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BEAT MIDNIGHT MOON

I dunno who to blame for what I am...
von

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# 8: Shine

B E A T M I D N I G H T M O O N
 

by Chie {alichino@j-fan.com}
 


 

+++ Text +++ = Neuer Zeit- und/oder Ortsabschnitt

*** Text *** = Flashback

~ Text ~ = Flashback bzw. Zitat

~~~ Text ~~~ = Traum
 

PG-16 : violence, death, sad, language, lime
 

# 8 : Shine
 

"Wakaranai Kara Wakaritai", das erste Mini-Album der Band ISAIAH, erreichte rekordverdächtige Verkaufszahlen. Obwohl die ersten Konzerte wegen mangelndem Bekanntheitsgrad nur mäßig besucht waren, boomt nun der Ticketverkauf an den Vorverkaufsstellen. Die zehn Konzerte der Promo-Tour für das kommende Album "L'Occitane" ist bereits vollständig ausverkauft.

Viele vergleichen die Energie ihrer Auftritte, ihrer Musik, in den Texte und dem Gesang mit X Japan oder Malice Mizer. In der Welt des Visual Kei sind sie gewiss noch keine Nonkonformisten, doch sind die fünf jungen Männer auf dem besten Weg dorthin. Hunderte von Fans können nicht irren. Diese Musik ist prophetisch.

Das ist ISAIAH.
 

+++
 

Majestätisch lagen die schwarzen Flügel des Engels an seinem Rücken. Sie zitterten sachte, als er sich wankend an die weiße Wand lehnte, die Augen geschlossen, den Mund halb geöffnet. Seine Hände suchten nach Halt, doch sie waren zu blutverschmiert, als das er sich hätte hochziehen können. Langsam, unendlich langsam sank er zu Boden, wobei er sein schneeweißes Kleid über und über mit Blut besudelte. Kurz noch öffnete er die Augen, dann seufzte er schwer, ehe er abermals seine Lider schloss - und sanft in die Arme des Todes hinabglitt. Dabei lag ein Lächeln auf seinem Lippen, gerade so, als ob er nun den lang ersehnten Frieden gefunden hätte.

"AAAAAAAAAAAH!!! MITSU!!!" Ein Mädchen in Jeans stürzte auf den Engel zu und ergriff ihn beim Stoff seines Kleides. "Nicht sterben!! Du sollst doch nur so tun!!"

"IZUMI!! Verschwinde vom Set!! Wir sind mitten in einem SHOOTING!!!", rief jemand entsetzt und stürzte hinter dem Fotografen hervor, der sofort tobte.

"WIE SOLL ICH BEI EINEM SOLCHEN CHAOS ARBEITEN??", brüllte er wutentbrannt und die sonst übliche Höflichkeit der Japaner war wie weggeblasen. Er funkelte wütend Hiraoka an, der verzweifelt versuchte, seinen Bruder von Mitsu wegzuzerren. "Nehmen - Sie - diese - Person - und - verschwinden - Sie - BITTE!!", brachte der Fotograf mühsam zwischen den Zähnen hervor.

Hiraoka erwiderte nichts, sondern zerrte Izumi an einem Arm auf die Beine, sodass dieser gezwungenermaßen damit aufhören musste, Mitsu wie verrückt zu schütteln.

"Lass Mitsu in Ruhe, okay? Ich habe dich nicht mitgenommen, damit wir wegen dir hier rausfliegen, klar?"

Izumi schaute noch einmal angsterfüllt zu Mitsu, der sich gerade aufzurappeln schien und wandte sich dann erleichtert seinem Bruder zu. "Jaja, ich passe schon auf. Kommt nicht mehr vor, versprochen!" Izumi schlug artig seine Augen nieder.

Sein Bruder gab sich geschlagen und stöhnte leise. "Du bist nervtötender als n Flohzirkus, weißt du das?"

Izumi grinste und küsste Hiraoka schnell auf die Wange. "Hab dich trotzdem lieb!", sagte er und machte sich eilig zwischen den Mitgliedern des Shootingteams in Richtung Toilette davon.
 

*
 

Shinozuka hatte eigentlich noch etwas sagen wollen, doch es war bereits zu spät. Das Mädchen war einfach zu den Männertoiletten gegangen, ohne es zu merken.

Er straffte die Schultern und schritt selbstbewusst zur Tür hinein. Das Mädchen stand am Spiegel und schien sein Make Up zu prüfen. Ihr feines, schwarzes Haar reichte ihr bis zu den Schulterblättern; ein leichter Pony fiel fransig in das hübsche Gesicht, das nur dezent, wenn überhaupt, geschminkt war. Vorne war sie ein wenig zu flach für Shinozukas Geschmack, doch ihre Lippen erinnerten ihn an die ebenso begehrenswerten einer anderen Frau...

"Meine Güte! Haben Sie mich aber erschrocken!", lachte das Mädchen plötzlich und trat vom Spiegel weg.

"Verzeihung...", murmelte Shinozuka, anfangs völlig aus seinen Gedanken gerissen, und konnte nun seinen Blick nicht von ihr losreißen. Eigentlich hatte sie nach wie vor nichts auf der Herrentoilette zu suchen, doch Shinozuka kümmerte das nun nicht mehr.

"Gehören Sie... zum Kamerateam?", fragte er, um einen höflich-neutralen Tonfall bemüht.

Das Mädchen (War es eine Frau?, fragte er sich) lachte und schüttelte den Kopf. "Nein, Sie kommen auf Ideen... ich begleite die Band nur!"

"Soso..." Shinozuka steckte seine Hände in die Hosentaschen seines grauen Anzuges, weil er nicht wusste wohin mit ihnen Oder besser - er wusste schon wohin damit, nur kämpfte er gerade gegen genau diesen Drang an, so gerne er ihm auch nachgeben wollte.

"Sie... sind bestimmt die Freundin von einem der Jungs, nicht wahr?"

Sie kicherte hell und zwinkerte dabei mit den Augen. "Die habe gar keine Zeit für eine... So beschäftigt wie die sind!" Sie seufzte kindlich. "Ein Fotoshooting nach dem anderen, Interviews, Konzerte..."

Shinozuka spürte eine Hitze in sich aufsteigen. Er kannte diese Sorte von Mädchen. Es war eines von denen, die nichts Schlechtes in der Welt sehen und mit jedem kokettieren, der ihnen über den Weg läuft; jedem sein Herz ausschütten konnten, ohne sich je Gedanken darüber zu machen, WEM sie WAS erzählten. Eben diese Mädchen wissen nicht um ihre Ausstrahlung, erahnen nicht, was für Gefühle sie in einem Mann hervorrufen können, was sie in mancher männlicher Fantasie beisammen tun können...

>Was für eine Verschwendung!<, dachte Shinozuka plötzlich und machte einen Schritt auf sie zu. "Sie sind sehr hübsch...", murmelte er wie ein Traumwandler, den Blick wieder auf ihre Lippen geheftet. Diese Lippen... er konnte sie besitzen... nur noch ein... Schritt...

"Wagen sie es!!"

Shinozuka schrie auf und griff sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an seine Wange, auf der sich deutlich die Hand des Mädchens abzeichnete. "Kleines Biest!", zischte er wütend und machte einen Schritt auf sie zu, um sie zu packen.

Izumi schrie auf und geistesgegenwärtig rammte er ihm seine rechte Faust in den Magen. Als der Mann stöhnend zusammenbrach, stürmte er an ihm vorbei nach draußen zum Set.
 

"He! Du! Stör nicht wieder die Arbeit hier, okay?"

Izumi ignorierte Hanako geflissentlich, doch er verlangsamte seine Schritte. Schließlich stellte er sich neben Susuke, der gerade geschminkt wurde.

"Hi Izumi! Langweilst du dich?"

Izumi lächelte. "Kann man nicht sagen.", sagte er ungewöhnlich leise und drehte sich suchend um.

"Hiraoka ist beim Shooting, wenn du ihn suchst..."

"Oh.. ich..." Izumi hatte seinen Bruder entdeckt und musste einsehen, dass er seinen Bruder nun wirklich nicht sprechen konnte, ohne zu riskieren, dass der Fotograf ihn hochkant aus dem Studio warf. Hiraoka hatte schon lange genug gebraucht, Tosh zu beknien, seinen kleinen Bruder mitkommen zu lassen. Nun wollte Izumi ihm auch keine Schande bereiten.

Also wandte er sich an Susuke. "Susuke-kun, könntest du Sho-chan bitte ausrichten, dass ich mir ein Taxi genommen habe und nach Hause gefahren bin?"

Susuke wollte nicken, aber seine Visagistin bedachte ihn mit einem giftigen Blick, woraufhin er versuchte, seinen Kopf nun wirklich ruhig zu halten. "Hai...", brachte er schließlich nur mühsam hervor, den Mund kaum geöffnet.

Izumi lächelte dankbar Susukes Spiegelbild an. "Arigato! Bis dann..."
 

*
 

Mitsu streckte sich wie eine Katze. Dann starrte er hinauf in den nächtlichen Sternenhimmel über der Tokyo NHK Hall, wo der letzte Live Act für die L'Occitane-Promo-Tour stattfinden sollte. Die übrigen Locations waren zu klein gewesen und so hatte Hanako dank ein paar Sponsoren den letzten Auftritt auf dieser Bühne arrangieren können.

Die letzten Wochen waren vergangen wie ein Traum, ein schöner zwar, aber dafür sehr strapaziös. Mitsu war müde und schlief jeden freien Tag komplett durch. Miki hatte er seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen, aber das wollte er auch gar nicht. Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war, durch sie wieder an Dinge erinnert zu werden, die besser nie hätten sein sollen. Er seufzte. Und nun fing er schon wieder an, sich seinen Kopf darüber zu zerbrechen. Im stand der Sinn nun nach anderen Dingen, etwas Zerstreuung... Doch wie und womit sollte er sich eine Dreiviertelstunde vor dem Auftritt ablenken können?
 

Rufe. Mitsu versuchte zu erkenne, von wo und wem sie kamen, doch es war zu dunkel. Er stand hinter dem NHK Hall Komplex, auf einer Art Hinterhof, der durch Betonmauern von der nächsten Hauptstraße abgeschirmt war. Allerdings führte um das Gebäude herum ein schmaler Weg, der wiederum endete auf dem Parkplatz zum Tourbus. Eigentlich war der Bus bewacht. Was war da also für ein Tumult?

Obwohl er nur ein ärmelloses Shirt und Lederhose trug und es recht kalt war, überquerte Mitsu den Platz und ging um die Ecke. des riesigen Gebäudes Von weitem sah er die Lichter des Parkplatzes. Schemen bewegten sich hastig, Taschenlampen blitzten unstet durch die Nacht.

"Was ist hier los?", rief er dem Wachtrupp ungeduldig entgegen.

Getuschel. Dann Schreie. "MITSUUUU!! MITSUUUU!!"

Ein Wachmann kam atemlos auf Mitsu zugerannt, schob seine Kappe halb aus der Stirn und kratzte sich am Kopf. "Saitoh-san, dieses Mädchen hat sich widerrechtlich durch die Absperrungen zum Hinterausgang geschlichen..." Er stieß einen verächtlichen Schnaufer aus. "Sie will unbedingt zu ihnen. Ich habe ihr gesagt, dass wir sie verklagen müssen, aber dieses kleine Bie... jedenfalls hat sie sich gewehrt und drei meiner Männer gebissen."

Mitsu zog eine Braue hoch. Dieses Mädchen - es gefiel ihm. "Bringt sie zu mir."

Der Wachmann starrte ihn an. "Wie? Aber - sie - "

"Drücke ich mich zu unklar aus?", fauchte Mitsu und schob den Mann beiseite, der viel zu verwirrt war, um sich diese Behandlung nicht gefallen zu lassen.

"Lasst sie los! Habt ihr nicht gehört?" Mitsu zog die übrigen Männer beiseite, die nun einer nach dem anderen von dem Mädchen abließen.

"Oh...", hauchte sie verzückt, als sie Mitsu erkannte.

Er blieb stehen. "Komm zu mir.", forderte er sie unfreundlich auf.

Mit kleinen Schritten kam sie auf ihn zu. "Du bist es wirklich..."

"Komm her.", wiederholte Mitsu. Als sie vor ihm stand, nahm er ihr Kinn und drehte ihr Gesicht in das Licht einer Lampe. Sie war ganz hübsch - schmal, vielleicht ein bisschen blass, im Gesicht, gut geschminkt. Ihre schwarzen Haare waren sehr lang und fielen ihr an den Seiten stufig ins Gesicht. Ihr Blick jedoch faszinierte Mitsu am meisten. Er wusste, sie betete ihn an. Sein Bild spiegelte sich in ihrem Verlangen wider.

Wortlos drehte Mitsu sich um. "Komm mit."
 

Er drückte sie grob an die Wand und schob ihren schwarzen Rock bis zum Bauchnabel hoch; ihre Beine umklammerten seine Hüfte. Mitsus Lippen wanderten über ihren Hals, bissen sie fast in die Haut, als dass sie sie liebkosten.

"Warum... bist du.. hier...?", schnaufte Mitsu zwischen drei Küssen und blickte ihr dann in die Augen. Er wollte diesen Ausdruck sehen, wenn sie antwortete.

"Weil ich dich haben will...", murmelte sie, völlig berauscht von seiner bloßen Anwesenheit.

Er grinste. "Du willst nur mich?", sagte er rau und seine Augen glitzerten.

"Dich und niemanden anderen!", stieß sie ungeduldig hervor und ihr Atem wurde schneller.

"Das wollte ich hören...", flüsterte Mitsu. Und dann tat er ihr den Gefallen und erlöste sie von ihrer Gier.
 

*
 

"Wo ist Saitoh hin?", bellte Hanako durch die Gänge und Mitglieder des Backstage-Teams stoben ängstlich auseinander, um ihren Zorn zu entgehen.

Toshiro kam ihr entgegen. "Was ist?"

"Euer Auftritt!!", zischte Hanako und stieß ihn beiseite. "Und Saitoh haut einfach ab!!"

Toshiro zuckte mit den Schultern. Was hatte er schon mit Mitsus Treiben am Hut? Mitsu hatte sich geändert. Und Toshiro mochte ihm nicht hinterherlaufen, denn er hatte nicht vor, sich am Ende zu verlieben. Das hatte er schon einmal beinahe getan und seitdem, genau seit jenem Tag, hatte Mitsu sich ihm völlig verschlossen, mehr noch, als zuvor. Dann jedoch zuckte er mit den Schultern, denn - was hatte der Auftritt mit ihrer Beziehung zu einander zu tun?

"Warte, Hanako!"
 

Die Managerin schnaubte wie ein wütender Stier, was in diesem Moment nicht wirklich damenhaft wirkte. Ihre Absätze knallten bedrohlich auf dem Boden, als sie Mitsus Garderobe aufriss. "SAITOH!!" Sie drehte sich hin und her, doch von Mitsu war keine Spur zu entdecken.

"Ich bringe ihn um!!", zischte Hanako und warf die Tür so heftig in die Angeln, dass es nur so ächzte.

"Sachte, sachte...", murmelte Toshiro und dachte nach. "Er war zuletzt hinten, weil er frische Luft schnappen wollte..."

"Worauf wartest du dann noch?!"

Toshiro verdrehte die Augen. "Alte Schachtel...", murmelte er genervt und ging in Richtung Hinterausgang. Gerade als er um eine Ecke bog, lief jemand taumelnd in ihn hinein. Etwas fiel zu Boden und zersprang sofort in tausend Stücke; eine Flüssigkeit spritzte an die Wände. Geistesgegenwärtig packte Toshiro die kleinere Person an den Schultern und drückte sie von sich weg.

"Sollte ich dich kenne?", fragte er misstrauisch und musterte das langhaarige Mädchen.

Sie sah ihn träumerisch an und kicherte. "Nein, aber ich kenne DICH... du bist... Tosh... von... Issa... Isssssajaaaaa...." Sie hickste und kicherte dann.

"Bullshit...", murmelte Toshiro und liess sie dann so plötzlich los, als ob sie Aussatz hätte.

Sie lächelte blöde und taumelte weiter den Gang hinunter. Dabei ging sie ziemlich breitbeinig und zog immer wieder ihren engen Rock hinunter, der wegen ihrer merkwürdigen Gangart immer wieder hochrutschte.

Toshiro wusste nicht, ob er lachen sollte oder nicht. Schließlich schüttelte er nur ungläubig den Kopf. >Wer könnte die Kleine so gef***t haben?!<

"Hey! Wir haben unseren Auftritt!" Mitsu sah Toshiro mit einem leichten Grinsen auf den Lippen an. "Was stehst du hier so herum?", fragte er spöttisch.

"Vergiss es...", erwiderte Toshiro grimmig und drehte sich um.

Mitsu starrte auf den Rücken des Älteren, der sich nun rasch entfernte. >Ich bin wie du...<, dachte er befriedigt. >Ich kann mir jeden nehmen, den ich will... weil sie alle MICH wollen!!<
 

*
 

Die Bühne schien schier zu explodieren. Lichter jagten über den Köpfen der Band hin und her; die Boxen zitterten wegen des dröhnenden Bass, mit dem das kreischende Publikum beschallt wurde und den es aufnahm wie eine Droge. Als Mitsu die Bühne betrat - in schwarzen Klamotten, mit großem Ausschnitt und schwarzlackierten Fingernägeln, die Augen ebenfalls dunkel geschminkt - quietschten die Metallgitter auf, als tausende kreischender Fans versuchten, ihn anzufassen, einen Blick von ihm zu erhaschen...

Doch Mitsu stand dort oben auf der Bühne völlig unerreichbar, lächelnd, sich dessen bewusst, was er in anderen auslösen konnte. Er war wie ein Priester, ein Prophet. Heilig, weil er etwas einzigartiges, wunderschönes, aber zugleich unberührbares war.
 

Die neunzig Minuten vergingen wie im Fluge. Die Jungs verschwanden von der Bühne, erleichtert, die Tour hiermit abgeschlossen und nun etwas Freizeit zu haben. Doch Hanako versperrte ihnen den Weg.

"Hört ihr das nicht, ihr Dummköpfe?"

Sie lauschten.

"ZUGABE! ZUGABE ZUGABE!"

"Los, jetzt geht dahin, wo ihr hingehört! Zeigt ihnen, dass sie ohne euch nicht mehr leben können! Macht sie süchtig!!"

Resigniert drehten sie sich um, nur in Mitsus Blick flackerte scheinbar unverhohlene Freude auf.

Hanako entging diese Reaktion nicht und sie sah ihm hinterher. "Man kann ihn nur vergöttern...", flüsterte sie triumphierend.
 

Als Mitsu wieder auf der Bühne stand und den letzten Song der Tour sang, fühlte er sich wie benebelt. Wie sie ihn ansahen! Wie sie ihn anbeteten! Und er konnte ihnen seine Musik geben und wenn sie wollten, allen seinen Körper. Es machte nichts, er war sonst nutzlos... und welches Vergnügen hatte er sonst schon? Er musste lächeln, was die Fans nur zur noch lauteren Begeisterungsstürmen hinriss. Sie erkannten nicht, wie dieses Lächeln gemeint war. Sie wussten nicht, dass er plötzlich eine Idee hatte. Während des Songs ging er auf der Bühne hin und her und es war nichts neues, dass er sich mal zu Toshiro stellte und beide Rücken and Rücken die Halle rockten. Doch dieses Mal sollte es anders werden. Er stellte sich neben Toshiro, sang, lächelte, bezauberte. Und als das Lied zu Ende war und Toshiros Plektrum die letzten kreischenden Töne aus der Gitarre holten, die dann quietschend verklangen, umarmte er ihn von hinten. Das Mikro fiel zu Boden, Toshiro drehte seine Kopf zu Mitsu und sah ihm in die Augen. >Was sollte das?<, schien er zu fragen, doch Mitsu grinste nur - und küsste ihn auf den Mund.

Toshiro Mundwinkel zuckten kurz, doch er ließ es geschehen. Es war ein Illusion die er plötzlich vor Augen hatte und für einen Moment glaubte er, den alten Mitsu vor sich zu haben. Doch als dieser von ihm abließ und ihn zweideutig angrinste, wurde er schlagartig auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Der Mitsu, den er einmal kannte, war tot.

Der Sänger wandte sich vom Gitarristen ab und hob das Mikro auf. "Good Bye!!", rief er winkend, verbeugte sich elegant und zusammen mit den anderen verließ er die Bühne.

Hanako kam ihnen langsam entgegen, klatschte gedehnt.

Toshiro kannte diese Reaktion und schenkte ihr keinerlei Aufmerksamkeit, Susuke konnte nichts damit anfangen und wusste nicht, ob dies ehrlich oder einfach nur sarkastisch gemeint war. Und Mitsu lächelte sie einfach nur an.

"Saitoh, du bist ein Genie." Sie grinste ihn an, triumphierte innerlich. Sie hatte den Kuss auf den Kamerabildschirmen verfolgt und sie wusste, dass das Publikum völlig ausrasten MUSSTE. Und sie musste zugeben, dass ihr selbst heiß und kalt geworden war. Mitsu verhieß ihr Erfolg, schaffte es, ihr schier unstillbares Verlangen zu nähren. Und bisher hatte es nur weniges in ihrem Leben gegeben, das, nachdem sie es einmal ausgenutzt hatte, Hunger auf mehr gemacht hatte. Dieser Saitoh Mitsuhiro entwickelte allerdings Qualitäten, die selbst sie, Matsunaga Hanako, in ihren Bann schlugen. Und diese Qualitäten schienen sich erfreulicherweise nicht nur auf eine gute Performance auf der Bühne zu beschränken.
 

Nachdem die Band in ihre Räumlichkeiten verschwunden war, hastete auch Hanako zu ihrem Büro. Shinozuka sprang von einem Stuhl auf und eilte ihr entgegen.

Hanako starrte ihn an, als trüge er einen Bikini.

Er stoppte. "Ähm... K-Kaffee?", fragte er und hasste sich selbst und noch mehr Hanako dafür, das er diese Frage stellte und noch dazu stotterte.

Hanako starrte immer noch. Und dann brach sie in schallendes, abrundtief böses Gelächter aus. "Wir konnte ich jemals, jemals DICH Schlappschwanz in mein Bett lassen?!" Sie lachte weiter, schüttelte den Kopf und öffnete ihre zurückgesteckten Haare. Weich fielen sie ihr über die Schultern und sich strich sie sich mit sicherer Geste zurück. "Das ist wirklich zu komisch! Ich meine - schau dich doch an! Du kriechst wie eine Made im Dreck, jammernd, deinen fetten, alten, schwabbeligen Körper windend in deinem eigenen Dreck. Du lechzt gerade danach, angeschaut, beachtet zu werden. Weil du so unwahrscheinlich hässlich bist, das selbst keine billige Hure auf der Straße die nehmen würde und wenn sie die billigste ganz Japan, ach, der ganzen Welt wäre!" Sie kicherte boshaft. "Du warst mal ganz ordentlich, mein Lieber, aber deine Tage sind gezählt. Du fristest ein Dasein, dessen Fortbestehen nur von meiner, MEINER Laune abhängt." Sie knöpfte ihr Hemd ein wenig auf und legte die Haarspange beiseite. "Aber ich lasse dich noch, weil ich mich gerne an die Zeiten erinnere, in denen du noch länger als eine halbe Minute durchgehalten hast..."

Shinozuka war aschfahl geworden. Seine Hände zitterten, ebenso seine Unterlippe. Mit jeder weiteren Erniedringung aus ihrem Mund wurde seine kranke Fantasie nur noch mehr angestachelt. Warum sie nur erwürgen? Er könnte sie auch erstechen, sie langsam, qualvoll verbluten lassen, aber nicht bevor er sich nicht das genommen hätte, was er verdiente...

Hanako wandte ihm den Rücken zu und seufzte, als ob ihre diese ganze Angelegenheit lästig geworden wäre. "Jedenfalls bin ich momentan in der Laune, dich dazubehalten. Du bist gut im Speichellecken und solange du deine Finger von mir lässt, mag ich es mir gefallen lassen. Im übrigen..." Sie drehte sich um und lächelte. "Spar es dir, für mich noch Kaffee aufzusetzen. Ich habe nicht vor, heute Abend zurückzukommen. Bring die Jungs in ihr Hotel, regle den ganzen Kram hier."

Shinozuka starrte sie immer noch völlig fassungslos an.

Hanako seufzte abermals, ging auf ihn zu und tätschelte seine Wange. "Du schaffst das schon... Zumindest hast du deinen Grips noch, nicht wahr?"

Shinozuka presste seine Kiefer aufeinander und riss sich mit unbeschreiblicher Mühe zusammen; versuchte, das Tier in sich zu zähmen... Er könnte sie jetzt - JETZT! - erledigen... Aber das ging noch nicht, >ich habe ja noch gar kein Messer...<, ging es ihm durch den Kopf. Und so brachte er es fertig, zu lächeln. Und das Lächeln wurde immer echter, als er an seinen wunderschönen Plan dachte, den er sobald wie möglich in die Tat umsetzen wollte.
 


 


 


 

+ CHIE'S LAST NOTE +
 

Äh ja. Hab auch keine Erklärung für diesen Unfall. Nur eine Bitte - schreibt Kommis! Sonst schreibe ich noch mehr von solchen Zeug, whuahahahaharr XD *fiesgrins*
 

Unabhängig davon kann ich euch versprechen: Die nächsten Teile werden Drama pur. Ach ja, und ein lieber Chara, den ich persönlich ja fuuuuuurchtbar gerne habe, wird das Zeitliche segnen *heul*
 

Ja ne, man liest voneinander!
 

~ Chie
 

Story-BGM: Tool "Lateralus" (Der W-a-h-n-s-i-n-n... >:D)
 

PS: Sorry für die Tippfehler und diverse fehlende Wörter!! Ich war etwas hyperinspiriert XD

PPS: Wakaranai Kara Wakaritai heißt "Ich möchte sehen, weil ich nicht sehen kann".



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2004-03-07T16:22:13+00:00 07.03.2004 17:22
Mh, schön langsam wird mir Mitsu ein bisschen unsympathisch, weiß auch net, warum!
Naja, auf jeden Fall gefällt mir des neue Kapitel wirklich gut!!!!

esca


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