte Schulter die wieder höllisch zu schmerzen begann und versuchte die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken, es war ja schon peinlich genug gewesen dass Sam fast mit bekommen hatte das er weinte, er war doch verdammt noch mal keine 5 Jahre mehr!

Yamato wollte nichts mehr von ihm wissen, es war vorbei! ,Akzeptiere es endlich!' redete er sich ein und krallte seine Hände in das weiche Kopfkissen.

,Und alles nur wegen diesem Ar*** von Kev!'

Kev... . Der Braunhaarige hielt die Luft an.

Er hatte doch gemeint dass der Sänger als nächstes dran glauben müsste.

Er musste etwas tun, er musste sofort zu Yamato, sonst war dieser so gut wie tot!

Taichi fing an, nervös an dem Zipfel des Kopfkissens herumzuspielen.

Wie sollte er den Blonden finden? Er wusste nur dass er sich zurück in seine Heimatstadt Odaiba gezogen hatte. Und Odaiba war groß, zu groß! Wer wusste, wie lange Kev brauchen würde um den Aufenthaltsort von Yamato ausfindig zu machen. Schließlich hatte dieser überall seine Spitzel. Er musste schneller da sein! Er musste den Sänger unbedingt warnen und ihm sagen dass er ihm nichts vorgemacht hatte, dass seine Gefühle ehrlich waren! Endlich reinen Tisch machen. Der Braunhaarige wischte sich die paar kleinen Tränen, die doch noch den Weg nach außen gefunden hatten, stand entschlossen auf und ging zurück in die Küche.

Sam stand am Waschbecken und spülte gerade ab. ,,Na, geht's wieder?" fragte er, noch bevor Taichi etwas hatte sagen können. Der Angesprochenen lief etwas rot an, es war ihm peinlich dass sein Freund gesehen hatte dass er geheult hatte und meinte dann: ,,Ja, ist wieder in Ordnung." Sam lächelte. ,,Dann ist gut." antwortete er und stellte einen gewaschenen Teller auf den Abtropfkorb. ,,Sam?" ,,Ja?" ,,Du musst mir helfen!" ,,Wobei?" ,,Ich muss unbedingt herausfinden wo Yamato wohnt, ich muss ihn warnen, Kev will ihn umbringen, ich muss unbedingt zu ihm, bitte, kannst du nicht für mich die Adresse herausfinden, du hast doch bestimmt gute Beziehungen und... ."

KLIRR!!!

Sam hatte ein frischgespültes Glas fallen gelassen und schaute seinen braunhaarigen Kumpel erschrocken an. ,,Nein... nein... Tai... tut mir leid, ich... ich kann dir nicht helfen." erwiderte er hastig und fing an die Scherben zusammen zu suchen und in den Abfall zu schmeißen. Taichi hatte Kehrwisch und Kutterschaufel hinter der Tür vorgeholt und fing an, die kleinen Splitterchen aufzukehren, schaute seinen Freund dabei verwundert an.

Sam war ganz blass geworden und seine Hände zitterten während er die Überreste des Glases einsammelte. ,,Das... das ist wirklich keine gute Idee... sich Kev in den Weg zu stellen, er kann sehr gefährlich werden... ." stammelte Sam und wich dem Blick Taichis aus. ,,Sag mal... kann es sein dass Kev dich irgendwie erpresst oder so?" fragte dieser und schaute seinen Freund scharf an. ,,Nein... nein, wie kommst du darauf? Kümmere dich nicht um mich, ich komm schon klar." wurde geantwortet und den Mülleimer mit einem Klappern zu gemacht. Taichi knallte Kutterschaufel und Kehrwisch wieder hinter die Tür und schaute seinen Freund an. ,,Hör zu, ich überlasse diesem Schwein von Kev auf keinen Fall einfach so meinen Yama, ich werde Himmel und Hölle in Bewegung setzten, wenn es sein muss, um Kev einen Strich durch die Rechnung zu machen! Er soll sehen dass man einen Taichi Yagami nicht einfach so um die Ecke bringt. Kev hat es auf Yamato abgesehen! Und ich werde alles tun um zu verhindern damit er ihn umbringt, dass bin ich Yamato schuldig!" erwiderte der Braunhaarige und in seinen Augen brannte ein wildes Feuer. Taichi legte einen Hand auf die Schulter von Sam und schaute ihn eindringlich an. ,,Bitte... wenn du mir hilfst dann können wir es schaffen, ja, sogar vielleicht Kev das Handwerk legen. Sam, bitte!" Der Gefragte schaute seinen Kumpel zweifelnd an. ,,Das ist verrückt, Tai, wie willst du gegen Kev ankommen... ???

Du unterschreibst doch damit quasi dein Todesurteil... ." erwiderte Sam zweifelnd und schaute seinen Kumpel an. Doch als er Taichis bittenden, fast flehentlichen Blick sah. wurde er weich. ,,Ok, wenn du unbedingt meinst, ich werd mich mal im Club umhören ob da irgendjemand weiß wo Ishida seinen Urlaub verbringt. Du bist mir dafür aber was schuldig." meinte Sam seufzend und fühlte sich gar nicht wohl bei der Sache. ,,Danke, Sam, du bist n echter Freund." erwiderte Taichi lächelnd und stand vom Boden auf. Sam tat es ihm gleich.

,,So, ich muss noch mal kurz wohin, und wenn ich fertig bin werde ich mich mal im Club umhören, aber nur unter der Bedienung dass du auf keinen Fall einen Fuß vor die Tür setzt." Sam schaute seinen Kumpel ernst an. In Taichi keimte wieder die Vermutung auf dass hier etwas gehörig falsch lief, aber zeigte mit einem Nicken dass er einverstanden war.

Sam lächelte seinem Freund kurz zu und schon verschwand er nach draußen.

Als die Tür ins Schloss fiel, seufzte der Braunhaarige einmal tief, es wurde alles von mal zu mal komplizierter, auch da er keine Ahnung hatte was Kev eigentlich wirklich plante. Er wollte ihn und Yamato umbringen, dass war aber auch schon alles was er wusste. Doch was brachte Kev das? 2 000 000 Yen? Nein, dass konnte doch nicht der einzigste Grund sein... oder? Taichi zuckte ratlos mit den Schultern und ging ins Nebenzimmer um sich die Nachrichten anzuschauen. Während der Sprecher wieder einmal mit den Politiknews langweilte, arbeitete es in Taichis Kopf.

Wie konnte er Kev das Handwerk legen ohne selber erwischt zu werden? Das Kev keineswegs kein kleiner Fisch war den man mal so nebenbei umlegte, das war dem Braunhaarigen schon sehr lange klar. Sein ,Chef' war einer der Großen in dieser Szene, würde man ihn umbringen oder bei der Polizei anschwärzen würde dies sicherlich nicht ohne Folgen bleiben. Der Preis denn man dafür zahlen musste war hoch, sehr hoch.

Man bezahlte mit dem Leben... .

Taichi ballte seine Faust, es musste doch einfach einen Weg geben aus dieser Sache ,lebendig' heraus zu kommen. Es musste!

,Ok, ganz ruhig, Tai, mal angenommen die schaffst es und legst Kev um, die einzigste Möglichkeit nicht umgebracht zu werden ist, wenn du die ganzen anderen Typen auch hinter Gitter bringst denn umlegen wirst du sie wohl nicht alle können.

Du musst schnell sein, sie dürfen nichts davon erfahren dass Kev tot sein wird, ich muss sie überraschen... . Aber wie? Ich hab so gut wie keine Hilfe, und einen Plan hab ich erst recht nicht. Hm, vielleicht kann ich ja Yama um Hilfe bitten... .

Yama... dazu müsste ich dich erst finden... .'

In Gedanken versunken bekam Taichi nur mit einem Ohr mit was der Sprecher in den Nachrichten gerade verkündete:

>> Kommen wir nun zu den Nachrichten des Tages:

Auf den bekannten und berühmten Sänger Ishida Yamato war versucht worden, ein Attentat auszuüben. Doch glücklicherweise hatte sich der Sänger zur Tatzeit nicht in dem Pkw befunden, der mittels einer Zeitbombe explodiert war. Eigentlich hätte sich der Sänger schon auf dem Weg nach Hause in Odaiba sein sollen doch zufälligerweise hatte sich Ishida noch in seinem Hotel befunden. Niemand ist durch die Explosion zu Schaden bekommen. Täter und Motiv sind noch nicht bekannt. Die Polizei nimmt jedoch an dass es der Schwerverbrecher der schon seit einiges Zeit, die Stadt in Unruhe hält, gewesen sein könnte. Sobald wir mehr über den Fall erfahren, informieren wir sie natürlich sofort... .<<

Erschrocken schnellte Taichis Kopf in Richtung Fernseher und starrte entgeistert in das TV-Gerät. Verdammt, hatte Kev etwas schon herausgefunden wo Yamato sich gerade aufhielt? Dem Braunhaarigen wurde heiß und kalt. Das wäre eine Katastrophe!

Unruhig fing Taichi an, an seinen Fingern herumzuspielen. Er musste zu Yama, so schnell wie möglich. ,Oh bitte, Sam, finde heraus wo Yama ist.' flehte er in Gedanken und ballte die Fäuste.
 

Die Bar war um diese Tagszeit noch relativ leer, nur ein paar zwiespältige Figuren lungerten in den dunklen Ecken des Clubs herum und schauten nicht gerade freundlich. Sam war das alles gewohnt, er kannte jeden hier. Mit einem Kopfnicken begrüßte er ein paar Bekannte und setzte sich schließlich an die Bar. ,,'nen Whisky." murrte er dem Barkeeper zu und seufzte. Warum hatte er Taichi nur zugestimmt?

Natürlich würde er locker herausfinden wo Ishida wohnte aber warum ließ er sich eigentlich auf dieses gefährliche Spiel ein? Kev war gnadenlos und eiskalt. Da hatte er schon zu spüren bekommen, und nicht gerade wenig. Also warum legte er sich noch mehr mit ihm an? Sam seufzte wieder und fuhr sich durch die Haare. Er hatte das ungute Gefühl dass noch irgendwas passieren würde.

Man schob ihn das bestellte Getränk hin, Sam nahm es und trank einen Schluck. Knallte das Glas wieder etwas unsanft auf den Tisch zurück.

,,Hey, Sam, was is los? Schlecht gelaunt?" Der Kellner schaute ihn an. ,,Nein, nein, ist schon in Ordnung. Alles in Butter." erwiderte der Gefragte mit schiefem Grinsen und nahm wieder einen Schluck. ,,So siehst aber nich aus." antwortete der Barkeeper und schaute ihn nachdenklich an. ,,Hach, lass gut sein, wir schon wieder." Sam, machte eine anweisende Geste und seufzte wieder.

Der Kellner wandte sich ab und bediente einen anderen Gast.

Sam senkte seinen Kopf in Richtung Boden und versank in Gedanken.

Im Unterbewusstsein bekam er mit dass sich jemand neben ihn setzte, aber es interessierte ihn nicht weiter. Sam war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt auch als seine Nebensitzer etwas zu Trinken bestellte und ihm die Stimme irgendwoher bekannt vorkam schaute er nicht auf sondern dachte weiter nach.

Erst als er den Barkeeper: ,,Hier, Herr Ishida, ihr Drink." hören sagte schaute er auf.

Tatsächlich. Neben saß Yamato Ishida und spülte gerade durstig das bestellte Getränk herunter. Sam sah etwas verwirrt aus. ,,Zufälle gibt's." schoss es ihm durch den Kopf und er schaute Yamato genauer an. Der Sänger sah nicht gut aus, das Gesicht war etwas eingefallen, die Augen waren trüb und ausdruckslos. Für einen Außenstehenden war es eindeutig klar weshalb der Blonde Urlaub brauchte, so wie dieser aussah. Doch nicht so Sam. Dieser wusste genau weshalb Yamato so schrecklich aussah. Der einzigste Grund dafür war Taichi. Dessen war er sich vollkommen sicher.

,,Was starren sie so?! Hab ich was im Gesicht?!" fauchte der Sänger plötzlich unfreundlich und schaute Sam feindselig an.

,,Nein, entschuldigen sie bitte." erwiderte Sam, schaute den Blonde jedoch weiterhin an. ,,Könnten sie bitte aufhören mich anzugaffen." wurde Sam erneut grob angefahren und Yamato nahm wieder einen Schluck des Drinks. ,,Kennen sie einen Taichi Yagami?" fragte Sam plötzlich in die Stille hinein. Der Sänger verschluckte sich fast an seinem Getränk und fing an zu husten. Seine Augen hatten sich erschocken geweitet und ein verzweifelter Ausdruck legte sich auf sein Gesicht. Fast schien es, als ob die ganze äußerliche Fassade des Blonden, wie ein Kartenhaus, in sich zusammenstürzen würde. Jedoch schnell fing sich Yamato wieder und sein Blick wurde wieder hart. ,,Nein, kenne ich nicht!" erwiderte er eisig, knallte ein paar Yen auf den Bartisch und wandte sich zum Gehen. ,,Halt, warten sie, bitte." versuchte Sam den Blonden aufzuhalten. ,,Was ist denn noch?" fragte dieser desinteressiert. ,,Bitte, hören sie mir zu, ich muss ihnen etwas sagen. Es geht um Taichi." ,,Dann sehe ich keinen Grund weshalb ich ihnen zuhören sollte." erwiderte der Sänger hart und kämpfte um seine Beherrschung. Warum musste man ihn an den Braunhaarigen erinnern? Es tat doch schon so genug weh! Yamato ballte die Fäuste, schloss kurz die Augen und schaute dann wieder auf. ,,Wenn es wirklich so wichtig ist, dann sagen sie es eben." gab er schließlich zur Antwort und versuchte das Zittern, das seinen Körper durchlief zu vertuschen.

Er setzte sich wieder zu Sam und schaute ihn an. ,,Also?" fragte er und versuchte gelangweilt zu klingen. Sam schluckte kurz und fing dann an zu reden:

,,Ich kann ja verstehen warum sie nichts mehr mit Tai zutun haben wollen aber ich bitte sie trotzdem sich seine wirkliche Geschichte anzuhören." kurz setzte er ab und überlegte. Dann begann Sam von neuem an zu erzählen: ,,Vielleicht wissen sie wie es Tai in seiner Vergangenheit ergangen ist. Mit 12 Jahren hat er seine Familie verloren, an der er mehr als alles andere auf der Welt geliebt hat. Ich ging zur damaligen Zeit mit ihm in eine Klasse und wir waren auch recht gut befreundet. An dem Tag als seine Eltern erschossen worden sind, ist Taichi vollkommen ausgerastet. Er wollte es einfach nicht wahrhaben als man ihm sagte dass seine Eltern und seine kleine Schwester Hikari tot seien. Tai war in den nächsten Tagen sehr oft bei mir, bis die Sache mit der Vormundschaft geklärt worden war und ich glaubte meinen sonst so vor Lebensfreude sprühenden und fröhlichen Freund nicht mehr wieder zu erkennen. Er war wie als ob er in einer anderen Welt leben würde, vollkommen abwesend. Hatte auf ,ignorieren' gestellt und ließ keinen an sich heran. Ich habe oftmals versucht mit ihm zu reden, dass er sich nicht so einfach aufgeben sollte, das Leben würde doch weitergehen, doch es hatte keinen Sinn. Er war vollkommen resigniert. Ich bin mir nicht einmal sicher ob er mich überhaupt verstanden hat. Jede Nacht habe ich ihn in seine Kissen schluchzen gehört, so verzweifelt war er. Ich wollte ihm so gern helfen, wusste aber nicht wie. Schließlich brachte man ihn zu einer Pflegefamilie, die bereit war ihn aufzunehmen. Ich erfuhr immer wieder von ihnen dass es Taichi recht gut gehen würde, was ich mir aber überhaupt nicht vorstellen konnte. Ich hatte besser wie jeder andere gewusst, wie sehr Tai an seiner Familie gehangen hatte. Jedoch verlor ich den Kontakt zu ihm und so wusste ich nicht, wie es meinem Freund tatsächlich erging.

Erst viel später habe ich erfahren, dass Taichi in einer stürmenden Nacht einfach davon gelaufen war. Ich machte mir natürlich tierische Sorgen, die Polizei suchte ihn auch aber man fand ihn nicht. Nicht ein Lebenszeichen." wieder setzte Sam ab und schaute den Blonden an, versuchte irgendeine Reaktion auf seine gesagten Worte zu erkennen aber die Augen und auch das Verhalten schwiegen, verrieten nichts.

,,Erst drei Jahre später habe ich Taichi wiedergetroffen. Doch wie er sich verändert hatte. Seine früher so warmen, freundlich und liebevollen Augen waren kalt, eiskalt, eisern und hart geworden. Wir kamen ins Gespräch, so als ehemalige Freunde und Kumpels, und erzählten uns ein wenig voneinander. Ich sagte ihm wie es mir so ergangen war und erzählte mir dass er jemanden gefunden hatte, der ihn wirklich verstand. Er nannte ihn Kev, was mir zu diesem Zeitpunkt noch nichts sagte, seinen Vormund. Taichi erzählte mir weiter dass er nun Profikiller sei und dass dieser Kev ihm dazu alles beibrachte. Ich war vollkommen verwirrt, fragte mich nur was aus meinem netten, fröhlichen und immer gutaufgelegten Freund passiert war, denn dieser Taichi der vor mir saß, war nicht der denn ich kennen und mögen gelernt hatte. Er hatte sich vollkommen verändert, seine Einstellung, einfach alles. Auf die Frage warum er Menschen töten wollte und dass es doch falsch war, lachte er nur herzlos und antwortete mir dass sie es nicht anders verdienten. Schließlich waren es die Menschen gewesen, die ihm dass genommen hatten was er über alles auf der ganzen Welt geliebt hatte. Und die meisten Menschen seien doch nicht anders als die die er als Kind kennen lernen hatte müssen. Ich dachte, ich spinne als mir Taichi anfing zu erzählen wie es ihm bei seiner Pflegefamilie ergangen war. Man hatte ihn oft angeschrieen, wenn er etwas nicht richtig gemacht hatte, ihm harte Strafen auferlegt und später sogar noch brutal geschlagen. Ich konnte es einfach nicht glauben. Während ich in einer glücklichen, fast sorglosen Kindheit aufgewachsen war, hatte mein bester Freund eine Hölle durchleben müssen. Tai erzählte mir weiter, dass er es eines Tages nicht mehr ausgehalten hatte und einfach abgehauen wäre. Der Schmerz über den Verlust seiner Familie hatte ihn überwältigt und er war durchgebrannt. Lange hatte er auf der Straße gelebt, sich das nötigste zusammengeklaut und gestohlen. Seine Hoffnung auf Hilfe war von Tag zu Tag gesunken. Denn die Tagen auf der Straße wurden zu Wochen, und die Wochen zu Monate, bis ihn letztenendes dieser Kev aufgabelte und ihn bei sich aufnahm. Kurz hielt Taichi bei unserem Gespräch inne und fuhr sich kurz durch seine Haare, an dem heruntergerutschten Hemdärmel konnte ich blaue Flecken und Verletzungen erkennen. Als ich ihn danach fragte erwiderte er nur dass er sich mit einem anderen im Streit geprügelt hätte, nun gut, ich glaubte es ihm und unsere Wege trennten sich wieder." wieder setzte Sam ab und blickte erneut auf seinen blonden Zuhörer. Dessen Gesichtsausdruck sah nicht mehr ganz so locker auf, man konnte deutlich die angespannten Züge sehen. ,,Tai... ." sagte Yamato tonlos und konnte die ebengesagten Wörter nicht wirklich glauben. ,,Erst als ich Kev wirklich kennen lernte wurde mir klar dass die Verletzung an Taichis Armen damals, keinesfalls Spuren einer Prügelei gewesen waren sonder es war schlicht und einfach Kev selbst gewesen. Dieser Mann ist hartherzig, gnadenlos und kalt. Ihm macht es nichts aus wenn jemand drauf geht, egal ob Freund oder Feind. Ich möchte ihnen nur eines klarmachen, Tai liebt sie wirklich, sie sind der erste Mensch dem mein Freund nach sehr langer Zeit wieder sein vollstes Vertrauen schenkt. Glauben sie mir, ich weiß es. Taichi hat heute morgen ein Bild von ihnen in der Zeitungen gesehen. Ich könnte es förmlich spüren wie weh es ihm tat. Ich weiß nicht ob sie meinen Worten Glauben schenken werden, wenn sie es nicht tun kann ich durchaus verstehen aber ich bitte sie, verzeihen sie Tai und vertrauen sie ihm wieder, glauben sie an ihn, er verdient so viel Liebe, die ihm seine Eltern schon so lange nicht mehr geben können... ."

Mit diesen Worten legte Sam ein paar Yen für die Rechnung auf den Tisch, ging aus dem düsteren Club und ließ einen völlig verwirrten Yamato hinter sich.

Dieser musste das eben gesagte erst einmal verarbeiten. Hatte dieser Typ wirklich die Wahrheit gesagt? Aber seine Erzählung stimmten ja mit der von Taichi überein, die er ihm einmal erzählt hatte. Oder war dies wieder nur ein abgekartetes Spiel?

Yamato war vollkommen irritiert, er wusste einfach nicht was er glauben sollte und was nicht. Auf der einen Seite wollte er Taichi so unheimlich gern verzeihen und ihm noch mal vertrauen, aber würde es richtig sein? Konnte er Taichi so einfach noch eine Chance geben? Aber was war wenn Tai ihn nur noch einmal betrügen würde, sein Vertrauen ausnütze um ihn noch einmal zu verletzten, oder vielleicht sogar umzubringen? Konnte sich ein Mensch, der in seinem Leben, scheint's nur Schmerz und Leid erfahren hat, nur zu hassen gelernt hatte so etwas wie Liebe empfinden?

Viele, viel zu viele Fragen schwirrten in Yamatos Kopf herum. Fragen, die nur ein einziger beantworten konnte, von dem der Sänger aber nicht wusste wo er ihn finden konnte... .
 

,,Und? Hast du was rausgefunden?" ,,Nette Begrüßung, ein ,Hallo' hät es aber auch getan." witzelte Sam und schaute seinen ungeduldigen Freund grinsend an.

Jedoch war Taichi gerade nicht nach Scherzen zumute. ,,Sam... bitte, ich hab vorhin einen Bericht gesehen, man hat es wirklich auf ihn abgesehen. Kev hat versucht ihm, mittels einer Zeitbombe, Yamato umzubringen. Ich hab's grad in den Medien erfahren. Wenn ich noch länger warte und ihn nicht finde wird es zu spät sein!" erwiderte der Braunhaarige besorgt und schaute seinen Freund drängend an. Dessen Gesicht wurde ernst und er fing an in seiner Jackentasche herumzusuchen bis er schließlich einen kleinen verknitterten Zettel zum Vorschein brachte. Sam drückt dem Braunhaarigen den Papierfetzten in die Hand und lächelte: ,,Klar hab ich die Adresse bekommen, kannst dich doch auf mich verlassen." zwinkerte er .

Taichi starrte zuerst den Zettel und dann Sam an. Dann lächelte er ebenfalls und kam nicht umhin seinen Kumpel kurz und freundschaftlich zu umarmen. ,,Danke Sam, danke, ich bin dir echt was schuldig." sagte Taichi leise und schob den Zettel ein.

,,Und? Was hast du jetzt vor?" fragte Sam, während er seine nasse Jacke auszog, draußen hatte es zu regnen begonnen, und schaute den Braunhaarigen an. ,,Was für eine blöde Frage, ich werde natürlich gleich zu Yamato gehen." erwiderte dieser entschlossen und fing an seine Schuhe anzuziehen. ,,Oh, nein, nein, Taichi, das wirst du bestimmt nicht." antwortet Sam ruhig und schaute seinen Kumpel fest an. ,,Ach, und erzähl mir mal wer oder was mich daran hindern sollte?!" fauchte Taichi unwirsch zurück. ,,Du bist verletzt Tai, ziemlich schwer sogar, diese Wunde ist ja noch nicht einmal richtig ausgeheilt, es ist sowieso sehr riskant sie nicht ärztlich behandeln zu lassen. Und draußen regnet und stürmt es wie verrückt, weißt du wie lange es bis nach Odaiba ist? Da schaffst du zu Fuß niemals, du wärst mehr als 2 Stunden unterwegs." erwiderte Sam, nicht mehr ganz so locker wie vorher und blickte Taichi an. ,,Es wäre sehr dumm von dir, jetzt rauszugehen, du könntest einem von Kevs Handlangern in die Arme laufen." Taichi wirbelte herum. ,,Na und?! Glaubst du etwa, ich habe Schiss vor Kev und seinen Männern?! Jemand ist im Inbegriff den Menschen den ich am meisten liebe zu töten, meinst du ich kann hier untätig rumsitzen und warten?! Nein, tut mir leid, auch wenn du es mir verbietest. Mich hält nichts mehr auf. Yama braucht meine Hilfe, er weiß doch noch gar nichts von Kevs Plan." Taichis Blick wurde weicher als er weiter sprach. ,,Bitte, versteh mich doch, Sam. Ich liebe Yamato, ich will ihn nicht wieder verlieren nur weil so ein Mensch meint er müsste ihn unbedingt erschießen. Ich... ich lebe nur für Yama... er ist der einzigste Grund der mich noch auf dieser verdammten Welt hält. Ich liebe ihn... ." die Stimme des Braunhaarigen war bei jedem Wort leiser und zitternder geworden, der letzte Satz war nur noch ein Flüstern gewesen.

Sam schaute seinen Kumpel zweifelnd an. Dann seufzte er, schloss die Augen und drückte dem verwunderten Braunhaarigen einen Schlüssel in die Hand.

,,Da, bitte, er steht hinterm Haus, vollgetankt und startbereit." erwiderte Sam und schaute Taichi freundlich lächelnd an. ,,Und wehe ich finde nachher auch nur eine Macke... ." setzte er noch grinsend hinzu. Der Braunhaarige starrte erst einmal fassungslos auf die Schlüssel, dann auf Sam und seine Augen weiteten sich freudig.

,,Danke, Sam, vielen Dank. Du bist 'n super Kumpel." Sam grinste erneut und reichte ihm noch einen Helm in die Hand. ,,Ich weiß und nun hau schon ab." Der Braunhaarige lächelte seinem Freund noch einmal an und verschwand, die Tür fiel ins Schloss.

Sams Lächeln verschwand sofort, er ließ nur seine Schultern sinken.

,,Und... lebe wohl... Tai... ."
 

Es schien als ob der Himmel all seine Pforten geöffnet zu haben denn als Taichi aus dem Haus trat wurde erst einmal von pladderten Regen empfangen, es war aufgrund der späten Tageszeit stockduster und in der Ferne hörte man ein Donnergrollen. Der Braunhaarige grummelte etwas von ,Mistwetter' und rannte in den Hinterhof des Hauses. Dort stand, unter dem Vordach an eine Wand gelehnt, ein schwarzglänzendes mit grellen Blitzen durchzogenes Motorrad. Wieder konnte man ein Donnern vernehmen, jedoch schon um einiges näher und als Taichi sich den Motorradhelm aufsetzte, blitze es einmal kurz und grell, so dass der Braunhaarige schon fast gespenstisch aussah denn der helle Blitz gab die Silhouette von Taichi grell wider.

(Stellt euch mal dieses Bild vor... wuuaah... .*schauder*)

Der Braunhaarige entfernte das Motorrad von der Wand und stieg auf. Strich einmal über die Lackierung und steckte dann den Schlüssel ins Zündschloss. Drehte ihm um.

Der Motor jaulte einmal kurz auf und fing dann an zu brummen.

Taichi klappte das dunkel gefärbte Schutzfenster des Helm herunter, trat mit Wucht auf das Gaspedal und schoss in die Nacht hinein.
 

Schon bald war die Kleidung des Braunhaarigen mit Wasser durchtränkt und klebte unangenehm am Körper. Der Regen hatte sich noch verstärkt und der stürmische Wind der aufgekommen war machte das Fahren auch nicht gerade leichter. Doch als ob dass nicht genug wäre, fing auch noch seine verletzte Schulter an, brennend und stechend zu schmerzen. Taichi kniff die Augen zusammen und versuchte den Schmerz zu ignorieren und seine Aufmerksamkeit lieber der Straße vor ihm zu widmen.

Auch wenn es für diese Tageszeit relativ leer war, man konnte ja nie wissen.

Wie lange er schon fuhr konnte er nicht sagen, doch dass Schild unter dem er gerade durchfuhr sagte ihm dass es noch wenige Kilometer nach Odaiba waren.

Und dort würde es ein leichtes sein, die angegebene Adresse zu finden. Schließlich war er selbst in Odaiba aufgewachsen, auch wenn ihn nur schmerzliche Erinnerung an seinen Heimatort verbanden.

Taichi gab noch einmal Gas und spornte den Motor zur Höchstleistung an.

Der Regen und der Wind die ihm ins Gesicht peitschten, das Gewitter das über ihm und umhin herum tobte, all dies störte den Braunhaarigen nicht, das einzigste was zählte, war so schnell wie möglich zu Yamato zu kommen und ihm die Wahrheit zu sagen und ihn zu warnen. Irgendetwas musste unternommen werden, so durfte dass doch alles nicht enden. Der Braunhaarige fühlte wie es ihm einen Stich ins Herz versetzte.

Er war in einer solch aussichtslosen Situation. Verfolgt, gejagt, von der Polizei wie auch von den eigenen Leuten. Von wem konnte er schon Hilfe erwarten?

Würde er zur Polizei gehen und die ganze Bande anschwärzen würde er selbst auch nicht davon kommen, denn dass man über ihn schweigen würde, dies konnte sich der Braunhaarige nun mal gar nicht vorstellen. Aber früher oder später würde Kev ihn finden und dann musste er sich ihnen stellen, ewig bei Yamato verstecken, das ging nicht, allein schon wegen der Tatsache das er ihn damit in Gefahr brachte und Kev sicherlich zuerst bei dem Sänger suchen würden. Und selbst wenn man ihn dort nicht finden würde, Yamato würde es sicherlich nicht überleben. Taichi verengte seine Augen zu Schlitzen und gab wieder Gas.

Sollte es wirklich so zu Ende gehen? Getötet von Kev oder eingesperrt, wohl für ewig, das war wohl sein Schicksal, unausweichlich.

Nein, der Blick des Braunhaarigen wurde verzweifelt, dass konnte, durfte nicht sein. Man fand doch immer eine Lösung, oder?

Es musste einfach einen Ausweg aus dieser Situation geben, er wollte doch nur mit Yamato glücklich werden. Einfach einmal in seinem Leben glücklich sein, war das denn zuviel verlangt? Der Braunhaarige senkte den Kopf als ihm ein paar kleine Tränen über die Wangen rollten, warum nur ließ man ihn einfach nicht in Ruhe?

Ein kurzes Aufschluchzen dem ein Verschwimmen der Sicht folgte.

,Tai, verdammt, beherrsch dich! Rumzuheulen. Wieso? Weshalb? Warum? Dumme Fragen. Das hat doch alles keinen Sinn, du musst dein Leben eben so akzeptieren wie es ist, du hast nun mal kein anderes zur Verfügung.' versuchte er sich zuzureden jedoch versiegten die Tränen nicht, sondern wurden immer mehr.

,Verdammte Heulsuse!' schimpfte sich Taichi selber und versuchte seine Beherrschung wieder zu erlangen. Es war einfach zu viel für ihn, ihm kam Yamato wieder in den Sinn. Verzweifelt, enttäuscht, wütend, verletzt. Würde der Blonde ihn überhaupt noch sehen wollen, mit ihm sprechen? Was war wenn Yamato ihm die Tür vor der Nase zuschlug oder ihm sagte dass es keine Chance mehr für ihn gab. Er ihm nicht für das was er getan hatte, verzeihen könnte. Würde er überhaupt noch eine Möglichkeit bekommen, Yamato zu beweisen wie sehr er ihn liebte? Und würde man seinen Worten Glauben schenken, wenn er die Wahrheit erzählte? Gab es für ihn und Yamato überhaupt eine Chance? Wieder schluchzte Taichi leise, wohl nicht.

Seine Arme und Hände fingen an zu zittern, seine gesamter Körper wurde von Schluchzen geschüttelt. Es ging nicht mehr.

Der Braunhaarige fuhr das Motorrad rechts ran und bremste. Stellte die Bremse ein und nahm den Helm vom Kopf. Sofort prasselte der immer noch stark anhaltende Regen auf ihn ein, doch er bekam es nicht einmal richtig mit. Taichi legte sein Gesicht in die, auf dem Lenker verschränkten, Arme und begann hemmungslos zu schluchzen.

(Wieder ein Bild das ihr euch mal vorstellen solltet... *taschentuchrauskram* *schnief*)

Erst nach schier endlosen Minuten fand Taichi seine Beherrschung wieder und hob seinen Kopf. Das Regenwasser tropfte ihm inzwischen von den Haarspitzen, er war vollkommen durchnässt. Auch Kälte beschlich ihn langsam. ,,Ich... muss weiter, ich muss zu Yama... ." redete der Braunhaarige auf sich ein und wischte sich das Wasser, vermischt mit seinen Tränen aus dem Gesicht. Dann wurde der Helm wieder aufgesetzt und nach einigen Startversuchen sprang auch der Motor wieder an.

Weiter ging es. Taichi war festentschlossen, auch wenn Yama ihn nicht mehr sehen wollte oder ihm sagte dass es keinen Sinn mehr hatte, wenigstens hatte er es versucht.

Danach konnte er dann wenigstens sagen dass er nicht sofort aufgegeben hatte.

Er wollte Yamato unbedingt zurück, und wenn er darum kämpfen musste!

Er war inzwischen schon wieder eine Viertelstunde unterwegs als er die ersten, ihm vertrauten Häuser auftauchen sah. Ja, hier hatte er einmal gelebt, hier im Westendviertel. Alte Erinnerungen kamen in ihm hoch. Wie lange war schon nicht mehr hier gewesen? Seit dem Tod seiner Familie bestimmt kein einziges mal.

Der Braunhaarige seufzte einmal schwermütig, das hatte ihm gerade noch gefehlt, dass er sich nun mit alten Erlebnissen auseinandersetzen musste.

Doch als er an seinem alten Wohnblock, und sein Zuhause erblickte, konnte er einfach nicht anders, er brachte das Motorrad zum stehen und merkte wie sich alles in ihm verkrampfte. Ja, hier war die Zeit gewesen wo er noch glücklich sein hatte könne, wie viel war inzwischen schon geschehen? Taichi ließ den Kopf sinken.

Es war ihm als ob es erst gestern gewesen war, als er diese schreckliche Botschaft bekommen hatte. ,,Deine Eltern sind tot... ."

Der Braunhaarige schüttelte verzweifelt seinen Kopf und versuchte die Erinnerung wieder in den hintersten Teil seines Kopfes zu verdrängen, so wie er es sonst auch immer gemacht hatte.

Plötzlich fiel sein Blick auf den Apfelbaum der im Vorgarten des Hauses stand.

Taichis Augen weiteten sich. Er stieg vom Motorrad ab und lief an die Hecke.

,,Er steht noch... er steht tatsächlich noch... ." flüsterte er wie in Trance, und starrte den kleinen jedoch sehr gut gewachsenen Baum an. Taichis Zähne fingen wieder an zu klappern und er hielt sich ungläubig die Hand vor den Mund.

Seine Eltern hatte ihm erzählt, als er geboren worden war, hatten sie im Garten des Hauses ein Apfelbäumchen gepflanzt und es gehegt und gepflegt.

Später war er immer mit Hikari auf dem Baum herumgeklettert, überhaupt war es ihre Lieblingsbeschäftigung gewesen um den Baum herumzutollen und zu klettern.

Wie viele Erinnerungen verbanden ihn mit diesem Baum, mit dem Haus und allem drumherum?

Der Braunhaarige fing an zu zittern, es war ihm fast schon so als ob seine kleine Schwester jeden Moment mit einem fröhlichen ,Onii-chan.' aus dem Haus rennen und ihn stürmisch begrüßen würde.

Mit einem Ruck zwang sich der Braunhaarige sich umzudrehen.

Er sollte endlich seine Vergangenheit hinter sich lassen, sie war doch sowieso nicht mehr zu ändern. Man lebte schließlich nun in der Gegenwart. Was brachte es, vergangenem nachzutrauern?

Und trotzdem, als Taichi wieder auf das Motorrad stieg und in Richtung Yamatos Zuhause davon fuhr, kam er nicht umhin, eine Blick zurückzuwerfen.

,Lebt wohl, und... danke.' mit diesen Worten ließ der Braunhaarige den Ort seiner Vergangenheit zurück.
 

TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2007-10-10T22:14:00+00:00 11.10.2007 00:14
so ich hab mich nun auch mal endlich drangemacht deine FF weiter zu lesen^^

und ich muss sagen, dass dieses Kapi vor dramatik wieder nur so gesprüht hat, obwohl mir ja auch drei Sachen aufgefallen sind, die nicht ganz passen:
1. Hast du geschrieben, dass Tai aufs Gaspedal trit, aber Motorräder haben überhaupt kein Gaspedal, man gibt gas, indem man mit der rechten Hand am Griff dreht. Mit den Füßen schaltet man nur. Ältere Maschienen haben einen Kick-Starter. Das Ding muss man kräftig durchtretten, damit der Motor anspringt (und es danach wieder zusammen klappen). Vielleicht meinst du ja so ein Ding.

2.Ich finde es sehr unwahrscheinlich, dass Tai seinem Freund Sam - nachdem er ihn jahrelang nicht gesehen hat, erzählt, er sei Auftragskiller, dass ist schon etwas unvorsichtig, denn unter normalen Umständen, sollte man soetwas für sich behalten.

3.Sam hat mit Yama in der Bar gesprochen und schickt Tai trotzdem nach Odaiba? Kann er sich den überhaupt sicher sein, das Yama dort ist?
Naja, vielleicht ist es auch eine Art Falle, die sich Kev ausgetacht hatte, dann ist dieser Punkt natürlich nichtig, aber wenn nicht bin ich verwirrt^^

An sonsten ein wirklich geiles Kapi
Lg^^b


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