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Fegefeuer

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben und herzlich Willkommen zu meiner neusten Shaman King FF!

Da ich gar nicht großartig vorgreifen möchte, werde ich nur verraten, dass dies eine längere Geschichte werden wird (Wie lang genau weiß aber nur der König der Geister! :D). Es wird so ziemlich alles vertreten sein, Drama, Romantik, Sex, Blut und Gewalt jeglicher Art.
Ren Tao ist mein absoluter Lieblingscharakter aus Shaman King und wird in dieser FF im Zentrum stehen^^

Und nun viel Spaß mit Kapitel 1! Komplett anzeigen

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Das Tor von Babylon

Fegefeuer
 

Kapitel 1: Das Tor von Babylon
 

„Meister Zeke will, dass du dich ihm anschließt“, überbrachte Nichrom Ren die Nachricht von Yohs Zwillingsbruder, wie es ihm von diesem aufgetragen worden war. Der Gesichtsausdruck des jungen Jury-Mitglieds wirkte zwar neutral, jedoch konnte man an dessen geballten Fäusten deutlich erkennen, dass er alles andere als erfreut sein musste, Ren, den Mörder seines geliebten Bruders Chrom, mehr oder weniger darum bitten zu müssen, sein Mitstreiter zu werden. Im Gegensatz zu Run reagierte Ren nicht schockiert auf dieses Angebot, schließlich bekam er dieses heute nicht zum ersten Mal. „Zeke weiß, dass ich das niemals tun würde“, antwortete Ren nur mit ernster Mimik. Vermutlich war Nichrom gar nicht bewusst, dass sich seine zu Fäusten verkrampften Finger augenblicklich lockerten, als er die Antwort seines verhassten Gegenübers hörte. Er hatte seinen Auftrag erfüllt. Zufrieden verschwand Nichrom wieder und ließ Ren und Run allein. Run stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Zeke wollte, dass Ren sich ihm anschloss? Dieses Angebot allein war schon verstörend, doch was sie beinahe noch mehr irritierte, war die Tatsache, dass ihr kleiner Bruder offenbar überhaupt nicht schockiert war. Er schien kein bisschen überrascht. Diese emotionslose Reaktion von Ren machte ihr Sorgen, jedoch beschloss sie, erst einmal nicht nachzufragen. Ren war gerade ziemlich durch den Wind, das Tor von Babylon war nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Vielleicht war das ja auch der Grund für seine seltsame Reaktion. Vielleicht hatte Nichroms Nachricht seinen Verstand ja auch gar nicht richtig erreicht, weil er so durcheinander war.

Run schaute ihren Bruder an. Dieser starrte nur gedankenverloren auf das Meer und schwieg. Sanft legte sie ihre Hand auf seine Schulter und sagte: „Wir sollten zurück nach Doby Village gehen, die anderen sind bestimmt auch schon dort.“

Ren nickte nur, hob sein Kwan Dao aus dem Sand auf und machte sich auf den Weg. Weder Run noch Bason wagten es, Ren anzusprechen, während sie den langen Weg zurück zum Dorf liefen.
 

Als sie endlich angekommen waren dämmerte es bereits. In dem kleinen Steinhaus, indem Ren, Joco und Trey wohnten, brannte Licht. Ren und Run waren noch nicht ganz an der Türschwelle angekommen, als Yoh die Tür aufriss.

„Ren! Da bist du ja! Wir haben uns schon Sorgen gemacht!“, rief Yoh erleichtert.

„Ist er endlich da?!“

„Wurde aber auch Zeit; in einer Minute hätte ich Rens Portion mitgefuttert!“, riefen Trey und Joco aus dem Rauminneren, was Yoh amüsiert schmunzeln ließ.

„Hey Leute! Seid ihr alle wohl auf?“, fragte Run in die Runde, erleichtert zu sehen, dass alle Gruppenmitglieder anwesend und offensichtlich unverletzt waren.

Auch jetzt sagte Ren kein einziges Wort. Er lief schweigend an seinen Freunden vorbei, die allesamt am prallgefüllten Esstisch saßen und es sich offenbar gut gehen ließen.

„Iss erstmal was, Ren“, bat Manta an und schnappte sich sogleich einen leeren Teller, um diesen für seinen chinesischen Freund zu befüllen. Doch dieser schüttelte den Kopf. „Nein danke“, lehnte er ab und verschwand keine Sekunde später im Schlafzimmer. Noch ehe die übrigen Schamanen protestieren konnten, hatte Ren die Tür hinter sich geschlossen.

„Er braucht wohl etwas Zeit für sich“, stellte Ryu fest und goss sich ein Glas Bier ein.

„So benimmt er sich schon die ganze Zeit...Das Tor von Babylon muss ihn sehr mitgenommen haben“, erklärte Run besorgt.

„Ohja, das war echt heftig...“, kommentierte Trey und biss ein großes Stück von seinem Brot ab. Die anderen nickten bestätigend. Bevor Ren und Run gekommen waren, hatten sie sich darüber unterhalten, was sie erlebt hatten, als das mystische Tor sie eingesogen hatte. Jeder von ihnen wurde mit all seinen schmerzhaften Erinnerungen, seinen größten Ängsten und den dunkelsten Tiefen seiner Seele konfrontiert. Es war wirklich eine extreme Erfahrung gewesen. Die Schamanen konnten nur erahnen, wie mitgenommen Ren sein musste. Doch sie kannten den temperamentvollen Chinesen mittlerweile gut genug um zu wissen, dass dieser sich für gewöhnlich schnell wieder einkriegte, wenn man ihn für eine Weile in Ruhe ließ. Also beschlossen sie genau das zu tun. Ein wenig stiller als zuvor aßen sie weiter, während Yoh nur mit besorgter Mimik auf die geschlossene Schlafzimmertür starrte. Run hatte mittlerweile ebenfalls am Tisch Platz genommen und rührte mit ihren Stäbchen nachdenklich in ihrer Suppe herum. Sollte sie Rens Freunden von dem Angebot, das Nichrom Ren von Zeke überbracht hatte, erzählen, oder nicht? Sie war hin und her gerissen. Vermutlich wollte Ren dies am liebsten selbst mit ihnen besprechen, oder vielleicht wollte er auch gar nicht, dass sie überhaupt davon erfuhren. Dies war natürlich Rens gutes Recht und es wäre nicht in Ordnung von Run gewesen, ihrem kleinen Bruder diese Entscheidung einfach abzunehmen. Andererseits wollte sie gerne mit den anderen, oder zumindest mit einem von ihnen, darüber sprechen. Denn Rens seltsame Reaktion auf dieses ungeheure Angebot ihres Erzfeindes machte ihr immer noch große Sorgen. Sie würde ihren Kummer gerne mit Yoh besprechen, denn dieser kannte Ren, abgesehen von Run selbst natürlich, am besten und hatte vielleicht eine plausible Erklärung für Rens Verhalten. Doch sie beschloss zunächst darüber zu schweigen. Sie würde erst einmal abwarten, bis Ren sich wieder normal verhielt, und ihn dann selbst auf das Gespräch mit Nichrom ansprechen.
 

Ren hatte seine Kleidung ausgezogen und sich ins Bett gelegt. Das Tor von Babylon war wahrscheinlich das Schrecklichste, was er je erlebt hatte. So in etwa musste es sich anfühlen, vor dem jüngsten zu Gericht zu stehen. Er wurde mit all dem Schmerz, den er erleiden musste, und mit all den Sünden, die er in seinem Leben begangen hatte, konfrontiert. Die ganzen psychischen und physischen Misshandlungen seines Vaters, jeder Mensch, den er verletzt hatte, jeder Mensch, den er getötet hatte...Jeden einzelnen hatte das Tor ihm noch einmal schmerzlich vor Augen geführt. Mit das Schlimmste war, dass er sich an die meisten Namen und Gesichter seiner Opfer bis dato noch nicht einmal erinnern konnte. Doch das mit Abstand aller Schlimmste war die Freude, die er gespürt hatte, als er die Leben all dieser Menschen ausgelöscht hatte. Dieses unendliche Machtgefühl, die Angst in den Augen seiner Feinde zu sehen, sie um ihr Leben winseln zu hören...Er hatte es sogar genossen. Was war er bloß für ein schrecklicher Mensch gewesen, bevor er Yoh und die anderen kennengelernt hatte? Wie war es nur soweit gekommen? Die Schuldgefühle, die Ren verspürte, waren überwältigend. Er hatte so viele Menschen umgebracht. Und das zum Teil sogar aus Spaß. Mittlerweile hatte er verstanden, was es tatsächlich bedeutete, ein Menschenleben zu nehmen: Es war das Schrecklichste, was man tun konnte. Es war unverzeihlich. So leichtfertig durfte man nicht mit Menschenleben umgehen. Das Leben eines jeden Menschen war kostbar, sogar das eines Feindes.

Dass Nichrom auch noch aufgetaucht war, sollte wohl eine weitere Bestrafung für ihn sein. Obwohl Ren es gut überspielen konnte, fiel es ihm unglaublich schwer, Nichrom in die Augen zu sehen. Er hatte dessen älteren Bruder Chrom, welcher ihm den ersten Teil der Schamanenprüfung abgenommen hatte, so schlimm zugerichtet, dass dieser an seinen schweren Verletzungen gestorben war. Die Schuld, die Ren jedes Mal verspürte, wenn er Nichrom sah, war für den jungen Chinesen kaum zu ertragen. Er konnte verstehen, dass der Juror ihn aus tiefstem Herzen dafür hasste, dass er ihm seinen Bruder genommen hatte. Ren hatte auch eine Schwester, und allein der Gedanke daran, dass jemand Run etwas antun würde...

Ren hatte die Quelle all diesen Übels bereits ausgemacht: Hass. Es war der Hass, der Menschen wie ihn dazu trieb solch schrecklichen Dinge zu tun. Hass führte zu Gewalt, und Gewalt führte wiederum zu Hass. Dieser Teufelskreis musste ein Ende haben. Das war der Grund, aus dem er Schamanenkönig werden wollte. Natürlich spielte auch sein Stolz nach wie vor eine große Rolle, doch Stolz, Macht und Ehre waren nicht mehr die einzigen Gründe für ihn. Als Schamanenkönig würde er sicher in der Lage sein, die Welt aus dieser ewigen Spirale des Hasses zu befreien. Vielleicht würde er ja auf diese Weise seine Seele wenigstens ein wenig von all den Sünden, die er begangen hatte, rein waschen können...
 

Eine ganze Weile hatte Ren dagelegen und nachgedacht, als er plötzlich hörte, wie die Schlafzimmertür leise geöffnet und wieder geschlossen wurde. Anhand des vorsichtigen Tippelns konnte Ren ohne sich umzudrehen sofort identifizieren, um wen es sich handelte. Das vorsichtige Tappseln kam immer näher, bevor es direkt vor Rens Bett zum Stehen kam. Die Augen des Chinesen waren geöffnet und starrten gedankenverloren aus dem Fenster. Er rührte sich auch nicht, als er plötzlich den Rücken eines Zeigefingers sanft über seine Wange streicheln spürte.

„Was ist mit den anderen?“, flüsterte Ren nur, ohne sich einen Millimeter zu bewegen.

„Sie sind noch ins Village Café gegangen, um dich nicht zu stören“, antwortete Yoh leise. „Darf ich mich zu dir legen?“

Ren antwortete nicht, hob jedoch die Decke ein wenig an, um Yoh zu signalisieren, dass er sich hinlegen sollte.

Ein sanftes Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Brünetten. Er zog seine Schuhe aus und krabbelte unter die Bettdecke. Seinen rechten Arm schob er unter Rens Hals her, bis dessen Hinterkopf auf seine Schulter traf und er den Oberkörper des Chinesen komplett mit seinem Arm umklammert hatte. Seinen eigenen Körper schmiegte er an den Rücken des Kleineren und begann, mit seiner linken Hand zärtlich dessen Schulter und Nacken zu streicheln.

„Du bist nicht mehr so, Ren. Du hast dich geändert“, sagte Yoh mit sanfter Stimme. Er wusste ganz genau, was mit Ren los war. Und Ren wusste, dass Yoh es wusste. Schließlich war er auch in das Tor von Babylon gesogen worden. Es wunderte ihn nicht, dass seine Freunde dieses Erlebnis gut wegsteckten, schließlich hatte keiner von ihnen so schlimme Dinge getan wie er.

„Das macht sie auch nicht wieder lebendig“, erwiderte Ren nur mit einem leisen Hauchen. Yohs Gesichtsausdruck wurde traurig. „Nein“, gab er zu und drückte Ren fester an sich. „Aber du bereust was du getan hast. Du hast dich geändert, bist unser Freund geworden, und nun hilfst du uns, die Welt zu beschützen...Und das ist es, was zählt“, versuchte Yoh seinen niedergeschlagenen Freund zu trösten. Dieser erwiderte nichts, griff jedoch nach der rechten Hand des anderen und verhakte die Finger seiner linken Hand mit den Fingern, die auf seiner Taille ruhten. Yoh streichelte sanft mit seinem Daumen über Rens Handrücken und gab diesem einen zärtlichen Kuss in den Nacken.

„Alles wird gut, Ren...Du bist nicht allein...“
 

Nichrom landete auf dem hohen Fels, auf dem Zeke gemeinsam mit Oppacho am Lagerfeuer saß. Er trat an seinen Meister heran und kniete ehrfürchtig vor diesen.

„Nichrom...Wie ist es gelaufen?“, wollte Zeke wissen.

„Er hat abgelehnt, Meister“, gab Nichrom zur Antwort.

Zeke kicherte amüsiert. „Wirklich zu schade...Aber ich habe auch nichts anderes erwartet...“

„Dieser Ren ist ein Vollidiot...Einfach dein großzügiges Angebot abzulehnen, Meister Zeke!“, kommentierte Oppacho hochnäsig.

„Meister...“, begann Nichrom zögerlich. „Darf ich fragen, warum Ihr diesen Abschaum überhaupt als Euren Untergebenen haben wollt?“

„Hüte deine Zunge, Nichrom“, mahnte Zeke in einem ruhigen, aber energischen Ton. Augenblicklich zuckte der Juror leicht zusammen und senkte seinen Kopf demütig. „Bitte vergebt mir, Meister...“, entschuldigte er sich kleinlaut, innerlich jedoch ein wenig sauer darüber, dass Oppacho Ren ohne Ermahnung als „Vollidioten“ bezeichnen durfte.

„Schon gut...“, erwiderte Zeke in versöhnlichem Ton. „Ren ist etwas Besonderes...Er wird hervorragend in unser Team passen...“, sprach er weiter, mehr zu sich selbst, als zu seinen beiden Anhängern. Diese hoben verdutzt eine Augenbraue. „Aber...er hat doch abgelehnt, Meister...“, erinnerte Nichrom.

„Ja, sogar zwei Mal!“, fügte Oppacho hinzu.

„Ich weiß...“, bestätigte Zeke lächelnd. „Aber er wird seine Meinung ändern“, versicherte er überzeugt.

„Ach, glaubst du?“, fragte Oppacho mit hörbarer Skepsis in der Stimme.

„Ja“, antwortete der Brünette nur, während er lächelnd in das lodernde Feuer starrte.

„Und was macht dich da so sicher, Meister?“, wollte der Kleine wissen.

Zekes Lächeln verzog sich langsam zu einem Grinsen. „Nur Geduld, mein Freund...Ren wird sich uns anschließen, ganz sicher...“
 

Tbc.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Soo, ich hoffe das erste Kapitel hat euch gefallen und neugierig auf mehr gemacht ;)

Glaubt ihr, dass Zeke Ren tatsächlich überzeugen kann, sich ihm anzuschließen? Bitte schreibt es mal in die Kommentare, das würde mich riesig freuen!

Ich bedanke mich ganz herzlich fürs Lesen und wünsche euch eine schöne Woche!

Ganz liebe Grüße und hoffentlich bis zum nächsten Mal!
Eure LadyKaiba Komplett anzeigen

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