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Spätsommernächte

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Auftritt Team Sieben! Komplett anzeigen

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Kakashi war nicht erfreut.

Er war noch nie ein Freund davon gewesen, mitten in der Nacht geweckt zu werden. Besonders nicht, wenn er geweckt wurde, weil es schlechte Nachrichten gab.

Ein Zivilist, der einfach so Wachen angriff? Welcher Sinn sollte da dahinter stecken?

Müde fuhr er sich mit den Händen durchs Gesicht und blickte dann wieder von seinem Schreibtisch zu Yugao auf, die gerade ihren Bericht beendet hatte. Inzwischen war es längst Morgen geworden.

„Also, erst einmal wissen wir also nichts?“, fragte er sie.

„Nicht wirklich, nein“, antwortete sie. „Bisher ist niemand im Dorf als vermisst gemeldet worden.“

„Das heißt“, warf Yamato von der Seite ein, „entweder ist sein Verschwinden noch niemandem aufgefallen oder er kommt nicht aus Konoha.“

Kakashi lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Yugao, schick drei Zweierteams der Anbu in die umliegenden Dörfer, um herauszufinden, ob dort jemand vermisst wird. Mehr lässt sich in dieser Sache nicht unternehmen, solange wir nichts Näheres über den Unbekannten wissen.“

„Wird erledigt, Meister Hokage“, sagte die Anbu und verbeugte sich zu Kakashis Missfallen, ehe sie sich davonteleportierte.

„Du musst aufhören jedes Mal so ein Gesicht zu ziehen, wenn sich jemand vor dir verbeugt oder dich mit Hokage anredet, Sempai“, rügte Yamato den Vorgesetzten. „So langsam solltest du dich aber wirklich daran gewöhnt haben.“

Kakashi warf ihm einen schiefen Blick zu und seufzte tief. „Tenzou, du kannst dir nicht einmal vorstellen, wie anstrengend das ist, jemanden ständig wegen einer Anrede korrigieren zu müssen ...“

„Ha ha, Sempai.“ Yamato lächelte gequält. „Ich kann mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie schrecklich das sein muss, jemanden ständig wegen einer Anrede oder eines Namens korrigieren zu müssen.“

„Siehst du? Also hab ruhig etwas Mitleid mit mir … Tenzou.“ Kakashi schickte ein amüsiertes Lächeln in seine Richtung, woraufhin es an Yamato war, einmal tief zu seufzen.

 

Ein paar hundert Meter weiter lief Sakura, während sie ein paar Erledigungen machte, ein über das ganze Gesicht grinsender Naruto über den Weg.

„Da hat aber jemand gute Laune“, begrüßte sie ihn und Naruto nickte enthusiastisch.

„Hinata und ich haben endlich eine bezahlbare Wohnung gefunden! Die ist großartig, echt jetzt!“

„Dann zieht ihr jetzt bei Hinatas Eltern aus?“

Sie erhielt ein erneutes, enthusiastisches Nicken zur Antwort. „Hinatas Eltern sind so großzügig. Sie haben sogar bei der Anzahlung der Wohnung geholfen. Ich wollte ablehnen und mich weiter umsehen, aber sie haben geradezu darauf bestanden, dass wir ihr Geld nehmen.“

Oje, dachte Sakura, Warum glaube ich nur, hat das weniger mit Großzügigkeit zu tun? Aber das laut auszusprechen erschien ihr zu unhöflich, daher sagte sie stattdessen: „Das ist ja ... toll!“

„In Anbetracht der Tatsache, dass Naruto keine Ahnung von finanziellen Dingen hat und ohne Hinata bei der Wohnungssuche vollkommen aufgeschmissen wäre, liegt der Gedanke nahe, dass die Hyugas einen anderen Grund für ihre Großzügigkeit haben könnten.“ Sai hockte samt Zeichenblock auf dem Dach des Gebäudes, an dem sie standen und lächelte seine Kameraden an.

„Was soll das denn heißen?“ Narutos blendende Laune war einer missmutigen Miene gewichen.

„Sie wollen dich aus ihrem Haus raus haben.“

„Das ist nicht sehr sensibel, Sai“, warf Sakura ein.

„Doch, es ist zu Narutos Bestem, sieh selbst“, erwiderte dieser und zog ein Buch aus seiner hinteren Tasche.

Sakura fasste sich an die Stirn als sie den Titel las: „Wie Sie mit ungeschönter Ehrlichkeit sich und Ihre Mitmenschen voran bringen.“ Sie stöhnte. „Oh, Sai, wie kommst du nur immer an diese Bücher?“

„Meinst du, es ist nicht gut?“, fragte er erstaunt.

„Um es mit ungeschönter Ehrlichkeit zu sagen: Ganz sicher nicht.“

„Hmm“, Sai fuhr sich grübelnd übers Kinn. „Dann war es auch keine gute Idee, Ino zu sagen, dass ihr ihr neues Kleid absolut nicht steht?“

„Du hast das gesagt und lebst noch??“, rief Naruto entsetzt aus.

„Es war sehr knapp“, sagte Sai mit ernster Miene. „Ich hatte schon mit meinem sicheren Ende gerechnet. Seitdem verstecke ich mich hier vor ihr.“

Sakura schlug sich erst eine Hand gegen ihre Stirn und dann mit ihrer Faust in Sais Gesicht. „Ich werde nie verstehen, wie ihr zwei zueinander gefunden habt!“

Ihr blasser Kamerad rieb sich seine nun schmerzende Nase und zog mit der anderen Hand ein weiteres Buch aus seiner Tasche.

Wie Sie die große Liebe finden – und behalten“, las dieses Mal Naruto vor.

„Es ist vom gleichen Autor wie das andere Buch“, erklärte Sai, „daher dachte ich, das Buch über Ehrlichkeit sei eine gute Idee.“

„Ooooh, Sai“, seufzte Sakura und ihre Miene wurde wieder sanfter. Sai war zwar manchmal furchtbar unsensibel, aber er versuchte sein Bestes. Wer konnte ihm daher schon lange böse sein? „Sagt dein Buch auch etwas darüber, was du machen sollst, wenn die Ehrlichkeitsstragie dermaßen nach hinten losgeht?“

„Ich habe es leider noch nicht ausgelesen.“

„Das kann sogar ich dir beantworten ohne so ein merkwürdiges Buch gelesen zu haben“, warf Naruto ein. „Entschuldige dich einfach bei ihr, echt jetzt.“

„Ja, das klingt tatsächlich nach einer vernünftigen Idee“, stimmte Sai ihm zu und fügte herrlich charmant hinzu: „Manchmal überraschst du mich, Naruto.“ Der Künstler lächelte sein typisches Lächeln, bedankte sich bei den beiden und lief los.

„Besorg ihr lieber auch ein Geschenk!“, rief Sakura ihm noch hinterher und musste lachen. „Ino scheint ihn wirklich gern zu haben.“

„Wieso? Weil sie ihn nicht umgebracht hat?“

„Genau deswegen.“

In diesem Moment stutzte Naruto. „Hey! Sai hat mich schon wieder beleidigt, oder??“

Die Kunoichi kicherte und betrachte ihren blonden Kameraden mit einem sanften Lächeln. Oft wenn sie ihn oder Sai oder einen ihrer anderen Kameraden ansah, überkam sie der Gedanke, wie erwachsen sie alle geworden waren und ob er sich wohl auch weiterentwickelt hatte. „Ich glaube es kaum, Naruto. Du bist verheiratet und Sai ist in einer Beziehung.“

„Ja, im Moment läuft alles super!“ Er grinste wieder. „Und außerdem sind ausnahmsweise mal keine Katastrophen um die wir uns kümmern müssen in Sichtweite.“

„Beschwör bloß nichts herauf.“ Sie lächelte weiter, obwohl sich längst etwas Sehnsucht in ihrem Innern breitgemacht hatte.

„Und wenn doch“, fuhr Naruto fort, „käme er bestimmt, um uns zu helfen.“

Sakura fühlte sich in ihren Gedanken ertappt.

 

Es war früher Nachmittag, als Kakashis sonst zu dieser Tageszeit üblichen Sehnsucht nach der Lektüre von IchaIcha einem merkwürdigen Ziehen in seinem Innern wich. Wieso hatte er plötzlich ein ungutes Gefühl? War es wegen des unbekannten Angreifers? Der Vorfall schien doch keine größere Sache zu sein … oder hatten er oder die Wachen vielleicht etwas übersehen?

Etwa fünf Sekunden später erschien die Wache, die ihm vergangene Nacht Bericht erstattet hatte in der Tür und hielt sich mit einer Hand vornüber gebeugt am Rahmen fest. Seine andere Hand drückte er auf eine riesige klaffende Wunde an seinem Bauch.

„Meister Hoka-“, begann die Wache kraftlos und Kakashi und Yamato stürzten zu ihm, als er drohte zu fallen.

„Was ist passiert?“, fragte Kakashi als er ihn auffing.

„Ich war bei meinem Kameraden … um zu fragen, ob … ob er den Angriff von gestern Nacht … schon verdaut hat … aber er war ...“ Der Shinobi spuckte Blut.

„Was war mit ihm?“, versuchte Kakashi so ruhig wie möglich zu fragen.

„Er … er war … seltsam. Und dann … dann hat er mich plötzlich … ange-“ Er spuckte erneut Blut, dieses Mal mehr als vorher.

„Angegriffen?“, vervollständigte Yamato für ihn.

Der Verwundete nickte schwach und Kakashi und Yamato tauschten kurz sorgenvolle Blicke aus. Kakashi hasste es, wenn er mit seinem unguten Gefühl recht hatte. „Wo ist er jetzt? Hey!“ Der Hokage musste lauter werden, da die Wache langsam das Bewusstsein verlor.

„Ich … weiß … es nicht. Er ist … davon gelauf-.“ Noch während der Antwort wurde er ohnmächtig und ohne weitere Verzögerung brachten sie ihn auf schnellstem Weg ins Krankenhaus, wo Shizune gerade Dienst hatte und sich ihm sofort annahm. Kakashi ordnete an, ihm unverzüglich Bescheid zu geben, wenn es etwas Neues gab, dann kehrten er und Yamato in das Büro des Hokage zurück, wo Kakashi direkt Yugao befehligte nach dem Verschwundenen suchen zu lassen.

„Was denkst du darüber?“, fragte Yamato, nachdem Yugao wieder weg war und Kakashi schon eine Weile geschwiegen hatte.

„Ich weiß es nicht.“ Kakashi blickte aus dem Fenster auf Konoha hinab. „Wir wissen zu wenig über diese Vorfälle.“

„Du denkst also, es gibt einen Zusammenhang?“

„Wenn, dann keinen offensichtlichen. Ein Fremder greift zwei Wachen an, eine von den Wachen greift daraufhin scheinbar grundlos seinen Kameraden an.“ Wieder spürte Kakashi dieses ungute Ziehen im Innern. Was übersah er? „Wir müssen hoffen, dass der eine durchkommt und der andere gefunden wird. Dann erst erhalten wir Antworten.“

Es dauerte nicht allzu lange, bis Yugao – völlig außer Atem – zurück kam.

„Wir haben den Flüchtigen gefunden.“ Ihr Gesicht war hinter der Anbumaske verborgen, aber wenn ihr Tonfall etwas Preis gab, dann war es Entsetzen. „Er griff mit großer Aggressivität wahllos Leute auf der Straße an. Und er reagierte auf nichts, das wir sagten.“

Kakashi ahnte, was sie nun sagen würde und es gefiel ihm ganz und gar nicht.

„Wir mussten ihn töten, um ihn aufzuhalten.“

Der Hokage biss sich ungesehen auf die Lippen. „Kannst du sonst noch etwas dazu sagen?“

„Ja“, antwortete Yugao und wurde zögerlich. „Ich weiß nur nicht, wie ich es beschreiben soll. Sein Blick … sein Blick war vollkommen leer. Geradezu unheimlich.“

Ein leerer Blick? Kakashi horchte auf. Den hatte doch auch der unbekannte Zivilist gehabt. Vielleicht wurden sie ferngesteuert? Hatte irgendetwas von ihnen Besitz ergriffen? Aber was? Und wie?

„Hat er jemanden verletzt?“

„Ja, ein paar Zivilisten und zwei Shinobi sind schwerer verwundet worden. Viele haben aber lediglich Bisswunden davongetragen.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wenn Yugao da mal mit ihrem "lediglich" nicht zu voreilig ist...
Und nächstes Mal: Shizune hat schlechte Nachrichten und Tsunade kriegt schlechte Laune! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Charly89
2021-05-03T06:43:55+00:00 03.05.2021 08:43
Da ich dein Okay habe -> weiter geht’s XD

Das erste was mir zu diesem Kapitel einfällt ist: ein klassischer Naruto-Einstieg ^-^

Wir sind kurz im Hokage-Büro um zu erfahren, dass wir nichts erfahren, weil es noch nichts Neues gibt. Ein witziges Geplänkel zwischen Kakashi und Tenzou … ich meine Yamato, all inklusive XD
Wir wechseln irgendwo ins Dorf. Die Szene zwischen Naruto, Sakura und Sai ist auch so typisch. Und ja, ich habe mich auch schon immer gefragt, wo Sai diese Bücher immer herhat – und viel wichtiger -> wer schreibt die überhaupt?! XD

Egal, wir wechseln erneut ins Hokage-Büro. Und der schwerverletzte Shinobi taucht auf … Ähm. Ja. XD
Er hat sich durch das ganze Dorf geschleppt um blutend auf der Türschwelle von Kakashi aufzutauchen um den Plot voran zu treiben. So und nicht anders fühlt es sich an – sorry, aber so fühlt es sich beim Lesen halt so wirklich an.
Ich finde es schon seltsam, dass sich niemand an einen Shinobi stört, der blutend über die Dächer Konohas hüpft. Von den Wachen, die ja eigentlich vor dem Hokage-Büro stehen sollten mal ganz abgesehenen.

Mit den Geschehnissen und den Erkenntnissen verdichtet sich erstmal der „Zombie-Verdacht“
Und dann … Trommelwirbel … „Viele haben aber lediglich Bisswunden davongetragen“
Ja, wir wissen wo die Reise hin soll – um nicht zu sagen: man zwingt es uns förmlich auf.

Aber wie gesagt, die Story ist inzwischen fast drei Jahre alt, also Schwamm drüber. Die Geheimniskrämerei hast du inzwischen definitiv besser drauf XD

Trotzdem bleibt es spannend, man will ja schon wissen, ob man mit seinen Vermutungen richtig liegt oder nicht. Ja, auch so kann man einen Leser ködern.

LG
Charly ^-^/



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