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Ein Geschenk in letzter Minute

Adventskalender Tür 06
von

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[JUSTIFY]Person Nummer Eins war Lou Ellen Blackstone.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Es war November, als Nico eines Morgens durch lautes Klopfen gegen die Tür der Hadeshütte geweckt wurde. Zuerst hatte er geglaubt, sich zu verhören. Schließlich waren die einzigen Menschen, die es wagten, ihn zu dieser Uhrzeit zu wecken, doch in der Welt draußen, um dort ihrem Leben nachzugehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nico!“, ertönte die Stimme der Hecatetochter Lou Ellen Blackstone. „Ich weiß, dass du dort drin bist, also mach die verdammte Tür auf!“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mürrisch schlug er die Bettdecke weg und schleppte sich zur Tür. Es war Sonntag, wieso konnte man ihn also nicht einfach ausschlafen lassen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Lou klopfte erneut und für eine Sekunde überlegte er, ob er nicht einfach irgendeinen Untoten heraufbeschwören sollte, der sich dem Problem annahm und sie verjagte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aber dann erinnerte sich Nico daran, dass er Will vor dessen Abreise versprochen hatte, seine Unterweltmagie nur im allerschlimmsten Notfall anzuwenden und das hier würde Will sicher nicht als Notfall zählen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Statt ihr also einen Schreck einzujagen, indem er den Geist von Napoleon Bonaparte oder Vlad III. Draculae heraufbeschwörte, öffnete er also einfach nur die Tür und sah sie mit seinem berüchtigten Todesblick an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hey, Nico!“ Lou Ellen grinste breit und wedelte mit einem Stoffbeutel vor Nicos Nase umher. „Gut, dass du wach bist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wieso?“, fragte Nico düster nach und schlug ihre Hand weg. „Kann man hier nicht einmal in Ruhe ausschlafen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es ist halb zehn, Nico“; entgegnete sie kopfschüttelnd. „Und wenn du gestern beim Lagerfeuer gewesen wärst, dann hätte ich dich jetzt nicht wecken müssen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er war gestern zu müde gewesen, um sich nach dem Abendessen noch ans Lagerfeuer zu setzen. Außerdem war niemand seiner Freunde mehr im Camp – Will war wieder bei seiner Familie in Texas, Percy und Annabeth besuchten in New York die Schule und Jason und Piper waren in Malibu, nachdem Chiron ihnen erklärt hatte, dass sie die Suche nach Leo unterbrechen und sich wieder ihrem eigenen Leben widmen sollten. Aus dem Grund hatte Nico nur selten Lust, sich ans Lagerfeuer mit den anderen zu setzen und Lieder zu trällern. Es war nicht so, dass er den ganzen Tag nur in der Hadeshütte verbrachte, aber wenn es um soziale Events ging, war er immer noch zurückhaltend. Und außerdem war schon November...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du weißt ja, dass bald Weihnachten ist, nicht wahr?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nico grummelte etwas Unverständliches vor sich hin. Natürlich wusste er es. Schon jetzt hatten einige Hütten ihre Weihnachtsdeko ausgepackt und Lichterketten schmückten die Veranden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er selbst hatte seit Biancas Tod Weihnachten nicht mehr gefeiert. Die Erinnerungen an das Fest waren nur noch eins – schmerzhaft und mit schrecklichen Erinnerungen verbunden. Seitdem hatte er alles getan, um das Fest zu ignorieren. Jahrelang in der Unterwelt zu leben, wo Zeit nicht existierte und Hades sich auch nicht die Mühe machte, passend zu Weihnachten, sein Reich mit Tannenbäumen und Lichterketten zu schmücken, war es ihm leicht gefallen. Es war nicht so das er Weihnachten hasste. Er wollte das Fest einfach nur nicht feiern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Was soll damit sein?“, fragte er nun distanziert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Chiron hatte vorgeschlagen, dass wir unser Band mit den Römern enger verknüpfen sollten und deshalb veranstalten wir dieses Jahr ein Wichteln zwischen uns“, erklärte Lou ihm. „Die Namen stehen alle auf den Zetteln hier drin.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Sie schüttelte den Stoffbeutel. „Oder genauer gesagt, es waren Zettel drin“, korrigierte sie sich. „Aber die meisten Zettel wurden gestern beim Lagerfeuer gezogen und einige Halbgötter, die gerade zuhause sind, wollten auch teilnehmen, also haben wir die Zettel per Post verschickt. Es dürfte also nur noch ein Name drin sein. Na ja, und die Römer haben natürlich auch die Hälfte der Zettel unter sich verteilt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Tut mir Leid, aber ich feiere Weihnachten nicht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das verlangt doch keiner von dir. Aber wenigstens ein kleines Geschenk kannst du doch aufbringen, oder?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wer sagt, dass ich überhaupt teilnehmen will? Ihr hättet ja mal fragen können.“ Er hätte dem ganzen nie und nimmer zugestimmt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Als Plutos Botschafter wirft es allerdings kein gutes Licht auf dich“, meinte sie verschlagen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und wenn es jemand ist, den ich nicht einmal kenne?“ Das musste nicht einmal jemand aus Camp Jupiter sein. Selbst hier wüsste Nico nur bei wenigen Personen, was er ihnen schenken könnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn du die Person wirklich nicht kennst, sollst du auf dein Gefühl vertrauen und ihr einfach etwas schenken, über dass du dich auch freuen würdest.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es gibt aber nichts, über dass ich mich freuen würde.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es soll ja nur eine Kleinigkeit sein. Schokolade, Kekse oder ein Gutschein. Komm schon, Nico. Denk dran, dass dann ein Halbblut ohne Wichtelgeschenk dasteht. Willst du das wirklich verantworten?“ Sie sah ihn enttäuscht an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nun, vielleicht hab ich ja auch gar keine Lust, von irgendeiner fremden Person ein Geschenk zu bekommen?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber deine ganzen Freunde nehmen auch teil und sie wären sicher enttäuscht, wenn du nicht mitmachst. Und gerade Will freut sich unheimlich drauf. Hab ich schon erwähnt, dass er auch eine der Personen ist, denen wir einen Brief geschickt hatten?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nico schluckte. In ihren Gesprächen via Irisbotschaft hatte Will das Wichteln mit keinem Wort erwähnt. Konnte es sein, dass Will seinen Namen gezogen hatte? Der Gedanke war zu schön um wahr zu sein und überhaupt, wieso dachte er so etwas eigentlich?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also?“ Sie hielt ihm wieder den Stoffbeutel unter die Nase. „Tu es für deine Freunde.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er warf ihr erneut einen Todesblick zu und steckte dann seine Hand in den Beutel hinein. Tatsächlich war nur noch ein Zettel dort drin, den er nun nach draußen zog. Unsicher starrte Nico auf das zusammengefaltete Stück Papier.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wenn es wirklich jemand war, den er nicht kannte?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn du jemanden gezogen hast, der sich zu Weihnachten nicht im Camp aufhält, dann muss dein Geschenk bis spätestens zum fünfzehnten verschickt worden sein, damit es auch rechtzeitig ankommt“, meinte Lou, während Nico weiter stumm auf den Zettel starrte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Geht klar“, murmelte er nur und trat dann wieder zurück in seine Hütte. Vor dem Frühstück wollte er noch kurz duschen. Den Zettel legte er so wie er war, auf seinen Nachttisch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erst am Abend war die Neugierde dann doch groß genug und Nico faltete langsam den Zettel auseinander.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wer auch immer die Zettel beschriftet hatte, hatte definitiv nicht daran gedacht, dass die meisten Halbgötter an Dyslexie litten, denn die Schrift war unordentlich und kaum zu entziffern. Und es dauerte eine Weile, bis er den Namen entziffert hatte. Dann hatte er es endlich geschafft und ein Stein fiel ihm vom Herzen. Es war nicht Will, den er gezogen hatte, aber für seine Halbschwester würde er definitiv ein Geschenk finden.[/JUSTIFY]

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~*~

 

[JUSTIFY]Person Nummer Zwei war Connor Stoll.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Annabeth hatte ihm geholfen, zwei Tickets für ein Broadway-Musical zu bestellen, von dem Hazel seit einiger Zeit schon schwärmte. Mit moderner Technik kam er noch immer nicht so ganz zurecht und eher er beim Bestellen einen Fehler machte, war es besser, wenn er sich helfen ließ. Die Tickets hatte er direkt ins Camp Jupiter schicken lassen. Reyna wusste Bescheid. Bisher hatte sie sich noch nicht zurückgemeldet, dass das Geschenk angekommen war, aber wahrscheinlich hatte sie als Prätorin einfach zu viel um die Ohren. Und als Annabeth das letzte Mal die Online-Bestellung überprüft hatte, war alles in Ordnung.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vielleicht sollte er nachher Annabeth eine Irisbotschaft schicken und sie bitten, noch einmal nachzuschauen, überlegte er, während er den Arm von Connor Stoll verband. Der junge Halbgott saß auf einem Bett in der Krankenstation. Seit Rachel das Orakel von Delphi in sich aufgenommen hatte, hatte man einen Teil des Haupthaus zur Krankenstation umfunktioniert. Aus irgendeinem lächerlichen Grund hatten die Hermes- und Areskinder angefangen, sich zu streiten. Mit Waffen, wie es für Halbgötter üblich war. Das Resultat? Die meisten hatten sich mit Verletzungen wie Schnittwunden, Prellungen und dergleichen nur kurze Zeit später auf der Krankenstation eingefunden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Obwohl Will weg war, half Nico immer noch in der Krankenstation aus. Als er am Tag nach dessen Abfahrt missmutig beim Mitttagsessen alleine am Hadestisch gesessen hatte, hatte Kayla ihn plötzlich angemacht, dass er seine Schicht verpasst hatte. Auf seine verwunderte Miene hatte sie einfach nur lachend gemeint, dass sie sich über jede helfende Hand freuen würden. Wahrscheinlich hatte Will ihnen gesagt, sie sollen ihn weiter beschäftigen. Nico war es jedoch recht. Er kam besser mit den Apollokindern klar, als er gedacht hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sag mal… Ihr Hadeskinder esst doch bestimmt Kekse, oder?“, unterbrach Connor seine Gedanken. Nico nickte langsam, unsicher ob er sich nicht gerade verhört hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Super. Ich wusste nämlich nicht so wirklich, was ich deiner Halbschwester schenken sollte“, freute sich Connor grinsend. „Aber mit Keksen kann man wirklich nichts falsch machen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie meinst du das?“ Nico sah ihn finster an. „Ich schwöre dir, wenn du Hazel irgendeinen Streich spielst...“ Er ließ die Drohung unausgesprochen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Woah, beruhig dich. Ich hab sie beim Wichteln gezogen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sehr witzig!“ Nico zog fester als nötig am Verband.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ne, ernsthaft. Warte, ich muss den Zettel noch irgendwo hier haben.“ Er zog ein altes Lederportemonnaie aus seiner Jackentasche hervor und kramte dann darin herum.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schließlich hielt er Nico triumphierend ein Stück weißes Papier unter die Nase.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ha! Ich hab‘s dir doch gesagt.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Blinzelnd las Nico den Namen, der dort geschrieben stand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hazel Levesque[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er rieb sich kräftig die Augen und las den Zettel ein zweites Mal. Nur, um sicherzugehen, dass seine Dyslexie ihm keinen Streich spielte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Hazel Levesque[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wo hast du den Zettel her?“, fragte er zähneknirschend.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wo soll ich ihn schon herhaben?“ Connor rollte mit den Augen. „Ich hab ihren Namen gezogen, als Lou mit den Zetteln herumging.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das konnte nicht wahr sein. Und trotzdem hielt Connor da gerade einen Zettel in der Hand, auf dem Hazels Name stand. Vielleicht hatte es eine Verwechslung gegeben und Hazels Name war zweimal im Stoffbeutel gelandet?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nico erhob sich langsam. „Ich muss gerade eben etwas nachschauen“, erklärte er dem überrascht dreinblickenden Connor und eilte dann nach draußen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das Camp war von einer dicken Schneedecke bedeckt, nur einige Wege waren freigeräumt worden. Einige der Camper hatten Chiron angefleht, dass sie weiße Weihnachten wollten und der Zentaur hatte schließlich nachgegeben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hey, Nico!“ Eines der Apollokinder, Austin Lake, kam ihm entgegen und er hielt an, um ihm kurz zuzunicken. „Will hat uns gestern übrigens eine Irisbotschaft geschickt. Er will Weihnachten über im Camp verbringen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nico stutzte. Will und er hatten erst vor einigen Tagen miteinander gesprochen. Da hatte dieser nichts davon gesagt, dass er zu Weihnachten ins Camp kommen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wusstest du davon etwa nichts?“, fragte Austin verwundert und zog sich seine Mütze vom Kopf. „Vielleicht wollte er dich ja auch einfach überraschen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nico grunzte nur. Zuzutrauen wäre es Will schon. Wann immer Will das Fest angesprochen hatte, hatte Nico schnellstmöglich ein anderes Gesprächsthema gefunden. Irgendwann hatte Will dann nicht mehr davon gesprochen und Nico hatte angenommen, dass Will seinen Wink mit dem Zaunpfahl verstanden hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aber jetzt kam Will ins Camp. Etwa seinetwegen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Will er Weihnachten nicht mit seiner Familie verbringen?“, fragte Nico verwundert. Das würde er jedenfalls machen wollen. Wäre Bianca noch am Leben oder Hazel nicht tausend Kilometer entfernt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das hatten wir ihn auch gefragt, aber Will meinte nur, dass er die letzten vierzehn Jahre mit seiner Mutter Weihnachten verbracht hatte“, erklärte Austin achselzuckend. „Naja, und du kennst Will ja. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann zieht er es auch durch.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er grinste Nico entgegen und dieser nickte einfach nur. Will würde Weihnachten im Camp verbringen. Da war ein kleiner Teil seines Verstandes, der sich fragte, ob Will seinetwegen ins Camp kam? Aber eigentlich müsste er doch wissen, dass er das Fest nicht feiern wollte. Vielleicht hätte er es ihm direkt sagen sollen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Aber was anderes“, meldete sich Austin wieder zu Wort. „Du sahst aus, als wärst du in Eile. Wolltest du irgendwohin?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Richtig, da war ja etwas. Die Nachricht, dass Will ins Camp kommen würde, hatte ihn beinahe vergessen lassen, dass er ja auf dem Weg zur Hadeshütte war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich muss gerade was erledigen“, erklärte Nico und eilte zu seiner Hütte. Über die Sache mit Will konnte er später noch nachdenken, aber das mit den Zetteln wollte er geklärt haben. Wenn er den Zettel gefunden hatte, würde er damit zu Connor gehen. Und dann?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Suchend sah er sich in der Hütte um und fing dann an, die Schubladen durchzukramen. Achtlos flogen seine Sachen durch die Gegend. Er suchte weiter auf dem Schreibtisch und blickte in seiner Verzweiflung sogar in den Kleiderschrank und schließlich saß er auf dem Bett und durchwühlte seinen Papierkorb. Jedes Stück Papier wurde auseinander gefaltet und eingehend betrachtet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Am Boden des Mülleimers lag ein einzelnes, zusammengefaltetes Stück Papier. Nico griff danach und faltete den Zettel dann langsam auseinander. Dann las er den Namen, der dort in ordentlicher Schrift geschrieben stand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Den Namen, der nicht Hazel Levesque lautete.[/JUSTIFY]

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[JUSTIFY]Person Nummer Drei war Will Solace.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Gut, im Gegenteil zu Lou Ellen Blackstone,die ihn dazu überredet hatte, am Wichteln teilzunehmen und Connor Stoll, der aus welchen Gründen auch immer ebenfalls Hazel gezogen hatte, konnte Will absolut nichts dafür. Und doch entschied Nico, dass Will ebenfalls die Schuld an dieser Sache war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Denn bei jedem anderen Namen wäre es Nico vollkommen egal, was er dieser Person schenkte. Wahrscheinlich hätte er im Camp Store einfach irgendetwas gekauft oder einfach behauptet, dass er das Wichteln vergessen hatte. Er war schließlich nicht schuld daran, dass seine und Connors Zettel vertauscht worden waren. Jede andere Person, dessen Namen auf dem Zettel stand, wäre Nico total egal gewesen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aber es musste ja unbedingt Wills Name auf dem Zettel stehen. Und Will war Nico nicht egal. Er wollte Will kein 0815-Geschenk geben. Verdammt, wieso dachte er überhaupt so?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er seufzte und blickte dann wieder auf den Zettel. Will Solace. Wills und Hazels Namen waren sich nicht einmal sonderlich ähnlich, er konnte sich also unter keinen Umständen verlesen haben. Oder? Vielleicht war er auch Opfer eines Streichs von Connor und Travis geworden und Connor behauptete nun einfach, dass er schon von Anfang an Hazels Namen gezogen hatte? Das war irgendwie die logischste Erklärung. Andererseits wussten die Stoll-Brüder, dass sie sich mit Nico nicht anlegen sollten, wenn ihnen ihre Gesundheit wichtig war. Und Connor kannte Hazel doch kaum. Wieso sollte er da ihren und Wills Zettel vertauschen, wenn er doch mit Sicherheit viel leichter ein Geschenk für Will finden könnte?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Frustriert trat Nico gegen sein Bett. Das machte alles gar keinen Sinn. Die Stoll-Brüder trauten sich ja kaum in die Nähe der Hadeshütte. Mit ihrem einzigen Bewohner kamen die Camper klar, aber die Hütte strahlte manchmal ihrer Meinung nach – trotz der Umdekorierung, die Nico im Sommer vorgenommen hatte – immer noch eine finstere Aura aus.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er hatte genau zwei Möglichkeiten. Entweder er ging jetzt zu Connor und erklärte ihm die ganze Sache oder aber er versuchte, noch irgendwie ein Geschenk für Will aufzutreiben. Aber Connor würde ihm sicher keinen Glauben schenken, wenn er ihm sagte, dass er eigentlich ebenfalls Hazels Namen gezogen hatte. Es gab ja noch nicht einmal Beweise oder irgendwelche Zeugen dafür.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Moment, das stimmte nicht. Annabeth wusste davon, schließlich hatte sie für ihn die Karten bestellt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Allerdings hatte er ihr nie den Zettel gezeigt, sondern ihr nur erzählt, dass er Hazel gezogen hatte. So ein wirklicher Beweis war das ja eigentlich nicht. Nico ließ sich aufs Bett fallen und starrte auf den Zettel in seiner Hand. Wieso musste es auch ausgerechnet Wills Name sein? Austin hatte erzählt, dass Will über Weihnachten im Camp sein würde und ein kleiner Teil von ihm freute sich sogar darauf, ihn wiederzusehen. Er vermisste ihn. Irisbotschaften waren irgendwie nicht das Gleiche, wie ihm gegenüberzustehen. Und der gleiche Teil in ihm, der sich freute, ihn zu sehen, fragte sich auch, ob er seinetwegen ins Camp kam. So wie er Will kannte, würde er sicherlich von Nico verlangen, mit zu dieser Weihnachtsfeier zu gehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Aber vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, wenn Will bei ihm war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Bei den Göttern, was denke ich da bloß?“, murmelte er genervt. Erst einmal musste er sich um ein Geschenk für Will kümmern. Und er hatte keine Ahnung, was er ihm schenken konnte. Fragen konnte er nicht. Dann würde er sich ja verraten. Außerdem sollte es ja eine Überraschung werden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wieder drehten sich seine Gedanken um das kurze Gespräch vorhin mit Wills Halbbruder Austin. Etwas an Austin hatte ihn gestört, nur was? Nico drehte seinen Kopf zum Fenster und blickte auf die weiße Schneelandschaft draußen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und dann fiel ihm auf, was ihn an Austin gestört hatte. Der Apollosohn hatte Schal und Mütze getragen. Das war es, was Nico gestört hatte, denn seit wann froren Apollokinder? Will hatte ihm oft genug erzählt, dass ihm nie wirklich kalt wurde.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ob es damit zu tun hatte, dass Apollo sich seit der Sache mit Gaia nicht mehr meldete? Zeus hatte gemeint, dass er seinen Sohn büßen lassen würde, für das was er getan hatte. Nur welche Auswirkungen diese „Strafe“ haben würde, wusste bisher niemand. Vielleicht irrte sich Nico ja auch und Will würde ihn auslachen, wenn er am Ende mit so einem Geschenk ankam. Da konnte er gerne drauf verzichten. Und selbst wenn, wahrscheinlich hatte Will schon etwas, was ihn warm hielt. Nur was sollte er ihm stattdessen schenken?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er hatte keine Ahnung, worüber sich Will freuen würde. Einen neuen Bogen? Will war so definitiv der schlechteste Bogenschütze, den Nico je getroffen hatte. Ein Instrument? Wills musikalisches Talent war zwar besser, als seine Bogenschießkunst, aber trotzdem nicht gerade bemerkenswert. Ein Medizinbuch? Nico wüsste nicht einmal, was er ihm da schenken sollte. Und außerdem war das alles so unpersönlich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vielleicht sollte er sich ein Beispiel an Connor nehmen und Will einfach Kekse backen. Über Kekse freute sich doch jeder.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Allerdings konnte er nicht backen, selbst wenn sein Leben davon abhing. Am Ende vergiftete er Will noch.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bei den Göttern, wieso machte er sich überhaupt so viele Gedanken darum? Er setzte sich wieder auf. Selbst wenn Will sein Geschenk nicht gefiel, dann war es immer noch seine Schuld. Es war ja schließlich sein Name, der auf dem Zettel stand. Er war dieser nervige, ständig grinsende, in allem das Positive sehende Apollosohn, der sich viel zu viele Sorgen um Nicos Gesundheit machte und ihn ständig ermahnte, auch genug zu essen, und er war derjenige, dem Nico Dinge anvertraute, die er sonst niemandem erzählte und bei dem er nicht zusammenzuckte, wenn er ihn ungefragt berührte und dessen Lächeln er wirklich gerne sehen wollte, wenn er sein Geschenk auspackte.[/JUSTIFY]

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~*~

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[JUSTIFY]Nico gähnte und warf einen Blick auf den Wecker neben ihm. 6:45 Uhr stand auf der Digitalanzeige. Er hatte die ganze Nacht durchgearbeitet.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nicht, dass es seine Schuld war. Aber die bestellte Wolle und Stricknadeln hatte Hermes – der Paketversand, nicht der Gott – erst gestern ins Camp gebracht. Der junge Bote, allem Anschein nach selbst ein Halbgott, hatte sich mehrmals für die Verspätung entschuldigt, aber scheinbar hatte es irgendwelche Lieferschwierigkeiten gegeben. Er hatte die Sachen nur deshalb rechtzeitig ins Camp gebracht, weil sein Vorgesetzter darauf bestand. An der Situation ändern konnte Nico sowieso nichts mehr und so blieb ihm nichts anderes übrig, als die ganze Nacht damit zu verbringen, aus einem dünnen Faden einen Schal zu stricken.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Schal war Annabeths Idee gewesen. Er hatte ihr eine Irisbotschaft geschickt und sie um Hilfe gebeten. Als Tochter der Athene musste sie doch bestimmt einen Rat wissen oder am besten noch, ihm helfen können. Eine Mütze wäre zu riskant – er hatte schließlich keine Möglichkeit Wills Kopf nachzumessen und am Ende wäre diese zu klein. Ein Schal hingegen war einfach und auch in kürzester Zeit schnell hinzukriegen. Gestern Abend hatte sie ihm dann die Grundgriffe beigebracht. Die Nacht aber hatte er dann alleine verbracht. Er wollte Annabeth nicht unnötig lange wachhalten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nun betrachtete Nico sein fertiges Werk. In seiner Vorstellung hatte der Schal viel besser ausgesehen. An einigen Stellen guckten die Maschen hervor und manchmal ging das Muster in die andere Richtung. Keine Ahnung, wie er das hinbekommen hatte. Und der Schal war an einem Ende spitzer als am anderen Ende. Missmutig legte Nico den Schal neben sich aufs Kopfkissen. Wenn Hermes doch nur schon früher dagewesen wäre. Vielleicht hätte er dann die Chance, den Schal nochmal aufzutrennen und neu anzufangen. Aber jetzt zeigte die Uhr 6:58 Uhr. Draußen war es noch dunkel, aber bald würde zum Frühstück gerufen werden. Er hatte keine Zeit mehr, neu anzufangen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Weihnachtsfeier war für die Mittagszeit angesetzt. Und deshalb bestand Nicos Plan darin, Will vor dem Frühstück abzufangen und ihm sein Geschenk zu geben und sich nach dem Frühstück dann in der Hadeshütte einzusperren. Seine Hütte war noch immer die einzige, die keinerlei Weihnachtsdeko aufwies. Einige Camper hatten ihn darauf angesprochen, doch ein einziger finsterer Blick hatte ausgereicht, sie verstummen zu lassen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also gut, di Angelo!“, redete er mit sich selbst. „Du wirst Will jetzt suchen gehen und ihm den Schal in die Hand drücken. Was soll schon Schlimmes passieren? Wenn er ihm nicht gefällt, kannst du den Schal immer noch verwenden, um ihn damit zu erwürgen.“ Nicht, dass er es wirklich getan hätte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er rollte sich aus dem Bett und zog sich dann an. Draußen war es noch dunkel, aber Will war schon immer ein Frühaufsteher und bestimmt würde er ihn schon draußen finden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nico brauchte nicht lange, um Will zu finden. Er saß am See auf einer Holzbank. Nico schüttelte den Kopf und setzte sich dann neben ihn. Das Holz war kalt, aber wenigstens nicht nass.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Morgen, Sonnenschein“, begrüßte er Will leise. Den Stoffbeutel mit dem Schal legte er hinter sich.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Morgen, Todesjunge!“ Will drehte sich lächelnd zu ihm um und runzelte dann die Stirn, als er Nicos tiefe Augenringe sah. „Hattest du wieder Alpträume?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er griff nach Nicos Hand und sah ihn besorgt an. Bildete Nico es sich nur ein oder war Wills Körpertemperatur tatsächlich kühler als er sie in Erinnerung hatte? Er hatte schon gestern, als Will ihn zu einer Untersuchung gezwungen hatte, das Gefühl gehabt, dass etwas anders war. Nicht nur mit Wills Temperatur, sondern noch etwas anderes.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hab nicht geschlafen“, antwortete Nico wahrheitsgemäß. Will seufzte und ließ seine Hand los.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nico. Wir hatten doch darüber gesprochen...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hatte was zu erledigen, okay?“ Missmutig verschränkte er seine Arme vor der Brust. Es ging ihm gut. Vielleicht könnte er wirklich etwas Schlaf gebrauchen, aber das würde er nach dem Frühstück nachholen. Jetzt wollte er Will erst einmal sein Geschenk geben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich weiß doch, dass du auf dich aufpassen kannst. Das sind die Apollo-Gene, die sich um jeden Sorgen machen, der nur einmal zu laut hustet“, scherzte er. „Und als angehender Arzt muss ich doch darauf achten, dass du mir nicht krank wirst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Als angehender Arzt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Wieso nur verletzten diese Worte Nico mehr als alles andere? Es war nun mal typisch Will, dass er sich um jeden Sorgen machte. Das hatte er schon im Sommer gemerkt, als Will selbst nach den drei Tagen auf der Krankenstation ständig bei ihm gewesen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und außerdem bist du mir wichtig“, fuhr Will fort und blickte Nico ruhig an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nico lief rot an. Außerdem bist du mir wichtig. Wieso nur sorgten diese Worte jetzt dafür, dass sein Herz wieder zu rasen begann? Das letzte Mal, als er sich so gefühlt hatte, war als er in Percy ...[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nico schüttelte seinen Kopf. Er durfte den Gedanken nicht weiterdenken. Er war über Percy schon längst hinweg. Und das mit Will war anders. Klar, er mochte ihn. Aber Will war ein Sohn des Apollos. Er war strahlend wie die Sonne.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Will runzelte die Stirn und blickte dann wieder aufs Meer hinaus. Es wirkte beinahe so, als würde er auf etwas warten. Nachdenklich betrachtete Nico ihn. Sein Haar stand in alle Richtungen ab, wahrscheinlich war er gleich nach dem Aufstehen hierhergekommen ohne sich zu kämmen. Es sah so weich aus. Nico überkam das große Bedürfnis, ihm durchs Haar zu streichen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Doch stattdessen schob er seine Hände tief die Taschen seines Mantels. Er war doch nur hierher gekommen, damit er Will sein Wichtelgeschenk geben konnte. Aber hätte Nico die Wahl, würde er gerade lieber mit bloßen Händen einen Minotaurus bekämpfen, anstatt jetzt die richtigen Worte zu finden. Vielleicht sollte er einfach gehen und die Tasche mit dem Schal liegen lassen? Vielleicht verstand Will den Wink mit dem Zaunpfahl ja.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Am Horizont ging nun langsam die Sonne auf und färbte den Himmel in strahlende Rosatöne. Für einen kurzen Moment schien sie Will regelrecht anzustrahlen, so als wolle sie seine besten Züge noch mehr hervorheben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wir sollten zurück“, meinte Will plötzlich. „Gleich gibt es Frühstück.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja, sollten wir“, stimmte Nico ihm zu und dachte weiter darüber nach, wie er Will das Geschenk geben konnte. Nachher würde es zu schwer sein, Will in einem ruhigen Moment zu erwischen. Ihm rannte die Zeit davon. Sicher würde Will ihn gleich dazu drängen, endlich zum Essenspavillon zu gehen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nico stutzte und warf Will einen argwöhnischen Blick zu. Normalerweise hätte er ihn doch schon längst zum Pavillon gezerrt, damit er eine ordentliche Mahlzeit zu sich nahm. Doch jetzt saß er noch immer hier und blickte hinaus aufs offene Meer. Er hatte sich auf die Unterlippe gebissen und eine Sorgesfalte lag kaum sichtbar zwischen seinen Augenbrauen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Alles okay mit dir, Will?“, fragte Nico nachdem einige Zeit verstrichen war und Will noch immer nicht den Anschein machte, aufzustehen. „Hast du etwa keinen Hunger?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Will antwortete nicht, sondern seufzte einfach nur. Irritiert starrte Nico ihn weiterhin an. Was war los mit Will? Er wirkte beinahe abwartend … oder nachdenklich … oder traurig? Nico konnte seinen Ausdruck nicht definieren.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Oder wirst du krank, dass du gar keinen Appetit hast?“, fragte Nico besorgt und berührte ihn zögernd am Oberarm.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Will schmunzelte leicht und drehte sich dann zu ihm.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich will nur deshalb noch nicht fort, weil du dann sicherlich nach dem Frühstück die erste Gelegenheit nutzen wirst und dich in deiner Hütte einsperrst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ertappt ließ Nico seinen Arm wieder sinken. Er hätte das Geschenk einfach vor der Apollohütte liegen lassen können. Aber nein, stattdessen musste er es Will ja unbedingt selbst geben.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hab einfach keine Lust auf Weihnachten“, verteidigte sich Nico grummelnd.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das weiß ich doch. Deshalb überlege ich ja schon die ganze Zeit, wie ich dir vorschlagen kann, dass wir uns zusammen in die Hadeshütte verkriechen und das Fest ignorieren.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich mag das Fest einfach nicht feiern, seit dem Bianca tot ist und...“ Nico stutzte. Den Vorschlag, dass er und Will den Tag alleine verbrachten, hatte er sich doch sicherlich eingebildet. Oder?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nics, ich weiß, dass du Weihnachten nicht feiern willst und ich will dich auch nicht dazu zwingen, dass du mit zu der Weihnachtsfeier gehst“, fuhr Will fort.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„A-aber du bist doch extra hergekommen, damit du zur Feier gehen kannst“, wunderte sich Nico.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Will schüttelte seinen Kopf. „Ich bin wegen dir ins Camp gekommen!“, gestand er leise.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich will dich aber nicht davon abhalten, mit deinen Freunden zu feiern“, murmelte Nico.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Unsinn!“ Will schnippste ihm leicht gegen die Stirn. „Auch wenn du Weihnachten nicht feiern willst, als dein bester Freund kann ich nicht zulassen, dass du den Tag heute alleine verbringst. Ich bin hier, weil ich Zeit mit dir verbringen will. Zu zweit ist es besser, als wenn du dich alleine in der Hütte verkriechst.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nico schluckte. Irgendwie fand er es gerade unheimlich süß von Will, dass dieser tatsächlich nur wegen ihm auf die Feier verzichtete. Erneut klopfte sein Herz in schnellem Tempo. Als er Annabeth erzählt hatte, dass das Geschenk für Will war, hatte sie ihn vielsagend und breit grinsend angeschaut. Wieso dachte er jetzt daran?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Du musst das wirklich nicht machen“, setzte er an, doch Will beugte sich vor und zerwuschelte ihm das Haar, um ihn zum schweigen zu bringen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich hab dir doch gesagt, dass Freunde für so etwas da sind. Aber nach dem Frühstück solltest du dich trotzdem hinlegen. Mir gefällt der Grund nicht, wegen dem die ganze Nacht durch wach geblieben ist.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Etwas an Wills Worten ließ Nico leicht kichern. „Oh, das ist zu gut. Dabei warst du doch der Grund, dass ich...“ Er realisierte zu spät, was er gerade gesagt hatte, denn Will sah ihn mit erschrockenen Augen an. War das die Sonne oder waren Wills Wangen leicht gerötet?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Beim Hades, so habe ich das nicht gemeint!“ Nico verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Ich war einfach die ganze Nacht wach, weil ich dein Wichtelgeschenk fertig gemacht habe.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„M-mein Wichtelgeschenk? Willst du mir etwa sagen, dass du mich beim Wichteln gezogen hast?“ Will blinzelte mehrmals.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Würde ich dir sonst ein Geschenk machen? Hermes hat das Zeug erst gestern geliefert“, erzählte Nico. „Also gib ihm die Schuld daran, dass ich die ganze Nacht wach war.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das wäre nun wirklich nicht nötig gewesen“, meinte Will. „Du hättest nicht extra für mich die ganze Nacht durchmachen müssen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich wollte es aber.“ Nico runzelte die Stirn. Er wollte schließlich nicht, dass Will unnötig lange auf das Geschenk wartete.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also? Willst du es mir denn nicht auch geben?“ Erwartungsvoll sah Will ihn an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Mach die Augen zu!“, befahl er ihm und Will schloss ohne zu fragen seine Augen. Nico zog den Schal aus der Tasche. „Erwarte bloß kein Meisterwerk, okay? Ich hab mein Bestes gegeben, aber trotzdem sind da noch Fehler und wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, dann...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nico“, unterbrach Will ihn. „Was auch immer es ist, ich bin sicher, dass es mir gefallen wird.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er schnaubte verächtlich. „Woher willst du das wissen, wenn du nicht einmal weißt, was es ist?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Weil es von dir ist“, entgegnete Will sanft. Nico blickte auf. Will lächelte. Langsam wickelte er den Schal um Wills Hals. Sein Herz klopfte und er schickte ein Stoßgebet an die Götter, dass Will sein Geschenk auch tatsächlich gefiel.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ist das ein Schal?“, fragte Will neugierig. Nico nickte, ehe ihm einfiel, dass dieser ja nichts sehen konnte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es war eine dumme Idee, okay? Als Apollokind brauchst du bestimmt nichts, was dich warm hält. Aber ich… am besten nehm ich ihn wieder zurück...“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Er ist perfekt!“ Will schlug die Augen auf und betrachtete den Wollschal eingehend. Mit den Fingern fuhr er über die Maschen und lächelte Nico dann strahlend an. „Weil im Winter die Sonne schwächer ist, sind wir auch meistens nicht ganz auf der Höhe. Der Schal ist perfekt, damit mir nicht kalt wird.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Nico errötete. „Er gefällt dir also?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nico, ich liebe ihn!“, gestand Will ihm lachend. „Okay, jetzt bist du dran. Mach die Augen zu, okay?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wieso?“ Nico sah ihn argwöhnisch an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Vertrau mir einfach, okay?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zögernd schloss Nico seine Augen. Er vertraute Will wirklich. Etwas, was nicht bei vielen Menschen galt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Plötzlich strich Will ihm sanft über die Wange. Seine Haut war angenehm warm. Bei jedem anderen hätte er die Hand schon längst weggeschlagen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Will zog seine Hand zurück. Das Holz unter ihnen knarzte, so als würde jemand aufstehen. Nico wollte Will gerade fragen, was er vorhatte, und wurde dann daran gehindert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Für den Bruchteil einer einzigen Sekunde berührten Wills Lippen seine Stirn. Augenblicklich wurde er von innen gewärmt, so als würde Wills Sonnenmagie durch ihn gleiten. Er hatte diese Art von Heilfähigkeit schon öfters erlebt, wenn Will die Schatten aus seinem Körper vertrieb. Aber nie hatte er dieses Licht so intensiv gespürt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Frohe Weihnachten, mein Todesjunge!“, flüsterte Will ihm ins Ohr und ließ ihn wieder los. Eilig öffnete Nico seine Augen. Will stand vor ihm und hielt ihm seine Hand entgegen. Ohne zu zögern ergriff er sie und ließ sich von Will aufhelfen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Und während die zwei gemeinsam zum Pavillon gingen, schwirrten exakt drei Gedanken durch Nicos Verstand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Erstens: Will Solace hatte ihn gerade auf die Stirn geküsst.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Zweitens: Will Solace hatte ihn mein Todesjunge genannt.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Drittens: Nico di Angelo hatte sich definitiv in Will Solace verliebt.[/JUSTIFY]



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kerstin-san
2018-12-07T17:02:57+00:00 07.12.2018 18:02
Hallo,
 
von wegen Desaster, das war für Nico doch ein Erfolg auf ganzer Linie ;)
 
Lou ist echt todesmutig, dass sie Nico einfach so aus dem Bett schmeißt. Ich würde mich ja nicht mit einem schlecht gelaunten Hadeskind anlegen wollen, aber Lou hats echt drauf. Aus der Nummer, dass er sonst ein schlechter Botschafter Plutos wäre, käme wohl keiner wieder raus, haha.
 
Ich würde es Will ohne zu zögern zutrauen, dass er seine Geschwister instruiert hat, damit sie Nico beschäftigt halten und er nicht wieder in sein Einsiedlerleben abgleitet. Das würde so zu ihm passen.
 
Es ist wirklich ein bisschen seltsam, dass Nico die Namen von Will und Hazel miteinander verwechselt hat, aber dafür gibt es sicherlich eine ganz einfache Erklärung (zum Beispiel, dass Lou ihre Finger da im Spiel hat). Jedenfalls fand ich Nicos Frustration, weil er Will kein 0815-Geschenk zukommen lassen will, aber so gar keine Idee hat, gut dargestellt.
 
Nicos Strickversuch ging mir sehr nah. Ich verabscheue jede Form von Handarbeit und kann mir nicht vorstellen, dass es ihm da groß anders geht, von daher rechne ich es ihm hoch an, dass er die ganze Nacht durchgearbeitet hat. Auch die Frustration, weil der Schal nun mal nicht so geworden ist, wie er es sich vorgestellt hat, kann ich gut nachvollziehen. Ist immer blöd, wenn man sich besonders viel Mühe gibt und es einfach nicht so klappt, wie erhofft, aber ich fands cool, dass er Annabeth vorher um Rat gebeten hat.
 
Nicos Gedankenkarussel fand ich sehr nachvollziehbar und das Ende ist so richtig, richtig süß. Genau passend für die Vorweihnachtszeit :)
 
Liebe Grüße
Kerstin
 
PS: Ich muss dir unbedingt noch mein Libelingszitat dalassen, weil mir da beim lesen sooo das Herz aufgegangen ist ♥: Er war dieser nervige, ständig grinsende, in allem das Positive sehende Apollosohn, der sich viel zu viele Sorgen um Nicos Gesundheit machte und ihn ständig ermahnte, auch genug zu essen, und er war derjenige, dem Nico Dinge anvertraute, die er sonst niemandem erzählte und bei dem er nicht zusammenzuckte, wenn er ihn ungefragt berührte und dessen Lächeln er wirklich gerne sehen wollte, wenn er sein Geschenk auspackte.
Antwort von:  CharleyQueens
08.12.2018 19:04
Huhu ^^

Vielen Dank fürs Lesen und deinen lieben Kommentar. Es hat mich wirklich sehr gefreut, dass dir der OS gefallen hat. <3

Ich mag Lou und wollte sie unbedingt dabei haben. Und sie erschien mir wie jemand, der sich nicht so leicht zurückschrecken lässt. Und zu befürchten hat sie ja nichts. Nicos Doktor hat ihm schließlich jede Unterweltmagie verboten.

Ob da jemand seine Finger im Spiel hatte oder Nico sich wirklich nur verlesen hat, werden wir wohl nie erfahren... xD Und es freut mich, dass dir Nicos Frustation gefallen hat. <3

Ach, solange Will glücklich ist mit dem Schal. Aber ja, Handarbeit ist auch was, womit man mich jagen kann. Und Nico war die Nacht auch laut am Schimpfen. Und hat trotzdem durchgehalten. Nur wegen Will. *zwinkerzwinker*

>PS: Ich muss dir unbedingt noch mein Libelingszitat dalassen, weil mir da beim lesen sooo das Herz aufgegangen ist ♥

Das war der Satz, der mir mit am Wichtigsten war. Da freut es mich riesig, dass er dich beim Lesen glücklich gemacht hat. Ich wollte genau das damit erreichen und scheinbar hab ich es auch geschafft.

Noch einmal vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Es freut mich wirklich, dass dir die Geschichte gefallen hat. *flausch*
♥♥♥
LG, Queens
Von:  lula-chan
2018-12-06T22:03:21+00:00 06.12.2018 23:03
Ein süßes Kapitel. Gut geschrieben. Hat mir wirklich gut gefallen. Das heutige Thema konntest du sehr gut verbauen.

LG
Antwort von:  CharleyQueens
07.12.2018 05:49
Danke fürs Lesen und deinen Kommentar. Es freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat. ♥
Von:  _Delacroix_
2018-12-06T14:13:49+00:00 06.12.2018 15:13
Eine sehr süße Story, wirklich. 
Der Aufzählung fehlt zwar leider die Nummer 2, aber davon ab, finde ich Nico wirklich niedlich, wie er sich Gedanken macht und überlegt und plant und dann auch noch strickt. Oh Gott, der Arme.
Aber was tut man nicht alles, wenn man Jemandem etwas ganz besonderes schenken will? XD
Antwort von:  CharleyQueens
06.12.2018 20:45
♥♥♥ Danke fürs Lesen! Und fürs Kommentieren! ♥♥♥
Ich bin nur etwas verwirrt, was du damit meinst, dass der Aufzählung die Nr 2 fehlt. Ich hab die drei Schuldigen genannt und auch Nicos Gedanken zum Schluss, oder was meinst du jetzt?

Aber es freut mich, dass dir Nico gefällt. Er tat mir ja auch leid beim Schreiben, aber er hat sich tapfer gehalten. Und Will freut sich über das Geschenk, was er ja erreichen wollte.
Antwort von:  _Delacroix_
06.12.2018 20:57
Ja, ich weiß, dass du sie genannt hast, aber die Zahl, die ist dir bei Connor irgendwie abhanden gekommen. Er ist nur Person Nummer. Also:

> Person Nummer war Connor Stoll.

Das meinte ich.

Das stimmt. Will freut sich und das trotz der schlechten Strickversuche. Das ist wirklich viel wert.^^
Antwort von:  CharleyQueens
06.12.2018 21:04
Ohh.... Da war der Fehler. Ich hab das echt nicht gesehen xD. *geht das mal schnell korrigieren*


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