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Festtagsübelkeit

[2o. Adventskalendertürchen - OP / Nami♥Sanji]
von

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Festtagsübelkeit


 

Festtagsübelkeit

2o. Adventskalendertürchen

ONE PIECE
 

Unruhig schwankte das Schiff. Die großen Wellen schoben es von einer Seite auf die andere. Nichts Ungewöhnliches für die hiesige, raue See. Und doch trieb das Übel sein Spiel mit der jungen Frau, die sich krampfhaft an der Reling festkrallte.

Zu lang waren sie bereits auf der großen Fahrt über die Weltmeere. Hatten Gefahren getrotzt, Bürgerkriege beendet, sich aus den Augen verloren und wiedergefunden. Waren in die tiefsten Tiefen hinabgetaucht, hatten Völker befreit und Schätze geborgen. Da wäre so ein laues Lüftchen für die Navigatorin doch nicht der Rede wert!

Und doch überkamen sie Taumel und Schwindel. Blässe zierte ihr Gesicht, während Nami ihren Kameraden Befehle entgegen rief, um sich aus der Gefahrenzone zu bringen.

»Franky!«, gellte die Stimme des Kapitäns gegen das Tosen des Windes an. »Was ist mit dem Coup de Bust?«

»Dafür ist es zu spät!«, rief ihm der Zimmermann entgegen und hatte Mühe, das Steuer zu halten. Selbst einem hochgewachsenen, und modifizierten Kerl wie Franky standen bei solch einem Sturm die Schweißperlen auf der Stirn.

»Nami, wir müssen hier weg!« Ruffys Anweisung wurde mit einem Schnauben beantwortet.

»Das weiß ich selbst!«, keifte die Navigatorin und versuchte in Richtung Steuerrad zu gelangen. »Franky?«

»Ich habe doch schon gesagt, dass der Coup de Bust nicht funktionieren wird«, erklärte jener. »Unser Cola-Vorrat neigt sich dem Ende!«

»Gleich ist's mit uns zu Ende, wenn wir nichts unternehmen!« Sanjis Stimme, dicht an ihrem Ohr, ließ Nami unweigerlich zusammenzucken. Dass dieser seinen Arm um ihre Mitte schlang, war ihr entgangen. Erst, als der Smutje sich mit ihr in Bewegung setzte, registrierte sie, dass sein Vorhaben darin bestand, sie sicher zum Steuer zu bringen.

Meerwasser peitschte ihnen ins Gesicht und erschwerte das Vorankommen beträchtlich. Dennoch gelang es Sanji, sie sicher und heil zum Zimmermann zu geleiten. Statt von ihr abzulassen, behielt er Nami noch immer im schützenden Griff. Als ihr ein knappes Keuchen entwich, stutzte er.

»Sanji, bitte, mir … mir ist ein wenig ...«, flehte Nami leise, während sie versuchte, all ihre kleinen Sinne beisammen zuhalten. Fragend hob sich eine Augenbraue, und doch kam er ihrem Wunsch nach, löste den Halt, jedoch stets bereit, ihr wieder genug Stabilität zu geben, wenn es heikel wurde. Sorge zeichnete seine Miene, als er die brüchigen Worte vernahm, die Nami an den Zimmermann richtete und ihnen eine möglichst unfallfreie Route garantierte, sofern sich Franky daran hielt. Verstehend nickte ihr Kamerad, brachte das riesige Schiff auf Kurs.

»Siehst du den hellen Streifen?«, japste Nami und krallte die bleichen Finger in die Rückenlehne des kleinen Sofas, das vor dem Steuer als Sitzgelegenheit diente. »Wenn wir es schaffen, dorthin zu kommen … müssten wir außer Gefahr sein!«

Der Weg war beschwerlich. Es schien, als wolle das Meer nicht, dass es ihnen gelang, den gierenden, wütenden Fängen zu entfliehen. Brüllend wallte die See unter ihnen auf. Warf ihnen Wellen und Winde entgegen. Doch die Mannschaft um Monkey D. Ruffy wäre nicht jene, wenn ihnen ein solches Erlebnis ein Rückschlag versetzen würde!
 

Keuchend und mit hämmernden Herzen war es ihnen gelungen, dem von der Natur heraufbeschworenen Ärger zu entkommen. Zerfetzte Segel würden geflickt, Löcher, sofern dies bei jenem scheinbar unverwüstlichen Exemplar von Schiff überhaupt möglich war, gestopft.

Ruffys Lachen war es, das ihnen signalisierte, außer Gefahr zu sein. Jedoch vermochte es dieser Kerl noch immer, Warnungen in den Wind zu schießen, und selbst in lebensbedrohlichen Situationen ebenjene falsch und vor allem heiter, einzuschätzen.

Erleichtert sank die Navigatorin in sich zusammen. Nach all der Zeit hätte es für sie ein Leichtes sein sollen, den Umständen zu trotzen, doch die Übelkeit machte ihr noch immer zu schaffen.

»Nami?« Sanjis Besorgnis ließ sie den Kopf heben. »Vielleicht solltest du dich ein wenig ausruhen?«

Dankbar nickend rappelte sie sich auf. Just in jenem Augenblick ließ der Smutje von ihr ab und es zu, dass die junge Frau auf zittrigen Knien den Weg in Richtung Kajüten beschritt.

»So was haut sie doch sonst nicht um«, bemerkte Franky, der ihrem Verhalten skeptisch entgegensah.

»Wer weiß«, leise entflohen ihm jene Worte, ehe Sanji sein Hauptaugenmerk auf eine stärkende Suppe richtete, die der Navigatorin hoffentlich zu neuen Kräften verhalf.
 

Das leise Tapsen von Hufen verklang, als Chopper in die Kajüte der Frauen trat und der weiche Teppich seine Schritte dämpfte. Dass der Arzt bis über beide Ohren strahlte, quittierte Nami mit einem fragenden Blick, als ein Schwall kalter Luft sein Erscheinen begleitete.

»Nami«, quiekte er vergnügt. »Wir haben an einer Winterinsel angelegt!«

»Eine … eine Winterinsel?«, irritiert blinzelte sie gegen diese neugewonnene Information an, ehe sie murmelnd hinzufügte: »Das würde auch den Sturm erklären ...«

Chopper jedoch quietschte vor Freude, und jene Geste ließ für einen kurzen Augenblick selbst das mulmige Gefühl in ihrer Magengegend schwinden.

»Ich freu' mich so! Endlich wieder Schnee ...« Die Euphorie des Doktors, schwappte jedoch nur kurz zu ihr herüber. Er legte den Kopf schräg und betrachtete sie. »Dir … scheint es immer noch nicht besser zu gehen.«

Seiner Schlussfolgerung kam Nami mit einem Zucken der Schultern nach. »Es … es wird schon. Ehrlich. Sollte … es mir nicht besser gehen, dann … weiß ich ja, wo du bist.«

Choppers Blick war prüfend, doch Nami hielt es ihm zugute, dass er nicht sofort die Hölle losbrechen ließ, nur weil ihr ein wenig übel zu mute war.

»Möchtest du trotzdem eine Tablette?« Sein Angebot verneinte die junge Frau vehement. Der Arzt stieß einen leisen Seufzer aus, ehe er Anstalten machte, das Zimmer zu verlassen.

»Hey, Chopper ...«, hob Nami an und zwang ihre Lippen zu einem aufrichtigen Lächeln. »Es … ist doch bald Weihnachten …«

Bejahend nickte das kleine Rentier. »Ja, und da ist so eine tolle Insel ganz nach meinem Geschmack.« Die Freude in seinen Worten war kaum zu überhören.
 

In den nächsten Tagen war die Navigatorin sehr darum bemüht, ihr Leiden nicht zur Schau zu tragen. Der Logport jedoch sorgte dafür, dass ihnen ein längerer Aufenthalt, auf der verschneiten Insel, nicht erspart blieb. Sehr zur Freude des Arztes, doch auch der Rest der Mannschaft schien sich nicht daran zu stören.

»Stell es dir einfach wie einen kleinen Winterurlaub vor«, hatte Robin gemeint und das Murren ihrer Kameradin geflissentlich überhört. Der leidige Versuch, Nami aufzuheitern, scheiterte kläglich. Ein Seufzen entkam Robins Lippen. »Denk nicht, ich wüsste nicht, dass du dich rausschleichst, Nami.«

Diese zuckte schuldbewusst zusammen. Klammheimlich schlich sie sich des Morgens aus der Kajüte, um dem flauen Gefühl im Bauch zu entkommen. Zu ihrem Schrecken gelang es kaum, etwas vor der scharfsinnigen Archäologin zu verbergen.

»Deine Spuren im Schnee sind leider kaum zu übersehen. Und so riesige Füße wie die Jungs … hast du leider nicht.«

Nami wandte sich zu ihr um.

»Los, geh zu Chopper. Er kann dir doch helfen.« Doch der Aufforderung kam die junge Frau mit einem Schütteln des Kopfes nach. »Sei nicht so unvernünftig!«

»Robin«, mahnte Nami und holte tief Luft. »Vielleicht … hast du recht und ich sollte mich darauf einlassen. Auf die Insel … auf alles ...«

Mit diesen Worten schlüpfte sie aus der Tür und ließ ihre skeptisch dreinblickende Freundin allein in der Kajüte zurück. »Warum nur … glaube ich dir das nicht?« Doch Robins Worte hörte sie längst nicht mehr.
 

Der Duft von Gebratenem erfüllte die Küche.

Sanji tat alles, um für das leibliche Wohl zu garantieren. Mit jedem Gericht, das er kreierte, schien er sich selbst zu übertreffen. Eine Geschmackskomposition jagte die nächste und diese stand der vorherigen in Nichts nach. Deftiges mischte sich mit dem süßen Hauch weiterer Leckereien. Vor einigen Wochen hatte der Smutje bereits damit begonnen, Plätzchen zu backen, sie zu verzieren und sicher zu verwahren. Vor der Schnüffelnase ihres Kapitäns war nichts Essbares sicher, umso raffinierter mussten die Verstecke sein.

Ob Ruffy jemals auf die Idee kam, Chopper mit ins Boot zu holen, vermochte Sanji nicht zu sagen. Bisher war das Rentier nicht als Detektor angeheuert worden. Oder aber, den beiden graute es vor dem verbalen Gewitter, das unweigerlich folgte, sollten sie nach den Süßigkeiten spähen. Wenn der Koch schon nichts erreichen konnte, dann würde Nami das Duo schon zusammenstauchen. Ein wenig mulmig wurde es dem Smutje jedoch, als seine Gedanken plötzlich eine andere Richtung einschlugen.

Der Gesundheitszustand der Navigatorin erfüllte ihn mit Sorge. Zwar hatten sie einen hervorragenden Arzt an Bord, anders, als es damals auf der Insel der Riesen der Fall war, doch solang Nami ihm und dem Doktor die Hilfe verweigerte, abwiegelte und sich durch die Tage und Nächte schleppte, blieb die Unruhe bestehen.

Als Ruffy seinen Kopf in die Kombüse steckte, schnupperte und ihm ein Rinnsal Speichel vom Kinn troff, war die Sorge um die junge Frau einen winzigen Augenblick verschwunden.
 

Je näher der Weihnachtsabend rückte, desto aufgeregter schienen einige der Crew-Mitglieder. Selbst Robin summte dann und wann ein paar Melodien, während sie eine Girlande um das üppige Grün des riesigen Baumes schlang, den Franky gefällt und in der Mitte des Decks aufgestellt hatte. Die Tanne erhob sich majestätisch und reichte bis in den winterlichen Himmel hinauf.

Murrend und mit der Zunge schnalzend, besah sich Zoro das Schauspiel, während Ruffy, Chopper und Lysop um die große Tanne liefen, als spielten sie Fangen. Bunte Lichter und schimmerndes Lametta waren auf den Zweigen verteilt. Robins Sinn für Ästhetik und Stil sorgten dafür, dass der grüne Mitstreiter ordentlich herausgeputzt wurde.

»Dass wir so eine Insel gefunden haben, grenzt ja beinahe schon an ein Wunder«, staunte der Zimmermann. Er ließ den Blick über den Baum wandern. »Jetzt muss es nur noch schneien!«

Brook, der auf der Bank am Hauptmast saß und leise vor sich hin musizierte, hielt inne. »Oh ja, mit ein wenig Schnee würde das Ganze zu einem noch viel größeren Ereignis werden, yohoohoo.«

Sofort fuhr der Bogen über die Saiten und der Musikant gab freudige, beschwingte Töne zum Besten.

»Wann ist es denn endlich soweit?«, rief Ruffy aus und ließ Nami, die soeben den Weg zu ihnen gefunden hatte, zusammenfahren.

Mit vor Schreck geweiteten Augen betrachtete sie die Meute, deren Fokus jedoch auf ihren Kapitän gerichtet war. Leise schlich sie sich in die Nähe Zoros und hoffte, dass niemand Notiz von ihr nahm.

»Und was schleichst du hier rum?« Die Augenbraue des Schwertkämpfers hüpfte skeptisch.

»Sei still!«, zischte sie und winkte ab. »Ich möchte mir den Baum ansehen!«

»Oh, hey Nami, juhuuu«, übertrieben schwenkte Ruffy die Arme.

»Musst du so plärren?« fauchte die Navigatorin und rümpfte die Nase. Dann hob sie den Blick und besah sich den Himmel. »Es sieht nach Schnee aus.«

Auch die anderen hoben die Köpfe. Die Luft war schwer und auch der Himmel erschien wie eine Decke.

»Jaaa!« Choppers Augen begannen mit dem Baum um die Wette zu strahlen. »Schnee … Schnee ...«
 

Passend zum Ehrentag des Doktors, hatte sich die weiße, kalte Pracht über das Deck ausgebreitet. Laut juchzend hatten es sich Lysop und Chopper zur Aufgabe gemacht, einander mit Schneebällen zu bewerfen oder kunstvolle, und zugleich abstrakte Abbilder ihrer Kameraden aus dem kalten Nass zu formen.

Tief sog Nami die kalte Luft in ihre Lungen, als sie aus der Kajüte trat. Der frische Hauch des Winters färbte ihr sogleich die Wangen und zu ihrem Glück blieb die Übelkeit, die sie seit Neuestem überfiel, für diesen Moment außen vor. Dick eingepackt und langsam einen Fuß vor den anderen setzend, schlurfte sie zur Kombüse, wo Tee und Frühstück bereits auf sie warteten.

Vorsichtig öffnete sie die Tür, ehe eisiger Wind aufkam und sie in die warme Küche trieb.

Der Smutje empfing sie mit strahlender Miene, doch innerhalb weniger Wimpernschläge schwand das freudige Lächeln.

»Mir geht es gut«, sagte Nami sofort, als ihr Blick dem Sanjis begegnete. »Es ist nur verdammt kalt draußen!«

Wortlos befüllte dieser ihr eine Tasse mit heißem, dampfendem Tee und servierte ihr das Gebräu an ihrem angestammten Platz. Dankend ließ sie sich auf den Stuhl sinken und umklammerte das warme Porzellan mit beiden Händen.

»Die Jungs spielen völlig verrückt«, warf Nami knapp ein, stellte die Tasse ab und rührte mit einem kleinen Löffel ein wenig Zucker in den Tee. »Ist für Chopper alles vorbereitet?«

Sanjis Augenbraue hob sich, dann zierte seine Lippen ein wissendes Lächeln. »Natürlich.«

»Sehr gut«, bejahend nickte sie und rieb sich die Hände. Dann jedoch erschrak sie kaum merklich, als der Smutje neben sie trat, sich zu ihr herunterbeugte und seine Stirn an die ihre legte.

»Leicht erhöhte Temperatur«, stellte Sanji schmunzelnd fest.

»Red' … red' doch keinen Unsinn, Sanji!«, protestierte Nami sogleich.

»Ach nein? Und warum ist dein Gesicht dann ganz rot?« Dass seine Anwesenheit sie nervös machte, konnte Nami nicht bestreiten.

»Was macht ihr beiden da?« Mit schief gelegtem Kopf hatte Ruffy die beiden beobachtet.

»Ich wollte sichergehen, dass unsere Navigatorin kein Fieber hat«, haspelte der Smutje eilig.

»Ah!« Ruffy trat an die junge Frau heran und lag dann ebenso Stirn an Stirn mit ihr.

»HEY!«, empörte sich Sanji und war sichtlich bemüht, den Jungspund von ihr fortzuzerren. Verdattert blinzelte Nami gegen die Kabbelei zwischen Koch und Kapitän an, während sich die Kombüse alsbald mit hungrigen, müden und abgekämpften Piraten füllte.
 

Zur Freude Choppers, gratulierten ihm seine Freunde überschwänglich und herzten das kleine Rentier ausgiebig, ehe sie ihm die Geschenke überreichten, musizierten und ihm ein Ständchen nach dem anderen sangen. Erst das laute Knurren, das unweigerlich vom Magen des Kapitäns ausging, brachte alle Anwesenden dazu, sich dem üppigen Frühstück zuzuwenden.

Doch so köstlich und wohlduftend die Speisen auch waren, das Gefühl der Übelkeit kehrte mit brachialer Wucht zurück. Blässe zierte Namis Gesicht, die sehr darum bemüht war, den anderen das Festmahl nicht zu verderben. Dem bohrenden Blick Robins ausgesetzt, schwankte ihre Miene zwischen Entschuldigung und Wut.

»Mir … ist nur ein wenig flau«, murmelte sie und war versucht, sich von ihrem Platz zu erheben.

»Schmeckt dir Sanjis Essen etwa nicht?«, kauend richtete Ruffy das Wort an seine Navigatorin, die sich nur ein knappes Lächeln abringen konnte.

»Doch, natürlich«, entgegnete diese hastig. »Ich … möchte nur ein wenig frische Luft schnappen.« Mit jenen Worten verließ Nami den Speisesaal und trat in den kalten Morgen hinaus.

Das leise Trippeln Choppers ließ sie knapp zusammenfahren. »Nami?«

Abwehrend hob sie die Hände. »Geh' wieder rein, Chopper. Es ist doch dein Geburtstag.«

Der Arzt verneinte ihre Worte und musterte sie mit ausgiebigem Blick. »Ich bin gleich wieder da«, erklärte er und verschwand wieder in den warmen Gefilden der Küche.

Dass er nicht dort bleiben würde, machte Chopper der Patientin unweigerlich klar, als er nach wenigen Minuten wieder an ihre Seite trat. Er reichte ihr ein Tütchen, das Nami, die Nase kräuselnd, musterte.

»Ich hoffe, ich muss dir nicht erklären, was du damit tun musst?« Der Doktor deutete mit einem Nicken auf den Inhalt, als Nami diesen kurz inspizierte.

»Doch, ein paar Details wären hilfreich«, sagte sie und stieß dann ein langgezogenes Zischen aus. »Chopper!«

»Tu's einfach!«, gab dieser zurück. »Bring es dann zu mir, ich warte im Krankenzimmer. Die anderen müssen nicht unbedingt etwas davon mitbekommen. Auch wenn das sowieso irgendwann unvermeidbar sein wird.«

»Chopper!«, wieder spie sie seinen Namen aus und ein leicht drohender Unterton war in Namis Ausruf zu hören, dennoch tat sie, wie der Arzt befahl. Obschon sie immer wieder murmelte, dass es unerhört sei, sie zu derlei Aktion zu zwingen.
 

Nervös lief sie im Bad hin und her. Ein Becher und dieses seltsame Stäbchen lagen auf dem Waschbeckenrand. Instruktionen hatte sie, zu ihrem Bedauern, nicht benötigt. Schließlich war es kein Staatsakt, auf dieses Ding zu urinieren. Allerdings hatte auch dieses Vorhaben seine Tücken. Ihr schwante Übles, als sich das unscheinbare, reine Weiß färbte. Eiligst, und ohne einen Blick zu riskieren, langte Nami nach den Utensilien und begab sich mit schnellem Schritt ins Krankenzimmer, wo Chopper bereits auf sie wartete.

Kommentarlos übergab sie das Tütchen an ihn. Seine Miene zierte Überraschung, als er nach dem Stäbchen fischte. »Oh!«

»Oh?« Panik überkam die ohnehin schon angespannte, junge Frau. »Bitte nicht!«

»Aber Nami, das … das ist doch etwas Wunderbares!« Das Lächeln auf dem Gesicht des kleinen Rentiers wurde breiter und schwoll zu einem freudigen, strahlenden Grinsen an.

Nami hatte Mühe, nicht ins Schwanken zu geraten. Ihre klammen Finger suchten nach der Pritsche, ehe sie sich darauf sinken ließ und fortwährend den Kopf von einer Seite zur anderen wand.

»Wie … wie soll das gehen?«, fiepte sie und spürte, dass ein hysterischer Anfall nicht fern war.

»Also, wie das funktioniert, brauche ich dir ja wohl nicht zu erklären!« Erstaunen und Empörung zeigten sich auf dem verschämten Gesicht des Doktors.

»Chopper, das meine ich auch nicht … wir … wir haben keinen Platz und … es ist zu gefährlich.«, knurrte die Navigatorin.

»Was ist zu gefährlich?« Beim Klang der Stimme zuckte Nami schuldbewusst zusammen.

»Du bist Schuld!«, fauchte sie dennoch, das Zittern in ihrer Stimme und die Gänsehaut, die ihren Körper in Beschlag nahm, ignorierend.

Irritiert blinzelte der Smutje, in den Händen eine Tasse haltend, deren Inhalt einen Zimt-fruchtigen Duft verströmte. »Und woran bin ich Schuld?«

»Dass es Nami schlecht geht.« Doch Choppers freudiger Ton wollte nicht zu den harschen Worten passen, die Nami jedoch erwartete.

Die Augenbraue des Kochs zuckte, skeptisch betrachtete er das Häufchen auf der Pritsche. Als er näher treten wollte, hob sie den Kopf. Bei ihrem Anblick hielt Sanji inne. Tränen schwammen ihr in den Augen, der Ausdruck auf ihrem Gesicht taumelte zwischen Angst, Zorn und Unverständnis.

»Was habe ich denn getan?«, verlangte der Smutje zu wissen. Bei seiner Frage schnaubte Nami nur.

Leise begann Chopper zu summen, wackelte vergnügt mit dem Kopf und ließ die beiden allein, um sich über den Rest seines Frühstücks, das Ruffy hoffentlich in Ruhe gelassen hatte, herzumachen.

Widerwillig gab Nami preis, was ihr widerfahren war. Allmählich begriff der Koch die Tragweite seiner Mitschuld, konnte jedoch nicht verbergen, dass es ihm alles andere als missfiel.

»Wir hätten aufpassen müssen!«

»Das spielt doch keine Rolle!«

»Doch, das tut es! Es ist deine Schuld!«

»Uns ist da vielleicht ein kleiner Fehler unterlaufen ...«

»Kleiner Fehler?!«

»Ja ...«

»Dein 'kleiner Fehler' wird größer werden!«

»Na und?«

»Na und?! Sanji, sei doch nicht so blauäugig. Wir schaffen das nicht!«

»Hey, wir haben schon ganz andere Dinge gemeistert«

»Das ist nicht dasselbe!«

»Findest du?«

»Ja!«

»Es wird schon gut gehen.«

»Spar' dir deinen Scheiß-Optimismus! Ich bin die, die leidet.«

»Ich bin doch bei dir.«

»Hier geht es ums Prinzip! Es ist zu gefährlich!«

»Dann sorgen wir für maximale Sicherheit.«

»Und wie soll das gehen?«

»Wir stehen doch damit nicht allein.«

»Ach nein?«

»Na hör mal! Das wird funktionieren, immerhin haben wir doch eine tolle Truppe, die uns unterstützen wird, oder?«

Als der Smutje nach der Klinke griff und die Tür schwungvoll öffnete, offenbarte sich der Lauschangriff der übrigen Piraten. Hastig wurde gestikuliert und wild durcheinander gebrabbelt, Entschuldigungen gemurmelt, Schuldzuweisungen und Bestechungsversuche wurden laut. Dass der Trupp vor der Tür gelauert und jedes Wort mitangehört hatte, machte es nicht einfacher, mit der Situation und dem noch Kommenden umzugehen.

Selbst den Schwertkämpfer und einstigen Piratenjäger hatte das Gespräch neugierig werden lassen. Nur ihr Kapitän lag weitab von dem ganzen Trubel, hielt sich den kugelrunden Bauch und jammerte, dass er hungrig sei, aber ihm dennoch elendig zumute war, nach all den schmackhaften Gerichten.
 

Und so wurde aus einem unguten Gefühl, doch noch ein kleines Weihnachtswunder.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  _Supernaturalist_
2018-01-07T16:19:32+00:00 07.01.2018 17:19
Oh Gott XD Die FF ist original Strohhut-Chaos! Ruffy ist eh der Burner 'Mhm...meine Navigatorin ist schwanger (was du meisterhafter Weise nie mit einem Wort erwähnst und doch ist es so deutlich *_*) Egal! Dann habe ich jetzt mehr zu Essen, während die anderen lauschen!'
Ich konnte mir mein glückliches Dauerschmunzeln nicht verkneifen, ahnent auf was es hinausläuft. Und doch hast du es so schon geheimgehalten. Hätte ja sein können, dass sie wirklich nur ne Grippe hat XD

Wieder einmal ein masterlicher, feiner OS! Ich liebe deinen Schreibstil einfach (solltest du ja wissen ;D), der macht es so schön poetisch und lebendig zu gleich! Ich habe diesen FF gerne gelesen (nur leider jetzt erst bemerkt u.u) und freue mich, wie immer, auf mehr *_____*

Und mit dem Kind - die schaffen das schon XD
Antwort von: irish_shamrock
07.01.2018 17:21
Hey Mäusken,

hab vielen, vielen lieben Dank für deinen Kommi :*
Von:  ItachiUchih4
2017-12-24T00:23:11+00:00 24.12.2017 01:23
Ui, wirklich schön geschrieben! Hm ich war mir erst unsicher, ob sie krank war oder doch schwanger! xD
Das Verhalten von Sanji und Nami wirkte mehr freundschaftlich, schwer zu erkennen, ob sie vorher schon zusammenw aren etc. :P

Sehr hübsche Geschichte. Hoffe man liest noch mehr davon in Zukunft ^^

Grüße
Antwort von: irish_shamrock
24.12.2017 08:34
Hab vielen lieben Dank für deinen Kommentar~❤ !!
Von:  Votani
2017-12-22T23:12:25+00:00 23.12.2017 00:12
Aw, der OS ist so niedlich! :D Mir war von Anfang an klar, dass Nami schwanger ist. Eigentlich mag ich keine Geschichten, in denen ein Hauptcharakter schwanger wird etc., aber ich muss sagen, dass deine FF wirklich toll ist. Ganz besonders, weil man sich am Anfang nicht sichersein konnte, weil es kaum Interaktion zwischen Sanji/Nami gibt und wenn, die vollkommen normal ist, wie man es im Manga/Anime erwartet. Das macht das Ganze noch besser, weil sich ihre Beziehung oder die Interaktionen an Bord sich trotz ihrer heimlichen Beziehung nicht veraendert haben. Chaos gibt es auf dem Schiff immer noch, es wird nur zukuenftig mehr. :) Fand ich auch absolut niedlich, dass alle der Unterhaltung gelauscht haben und allgemein, dass du Choppers Geburtstag erwaehnt hast. Hach, der OS hat mir viele Feels beschert. Danke dafuer. <3
Antwort von: irish_shamrock
23.12.2017 06:43
>///< ...
vielen, vielen Dank für deinen Kommentar, Votani~♥
Von:  Carmion2
2017-12-20T08:47:54+00:00 20.12.2017 09:47
Ein süßer One Shot ist das.
Antwort von: irish_shamrock
20.12.2017 10:10
Danke für deinen Kommi :D


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