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Suspense

21.02.2039
 

6.55 Uhr
 

Sechs Stunden. Mehr als Sechs verdammte Stunden harrte er jetzt schon in diesem dunklen Raum aus.

Sechs verdammte Stunden in denen er nicht wusste, ob Hank noch lebte oder nicht.

Die Unsicherheit und die Warterei war die pure Hölle für ihn gewesen.
 

Wieso, war denn noch Niemand hier, der ihm nun sagte was Sache war?
 

Dann endlich, empfing sein Audioempfänger etwas:
 

Schritte zweier Personen und das klappern eines Schlüsselbundes. Das Geräusch näherte sich langsam, aber beständig dem Raum, in dem Connor saß.
 

Stille.
 

Die Schritte hatten aufgehört, ebenso das klappern des Schlüsselbundes. Einen Moment lang, gab Connor die Hoffnung auf, doch schließlich hörte er gedämpfte Stimmen, die zweier Männer, die sich auf dem Flur 'Unterhielten', wenn man das so nennen konnte. Den beide schienen ziemlich in Rage zu sein.

Connor brauchte einen Moment, um die Stimmen zu erkennen.
 

Die eine gehörte Captain Worth, aber damit hatte Connor schon wegen des Schlüsselbundes gerechnet.

Die andere Stimme hingegen, gehörte Niemand anderem als Captain Jeffrey Fowler – Hanks Vorgesetzter, und seiner auch, wenn man es genau nah.
 

Endlich ein kleiner Lichtblick.
 

Obwohl Connor kein einziges Wort von dem Streitgespräch auf dem Gang verstand, war er sich sicher, dass es wohl um ihn ging.
 

Es herrschte plötzlich Stille, ehe Connor das klappern des Schlüsselbundes wieder hörte. Die alte Tür ging mit einem schrecklichen Geräusch auf.

Connor blinzelte in Richtung der Tür – auch die Augen von Androiden mussten sich an einen Hell- Dunkel Wechsel gewöhnen.

Worth betrat den Raum, wobei er Connor keines Blickes würdigte. Fowler betrat als nächstes den Raum.

Connor hätte nie gedacht, dass er mal so glücklich darüber wäre, den Mann zu sehen – auch wenn Fowler wohl selbst für seine Verhältnisse schlecht drauf zu sein schien.

„Machen Sie ihn los, aber sofort.“ Forderte Fowler genervt. Eher widerwillig und absichtlich langsam, kramte Worth den passenden Schlüssel von seinem Bund.

Für einen kurzen Moment, trafen sich Connors und Worth blicke, als der Mensch den Androiden vom Tisch befreite.

Keiner sprach ein Wort. Fowler schnaubte einmal.

„Gut, den Rest erledigen wir. Und Sie, Worth, sollten beim nächsten mal besser Nachdenken, wenn Sie sich in die Fälle meines Reviers einmischen – insbesondere, wenn einer meiner besten Männer darin verwickelt ist.“ Fowlers Blick schien sich regelrecht in Worth zu bohren.

„Einen schönen Tag noch.“
 

Ohne Worth oder Connor noch etwas an Aufmerksamkeit zu schenken, war Fowler los gelaufen. Ja, er hatte verdammt schlechte Laune, aber konnte man es ihm verübeln?

„Captain Fowler ich...“ Begann Connor doch Fowler unterbrach ihn. „Wir reden im Auto.“
 

„Wie geht es Hank? Wissen Sie etwas?“

„Er lebt und wird gerade Operiert. Mehr kann ich dir nicht sagen.“
 

Mehr brauchte Fowler auch nicht sagen. Hank lebte noch. Er lebte! Worte konnten nicht beschreiben, wie erleichtert Connor war, diese Worte zu hören.

Das erste mal seid Stunden, wechselte die LED des Androiden die Farbe. Von rot zu gelb.
 

Fowler startete den Motor. Wie auch Hank, fuhr der Mann ein älteres Automodell, was aber immer noch ganz gute Dienste leistete.

Connor hätte nie gedacht, dass er mal neben Fowler in dessen Auto sitzen würde.

Fowler wohl auch nicht. Die Stimmung des Polizeicaptains schien sich nicht zu bessern.
 

„Danke, dass Sie mich da raus geholt haben.“

Stille.

Fowler sah nicht einmal in seine Richtung.

Connor spürte, wie er langsam wieder unruhig wurde. Er wollte zu Hank, warten, bis dieser aus dem OP käme.

Warten, bis Hank aufwachen würde.
 

„Wissen Sie, was passiert ist?“

Fowler schnaubte. „Nein. Ich hatte gehofft, dass du auf die Frage antworten könnte.“
 

Connor senkte den Blick. Er spürte, wie die Schuld wieder in ihm hoch kochte.

„Ich war noch am Tatort, Hank ist los gefahren, um sich mit Jemandem zu treffen, der vielleicht ein paar Informationen zu dem Fall hatte. Wir waren keine 20 Minuten getrennt gewesen.“

Seine LED war wieder rot.

„Es ist meine Schuld. Ich hätte ihn nicht alleine lassen sollen...“

Die Stimme des Androiden zitterte, während er wieder zu weinen begonnen hatte.
 

Ein Schnauben vom Fahrersitz war zu hören, die Reifen quietschten und nach einigen Sekunden, verstummte der Motor des Fahrzeuges.

Fowler hatte angehalten.

„Jetzt hör mir mal zu. So etwas passiert nun mal, das gehört zu unserem scheiß Job dazu. Und dein scheiß Job ist es, dich nützlich zu machen und heraus zu finden, wer verdammt noch mal auf deinen Partner geschossen hat! Hast du mich verstanden? Das aller letzte, was wir in dieser Situation gebrauchen können, ist eine emotional labile Maschine!“

Fowler machte eine kurze Pause.

„Also, mach deinen beschissenen Job! Wenn ich mich recht erinnere, war es deine eigene Idee gewesen, wieder fürs DPD zu arbeiten.“
 

Connor nickte schwach. Er wagte es nicht, noch ein Wort zu verlieren. Fowler hatte recht, mit allem. Leider war es nicht so einfach gewesen, mit derlei Emotionen fertig zu werden.
 

„Gut.“ Gab Fowler knapp von sich.
 

Für den Rest der Fahrt, sprach Niemand ein Wort.
 

Sie waren die ersten, die ihr Revier erreichten, worüber Connor ganz froh gewesen war.

Ohne irgendwelche Umwege, marschierten sie direkt in Fowlers Büro.

„Du wartest hier, ich hole etwas.“

Es dauerte ein paar Minuten, aber schließlich kam Fowler mit einer seltsamen Maschine in der Hand zurück in sein Büro – eine Maschine die Connor nur zu gut kannte.
 

Es war ein Gerät von Cyberlife, welches seid Jahren bereits im gesamten Land genutzt wurde. Es war extra dafür entwickelt worden, problemlos und unkompliziert auf den Speicher von Androiden zuzugreifen.

Bereits während der 'Abweichlerfälle', hatte, hatte Connor es benutzt.
 

Nach ein paar Minuten war die ausgeklügelte Maschine funktionstüchtig und Connor daran angeschlossen.

„Am besten überträgst du gleich alles – alles zu diesem Fall. Ich will jede verdammte Sekunde von diesem Abend wissen bis zu dem Moment, wo ich dich aus dem Verhörraum abgeholt habe. Verstanden?“
 

Connor nickte.
 

„Gut.“
 

Das Übertragen der Taten dauerte fast zwei Stunden. In der Zeit hatte Fowler sich sein Frühstück und einen Kaffee organisiert und mit seiner Büroarbeit angefangen. Während dessen, hatte Connor sich seine eigenen Erinnerungen angesehen. Überprüft ob ihm etwas entgangen war. Wieder und wieder hatte er sich die Momente angesehen, ehe er und Hank sich kurz getrennt hatten.
 

Nichts.
 

Da war einfach nichts. Keine neuen Beweise, kein noch so kleiner Hinweis auf... irgendetwas!
 

Hoffentlich würde Fowler etwas auffallen. Erfahrung war nämlich etwas, was man nicht so einfach einem Androiden in den Kopf setzen konnte.
 

Der Datentransfer war schließlich abgeschlossen. Fowler seufzte kurz. Da hatte er ja einen großartigen Arbeitstag vor sich – das stundenlange ansehen von den Aufzeichnungen eines Androiden.

Apropo Android, wieso starrte Connor ihn so an?
 

„Mach dich sauber, und danach gehst du nach Hause!“ Orderte Fowler an. Nein, er konnte Connor gerade nicht gebrauchen.
 

Connor rührte sich nicht.
 

„Captain ich...“
 

Wieder unterbrach Fowler ihn. „Nichts, Captain. Das war eine Anordnung! Im Augenblick bist du definitiv nicht in der Lage, deinen Job zu machen! Also sieh zu, dass du dich ausruhst. Ich werde dich schon informieren, wenn es irgendwelche Neuigkeiten gibt, klar?“
 

Connor hatte es befürchtet. Er konnte im Augenblick nicht das geringste bewirken. Wortlos stand er vom Stuhl auf, seine Hand hatte gerade erst die Türklinge berührt, als Fowler noch etwas sagte.
 

„Keine Alleingänge, verstanden?“
 

Connor nickte.
 

Im Revier war mittlerweile einiges los. Die meisten waren da und gingen ihrer Arbeit nach. Keiner schien Connor zu bemerken und Connor bemerkte sie nicht.
 

Fast schon Automatisch betrat Connor das Herrenklo. Im Augenblick war Niemand hier, worüber Er ganz dankbar war.

Langsam war er an den Spiegel getreten, selbst ein wenig überrascht, wie fertig er als Android aussehen konnte.

Sein Haar war zerzaust, das Hemd zerknittert. Sein Ausdruck fast schon leer und emotionslos – aber anders als bei einer Maschine. Seine LED war weiterhin gelb.

Eher durch Zufall, blickte Connor auf seine Hände.

Getrocknetes Blut klebte daran, wie auch an dem Manschetten seines Hemdes.

Das war Hanks Blut.
 

Hanks Blut.
 

Langsam drehte er das Wasser auf.

Es war eigenartig, sich einfach so Hanks Blut von seinen Händen zu waschen.

Zu sehen, wie es sich mit dem Wasser und der Seife mischte und einfach in den Abfluss floss.

Hinein in die unbekannte Schwärze.
 

Einfach weg.
 

Die Sorge und Angst um Hank drängte sich Connor wieder in das Unterbewusstsein.



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