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Sailor Moon Crystal - Blutfürst

von

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Usagi schlenderte durch die Staßen. Nachdem sie bei Rei gewesen und wieder mal mit dieser gestritten hatte, hatte sie sich auf den Heimweg gemacht. Auf halben Weg kam sie relativ nahe bei Minako daheim vorbei und beschloss, ihr einen Krankenbesuch abzustatten.

Nachdem sie geklingelt hatte dauerte es eine ganze Weile, bis ihr geöffnet wurde.

"Usagi", freute sich Minako,

"Schön das du da bist. Krank sein ist ja so entsetzlich langweilig."

"So krank siehst du gar nicht aus", bemerkte Usagi, als sie eintrat.

"Ich hab auch nur noch etwas Halsweh und Schnupfen", erklärte Minako,

"Das Schlimmste ist zum Glück schon vorbei. Trotzdem langweil ich mich zu Tode. Meine Eltern sind für eine Woche weg und ich lieg nur im Bett rum und seh fern."

"Du bist ganz allein?" war Usagi überrascht,

"Warum hast du nichts gesagt?"

"Sie kommen ja übermorgen schon wieder", winkte Minako ab,

"Und ich lieg ja nicht im Sterben."

"Du hättest trotzdem etwas sagen können", beharrte Usagi,

"Dann wäre ich gestern schon hergekommen, statt zum Sommerfest zu gehen."

"Wie war´s da überhaupt?" wollte Minako sofort wissen,

"Jemanden interessantes getroffen? Vielleicht Motoki?"

Sie saßen mittlerweile auf Minako´s Bett und diese sah Usagi erwartungsvoll an, in der Hoffnung auf interessante Neugikeiten.

"Der mußte arbeiten", schüttelte Usagi den Kopf,

"Ich war vorher kurz bei ihm im Gamecenter."

"Schade", zog Minako eine Schnute,

"Motoki ist soo süß! Und..."

"Und sowas von in festen Händen!" unterbrach Usagi sie,

"Du solltest langsam aufhören für Jungs zu schwärmen, die schon lange vergeben sind und dich auf jemanden konzentrieren, der noch zu haben ist."

"Ich kann doch nicht lenken, in wen ich mich verliebe", schmollte Minako,

"Niemand kann das. Entweder es prickelt oder es prickelt eben nicht."

"Bei dir prickelt´s ganz schön häufig", lachte Usagi,

"Nicht nur bei Motoki!"

"Du bist doch auch nicht besser", murrte die, gar nicht so schlimm kranke Minako,

"Motoki gefällt dir genau so sehr wie mir und Haruka ja wohl sogar noch mehr als mir! Sie hast du sogar schon geküsst und dabei hast du Mamoru! Ich bin Single und darf das - du nicht!"

Mit einem Mal war Usagi ganz still.

So still, dass Minako sofort aufmerksam wurde.

"Ist irgendwas?" fragte sie vorsichtig,

"Hab ich was falsches gesagt?"

Usagi sah sie an und zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen.

"Nein, hast du nicht", gab sie beinahe heiter zurück,

"Ich bin nur kurz in Gedanken versunken."

"Das hab ich gemerkt", sah Minako sie skeptisch an,

"Hat es was damit zu tun, dass du Motoki gestern getroffen hast? Oder mit Haruka und das du sie geküsst hast?"

"Ich hab sie nicht geküsst", sprang Usagi auf,

"Sie hat mich geküsst und da wußten wir ja noch nicht einmal, wer die Zwei sind!"

"Und warum regst du dich plötzlich deswegen so auf?" wunderte ihre Freundin sich,

"Das ist so lange her. Genau so, wie das letzte Mal, dass ich dich damit ärgern konnte. Was ist passiert? Etwa doch wieder in sie verguckt, als wir den Abend dort waren?"

Usagi gefiel das Thema überhaupt nicht.

Sie hatte Angst, sich aus Versehen zu verplappern und ausgerechnet Minako mit in dieses Geheimnis einzuweihen, war sicher keine besonders gute Idee. Andererseits brannte es ihr derart auf der Seele und sie wollte unbedingt mit jemandem darüber reden.

"Ich hab mich in niemanden verguckt", murrte sie schließlich zurück,

"Wer hat denn dauernd rumgeplärrt 'ich will doch nur anfassen' ? Also wenn eine von uns in Haruka verliebt ist, dann doch wohl du! Ich bin Mamoru jedenfalls treu!"

Ihre eigenen Worte lösten bei ihr ein schlechtes Gewissen aus, denn so ganz die Wahrheit, waren sie ja nicht.

Oder war Küssen noch kein wirklicher Betrug? Sie war ihm ja nicht fremd gegangen, sondern hatte soetwas wie ein kurzes Fremdknutschen.

»Und wäre in diesem Moment nicht dieser Virus durchgebrochen, wärst du auch weiter gegangen«, gestand sie sich gleichzeitig selbst,

»Hätte Haruka gewollt, hättest du nicht nein gesagt.«

Das schlechte Gewissen wuchs und sie war vor sich selbst erschrocken.

Es war doch gar nicht ihre Art, in fremden Gewässern zu fischen. Im Grunde war Sex nicht mal ihre Art. Ja, sie und Mamoru hatten welchen, aber doch noch sehr zurückhaltend, wenn nicht brav. Und übermäßig häufig war es auch nicht.

Haruka aber hatte sie gestern so sehr verlockt, dass sie es sich nicht nur erhofft, sondern es sich mit jeder Faser ihres Körpers ersehnt hatte.

"Warum wirst du denn so rot?" riss Minako sie aus ihren Gedanken,

"Woran hast du gedacht, hm? Sag schon! An Haruka? An den Kuss? Oder daran, es nochmal zu tun? Ich seh´s dir doch an. Du stehst total auf sie!"

"Ich steh nicht auf sie", meckerte Usagi los,

"Und ich hab auch keine Lust mehr, mir das weiter anzuhören. Ich wollte dir eine Freude machen, weil du krank bist, aber das war offensichtlich keine gute Idee!"

"Usagi?!" war Minako völlig baff,

"Was ist los mit dir? Du verstehst doch sonst so viel Spaß, wenn es um Haruka geht. Wieso bist du so sauer?"

"Ich bin nicht sauer", seufzte Usagi nach kurzem Zögern,

"Ich hab nur nicht viel geschlafen letzte Nacht und bin wirklich müde und erschöpft. Deswegen geh ich besser heim und leg mich etwas hin."

"Warum hast du so schlecht geschlafen?" wollte Minako ehrlich wissen,

"Zu viele Gedanken oder schlecht geträumt?"

"Beides", war die Antwort,

"Zuerst die Gedanken und dann die Träume."

"Was für Träume sind es denn?" fragte Minako vorsichtig, was Usagi irgendwie komisch vorkam.

"Albträume halt", sagte sie dennoch,

"Irgendwelches unheimliches Zeug. Von diesem Schloß, von Miraii, von Haruka und ein paar anderen..."

"Du also auch...", murmelte Minako und sank auf´s Bett zurück,

"Wie lange hast du diese Träume schon? Und was genau träumst du?"

Usagi schluckte und sah sie an.

Eigentlich hatte sie gehen wollen, um sich nicht doch noch zu verraten, was Minako ihr jetzt jedoch gestanden hatte, hielt sie zurück. Nun gab es noch etwas, das ihr auf der Seele brannte. Sie musste einfach mit jemandem reden.

"Ich träume von Miraii und von Vampiren", sagte sie leise und setzte sich neben Minako,

"Und von Mamoru, der sich plötzlich in Haruka verwandelt, nachdem wir..."

Sie sprach nicht weiter und sah Minako ängstlich an.

Die verstand auch so, was ihre Freundin meinte, denn ihre Träume glichen Usagi´s vollkommen. Bis auf die Tatsache, dass sie nicht von Mamoru, sondern von Motoki oder direkt von Haruka träumte.

"Was hat das zu bedeuten?" fragte auch sie verängstigt,

"Wieso haben wir diesselben Träume und warum geht es immer um Miraii und Haruka?"

"Was noch viel schlimmer ist", flüsterte Usagi leicht verzweifelt,

"Wir sind nicht die einzigen. Michiru hat diese Träume auch und wer weiß, welche von uns sie noch hat. Vielleicht wir alle."

"Dann sind es keine Träume", erkannte Minako,

"Dann sind es Visionen mit denen unsere Senshi Kräfte uns warnen wollen! Heisst das etwa, Miraii lebt noch? Aber Haruka hat sie doch getötet!"

In Usagi´s Kopf rottierte es.

Sie dachte an ihre Flucht aus dem Schloß, an den Abend bei Haruka und Michiru, an ihr Erlebnis von gestern mit der androgynen Blondine und nicht zuletzt an ihr Gespräch mit Michiru. Dabei drängte sich ihr ein Gedanke auf, den sie eigentlich niemals denken wollte, dessen Klarheit sich aber immer deutlicher aufdrängte.

"Keine von uns hat es gesehen...", hauchte sie erkennend.

"Wie meinst du das?" sah Minako sie mit großen Augen an,

"Was willst du damit sagen?"

"Keine von uns hat gesehen, wie sie Miraii getötet hat!" klang Usagi´s Stimme jetzt beinahe schmerzlich,

"Was, wenn sie es nur gesagt, aber nicht wirklich getan hat?"
 

Nervös sah Michiru auf die Uhr, wie sie es wohl bereits hundert Mal getan hatte in den letzten zwei Stunden. Den ganzen Tag über hatte sie sich noch nichts dabei gedacht, dass Haruka ihre Nachrichten weder gelesen, noch beantwortet hatte und auch, dass sie nicht ans Handy ging, war ihr zunächst nicht verdächtig vorgekommen. Mittlerweile aber war es Abend, ging auf 20 Uhr zu und Haruka war seit mindestens zehn Stunden unerreichbar und unauffindbar. Irgendetwas stimmte da nicht und Michiru machte sich nicht nur Sorgen, sondern hatte wirkliche Angst um ihre Geliebte.

Alles wurde immer mysteriöser, seit sie alle sich vor zwei Tagen getroffen hatten, so, als hätte ihr aller Zusammensein irgendetwas angelockt oder ausgelöst. Ihr kam wieder die letzte Nacht in den Sinn. War das alles nun ein Traum gewesen oder doch real? Aber wenn es wirklich passiert war, wieso hatte sie dann keine Bisswunde finden können und wohin war Haruka verschwunden? Und die zermürbenste Frage von allen - würde sie zurück kommen oder würde Michiru sie nie wieder sehen?

Sie stand kurz davor, Setsuna anzurufen und sie zu sich zu bitten, weil sie das Allein sein kaum noch ertrug. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus und griff zum Handy. Als Sestuna sich meldete, hörte Michiru direkt wie besorgt sie war.

"Michiru? Ich hoffe, es ist nichts passiert, dass du um diese Zeit noch anrufst."

"Haruka ist weg", schluchzte Michiru gegen ihren Willen los,

"Schon seit heute Morgen und ich erreiche sie einfach nicht!"

"Ich komm zu dir", sagte Setsuna sofort,

"Gib mir zehn Minuten dann bin ich da!"

Michiru nickte nur, obwohl Setsuna das ja nicht sehen konnte.

Jetzt, wo sie es einmal ausgesprochen hatte, konnte sie den Schmerz nicht mehr zurück drängen. Sie ließ sich auf die Couch zurück sinken, kauerte sich zusammen und weinte. Das Handy glitt aus ihrer Hand und fiel zu Boden, doch das nahm sie gar nicht wahr. Sie fühlte sich, als hätte ihr jemand das Herz aus dem Leib gerissen und wünschte sich, sie wäre im Kerker dieses Schlosses gestorben. Wenn Haruka wirklich für immer weg war, hatte ihr Leben keinen Sinn mehr.

Als es kaum zehn Minuten später klingelte, lag Michiru noch immer weinend da und als sie auch auf das zweite und dritte Läuten nicht reagierte, wurde ein Schlüssel ins Schloß gesteckt. Kurze Zeit später ging Sestuna neben ihr in die Knie. Haruka hatte ihr bereits vor einiger Zeit einen Schlüssel für´s Haus gegeben, damit sie ab und an nach dem Rechten sah, wenn sie Michiru wegen irgendwelcher Rennen mal wieder allein lassen mußte oder sie sogar beide unterwegs waren.

"Michi, was ist passiert?" fragte Sestuna leise und strich ihr übers Haar,

"Habt ihr euch gestritten oder wieso ist Haruka weg?"

Michiru setzte sich auf und sah sie aus verweinten Augen an.

"Ich weiss es nicht", schluchzte sie,

"Wir haben nicht gestritten. Jedenfalls nicht, dass ich mich daran erinnern könnte. Eigentlich hatten wir einen schönen Abend, haben lang und ausgiebig gekuschelt und sind irgendwann ins Bett..."

Sie zögerte kurz und sah Setsuna dann mit einem seltsamen Blick an.

"Und danach bin ich eingeschlafen und hatte diesen fürchterlichen Traum...", hauchte sie,

"Von dem ich nicht einmal weiß, ob es wirklich nur ein Traum war..."

"Du sprichst von einer Vision?", wurde Setsuna neugierig.

"Ich weiss es nicht", war Michiru´s Stimme nur noch ein leises Wispern,

"Vielleicht war auch alles real. Ich kann nicht mehr unterscheiden, was ich geträumt - und was erlebt habe. Alles ist so seltsam seit..."

Sie sprach nicht weiter und ließ den Kopf sinken.

"Seit wann?" hakte Setsuna nach,

"Seit ihr in diesem Schloß gefangen wart?"

Michiru schüttelte den Kopf.

"Nein", brachte sie kaum noch hörbar hervor,

"Seit ihr vorletzten Abend alle hier wart."

"Was heisst das?" verstand Setsuna scheinbar gar nichts,

"Es war doch ein schöner Abend und nichts seltsames oder außergewöhnliches ist vorgefallen. Oder hab ich was nicht mitbekommen?"

Erst jetzt sah Michiru sie wieder an.

"Dieser Abend hat irgendetwas verändert", sagte sie noch immer sehr leise,

"Ich weiß nicht was oder wie, aber irgendwas wurde angelockt oder befreit. Ich habe dir erzählt, wie besitzergreifend Haruka in dieser Nacht war..."

"Aber auch, das du jede Sekunde genossen hast", erwiederte Setsuna,

"Oder hast du mir etwas verschwiegen?"

"Nicht direkt", gab Michiru zögerlich zu,

"Ich sagte dir, sie sei nicht grob gewesen, aber das war sie. Zum ersten Mal seit wir uns kennen, hat sie mir weh getan. Nicht doll und nur so kurz, dass es lediglich die Erregung gesteigert hat, aber sie tat es mehr als einmal. Nicht, weil es ihre Absicht war, sondern weil sie so unglaublich zielstrebig war."

"Sie hat dir weh getan?" war Sestuna fassungslos.

"Denk jetzt nichts falsches", erklärte Michiru sich,

"Ich habe es genossen. Es war ok, was sie getan hat. Es war sogar unglaublich gut! Aber ich habe das Gefühl, dass es nicht wirklich sie war, die all das mit mir getan hat. Zumindest nicht sie allein..."

"Nicht...Haruka...?" wurde ihr Gegenüber immer fassungsloser.

"Nein", schüttelte Michiru den Kopf,

"Nicht sie, sondern er! Oder dieses Ding, dass Miraii aus ihm gemacht hat. Ich glaube, es ist irgendwie zu einem Teil von ihr geworden und darum diese Veränderung. Oder es versucht, sie zu übernehmen."

"Und was war letzte Nacht?" wollte Setsuna jetzt wissen,

"Warum ist Haruka verschwunden? Was war zwischen euch? Oder hat sie sich einfach davon geschlichen, während du geschlafen hast?"

"Ich hab mit ihm geschlafen", sah Michiru sie an.

"Mit...ihm...?" war Setsuna überrascht,

"Du meinst, du hast es wirklich...getan?"

Michiru nickte.

"Ich...du...", erhob Setsuna sich jetzt,

"Ich meine...du hast mir zwar gesagt, dass du daran gedacht hast, aber...ganz ehrlich habe ich nicht damit gerechnet, dass du es wirklich tust. Und schon gar nicht so schnell. Was ist denn plötzlich los mit dir?"

"Er hat die ganze Zeit meinetwegen gelitten", fing Michiru jetzt wieder an zu weinen,

"Er hat sich genauso nach mir gesehnt, wie sie auch, aber ich habe ihn nie beachtet. Und nachdem er mit Miraii so zügellosen Sex hatte, da mußte ich doch etwas tun. Sonst hätte ich sie irgendwann seinetwegen verloren."

"Du hast es nur getan, weil du dachtest, du verlierst sie sonst?" erkannte Setsuna,

"Michi... Was ist nur mit dir geschehen? Haruka würde dich nie freiwillig verlassen und das weißt du auch. Wieso glaubst du plötzlich, sie würde sogar wegen eines Bißchen fehlenden Sex´ als Mann gehen? Wie konnte diese Miraii dich so verunsichern?"

"Sie sah aus wie ich", flüsterte Michiru gebrochen,

"Bei ihr hätte Haruka das ganze Paket. Alles von mir und zusätzlich das von Miraii..."

"Michi...", hauchte Setsuna voller Mitgefühl,

"Sie hat dir sehr viel mehr angetan, als es den Anschein hatte. Dieses Mädchen hat dich zerbrochen..."

"Sie will meine Ruka", schluchzte Michiru wieder,

"Sie will sie und sie holt sie sich. Stück für Stück verliere ich sie - wie in diesem Traum, der vielleicht keiner war. Ich kann fühlen, wie sie mir entgleitet, doch ich kann nichts dagegen tun..."

"Michi...", hauchte Setsuna erneut.

Sie sah deutlich, wie sehr ihre Freundin litt und wusste plötzlich, die Tochter dieses Blutfürsten und das Schloß, aus dem ihre Freunde entkommen waren, würde ihrer Aller, letzte Prüfung sein.

Sie hatten so viele Feinde überlebt, so viele Kämpfe gewonnen und gemeinsam alles überstanden, was sie zu Fall bringen wollte. Doch dieses Mal halfen ihnen weder ihre Sailor Kräfte, noch ihr Zusammenhalt. Diese Bedrohung war eine ganz andere, als alle bisherigen. Sie kam nicht aus den Tiefen des Alls oder einem dämonischen Reich, auch wenn sie es als Dämon bezeichneten.

Es war eine, von Menschen geschaffene Beeinflussung der Schöpfungskraft der Natur. Ein Virus, dass gehegt und gepflegt wurde, dem andere Viren zugefügt wurden, an dem mit allen möglichen Experimenten herum gepfuscht wurde und der irgendwann so mutierte, dass er hervorbrachte, was die Natur so nie geplant hatte. Und niemand konnte erahnen, was dieser Virus mit den Infizierten auf Dauer tun würde, wie weit er sie veränderte oder sie vielleicht sogar irgendwann umbrachte. Es gab keinen ultimativen Feind, den sie bekämpfen konnten, keine Ursache, die sie hätten beseitigen können...

"Wir müssen sie finden", setzte Setsuna sich nun neben Michiru und legte den Arm um sie,

"Wir suchen sie und reden mit ihr. Offen und ehrlich, ohne die anderen - nur wir drei. Du sie und ich. Und dann entscheiden wir, was wir unternehmen können."

"Und wo sollen wir sie suchen?" fragte Michiru verzweifelt,

"Vielleicht ist sie längst zurück in dieses Schloß und liegt in Miraii´s Armen..."

"Haruka hat sie doch getötet", bemerkte Setsuna,

"Selbst wenn Haruka dorthin zurück gegangen sein sollte - was ich nicht glaube - Miraii ist tot. Sie..."

"Sie lebt!" unterbrach Michiru sie,

"Ich konnte sie fühlen letzte Nacht. Ob es nun ein Traum war oder nicht, aber dieses Gefühl ist nach wie vor da! Ich spüre, wie sie Haruka immer weiter weg zieht von mir. Auf irgendeine Weise existiert sie noch immer und es reicht aus, mir meine Ruka weg zu nehmen..."

"Was hast du geträumt?" wollte Setsuna jetzt wissen,

"Auch wenn es dir unangenehm oder peinlich ist - du musst es mir sagen, Michiru. Was war letzte Nacht los?"

Michiru sah sie beinahe ängstlich an.

Nie war es ihr so schwer gefallen, ihrer engsten Vertrauten etwas zu erzählen, was sie so unsagbar quälte, das sah Setsuna deutlich.

"Ich hab mit ihm geschlafen", wiederholte sie ihr Geständnis von vorher,

"Und es war wirklich ok, aber dann..."

"Was dann?" rüttelte Setsuna sie,

"Michiru bitte! Was ist passiert?"

"Irgendetwas ist passiert mit mir", flüsterte sie,

"Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, von dem ich nicht einmal wußte und mich umprogrammiert. Alles, wovor ich vorher solche Angst hatte, war plötzlich genau, was ich wollte. Ich wollte fühlen, was Miraii gefühlt hat, als sie mit Haruka zusammen war. Ich wollte sein wie sie!"

Sie senkte den Blick ein wenig und starrte ins Leere.

"Nein...", hauchte sie,

"Ich wollte sie sein..."

"Das klingt fürchterlich", gab Setsuna zu,

"Aber ich denke dieser Wunsch rührt daher, dass du glaubst, sie könne Haruka viel mehr geben als du - was aber nicht der Fall ist! Das alles ist nur..."

"Nein Setsuna", unterbrach Michiru sie erschreckend ruhig,

"Es war nicht nur ein Wunsch aus Angst heraus. Ich war sie. Ich konnte sie in mir spüren, wie sie immer mehr die Führung übernommen hat, mich dazu gebracht hat, Haruka all das zu geben, was sie ihm geben wollte und ich konnte nichts dagegen tun. Und ich wollte es auch gar nicht..."

Sie sah Setsuna wieder in die Augen.

"Ich wollte, dass Haruka glaubt, ich wäre sie. Weil ich wollte, dass er sich bei mir genauso fallen lässt, wie bei ihr. Ich wollte, dass er sich nicht zurück hält...", stiegen wieder Tränen in ihre Augen,

"Und dann ist alles eskaliert. Sie gab mich ohne Vorwarnung frei und ich erkannte, sie will meinen Tod! Sie hat mich benutzt, den Dämon in ihm wieder zu befreien, ihm neue Kraft zu geben und mich ihm direkt ausgeliefert. Noch während er in mir war, verwandelte er sich und hat gnadenlos zugebissen..."

Setsuna fehlten die Worte.

Geschockt sah sie ihrem Gegenüber in die Augen und wußte nichts zu sagen. Sie konnte kaum ihre Gedanken ordnen und war augenblicklich beinahe überfordert mit dem Gehörten.

"Glaubst du...es kann wirklich real gewesen sein...?" fragte sie schließlich zögerlich,

"Für einen Traum ist das beinahe schon zu haarsträubend!"

"Ich habe keine Bisswunde", murmelte Michiru,

"Und es gab auch nirgends Blut oder andere Anzeichen dafür, dass es wirklich passiert ist."

"Aber du glaubst trotzdem nicht, dass es ein Traum war?" stellte Setsuna fest.

"Nein", hauchte Michiru kratzig,

"Ich weiss nicht wie, aber ich bin mir sicher, die letzte Nacht war bis ins kleinste Detail real..."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  dreamfighter
2017-09-11T19:51:26+00:00 11.09.2017 21:51
Wow, einfach nur wow.
Usagi, Minako und Michiru haben also den Vedacht, dass Miraii nicht getötet wurde. Haruka ist nach wie vor verschwunden und Setsuna hat die geballte Ladung Wahrheit (Oder doch nur ein Traum?) gehört...


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