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Wünschenswert

Auf der Suchen nach ...
von

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... nach Streit und Versöhnung.

Am frühen Morgen schütteln die hellgrauen Wolken die Eiskristalle auf die Erde ab, dabei entsteht ein weißer Schleier über die Landschaft und bedeckt alles mit einer Schneeschicht. Draußen spürt man schon allein beim Anblick des Schnees die winterliche Atmosphäre. Vom Fenster aus beobachtet Nova Zentra, wie die Schneeflocken vom Himmel auf die Oberfläche der Umgebung rieseln, fast wie zarte Federn schwingen sie durch die kalte Luft. Der Frost auf dem Glas umrahmt das Fenster und verpasst ihm den letzten Schliff zur Weihnachtszeit.

Leise gähnt er, um der Stille hier im Raum zu entkommen. Zur Zeit befindet er sich alleine im Wohnzimmer, wobei er dem Schneefall zu sieht. Ohne seine besten Freunden fühlt sich Weihnachten nicht wie das Fest der Liebe, so wie Dankbarkeit an, daher wartet er die Zeit ab, bis Lilly und Ken mit ihren Beschäftigungen fertig sind. Eigentlich sind sie direkt neben an und bereiten die traditionelle Weihnachtsfeier ihrer jahrelange Freundschaft vor.
 

Bevor er noch an Langeweile vor dem Fenster einschläft, geht er in die Küche, wo auf dem Tisch noch Reste vom Kaffeekränzchen liegen. Drei leere Tassen mit Rückständen von heißer Schokolade stehen noch auf den Plätzen, aber auch die Krümel von dem Zitronenkuchen liegen noch verstreut auf der Platte. Sonst scheint die Küche relativ sauber zu sein, soweit Nova sich umschaut, dazu erinnert er sich an die Hektik vor wenigen Minuten.

Im Gegensatz zu Ken und Lilly braucht er lange zum Wachwerden, das Frühstück zu machen oder andere Rituale am Morgen durchzuführen. Kurz fährt er sich durch sein blondes, kurzes Haar, als er seufzend beginnt, das Geschirr in die Spülmaschine zu stellen. Die anderen beiden haben aus lauter Übereile vergessen, den Küchendienst zu erledigen, obwohl sie nach Plan heute dran sind. Bei dem Gedanken zuckt er mit den Schultern. Schließlich ist heute Heiligabend.

"Hm? Die Kerze brennt noch?", stellt er überrascht fest. Erst jetzt bemerkt er die Adventskerze auf dem Küchentisch, dabei ist er sich sicher, sie heute nach dem Frühstück ausgepustet zu haben. "Vielleicht haben Lilly oder Ken die Kerze wieder angezündet?" Er war es auf jeden Fall nicht. Ein Schmunzeln huscht über sein Gesicht ob der Idee, dass es vielleicht die Weihnachtswichtel gewesen waren und eine Kerze für den heutigen Abend angezündet hatten.

Auf einmal verschwindet die belustigte Mimik, als Nova ein lautes Poltern hören und wie jemand aufgebracht herumflucht. Sofort fällt ihm Lilly ein, die bei Stress schon einige Flüche herausbringt. "Das darf doch nicht wahr sein! Verdammt! Warum ausgerechnet jetzt?", hallt die feste Stimme durch die Wohnung. Nova seufzt. Diese Stimme gehört eindeutig Lilly, die gerade Dampf ablässt, warum auch immer. Dann marschiert er auch schon zu Kens Zimmer.
 

Am Türrahmen mustert er das Schauspiel zwischen Ken und Lilly, die das ganze Zimmer durchkramen und dabei alles auf den Kopf stellen. Während die braunhaarige junge Frau die Schränke durchwühlt, nimmt sich Ken den Boden vor. Überall liegen Dekorationen, Geschenkpapiere und Werkstoffe herum."Weihnachten kann so stressig sein." Sein Gemurmel erreicht seine Freunde halbwegs, sodass die beiden mit ihrer Suchaktion aufhören.

"Nova! Hast du den Zettel gesehen?", fragt Lilly ihn aus heiterem Himmel. Zuerst richtet er seinen Blick auf Lillys Weihnachtsmütze, die voll ist mit blinkenden Sternen und gold-glitzernden Glöckchen. Das Ding hat sie schon seit fünf Jahren. "Nova!" Schnell kehrt er aus der Gedankenwelt zurück. Lilly verschränkt ihre Arme vor der Brust, wobei Ken sich wirklich das Lachen verkneift. "Ähm … welcher Zettel?" Ab da fängt Ken an zu lachen.

Verwirrt hebt Nova eine Augenbraue hoch. Wieso wirkt Lilly enttäuscht von ihm und weshalb verfängt sich Ken in Lachfetzen? Kaum sind seine Freunde in Weihnachtsstimmung, da kommt er nicht einmal hinterher. Für ihn bedeutet Weihnachten nicht viel, sondern eher die Personen, mit denen er die Zeit verbringt.
 

"Den Wunschzettel! Was denn sonst?", kichert sie amüsiert, als sie Novas verträumten Gesichtsausdruck sieht. Ihnen ist bekannt, dass er ein Tagträumer ist, vor allem an Feiertagen. Ken ergreift dann das Wort. "Ich dachte gerade wirklich, du schlafwandelst, Nova." Breit grinst sein bester Freund, obwohl Nova das eher nicht so witzig findet. "Hahaha! Sehr witzig, Ken. Und nein! Ich weiß nicht, wo unser Wunschzettel ist."

Er rollt mit den Augen. Schön, wenn seine Freunde was zu Lachen haben, doch manchmal nerven sie ihn mit dem Weihnachtszauber. "Dann sucht mal weiter. Ich bin unten im Wohnzimmer." Etwas mürrisch verabschiedet er sich in der Hoffnung, Weihnachten bald hinter sich zu haben, um wieder mehr Zeit mit seinen besten Freunden zu verbringen.
 

Ein Hauch von Sorge schimmert in Lillys dunkelgrünen Augen, das Nova einfach so enttäuscht weggeht, ohne auch nur ein Gefühl für Weihnachten zu kriegen. Sie zieht ihre Lippen zu einem schmalen Strich. Ken bemerkt Lillys gefühlsmäßige Veränderung, als Nova das Zimmer verlässt und sie daraufhin nachdenklich zur Tür starrt. "Ach du meine Güte. Ich habe völlig überreagiert", klagt Lilly über ihr Verhalten. "Und das nur wegen dem Wunschzettel."

Das schlechte Gewissen plagt jetzt auch Ken, der sich zu Lilly gesellt und seine Hand auf ihre Schulter legt. Zwar streiten sie sich zu jedem Weihnachtsfest, aber an niemandem von ihnen geht das spurlos vorbei. "Es ist nicht deine Schuld. Ein Teil des Streits geht auch auf meinen Konto, Lilly." Sanft redet er auf sie ein, ignoriert ihren genervten Blick und die Bemerkung, dass sie jetzt keine Therapiestunde braucht. Der Friede im Haus ist doch so wünschenswert!
 

"Sorry. Manchmal bin ich mehr Feuer und Flamme, als ich will", entschuldigt sie sich. Auf das Bett fallend streckt sie ihre Arme aus. Irgendwie muss sie sich entspannen, bevor ihr Temperament zurückkehrt. Anstatt empört über ihre zickige Reaktion zu sein, bleibt er recht gelassen, da er sie schon sehr lange kennt. "Das musst du nicht. Außerdem ist der Wunschzettel auch sehr wichtig für uns." Lilly wird hellhörig. "Du hast recht, Ken."

Über ihre eigene Dummheit seufzt sie laut und massiert ihre Nasenflügel. Der Grund ist ganz einfach. Extra für Nova besorgte Lilly sehr teure Konzertkarten für Silvester, weil er ein riesiger Fan von der Band ist. Leider gibt es dazu ein kleines Problem. "Nächstes Mal lege die Konzertkarten nicht mit dem Wunschzettel zusammen, der jetzt verschwunden ist", murmelt Ken vorsichtig, bis er sich verdächtigt räuspert. Vor ihm zieht Lilly eine beleidigte Schnute.

"Jetzt erinnere mich nicht daran. Demnächst passe ich besser auf solche Kleinigkeiten auf." Sie beißt sich auf die Unterlippe. So war Weihnachten nicht geplant. Ob man überhaupt so etwas problemlos planen kann? Dazu scheint Nova auf sie sauer zu sein. Überfordert mit der Situation denkt sie nach.

"Wir sagen ihm einfach, was los ist", schlägt Ken nach der kurzen Stille vor. Skeptisch ob dieser Idee Kens weigert sich Lilly für einige Sekunden zuzustimmen aufgrund ihrer Unsicherheit, ob eine Versöhnung mit Nova gelingt. Als nächstes fügt Ken hinzu: "Du kennst ihn doch. Er ist nicht nachtragend, sondern sehr verständnisvoll." Das ist ein gutes Argument! Nach einer kleinen Verzögerung steht Lilly auf. "In Ordnung. Die Überraschung können wir vergessen, aber solange Nova dann wieder glücklich ist." Ken nickt lächelnd und beide suchen nach ihrem Tagträumer Nova.
 

Auf dem Sofa im Wohnzimmer spielt Nova mit seinem Handy, macht dabei einen trüben Gesichtsausdruck, der Lilly und Ken nicht gefällt. Im Schneidersitz regt er sich auf, als er beim Spielen gegen einen Endboss verliert. "Echt tolle Weihnachten! Ich will doch nur … Zeit mit meinen besten Freunden verbringen, statt auf sie zu warten, weil sie wieder in Weihnachtsfieber sind", beschwert er sich gewissermaßen.

Durch Lillys Herz zieht sich ein Stich. Natürlich versteht sie seine Anhänglichkeit nach dem Tod seiner Familie vor zehn Jahren, wobei sie mit ihm sehr geduldig sind. Damals war er Zeuge ihres Autounfalls und das Trauma brennt ihm immer noch auf der Seele. Die Bedenken, wie sie handeln soll, ohne Novas Gefühle dabei zu verletzen, liest Ken ihr am Gesicht ab,. "Ich kümmere mich schon darum", flüstert er zu ihr und schreitet auf Nova zu.
 

"Hey, Kumpel! Ich muss mit dir reden", fängt er ruhig mit dem Gespräch an. Neben ihn setzt er sich auf die Lehne des Sofas, legt den Arm um seinen besten Freund und grinst ihn aufmunternd an. Gegen seinen Willen erwidert Novas die Herzlichkeit von Ken, weil es ihm auch schon leid tut, ohne ein Wort weggegangen zu sein. "Meinetwegen, Bro!" Die Jungs setzen ihre Fäuste zum Anstoß, als Zeichen ihrer Bruderschaft.

Für einen Moment lächelt Lilly dankbar dafür, dass Ken so feinfühlig sein kann und Nova anscheinend nicht so ganz bitterlich enttäuscht von ihnen ist. Trotzdem nagen Schuldgefühle an ihr, je mehr sie ihn anschaut und in Gedanken wiederholt sich ihr unsensibles Verhalten gegenüber Nova. Sie setzt sich in Bewegung, stoppt vor den Jungs und blickt Nova traurig an.
 

"Nova! Es tut mir so leid! Der Grund für meine schlechte Laune vorhin war keine Absicht oder ich wollte mich nicht über deine verträumte Art lustig machen. Ich weiß, Weihnachten liegt dir nicht so sehr am Herzen wie die Freundschaft zu uns. Aber… aber darum geht es. Wir lieben dich wie einen Bruder. Glaub mir! Glaub Ken! Und dann wegen dem Wunschzettel: Wir haben vor wenigen Minuten so eilig nach dem Wunschzettel gesucht, weil die Konzertkarten für deine Lieblingsband dabei sind und jetzt finden wir sie nicht mehr. Verdammt!"

Zuerst klingt ihre Stimme reumütig und laut, dann verlagert sich ihre Entschuldigung in Richtung leichte Hoffnung auf Versöhnung. Lilly spielt nervös mit ihren Händen, als sie gespannt auf Novas Reaktion wartet, der sie gerade sprachlos anblinzelt. Selbst Ken fehlt die Fähigkeit, etwas dazu zu sagen.
 

Auf einmal fängt Nova an zu lachen. "Darum habt ihr also wie Verrückte nach dem Wunschzettel gesucht. Oh man! Und ich dachte schon... ihr habt mich vergessen." Erleichtert atmet Lilly auf und auch Ken lächelt leicht, wobei er Nova gleich eine sanfte Kopfnuss verpasst. "Wie sollen wir sich vergessen, wenn du jeden Tag uns auf die Nerven gehst?", meint der schwarzhaarige Mann. Peinlich gerührt aufgrund seiner Eifersuchtsszene gegenüber Weihnachten, kratzt er sich verlegen am Hinterkopf.

"Also bist du nicht mehr böse?", hakt Lilly nach. Als Antwort schüttelt er mit dem Kopf. "Nein. Hoffentlich seid ihr mir nicht böse, wenn ich sage, dass der Wunschzettel und die Konzertkarten bestimmt in der Innenseite von Lillys Weihnachtsmütze sind", beichtet er amüsiert, als er die langen Gesichter seiner Freunde sieht.

"Was? Wieso hast du das nicht gleich gesagt?!", platzt es aus Lilly und sie entdeckt tatsächlich den Fund in ihrer Weihnachtsmütze.

"Es leben die Gewohnheiten", predigt Ken auf freche Weise und kassiert von Lilly ebenfalls eine leichte Kopfnuss.

"Vielleicht habe ich mich doch geirrt", überlegt Nova nach und schaut grinsend zu, wie Ken und Lilly sich ein Wortduell an Weihnachten leisten.



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